Ecclesia semper reformanda - Schw. StV
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Gambianer geblieben ist. Dieses Wissen war<br />
für uns auch ein Grund, dass wir uns in das<br />
«Abenteuer Gambia» eingelassen haben.<br />
Wir haben daran geglaubt, gehofft und hart<br />
gearbeitet, um Dr. Touray die Rückkehr in<br />
seine Heimat zu ermöglichen, um daselbst<br />
segensreich zu wirken.<br />
Im Laufe der Zeit haben wir vor allem<br />
durch den ortsansässigen Rotary Club Fajara<br />
ein breites Netzwerk geschaffen, das uns<br />
u.a. mit dem Notstand in öffentlichen Spitälern<br />
bekannt machte. Mit grosser Betroffenheit<br />
entschlossen wir uns in der Folge, die<br />
uns anvertrauten Spenden vorwiegend dort<br />
einzusetzen, wo wir wiederum Basisarbeit<br />
leisten konnten. Im Royal Victoria Teaching<br />
Hospital (Uni-Klinik) Banjul konnten folgende<br />
nicht vorhandene neue Apparate geschenkt<br />
werden: Portables Ultraschallgerät<br />
für Geburtshilfe, Gerätschaften zur Verbesserung<br />
der Neonatologie vor allem im<br />
Gebärsaal, Kolposkop zur Früherkennung<br />
und Behandlung von Gebärmutterkrebs bei<br />
jungen Frauen usw. Dadurch wird die Diagnostik<br />
und Behandlung verschiedenster<br />
häufiger Krankheiten verbessert. Die Übergabe<br />
der Gerätschaften und deren Kontrolle<br />
erfolgte durch uns und eine Delegation des<br />
Rotary Clubs Fajara. 2011 konzentrierte sich<br />
unsere Hilfe auf das im Nordosten gelegene<br />
Notstandsgebiet Bansang. Im dortigen Spital<br />
mit 350 Betten (Einzugsgebiet 300 000<br />
Menschen) konnten wir auf der Geburtsstation<br />
die komplette Ausrüstung eines Operationssaales<br />
spenden. Die Müttersterblichkeit<br />
war enorm hoch, konnten doch bei<br />
Problemgeburten keine operativen Eingriffe<br />
vorgenommen werden. Diese Situation hat<br />
sich nun schlagartig verbessert.<br />
Dank langjähriger Beziehungen zur Pharma-Branche<br />
in meiner allgemeinärztlichen<br />
Praxis ist es möglich, immer wieder grössere<br />
Medikamentenspenden zu erhalten. So<br />
konnten wir vor einem Jahr eine Sendung<br />
des neuesten Malariamedikamentes für<br />
die Behandlung von 22 000 Patienten nach<br />
Gambia schicken. Diese aussergewöhnliche<br />
Spende haben wir zusammen mit dem Rotary<br />
Club und dem Gesundheitsministerium<br />
abgewickelt, das die Medikamente über das<br />
<br />
Kantonalbank Luzern 60-41-2<br />
<br />
<br />
ganze Land verteilt hat. Diese Sensation<br />
wurde gar vom gambianischen Fernsehen<br />
übertragen. Zur Zeit ist ein Container mit<br />
4 t Medikamenten (ebenfalls eine Schenkung)<br />
für das Bansang Hospital unterwegs.<br />
Das Ärzteteam, bestehend aus Ärzten von<br />
Kuba, Mali, Nigeria, Libanon und selten aus<br />
Gambia, erwartet die Sendung sehnlichst,<br />
denn die medikamentöse Versorgung ist<br />
minim. Im Landesinnern unterstützen wir<br />
eine kleine Geburtsstation, die von einem<br />
«<br />
Da gab es<br />
kein Wegschauen mehr.»<br />
ehemaligen Pfleger unserer Clinic selbständig<br />
aufgebaut wird. Ein kleineres staatliches<br />
Spital haben wir mit dreissig neuen Matratzen<br />
ausgerüstet, um den Patienten ein<br />
menschenwürdiges Liegen zu ermöglichen.<br />
Im selben öffentlichen Spital organisierten<br />
wir ein Hygieneprogramm mit einer ortsansässigen<br />
europäischen Pflegefachfrau. So<br />
könnten wir noch einig Beispiele aufzählen,<br />
wo wir die erhaltenen Spenden direkt eingesetzt<br />
haben.<br />
Wir sind uns natürlich bewusst, dass unsere<br />
Arbeit in Afrika ein Tropfen auf den bekannten<br />
«heissen Stein» ist. Und doch sind<br />
wir selber immer wieder erstaunt, was wir<br />
im Zweierteam ganz «im Stillen» zu bewirken<br />
vermögen. In Gambia erleben wir ein<br />
friedliches, demokratisch regiertes afrikanisches<br />
Land in gemächlichem kontinuierlichem<br />
Fortschritt. Gambia ist zwar sehr<br />
arm, aber es herrscht weder Wassermangel<br />
noch Hungersnot. Die Entwicklung während<br />
den vergangenen Jahren ist erstaunlich.<br />
Die Menschen haben begriffen, dass<br />
nur ein friedliches Zusammenleben – auch<br />
das der Religionen! – ihre Zukunft besser<br />
werden lässt. 90% Moslem und 10% Christen<br />
respektieren einander und begehen gar gemeinsam<br />
ihre religiösen Feste. Mit unserer<br />
Arbeit und Unterstützung von zahlreichen<br />
treuen Spendern bringen wir Hoffnung und<br />
Zuversicht in eine von negativen Schlagzeilen<br />
verschonte Region in Westafrika. Immer<br />
wieder erleben wir wundersame Dinge rund<br />
um unsere Projekte, sodass wir überzeugt<br />
sind, dass wir – und in gleicher Weise auch<br />
unsere Sponsoren – von einer segensreichen<br />
Kraft begleitet werden, die so ungeheuer<br />
viel Gutes bewirkt und Menschen dazu bewegt,<br />
uns dabei zu helfen. Jeder Aufenthalt<br />
in Gambia gibt uns neuen <strong>Schw</strong>ung, dort<br />
weiterzuwirken.<br />
<br />
<br />
(1944),<br />
Dr. med., Arzt für<br />
Allgemeine Medizin<br />
FMH, studierte in<br />
Bern und Wien.<br />
1977–2008 führte<br />
er eine Hausarzt-<br />
<br />
der Semper Fidelis und der Burgundia. Er<br />
entwarf die Fahnen folgender Verbindungen:<br />
Bodania, Burgundia, Semper Fidelis,<br />
Waldstättia.<br />
54 civitas 1-2012