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Gottes Bodenpersonal - Schw. StV

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Während sich unsere Kirchenbasis<br />

schwer tut mit dem zölibatären Leben des<br />

Priesters, haben die unierte katholische<br />

Ostkirche und die römisch-orthodoxe Kirche<br />

eine pragmatischere Lösung: Die Teilkirchen<br />

im Osten gingen seit der Trullanischen<br />

Synode 691 einen eigenen Weg, bis heute<br />

sind nur Bischöfe zum Zölibat verpflichtet –<br />

Priester nur, wenn sie zum Zeitpunkt ihrer<br />

Priesterweihe unverheiratet waren.<br />

Papst Alexander VI.: Er war<br />

vor über 500 Jahren Papst<br />

und zeugte 4 Kinder.<br />

Reformierte gegen das Zölibat<br />

Die heftigsten Reaktionen auf den Pflichtzölibat<br />

waren einerseits jene Kleriker, die, wie<br />

der spätere Papst Alexander VI., sich keinen<br />

Deut um die Regelungen kümmerten, andererseits<br />

jedoch die reformatorischen Kräfte.<br />

Martin Luther forderte in seinem Traktat<br />

«An den Christlichen Adel deutscher Nation<br />

von des Christlichen standes besserung» die<br />

Abschaffung des Zölibats. Sein Ordensgelübde<br />

brechend ehelichte er 1525 die ehemalige<br />

Nonne Katharina von Bora.<br />

Von Johann Eberlin von Günzburg ist<br />

1522 in Augsburg die Schrift «Wie gar gefährlich<br />

es sei, wenn ein Priester keine Ehefrau<br />

hat!» verlegt worden, die sich kritisch mit<br />

dem Zölibat auseinandergesetzt hat.<br />

Die Confessio Augustana von 1530<br />

legen fest: «Der Priester darf heiraten, weil<br />

<strong>Gottes</strong> Schöpfungsordnung die Ehe vorsieht.<br />

Fernerhin ist es sogar seine Pflicht zu heiraten,<br />

wenn er anderenfalls in Unzucht fallen würde.»<br />

Interessante Überlegungen stellte der reformierte<br />

Frère Roger Schutz zum Zölibat an.<br />

In seiner Regel aus Taize schrieb er: «Wenn der<br />

Zölibat eine grössere Verfügbarkeit dafür schafft,<br />

für <strong>Gottes</strong> Sache zu sorgen, kann man ihn nur annehmen,<br />

um sich noch mehr dem Nächsten hinzugeben<br />

mit der Liebe Christi selbst».<br />

Was sagt uns die Bibel??<br />

In der Bibel lassen sich freilich Textstellen<br />

finden, die für oder wider das Zölibat sprechen.<br />

Auf die Ehelosigkeit beziehen sich folgende<br />

Bibelstellen:<br />

«Manche sind von Geburt an zur Ehe<br />

unfähig, manche sind von den Menschen dazu<br />

gemacht und manche haben sich selbst dazu<br />

gemacht – um des Himmelreiches willen.» (Mt,<br />

19,12)<br />

«Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet)<br />

wie ich [(Paulus)].» (1. Kor. 7,7)<br />

Martin Luther forderte die<br />

Abschaffung des Zölibats.<br />

Sein Ordensgelübde brechend<br />

ehelichte er 1525 die ehemalige<br />

Nonne Katharina von Bora.<br />

«Was die Frage der Ehelosigkeit angeht, so<br />

habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch<br />

nur einen Rat als einer, den der Herr durch<br />

sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat.<br />

Ich meine, es ist gut wegen der bevorstehenden<br />

Not, ja, es ist gut für den Menschen, so zu sein.»<br />

(1. Kor. 7,25)<br />

«Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen.<br />

Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des<br />

Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete<br />

sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner<br />

Frau gefallen. So ist er geteilt.» (1. Kor. 7,32)<br />

Nun gibt es auch Bibelstellen, die für<br />

die Priesterehe sprechen:<br />

«Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber<br />

jeder seine Frau haben und jede soll ihren Mann<br />

haben.» (1. Kor. 7,2)<br />

«Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne<br />

Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern,<br />

besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich,<br />

fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein<br />

gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll;<br />

er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. Er<br />

soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder<br />

zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.»<br />

(1. Tim. 3,2–4)<br />

Diese Stellen zeigen, dass die Diskussion<br />

noch weitergeführt wird und so schnell<br />

wohl kein anderes Ergebnis zeitigen dürfte,<br />

als die römisch-katholische Kirche es bis<br />

anhin festhielt.<br />

<br />

Thomas Gmür<br />

Fotos: zVg<br />

24 civitas 03 / 04 2010

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