Ecclesia semper reformanda - Schw. StV
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Ort beitragen. Unsere Hilfe richtet sich nach<br />
den erhaltenen Spenden, die 1:1 umgesetzt<br />
werden. Ein wunderbares Highlight war für<br />
unsere Clinic die Schenkung eines Operationssaales<br />
inkl. Instrumentarium und einer<br />
Röntgenanlage aus dem Zivilschutzzentrum<br />
Sonnenberg Luzern. Das Material war<br />
dort während dreissig Jahren nie im Einsatz<br />
und heute leistet es unschätzbare Dienste in<br />
Afrika. Einmal mehr hat uns dabei die Firma<br />
Gmür von Burgunder Walter Gmür v/o<br />
Stop in einem sorgfältigen Container-Transport<br />
die Donation von Luzern nach Gambia<br />
verfrachtet, wo sie heute täglich im Einsatz<br />
steht. Diese Einrichtung hat die Clinic einen<br />
grossen Entwicklungsschritt weitergebracht.<br />
Es sind nun kleine bis mittelgrosse<br />
Operationen (Kaiserschnitt, Leisten- und<br />
Nabelbrüche, anspruchsvolle Wundversorgungen<br />
etc.) möglich und es kann sinnvolle<br />
Röntgendiagnostik (Frakturen, Rückenbeschwerden,<br />
Lungenentzündungen etc.) betrieben<br />
werden. Ebenso willkommen war<br />
ein nie genutzter starker Generator aus dem<br />
Betagtenzentrum Rosenberg. Damit können<br />
wir im Spital den dringend benötigten<br />
Notstrom erzeugen. Die Transporte bedürfen<br />
minutiöser Vorbereitung. Sie sind auch<br />
recht kostspielig, aber lohnen sich bei weitem.<br />
Die entsprechenden Begleitdokumente<br />
müssen lückenlos vorhanden sein. Die<br />
Übernahme vor Ort durch Vertrauensleute<br />
ist von uns garantiert. Dank unseren persönlichen<br />
Kontakten zum Gesundheitsministerium<br />
und den Zollbehörden kommen<br />
unsere Container allesamt problemlos an<br />
und können vom Empfänger ungehindert<br />
herausgelöst werden.<br />
Unser Anliegen war es, die Entwicklung<br />
der Clinic beratend zu begleiten und<br />
zu unterstützen. Es war nie unser Ziel, in<br />
Gambia «Buschmedizin» zu betreiben, sondern<br />
einen Beitrag zu leisten am Aufbau eines<br />
Zentrums nahe der Hauptstadt, das zur<br />
«<br />
Die medikamentöse<br />
Versorgung ist minim.»<br />
Entwicklung einer bessern medizinischen<br />
Versorgung im Lande dient. Dr. Touray<br />
brachte aus der <strong>Schw</strong>eiz eine hervorragende<br />
Ausbildung mit. Das Bijilo Medical Center<br />
(wie sich heute die Clinic nennt) wurde<br />
in Gambia schon bald zur besten Adresse.<br />
Die Medizinische Fakultät der Universität<br />
Gambia schickt Studenten zur praktischen<br />
Ausbildung an die Clinic, wo sie mit neuen<br />
modernen Gerätschaften arbeiten lernen.<br />
Dr. Touray veranstaltet auch laufend Fortbildungen<br />
für die meist schlecht ausgebildeten<br />
gambianischen Ärzte.<br />
Es ist für uns wichtig zu erwähnen,<br />
dass wir in unserer Zusammenarbeit mit<br />
der Clinic nie Bargeldspenden geleistet<br />
und auch nie Spendengelder garantiert haben.<br />
Dr. Touray war somit gezwungen, in<br />
Eigenverantwortung mit der Zeit die Clinic<br />
selbsttragend zum Funktionieren zu bringen,<br />
was sein und unser Ziel war. Bei unseren<br />
jährlichen Besuchen konnten wir von<br />
mal zu mal eine prosperierende Entwicklung<br />
feststellen. Inzwischen ist der Personalbestand<br />
(keine angestellte weisse Mitarbeiter)<br />
von drei auf 28 angestiegen. Jährlich<br />
werden bis zu 20 000 Patienten behandelt.<br />
Der sehr gute Zustand des kleinen Spitals<br />
mit 35 Betten und mit grossem Ambulatorium<br />
hält an. Die Eröffnung liegt nun 10<br />
Jahre zurück und wie uns Dr. Touray bestätigt,<br />
ist die Clinic nahezu selbsttragend. Aus<br />
den erwirtschafteten Einnahmen wurden<br />
die Fassade neu gestrichen sowie kleinere<br />
Erweiterungsbauten vorgenommen. Die<br />
Apparate und Gerätschaften sind in gutem<br />
Zustand. Holländische Gönner haben die<br />
Clinic kürzlich in Fronarbeit mit einem vernetzten<br />
EDV-System versehen.<br />
Wir werden oft gefragt, wie ein solches Projekt<br />
über längere Zeit funktionieren kann.<br />
Allzu oft versanden gut gestartete Einsätze,<br />
sobald die «weissen Helfer» abgezogen<br />
sind. Unser Erfolg liegt wohl darin, dass die<br />
Clinic von einem Gambianer geführt wird,<br />
der in Europa seine Ausbildung erhielt, in<br />
der <strong>Schw</strong>eiz längere Zeit gearbeitet hat und<br />
somit über viel europäisches Know-how verfügt.<br />
Seine Arbeitsweise und sein grosser<br />
persönlicher Einsatz sind ebenfalls europäisch<br />
geprägt, wenn er auch im Herzen voll<br />
civitas 1-2012 53