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Ecclesia semper reformanda - Schw. StV

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gemeinsame Suche nach Wahrheit. Dabei<br />

bedarf es des Respekts vor dem anderen, vor<br />

den Traditionen. Ökumene hat nichts mit<br />

diplomatischem Verhandeln oder mit Taktik<br />

zu tun.<br />

Für uns Christen heisst dies konkret:<br />

Was können wir gemeinsam machen?<br />

Da gibt es die Möglichkeit gemeinsamer<br />

Wortgottesdienste oder Engagements im<br />

sozial-karitativen Bereich. Zwischen den<br />

Katholiken und anderen christlichen Glaubensgemeinschaften<br />

gibt es mehr Verbindendes<br />

als Trennendes.<br />

Wir haben recht viel erreicht. Heute<br />

können wir gemeinsam beten, wir reden<br />

theologisch miteinander; es sind überkonfessionelle<br />

Ehen möglich. Das gemeinsame<br />

Bekenntnis zum dreifaltigen Gott ist doch<br />

etwas Erfolgreiches.<br />

«<br />

Zwischen den Katholiken<br />

und anderen christlichen<br />

Glaubensgemeinschaften<br />

gibt es mehr Verbindendes<br />

als Trennendes.»<br />

Das Trennende gibt es durchaus. Für<br />

die Katholiken ist das gemeinsame Feiern<br />

des Gottesdienstes sehr wichtig, wir kennen<br />

eine sakramentale Struktur. Die Kirche<br />

ist nicht bloss Institution, sie bezieht<br />

sich – nach unserem Verständnis – auf Jesus<br />

Christus. Der springende Punkt ist ein unterschiedliches<br />

Kirchenverständnis.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wenn eine Religionsgemeinschaft aufhört<br />

zu glauben, im Besitz der Wahrheit zu sein,<br />

ist sie keine Religionsgemeinschaft mehr.<br />

Das Vatikanum hat in «Nostra Aetate» festgehalten:<br />

«Ein Strahl der göttlichen Wahrheit<br />

ist auch in anderen Religionen zu finden».<br />

Für uns gehören auch das Papstamt,<br />

das Weiheamt, die Sukzession zur Kirche.<br />

Bei den Reformierten geht es ums sachgemässe<br />

Verkünden des Wort Gottes, um<br />

mehr nicht; als Sakramente kennen sie nur<br />

Taufe und Eucharistie. Die Reformierten<br />

haben ein ganz anderes Verständnis von<br />

Kirche und ihren Traditionen. Als Katholik<br />

kann ich nicht einfach mein Verständnis<br />

von Kirche weglegen.<br />

<br />

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<br />

<br />

Die meisten Abspaltungen sind ja erst im<br />

Laufe der Jahrhunderte vollzogen worden.<br />

Schon sehr früh (1054) sind die altorientalischen<br />

Kirchen eigene Wege gegangen.<br />

Die Gespräche sind aber bereits früher geführt<br />

worden, nicht erst ab dem Vatikanum.<br />

Denn: Ökumene ist ein dauerhafter Auftrag<br />

des Herrn, «eins zu sein». Es ist daher nichts<br />

neues, die Ökumene ist ein Wesensbestandteil<br />

der katholischen Kirche.<br />

«<br />

Die Reformierten haben<br />

ein ganz anderes Verständnis<br />

von Kirche.»<br />

Es trennen uns zum Teil Jahrhunderte,<br />

wir haben wohl die gleichen Wurzeln, doch<br />

sehr unterschiedliche Entwicklungen. Das<br />

Rezept der Ökumene liegt darin, zurückzugehen<br />

auf diese Wurzeln.<br />

<br />

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<br />

Splittergruppen hat es im Verlauf der Kirchengeschichte<br />

immer wieder gegeben.<br />

Einige haben nicht überlebt, andere sind<br />

eher unbedeutend. Die meisten dieser<br />

schismatischen Abspaltungen betreffen die<br />

Weltkirche nur marginal. Wir führen auch<br />

Gespräche mit den Altkatholiken, die sich<br />

nach dem Ersten Vatikanischen Konzil abgespaltet<br />

haben.<br />

Bei den Gesprächen mit den Lefebvrianern<br />

geht es um essentielle Glaubensfragen.<br />

Die Ergebnisse des Konzils im Geiste<br />

der Öffnung sind für die Lefebvrianer nicht<br />

akzeptabel, sie haben damit ihre <strong>Schw</strong>ierigkeiten.<br />

Doch für die katholische Kirche ist es<br />

unabdingbar, dass die Ergebnisse des Konzils<br />

mitgetragen werden.<br />

<br />

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<br />

Grundgedanken eines Reformprozesses ist,<br />

dass jeder seine Traditionenbehalten kann.<br />

Für uns ist die Kirche als Wirkungsinstanz<br />

unverzichtbar. Hier haben wir auch die<br />

grössten Differenzen zu den Reformierten.<br />

Mit der Ostkirche ist dies anders gelagert.<br />

Die orthodoxen Christen haben auch<br />

ein sakramentales Verständnis von Kirche.<br />

Darin sind wir ziemlich deckungsgleich.<br />

Foto: thg<br />

8 civitas 1-2012

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