Geld und Geist - Schw. StV

Geld und Geist - Schw. StV Geld und Geist - Schw. StV

27.06.2014 Aufrufe

Ausgabe 05/06 2010 • Bankenplatz Schweiz – einst und heute • «Le monde bancaire doit retrouver sa vertu» • In fide firmitas: 150 Jahre AV Turicia Geld und Geist Argent et bon sens Banken und Bankenplatz heute – verstehen uns unsere Banker noch? Banques et places bancaires d’aujourd’hui – les banques nous comprennent-elles encore? Z E I T S C H R I F T F Ü R G E S E L L S C H A F T U N D P O L I T I K R E V U E D E S O C I É T É E T P O L I T I Q U E R I V I S T A D I S O C I E T À E P O L I T I C A R E V I S T A P E R S O C I E T A D E P O L I T I C A H E R A U S G E B E R S C H W E I Z E R I S C H E R S T U D E N T E N V E R E I N S T V É D I T E U R S O C I É T É D E S É T U D I A N T S S U I S S E S S E S E D I T O R E S O C I E T À D E G L I S T U D E N T I S V I Z Z E R I S S S E D I T U R S O C I E T A D D A S T U D E N T S S V I Z Z E R S S S S

Ausgabe 05/06 2010<br />

• Bankenplatz <strong>Schw</strong>eiz – einst <strong>und</strong> heute<br />

• «Le monde bancaire doit retrouver sa vertu»<br />

• In fide firmitas: 150 Jahre AV Turicia<br />

<strong>Geld</strong> <strong>und</strong> <strong>Geist</strong><br />

Argent et bon sens<br />

Banken <strong>und</strong> Bankenplatz heute –<br />

verstehen uns unsere Banker noch?<br />

Banques et places bancaires d’aujourd’hui –<br />

les banques nous comprennent-elles encore?<br />

Z E I T S C H R I F T F Ü R G E S E L L S C H A F T U N D P O L I T I K<br />

R E V U E D E S O C I É T É E T P O L I T I Q U E<br />

R I V I S T A D I S O C I E T À E P O L I T I C A<br />

R E V I S T A P E R S O C I E T A D E P O L I T I C A<br />

H E R A U S G E B E R S C H W E I Z E R I S C H E R S T U D E N T E N V E R E I N S T V<br />

É D I T E U R S O C I É T É D E S É T U D I A N T S S U I S S E S S E S<br />

E D I T O R E S O C I E T À D E G L I S T U D E N T I S V I Z Z E R I S S S<br />

E D I T U R S O C I E T A D D A S T U D E N T S S V I Z Z E R S S S S


In dieser Ausgabe<br />

Dans cette édition<br />

3 Editorial<br />

4 «Das <strong>Geld</strong> wird die Mitte der Dinge»<br />

7 Bankenplatz <strong>Schw</strong>eiz – einst <strong>und</strong> heute<br />

11 «Wer sich nicht an die Spielregeln hält,<br />

muss mit dem Volkszorn rechnen»<br />

Pieter Brueghel d. Ä., Avaritia (Gier)<br />

16 Manuel Ammann: «Die Wertschöpfung des freien<br />

Finanzsystems darf man nicht unterschätzen»<br />

20 Albert Michel: «Les sens des responsabilités<br />

est indispensable!»<br />

22 Emmanuel Kilchenmann: «Le monde bancaire<br />

doit retrouver sa vertu»<br />

24 Die Abzocker-Initiative <strong>und</strong><br />

der Gegenvorschlag im Vergleich<br />

26 Bildungspolitische Kurznachrichten<br />

Zentralfest 2010 in Wil<br />

Das OK lädt alle <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er ans Zentralfest 2010 nach<br />

Wil ein. Bitte reserviert euch jetzt schon das Wochenende vom<br />

3. bis 6. September 2010.<br />

Der Anmeldetalon liegt in dieser Ausgabe bei. Anmeldungen können<br />

bereits jetzt unter www.zentralfest.ch vorgenommen werden.<br />

Für das OK<br />

Bruno Gähwiler v/o Nochwuchs<br />

Foto: Hanspeter Bärtschi<br />

<strong>StV</strong> Forum<br />

<strong>StV</strong> Adressen/Adresses de la SES<br />

www.stv-forum.ch<br />

Weitere Seminare<br />

des <strong>StV</strong>-Forums:<br />

Die Seminare werden auf der<br />

Homepage www.schw-stv.ch<br />

publiziert.<br />

CP<br />

Silvio Haller v/o Frisch<br />

Nordstrasse 22<br />

8006 Zürich<br />

079 305 77 19<br />

cp@schw-stv.ch<br />

AHB-Präsident<br />

Prof. Dr. Ernst Buschor<br />

v/o Tolgge<br />

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T 044 821 10 29<br />

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Zentralsekretariat<br />

Heinz Germann<br />

v/o Salopp, lic. iur. RA<br />

Gerliswilstrasse 71<br />

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www.schw-stv.ch<br />

Redaktion civitas<br />

Thomas Gmür v/o Mikesch<br />

lic. phil. I.<br />

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6005 Luzern<br />

T 041 360 25 19<br />

079 707 86 92<br />

redaktion@civitas.ch<br />

www.civitas.ch<br />

Foto:<br />

2 civitas 05 / 06 2010


Mit vereinten Kräften<br />

Editorial<br />

Feststimmung im <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein: In Fribourg,<br />

Innsbruck, St. Gallen <strong>und</strong> Zürich werden Jubiläen gefeiert.<br />

Freudig <strong>und</strong> oft auch wehmütig erinnert man sich einer<br />

glorreichen Vergangenheit <strong>und</strong> hält die gemeinsamen Werte hoch.<br />

Werte, für die schon unsere Altvorderen gekämpft<br />

haben, Werte, für die wir stets stolz eingestanden<br />

sind <strong>und</strong> die wir noch immer verteidigen.<br />

Katerstimmung auf dem Finanzplatz <strong>Schw</strong>eiz:<br />

In Genf, Basel <strong>und</strong> Zürich kommt aber nicht allenthalben<br />

Festlaune auf. Einige wenige vergällen uns<br />

die Freude. Es sind jene, welche ihr Wertesystem auf<br />

eine andere Basis stellen als wir <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er.<br />

Hier hat das F<strong>und</strong>ament entsprechende Risse, da findet<br />

man keine überzeugenden Hinweise wie «pro deo<br />

et patria». Statt des Gr<strong>und</strong>satzes «viribus uniti» überwiegen<br />

Eigeninteressen. Und diese falschen Werte haben<br />

die weltweite Bankenwelt in Misskredit, in Schieflage, gebracht.<br />

Oft herrscht hier nur die Gier nach <strong>Geld</strong>, nach Macht. Doch der<br />

Mensch wäre ja an sich gütig, nur kommt ihm allzu oft, wie es schon<br />

bei Moby Dick zu lesen steht, die Gier in die Quere. Und diese Gier,<br />

vielleicht auch als Ergebnis einer inneren Leere, ist nun Taktgeberin in<br />

der Diskussion um Boni, um Bankendebakel <strong>und</strong> um Staatsbankrotte.<br />

Ein französisches Sprichwort sagt: «On ne fait pas boire un<br />

âne qui n’a pas soif.» Wie man einen Esel, der keinen Durst hat,<br />

nicht zum Trinken zwingen kann, kann man die Bonijäger nicht<br />

zur Drosselung ihrer Gier peitschen. Aber man müsste zumindest<br />

versuchen, den Durst <strong>und</strong> den Appetit etwas zu zügeln. Und dazu<br />

braucht es vereinte Kräfte. Nun sind Werte gefragt, wie sie von uns<br />

<strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>ern vertreten werden: in fide firmitas.<br />

In den letzten zehn Jahren hat das Duo Erich Schibli v/o<br />

Diskus <strong>und</strong> Beat Waldmeier v/o Calcio die Civitas entscheidend<br />

geprägt. Die Hinterlassenschaft ist eine Zeitschrift, die stets spannend,<br />

aktuell <strong>und</strong> breit gefächert das Leserpublikum angesprochen<br />

hat. Meinen Vorgängern möchte ich für ihre grosse Arbeit ganz<br />

herzlich danken. Mit der Ausrichtung der Civitas in den vergangenen<br />

Jahren liefern sie mir eine Steilvorlage für die Zukunft. Diesen<br />

sportlich-publizistischen Elan möchte ich mitnehmen <strong>und</strong> freue<br />

mich mit meinem frankophonen Partner Jacques-André Possa v/o<br />

Tintin <strong>und</strong> anderen Mitstreitern, auch künftig auf eine interessierte<br />

Leserschaft zu stossen. Mit vereinten Kräften werden wir Ihnen<br />

nun regelmässig hoffentlich spannende Artikel liefern.<br />

Thomas Gmür v/o Mikesch<br />

Unissons nos forces!<br />

Fribourg, Innsbruck, St-Gall et Zürich: un air de fête souffle sur les<br />

sociétés d’étudiants suisses! Avec joie et souvent aussi nostalgie, on<br />

se souvient d’un glorieux passé en célébrant des valeurs communes;<br />

ces valeurs pour lesquelles se sont battus nos Anciens,<br />

ces valeurs que nous portons et défendons toujours avec<br />

fierté.<br />

A Genève, Bâle et Zürich, la place financière suisse<br />

a la gueule de bois. Quelques tristes sires gâchent notre<br />

joie. Ce sont ceux qui fondent leur système de valeurs<br />

sur une autre base que nous, membres de la SES.<br />

Dans ce cas, ce sont les fondations qui sont pourries.<br />

On n’y trouve pas d’assise solide telle que pro deo et patria.<br />

Les intérêts personnels prennent une place prépondérante<br />

en lieu et place du principe viribus uniti. Ce sont ces fausses<br />

valeurs qui ont plongé le monde bancaire dans le discrédit<br />

et dans une position critique. Souvent, il n’y règne qu’appétence pour<br />

l’argent et le pouvoir. Certes, il est possible que l’homme soit bon, mais<br />

il lui vient seulement trop souvent, comme décrit dans Moby Dick, cette<br />

soif malsaine pour l’argent et le pouvoir. Aussi, ces convoitises, peut-être<br />

elles-mêmes résultats d’un certain vide intérieur, donnent maintenant la<br />

cadence dans la discussion autour des bonus, de la débâcle financière et<br />

de la faillite des Etats.<br />

Comme le dit le proverbe: «On ne fait pas boire un âne qui n’a<br />

pas soif»: on ne peut pas contraindre les chasseurs de bonus à réduire<br />

d’eux-mêmes leur gloutonnerie. Cependant, on devrait au moins<br />

essayer de juguler les appétits. C’est dans ce but qu’il faut des forces<br />

unies. C’est maintenant qu’il y a besoin des valeurs, que nous, les<br />

membres de la SES, représentons: in fide firmitas.<br />

Le duo Erich Schibli v/o Diskus et Beat Waldmeier v/o Calcio<br />

a façonné le Civitas ces dix dernières années. Il a laissé comme héritage<br />

un journal toujours passionnant qui décrypte des thématiques<br />

variées et actuelles qui touchent son lectorat. Je veux remercier<br />

mes prédécesseurs de tout cœur pour leur formidable travail.<br />

L’orientation qu’ils ont donnée au Civitas ces années passées me permet<br />

de m’élancer d’une base solide pour le futur. Je veux saisir cet<br />

élan journalistique et me réjouis de collaborer avec mon partenaire<br />

francophone Jacques-André Possa v/o Tintin ainsi que d’autres collaborateurs<br />

afin de continuer à satisfaire des lecteurs toujours curieux.<br />

En unissant nos forces, nous vous livrerons régulièrement des<br />

articles qui, espérons-le, seront à la hauteur de vos attentes.<br />

Thomas Gmür v/o Mikesch<br />

civitas 05/06 2010 3


«Das <strong>Geld</strong> wird<br />

die Mitte der Dinge»<br />

Ein Essay zur Philosophie des <strong>Geld</strong>es von Pirmin Meier<br />

<strong>und</strong> schon ist Unheil<br />

da.» Der Spruch stammt vom<br />

«Bürgschaft,<br />

Mathematiker Thales. Seinen<br />

Mitbürgern rät er: «Sei nicht faul, selbst<br />

wenn du <strong>Geld</strong> hast.» Die zitierten Gemeinplätze<br />

stammen aus der Spruchsammlung<br />

der sieben Weisen des Altertums. Es handelte<br />

sich bei ihnen ausnahmslos um Griechen,<br />

welche sich nach dem Motto «meden<br />

agan», niemals zu viel, Gedanken um das<br />

<strong>Geld</strong> machten. Offenbar hatten sie schon<br />

damals die Wirklichkeit nicht unter Kontrolle.<br />

Für den Gesetzgeber Solon war das Gemeinwohl<br />

erreicht, «wo der Erwerb des <strong>Geld</strong>es<br />

keine Ungerechtigkeit, sein Bewachen<br />

kein Misstrauen, sein Ausgeben keine Reue<br />

bringt». Athens Gesetzgeber, für welche die<br />

Ruhe göttlich <strong>und</strong> Veränderung ein Zeichen<br />

des Zerfalls war, hätten sich das monetäre<br />

Schicksal ihres Vaterlandes 2500 Jahre nach<br />

ihren verträumten Mahnungen wohl kaum<br />

vorstellen können.<br />

Mehrere Generationen nach Thales<br />

macht der Begründer des systematischen<br />

Nachdenkens über das <strong>Geld</strong>, Aristoteles von<br />

Stagira (382–322 v. Chr.), den Vorschlag, die<br />

Gesetzgebung über das <strong>Geld</strong> der Polis, dem<br />

überschaubaren Stadtstaat, anzuvertrauen.<br />

Während im alten Athen <strong>und</strong> in der grossen<br />

Mehrheit der Stadtstaaten Griechenland ein<br />

vergleichsweise liberalisiertes <strong>und</strong> weithin<br />

konvertibles <strong>Geld</strong>wesen herrschte, führte<br />

Sparta, Athens Gegner im Peloponnesischen<br />

Krieg, ein ausserhalb der eigenen Gemarkungen<br />

nirgendwo nachgefragtes eisernes<br />

<strong>Geld</strong> ein. Aus diesem Gr<strong>und</strong> herrschten in<br />

Sparta generationenlang Devisenbestimmungen<br />

mit Zwangsumtausch. Ein heimeliger<br />

Vorgeschmack auf die Verhältnisse im<br />

Ostblock des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Im Vergleich<br />

zu Solon, für den die Stabilität des <strong>Geld</strong>wertes<br />

ein höchster Wert war, charakterisierte<br />

der <strong>Schw</strong>eizer Theophrastus Paracelsus aus<br />

Einsiedeln (1493–1541) das <strong>Geld</strong> mit dem<br />

Prinzip «Merkurius», also dem Flüchtigen,<br />

im Gegensatz zum Prinzip des Festen<br />

4 civitas 05 / 06 2010<br />

(«Sal»), zum Beispiel Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, <strong>und</strong><br />

dem «Sulphur», dem Brennbaren, worunter<br />

nach Hans Christoph Binswanger (<strong>Geld</strong> <strong>und</strong><br />

Magie, 1985) das Risikoprinzip der Investition<br />

zu verstehen ist.<br />

«Das <strong>Geld</strong>, der Stellvertreter<br />

des Bedürfnisses»<br />

Aristoteles war insofern einer der ersten<br />

Wissenschaftstheoretiker, als er in der Lage<br />

war, komplexe Dinge nicht nur zu beschreiben,<br />

wie sie sein sollten, sondern wie sie tatsächlich<br />

sind. In der Nikomachischen Ethik<br />

unternimmt er als erster überhaupt eine<br />

phänotypische Beschreibung des <strong>Geld</strong>es:<br />

«Daher muss alles, was untereinander<br />

ausgetauscht wird, gleich den Zahlen<br />

addierbar sein, <strong>und</strong> dazu ist nun das <strong>Geld</strong><br />

bestimmt, das sozusagen die Mitte der Dinge<br />

wird. Denn das <strong>Geld</strong> misst alles <strong>und</strong> demnach<br />

auch den Überschuss <strong>und</strong> den Mangel:<br />

es dient also zum Beispiel zur Berechnung,<br />

wie viel Schuhe einem Hause oder einem gewissen<br />

Masse von Lebensmitteln gleichkommen.<br />

(…) Ohne solche Berechnung kann kein<br />

Austausch <strong>und</strong> keine Gemeinschaft sein. Die<br />

Berechnung liesse sich aber nicht anwenden,<br />

wenn nicht die fraglichen Werte in gewissem<br />

Sinne gleich wären. Dieses eine ist in Wahrheit<br />

das Bedürfnis, das alles zusammenhält.<br />

Denn wenn die Menschen nichts bedürften<br />

oder nicht vergleichbare Bedürfnisse hätten,<br />

es würde entweder kein Austausch sein oder<br />

kein gegenseitiger. Nun aber ist kraft Übereinkunft<br />

das <strong>Geld</strong> gleichsam Stellvertreter<br />

des Bedürfnisses geworden <strong>und</strong> darum trägt<br />

es den Namen Nomisma (<strong>Geld</strong>), weil es seinen<br />

Wert nicht von der Natur hat, sondern<br />

durch den Nomos, das Gesetz. Es liegt an<br />

uns, dieses Gesetz zu verändern <strong>und</strong> auf diese<br />

Weise das <strong>Geld</strong> ausser Umlauf zu setzen.»<br />

Die Ausführungen des ehemaligen Erziehers<br />

von Alexander dem Grossen sind<br />

nicht mit einer Anweisung zur Ablösung<br />

oder partiellen Aufhebung des Euro zu<br />

verwechseln. Es handelt sich, jenseits von<br />

Quentin Massys,<br />

Der <strong>Geld</strong>wechsler <strong>und</strong> seine Frau<br />

Wertungen, um eine auf vorzüglichem Abstraktionsgrad<br />

erhobene typologische Beschreibung<br />

des <strong>Geld</strong>es. Die damals noch<br />

nicht erf<strong>und</strong>enen Banknoten <strong>und</strong> Kreditkarten<br />

scheinen als Möglichkeit nicht ausgeschlossen.<br />

Anschaulich ist das Beispiel<br />

mit den Schuhen als ökonomischer Wertvergleich.<br />

Doris Leuthards Schuhe <strong>und</strong><br />

das aristotelische Zweckhandeln<br />

Mit dem Erlös von wie vielen Schuhen kann<br />

ich ein Haus kaufen? Ob B<strong>und</strong>espräsidentin<br />

Doris Leuthard an Aristoteles gedacht hat,<br />

als sie der Illustrierten als Homestory ihre<br />

an Jacqueline Kennedy gemahnende Schuhkollektion<br />

präsentierte? Aber nicht Schuhe<br />

gehörten zu den frühesten Zahlungsmitteln<br />

der Kulturgeschichte. Dazu verwendete<br />

man Kaurimuscheln, später galten Jakobsmuscheln<br />

für Pilger als Eintrittsgeld in den<br />

Himmel.<br />

Die Meinung von Aristoteles, dass das<br />

<strong>Geld</strong> die Mitte der Dinge sei, wird im bekanntesten<br />

neueren Buch zum Thema «Die<br />

Philosophie des <strong>Geld</strong>es» (1907) von Georg<br />

Simmel (1858–1918) abermals aufgegriffen,<br />

unter Einbezug des ebenfalls von Aristoteles<br />

begründeten, von Simmel aber auf moderne<br />

Weise psychologisierten Zweckdenkens:


«In dem ganzen Gewebe des menschlichen<br />

Zweckhandelns gibt es vielleicht kein<br />

Mittelglied, an dem dieser psychologische<br />

Zug des Auswachsens der Mittel zum Zwecke<br />

so rein hervortrete wie am <strong>Geld</strong>e; nie ist<br />

ein Wert, den ein Gegenstand durch seine<br />

Umsetzbarkeit in andere, definitiv wertvolle<br />

besitzt, so vollständig auch auf diesen selbst<br />

übertragen worden.» Wegen seiner prinzipiellen<br />

Konvertierbarkeit ist <strong>Geld</strong> wohl<br />

dasjenige Ding, dessen Grenznutzen am spätesten<br />

erreicht wird. Dass noch kaufkräftige<br />

Banknoten zum Entzünden von Feuer verwendet<br />

werden, setzt eine absolut extreme<br />

Ausnahmesituation voraus wie den bekannten<br />

Flugzeugabsturz in den Anden (1972),<br />

bei welchem die Überlebenden nicht einmal<br />

vor dem Konsum von Menschenfleisch zurückschreckten.<br />

«Der Christ <strong>und</strong> das <strong>Geld</strong>»<br />

Bei Aristoteles liegt im Hinblick auf das <strong>Geld</strong><br />

eine für alle Zeiten vorbildliche Sachlichkeit<br />

vor. Hingegen wird in der noch einflussreicheren<br />

Bibel, im Alten <strong>und</strong> Neuen Testament,<br />

das <strong>Geld</strong> im höchsten Grade moralisiert.<br />

Nicht so sehr in Sachen Sexualität<br />

malen die Bibelautoren den Teufel an die<br />

Wand. Die wüstesten Drohungen mit der<br />

Hölle haben mit dem Mammon zu tun. Eher<br />

ein Kamel durch ein Nadelör als ein Reicher<br />

ins Himmelreich! Die Prediger des Christentums,<br />

von den Bettelmönchen des Mittelalters<br />

bis zum Basler Münsterpfarrer Theodor<br />

Dieterle <strong>und</strong> dem protestantischen Sozialrevolutionär<br />

Leonhard Ragaz, hielten sich an<br />

Matthäus 6, 24: «Ihr könnt nicht Gott dienen<br />

<strong>und</strong> dem Mammon.» Dieterle rief, im <strong>Geist</strong><br />

von Leonhard Ragaz, auf der Kanzel des Basler<br />

Münsters zum «Kampf gegen den Götzen<br />

Mammon», so wie der wegweisende evangelische<br />

Theologe Karl Barth noch 1948 auf<br />

der Kanzel des Berner Münsters wegen der<br />

im Kommunismus vorhandenen sozialen<br />

Idee selbst dem Massenmörder Stalin eine<br />

positive Seite als «Staatsmann» abgewinnen<br />

konnte, was den Berner Kirchendirektor <strong>und</strong><br />

späteren B<strong>und</strong>esrat Markus Feldmann zu einer<br />

geharnischten Replik herausforderte.<br />

Der <strong>Schw</strong>eizer Freigeldtheoretiker Fritz<br />

<strong>Schw</strong>arz (1887–1958) legt in seinem epochalen<br />

Essay «Der Christ <strong>und</strong> das <strong>Geld</strong>» (Neuauflage<br />

2008) Wert darauf, dass im christlich-jüdischen<br />

Verständnis «Mammon»<br />

jedoch nicht schlechthin mit <strong>Geld</strong> gleichgesetzt<br />

werden dürfe. «Mammon» ist für<br />

<strong>Schw</strong>arz faules, bloss gehortetes <strong>Geld</strong>, auch<br />

solches, welches allenfalls in destruktiver<br />

Absicht zurückgehalten wird. Der «Mammon»<br />

wurde nicht nur im Evangelium, sondern<br />

in der Folge auch von den Päpsten des<br />

Mittelalters <strong>und</strong> der Neuzeit als im höchsten<br />

Grade widerchristlich <strong>und</strong> satanisch<br />

gebrandmarkt. In der katholischen Morallehre<br />

gehört Papst Bonifaz VIII. zu denjenigen,<br />

die sich in der Tradition der Scholastik<br />

Gedanken zu pfiffigen Unterscheidungen<br />

machten. «Mammon» war für diesen in Sachen<br />

Ketzer- <strong>und</strong> Judenverfolgung berüchtigten<br />

Papst das aus Geiz gehortete <strong>Geld</strong>,<br />

welches dem Wirtschaftsprozess entzogen<br />

wird. Die Verurteilung dieses Umgangs mit<br />

<strong>Geld</strong> scheint – auch hinterher betrachtet<br />

– wirtschaftspolitisch vernünftig. Schon<br />

mehr Mühe hat man mit dem ebenfalls biblisch<br />

begründeten Zinsverbot, welches seit<br />

der Karolingerzeit bis noch ins 19., 20. <strong>und</strong><br />

21. Jahrh<strong>und</strong>ert von f<strong>und</strong>amentalistischen<br />

Theologen in hochmoralisierender Polemik<br />

gegen das Böse ins Feld geführt wurde. Die<br />

Geschichte des Zinsverbotes ist bekanntlich<br />

die Geschichte seiner Umgehungen. Bei den<br />

orthodoxen Juden (<strong>und</strong> Muslimen) war <strong>und</strong><br />

ist Zinsnehmen bekanntlich nur gegenüber<br />

Glaubensgenossen verboten.<br />

Vom Zinsverbot zu «Freigeld»<br />

<strong>und</strong> «Urzins»<br />

Zinsnehmen war dann bekanntlich im Mittelalter<br />

<strong>und</strong> noch später, auch bei Zwingli<br />

(«alles Zinsen ist ungöttlich»), nicht jedoch<br />

bei Calvin, bei schwerer <strong>und</strong> schwerster<br />

Sünde verboten, was dann jedoch in der<br />

frühkapitalistischen Wirtschaftsgeschichte<br />

dann nur auf den reinen <strong>Geld</strong>zins (also z. B.<br />

nicht Bodenzins <strong>und</strong> Zins auf Immobilien)<br />

reduziert <strong>und</strong> auch sonst mit allerlei Umgehungstricks<br />

relativiert wurde. Aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer sonstigen Erwerbs- <strong>und</strong> Zunftverbote<br />

<strong>und</strong> auch weil es für sie nicht als Sünde galt,<br />

erhielten über das gesamte Mittelalter bis<br />

noch ins 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert die Juden<br />

im <strong>Geld</strong>- <strong>und</strong> Zinsbereich eine unentbehrliche<br />

Funktion, die dann aber zugleich Gr<strong>und</strong>lage<br />

für einen fast nicht ausrottbaren Antisemitismus<br />

geworden ist.<br />

Aus dem lesenswerten Buch von Fritz<br />

<strong>Schw</strong>arz wird klar, wie sehr auch die Freiwirtschaftsbewegung<br />

von Silvio Gesell<br />

(1862–1930) genauso wie christlich <strong>und</strong> marxistisch<br />

verbrämte Weltschmerzbekenntnisse<br />

gegen das böse <strong>Geld</strong> auf einem hochgradig<br />

moralischen, um nicht zu sagen hypermoralischen<br />

F<strong>und</strong>ament beruht. Für die Jünger<br />

von Gesell geht es gleichsam um einen<br />

alchemistischen Prozess der Reinigung. In<br />

der Freigeldideologie wird aus schmutzigem<br />

<strong>Geld</strong> gutes <strong>Geld</strong>, dank «Freiland» wird aus<br />

dem bösen Privateigentum an Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Boden «gutes Land». Anstelle des Zinsverbotes<br />

steht bei Gesell der legitime «Urzins».<br />

Eine «gerechte» Liquiditätsprämie, worin<br />

ein legitimer Ausgleich für Inflationsverluste<br />

sowie eine Risikoentschädigung enthalten<br />

sein sollten.<br />

Bei Gesells «natürlicher Wirtschaftsordnung»<br />

geht es, auf durchaus gnostischer<br />

Gr<strong>und</strong>lage, um einen Sieg des guten Prinzips<br />

gegen das Böse. Dieses Böse nannte die<br />

katholische Kirche im Mittelalter «usura»,<br />

Wucher. Der Freigeldanhänger Ezra Po<strong>und</strong><br />

(1886–1972) schrieb dazu seine einzigartig<br />

schöngeträumten visionären «Usura-Cantos».<br />

Alles Böse ist auf «Usura», die Reduktion<br />

auf den <strong>Geld</strong>wert, zurückzuführen,<br />

<strong>und</strong> die wirklich schönen, erhabenen Dinge<br />

«hat nicht Usura gemacht». An diese idealistischen<br />

Gr<strong>und</strong>sätze aber haben sich weder<br />

Leonardo da Vinci noch die Familie Mozart<br />

konsequent halten können, zu schweigen<br />

von den Herstellern auch meisterhafter<br />

Hollywoodfilme.<br />

<strong>Schw</strong>arz, Nell-Breuning <strong>und</strong><br />

Quadragesimo Anno<br />

Gesells Freigeldideologie ist vom praktischmoralischen<br />

Ansatz her nicht das Gegenteil<br />

der neueren päpstlichen Soziallehre. Diese ist<br />

im historischen Ursprung antikapitalistisch<br />

<strong>und</strong> antiliberal. Allerdings mischten in Rom<br />

gelegentlich hochintelligente wirtschaftsliberale<br />

Denker mit, so der Jesuit Oswald von<br />

Nell-Breuning (1890–1991), dem wir das<br />

Subsidiaritätsprinzip als vorzüglich brauchbaren<br />

Gr<strong>und</strong>satz der katholischen Soziallehre<br />

verdanken. «Der schlichte Bibelleser, der<br />

heute seine Coupons abschneidet <strong>und</strong> seine<br />

Hypothekarzinsen entgegennimmt», wird<br />

von Fritz <strong>Schw</strong>arz moralisierend auch auf die<br />

ökonomische Widersinnigkeit seines Tuns<br />

aufmerksam gemacht. Der heute geläufige<br />

Terminus in dieser Sache heisst «Nachhaltigkeit».<br />

Dabei beruft sich der <strong>Schw</strong>eizer Freigeldtheoretiker<br />

auf die antikapitalistische<br />

Substanz päpstlicher Sozialenzykliken, von<br />

Papst Leo X. bis zu Papst Pius XI. Aus der<br />

Enzyklika «Quadragesimo Anno» (1931)<br />

wird zitiert:<br />

«Vor allem fällt aller Augen auf, dass<br />

sich in unserer Zeit nicht nur die Reichtümer,<br />

sondern eine ungeheure Macht <strong>und</strong><br />

civitas 05/06 2010 5


Diktaturgewalt bei nur wenigen anhäuft, die<br />

meistens nicht einmal Eigentümer, sondern<br />

bloss Verwalter <strong>und</strong> Bewahrer anvertrauten<br />

<strong>Geld</strong>es sind, dieses nach ihrem Wink <strong>und</strong><br />

Willen leiten. Am schärfsten wird diese<br />

Macht ausgeübt von jenen, die als Besitzer<br />

<strong>und</strong> Beherrscher des <strong>Geld</strong>es auch die Oberherrschaft<br />

besitzen über den Zinskredit <strong>und</strong><br />

in der <strong>Geld</strong>leihe unumschränkte Gebieter<br />

sind. Infolgedessen verwalten sie gewissermassen<br />

das Blut, durch das die ganze Wirtschaft<br />

lebt, <strong>und</strong> drehen <strong>und</strong> wenden gleichsam<br />

die Seele der Wirtschaft so mit ihren<br />

Händen, dass gegen ihren Willen niemand<br />

atmen kann.»<br />

Wir haben es nach meiner Auffassung<br />

hier mit der Moralisierung von Strukturen<br />

zu tun, die unabhängig von dämonisierten<br />

kapitalistischen <strong>und</strong>/oder nach wie vor jüdischen<br />

«Blutsaugern» funktionieren, heisse<br />

der Feind nun Ospel oder Ackermann.<br />

Für bankrotte Privatpersonen, Firmen <strong>und</strong><br />

Staaten gibt es ein Bedürfnis nach Trost. Mit<br />

dem Hinweis auf ein angeblich oder wirklich<br />

kriminelles Bankensystem will man vom<br />

primär eigenen Versagen ablenken.<br />

«Lieber 5 Prozent Inflation als 5 Prozent<br />

Arbeitslosigkeit»?<br />

Die Neigung zur hypermoralischen Betrachtung<br />

von <strong>Geld</strong> <strong>und</strong> Wirtschaft mit Feindbildqualifikation<br />

ist keine Spezialität von<br />

Sozialisten, christlichen F<strong>und</strong>amentalisten<br />

<strong>und</strong> Antisemiten. Auch der grosse liberale<br />

Volkswirtschaftstheoretiker Wilhelm Röpke<br />

(1899–1966) orientierte sich an einer<br />

moralischen Betrachtungsweise der ökonomischen<br />

Fakten. Anschaulich warnte er vor<br />

Ad personam<br />

Pirmin Meier, * 1947,<br />

Gymnasiallehrer für Philosophie<br />

<strong>und</strong> Geschichte<br />

sowie Schriftsteller in Beromünster,<br />

Verfasser von<br />

Standardwerken über den<br />

Arzt Paracelsus, den heiligen Niklaus von<br />

Flüe, den Genfer Revolutionär Micheli du<br />

Crest <strong>und</strong> den pädophilen Priester <strong>und</strong><br />

Schriftsteller Heinrich Federer. Meier ist<br />

mehrfach für sein Werk ausgezeichnet worden,<br />

so 2002 mit dem Aargauer <strong>und</strong> 2008<br />

mit dem Innerschweizer Literaturpreis.<br />

Pirmin Meier v/o Schock ist Mitglied <strong>und</strong><br />

Vereinspapa der Berovia.<br />

den «Krankheiten des <strong>Geld</strong>es», worunter er<br />

im Gegensatz zu dem von ihm radikal kritisierten<br />

John Maynard Keynes (1886–1946)<br />

vorrangig die Inflation verstand. Röpkes moralisches<br />

Pathos galt bekanntlich dem Goldstandard.<br />

Kein sozialistisches Schlagwort<br />

war ihm mehr zuwider als «Lieber 5 Prozent<br />

Inflation als 5 Prozent Arbeitslosigkeit», weil<br />

ja auch die Gleichzeitigkeit von 10 Prozent<br />

Inflation <strong>und</strong> 10 Prozent Arbeitslosigkeit<br />

niemals ausgeschlossen ist. In der Keynesschen<br />

<strong>Geld</strong>mengenpolitik witterte Röpke die<br />

Zerrüttung der moralischen Gr<strong>und</strong>lagen des<br />

modernen Kapitalismus. Ohne Prinzipien<br />

«jenseits von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage» hatte<br />

aus seiner Sicht eine marktwirtschaftliche<br />

Ordnung gegenüber totalitären Herausforderungen<br />

keine Zukunft.<br />

Wenn in diesem Beitrag von f<strong>und</strong>amentalistischer<br />

Hypermoral die Rede ist, wie das<br />

Résumé<br />

schon beim Zinsverbot der Fall war, heisst<br />

dies noch lange nicht, <strong>Geld</strong> <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

dürften nicht unter moralischen bzw. Common-sense-Normen<br />

betrachtet werden. Gerade<br />

beim <strong>Geld</strong> wird heute wie kaum je auf<br />

den Unterschied zwischen Langfristigkeit<br />

<strong>und</strong> kurzfristiger Effizienz Wert gelegt, wenigstens<br />

dann, wenn es um die sog. «Boni»-<br />

Frage geht. Der Satz von Keynes «Die lange<br />

Sicht taugt nichts, auf lange Sicht sind wir<br />

alle tot» gehört zu den absurdesten Banalitäten<br />

modernen Denkens. Keynes dachte so aus<br />

der Erfahrung von 1929, als aus seiner Sicht<br />

Sofortmassnahmen nötig waren. Auch heute<br />

setzt man – blindwütig? – auf Sofortmassnahmen.<br />

Je mehr Milliarden im Spiel sind,<br />

desto bedingungsloser wird in allen Regierungsparteien<br />

der Welt der Fraktionszwang.<br />

Eine neue Form gottloser Apokalypse?<br />

Au centre des recherches de Pirmin Meier se trouve la considération phénoménologique et typologique<br />

de l’argent, comme elle se trouve mise en évidence chez Aristote et le philosophe allemand<br />

Georg Simmel. Du point de vue moral, cette considération est fort différente de la vision de<br />

l’argent, telle qu’elle domine dans la Bible et dans la tradition chrétienne de l’interdiction du prêt<br />

à intérêt. Aristote a, lui, compris que l’argent pouvait représenter le bien et le mal. «L’argent est<br />

le remplaçant du besoin». Il n’a en tant que tel aucune propriété diabolique. Ce que la Bible appelle<br />

Mammon renvoie à l’argent qui est conservé par avarice et sorti du processus économique.<br />

Pirmin Meier voit des tentatives de relier le moralisme à des réflexions économiques raisonnables<br />

dans la théorie de la monnaie franche de Silvio Gesell, d’un côté, et les nouvelles<br />

théories sociales des papes depuis Léon X et Pie XI (Quadragesimo Anno), de l’autre. La Suisse<br />

s’est engagée pour les théories de Gesell, entre autres le philosophe politique Firtz <strong>Schw</strong>arz.<br />

Pirmin Meier trouve également de la morale chez un penseur libéral comme Wilhelm Röpke. Ce<br />

dernier, professeur à Genève à l’époque du nazisme et de la guerre froide, défendait l’étalon-or<br />

comme base d’une éthique de l’argent. Il se battait avec passion contre les théories de John<br />

Maynard Keynes. Les explications de Keynes pour les mesures à court termes avec la justification<br />

«in the long run we all are dead» était pour Röpke le sommet d’un capitalisme irresponsable.<br />

Alors que pour les anciens Grecs, la stabilité de la valeur de l’argent était de la plus haute<br />

importance, le médecin et alchimiste suisse Paracelse insistait sur le caractère volatil de<br />

l’argent. Paracelse considérait l’économie sous l’angle de l’alchimie. Il mettait en relation les<br />

trois principes: «Sel», le solide, «Soufre», l’inflammable et «Mercure», le volatil, en lien avec<br />

respectivement les moyens de production, terrains inclus (Sel), le principe du risque et de<br />

l’investissement (Soufre), tandis que Mercure est le principe de l’argent fondé sur l’incertitude.<br />

Pour celui-ci, comme dans le risque d’investissement, il n’y a jamais de sûreté absolue. La<br />

morale comme théorie de la pratique d’actions raisonnables ne doit pas devenir du moralisme.<br />

Une politique économique sans morale n’a pas de futur. Dans les crises financières actuelles, la<br />

morale ne joue un rôle que dans le cas des bonus des banquiers; pour les autres cas, au lieu<br />

d’une réflexion de fond, on se contente, comme au temps de Keynes, principalement dans des<br />

mesures d’urgence. Plus on débloquera de milliards contre la catastrophe financière, plus la<br />

discipline de vote, dans tous les partis gouvernementaux du monde, sera scrupuleuse.<br />

Traduction/résumé: jap<br />

6 civitas 05 / 06 2010


Bankenplatz <strong>Schw</strong>eiz –<br />

einst <strong>und</strong> heute<br />

Felix Beck<br />

Die <strong>Schw</strong>eiz als internationaler Banken-<br />

<strong>und</strong> Finanzplatz ist ein relativ<br />

junges Konstrukt. Genau genommen<br />

kann man frühestens ab dem Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts von einem schweizerischen<br />

Finanzplatz sprechen. Dies nicht zuletzt deswegen,<br />

weil der tief verankerte Föderalismus,<br />

den die Eidgenossenschaft vor der Einführung<br />

des B<strong>und</strong>esstaates 1848 hatte, nicht gerade zu<br />

einer Kooperation der einzelnen Zentren Zürich,<br />

Basel <strong>und</strong> Genf taugte. Trotzdem kann<br />

die <strong>Schw</strong>eiz jedoch auf eine Bankentradition<br />

zurückschauen, die um einiges älter ist als der<br />

heutige B<strong>und</strong>esstaat. Bereits im Spätmittelalter<br />

gab es in den Städten <strong>Geld</strong>wechsler, die<br />

jedoch meist keine Einheimischen waren. Das<br />

<strong>Geld</strong>wechselwesen galt als unehrenhaft. So<br />

waren es auf dem Gebiet der heutigen <strong>Schw</strong>eiz<br />

meist Lombarden <strong>und</strong> Juden, die diesen Geschäften<br />

nachgingen. Mehrheitlich waren<br />

diese jedoch nicht sesshaft <strong>und</strong> gingen auch<br />

noch anderen Handelszweigen nach, sodass<br />

sie entsprechend nach den Marktzeiten weiterzogen.<br />

Andernorts gab es staatliche Wechselstuben,<br />

die von den damaligen Stadtstaaten<br />

mit dem Auftrag der Kreditvergabe sowie<br />

dem Währungswechsel betraut wurden.<br />

Entwicklung an den Beispielen von Basel,<br />

Genf <strong>und</strong> Zürich<br />

Das Konzil von Basel (1431–1449) vermochte<br />

die ausländische Bankierstätigkeit in<br />

mannigfaltigem Ausmass in die Stadt am<br />

Rheinknie zu ziehen. So eröffnete Cosimo<br />

Medici in dieser Zeit eine Filiale der berühmten<br />

Medicibank in Basel. Die bisher<br />

bestehenden <strong>Geld</strong>wechsel- <strong>und</strong> Zinsinstitute,<br />

nennen wir sie mal Banken, hatten<br />

jedoch, sofern sie nicht von Ausländern<br />

betrieben wurden, staatlichen Charakter.<br />

Auch in Zürich gab es schon im Mittelalter<br />

Finanztätigkeiten, welche zumeist im Zusammenhang<br />

mit Salzgeschäften oder der<br />

Vergabe von Darlehen an fremde Mächte<br />

zur Söldnerfinanzierung getätigt wurden.<br />

Lediglich das Salzamt war es jedoch, das<br />

vereinzelt Darlehen gewährte, eine eigentliche<br />

einheimische Bankentätigkeit entstand<br />

dabei noch nicht. Die geschäftstüchtigen<br />

Zürcher Kaufleute, deren Wohlstand stetig<br />

stieg, konzentrierten sich auf ihre Gewerbe.<br />

Das Bankengeschäft überliessen sie ausländischen<br />

Anbietern.<br />

Die Stadt Genf war es jedoch, die als<br />

erste so etwas wie einen Bankenplatz mit<br />

einheimischen Protagonisten darstellte.<br />

Dies verw<strong>und</strong>ert sicherlich, wenn man bedenkt,<br />

dass es sich um die Geburtsstätte<br />

des Calvinismus handelt, der doch in seiner<br />

Zinsgesetzgebung ziemlich restriktive An-<br />

civitas 05/06 2010 7


sätze verfolgte. So scheiterte der erste Gründungsversuch<br />

einer Bank in Genf 1580 am<br />

Widerstand der calvinistischen <strong>Geist</strong>lichkeit.<br />

Andererseits muss man an dieser Stelle<br />

erwähnen, dass das Zunftwesen in Zürich<br />

<strong>und</strong> Basel in Bezug auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der beiden Städte im Gegensatz<br />

zu Genf eine ziemlich hemmende Rolle<br />

gespielt hat. War im Jahre 1698 gerade einmal<br />

ein Bankier in einem notariellen Protokoll<br />

in Genf eingeschrieben, waren es kurze<br />

Zeit später Anfang 18. Jh. schon viele mehr.<br />

Berühmte Namen wie z.B. Pictet waren bereits<br />

unter diesen frühen Bankiers zu finden.<br />

Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714)<br />

vermochte den Genfer Bankiers den nötigen<br />

Auftrieb zu geben. So etablierten sie sich in<br />

dieser Zeit neben ihren Berufskollegen aus<br />

Amsterdam unter den wichtigsten <strong>Geld</strong>gebern<br />

des französischen Sonnenkönigs Louis<br />

XIV. Die Geschäftstätigkeit blieb auch in der<br />

Folge sehr stark auf den französischen Nachbarn<br />

ausgerichtet. Eine erste Krise für den<br />

8 civitas 05 / 06 2010<br />

Genfer Finanzplatz entstand durch die Verwicklungen<br />

der Genfer Bankiers in das von<br />

John Law of Lauriston initiierte <strong>und</strong> äusserst<br />

spekulative französische Kolonialdesaster,<br />

welches unter dem Namen «Mississippi-Spekulation»<br />

in die Geschichte eingehen sollte.<br />

Viele Genfer Banken mussten in der Folge<br />

ihre Geschäftstätigkeit einstellen, andere zogen<br />

nach Paris, weil sie in der französischen<br />

Hauptstadt ihre Rechte aus dem verlorenen<br />

<strong>Geld</strong> besser wahrzunehmen glaubten. Die<br />

Nachwirkungen waren so gross, dass Genf<br />

in den 20er-Jahren des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts in<br />

eine regelrechte Liquiditätskrise schlitterte,<br />

welche eine beträchtliche Menge privater<br />

Konkurse nach sich zog. Nach der Erholung<br />

<strong>und</strong> der erneuten Ausrichtung der Geschäfte<br />

auf Frankreich, was nicht unumstritten war,<br />

kamen die nächsten grossen Krisen des Platzes<br />

mit dem wirtschaftlichen Abschwung<br />

des vorrevolutionären Frankreichs <strong>und</strong> der<br />

schliesslichen Eroberung durch die französischen<br />

Truppen im Jahre 1798. Die 15 Jahre<br />

andauernde Besetzung behinderte die Entwicklung<br />

der Genfer Wirtschaft nachhaltig.<br />

Fast alle Wirtschaftszweige brachen ein, einzig<br />

die Uhrenindustrie vermochte sich dem<br />

Strudel zu entziehen. Zur Finanzierung der<br />

Uhrenindustrie benötigte es dann auch wieder<br />

Kapital. Dieser Umstand etablierte die<br />

Banken, welche während der Besatzungszeit<br />

nicht untergegangen waren, <strong>und</strong> förderte<br />

die Gründung neuer Institute. Im Zuge des<br />

Deutsch-Französischen Krieges (1870/71)<br />

wurden ausländische Fluchtgelder nach<br />

Genf gelockt, was die Geschäfte beflügelte.<br />

Ausserdem finanzierte der französische<br />

Staat als Kriegsverlierer einen guten Teil der<br />

Reparationszahlungen mit Genfer Finanzmitteln.<br />

Mit der 1855 aus industriellen Kreisen<br />

gegründeten Comptoir d’Escompte entwickelte<br />

sich bis zum Vorabend des Ersten<br />

Weltkriegs eine Bank, welche zu ihrer Zeit<br />

durchaus als Grossbank bezeichnet werden<br />

konnte.<br />

In Basel wurde das «<strong>Geld</strong>wechsel-<br />

Business» im 16. Jh. unter dem Hut einer<br />

staatlichen <strong>und</strong> monopolistisch agierenden<br />

Gesellschaft vereint. Die Kritik an der Monopolstellung<br />

sowie einige geschäftliche<br />

Misserfolge dieses Instituts brachten es<br />

schliesslich 1746 zu Fall. Ende 18 Jh. entstanden<br />

Institutionen, welche neben dem<br />

normalen Warenhandel, den sie bereits<br />

zuvor ausübten, Bank- <strong>und</strong> Spekulationstätigkeiten<br />

anboten. Beispiel dafür ist die<br />

St. Galler Privatbank Wegelin & Co, welche<br />

1741 entstanden ist, <strong>und</strong> als älteste Bank der<br />

<strong>Schw</strong>eiz gilt. Der Firmengründer Caspar<br />

Zyli wollte neben seinem Speditionsunternehmen<br />

einen weiteren Geschäftszweig eröffnen.<br />

Viele Unternehmen, die sich später<br />

rein der Bankentätigkeit widmeten, sind<br />

aus mehrspartigen Unternehmungen heraus<br />

entstanden. Aus den sich nun bildenden<br />

Banken konnte sich Basel bis zur Mitte des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts zu einem wichtigen Bankenplatz<br />

für die <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> des nahen<br />

Ausland entwickeln. So sind im Jahre 1862<br />

zwanzig Banken in Basel registriert. Ausserdem<br />

konnten mit den Plätzen Paris, London<br />

<strong>und</strong> Frankfurt rege Geschäftstätigkeiten im<br />

Wechselgeschäft entfacht werden.<br />

In Zürich kam es 1751 zur Gründung<br />

einer Zinskommission, welche die Anlage<br />

zürcherischer <strong>Geld</strong>er im Ausland regeln<br />

sollte. 1755 entstand zu diesem Zweck eine<br />

staatliche Organisation, welche nach dem<br />

damaligen «Säckelmeister» Leu, Leu & Cie


genannt wurde. Von dem gescheiterten Versuch<br />

einer Bankgründung Mitte des 17. Jh.<br />

mal abgesehen, kann man bis in die Mitte<br />

des 18. Jh. in Zürich keine Bank finden. Im<br />

18. Jh. entwickelten sich Kredittätigkeiten<br />

unter den Stadtbürgern. Ausserdem entstanden<br />

erste Betriebe, die neben ihrem<br />

Kerngeschäft eine bänkerische Tätigkeit<br />

entwickelten.<br />

Mitte des 19. Jh. entstanden in Basel<br />

zwei Lager aus den bisherigen Banken. Das<br />

eine Lager, bestehend aus sechs Banken,<br />

schloss sich lose zu einem Konsortium zusammen,<br />

um einerseits gemeinsam grössere<br />

Geschäfte tätigen zu können, <strong>und</strong> um andererseits<br />

das Risiko besser zu verteilen. Das<br />

Konsortium nannte sich in der Folge Bankverein.<br />

Nach dem Deutsch-Französischen<br />

Krieg (1870/71) fusionierten die beteiligten<br />

Unternehmen zum «Basler Bankverein».<br />

Nach Zukäufen des «Zürcher Bankvereins»<br />

sowie der St. Galler «<strong>Schw</strong>eizerischen Union<br />

Bank» nannte sich das Unternehmen<br />

«<strong>Schw</strong>eizerischer Bankverein». Der <strong>Schw</strong>eizerische<br />

Bankverein ist auch heute noch als<br />

prominenter Ahne der heutigen UBS bekannt.<br />

Das andere grosse Lager, bestehend<br />

aus fünf Banken, fusionierte sofort <strong>und</strong><br />

konstituierte sich 1862 zur «Basler Handelsbank»,<br />

welche die erste Grossbank auf Platz<br />

Basel darstellte.<br />

Eine eigentliche erste Zürcher Privatbank<br />

entstand 1786 unter dem Namen «Usteri,<br />

Ott, Escher & Cie». Nach anfänglich erfolgreicher<br />

Geschäftstätigkeit wendete sich<br />

das Blatt jedoch rasant aufgr<strong>und</strong> misslungener<br />

Spekulationen der Verantwortlichen der<br />

Filiale in Paris. Dies führte schliesslich zur<br />

Liquidation der Bank im Jahr 1803. Auch<br />

die staatliche Zinskommission Leu & Cie<br />

kam in arge finanzielle Bedrängnis. Dies ist<br />

vor allem auch mit der Entwertung der Auslandguthaben<br />

im Zuge der Wirren der Französischen<br />

Revolution zu erklären. Die Anlagen<br />

waren schliesslich gerade noch zu 20%<br />

gedeckt. Der Untergang konnte durch ein<br />

kontinuierliches Abstossen der Auslandsanlagen<br />

abgewendet werden. 1798 wurde die<br />

bisher staatliche Leu & Cie in eine private<br />

Gesellschaft mit dem Charakter eines Hypothekarinstituts<br />

umgewandelt. Zürich als<br />

hauptsächlich industrieller Kanton konnte<br />

auf viele Unternehmen blicken, die selber<br />

gut genug kapitalisiert waren, sodass sie<br />

keine Unterstützung durch Banken benötigten.<br />

Dies beschränkte das Tätigkeitsfeld<br />

eines Bankensektors ungemein. Als einziges<br />

altes Bankhaus Zürichs, dessen Wurzeln bis<br />

Anfang 19. Jh. zurückreichen, kann die sich<br />

kontinuierlich entwickelte <strong>und</strong> heute noch<br />

bestehende Rahn & Bodmer Bank bezeichnet<br />

werden.<br />

Die stiefmütterliche Rolle des Bankwesens<br />

in Zürich änderte sich mit der Gründung<br />

des schweizerischen B<strong>und</strong>esstaats<br />

<strong>und</strong> der zeitgleich fortschreitenden Industrialisierung.<br />

Gerade der wichtige Bau von<br />

Eisenbahnlinien benötigte Kapital. So war<br />

es der einflussreiche freisinnige Politiker<br />

<strong>und</strong> Eisenbahnpionier Alfred Escher, der<br />

die nötige Initiative zur Gründung der<br />

<strong>Schw</strong>eizerischen Kreditanstalt vollzog.<br />

Escher war entsprechend auch erster Präsident<br />

des Ahn-instituts der heutigen Credit<br />

Suisse, das seit 1873 den Hauptsitz am wohl<br />

berühmtesten Bankenplatz der <strong>Schw</strong>eiz,<br />

dem Zürcher Paradeplatz, hat. Im Jahre<br />

1892 verlegte die Eidgenössische Bank ihren<br />

Sitz nach Zürich. Pikant dabei ist, dass<br />

der damalige B<strong>und</strong>esrat Jakob Stämpfli auf<br />

sein Magistratsamt verzichtete, um das<br />

Präsidium der Bank zu übernehmen. Schon<br />

bald hatte die Bank in etlichen <strong>Schw</strong>eizer<br />

Städten Niederlassungen <strong>und</strong> kann zu<br />

Recht als Grossbank ihrer Zeit bezeichnet<br />

werden. Ein weiterer Meilenstein in der Finanzgeschichte<br />

Zürichs war sicherlich die<br />

Gründung der Effektenbörse 1876.<br />

Die Kantonalbanken<br />

Im Laufe des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts entstanden<br />

in den <strong>Schw</strong>eizer Städten, aber auch auf der<br />

Landschaft Dutzende kleinere <strong>und</strong> grössere<br />

Spar- <strong>und</strong> Leihkassen. Daneben waren es<br />

aber vor allem auch die Kantonalbanken,<br />

die zumeist Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts gegründet<br />

wurden. Nur wenige Kantonalbanken<br />

wurden erst im 20. Jh. gegründet, wobei<br />

das Beispiel der Jurassischen Kantonalbank<br />

wohl selbstsprechend ist. Die Kantone Bern,<br />

Genf <strong>und</strong> die Waadt besassen jeweils zwei<br />

Kantonalbanken, ansonsten hatten alle<br />

Kantone eine. Ziel der Gründungen war es<br />

primär, die nötigen Kredite für das Handwerk<br />

<strong>und</strong> das Gewerbe in dieser Zeit bereitzustellen.<br />

Ausserdem bedurfte das starke<br />

Bevölkerungswachstum dieser Zeit grosser<br />

Investitionen im Bereich Wohnungsbau.<br />

Der 1905 gegründete Verband schweizerischer<br />

Kantonalbanken fördert die Zusammenarbeit<br />

unter ihren Mitgliedern, <strong>und</strong> dies<br />

vor allem im technischen Bereich. Zum heutigen<br />

Zeitpunkt existieren 24 Kantonalbanken,<br />

deren grösste mit Abstand diejenige des<br />

Kantons Zürich ist. Die Kantonalbanken der<br />

Kantone Appenzell Ausserrhoden <strong>und</strong> Solothurn<br />

mussten, infolge Misswirtschaft in<br />

den 90er-Jahren des 20. Jh., liquidiert werden.<br />

Die Kantonalbanken betreiben heute<br />

zusammen r<strong>und</strong> 30% der Bankengeschäfte<br />

in der <strong>Schw</strong>eiz mit einer Bilanzsumme von<br />

über 300 Milliarden CHF.<br />

Die <strong>Schw</strong>eizerische Nationalbank (SNB)<br />

Mit der Einführung des B<strong>und</strong>esstaates<br />

wurde auch der <strong>Schw</strong>eizer Franken als eidgenössische<br />

Einheitswährung geschaffen.<br />

Art. 36 der B<strong>und</strong>esverfassung von 1848<br />

verlieh dem B<strong>und</strong> das Münzregal. Die Nationalbank<br />

jedoch nahm erst im Jahre 1907<br />

ihre Geschäftstätigkeit auf. Drei weitere<br />

Jahre bis 1910 vergingen, bis die <strong>Schw</strong>eizerische<br />

Nationalbank das alleinige Recht der<br />

Notenausgabe erhielt. Bis dahin, aber vor<br />

allem bis 1907, wurde dieses Recht durch<br />

die Kantonalbanken <strong>und</strong> einige weitere<br />

mandatierte Privatbanken (Notenbanken)<br />

vorgenommen. Dieser Schritt führte dazu,<br />

dass viele der privaten Notenbanken in<br />

der Folge ihre Geschäftstätigkeit einstellen<br />

mussten. Die <strong>Schw</strong>eizerische Nationalbank<br />

führt sämtliche <strong>Geld</strong>- <strong>und</strong> währungspolitischen<br />

Geschäfte der <strong>Schw</strong>eizerischen Eidgenossenschaft.<br />

Primäre Ziele sind dabei<br />

die Gewährleistung der Preisstabilität unter<br />

Berücksichtigung der konjunkturellen Entwicklungen.<br />

Das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert zwischen Krisen,<br />

Imagepflege <strong>und</strong> Expansion<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg waren es vor allem<br />

die politische Stabilität des B<strong>und</strong>esstaates,<br />

in dem sich seit seiner Gründung die<br />

neuen politischen Institutionen <strong>und</strong> Prozesse<br />

etabliert haben, sowie die Steuerpolitik<br />

verb<strong>und</strong>en mit einem sparsamen Staatswesen,<br />

die der <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> ihrem Finanzplatz<br />

einen entscheidenden Marktvorteil zu<br />

geben vermochte. Durch die bereits frühe<br />

Verknüpfung der Banken mit dem Ausland<br />

wurde der Bankensektor von der nach dem<br />

Börsencrash 1929 einsetzenden Depression<br />

der 30er-Jahre schwer getroffen. Das Transfermoratorium,<br />

das Weimar-Deutschland<br />

1933 verordnete, traf das <strong>Schw</strong>eizer Bankenwesen<br />

schon deshalb enorm, weil K<strong>und</strong>en<br />

aus Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg<br />

beträchtliche Summen auf <strong>Schw</strong>eizer<br />

civitas 05/06 2010 9


Bankkonten lagerten. Etliche Banken<br />

mussten zur Rettung mit B<strong>und</strong>esgeldern gestützt<br />

werden. Zu diesem Zweck wurde die<br />

Eidgenössische Darlehenskasse gegründet.<br />

Ausserdem trat 1935 das neue Bankengesetz<br />

in Kraft, dass unter anderem die Einführung<br />

des berühmten Bankgeheimnisses<br />

mit sich brachte. Eine andere, heute bekannte<br />

Institution, die im Rahmen des neuen<br />

Bankengesetzes geschaffen wurde, ist die<br />

Eidgenössische Bankenkommission (EBK).<br />

Das Exportvolumen schrumpfte zusammen<br />

<strong>und</strong> der <strong>Schw</strong>eizer Franken musste 1936<br />

um 30% abgewertet werden. Obwohl sich<br />

die Krise nach den Entscheiden der SNB ein<br />

wenig abmilderte, war diese Phase zu kurz,<br />

damit die Wirtschaft sich langfristig hätte<br />

erholen können. Über die Zeit während des<br />

Zweiten Weltkrieges <strong>und</strong> deren Beurteilung<br />

möchte ich keine weiteren Ausführungen<br />

machen. Sie alleine füllt bereits regalweise<br />

Literatur. Mit Sicherheit kann sie jedoch<br />

als schwierig bezeichnet werden. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg erholte sich die <strong>Schw</strong>eizer<br />

Wirtschaft relativ rasch. Die Banken gewährten<br />

anderen Staaten hohe Kredite, um<br />

so die <strong>Schw</strong>eizer Exportwirtschaft wieder<br />

anzukurbeln. Ab den 1960er-Jahren war es<br />

vor allem die Vermögensverwaltung, welche<br />

die Banken wachsen <strong>und</strong> international<br />

expandieren liess. Im Innern des Landes<br />

entwickelte sich stetig eine Spezialisierung<br />

der Bankinstitute, ausserdem entstanden<br />

neue Banken. Auch in den 1960er-Jahren<br />

entstand, im Zuge des Erfolgs, ein gewisses<br />

Negativbild für den <strong>Schw</strong>eizer Finanzplatz.<br />

Dem Bild des verschwiegenen, pflichtbewussten<br />

<strong>Schw</strong>eizer Banker wurde dasjenige<br />

des geldgierigen Handlangers verschiedenster<br />

Diktatoren <strong>und</strong> sonstiger Krimineller<br />

gezeichnet. Die Effizienz des Systems, so das<br />

Vorurteil, helfe kriminellen Kräften, ihre<br />

Fluchtgelder in der <strong>Schw</strong>eiz zu verstecken.<br />

Obwohl die Banken gerade im Bereich der<br />

versteckten Diktatorengelder vieles unternommen<br />

haben, um ihr Image zu verbessern,<br />

liess sich das Negativbild nicht mehr<br />

vollständig korrigieren. Gerade die Tatsache,<br />

dass die <strong>Schw</strong>eiz im Zweiten Weltkrieg<br />

verschont geblieben ist, förderte das Negativbild<br />

des «Schmarotzerhaften» weiter.<br />

Einen bekannten Höhepunkt, der nicht nur<br />

den Banken, sondern auch der Reputation<br />

des Landes schadete, erlebte die Diskussion<br />

zweifelsohne Mitte der 1990er-Jahre mit der<br />

sogenannten «Nazi-Gold»-Affäre. Im Zuge<br />

des langen Friedens auf dem europäischen<br />

Kontinent, aber sicherlich spätestens nach<br />

dem Ende des Kalten Krieges bauten sich die<br />

Wettbewerbsvorteile des schweizerischen<br />

Finanzplatzes stetig ab. Faktoren wie politische<br />

Stabilität, tiefe Inflation <strong>und</strong> Steuerwettbewerb,<br />

haben ihre Einzigartigkeit in<br />

einem zum Teil vereinten Europa in gewisser<br />

Weise eingebüsst. Das Bankgeheimnis, das<br />

dem Finanzplatz sicherlich grosse Dienste<br />

erwiesen hat <strong>und</strong> nach wie vor Gr<strong>und</strong>wert<br />

einer verschwiegenen <strong>und</strong> diskreten Bankenphilosophie<br />

darstellt, wurde im Laufe<br />

der Zeit zu einem wirtschaftspolitischen<br />

Bumerang, der dem Land gerade auch in<br />

jüngster Zeit Sorgen bereitete. Die Diskussion<br />

<strong>und</strong> Hinterfragung dieses vermeintlich<br />

typischen helvetischen Gr<strong>und</strong>pfeilers hat<br />

längst die aussenpolitische Bühne in Richtung<br />

Innenpolitik verlassen. Neben den<br />

jüngsten Angriffen ausländischer Finanzminister<br />

auf den Finanzplatz <strong>Schw</strong>eiz haben<br />

sich vor allem die beiden Grossbanken, im<br />

Strudel der aktuellen Weltwirtschaftskrise,<br />

in den letzten Jahren durch die negativen<br />

Geschäftsergebnisse zu eigentlichen Sorgenkindern<br />

entwickelt. Die «To big to fail»-<br />

Résumé<br />

La place financière suisse<br />

Debatte, die Diskussion um den Staatsvertrag<br />

mit den USA, die Abstimmung <strong>und</strong> der<br />

momentan geführte Abstimmungskampf<br />

um die sogenannte «Abzockerinitiative»,<br />

welche die Polemik bereits in ihrem Namen<br />

trägt, sind einige der Baustellen, denen sich<br />

Politik <strong>und</strong> Wirtschaft zu widmen haben.<br />

Wichtig jedoch bleibt hervorzuheben, dass<br />

gerade die Banken stets ein wichtiger Motor<br />

unsers Wohlstands waren. Die Gefahr, dass<br />

dieses Faktum in den derzeitigen Diskussionen<br />

untergeht, ist real <strong>und</strong> sollte vermieden<br />

werden!<br />

Ad personam<br />

Felix R. Beck, geboren<br />

1982, Student der<br />

Geschichte an der Universität<br />

Freiburg. Mitglied<br />

der Alemannia,<br />

v/o Prinzip, 2008/09<br />

B<strong>und</strong>esobmann des<br />

B<strong>und</strong>es Akademischer Kommentverbindungen<br />

(Block).<br />

La Suisse n’a pas toujours été une place financière internationale. Plus précisément, ce n’est<br />

qu’à partir de la fin du 19 e siècle qu’on peut parler d’une place financière suisse. Bien sûr, au<br />

Moyen Age il y avait déjà dans les villes des agents de change, qui n’étaient pour la plupart<br />

pas des indigènes. Après que le Concile de Bâle eut attiré de nombreux agents de change et<br />

banquiers dans la ville, ceux-ci sont ensuite allés plus loin. Genève, malgré la position sévère<br />

de la doctrine calviniste par rapport aux intérêts, s’est développée assez rapidement comme<br />

une ville de banques.<br />

Zurich et Bâle au contraire ont été freinés dans leur développement économique par les<br />

corporations. Les Zurichois s’occupaient principalement de leurs tanneurs. La place financière<br />

genevoise était orientée vers son voisin français. C’est pourquoi les crises, par exemple celles<br />

qui ont suivi la Révolution, trouvaient leur source en France.<br />

A Bâle, mais aussi à Zurich, sont nées tout d’abord et avant tout des entreprises mixtes,<br />

dont la branche bancaire s’est par la suite séparée du reste de la société. Mais la place financière<br />

a fait un pas de géant avec la fondation de l’Etat fédéral qui a rendu possible l’introduction<br />

du franc suisse. La création de la Banque nationale suisse a été une conséquence logique et<br />

importante de cela, mais pas incontestée. La loi sur les banques de 1935 a donné aux banques<br />

un cadre moderne et nécessaire.<br />

C’est ainsi qu’est né le secret bancaire, tout comme la Commission fédérale des banques. Le<br />

20 e siècle a été marqué par des crises politiques, et les banques ont pu profiter de la stabilité<br />

qui régnait en Suisse. Depuis les années 1960, les banques doivent constamment lutter pour<br />

préserver leur image, avec en point d’orgue l’affaire de « l’or nazi », tout comme les déboires<br />

des grosses banques en lien avec la crise financière mondiale actuelle.<br />

<br />

Traduction/résumé: jap<br />

10 civitas 05 / 06 2010


«Wer sich nicht an<br />

die Spielregeln hält,<br />

muss mit dem<br />

Volkszorn rechnen»<br />

Interview: Thomas Gmür, Andreas Jossen<br />

Im Nachgang zur Subprime-Krise in den<br />

USA kam auch die UBS in finanzielle<br />

Engpässe. Nachdem mehrere Banken in<br />

Europa <strong>und</strong> den USA staatliche Finanzhilfe<br />

in Anspruch nehmen durften, tat auch der<br />

damalige VRP der UBS, Peter Kurer, den<br />

Gang nach Canossa <strong>und</strong> bat den B<strong>und</strong>esrat,<br />

der Bank finanziell unter die Arme zu<br />

greifen.<br />

Das UBS-Rettungspaket umfasst 6 Milliarden<br />

Franken, die der B<strong>und</strong> zur Stärkung<br />

der Eigenmittelbasis der UBS in die Auffanggesellschaft<br />

für die kontaminierten Papiere<br />

der Grossbank einschiesst. Der B<strong>und</strong>esbeitrag<br />

hat die Form einer Pflichtwandelanleihe.<br />

Nach 30 Monaten muss die UBS die Anleihe<br />

in Aktien umwandeln. Der B<strong>und</strong> käme<br />

damit auf eine Beteiligung von 9,3 Prozent<br />

an der Bank. Während der Frist zahlt die<br />

UBS einen Zins von 12,5 Prozent. Die Auffanggesellschaft<br />

übernimmt – finanziert von<br />

der Nationalbank – illiquide UBS-Mittel für<br />

maximal 60 Milliarden Dollar.<br />

Diesem Rettungspaket hat das Parlament<br />

im Dezember 2008 grossmehrheitlich<br />

zugestimmt.<br />

Der B<strong>und</strong> hat seither seine Aktien mit<br />

r<strong>und</strong> 30% Gewinn veräussert.<br />

In den vergangenen Jahren hat die UBS<br />

trotz Verlusten stets an der Ausrichtung von<br />

Bonus-Zahlungen festgehalten. Dass dies<br />

nicht auf Eitel Freude gestossen ist, erstaunt<br />

kaum. Die Civitas hat zur ganzen Thematik<br />

UBS – Boni – Finanzkrise drei Nationalräte<br />

zum Gespräch geladen.<br />

André Daguet (SP), Georges Theiler<br />

(FDP) <strong>und</strong> Gerhard Pfister (CVP) nehmen<br />

zu den Problemen Stellung.<br />

civitas 05/06 2010 11


Was erwarten Sie von Banken-Papieren,<br />

von Ihrem investierten Kapital in Aktien?<br />

André Daguet: Wenn die Grossbanken Maximalrenditen<br />

hinterherjagen <strong>und</strong> dabei<br />

die verrücktesten Spekulationsgeschäfte<br />

betreiben, wird das zum grössten ökonomischen<br />

Irrsinn. Diese Shareholder-Logik ist<br />

in den 90er-Jahren so richtig lanciert worden.<br />

Das hat mit der Realwirtschaft <strong>und</strong><br />

den Interessen der Realwirtschaft nichts<br />

mehr zu tun.<br />

Gerhard Pfister: Ich als Aktionär erwarte<br />

von einer Bank eine gute Performance. Das<br />

ist etwas, das in der heutigen Zeit immer<br />

mehr in den Hintergr<strong>und</strong> gestellt wird, man<br />

fokussiert sich aus meiner Sicht auf das Falsche,<br />

auf die Boni-Frage.<br />

Georges Theiler: Darin liegt ja genau das<br />

Hauptübel: Die Gier, die die Manager an<br />

den Tag legen, legen auch die Aktionäre an<br />

den Tag. Renditen, wie sie in der Vergangenheit<br />

verlangt wurden, sind real gar nicht zu<br />

erzielen. Nicht ohne massive Risiken!<br />

Pfister: Die Empörung im Nachhinein ist<br />

gratis! Die <strong>Schw</strong>eizer Wirtschaft spielt international<br />

eine hervorragende Rolle. Wir<br />

haben in der <strong>Schw</strong>eiz eine Wirtschaft – insbesondere<br />

im Finanzdienstleistungsbereich<br />

– die eigentlich für die <strong>Schw</strong>eiz viel zu gross<br />

ist. Die <strong>Schw</strong>eiz spielt in dieser Liga gut mit<br />

<strong>und</strong> hat immer gut mitgespielt. Es gibt keine<br />

grosse Rendite ohne grosses Risiko, diese<br />

Wahrheit vergessen wir immer wieder. Das<br />

ist die Mentalität der <strong>Schw</strong>eizer, wir möchten<br />

gut verdienen, aber wollen kein Risiko<br />

eingehen.<br />

Hat die staatliche Kontrolle in der <strong>Schw</strong>eiz<br />

in Bezug auf die UBS versagt?<br />

Daguet: Das bisherige Regulationsniveau<br />

war immer sehr tief. Selbstverständlich gab<br />

es Vorschriften wie etwa Basel II, aber die<br />

waren nie auf dem Niveau, das solche enormen<br />

Risiken hätte verhindern können. Die<br />

neoliberale Philosophie war simpel: man<br />

könne nicht internationale Geschäftsbanken<br />

national einschränken, da sie ansonsten<br />

nicht mehr konkurrenzfähig seien. Ja, die<br />

Macht der Grossbanken ist in diesem Land<br />

gigantisch. Die Bankenaufsicht hat tatsächlich<br />

total versagt. In der GPK untersucht man<br />

dies nun. Die FinMa hat im September 2009<br />

einen Bericht über die Krise publiziert, worin<br />

sie schreibt, dass die Aufsichtsbehörden<br />

nicht in der Lage waren, unabhängige <strong>und</strong><br />

ausreichende Beurteilungen vorzunehmen.<br />

Und die frühzeitige Problemerkennung ist<br />

nicht erfolgt. Eine etwas späte Einsicht im<br />

Nachhinein.<br />

Theiler: Die Regulations-Instrumente funktionierten<br />

nicht. Man ist den Banken zu viel<br />

entgegengekommen. Banken haben immer<br />

behauptet, dass Hypotheken in der <strong>Schw</strong>eiz<br />

kein Risiko seien. Aber dies ist meiner Meinung<br />

ein Fehler. Auch Hypotheken können<br />

zu Risiken werden. Werden beispielsweise<br />

viele arbeitslos, können sie ihre Zinsen nicht<br />

mehr zahlen, dadurch wird die Hypothek<br />

zum Problem. Für mich ist es unhaltbar,<br />

wenn man sagt, man müsse dadurch kein<br />

Eigenkapital mehr hinterlegen, weil man<br />

sichere Hypotheken habe.<br />

Soll der Staat nun künftig mehr oder weniger<br />

regulieren?<br />

Theiler: Nicht mehr machen, sondern diese<br />

Regeln wieder gescheit anwenden <strong>und</strong> international<br />

abstützen!<br />

Wer sich nicht an die Spielregeln hält,<br />

muss mit dem Volkszorn rechnen. Und in<br />

der <strong>Schw</strong>eiz zeigt sich dieser oft in Initiativen.<br />

Wir müssen den Mut haben, uns über<br />

die Boni zu beschweren. Gesellschaftspolitisch<br />

sind übertriebene Boni schlecht. Ich<br />

persönlich finde Regulationen eine schlechte<br />

Lösung, aber im Extremfall muss man<br />

den Volkszorn ernst nehmen.<br />

Pfister: Als Politiker hat man die Aufgabe,<br />

der Frage nachzugehen, ob es regulatorischen<br />

Bedarf auf Gesetzesebene gibt oder nicht.<br />

Falls ja, muss man so handeln, dass damit<br />

nicht neue Probleme ausgelöst werden. Es<br />

steht in der Verantwortung der Politik, den<br />

Volkszorn ernst zu nehmen. Aber aus meiner<br />

Sicht macht die Politik im Moment den Fehler,<br />

sich opportunistisch dem anzupassen,<br />

wovon sie meint, dass das Volk es gerne höre.<br />

Ich wehre mich, dass<br />

wir <strong>Schw</strong>eizer uns selber<br />

viel schlechter machen,<br />

als wir eigentlich sind.»<br />

Es gab eine schwere Erschütterung in der Finanzwelt,<br />

doch in der <strong>Schw</strong>eiz haben wir nur<br />

4% Arbeitslosigkeit, dies haben andere Länder<br />

bei Hochkonjunktur. Sie nimmt zu, aber<br />

auf einem bescheidenen Niveau, <strong>und</strong> nimmt<br />

bald wieder ab. 2009 hatten wir einen positiven<br />

Jahresabschluss <strong>und</strong> sind wahrscheinlich<br />

das einzige Land, welches die Kriterien, die<br />

die EU sich selber auferlegt, erfüllt. Ich wehre<br />

mich, dass wir <strong>Schw</strong>eizer uns selber viel<br />

schlechter machen, als wir eigentlich sind.<br />

Wir haben die Krise verhältnismässig hervorragend<br />

überstanden. Unser B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong><br />

die Nationalbank haben ein hervorragendes<br />

Krisenmanagement dargelegt. Die Lösung,<br />

wie man die UBS gerettet hat, war eine der<br />

intelligentesten. Wir haben uns nicht massiv<br />

verschuldet. Jetzt, wo der Aufschwung wieder<br />

kommen wird, <strong>und</strong> er ist ja schon grösstenteils<br />

da, sind wir bestens aufgestellt. Und<br />

jetzt kommen wir <strong>und</strong> meinen, wir müssten<br />

uns auch noch ein bisschen schämen. Wir haben<br />

hervorragende Marktchancen, aber wir<br />

12 civitas 05 / 06 2010


hätten da noch Leute, die zu viel verdienen<br />

<strong>und</strong> deswegen müssen wir unsere Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> die Finanzindustrie knebeln. Warum<br />

sollten wir uns selber geisseln?<br />

Hört mir auf mit dieser theologischen<br />

Definition von Gier. Unser System ist darauf<br />

getrimmt, dass der, der Gewinn macht,<br />

überlebt. Hört auf mit dem Irrglauben, man<br />

käme mit einer Heidi-Romantik aus dem<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert in der globalen Wirtschaft<br />

aus dem 21. Jahrh<strong>und</strong>ert über die R<strong>und</strong>en.<br />

Hören wir auf, das Problem auf die<br />

Gier einzelner Manager zu reduzieren. Die<br />

Ursache des Problems liegt darin, dass wir<br />

im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert eine globale Finanzindustrie<br />

haben, die mit Sachen handelt, die<br />

keinen realen Wert mehr hat.<br />

Daguet: Es ist keine neue Erkenntnis, dass<br />

sich das Aktienkapital an der Rendite orientiert.<br />

Das ist bei einer Bank nicht anders als<br />

bei einer anderen Unternehmung. Entscheidend<br />

ist aber, dass die Grossbanken aufgr<strong>und</strong><br />

der enormen Spekulationsrisiken für<br />

die gesamte Finanzindustrie unüberschaubare<br />

Risiken zur Folge haben, welche ganze<br />

Volkswirtschaften in die Krise stürzen können.<br />

Das hat zur Folge, dass der Staat de facto<br />

eine Staatsgarantie für diese Grossbanken<br />

übernommen hat. Anders ausgedrückt:<br />

Die Grossbanken konnten tun <strong>und</strong> lassen,<br />

was sie wollten, im Wissen, dass der Staat<br />

– sprich die öffentliche Hand – einspringt,<br />

falls es schiefläuft.<br />

Die Grossbanken<br />

konnten tun <strong>und</strong> lassen,<br />

was sie wollten.»<br />

Meiner Meinung nach braucht es neue Eigenkapital-<br />

<strong>und</strong> Liquiditäts-Vorschriften,<br />

um die Bankenrisiken zu beschränken, die<br />

bis anhin durch das Eigenkapital nie <strong>und</strong><br />

nimmer abgedeckt waren. Und es braucht<br />

endlich griffige Regulierungen zur Bonuspolitik<br />

der Banken.<br />

Braucht es heute für die globalen Finanzmärkte<br />

auch weltweit gültige Regelungen?<br />

Theiler: Wir sind momentan in einem Dilemma.<br />

Einerseits stellt die Grossbank in der<br />

<strong>Schw</strong>eiz ein viel grösseres Risiko dar als die<br />

kleinen, weil wir ein kleines Land sind. Andererseits<br />

sind die Banken weltweit in Konkurrenz<br />

zu anderen Banken.<br />

Wir haben eine Gratwanderung zu<br />

gehen, sodass wir einerseits konkurrenzfähig<br />

sind <strong>und</strong> andererseits dieser «Too big to<br />

fail»-Problematik entgegenhalten können.<br />

Daguet: Man kann nie alleine vorausgehen.<br />

Es kann nicht sein, dass die <strong>Schw</strong>eiz von sich<br />

aus Gesetze für Banken erlässt, die weiter<br />

gehen als die von anderen Ländern. Ansonsten<br />

verliert man die Konkurrenzfähigkeit.<br />

Idealerweise sollte man die Regulierungen<br />

global treffen. In den relevanten<br />

wirtschaftlichen Einheiten soll man Regulationen<br />

entwerfen, die global gelten. Es war<br />

absurd, dass B<strong>und</strong>esrat Merz behauptete, er<br />

wolle keine globalen Regulierungen.<br />

Pfister: Wer Fehler macht, wird abgestraft,<br />

aber vom Markt. Am Schluss muss die öffentliche<br />

Hand aber <strong>Geld</strong> hineinwerfen, ja<br />

aber die sagen auch nichts, wenn das <strong>Geld</strong><br />

fliesst. Zürich beispielsweise erhält wesentliche<br />

Steuerbeiträge von den beiden Grossbanken.<br />

Für mich stellt sich nun die Frage,<br />

ob wir Korrekturen durchführen, die die<br />

Wettbewerbsfähigkeit zurückbilden, oder<br />

machen wir Korrekturen im Gleichschritt<br />

mit dem internationalen Finanzsystem.<br />

Die UBS spielt in der Liga einer internationalen<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Und wenn<br />

wir meinen, wir müssen von Bern aus der<br />

UBS Regeln auferlegen, die ihre internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit schwächen, dann<br />

müssen wir nicht meinen, dass die UBS irgendein<br />

Interesse hat, diese Arbeitsplätze zu<br />

sichern, dann gehen sie halt nach Singapur.<br />

Aus meiner Sicht müssen wir wissen,<br />

ob wir Rache wollen, die Banker teeren <strong>und</strong><br />

federn, oder weiterhin eine internationale<br />

Rolle im Finanzmarkt spielen.<br />

Es wurde allenthalben moniert, die UBS sei<br />

zu gross, um fallen gelassen zu werden.<br />

Soll man denn die Grossbanken in mehrere<br />

Kleinbanken trennen, um das Problem<br />

des «Too big to fail» auszuschalten?<br />

Theiler: Wenn man etwas überlegen kann,<br />

ist das dies, dass man sie vor allem unterstützen<br />

musste, weil die systemrelevanten<br />

Teile nicht funktionierten. Ich könnte mir<br />

civitas 05/06 2010 13


vorstellen, dies im Notfall abzutrennen. Solche<br />

Überlegungen sind jedoch noch nicht<br />

ausgereift. Aber eine Bank nur zu halbieren,<br />

weil sie gross ist, ist falsch. Man muss sie<br />

einfach mit einem ges<strong>und</strong>en Mass sicherer<br />

machen <strong>und</strong> dann ist eine grosse Bank an<br />

sich auch nichts Schlechtes. Bis jetzt haben<br />

wir ja auch gut gelebt.<br />

Daguet: Neben Eigenmittelvorschriften,<br />

welche die Risiken mindern, ist die Problematik<br />

des «Too big to fail» bzw. die Frage<br />

der Strukturierung der Bankenkonzerne<br />

ein zentrales Element der Bankenregulierung.<br />

Es braucht entsprechende Vorschriften<br />

zur Grösse <strong>und</strong> z.B. zur Abtrennung des<br />

Investmentbankings. Es kann nämlich nicht<br />

sein, dass Banken aufgr<strong>und</strong> ihrer Grösse<br />

derart hohe Risiken eingehen können,<br />

dass am Ende nicht die einzelnen <strong>Geld</strong>institute<br />

gefährdet sind, sondern die gesamte<br />

Finanzindustrie <strong>und</strong> im Zuge damit ganze<br />

Volkswirtschaften, wie wir das in der aktuellen<br />

Finanzmarktkrise erleben. Es geht hier<br />

um unglaubliche Dimensionen, denn wir reden<br />

hier von Geschäftsvolumina von global<br />

tätigen Grossbanken, die das Bruttoinland-<br />

Produkt um ein Mehrfaches übersteigen.<br />

Kann man, ja darf man eine Bank Konkurs<br />

gehen lassen?<br />

Pfister: Man hat das Risiko der Systemrelevanz<br />

der Banken unterschätzt. Das Bankengeschäft<br />

ist nicht gleichzusetzen mit einer<br />

Schreinerei. Das Bankengeschäft versorgt<br />

eine Wirtschaft mit Sauerstoff. Da kann<br />

man nicht eine Bank schliessen, die dermassen<br />

systemrelevant ist, weil damit sehr<br />

vielen Leuten ansonsten der Sauerstoff entzogen<br />

wird.<br />

Nestlé ist zu gross für die <strong>Schw</strong>eiz,<br />

die UBS, die CS, alle sind zu gross für die<br />

<strong>Schw</strong>eiz. Das ist das Erfolgsrezept von einem<br />

Kleinstaat; wenn er grosse Konzerne anlockt<br />

<strong>und</strong> sich als internationale Drehschreibe<br />

etabliert. Aber es wäre naiv zu denken, dass<br />

dieses Erfolgskonzept ohne Risiko sei.<br />

Theiler: Die zwei Grossbanken sind für das<br />

Finanzsystem relevant. Wenn in der <strong>Schw</strong>eiz<br />

das Finanzsystem zusammenbricht, ist die<br />

Wirtschaft komplett blockiert.<br />

Zuerst stützte man die kleineren, dann die<br />

grossen Banken, müssen als Nächstes gar<br />

Staaten (wie jetzt Griechenland) gerettet<br />

werden?<br />

Daguet: Es braucht jetzt dringlich Regulierungen<br />

für das Bankensystem. Doch die<br />

Banken <strong>und</strong> die Bankiervereinigung tun zur<br />

Zeit alles, um den Regulierungsbedarf herunterzuspielen<br />

<strong>und</strong> zu verhindern. Und viele<br />

bürgerliche Politiker stützen diese Linie mit.<br />

Pfister: Dass das System am Rande des Zusammenbruchs<br />

steht, ist eine Reaktion des<br />

Marktes. In der Politik hat man erst jetzt<br />

Reaktionen. Eine Währungsunion ohne Kriterien<br />

<strong>und</strong> Kontrollen geht nicht. Man hätte<br />

den Nationen dreinreden müssen.<br />

Theiler: Ich stimme Herrn Pfister zu, die EU<br />

ging zu lasch mit ihren Mitgliedern um.<br />

Das Vertrauen in die Banken wurde erschüttert.<br />

Was braucht es aus Ihrer Sicht,<br />

um dieses wiederherzustellen?<br />

Daguet: Von mir muss man nicht erwarten,<br />

dass ich Vertrauen in die Geschäftsbanken<br />

bekomme. Das ist auch nicht nötig. Zudem<br />

gehe ich nicht davon aus, dass das Bankensystem<br />

plötzlich anders funktionieren wird.<br />

Im Gegenteil. Entscheidend ist, dass durch<br />

die nötigen Regulierungen die Risiken für<br />

den globalen Finanzmarkt <strong>und</strong> die Volkswirtschaften<br />

gesenkt werden. Das Risikopotenzial<br />

ist im Finanzmarkt immer gegeben.<br />

Doch man muss es begrenzen <strong>und</strong> überprüfen.<br />

Übrigens, das Vertrauen in eine Bank<br />

ersetzt in keiner Weise die rigorosere Aufsicht<br />

über die Banken.<br />

Sind Boni, wie sie zurzeit diskutiert werden,<br />

überhaupt legitim?<br />

Theiler:<br />

Es wäre dumm,<br />

jemandem mehr zu<br />

zahlen als man muss.»<br />

Boni müssen im Verhältnis zur Unternehmung<br />

stehen. Für mich persönlich sollten<br />

sie nicht grösser sein als das Gr<strong>und</strong>salär.<br />

Wenn jemand einen Bonus in Millionenhöhe<br />

kriegt, der ihn völlig unabhängig von der<br />

Unternehmung macht, ist ihm plötzlich die<br />

Firma egal. Boni sollten gewinnabhängig<br />

sein, <strong>und</strong> wenn es keinen Gewinn gibt, gibts<br />

keinen Bonus. Es wäre dumm, jemandem<br />

mehr zu zahlen, als man muss, das ist unternehmerisches<br />

Fehlverhalten.<br />

Pfister: Das entscheidet der Besitzer der<br />

Firma. Findet der Besitzer der Firma, sprich<br />

der Aktionär, die Bonipolitik führe die Firma<br />

langfristig in eine schlechte Zukunft, hat<br />

er es in der Hand, die Typen abzuwählen.<br />

Daguet: Die Bonipolitik der Banken ist<br />

wirklich pervers. Insbesondere, wenn eine<br />

Bank Boni in Milliardenhöhe ausbezahlt,<br />

obschon die Steuerzahlenden für das Versagen<br />

der höchsten Bankmanager Milliarden<br />

hinblättern müssen, um eine Grossbank vor<br />

dem Konkurs zu retten.<br />

Was sich bei UBS <strong>und</strong> CS abspielt, hat<br />

nichts mehr damit zu tun, was allenfalls in<br />

einem Unternehmen der Realwirtschaft abläuft,<br />

wenn z.B. Gewinnanteile an die Mitarbeitenden<br />

ausbezahlt werden, falls das<br />

Geschäftsjahr gut gelaufen ist. Das hat mit<br />

den Abzockereien, wie sie in vielen Banken,<br />

Versicherungen <strong>und</strong> anderen internationalen<br />

Konzernleitungen gang <strong>und</strong> gäbe sind,<br />

gar nichts mehr zu tun. Es ist wirklich pervers,<br />

wenn eine Extraklasse von Managern,<br />

Verwaltungsräten <strong>und</strong> Investmentbankern<br />

Boni in Milliardenhöhe kassiert, die in keinem<br />

Verhältnis zu den durchschnittlichen<br />

Einkommen in einem Unternehmen stehen.<br />

Es kann nicht sein, dass einige Spitzenmanager<br />

in einem Monat mehr oder sogar ein<br />

Vielfaches dessen verdienen als andere in<br />

einem ganzen Jahr.<br />

Es hat schon immer Einkommensdifferenzen<br />

gegeben. Wenn die Differenz zwischen<br />

den tiefsten <strong>und</strong> den höchsten Einkommen im<br />

selben Unternehmen 200, 500 oder mehr als<br />

1000 Mal grösser ist, zeigt das, wie unverantwortlich<br />

eine solche Unternehmenspolitik ist.<br />

Dass die Begründung nicht mehr taugt, man<br />

müsse für die besten Leute so hohe Löhne bezahlen,<br />

ist inzwischen längstens bekannt.<br />

«Ein Drittel der Seelsorgenden<br />

stammt heute aus dem Ausland.»<br />

Wie geht es nun weiter mit der Bonus-<br />

Malus-Frage?<br />

Pfister: Die <strong>Schw</strong>eizer Politik wäre gut<br />

beraten, wenn sie cool bleiben, nicht<br />

14 civitas 05 / 06 2010


Daguet:<br />

• Maximalrendite zu erwirtschaften, ist<br />

Irrsinn.<br />

• Die Bankenaufsicht hat tatsächlich total<br />

versagt.<br />

• Von mir muss man nicht erwarten, dass<br />

ich Vertrauen in die Geschäftsbanken<br />

bekomme.<br />

Theiler:<br />

• Wenn in der <strong>Schw</strong>eiz das Finanzsystem<br />

zusammenbricht, ist die Wirtschaft<br />

komplett blockiert.<br />

• Gesellschaftspolitisch sind übertriebene<br />

Boni schlecht.<br />

• Wenn es keinen Gewinn gibt, gibts<br />

keinen Bonus.<br />

Pfister:<br />

• Die Lösung, wie man die UBS gerettet<br />

hat, war eine der intelligentesten.<br />

• Wer Fehler macht, wird abgestraft.<br />

• Wollen wir die Banker teeren <strong>und</strong> federn<br />

oder weiterhin eine internationale Rolle<br />

im Finanzmarkt spielen?<br />

Überregulierungen einführen würde <strong>und</strong><br />

wettbewerbsfähig bliebe. Obwohl ich in<br />

Anbetracht der sich nähernden Wahlen das<br />

Gegenteil erwarte.<br />

Theiler: Manche Regulierungen von 2004<br />

müssen verbessert werden. Man muss sicher<br />

die Rechte der Aktionäre verbessern,<br />

aber ich denke nicht, dass dies ein Allerheilmittel<br />

ist.<br />

Was haben die Banken aus der Krise gelernt?<br />

Daguet: Ich finde, rein gar nichts. Wenn ich<br />

die beiden letzten Aktionärsversammlungen<br />

von UBS <strong>und</strong> CS Revue passieren lassen,<br />

fällt mir auf, dass Verwaltungsrat <strong>und</strong><br />

Geschäftsleitung vor allem ein Interesse<br />

haben, dass sich wie ein roter Faden durch<br />

die beiden Versammlungen zieht: Keine<br />

weitergehenden Regulierungen. Die Banken<br />

haben schon längst damit begonnen, wieder<br />

ihrem Tagesgeschäft nachzugehen – möglichst<br />

ungehindert wie vor der Krise. Es erstaunt<br />

schon, mit welcher Vehemenz der jetzige<br />

VR-Präsident der UBS, Kaspar Villiger,<br />

die Décharge für das alte UBS-Management<br />

durchsetzen wollte.<br />

Fotos: Hanspeter Bärtschi, Franca Pedrazzetti, Andreas Jossen<br />

Résumé<br />

Trois avis sur la crise financière<br />

UBS s’est retrouvée asphyxiée à la suite de crise des subprimes aux Etats-Unis. Après que<br />

plusieurs banques en Europe et aux Etats-Unis eurent bénéficié du soutien financier de l’Etat,<br />

il a fallu également soutenir l’UBS. Et au cours des dernières années, malgré des pertes, des<br />

paiements de bonus ont été versés. Le Civitas a discuté de l’UBS, des bonus et de la crise<br />

financière avec trois conseillers nationaux: André Daguet, Georges Theiler et Gerhard Pfister.<br />

Gerhard Pfister estime qu’on se concentre trop sur la question des bonus. On a sous-estimé<br />

le risque systémique des banques. Le monde bancaire fournit à l’économie du carburant. On ne<br />

pouvait pas juster laisser tomber une banque. En outre, il pense que le monde politique suisse<br />

est bien conseillé, lorsqu’il reste calme.<br />

André Daguet trouve au contraire que jusqu’à maintenant, on avait un niveau de régulation<br />

trop bas et que celui-ci devra être fortement augmenté dans le futur. Il est opposé à l’idée<br />

qu’on ne puisse pas limiter les grandes banques internationales à un niveau national. A son<br />

avis, il convient d’adopter nouvelles directives au sujet du capital propre et des liquidités, afin<br />

que le capital propre puisse couvrir le risque.<br />

Pour Georges Theiler, il ne faut pas créer de nouvelles régulations, mais améliorer les règles<br />

déjà existantes et les soutenir internationalement. Au sujet des bonus, il estime, par rapport aux<br />

bonus, que ceux-ci doivent être en rapport avec l’entreprise. Ils ne devraient pas être plus importants<br />

que le salaire de base. Lorsque quelqu’un reçoit un bonus d’une valeur de plusieurs millions,<br />

totalement indépendant de l’entreprise, il ne s’intéresse plus à la réussite de l’entreprise.<br />

Les bonus doivent être à son avis liés aux bénéfices et lorsqu’il n’y a pas de bénéfices, aucun<br />

bonus ne doit être distribué. «Il serait absurde de payer quelqu’un plus que ce que l’on doit.»<br />

<br />

Traduction/résumé: jap<br />

Ad personam<br />

Georges Theiler (1949), dipl. Ing. ETH,<br />

Unternehmer, Luzerner Grossrat 1987–<br />

1995, Nationalrat FDP LU seit 1995, Mitglied<br />

Fraktionsvorstand FDP <strong>Schw</strong>eiz, Mitglied<br />

Geschäftsleitung FDP Kanton Luzern<br />

<strong>und</strong> Stadt Luzern, Mitglied der nationalrätlichen<br />

Kommission für Wirtschaft <strong>und</strong> Abgaben.<br />

Gerhard Pfister (1962), Dr. phil. I, Gymnasiallehrer,<br />

Geschäftsleiter zweier Privatschulen<br />

im Kanton Zug, Zuger Kantonsrat 1998–<br />

2003, Präsident CVP Oberägeri 1999–2005,<br />

Präsident CVP Kanton Zug 1999–2008,<br />

Nationalrat CVP ZG seit 2003, Präsident des<br />

Verbandes <strong>Schw</strong>eizerischer Privatschulen,<br />

Mitglied des Vorstandes des Arbeitgeberverbandes.<br />

André Daguet (1947), lic. rer. pol.,<br />

Gewerkschaftssekretär Unia, Generalsekretär<br />

SP <strong>Schw</strong>eiz von November 1986<br />

bis Dezember 1996, Nationalrat SP Bern<br />

seit 2003, Mitglied der nationalrätlichen<br />

Geschäftsprüfungskommission <strong>und</strong> der<br />

Rechtskommission.<br />

civitas 05/06 2010 15


«Die Wertschöpfung des<br />

freien Finanzsystems<br />

darf man nicht<br />

unterschätzen.»<br />

Manuel Ammann, HSG-Professor <strong>und</strong> Direktor des Bankeninstituts,<br />

nimmt Stellung zur aktuellen Diskussion<br />

Foto: bw<br />

16 civitas 05 / 06 2010


Vor drei Jahren gab es in den USA eine Immobilienkrise.<br />

Nun ist der ganze Bankensektor<br />

in diesen Strudel gerissen worden.<br />

Manuel Ammann: Die Subprime-Krise hatte<br />

grosse Auswirkungen auf das Bankensystem.<br />

Das hat verschiedene Gründe. Zuerst<br />

gilt es festzuhalten, dass Banken immer betroffen<br />

sind, wenn der Immobilienmarkt ins<br />

Strudeln gerät. Sie vergeben entsprechende<br />

Kredite; sind diese dann nicht mehr durch<br />

Immobilienwerte gedeckt, geraten die Banken<br />

in <strong>Schw</strong>ierigkeiten. Sie erleiden Verluste,<br />

wenn die Kreditnehmer ihre Schulden nicht<br />

mehr zurückzahlen <strong>und</strong> die Bank die Immobilien<br />

verlustbringend verwerten muss.<br />

Wenn die Kredite an Märkten gehandelt<br />

werden <strong>und</strong> somit aktuelle Marktpreise zur<br />

Verfügung stehen, führen nur schon erwartete<br />

Verluste zu <strong>Schw</strong>ierigkeiten.<br />

Doch muss es gar so weit kommen, dass<br />

die ganze Welt unter einer hausgemachten<br />

Immobilienkrise leidet?<br />

Ammann: Die verbrieften Schulden sind<br />

von anderen Banken gekauft worden, die<br />

sich so gegenüber dem amerikanischen Immobilienmarkt<br />

exponiert haben. Eine solche<br />

Verbriefung hat zwar durchaus positive<br />

Effekte, weil das Risiko geografisch diversifiziert<br />

werden kann.<br />

Das Problem lag nun aber darin, dass<br />

die Risiken sehr intransparent verteilt worden<br />

sind.<br />

Hinzu kommt, dass die Ratingagenturen<br />

von zu optimistischen Annahmen<br />

ausgegangen sind. So war man plötzlich an<br />

Orten mit Verlusten konfrontiert, wo man<br />

diese nicht erwartet hatte, weil die Wertpapiere<br />

vermeintlich von sehr hoher Qualität<br />

waren.<br />

Dazu kommt, dass heute die Finanzmärkte<br />

global vernetzt sind <strong>und</strong> Informationen<br />

sehr schnell fliessen. Wenn sich auf<br />

einem wichtigen Markt eine Krise entwickelt<br />

– <strong>und</strong> der amerikanische Markt ist nun<br />

einmal sehr wichtig –, dann steigt die Risikoaversion<br />

der Marktteilnehmer weltweit,<br />

was überall zu sinkenden Kursen führt.<br />

Hätte man solche Ramschhypotheken<br />

nicht verhindern müssen?<br />

Ammann: In den USA sind die Kredite sehr<br />

aggressiv vergeben worden, dies hat meines<br />

Erachtens zwei Gründe: Einerseits hatte<br />

sich der Immobilienmarkt vorher jahrelang<br />

positiv entwickelt. Wie man in anderen<br />

Immobilienmärkten gesehen hat, verführt<br />

eine lang andauernde Preissteigerung die<br />

Akteure oft zu einer Unterschätzung der Risiken.<br />

Und wenn die Risiken als nicht hoch<br />

eingeschätzt werden, geht man eben mehr<br />

Risiken ein.<br />

Andererseits war es in Amerika ein erklärtes<br />

politisches Ziel, den Erwerb von Eigenheim<br />

zu fördern. So haben Leute Kredite<br />

erhalten, die nicht wirklich kreditwürdig<br />

waren.<br />

Staatliche <strong>und</strong> halbstaatliche Kreditgeber<br />

wie beispielsweise Funny Mae <strong>und</strong> Freddie<br />

Mac hatten die Aufgabe, solche Kreditvergaben<br />

besonders zu fördern. So hat das<br />

Subprime-Segment unges<strong>und</strong>e Ausmasse<br />

angenommen.<br />

Und wie ist nun die Lehman Brothers, jenes<br />

Finanzinstitut, welches als erstes in<br />

Konkurs ging, damit verhängt?<br />

Ammann: Die Investmentbanken hatten<br />

eine aggressive Risikopolitik betrieben<br />

<strong>und</strong> waren gleichzeitig schlecht kapitalisiert.<br />

Eine geringe Kapitalisierung führt bei<br />

grossen Abschreibungen auf den Aktiven in<br />

der Bilanz schnell dazu, dass die Solvenz in<br />

Frage steht. Sobald aber Zweifel an der Solvenz<br />

einer Bank bestehen, gibt es einen Run<br />

auf diese Bank – denn jeder will dort sein<br />

<strong>Geld</strong> abziehen. In diesem Fall waren es die<br />

Banken, welche sich gegenseitig keine Kredite<br />

mehr gewährt haben. Dieser «Bank Run<br />

by Banks» hat Lehman Brothers ganz <strong>und</strong><br />

andere Banken fast in den Ruin getrieben.<br />

Hätte die Krise allenfalls gedämpft werden<br />

können bei einer staatlichen Stützung<br />

der Lehman Brothers?<br />

Ammann: Die Krise wäre wohl nicht so herausgekommen,<br />

wenn man Lehman Brothers<br />

gerettet hätte. So aber ging eine Schockwelle<br />

durch die Märkte, welche die Politik<br />

dermassen verängstigt hat, dass man danach<br />

alle Banken gerettet hat, welche in<br />

Schieflage geraten sind.<br />

Kurzfristig lassen sich die Märkte mit<br />

einer Rettung beruhigen <strong>und</strong> ein Dominoeffekt<br />

verhindern. Langfristig sind die<br />

ökonomischen Kosten von Rettungsaktionen<br />

jedoch sehr hoch. Auch, aber nicht in<br />

erster Linie weil der Staat grosse Risiken<br />

übernimmt, sondern vor allem weil der Zusammenhang<br />

zwischen Handlung <strong>und</strong> Verantwortung<br />

durchbrochen wird. Wenn die<br />

Institutionen nicht mehr für ihr Handeln<br />

<strong>und</strong> ihre eigene Risikopolitik verantwortlich<br />

sind, werden verheerende Falschanreize<br />

gesetzt. Die Disziplinierung der Akteure<br />

durch die Marktkräfte wird so ausser Kraft<br />

gesetzt. Den aktuellen Trend, immer mehr<br />

Institutionen <strong>und</strong> Staaten in finanziellen<br />

<strong>Schw</strong>ierigkeiten mit riesigen Kreditpaketen<br />

zu «retten», indem man die Schulden dem<br />

nächstgrösseren Kollektiv aufbürdet, beobachte<br />

ich mit Sorge. Die Probleme werden<br />

so nicht gelöst, sondern nur verschoben.<br />

Irgendwann kommt die Rechnung dafür;<br />

spätestens wenn die grossen Kollektive die<br />

Risiken nicht mehr tragen <strong>und</strong> die Schulden<br />

nicht mehr zurückzahlen können.<br />

Was unterscheiden denn die einzelnen<br />

Krisen?<br />

Ammann: Beginnen wir bei den Gemeinsamkeiten.<br />

So spielt die Verschuldung von<br />

Haushalten <strong>und</strong> Institutionen bei fast allen<br />

Krisen eine entscheidende Rolle. Je höher<br />

diese Verschuldung, desto anfälliger ist das<br />

System für Krisen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es aber<br />

so, dass jede Krise wieder anders ist <strong>und</strong><br />

durch eine andere Konstellation von Faktoren<br />

ausgelöst wird. Auch der Verlauf der<br />

Krisen ist immer wieder unterschiedlich.<br />

Finanzsysteme <strong>und</strong> Märkte sind komplexe<br />

soziale Systeme. Durch die immer wieder<br />

andere Verhaltensweise der Akteure <strong>und</strong> deren<br />

Lernfähigkeit sind diese Systeme wenig<br />

deterministisch, anders als viele Systeme<br />

in den Naturwissenschaften. Prognosen<br />

bezüglich Art, Zeitpunkt <strong>und</strong> Verlauf von<br />

Finanzkrisen sind deshalb wenig Erfolg<br />

beschieden. Eines ist allerdings sicher: in<br />

einem freiheitlichen Finanzsystem wird<br />

es immer Krisen geben. Krisen kann man<br />

nicht verhindern, auch durch scharfe Regulierungen<br />

nicht. So würden bloss die positiven<br />

Effekte des Systems verhindert. Die<br />

Wertschöpfung des Finanzsystems würde<br />

erschwert oder gar verunmöglicht. Die Abschaffung<br />

der Krisen wäre somit die grösste<br />

Krise.<br />

Trifft den Staat in gewissem Masse auch<br />

eine Schuld an der Krise?<br />

Ammann: Natürlich. Der Staat <strong>und</strong> seine<br />

Institutionen sind ein gewichtiger Teil des<br />

Systems. Sie haben zumindest teilweise<br />

den Nährboden für die Krise geschaffen.<br />

civitas 05/06 2010 17


Denken wir beispielsweise an die <strong>Geld</strong>politik<br />

der Notenbanken, die regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen, die vielfältigen Anreize,<br />

welche den Akteuren auf den Finanzmärkten<br />

durch die Politik gesetzt werden.<br />

Für die Subprime-Krise waren insbesondere<br />

die expansive <strong>Geld</strong>politik der Notenbanken<br />

<strong>und</strong> die staatlich geförderte Kreditpolitik<br />

auf dem amerikanischen Immobilienmarkt<br />

verantwortlich. Für die aktuelle Euro-Krise<br />

ist es der miserable Zustand der staatlichen<br />

Finanzen in vielen Ländern, welcher zum<br />

Teil eine Folge der staatlichen Reaktion<br />

auf die Finanzkrise ist. In der Finanzkrise<br />

wurden die Risiken <strong>und</strong> Schulden der Finanzunternehmen<br />

auf die öffentliche Hand<br />

übertragen. Nun kommen die Staaten in<br />

<strong>Schw</strong>ierigkeiten <strong>und</strong> man schnürt internationale<br />

Hilfspakete, welche die Risiken <strong>und</strong><br />

Schulden an ein internationales Kollektiv<br />

übertragen. Irgendwann kann die Verschiebung<br />

der Risiken nicht weitergehen <strong>und</strong> die<br />

Schulden müssen reduziert werden.<br />

Wo sehen Sie denn die Aufgabe des Staates,<br />

der öffentlichen Hand?<br />

Ammann: Der Staat muss die Rahmenbedingungen<br />

für das Finanzsystem so setzen,<br />

dass Risiken nicht an die Allgemeinheit<br />

ausgelagert werden können. Dazu gehört,<br />

Akteure wieder Konkurs gehen zu lassen,<br />

damit keine Staatshilfe mehr nötig ist.<br />

Bei Institutionen, welche so wichtig für<br />

das System erachtet werden, dass sie nicht<br />

Konkurs gehen können, muss man nach<br />

anderen Lösungen suchen, um zu verhindern,<br />

dass die Risiken zum Staat geschoben<br />

werden. Ein sehr viel versprechender Ansatz<br />

funktioniert wie folgt: Die Bank tätigt<br />

die Ausgabe von Anleihen, welche in einem<br />

Krisenfall in Aktien umgewandelt werden<br />

könnten. Dies ermöglicht der Firma die<br />

Abwendung des Konkurses, weil die Forderungen<br />

in Eigenkapital umgewandelt werden.<br />

Statt in den Konkurs zu gehen, käme es<br />

also zu einer Bilanzsanierung. Damit ist die<br />

Bank auf einen Schlag wieder kreditwürdig.<br />

Die Leidtragenden sind die Aktionäre, deren<br />

Beteiligung an der Bank durch die neuen<br />

Aktien reduziert wird, <strong>und</strong> die Eigentümer<br />

dieser Anleihen, welche die Aktien der Bank<br />

übernehmen müssen. Mit einer solchen Lösung<br />

wären die Anreize wieder im Lot – die<br />

Risiken sind bei den Aktionären <strong>und</strong> Obligationären<br />

<strong>und</strong> nicht beim Staat.<br />

Ich habe diesen Ansatz bereits vor längerer<br />

Zeit vorgeschlagen, nach <strong>und</strong> nach<br />

scheint er nun Unterstützung zu finden. So<br />

hat ihn die eidgenössische Expertenkommission<br />

für das Too-big-to-fail-Problem als<br />

mögliche Lösungsvariante aufgenommen,<br />

was ich begrüsse. Aufgabe des Regulators<br />

wäre es, den Mindestanteil dieser Spezialobligationen<br />

relativ zu den Verbindlichkeiten<br />

der Bank festzulegen. Für das zusätzliche<br />

Risiko müsste die Bank auf diesen Anleihen<br />

höhere Zinsen zahlen – die Bank würde also<br />

für ihre Risiken einen marktgerechten Zins<br />

bezahlen <strong>und</strong> hätte somit einen Anreiz, die<br />

Risiken tief zu halten.<br />

Gehen wir denn einfach nur deshalb grosse<br />

Risiken ein, um auch grosse Gewinne<br />

einzufahren?<br />

Ammann: So ist es! Die Risiken hat man in<br />

der Vergangenheit nicht einfach falsch berechnet<br />

oder einfach nur Fehler gemacht,<br />

alle wollten diese Risiken, denn so lässt sich<br />

in guten Zeiten <strong>Geld</strong> verdienen. Daran wird<br />

sich auch in Zukunft nichts ändern, denn<br />

die Akteure auf dem Finanzmarkt brauchen<br />

diese Risiken, um Profite zu generieren.<br />

Und sobald die wahrgenommenen Risiken<br />

wieder abnehmen, geht man erneut<br />

mehr Risiken ein. Man will ein bestimmtes<br />

Risiko eingehen, wenn mit diesem Risiko<br />

ein Nutzen verb<strong>und</strong>en ist. Im Privatleben<br />

heisst das zum Beispiel: je sicherer das Auto,<br />

desto schneller fährt man.<br />

Im Konkreten geht es in der <strong>Schw</strong>eiz nun<br />

um die UBS. War diese Rettung aus Ihrer<br />

Sicht richtig? Und wie sähe es bei Kantonalbanken<br />

aus?<br />

Ammann: Die Rettung der UBS im konkreten<br />

Fall war richtig, da es sich bei der UBS<br />

um eine systemrelevante Bank handelt. Ein<br />

Fallenlassen der UBS wäre für die <strong>Schw</strong>eiz<br />

nicht denkbar gewesen, aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

schieren Grösse <strong>und</strong> Bedeutung für die<br />

<strong>Schw</strong>eiz.<br />

Bei Kantonalbanken stellt sich die<br />

Frage: Wo hört die Systemrelevanz auf?<br />

Ein Eingreifen ist gerechtfertigt, wenn eine<br />

Kantonalbank systemrelevant ist. Aus B<strong>und</strong>essicht<br />

ist die Sache unklar, allenfalls hat<br />

die Zürcher Kantonalbank eine Systemrelevanz.<br />

Aus kantonaler Sicht ist jedoch<br />

manche Bank systemrelevant, weshalb sie<br />

faktisch auch eine implizite Staatsgarantie<br />

hat. Es stellen sich dabei ähnliche Fragen<br />

wie bei den Grossbanken, es braucht auch<br />

entsprechende Eigenmittelausstattungen<br />

sowie Zusatzinstrumente, damit der Kanton<br />

die Risiken nicht tragen muss. In den meisten<br />

Fällen haben die Kantonalbanken aber<br />

ohnehin eine explizite Staatsgarantie.<br />

Braucht es heute verstärkte Mitspracherechte<br />

seitens der öffentlichen Hand?<br />

Ammann: Wer die Risiken trägt, soll auch<br />

mitreden können. Bei den meisten Kantonalbanken<br />

ist dies gegeben, weil der Kanton<br />

in den meisten Fällen Eigentümer <strong>und</strong> Garantor<br />

ist.<br />

Bei der UBS liegt der Fall anders: hier<br />

ist es ja gerade erklärtes Ziel, von der Staatsgarantie<br />

wegzukommen. Es braucht deshalb<br />

Massnahmen wie oben geschildert, um sicherzustellen,<br />

dass eine Staatshilfe zukünftig<br />

nicht mehr notwendig ist.<br />

Hat bei der UBS die Bankenaufsicht versagt?<br />

Genügen die Regulierungen nicht<br />

mehr?<br />

Ammann: Wenn die Erwartung besteht,<br />

dass die Aufsicht Bankenkonkurse verhindern<br />

soll, dann lautet die Antwort ja. Meines<br />

Erachtens bestehen allerdings viel zu<br />

hohe Erwartungen an die Aufsicht <strong>und</strong> die<br />

Regulierung. Es ist doch eine Illusion zu<br />

glauben, die Bankenaufsicht könne Bankenkrisen<br />

verhindern, egal wie viele kluge<br />

Köpfe dort am Werk sind. Auch bin ich<br />

skeptisch bezüglich der Hoffnungen, welche<br />

in die Regulierung gesetzt werden. Ja ich<br />

würde sogar noch weitergehen: ich erachte<br />

diese Illusionen in Bezug auf Regulierung<br />

<strong>und</strong> Aufsicht als gefährlich, denn sie verleihen<br />

eine Scheinsicherheit. Die Leute fühlen<br />

sich sicher, weil alles so gut reguliert <strong>und</strong><br />

beaufsichtigt ist <strong>und</strong> gehen deshalb höhere<br />

Risiken ein. Oder kümmern sich gar nicht<br />

mehr um die Risiken, weil sie denken, jemand<br />

anders täte es.<br />

Die Gemüter werden aktuell in Wallung gebracht,<br />

wenn es um die Gehälter <strong>und</strong> Boni-Bezüge<br />

bei den Grossbanken geht. Was<br />

rechtfertigt solch exorbitante Zahlungen?<br />

Ammann: Ich denke, wir haben da ein Corporate-Governance-Problem.<br />

Verbesserungen<br />

bei den Mitsprachemöglichkeiten der<br />

Aktionäre sind notwendig. Letztlich ist es<br />

nämlich die Entscheidung der Eigentümer,<br />

18 civitas 05 / 06 2010


wie viel Lohn bezahlt wird. Bei privaten<br />

Unternehmen hat sich allerdings niemand<br />

ausser den Aktionären über zu hohe Löhne<br />

aufzuregen. Erst wenn diese Unternehmen<br />

in den Genuss einer Staatsgarantie kommen,<br />

wie es zum Beispiel bei den Grossbanken<br />

der Fall ist, werden Löhne zu Recht zu<br />

einem Politikum. Wir sind also wieder beim<br />

alten Thema. Man muss also prioritär das<br />

Too-big-to-fail Problem lösen.<br />

Man muss prioritär<br />

das Too-big-to-fail<br />

Problem lösen.»<br />

In Bezug auf die Löhne muss man<br />

aufpassen, dass man das Kind nicht mit<br />

dem Bade ausschüttet. Eine Form von erfolgsabhängiger<br />

Entschädigung ist nämlich<br />

sinnvoll, auch wenn der Erfolg manchmal<br />

schwierig messbar ist. Das System wäre<br />

wohl auch nicht besser, wenn es nur Fixlöhne<br />

gäbe. Das Problem liegt darin, dass die<br />

Entschädigungen oft an der allgemeinen<br />

Marktentwicklung statt an der Überperformance<br />

der Bank gekoppelt sind. Zudem<br />

muss der Zeithorizont der erfolgsabhängigen<br />

Entschädigung längerfristig ausgerichtet<br />

sein. Im Prinzip muss es einen Malus geben,<br />

oder zumindest müsste der Bonus über<br />

eine längere Zeit gesperrt sein <strong>und</strong>, sofern<br />

der Erfolg nur kurzfristig war, aberkannt<br />

werden.<br />

Welche Lehren ziehen wir nun aus der vergangenen<br />

Finanzkrise?<br />

Ammann: Eine grosse Lehre der Krise: Krisen<br />

gehören zum Finanzsystem, sie können<br />

nicht verhindert werden. Ein System, das<br />

Krisen verunmöglicht, ist kein funktionierendes<br />

System. Das Auf <strong>und</strong> Ab gehört zu<br />

den Finanzmärkten. Wenn es nicht mehr<br />

abwärts gehen kann, geht es auch nicht<br />

mehr aufwärts. Ich warne davor, die Wertschöpfung<br />

des freien Finanzsystems zu unterschätzen.<br />

Allerdings gilt es, das Banken-<br />

system robuster zu machen. Das Heil liegt<br />

aber nicht in übermässigen Regulierungen<br />

oder im Verbot gewisser Finanzinstrumente,<br />

sondern das Ziel muss sein, die Risiken<br />

vom Staat wegzunehmen <strong>und</strong> sie wieder den<br />

richtigen Risikoträgern zu übertragen: den<br />

Aktionären <strong>und</strong> Gläubigern.<br />

thg<br />

Fotos: thgnspeter Bärtschi<br />

Résumé<br />

Il ne faut pas sous-évaluer la valeur<br />

d’un système financier indépendant<br />

Manuel Ammann, professeur à l’Université de St-Gall et directeur du Bankeninstituts, défend un<br />

système financier libre et indépendant. Il s’oppose à des interventions étatiques. Celles-ci sont<br />

justifiées seulement dans le cas de banques à l’importance systémiques comme l’UBS ou aussi<br />

certaines Banques Cantonales.<br />

Il y aura toujours des crises comme celle des Subprimes. En effet les crises font partie du<br />

système financier, elles ne peuvent pas être évitées. Un système qui rend impossibles les crises<br />

est un système qui ne fonctionne pas. Les hauts et les bas font partie des nouveaux marchés<br />

financiers. Pour résoudre la crise actuelle et empêcher que cela se reproduise à nouveau,<br />

Ammann propose une troisième voie: la banque conclut l’émission d’obligations, lesquelles<br />

peuvent être, dans le cas, transformées en action. Cela permet à l’entreprise de détourner la<br />

crise, les dettes étant transformées en capital propre, et on aurait d’un seul coup à un assainissement<br />

du bilan. Pour le risque supplémentaire, les banques devraient payer des taux d’intérêt<br />

plus élevés.<br />

En effet, pour Ammann, les banques, et pas le public, doivent porter les risques, et cela peut<br />

être atteint de cette manière. Il y aurait suffisamment d’investisseurs qui pourraient acheter<br />

de tels papiers – à des cours d’actions bas. Dans une bonne période financière, ils profiteraient<br />

d’un bon taux d’intérêt, pendant les temps de vaches maigres, ils prendraient en quelque<br />

sorte la banque en charge. Le but doit être d’enlever le poids du risque des épaules du public.<br />

Avec une telle solution le système serait remis d’aplomb – les risques étant portés par les actionnaires<br />

et les obligataires et non par l’Etat.<br />

<br />

Traduction/résumé: jap<br />

Ad personam<br />

Manuel Ammann<br />

ist Ordinarius für Finance<br />

an der Universität<br />

St. Gallen <strong>und</strong><br />

Direktor des <strong>Schw</strong>eizerischen<br />

Instituts für<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen.<br />

Ammann, geboren 1970, studierte in<br />

Zürich <strong>und</strong> an der Simon Frazer University<br />

in Kanada zunächst Informatik. 1998 promovierte<br />

er an der Hochschule St. Gallen.<br />

1998/99 war er Postdoctoral Research Fellow<br />

in New York, 2001/02 Visiting Assistant<br />

Professor in Berkeley. 2002 habilitierte Ammann<br />

in Basel. Seit 2002 ist er Professor an<br />

der Universität St. Gallen.<br />

Manuel Ammann ist Herausgeber der Zeitschrift<br />

«Financial Markets and Portfolio Management».<br />

Seit Kurzem ist Ammann Verwaltungsrat<br />

der St. Galler Kantonalbank.<br />

Manuel Ammann ist verheiratet <strong>und</strong> lebt in<br />

Teufen/AR.<br />

civitas 05/06 2010 19


«Les sens des<br />

responsabilités est<br />

indispensable!»<br />

Interview d’Albert Michel, CEO de la Banque Cantonale de Fribourg, jap<br />

Quel regard portez-vous sur la tourmente<br />

actuelle dans laquelle sont plongées des<br />

grandes banques suisses, à la fois sur le<br />

plan de leur réussite (effondrement de<br />

l’action UBS) et sur celui de leur image<br />

(salaires contestés au Credit Suisse)?<br />

Il est évident que la Banque Cantonale de<br />

Fribourg (BCF) suit la situation avec beaucoup<br />

d’attention. Il y a un peu plus d’un an,<br />

la place financière se trouvait au cœur de la<br />

plus grave crise financière de l’après-guerre.<br />

Aujourd’hui, le pire semble passé, mais la<br />

situation reste entachée de grandes incertitudes.<br />

Le système bancaire suisse se caractérise<br />

surtout par des banques de détail, avec une<br />

clientèle de particuliers et de PME. La BCF<br />

en fait partie et connaît depuis seize ans une<br />

solide histoire de croissance. Sa politique,<br />

fondée sur une stratégie qui a fait ses preuves,<br />

consiste à pratiquer ce qu’elle maîtrise<br />

sans succomber à l’appel des sirènes. C’est,<br />

avec la maîtrise du risque, la clé du succès.<br />

C’est pourquoi elle est peu touchée par<br />

la crise financière. Mais il est évident que la<br />

mauvaise image que cette dernière donne<br />

à la place financière suisse ne profite à personne.<br />

On peut avoir l’impression que le monde<br />

bancaire n’a plus le sens des réalités (volonté<br />

de gain à court terme, salaires faramineux):<br />

est-ce que la morale existe encore<br />

dans le monde bancaire?<br />

Sans hésiter, oui, la morale existe encore<br />

dans les banques. Pour une banque comme<br />

la nôtre, qui fait au quotidien un travail de<br />

proximité, qui connaît ses clients, le sens des<br />

responsabilités et des valeurs est indispensable.<br />

Mais, comme dans tous les métiers, il y<br />

a aussi des «exceptions» dans la banque: des<br />

établissements qui appliquent diversement<br />

les règles de conformité aux bons usages. Il<br />

ne faut cependant pas généraliser: les problèmes<br />

de quelques établissements ne sont<br />

pas ceux de toutes les banques.<br />

Lorsque le titre de l’UBS s’est effondré<br />

en 2009, a-t-on envisagé le pire à la<br />

Banque cantonale? A-t-on estimé l’impact<br />

qu’aurait pu avoir une faillite sur le secteur<br />

bancaire?<br />

Il faut d’abord préciser que, dans le canton<br />

de Fribourg, la part cumulée des deux grandes<br />

banques au marché de l’épargne et du<br />

crédit s’élevait en 2008 (derniers chiffres<br />

disponibles de la BNS) à 27% pour l’épargne<br />

et à 36% pour le marché hypothécaire.<br />

L’éventualité d’une faillite a fait l’objet<br />

d’une étude, mais sa probabilité a été jugée<br />

très faible. Nous avons estimé que l’Etat et la<br />

BNS ne laisseraient pas tomber une des deux<br />

grandes banques, ne serait-ce qu’en raison<br />

de l’impact que cela aurait sur l’économie,<br />

la place financière suisse et l’image du pays.<br />

Il ressort de la crise d’UBS que certains<br />

établissements sont devenus «too big<br />

to fail». Est-ce que ce n’est pas aussi le<br />

cas d’une banque cantonale, de par le<br />

fait qu’elle est garantie par l’Etat? Quelle<br />

influence cela a-t-il sur le travail de la<br />

banque, sur sa responsabilité par rapport<br />

à ses résultats?<br />

La notion de «too big to fail» fait essentiel-<br />

Foto: Régis Colombo/diapo.ch<br />

20 civitas 05 / 06 2010


lement référence au risque systémique que<br />

représente une institution financière pour<br />

un système financier national, voire transnational.<br />

Elle désigne des instituts bancaires<br />

qui ne seraient plus à même de garantir un<br />

suivi global des risques et des processus.<br />

Quant à la garantie de l’Etat, elle n’est<br />

pas une assurance tous risques. Elle ne dispense<br />

en aucun cas la banque de ses devoirs<br />

de diligence habituels.<br />

En 2009, année de crise, la BCF bat tous<br />

ses records (nouveaux clients, avances à<br />

la clientèle, etc.). Faut-il y voir une arrivée<br />

des clients des grandes banques qui se<br />

réfugient auprès des banques cantonales,<br />

garanties par l’Etat? Ou tout simplement<br />

le fait que les activités ne sont pas véritablement<br />

comparables?<br />

La BCF a en effet été considérée, en pleine<br />

crise, comme une valeur refuge. Des clients<br />

y ont transféré leurs avoirs. Mis à part la<br />

garantie de l’Etat, c’est d’abord la notion de<br />

confiance, ciment de la relation client, qui a<br />

été le moteur de cet afflux.<br />

En 2008 et 2009, la BCF a en fait récolté<br />

les fruits de ses bons résultats et des excellents<br />

classements effectués par des spécialistes<br />

indépendants.<br />

Pour beaucoup, l’adaptation de la Suisse<br />

aux standards de l’OCDE sonne la fin du<br />

secret bancaire. Est-ce que la BCF est touchée<br />

par ces nouvelles normes?<br />

Elle le sera quand les normes en négociation<br />

entre la Suisse et ses partenaires seront<br />

inscrites dans la loi, pour l’instant, ce n’est<br />

pas le cas. Cependant, la BCF respecte et<br />

applique strictement toutes les normes légales<br />

suisses en vigueur concernant le secret<br />

bancaire.<br />

Ensuite, est-ce que l’image écornée des<br />

grandes banques – après la crise UBS<br />

ou la fronde contre les bonus accordés<br />

aux cadres du Credit Suisse – rejaillit sur<br />

l’ensemble du secteur bancaire?<br />

Non, cette crise a recentré le débat sur la notion<br />

de valeur dans le système bancaire et a<br />

mis en évidence des pratiques propres à certains<br />

établissements. Cette analyse a généré<br />

un éclatement de l’image du secteur bancaire,<br />

principalement entre les banques actives<br />

mondialement et les banques de proximité.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Verantwortungsgefühl<br />

ist unersetzlich<br />

Die Freiburger Kantonalbank (BCF), welche 2009 Rekordergebnisse erzielt hat, ist von der Finanzkrise<br />

nur wenig betroffen. Es scheint, dass das schlechte Image, welches auf den <strong>Schw</strong>eizer<br />

Bankenplatz fällt, niemandem geschadet hat. Zudem ist – für eine Regionalbank – das<br />

Wertegefühl unerlässlich. Man sollte auch nicht von den Problemen einzelner auf sämtliche<br />

Banken schliessen.<br />

Die BCF betont, dass die Staatsgarantie es ihr weder erlaube, ihre Pflichten zu vernachlässigen,<br />

noch ihre Verantwortung beeinflusse.<br />

Wenn die BCF als ein sicherer Wert betrachtet wird, ist dies vielleicht dank dieser Garantie,<br />

aber auch ein wichtiges Vertrauen seitens der K<strong>und</strong>en.<br />

Während des UBS-Unwetters hat sich die BCF mit der Möglichkeit eines Konkurses der<br />

Grossbank auseinandergesetzt, hat diese Idee dann aber verdrängt. Diese Krise hat anschaulich<br />

die Unterschiede in der Bankenwelt aufgezeigt, hauptsächlich zwischen den global tätigen<br />

<strong>und</strong> den Kleinbanken.<br />

Das Engagement für die Bildung, für die regionale Wirtschaft, für den Sport <strong>und</strong> für die<br />

Kultur sowie der Wille, die Umwelt zu achten, geben der BCF ein anderes Image.<br />

Les bonus, notamment ceux accordés<br />

dans les banques cantonales n’ont rien à voir<br />

avec ceux, totalement exagérés, distribués<br />

dans certaines banques.<br />

Quelles sont les réalisations sociétales de<br />

la BCF dont vous êtes le plus fier? Est-ce<br />

que cet engagement pour le canton donne<br />

une autre image des banques?<br />

De manière générale, il faut dire que la<br />

BCF traduit son sens de la responsabilité<br />

d’entreprise par un engagement économique<br />

afin de répondre aux besoins de la<br />

clientèle, de créer de la valeur pour le canton<br />

et de jouer un rôle d’employeur de référence.<br />

Concrètement, cela se traduit par: 476<br />

emplois dans le secteur tertiaire et la formation<br />

de 25 apprentis et stagiaires; un engagement<br />

sociétal de 2,6 millions de francs en<br />

2009 pour le sport et la culture; 45,5 millions<br />

de francs d’impôt versés au canton,<br />

aux communes et aux paroisses; une responsabilité<br />

économique qui se traduit par une<br />

politique active d’octroi de crédits: en deux<br />

ans (2008 et 2009), le montant des crédits<br />

accordés par la BCF (hypothèques et crédits<br />

commerciaux) a augmenté de près de 20%<br />

(+ 1,7 milliard de francs); un engagement en<br />

faveur de l’environnement – la BCF a obtenu<br />

en 2009 le label de SwissClimate. Cette<br />

Übersetzung thg<br />

distinction est attribuée aux entreprises qui<br />

ont établi un bilan de leurs émissions de gaz<br />

à effet de serre et s’engagent à élaborer une<br />

stratégie climatique. Sans nul doute, cet engagement<br />

donne à la BCF une autre image.<br />

Ad personam<br />

Né en 1948, veveysan d’origine, Albert Michel<br />

a dans un premier temps, beaucoup<br />

bougé puisqu’il a déménagé quinze fois en<br />

dix-neuf ans, lorsqu’il travaillait pour UBS.<br />

Au moment où il s’apprêtait à partir pour<br />

New York, il a été abordé par la BCF. Et<br />

depuis 1993, la banque progresse chaque<br />

année. Elle est reconnue et appréciée,<br />

puisque l’étude Accenture de l'Université<br />

de St-Gall de 2005 l’a nommée meilleure<br />

banque de détail de Suisse; et le magazine<br />

Bilan l’a classée BCF trois années de suite<br />

première banque cantonale du pays. Père<br />

de 6 enfants, Albert Michel est également<br />

un touche-à-tout, il est en effet notamment<br />

administrateur de l’entreprise Green Watt<br />

SA et mebre fondateur du Comptoir gruérien.<br />

civitas 05/06 2010 21


Le monde bancaire<br />

doit retrouver sa vertu<br />

Emmanuel Kilchenmann v/o Decathlon,<br />

ancien président central de la<br />

Société des Etudiants Suisses, est le<br />

président des Jeunes Démocrates-Chrétiens<br />

(JDC) du canton de Fribourg. Il a travaillé<br />

depuis 2007 à 2010 dans une banque privée,<br />

tout en effectuant ses études de droits. Il<br />

prépare actuellement une thèse en droit<br />

à l’université de Fribourg. Intéressé par<br />

l’aspect politique des questions bancaires,<br />

il a suivi attentivement la tourmente dans<br />

laquelle a été plongée la place financière<br />

suisse, et a pu s’exprimer à plusieurs reprises<br />

à ce sujet à la Radio romande. C’est donc<br />

avec intérêt que nous lui avons tendu notre<br />

micro pour recueillir ses impressions sur<br />

le monde bancaire actuel, et ceci quelques<br />

jours après que l’assemblée des actionnaires<br />

d’UBS eut refusé d’accorder la décharge aux<br />

anciens dirigeants. Décharge qui pourtant<br />

était pronostiquée par la plupart des experts<br />

bancaires, Myret Zaki en tête.<br />

Surprise à l’Assemblée générale<br />

Je dois dire que la décharge refusée aux<br />

membres du comité 2007 de d’UBS a été<br />

une agréable surprise. Jusqu’à maintenant<br />

les points à l’ordre du jour proposés par la<br />

direction étaient systématiquement acceptés<br />

par les actionnaires, qui pourtant, en<br />

étant ceux qui supportent le risque financier,<br />

devraient avoir le pouvoir de décision. C’est<br />

pour cela qu’un tel événement – dans lequel,<br />

il faut le souligner, la fondation Ethos a joué<br />

un grand rôle – représente un moment sans<br />

doute crucial dans l’histoire des banques. Je<br />

suis persuadé que la prise de conscience du<br />

rôle de l’actionnaire va augmenter et que<br />

l’on tend vers une la démocratisation de<br />

l’actionnariat: chaque actionnaire va prendre<br />

plus au sérieux son droit de vote. C’est<br />

peut-être une goutte d’eau dans l’océan, mais<br />

le changement est véritablement engagé, et il<br />

n’est pas question de revenir en arrière.<br />

Le rôle du politique<br />

Le monde politique ne peut pas rester sans<br />

rien faire. Aujourd’hui, lorsqu’on voit ce qui<br />

s’est passé en Grèce, nous avons l’impression<br />

que les marchés dictent le tempo. La politique<br />

doit reprendre la main sans avoir peur<br />

des conséquences. Nous pouvons nous permettre<br />

de perdre les top-managers qui ne visent<br />

que le court terme et une rémunération<br />

qui prévoit un bonus! Ces soi-disant top-managers,<br />

opportunistes au demeurant, oublient<br />

trop souvent qu’ils ne sont rien d’autres<br />

que de simples employés ne supportant<br />

pas le risque économique du propriétaire.<br />

Et c’est justement là que le politique intervient,<br />

en mettant en place un cadre légal qui<br />

ne favorise plus le profit à court terme; par<br />

un système soit de taxation des bonus, soit<br />

d’augmentation de la responsabilité. Il faut<br />

proposer que les salaires restent fixés librement,<br />

mais qu’ils soient liés aux prestations<br />

à moyen terme. En d’autres termes, les bonus<br />

devraient être rendus si les décisions prises<br />

s’avèraient négatives quelques années plus<br />

Foto: jap<br />

22 civitas 05 / 06 2010


tard. On constate que Marcel Ospel n’a pas<br />

été rendu responsable de ses actes – comme<br />

cela aurait été le cas dans l’économie réelle<br />

s’il avait été propriétaire d’une PME. Quelle<br />

que soit la solution choisie, il faut que l’Etat<br />

intervienne, car l’impression se dégage, en<br />

voyant les salaires octroyés par Credit Suisse<br />

ou Goldman Sachs, que le monde bancaire<br />

n’a pas changé d’un iota sa vision.<br />

Fallait-il sauver UBS?<br />

Je pense qu’on aurait pu laisser tomber UBS<br />

si on avait eu le courage politique de séparer<br />

ce qui est d’un intérêt stratégique-systémique<br />

pour le pays, d’un côté, et la partie<br />

spéculative, de l’autre. Cette dernière aurait<br />

été abandonnée, et les comptes de PME et<br />

des citoyens auraient été repris pendant six<br />

mois par la BNS, ensuite cela aurait été pris<br />

en main par les banques cantonales ou autres.<br />

C’est vrai que cela aurait représenté des<br />

pertes importantes pour les investisseurs,<br />

mais finalement celui qui spécule prend<br />

des risques et doit aussi accepter de perdre<br />

parfois. Malheureusement, le signal qui est<br />

donné désormais aux grandes banques, celles<br />

qu’on estime «too big to fail», est celui de<br />

l’impunité.<br />

La finance est-elle plus importante<br />

que l’économie?<br />

Il est vrai que la distinction est intéressante.<br />

Aujourd’hui le banquier, le financier,<br />

notamment de par certaines règles légales,<br />

est devenu un acteur incontournable de<br />

l’économie, tant il est difficile en effet pour<br />

un particulier d’investir directement dans<br />

l’économie. Cependant les banques de proximité<br />

ou les petites banques privées, qui<br />

travaillent à l’ancienne, font encore extrêmement<br />

bien leur travail. Mais si on prend<br />

des mastodontes comme Goldman Sachs<br />

par exemple, dont les salaires sont totalement<br />

disproportionnés par rapport à la<br />

norme (salaire moyen de plus de 400000<br />

dollars par an); ce sont plutôt des menaces<br />

pour l’économie mondiale plutôt que des<br />

soutiens.<br />

L’image néfaste liée aux salaires<br />

Ce qui fait la force d’un pays, c’est la juste<br />

distribution des richesses; pas une nationalisation<br />

à la soviétique, ni une répartition<br />

comme en Amérique du Sud, mais bien une<br />

certaine équité. Aujourd’hui, on constate<br />

clairement que le clivage entre riches et<br />

pauvres augmente, avec une classe moyenne<br />

qui s’érode. Le jour où celle-ci n’acceptera<br />

plus le contrat social, notre société sera<br />

confrontée à de véritables problèmes. Il est<br />

temps que le politique, mais aussi le monde<br />

bancaire, prenne la mesure de cela.<br />

Est-ce que la Suisse<br />

peut faire quelque chose<br />

seule de son côté?»<br />

La Suisse peut-elle agir seule dans son<br />

coin?<br />

Les décisions politiques ne sont pas toutes<br />

basées sur l’utilitarisme. Et il est vrai que si<br />

l’on tenait compte uniquement du profit à<br />

court terme, il ne faudrait pas agir. Mais la<br />

place financière suisse recèle d’autres atouts:<br />

une confiance séculaire, l’indépendance<br />

d’esprit, une neutralité de plusieurs centaines<br />

d’années. Cette indépendance pourrait<br />

nous inciter à mettre en place des normes<br />

légales qui montreraient que nous agissons<br />

par principe, ce qui serait également intéressant<br />

pour les clients, qui auront plus confiance<br />

en des banques intègres sur le long<br />

terme.<br />

La fin du secret bancaire, une menace<br />

pour les banques?<br />

Cela a déjà une influence pour les banques<br />

qui ont des clients étrangers; et à long-terme<br />

aussi pour la clientèle nationale parce que<br />

Zusammenfassung<br />

Die Bankenwelt muss wieder<br />

zu ihrer Tugend zurückkehren<br />

la distinction entre fraude et évasion fiscales<br />

devrait également devenir caduque au<br />

niveau suisse. Celle-ci nous arrangeait bien<br />

au niveau de la gestion de fortune internationale.<br />

Mais je pense qu’un assouplissement<br />

du secret bancaire ne conduira pas nécessairement<br />

à une baisse de la compétitivité<br />

de la place financière suisse, parce celle-ci<br />

peut s’appuyer sur d’autres points forts: une<br />

expérience et un savoir-faire uniques, une<br />

monnaie forte, notre désintéressement sur<br />

le plan international, une stabilité politique<br />

à nulle autre pareille. Qu’est-ce qui nous<br />

dit que l’argent qui dort dans les banques<br />

de Hongkong, dont le secret bancaire est<br />

blindé, ne sera pas confisqué par le régime<br />

chinois dans quelques décennies? La place<br />

financière doit se profiler sur tous ses points<br />

forts plutôt que sur un avantage arbitraire<br />

que représente le secret bancaire.<br />

Quelles sont les solutions politiques?<br />

La solution soutenue par le PDC va dans<br />

la bonne direction, mais sa portée pourrait<br />

être étendue. Il faut que quelque chose<br />

aboutisse: soit le contre-projet, soit même<br />

l’initiative Minder. La solution politique<br />

doit viser l’employé qui gagne des millions<br />

et qui ne prend aucun risque, comme c’est<br />

le cas actuellement. Je pense qu’il est temps<br />

que le monde politique restaure la vertu<br />

dans le monde bancaire, que celui-ci le veuille<br />

ou non.<br />

Propos recueillis par jap<br />

Emmanuel Kilchenmann v/o Decathlon, alt-CP, Präsident der Freiburger JCVP <strong>und</strong> Bankangestellter,<br />

wirft ein kritisches Auge auf die Grossbanken <strong>und</strong> die hohen Managerlöhne. Er meint,<br />

jene Gehälter müssten an die mittleren Jahresergebnisse gekoppelt sein. Für ihn hätte man<br />

eine andere Lösung für die UBS finden müssen, eine Trennung des systemrelevanten vom<br />

spekulativen Teil, den man hätte aufgeben müssen. Die Politik <strong>und</strong> die Bankenwelt, die heute<br />

langsam eine zu grosse Bedeutung einnimmt, müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Graben<br />

zwischen Arm <strong>und</strong> Reich wächst <strong>und</strong> dass, wenn die Vermögen nicht gerechter verteilt werden,<br />

die Krise zunimmt. Kurzfristig schwierige, langfristig jedoch positive Entscheide müssen nun<br />

getroffen werden, damit das Bild der Banken in der <strong>Schw</strong>eiz sich wieder verbessert. Speziell auf<br />

dem Gebiet des Bankgeheimnisses: der <strong>Schw</strong>eizer Finanzplatz hat viele andere Vorteile, womit<br />

er sich profilieren kann: Erfahrung <strong>und</strong> einzigartiges Know-how, eine starke Währung, unsere<br />

internationale Unabhängigkeit, politische Stabilität sind unvergleichlich.<br />

Übersetzung thg<br />

civitas 05/06 2010 23


Die Abzocker-<br />

Initiative <strong>und</strong><br />

der Gegenvorschlag<br />

im Vergleich<br />

Vorschlag, Gegenvorschlag, Initiative,<br />

Gegeninitiative: Im Kampf gegen die<br />

Abzockerei überbietet sich die Politik<br />

seit Wochen mit Alternativlösungen. Worum<br />

gehts eigentlich? Im Folgenden werden<br />

die wichtigsten Punkte der Minder-Initiative<br />

<strong>und</strong> des Gegenvorschlags analysiert.<br />

Thomas Minders Initiative<br />

gegen Abzockerei<br />

Sollen die Aktionäre<br />

künftig mehr Rechte<br />

bekommen?»<br />

24 civitas 05 / 06 2010<br />

Die eidgenössische Volksinitiative «gegen<br />

die Abzockerei» will persönliche Bereicherungen<br />

auf der Teppichetage unterbinden<br />

<strong>und</strong> neue Gr<strong>und</strong>sätze für gute Corporate<br />

Governance aufstellen. Der Initiativtext<br />

beinhaltet 24 Forderungen, die zum Schutz<br />

der Volkswirtschaft, des Privateigentums<br />

<strong>und</strong> der Aktionäre <strong>und</strong> im Sinne einer nachhaltigen<br />

Unternehmensführung folgende<br />

gesetzliche Regelungen verlangen:<br />

Entscheid über Gesamtsumme aller<br />

Vergütungen <strong>und</strong> Wahl der Mitglieder<br />

Die Generalversammlung soll über die<br />

Gesamtsumme aller Vergütungen des Verwaltungsrates,<br />

Geschäftsleitung <strong>und</strong> des<br />

Beirates abstimmen. Somit könne die GV direkt<br />

die Gehälter der Manager bestimmen.<br />

Jedoch will die Initiative nicht, dass an der<br />

GV über individuelle Gehälter abgestimmt<br />

wird, sondern nur über die Gesamtsumme.<br />

Ausserdem will die Initiative einführen,<br />

dass an der GV die Mitglieder des<br />

Verwaltungsrates <strong>und</strong> des Vergütungsausschusses<br />

einzeln gewählt werden. Der<br />

Vergütungsausschuss hat die Aufgabe, die<br />

Höhe sowie die Zusammensetzung der Gehälter<br />

der einzelnen Verwaltungsrats- <strong>und</strong><br />

Geschäftsleitungs-Mitglieder festzulegen.<br />

Die Selbsternennung der Mitglieder des<br />

Vergütungsausschusses kann als wichtiger<br />

Faktor betrachtet werden, warum die Vergütungen<br />

in den letzten Jahren exorbitant<br />

gestiegen sind.<br />

Der unabhängige Stimmrechtsvertreter<br />

sowie der Verwaltungsratspräsident sollen<br />

ebenfalls an jeder GV von den Aktionären<br />

gewählt werden können.<br />

Durch Wiederwahl bei guter Leistung<br />

soll verhindert werden, dass VR-Mitglieder<br />

bei ihrem Austreten hohe Abgangsentschädigungen<br />

als mehrjährige Lohnfortzahlungen<br />

mitnehmen.<br />

GV-Abstimmungen über Chefbezüge<br />

haben zwei zentrale Vorteile: Sie zwingen<br />

die Firmen zu Erklärungen <strong>und</strong> sie erhöhen<br />

die Legitimität für bewilligte Bezüge. Ob sie<br />

insgesamt die Cheflöhne drücken, ist eine<br />

andere Frage.<br />

Statutarische Änderungen<br />

Diese Bestimmungen werden vom Aktionär<br />

an der GV abgesegnet <strong>und</strong> sind alsdann in<br />

den Statuten. Sie müssen fortan nicht mehr<br />

alljährlich, sondern bloss noch im Fall einer<br />

Änderung traktandiert werden:<br />

Erfolgs- <strong>und</strong> Beteiligungspläne der<br />

Verwaltungsrats- <strong>und</strong> Geschäftsleitungs-<br />

Mitglieder: Die GV soll z. B. festlegen, wie<br />

hoch der variable <strong>und</strong> fixe Teil der totalen<br />

Vergütungen ist, ob <strong>und</strong> wann bei einem<br />

Unternehmensgewinn bzw. -verlust ein Bonus<br />

ausbezahlt werden darf.


Chronologie der Initiative <strong>und</strong> Gegeninitiativen<br />

Am 26.02.2008 reichte Thomas Minder in Bern seine Volksinitiative «gegen die Abzockerei» ein. Sie verlangt mehr Aktionärsrechte bei börsenkotierten<br />

Unternehmen. Da Minders Abzocker-Initiative beim Volk gut ankommt, springen nun alle Parteien auf seinen Zug auf <strong>und</strong> lancieren verschiedene<br />

politische Vorstösse. Das Gerangel um Lösungen <strong>und</strong> die Gunst der Wähler wird zunehmend unübersichtlich.<br />

Anfang Februar 2010 hatte SVP-Stratege Christoph Blocher das Ruder in der Abzocker-Diskussion überraschend an sich gerissen, indem er mit<br />

dem Initianten Thomas Minder einen Pakt einging: Wenn das Parlament einem indirekten SVP-Gegenvorschlag auf Gesetzesstufe zustimme, ziehe<br />

Minder die «Abzocker»-Initiative zurück, lautete der Deal.<br />

Die SP, die auf Minders Initiative gesetzt hatte, geriet dadurch vorübergehend aus dem Tritt, <strong>und</strong> präsentierte darauf einen eigenen, direkten Gegenvorschlag<br />

zur Initiative. Der SP-Gegenvorschlag lehnt sich an den zuvor von der CVP eingebrachten Vorschlag an, geht aber über diesen hinaus.<br />

Die Rechtskommission des Nationalrats lehnte den vom Gespann Blocher/Minder propagierten indirekten Gegenvorschlag über die Aktiengesetz-<br />

Revision ab. Stattdessen sagt sie Ja zur ursprünglichen Abzocker-Initiative. Gleichzeitig hat sie aber auch einen direkten Gegenvorschlag ausgearbeitet,<br />

der in gewissen Punkten weniger scharf gegen hohe Managerlöhne vorgehen will.<br />

Die Sozialdemokraten wollten den Gegenvorschlag nicht gefährden <strong>und</strong> zogen deshalb einige Anträge zurück, deren Annahme zu einer Verschärfung<br />

der Vorlage geführt hätte.<br />

Nach dem Willen des Nationalrates soll das Volk entscheiden, ob es die Minder-Abzocker-initiative oder den milderen Gegenvorschlag bevorzugt.<br />

Die Vorlage kommt in der Sommersession vor den Ständerat. Danach vors Volk.<br />

Die GV soll die Anzahl der externen<br />

Mandate ihrer VR- <strong>und</strong> GL-Mitglieder festlegen.<br />

Manager, welche derart hohe Vergütungen<br />

kassieren, sollten sich vornehmlich<br />

ihrer Unternehmung widmen.<br />

Höhe der Renten: Es soll vermieden werden,<br />

dass sich Topmanager, welche ein Unternehmen<br />

verlassen, goldene Fallschirme via<br />

Auszahlung von Rentenbezügen genehmigen.<br />

Höhe der Kredite <strong>und</strong> Darlehen: Die<br />

Möglichkeit wird so unterb<strong>und</strong>en, Kapital der<br />

Unternehmung zu Tiefstzinsen, am Marktpreis<br />

vorbei, an die Topmanager zu leihen.<br />

Festlegung der Dauer der Arbeitsverträge<br />

an GL-Mitglieder: Die Fälle «Corti»<br />

(erhielt vom VR einen 5-Jahres-Vertrag,<br />

obschon die Swissair damals in äusserst<br />

akuter Schräglage stand) <strong>und</strong> «Vasella»<br />

(10-Jahres-Vertrag) bspw. würden so vermieden.<br />

Auch diese Forderung sei zwingend<br />

notwendig, da sonst die verbotenen Abgangsentschädigungen<br />

hierdurch umgangen<br />

werden könnten.<br />

Folgende Verbote sollen erlassen werden:<br />

Keine Abgangsentschädigungen an VR- <strong>und</strong><br />

GL-Mitglieder beim Verlassen der Unternehmung.<br />

Sowie keine Vorauszahlungen an<br />

VR- <strong>und</strong> GL-Mitglieder, bevor sie ihre Stelle<br />

überhaupt angetreten haben.<br />

Geltungsbereich: Es ist wichtig zu unterstreichen,<br />

dass die Volksinitiative nur <strong>Schw</strong>eizer<br />

Aktiengesellschaften tangiert, welche an<br />

einer <strong>Schw</strong>eizer oder ausländischen Börse kotiert<br />

sind. Ausländische börsenkotierte Unternehmungen<br />

wie auch nicht-kotierte <strong>Schw</strong>eizer<br />

Unternehmen sind hiervon nicht betroffen.<br />

Strafbestimmung: Widerhandlung<br />

gegen diese Vorschriften wird mit Freiheitsstrafe<br />

bis zu drei Jahren <strong>und</strong> <strong>Geld</strong>strafe bis<br />

zu sechs Jahresvergütungen bestraft.<br />

Direkter Gegenvorschlag<br />

der Rechtskommission<br />

Spielraum bei Geschäftsleitungslöhnen<br />

Oberstes Ziel der Abzocker-Initiative ist es,<br />

Lohn- <strong>und</strong> Boni-Exzesse zu verhindern. Was<br />

die Verwaltungsratslöhne betrifft, sind die<br />

Initiative <strong>und</strong> der direkte Gegenvorschlag<br />

deckungsgleich: Beide verlangen, dass die<br />

Aktionäre jährlich über den Gesamtbetrag<br />

der Vergütungen abstimmen.<br />

Gemäss der Initiative soll dies auch für<br />

die Löhne der Geschäftsleitung <strong>und</strong> des Beirates<br />

gelten. Der Gegenvorschlag will den<br />

Firmen hier Spielraum lassen: Es soll nur<br />

über die Löhne des Verwaltungsrates abgestimmt<br />

werden. Über die Entschädigungen<br />

der Geschäftsleitung soll nur dann die Generalversammlung<br />

bestimmen, wenn die<br />

Statuten dies vorsehen.<br />

Mehr Spielraum gibt der Gegenvorschlag<br />

den Unternehmen bei der Wahl des<br />

Verwaltungsrates. Die Initiative verlangt<br />

eine jährliche Wahl jedes Mitglieds. Der Gegenvorschlag<br />

sieht vor, dass die Amtsdauer<br />

der Verwaltungsräte ein Jahr beträgt, sofern<br />

die Statuten nichts anderes bestimmen. Die<br />

Statuten können aber bis zu drei Jahren<br />

Amtsdauer ermöglichen.<br />

Die Volksinitiative sagt nichts über die<br />

Offenlegung der Cheflöhne aus. Auch der<br />

Ständerat blieb beim Status quo. Demnach<br />

müssen die kotierten Firmen in der <strong>Schw</strong>eiz<br />

die Bezüge für jeden einzelnen Verwaltungsrat,<br />

den Gesamtbezug der Geschäftsleitung<br />

<strong>und</strong> den Bezug für das bestbezahlte<br />

Geschäftsleitungsmitglied publizieren. Die<br />

Rechtskommission des Nationalrats will<br />

auch noch die Publikation jedes Einzelbezugs<br />

in der Geschäftsleitung. Der Zusatznutzen<br />

für die Aktionäre wäre eher gering,<br />

weil die Publikation der Gesamtsumme<br />

<strong>und</strong> des höchsten Einzelbetrags schon ein<br />

ziemlich gutes Bild von den Löhnen der Geschäftsleitung<br />

ergibt.<br />

Die Generalversammlung hat nichts<br />

zur personellen Zusammensetzung des<br />

Vergütungsausschusses zu sagen, obschon<br />

dieses Gremium letztendlich für die Details<br />

<strong>und</strong> individuellen Löhne verantwortlich<br />

zeichnet. Um das Gesetz zu umgehen, kann<br />

die operative Geschäftsführung problemlos<br />

an eine Drittfirma delegiert werden, welche<br />

nicht in den Geltungsbereich dieser Regelungen<br />

fällt. Exorbitante Vergütungen sind<br />

beim Gegenvorschlag sodann weiterhin<br />

möglich.<br />

Goldene Fallschirme nicht ganz verboten<br />

Im Unterschied zur Initiative verbietet der<br />

Gegenvorschlag «goldene Fallschirme»<br />

<strong>und</strong> Antrittsprämien nicht vollständig. Sie<br />

sollen nur «gr<strong>und</strong>sätzlich untersagt» werden,<br />

was Ausnahmen möglich macht. Auch<br />

Prämien bei Firmenkäufen, -verkäufen sind<br />

weiterhin möglich.<br />

Sowohl die Initiative als auch der Gegenvorschlag<br />

wollen das Organ- <strong>und</strong> Depotstimmrecht<br />

abschaffen. Der Gegenvorschlag<br />

civitas 05/06 2010 25


Bildungspolitik<br />

hält aber zusätzlich fest, dass zur institutionellen<br />

Stimmrechtsvertretung nur die von<br />

der Generalversammlung gewählte unabhängige<br />

Stimmrechtsvertretung berechtigt ist.<br />

sollen Leistungen zurückerstatten müssen,<br />

wenn diese in einem «Missverhältnis» zur<br />

erbrachten Gegenleistung stehen.<br />

Andreas Jossen<br />

Attestlehre soll<br />

Bildungspolitische Kurzinformationen<br />

Keine Freiheitsstrafen<br />

Im Unterschied zur Initiative verzichtet der<br />

Gegenvorschlag darauf, Strafbestimmungen<br />

in die Vorlage aufzunehmen. Die Initiative<br />

sieht Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren<br />

<strong>und</strong> <strong>Geld</strong>strafen bis zu sechs Jahresvergütungen<br />

vor.<br />

Der Gegenvorschlag setzt auf die<br />

Rückzahlung von <strong>Geld</strong>ern: Mitglieder des<br />

Verwaltungsrates <strong>und</strong> der Geschäftsleitung<br />

Ad personam<br />

Andreas Jossen geboren<br />

1988, Student der Medien-<br />

<strong>und</strong> Kommunikationswissenschaften<br />

sowie Betriebswirtschaftslehre<br />

an der<br />

Universität Freiburg. Mitglied<br />

der Alemannia, v/o Grips.<br />

Statistik<br />

Im Herbstsemester 2009/10 waren an den<br />

<strong>Schw</strong>eizer Hochschulen r<strong>und</strong> 197 000 Studierende<br />

immatrikuliert. R<strong>und</strong> 65% besuchten eine universitäre<br />

Hochschule, 35% eine Fachhochschule<br />

(inkl. Pädagogische Hochschulen). Die universitären<br />

Hochschulen verzeichneten eine Zunahme<br />

der Anzahl Studierenden von 4,9%, an den Fachhochschulen<br />

stieg die Zahl der Studierenden um<br />

9,3%.<br />

Résumé<br />

Comparaison entre l’initiative «contre les<br />

rémunérations abusives» et son contre-projet<br />

Exigences de l’initiative<br />

Pour protéger l’économie, la propriété privée et l’actionnariat, et pour aller vers une direction<br />

d’entreprise durable, la loi pose, pour les sociétés suisses cotées en Bourse (en Suisse ou à<br />

l’étranger), les principes suivants:<br />

• concertation de l’AG sur le montant global des rémunérations du conseil d’administration,<br />

de la direction et des rémunérations du comité consultatif;<br />

• élection annuelle et individuelle des membres du CA;<br />

• élection annuelle du président du CA;<br />

• élection annuelle et individuelle des membres du comité de rémunération;<br />

• élection annuelle du représentant indépendant du droit de vot .<br />

Les statuts définissent: le plan de bonus et de participation des membres du CA et de la<br />

direction; le nombre de mandats externes des membres du CA et de la direction; les statuts<br />

fixent le montant des rentes, des crédits et des prêts touchés par les membres du CA et de la<br />

direction, ainsi que la durée des contrats de travail des membres de la direction.<br />

Il n'y a pas de dédommagement pour les membres du CA ou de la direction en cas de départ.<br />

Il n'y a pas non plus de bonus d’arrivée, de prime lors d’achats ou de vente d’entreprises, ni de<br />

multiples contrats de travail pour les membres du CA et de la direction.<br />

Exigences du contre-projet<br />

L’actionnariat doit voter chaque année sur le montant global des rémunérations. On votera<br />

uniquement sur les salaires du CA .<br />

Le contre-projet prévoit que la durée du mandat du CA est d’une année, tant que les statuts<br />

ne prévoient pas autre chose. Les statuts peuvent cependant permettre des mandats d'une<br />

durée de trois ans.<br />

Le texte prévoit aussi la publication des montants versés individuellement aux membres<br />

de la direction. Contrairement à l’initiative, le contre-projet n’interdit pas totalement les parachutes<br />

dorés et les primes d’arrivée. Ils sont cependant «en principe interdits», ce qui rend<br />

possible des exceptions. Les primes lors d’achats et ventes d’entreprises demeurent possibles.<br />

Contrairement à l’initiative, la contre-proposition renonce à des dispositions pénales dans<br />

son modèle. L’initiative prévoit des peines privatives de liberté jusqu’à 3 ans et des peines pécuniaires<br />

allant jusqu’à 6 ans de rémunération.<br />

<br />

Traduction/résumé: jap<br />

Universitäten<br />

Universitätskonferenz<br />

Die Universitätskonferenz empfiehlt den Numerus<br />

clausus an den Universitäten Zürich, Bern,<br />

Freiburg <strong>und</strong> Basel beizubehalten. Bern hat die<br />

Zahl der Studienplätze um dreissig erhöht, Zürich<br />

zum zweiten Mal um zwanzig. Somit stehen den<br />

2651 Personen, die sich in der Humanmedizin<br />

an diesen Universitäten angemeldet haben, 653<br />

Plätze zur Verfügung.<br />

Genf<br />

Das Universitätsspital eröffnet das erste klinische<br />

Zentrum in der <strong>Schw</strong>eiz, das sich ganz auf die<br />

Behandlung <strong>und</strong> Erforschung von Trisomie 21<br />

konzentriert.<br />

Zürich<br />

Der Zürcher Universitätsverein finanziert aus eigenen<br />

Mitteln zur Förderung des akademischen<br />

Nachwuchses eine Assistenzprofessur für Plastizitäts-<br />

<strong>und</strong> Lernforschung. Sie ist auf sechs Jahre<br />

befristet.<br />

*<br />

Die Gymnasiallehrerausbildung heisst nun wieder<br />

«Lehrdiplom für Maturitätsschulen». Die Eidgenössische<br />

Erziehungsdirektorenkonferenz hat<br />

den vor vier Jahren eingeführten Titel «Master<br />

of Advanced Studies in Secondary and Higher<br />

Education» nicht anerkannt, da es sich um keine<br />

Weiterbildung, sondern um eine Gr<strong>und</strong>ausbildung<br />

handelt.<br />

*<br />

Studierende aus dem Ausland sollen höhere Studiengebühren<br />

bezahlen, verlangt aus sparpolitischen<br />

Gründen der Zürcher Kantonsrat.<br />

Foto:<br />

26 civitas 05 / 06 2010


Mangel an Pflegepersonal beheben<br />

Forschung<br />

Der Nationalfonds wird in den nächsten vier Jahren<br />

total 124 Millionen Franken für acht weitere<br />

nationale Forschungsschwerpunkte einsetzen.<br />

Sie dienen der Konzentration <strong>und</strong> der Zusammenarbeit.<br />

*<br />

Das Energieforschungskonzept des B<strong>und</strong>es<br />

2013–2016 fokussiert auf die <strong>Schw</strong>erpunkte<br />

«Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten der Zukunft», «Mobilität<br />

der Zukunft», «Energiesysteme der Zukunft»<br />

<strong>und</strong> «Pro-zesse der Zukunft».<br />

Fachbereiche<br />

Mathematik<br />

Die internationale Lehrerbildungsstudie TEDS-M<br />

stellt der Deutschschweizer Mathematiklehrerausbildung<br />

ein gutes Zeugnis aus. Die ersten<br />

Teilergebnisse zeigen, dass die angehenden<br />

Lehrpersonen am Ende ihrer Ausbildung im internationalen<br />

Vergleich über hohe Kompetenzen<br />

in Mathematik <strong>und</strong> Mathematikdidaktik verfügen.<br />

In der pädagogisch-psychologischen Ausbildung<br />

werden dagegen wichtige Aspekte vergleichsweise<br />

selten behandelt.<br />

Mittelschulen<br />

Im Jahre 2009 erlangten 18 200 Personen eine<br />

gymnasiale Maturität. Dies ist etwa 1% mehr als<br />

im Vorjahr. 58% aller gymnasialen Maturitäten<br />

gingen an Frauen; seit über 15 Jahren erlangen<br />

sie mehr als die Hälfte aller Abschlüsse.<br />

*<br />

Die Schüler in der Nordwestschweiz sollen ab<br />

2014 über die Kantonsgrenze hinaus wählen können,<br />

welches Gymnasium sie besuchen. Dies haben<br />

die Bildungsdirektoren der Kantone beider<br />

Basel, Aargau <strong>und</strong> Solothurn beschlossen.<br />

Volksschulen<br />

Der Zürcher Kantonsrat lehnt eine Motion der SVP<br />

ab, die verlangt, dass nur fremdsprachige Kinder<br />

mit genügend Deutschkenntnissen in die Regelklasse<br />

der Volksschule aufgenommen werden.<br />

*<br />

Primarschüler, die eine Tagesschule besuchen,<br />

können schneller lesen, sind sozialer <strong>und</strong> gehen<br />

gar mit Messer <strong>und</strong> Gabel besser um als andere<br />

Kinder. Dies ergab eine Studie des Nationalfonds<br />

nach einer Befragung von 521 Kindern in 11 Kantonen.<br />

Berufsbildung<br />

Jährlich werden in der Pflege 5000 Personen zu<br />

wenig ausgebildet. Dem wachsenden Mangel an<br />

Pflegepersonal soll laut Bericht des Eidg. Volkswirtschaftsdepartementes<br />

mit der Attestlehre<br />

<strong>und</strong> weiteren Ausbildungsmassnahmen begegnet<br />

werden. B<strong>und</strong>, Kantone <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

sollen den Engpass gemeinsam angehen <strong>und</strong> die<br />

Fachhochschulen «markant» mehr Pfleger ausbilden.<br />

Ausbildungsfinanzierung<br />

Eine Volksinitiative für eine einheitliche Regelung<br />

der Ausbildungsbeiträge will der Verband <strong>Schw</strong>eizer<br />

Studierendenschaften (VSS) lancieren.<br />

*<br />

Verschiedenes<br />

Das «Entlastungspaket 2011» des Kantons Luzern<br />

sieht vor, dass ab 2012 bei der Universität<br />

1,1 Mio. Franken, bei der Hochschule 4,6 Mio.<br />

Franken <strong>und</strong> bei der Pädagogischen Hochschule<br />

1,3 Mio. Franken gespart werden.<br />

*<br />

Die eidgenössischen Räte genehmigen die Verlängerung<br />

des Gentechmoratoriums im Rahmen<br />

einer Änderung des Gentechnikgesetzes. Ebenso<br />

genehmigen sie die Teilnahme der <strong>Schw</strong>eiz an<br />

den EU-Bildungs-, Berufsbildungs- <strong>und</strong> Jugendprogrammen.<br />

*<br />

Das Projekt «Bildung im Strafvollzug» wird von<br />

8 auf 27 Gefängnisse ausgedehnt. Damit wird aus<br />

dem Pilotprojekt eine feste Einrichtung.<br />

Volksentscheide<br />

Die <strong>Schw</strong>eizer Stimmberechtigten hiessen mit<br />

77,2 Prozent Ja-Stimmen den Verfassungsartikel<br />

über die medizinische Forschung am Menschen<br />

gut.<br />

*<br />

Nach Baselland lehnt auch der Kanton Thurgau<br />

das Begehren nach einer freien Schulwahl ab. Die<br />

Initiative des Vereins «Elternlobby» wurde mit<br />

83,2 Prozent Nein-Stimmen verworfen.<br />

*<br />

Mit einem Anteil von 61,1 Prozent Ja-Stimmen<br />

genehmigt das Freiburger Stimmvolk den Beitritt<br />

zum Harmos-Schulkonkordat. Die meisten Eckpunkte<br />

des Konkordates sind im Kanton bereits<br />

in Kraft.<br />

Internationale Nachrichten<br />

Europäische Union<br />

Ausländischen Studierenden den Zugang zu<br />

Hochschulen mit Quoten zu versperren, ist<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich mit dem EU-Recht unvereinbar,<br />

doch wenn eine solche Massnahme für den<br />

Schutz der öffentlichen Ges<strong>und</strong>heit unannehmbar<br />

<strong>und</strong> angemessen ist, steht sie dem EU-Recht<br />

nicht entgegen, hält der Gerichtshof der EU auf<br />

Antrag Belgiens fest. In Belgien steht die Hochschulausbildung<br />

für bestimmte medizinische<br />

Berufe unter starkem Druck durch den Zustrom<br />

französischer Studierender. Ein ähnliches Problem<br />

hat Österreich mit deutschen Studenten.<br />

Deutschland<br />

In Deutschland beträgt die Studienabbruchquote<br />

21 Prozent. Davon brechen 31 Prozent das Studium<br />

ab, weil es zu streng ist, 19 Prozent aus<br />

finanziellen Gründen <strong>und</strong> bei 18 Prozent fehlt<br />

die Motivation. Die Studienabbruchquote liegt in<br />

der <strong>Schw</strong>eiz mit 30 Prozent im Durchschnitt der<br />

OECD-Länder.<br />

USA<br />

Präsident Obama setzt den zweiten Teil der Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />

in Kraft. Darin enthalten ist eine<br />

Bildungsvorlage, die vor allem auf eine Verbesserung<br />

der Stipendien für Studierende der Mittelstufe<br />

<strong>und</strong> höherer – auch beruflicher – Schulen<br />

zielt.<br />

Abgeschlossen: 1. Mai 2010 Walter E. Laetsch<br />

Foto:<br />

civitas 05/06 2010 27


Agenda<br />

Kommission G & L<br />

<strong>StV</strong>-Termine 2010<br />

31. Aug.–3. Sept. Wanderwoche der Kommission G&L:<br />

Durchs Toggenburg zur GV nach Wil<br />

4.–7. Sept. Zentralfest 2010 Wil<br />

17./18. Sept. Dreiländer-Tagung CV – ÖCV – <strong>Schw</strong>.<strong>StV</strong> gemäss Ansage<br />

24.–26. Sept. 150 Jahre Subsilvania Sarnen<br />

25. Sept. Vereinspapa-Tagung der Gymnasialverbindungen Sarnen<br />

23. Okt. Kaderseminar mit Andreas Meyer v/o Trämmli.<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung der SBB<br />

28. Dez. Neujahrskommers der Semper Fidelis Luzern<br />

gemäss Ansage<br />

Durchs Toggenburg ans<br />

Zentralfest nach Wil<br />

Wanderwoche der Kommission G & L<br />

Datum: 31.8.2010–3.9.2010<br />

Weitere Informationen:<br />

www.schw-stv.ch-> Kommissionen -><br />

G & L -> Termine oder unter<br />

g&l@schw-stv.ch.<br />

Alle interessierten <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er<br />

sind zu diesem bewegten, besinnlichen,<br />

geselligen Projekt herzlich eingeladen.<br />

Auch die Teilnahme an einzelnen Etappen<br />

ist möglich.<br />

Dominik Rohrer v/o Seriös<br />

Veranstaltungen<br />

16. <strong>StV</strong>-Wallfahrt nach Ziteil<br />

Samstag, 7. August 2010<br />

Auch dieses Jahr organisiert die CA Rezia für den Gesamtverein<br />

eine Wallfahrt nach Ziteil (Graubünden). Zu diesem<br />

Anlass möchten wir alle <strong>StV</strong>er <strong>und</strong> ihre Fre<strong>und</strong>e herzlich<br />

einladen.<br />

Programm<br />

Freitag, 6. August 2010<br />

Für geübte Berggänger: Bergtour Piz Platta<br />

(Auskunft: filip.dosch@bluewin.ch)<br />

ab 20.30 Stammbetrieb in Savognin, Rest. Brückli<br />

Samstag, 7. August 2010<br />

09.00 Besammlung beim Restaurant Hotel Post<br />

in Cunter (Mitfahrgelegenheit)<br />

10.30 s.t. Besammlung auf dem Parkplatz in Muntér<br />

Anschliessend Wallfahrt nach Ziteil<br />

(2433 m, ca. 90 Min.)<br />

12.30 Feier der hl. Messe mit P. Vigeli Monn, OSB<br />

13.30 Mittagessen<br />

14.00 Rückkehr nach Muntér<br />

16.00 Schlussandacht <strong>und</strong> Segen in Salouf<br />

20.00 s.t. c.p.s. Abendessen <strong>und</strong> Kneipe in Savognin<br />

Anreise:<br />

Tenue:<br />

PW: Chur – Thusis – Tiefencastel – Cunter – Salouf.<br />

Ab Cunter ist der Weg signalisiert.<br />

ÖV: SBB bis Chur, anschliessend PTT bis Cunter<br />

(Haltestelle Post). Weiter mit organisiertem Privatfahrzeug.<br />

Zur Wanderausrüstung werden Mütze <strong>und</strong> Band<br />

getragen. Verbindungsfahnen sehr willkommen.<br />

Unterkunft: Preisgünstige Zimmer mit Frühstück in Savognin:<br />

Garni Julia (081 684 14 44)<br />

Hotels unter:<br />

Savognin Tourismus (081 659 16 16)<br />

Meldet euch bitte an bei: Filip Dosch, Dafora 1, 7452 Cunter, filip.dosch@bluewin.ch<br />

Weitere Infos auf www.schw-stv.ch («Wallfahrt Ziteil»). Die Wallfahrt wird bei jeder Witterung durchgeführt!<br />

28 civitas 05/06 2010


CP<br />

«Elitäres Gesindel»?<br />

Billet du président<br />

Letzthin musste ich mir von einem<br />

Nicht-<strong>StV</strong>er unseren Verein erklären<br />

lassen. Wir seien «elitäres Gesindel»,<br />

welches lediglich darauf bedacht<br />

sei, sich gegenseitig Vorteile zu<br />

sichern. Selbstverständlich habe<br />

ich dem jungen Herrn vehement<br />

widersprochen. Allerdings sollte<br />

uns diese verbale Ohrfeige hellhörig<br />

machen.<br />

Stellen wir <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong><br />

<strong>StV</strong>er eine Elite dar? Ich sage – ja.<br />

Unser Land braucht leistungsstarke Menschen,<br />

welche in der Lage <strong>und</strong> willens sind,<br />

Staat <strong>und</strong> Gesellschaft aktiv mitzugestalten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> unserer universitären Ausbildung<br />

sind wir hierzu in besonderer Weise<br />

befähigt. Die in unserem Verein gelebten<br />

Werte sichern uns darüber hinaus die notwendige<br />

Bodenhaftung. Denn wir wissen,<br />

dass jeder einzelne von uns zum Funktionieren<br />

unserer Gemeinschaft respektive<br />

Gesellschaft beitragen kann <strong>und</strong> muss.<br />

Wo eine Elite nur noch darauf bedacht<br />

ist, ihre eigenen Vorteile zu sichern, verliert<br />

sie ihre Berechtigung, diskreditiert sich<br />

selbst. Wir müssen in dieser Hinsicht, unserer<br />

Verantwortung bewusst bleiben. Es gilt,<br />

unsere Fähigkeiten <strong>und</strong> Kräfte zum Wohle<br />

aller in unserer Gesellschaft einzusetzen.<br />

Die Mitgliedschaft im <strong>Schw</strong><strong>StV</strong> verpflichtet<br />

uns dazu.<br />

Sowohl im Studium wie auch im späteren<br />

Berufsleben darf von uns <strong>StV</strong>ern <strong>und</strong><br />

<strong>StV</strong>erinnen erwartet werden, dass wir Besonderes<br />

leisten, dass wir unsere Verantwortung<br />

wahrnehmen. Denn das sollte der Anspruch<br />

sein, der eine Elite an sich selbst stellt.<br />

Silvio Haller v/o Frisch, CP<br />

«Clique élitiste»?<br />

Il m’est arrivé récemment de pouvoir<br />

bénéficier d’une description de notre SES<br />

par une personne qui n’en est<br />

pas membre. Nous serions une<br />

«clique élitiste», qui existerait<br />

uniquement pour nous garantir<br />

mutuellement des avantages. J’ai<br />

bien entendu contredit avec véhémence<br />

le jeune homme; cependant<br />

cette gifle verbale devrait<br />

trouver un écho parmi nous.<br />

Représentons-nous, membres de la<br />

SES, une élite? Je le dis: oui. Notre pays a<br />

besoin de personnes performantes, qui<br />

peuvent et veulent participer activement à<br />

la construction de notre Etat et de notre société.<br />

Nous sommes justement, de par notre<br />

formation universitaire, capables d’accomplir<br />

cela. Les valeurs vécues au sein de notre<br />

SES vont également dans ce sens. Nous savons<br />

en effet que chacun d’entre nous peut<br />

et doit contribuer au fonctionnement de<br />

notre communauté et de notre société.<br />

Lorsqu’une élite ne cherche plus qu’à<br />

conserver ses propres privilèges, elle perd<br />

son sens, se discrédite elle-même. Nous devons<br />

donc rester conscients de nos responsabilités.<br />

Il s’agit de mettre nos compétences<br />

et nos forces au service du bien de tous dans<br />

notre société. Notre appartenance à la SES<br />

nous y oblige.<br />

Soit au cours de nos études, soit dans<br />

la vie active, on peut attendre de nous,<br />

membres de la SES, que nous effectuions<br />

quelque chose de particulier, que nous prenions<br />

au sérieux nos responsabilités. Voilà<br />

le but qu’une élite doit se fixer.<br />

Silvio Haller v/o Frisch, CP<br />

Traduction: jap<br />

Inhalt <strong>StV</strong>-Teil /<br />

Contenu partie SES<br />

28 Agenda<br />

29 Billet du président<br />

30 Einsiedlertagung:<br />

Hochschulverbindungen<br />

nach der Bologna-Reform<br />

35 50 ans Fédération<br />

Romande<br />

36 150 Jahre AV Turicia<br />

38 150 Jahre<br />

Helvetia Oenipontana<br />

39 20 Jahre Notkeriana<br />

39 CMS<br />

40 Ein einheitliches Erscheinungsbild<br />

für den <strong>StV</strong><br />

41 Vereinschronik<br />

47 Impressum<br />

civitas 05/06 2010 29


Einsiedlertagung<br />

Europa des Wissens<br />

Einsiedlertagung zur Bolognareform<br />

Die diesjährige Einsiedlertagung<br />

widmete sich der Thematik Bolognareform<br />

<strong>und</strong> <strong>StV</strong>. Der Rektor<br />

der Universität Freiburg i. Ue., Prof. Guido<br />

Vergauwen v/o Vasa, hielt dazu ein umfassendes<br />

Referat. Ergänzt wurde dies einerseits<br />

von Silvio Vanoli v/o effor, Mitglied der<br />

Altherrenschaft der Kyburger, <strong>und</strong> Pascal<br />

Scheiwiler v/o Sturm, Fuxe der Rauracia sowie<br />

vom Altherrenb<strong>und</strong>spräsidenten Prof.<br />

Ernst Buschor v/o Tolgge.<br />

Vasa ging in seinem Referat zunächst<br />

auf die Entstehungsgeschichte der Bolognareform<br />

ein. In seinen Ausführungen verdeutlichte<br />

er den politischen Prozess, der<br />

in einem Modell des Europa des Wissens<br />

gipfelte. Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts manifestierte<br />

sich in der Europäischen Union die<br />

Idee einer umspannenden Reform im europäischen<br />

Hochschulbildungswesen.<br />

Die Bolognaphilosophie fusst auf dem<br />

Faktum, dass Europa weitgehend ein Produkt<br />

der Universitäten ist. Die Universitäten<br />

haben über Jahrh<strong>und</strong>erte entscheidend<br />

zur Bildung, zur Kultur, zum Wissenstransfer<br />

beigetragen. Bologna als eine der ältesten<br />

Universitäten Europas hat denn dieser<br />

Reform auch den Namen gegeben. Es ist<br />

daher auch nachvollziehbar, dass mit dieser<br />

Reform europaweit ein geistiges, wissenschaftliches,<br />

kulturelles, wirtschaftliches<br />

<strong>und</strong> soziales Einvernehmen geschaffen<br />

werden sollte. Die politische Vorgabe postulierte<br />

ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

der Staaten zum gleichen soziokulturellen<br />

Raum. Für die Universitäten leiteten sich<br />

Forderungen hinsichtlich der verstärkten<br />

Mobilität, der Arbeitsmarktrelevanz, des<br />

internationalen Wettbewerbs sowie der eigenen<br />

Autonomie ab.<br />

Der daraus resultierende Auftrag an<br />

die Universitäten war mehrteilig. In der<br />

Umsetzung der Massnahmen erwies sich<br />

die <strong>Schw</strong>eiz als mustergültig.<br />

Die Hauptforderung war ein System<br />

leichtverständlicher <strong>und</strong> vergleichbarer<br />

Studienabschlüsse. Wichtig ist dabei vorwiegend<br />

deren Arbeitsmarktrelevanz. Was<br />

bringt ein Universitätsabschluss, wenn das<br />

Erlernte nicht nachgefragt ist?<br />

Die Studien erfahren durch die Bolognareform<br />

einen einheitlichen Aufbau. Zum<br />

einen ist es der Bachelor-Abschluss nach<br />

mindestens drei Jahren, zum anderen der<br />

Masterabschluss nach weiteren vier Semestern.<br />

Ziel dieser Massnahme ist das rasche<br />

Erlernen jener Qualifikationen, die der Arbeitsmarkt<br />

nachfragt.<br />

Ob diese Qualifikationen auch wirklich<br />

erreicht werden, dazu dient ein ausgeklügeltes<br />

<strong>und</strong> vergleichbares Leistungspunktesystem:<br />

die Punktezahl ist berechenbar <strong>und</strong><br />

sie reflektiert den Wissens- <strong>und</strong> Leistungsstand<br />

des Studenten.<br />

Die Mobilität der Studenten hat immer<br />

wieder zu unerwünschten Hindernissen<br />

geführt. Die Hochschulen sollen nun den<br />

Austausch untereinander fördern, für Studenten<br />

<strong>und</strong> für Professoren.<br />

Dieses neue System geht nicht mehr<br />

vom Input des Professors aus, sondern ist<br />

vom Output her bestimmt, von der Arbeitsmarktrelevanz,<br />

von der Leistung des Studenten<br />

her.<br />

Bologna beeinflusst das Studium <strong>und</strong><br />

das Verbindungsleben. Der junge Rauracher<br />

Scheiwiler v/o Sturm, der das alte System<br />

nicht mehr kennt, erläuterte die Auswirkungen<br />

auf das Verbindungsleben der Rauracia.<br />

Die Studiendauer hat zunächst zur Folge,<br />

dass die bisherige Einteilung in Aktive, Inaktive<br />

<strong>und</strong> Totaldispensierte neu überdacht<br />

werden muss. Revision erhält auch das Semesterprogramm.<br />

Das Herbstsemester beginnt<br />

viel früher, endet vor Weihnachten,<br />

<strong>und</strong> das Frühlingssemester ist gleich lang<br />

<strong>und</strong> findet seinen Abschluss ebenfalls früh.<br />

So wird das Semester massiv gekürzt <strong>und</strong><br />

bestimmt von jeweiligen Prüfungssessionen.<br />

Das Stammleben muss so neu konzipiert<br />

werden. Dies ist eine Herausforderung<br />

an die Hochschulsektionen des <strong>Schw</strong>eizerischen<br />

Studentenvereins. Die Rauracia hat<br />

diese Umstellung angepackt.<br />

thg<br />

Bologna <strong>und</strong> die Verbindungen –<br />

Eine Chance für die Altherrenschaft<br />

Seit der Einführung des Bologna-Prozesses<br />

an den <strong>Schw</strong>eizer Hochschulen<br />

schliessen die Studenten nicht mehr<br />

mit einem Lizenziat oder einem Dipl. Ing.<br />

die Hochschule ab, sondern verlassen diese<br />

mit einem Bachelor oder einem Master. Für<br />

die Wirtschaft, aber auch für die Altherrenschaft<br />

stellt sich nun die Frage: «Was kann<br />

man von einem Absolventen mit Bachelorrespektive<br />

Masterabschluss erwarten?» –<br />

In der Civitas 01/02 2010 bringt es Samuel<br />

Bucheli v/o Newton auf den Punkt: «Ein<br />

Bachelor-Mathematiker ist im Berufsleben<br />

am Anfang genauso tauglich wie ein Master-Mathematiker,<br />

nämlich gar nicht.» Was<br />

aber trotz Bologna-Reform gleich geblieben<br />

ist, sind die Anforderungen <strong>und</strong> Erwartungen<br />

der Wirtschaft an einen Hochschulabsolventen.<br />

Um diese Lücke zwischen dem<br />

Angebot «Bachelor <strong>und</strong> Masterstudenten»<br />

<strong>und</strong> der Nachfrage an «Hochschulabsolventen»<br />

zu schliessen, hat die Altherrenschaft<br />

der AKV Kyburger zusammen mit der Aktivitas<br />

ein Mentoring-Konzept erarbeitet.<br />

Die Vision des Mentoring-Konzepts lautet:<br />

«Mitglieder der AKV Kyburger reüssieren<br />

überdurchschnittlich im Studium <strong>und</strong> profilieren<br />

sich erfolgreich in der Arbeitswelt.»<br />

Diese Vision soll erreicht werden, indem<br />

die AKV Kyburger seinen Mitgliedern die<br />

Chance bietet, sich zu verantwortungsbewussten,<br />

erfolgreichen Persönlichkeiten zu<br />

entwickeln. Und diese Chance besteht darin,<br />

dass sich jeder Aktive kurz nach seinem<br />

Eintritt in die AKV Kyburger einen Mentor<br />

aus der AHAH sucht, welcher ihn durch sein<br />

30 civitas 05/06 2010


Studium begleitet. Durch diese Mentoring-<br />

Beziehung erfährt der Mentee vom Mentor,<br />

was die Arbeitswelt von einem Hochschulabsolventen<br />

erwartet <strong>und</strong> auf der anderen<br />

Seite erfährt der Mentor, was heute an der<br />

Hochschule gelehrt wird <strong>und</strong> somit von einem<br />

Bachelor- respektive Masterstudenten<br />

erwartet werden kann.<br />

Eine solche Mentoring-Beziehung kann<br />

spontan entstehen, funktionieren <strong>und</strong> sich<br />

auch von selbst wieder auflösen, doch die<br />

vermittelnd oder korrigierend ein, um die<br />

Beziehung nachhaltig zu verbessern. Das<br />

beinahe wichtigste Instrument des Mentoring-Konzepts<br />

ist die Kommunikation.<br />

Sowohl die Kommunikation in der Mentoring-Beziehung,<br />

innerhalb der Verbindung,<br />

als auch die Kommunikation nach aussen<br />

(Aussenwirkung, Mitgliederwerbung) sind<br />

von zentraler Bedeutung, damit das Konzept<br />

seine nachhaltige Wirkung entfalten<br />

kann. Weiter steht den Mentees sowie den<br />

Was kann man von einem Absolventen<br />

mit Bachelor- respektive Masterabschluss erwarten?»<br />

AKV Kyburger hat sich zum Ziel gesetzt, ein<br />

nachhaltiges Konzept auf die Beine zu stellen.<br />

So ist seit r<strong>und</strong> vier Jahren der «Mentoring-Delegierte»<br />

Mitglied des Altherrenvorstands<br />

<strong>und</strong> übernimmt die Koordination<br />

des Mentoring-Prozesses. Er unterstützt<br />

den «Findungsprozess» von Mentee <strong>und</strong><br />

Mentor, ist die zentrale Ansprechperson,<br />

wenn es zu Fragen oder Problemen in der<br />

«Aktiven Phase» kommt <strong>und</strong> protokolliert<br />

den jeweiligen «Stand der Mentoring-Beziehung»,<br />

welcher an den vereinbarten Zielen<br />

zwischen Mentee <strong>und</strong> Mentor von den beiden<br />

Parteien pro Semester beurteilt wird.<br />

Falls nötig, greift der Mentoring-Delegierte<br />

Mentoren eine Toolbox zur Verfügung. Diese<br />

Toolbox (zu deutsch: Werkzeugkiste) ist<br />

nicht nur eine Dokumentenablage, sondern<br />

beinhaltet konkrete Namen von AH, welche<br />

sich bereit erklären, situativ die Mentees<br />

zu unterstützen <strong>und</strong> ihnen ihre Erfahrung<br />

weiterzugeben (u.a. zu Themen wie Vorstellungsgespräche,<br />

Selbstständigkeit/Firmengründung).<br />

Einen weiteren wichtigen Punkt<br />

bildet der Erfahrungsaustausch zwischen<br />

den Mentees <strong>und</strong> Mentoren, welcher bei<br />

Bedarf durch den Mentoring-Delegierten<br />

angestossen wird.<br />

Bologna – eine Chance für die Altherrenschaft.<br />

Sicherlich steht der direkte Kon-<br />

takt zwischen Aktiven <strong>und</strong> Altherrenschaft,<br />

welcher zu wahren Lebensfre<strong>und</strong>schaften<br />

führen kann, im Vordergr<strong>und</strong>. Welcher Altherr<br />

wäre nicht stolz, aktive Mithilfe geleistet<br />

zu haben, damit einem Aktiven ein erfolgreicher<br />

Einstieg ins Berufsleben gelingt?<br />

Betreffend Bologna trägt eine solche Mentoring-Beziehung<br />

sicherlich dazu bei, dass<br />

zum einen das Verständnis für «Bologna»<br />

wächst <strong>und</strong> zum anderen die Frage klärt,<br />

was man von einem Hochschulabsolventen<br />

mit Bachelor- respektive Masterstudienabschluss<br />

erwarten kann.<br />

Silvio Vanoli v/o effor,<br />

Dipl. Betr. & Prod. Ing. ETH, AKV Kyburger<br />

Zukunftsfähiges Akademiker<strong>und</strong><br />

<strong>StV</strong>-Profil!<br />

Prof. Dr. Ernst Buschor v/o Tolgge. Präsident des Altherrenb<strong>und</strong>es<br />

Die Verantwortung des Akademikers<br />

Aus der konzisen <strong>und</strong> umfassenden Darstellung<br />

von Rektor Vergauen wurde deutlich,<br />

dass Bologna einen Wissenschaftsraum<br />

Europa mit hoher Mobilität im Universitätssystem<br />

sowie hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Hochschulen <strong>und</strong> Studierenden<br />

anstrebt. Solche Zielsetzungen<br />

sind für viele Wissenschaftsbereiche nicht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich neu; neu ist aber der einheitliche<br />

Organisationsrahmen, in dem diese<br />

Ziele erreicht werden sollen. Ein Ergebnis ist<br />

ein nach Fakultäten unterschiedlich spürbarer<br />

Paradigmenwechsel im Lebensumfeld<br />

der Studierenden. Die Bolognareform will<br />

den arbeitsmarktbezogenen Ausbildungsaspekten<br />

mehr Gewicht einräumen; für das<br />

Medizinstudium, den ETH-Bereich oder die<br />

HSG ist das nicht neu. Vorab bei den <strong>Geist</strong>eswissenschaften<br />

werden darin aber erhebliche<br />

Nachteile im Verlust der Gestaltungsfreiheit<br />

des eigenen Studiums gesehen. Die<br />

offene Darlegung des Erreichten, aber auch<br />

des noch nicht Erreichten hat gezeigt, dass<br />

noch erheblicher Nachbesserungsbedarf<br />

besteht, wie ihn auch der Altherrenb<strong>und</strong><br />

in seiner kürzlichen Erklärung (vgl. Civitas<br />

01/02 2010 S. 32 f.) festgehalten hat.<br />

Dies alles stellt auch neue Herausforderungen<br />

für die Studierenden <strong>und</strong> damit<br />

für die Verbindungen <strong>und</strong> den <strong>StV</strong> dar.<br />

Vorweg ist festzustellen, dass Umfragen bei<br />

den Studierenden in der <strong>Schw</strong>eiz wie auch<br />

in Deutschland hohe Zufriedenheitsraten<br />

aufweisen. Die Studienerfolgsquoten haben<br />

sich erhöht <strong>und</strong> die Studiendauern sind bei<br />

civitas 05/06 2010 31


Einsiedlertagung<br />

vielen Ausbildungen – vorab bei solchen, die<br />

vorher nicht über strukturierte Studiengänge<br />

verfügten – kürzer geworden. Aber auch<br />

die Schattenseiten sind deutlich: das Durchlässigkeits-<br />

<strong>und</strong> Internationalisierungsziel<br />

ist verfehlt, Präsenzkontrollen sind übertrieben<br />

<strong>und</strong> Studienprogramme werden als<br />

«verschult» empf<strong>und</strong>en. Die <strong>Schw</strong>eizerische<br />

Rektorenkonferenz hat solche Mängel<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich anerkannt <strong>und</strong> ist bereit, sie<br />

zu beseitigen. Sie sind weniger eine Folge<br />

des Modells als Mängel der praktischen<br />

Umsetzung; eine Ausnahme bildet wohl die<br />

problematische Stellung vieler Bachelorgrade,<br />

die in der Arbeitswelt ungenügend<br />

anerkannt oder positioniert sind. Einige<br />

Kritiken wenden sich gegen diese «Überlebensformen»<br />

für Europa für ein zukunftsfähiges<br />

Europa, das ohne innovative Bildungselite<br />

im globalen Wettbewerb ohne massive<br />

Wohlstandseinbussen kaum überlebt. Diese<br />

Thematik wird in der Debatte von den Gegnern<br />

in der Regel ausgeblendet <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Lebensqualitätsverluste<br />

schon gar nicht verantwortet.<br />

Ein Studium ist ein staatlich finanziertes<br />

Privileg, dem als Gegenleistung eine<br />

angemessene inhaltliche <strong>und</strong> zeitliche Studienleistung<br />

der Studierenden gegenüberstehen<br />

muss. Akademiker sind keine staatlich<br />

verwöhnte Kaste, sondern Jugendliche,<br />

denen die Chance geboten wird, ihre Talente<br />

in einem auch anstrengenden Lernprozess<br />

für die Gesellschaft auszuschöpfen. Ein Studium<br />

ist daher auch eine Verpflichtung gegenüber<br />

der Gesellschaft, die Anspruch auf<br />

angemessene Leistungen hat. Die Universität<br />

ist keine Unterhaltungsveranstaltung<br />

<strong>und</strong> kein Ort beliebiger Selbstverwirklichung,<br />

sondern eine Stätte ernsten <strong>und</strong> intensiven<br />

Lernens <strong>und</strong> Forschens im Dienste<br />

des langfristigen Überlebens <strong>und</strong> der Weiterentwicklung<br />

unserer Gesellschaft. Dem<br />

Bolognamodell liegt das Konzept zugr<strong>und</strong>e,<br />

dass Europa seinen Wohlstand nur halten<br />

<strong>und</strong> mehren kann, wenn es wirtschaftlich,<br />

technisch <strong>und</strong> gesellschaftlich innovativer<br />

ist als andere Weltregionen – was unter<br />

anderem eine zielbewusste <strong>und</strong> zielorientierte<br />

Akademia erfordert, die sich ihrer<br />

ethischen, kulturellen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Verantwortung bewusst ist; in unseren drei<br />

farbentragenden Verbänden ist diese zudem<br />

an den christlichen bzw. der katholischen<br />

Kirche orientiert.<br />

<strong>Schw</strong>ächen der Bolognareform<br />

Solche Ziele dürfen indessen nicht zum<br />

«Überschiessen» in den Lernprozessen<br />

führen. Unter dem Aspekt «Verschulung»<br />

werden verschiedene Tatbestände subsumiert.<br />

Es sind dies einmal überzogene Präsenzkontrollen,<br />

die selbst didaktisch nicht<br />

zu rechtfertigen sind. Sie erschweren hauptsächlich<br />

die freie Fächerwahl in den <strong>Geist</strong>es-<br />

<strong>und</strong> Sozialwissenschaften, in denen sich<br />

Unterrichtszeiten häufig überschneiden. Sie<br />

erschweren auch eine ausbildungsbegleitende<br />

Erwerbstätigkeit – <strong>und</strong> zuweilen auch<br />

das Verbindungsleben. Ausbildungsqualität<br />

erfordert Unterrichtspräsenz <strong>und</strong> akademischen<br />

Dialog, denn gute Hochschullehrer<br />

sind auch gute Motivatoren für ein erfolgreiches<br />

Studium. Dies ist jedoch nicht identisch<br />

mit einer Vollpräsenz. Erstaunlich ist,<br />

dass solche Präsenzkontrollen vor allem in<br />

den <strong>Geist</strong>eswissenschaften verschärft worden<br />

sind, wo sie vorher wenig üblich waren.<br />

Damit ist ein weiterer wichtiger Aspekt<br />

angesprochen: Untersuchungen zeigen, dass<br />

die Chancen von Universitätsabsolventen<br />

für einen erfolgreichen Berufseinstieg besser<br />

sind, wenn Studierende während dem<br />

Universitätsstudium im Fachgebiet beruflich<br />

tätig waren. Dies erlaubt einen in der<br />

Hochschule kaum vermittelbaren Einblick<br />

in die künftige Berufslebenswelt <strong>und</strong> deren<br />

Anforderungen, was von Arbeitgebern sehr<br />

geschätzt wird. Rein rechnerisch betrachtet,<br />

belässt das Bolognamodell Spielraum, weil<br />

32 civitas 05/06 2010


durchschnittlich gut 1600 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

zum Erreichen von 30 ECTS-Punkten in einem<br />

Semester erforderlich sind. Dies belässt<br />

r<strong>und</strong> einen Arbeitstag für anderwertige Tätigkeiten,<br />

die zur Stoffvertiefung, zum Studium<br />

generale oder für andere Tätigkeiten<br />

genutzt werden können.<br />

Ein weiteres Problem sind die stark<br />

ausgebauten Prüfungen in Fächern, für die<br />

ECTS-Punkte erworben werden. Häufig finden<br />

die Prüfungen am oder kurz nach dem<br />

Semesterende statt, sodass die Vorbereitung<br />

im Semester erfolgen muss. Früher waren<br />

Prüfungen vorwiegend Ende der Semesterpause.<br />

Dies hat weitreichende Auswirkungen<br />

auf das Verbindungsleben. Gerade neu in die<br />

Universität Eintretenden wird die Notwendigkeit<br />

laufenden Lernens klar gemacht. Sie<br />

scheuen daher vor Aktivitäten zurück, die ein<br />

erhebliches Freizeitengagement erfordern,<br />

wie sie etwa in einer Fuchsenzeit erforderlich<br />

ist. Deutsche Untersuchungen belegen zwar,<br />

dass der Lernzeitaufwand mit der Bolognareform<br />

nicht gestiegen ist. Der «Lerndruck»<br />

wird aber stärker empf<strong>und</strong>en. Der Prüfungsdruck<br />

führt auch bei der Professorenschaft<br />

zur Notwendigkeit eines erweiterten Fragenrepertoires<br />

<strong>und</strong> Prüfungsaufwandes. Dies erhöht<br />

die Gefahr, vermehrt auf das Abfragen<br />

von Faktenwissen abzustellen. Gute Prüfungen<br />

sind daher so wichtig wie guter Unterricht.<br />

Schliesslich wird – je nach Studiengang<br />

– vom Instrument der Sammelprüfung wenig<br />

Gebrauch gemacht. Wird der Stoff in<br />

Sammelprüfungen geprüft, verfügt der Lernende<br />

über einen höheren Spielraum, was er<br />

erreichen will. Er kann in einem begrenzten<br />

Rahmen Prüfungsleistungen kompensieren.<br />

Dies kann den Verschulungsgrad senken.<br />

Mit dem Prüfungs- <strong>und</strong> Präsenzkonzept<br />

hängt auch das Problem der Erwerbstätigkeit<br />

Studierender zusammen. In der<br />

<strong>Schw</strong>eiz sind r<strong>und</strong> 40% der Studierenden<br />

in der Studienzeit erwerbstätig, r<strong>und</strong> ein<br />

Drittel ist gleichzeitig auf Stipendien angewiesen.<br />

Soweit die Erwerbstätigkeit zur<br />

Gewährleistung des Lebensunterhalts notwendig<br />

ist, kann dies das Studium <strong>und</strong> die<br />

ebenfalls wichtige gesellschaftliche Tätigkeit<br />

erschweren. Die <strong>Schw</strong>eiz weist erhebliche<br />

Defizite bei der Stipendien- <strong>und</strong> Studiendarlehensgewährung<br />

auf. Der <strong>Schw</strong>eiz.<br />

Studentenverein hat wiederholt darauf hingewiesen<br />

(vgl. Civitas 05/06 2005 zur Hochschul-<br />

<strong>und</strong> Stipendienreform, 03/04 2008<br />

zur Maturitätsreform <strong>und</strong> 01/02 zur Bolognareform).<br />

Vor allem die ein Studium bereichernde<br />

Semesterabsolvierung im Ausland<br />

wird – zusätzlich zu den ungerechtfertigten<br />

Anrechnungshürden – weiter ungebührlich<br />

erschwert. Der Verein der <strong>Schw</strong>eizer Studentenschaften<br />

(VSS) will mit einer Volksinitiative<br />

für eine B<strong>und</strong>esregelung der Stipendien<br />

bei der Finanzierung Abhilfe schaffen. Dies<br />

ist insofern zweischneidig, weil es die laufenden<br />

Bemühungen zur interkantonalen<br />

Stipendienregelung durch einen Hinweis<br />

auf eine künftige B<strong>und</strong>esregelung erschweren<br />

kann. Allerdings ist der Zeitpunkt überfällig,<br />

an dem den Worten EDK nun umgehend<br />

Taten folgen müssen!<br />

Zum Teil auf Kritik stösst die Bologna-<br />

Zielsetzung der Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit<br />

(employability). Der Bologna-Report<br />

2010 behandelt diese Thematik<br />

eingehend <strong>und</strong> unterstreicht deren Bedeutung.<br />

Er definiert sie wie folgt:<br />

«Employability is defined as the empowerment<br />

of the individual student to seize<br />

opportunities on the labour market … to<br />

maintain employment. ... It involves the<br />

acquisition of generic skills and competencies<br />

like analytical skills, communication<br />

skills, ethical awareness, the ability to<br />

assess risks in longer time perspective as<br />

well the capability to reason on a level of<br />

abstraction and to learn further.»<br />

Die Autoren unterstreichen, dass gute<br />

Fachkenntnisse conditio sine qua non für<br />

die Beschäftigung bilden. Was gute Allgemeinbildung<br />

umfassen soll, bleibt umstritten.<br />

Diese Gr<strong>und</strong>lagen werden massgeblich<br />

im Gymnasium gelegt, das Hochschulreife<br />

vermitteln soll. Es überrascht kaum, dass an<br />

den Universitäten nach Aussage vieler Dozenten<br />

Matura A am besten abgeschnitten<br />

hat. Die humanistisch ausgerichteten Maturitätsprofile<br />

schneiden bei der Leistungsevaluation<br />

der Gymnasiasten am besten ab.<br />

Die Universität baut auf den gymnasialen<br />

Bildungsstand auf. Die Vielfalt der r<strong>und</strong> 400<br />

gymnasialen Optionen der Matura macht<br />

die Anschlussbildung an den Universitäten<br />

schwieriger. Eine Gymnasialreform ist überfällig,<br />

wie das der <strong>Schw</strong>. <strong>StV</strong> festgehalten hat<br />

(vgl. Civitas 03/04 2008). Zur Diskussion<br />

steht zwar ein durchaus offenes Angebot der<br />

Universitäten zur Pflege der persönlichen<br />

Bildung, aber gleichzeitig eine Konzentration<br />

der «credits» auf die «employability»;<br />

wir gehen nicht zu einem Arzt oder Anwalt,<br />

der uns hochgebildet erscheint, aber kaum<br />

in der Lage sein dürfte, unser Problem professionell<br />

zu lösen – selbst wenn er Farbenbruder<br />

ist …<br />

In der Wirtschaft wird häufig bedauert,<br />

dass die Universitätsabsolventen hohe<br />

Defizite bei der Sozialkompetenz aufweisen<br />

– was immer darunter verstanden wird. Sie<br />

umfasst im Kern die Fähigkeit, gesellschaftliche<br />

oder unternehmerische Kontexte rasch<br />

zu erkennen <strong>und</strong> das Handeln so zu gestalten,<br />

dass Lösungen auch in einem multikulturellen<br />

Kontext möglichst konfliktfrei<br />

realisiert werden. Dies setzt die Fähigkeit<br />

voraus, mit Personen aus unterschiedlicher<br />

kultureller, bildungsmässiger <strong>und</strong> sozialer<br />

Herkunft Ziele zu erreichen. Diese Fähigkeit<br />

kann im heutigen Umfeld der Massenuniversität<br />

nicht genügend geschult werden.<br />

Es obliegt dem Einzelnen, Felder zu finden,<br />

die das ermöglichen. Wichtig sind hier auch<br />

Studienaufenthalte in (fremdsprachigen)<br />

Regionen.<br />

Verbindungen <strong>und</strong> <strong>StV</strong><br />

als zeitgemässe Lernorte<br />

Die Verbindungen stellen einen bedeutenden<br />

kompensatorischen Rahmen der Sozialkompetenzschulung<br />

dar. Sie sind ein Ort der<br />

regelmässigen Begegnung mit unterschiedlichen<br />

Charakteren <strong>und</strong> Studierenden. Der<br />

Aufbau tragfähiger, lebenslanger Fre<strong>und</strong>schaften<br />

bereichert <strong>und</strong> braucht Zeit. Die<br />

Verbindung ist ein idealer Ort hierzu.<br />

Die Verbindung ist gleichzeitig ein Ort,<br />

in dem man lernt, in einem konkreten Kontext<br />

Vorhaben zu konzipieren <strong>und</strong> zu realisieren.<br />

Oft braucht es dazu die Fähigkeit,<br />

Dritte für das Vorhaben zu begeistern <strong>und</strong><br />

ihre freiwillige Mitwirkung zu erreichen.<br />

Solche Fähigkeiten werden auch in der beruflichen<br />

Laufbahn nützlich sein.<br />

Die Verbindungen bieten aber auch<br />

wertvolle Unterstützung. Die von den Gymnasien<br />

ungenügend auf das universitäre<br />

Lernumfeld vorbereiteten Gymnasiasten<br />

erhalten dort individuelle Beratung über<br />

das zweckmässige Lernen. Die heutige Tagung<br />

hat zwei Beispiele solchen Mentorings<br />

aufgezeigt; es gibt noch weitere, die teilweise<br />

auch in schon in früheren Ausgaben der<br />

Civitas dargestellt worden sind. Besonders<br />

hervorheben möchte ich die Lernhilfe, welche<br />

die AV Turitia in die Homepage gestellt<br />

civitas 05/06 2010 33


Einsiedlertagung<br />

hat. Der gegenwärtige Vorstand des AHB<br />

hat das Mentoring im Rahmen des <strong>StV</strong>-<br />

Forums gefördert – was nicht immer das<br />

gewünschte Echo gef<strong>und</strong>en hat. Es genügt<br />

nicht, dies gewissermassen im Verborgenen<br />

zu praktizieren.<br />

Die Verbindung ist auch insofern ein<br />

Ort der Sozialisation, als Mitglieder lernen,<br />

frohe St<strong>und</strong>en zu geniessen, ohne die Selbstbeherrschung<br />

zu verlieren. Das eine oder<br />

andere Mal werden vielleicht solche Grenzen<br />

überschritten; auch solche Erfahrungen<br />

sind nützliche Lernprozesse.<br />

Da wir mit der Verbindung einen Lebensb<strong>und</strong><br />

eingehen, handelt es sich um lebenslange<br />

Netzwerke. Ihre Bedeutung ist<br />

allerdings unterschiedlich. Während sie im<br />

österreichischen Cartellverband offen <strong>und</strong><br />

machtvoll gepflegt werden, besteht in dieser<br />

Hinsicht im <strong>StV</strong> <strong>und</strong> im deutschen Cartellverband<br />

eher Zurückhaltung. Vielleicht liegt<br />

hier einer der Gründe für den Umstand,<br />

dass nur im CV die Mitgliederzahlen steigen.<br />

Verbindungen sind Institutionen, die<br />

Studierenden, die zu einem entsprechenden<br />

Engagement bereit sind, auch Werte pflegen,<br />

die für Ihren Lebensweg wichtig sind. Auch<br />

hier ist das Optimum im <strong>StV</strong> nicht erreicht,<br />

weil deren Thematisierung schwach ist.<br />

In den Diskussionen an der letzten<br />

Präsidentenkonferenz der Altherrenverbände<br />

wurde festgehalten, dass der <strong>StV</strong><br />

«sein Image» besser medial auf Gesamtvereinsebene<br />

kommunizieren sollte. Unsere<br />

Erfahrung ist jedoch, dass Aktionen auf<br />

Gesamtvereinsstufe auf erhebliche Probleme<br />

stossen, weil schon die Kommunikation<br />

zwischen den Verbindungen <strong>und</strong> dem <strong>StV</strong><br />

schwierig <strong>und</strong> ungenügend ist. Das Vereinsleben<br />

spielt sich in erster Linie in der<br />

Verbindung ab. Unterstützungs- <strong>und</strong> Interventionsmöglichkeiten<br />

des <strong>StV</strong> sind daher<br />

begrenzt. Der Altherrenb<strong>und</strong>vorstand steht<br />

allen Organen – Aktivitas, Civitas, Forum<br />

usw. zur Verfügung. Glaubwürdige Kommunikation<br />

des Gesamtvereins erfordert<br />

auch ein hohes Engagement der Verbindungen<br />

– das schwierig zu erreichen ist.<br />

Es ist in den letzten Jahren gelungen,<br />

die bildungspolitische Präsenz des <strong>StV</strong> zu<br />

verbessern. So sind wir heute – zusammen<br />

mit dem VSS – auf der Liste der Vernehmlassungen<br />

des B<strong>und</strong>es. Verschiedene bildungspolitische<br />

Beiträge haben grosses<br />

Interesse bei Beteiligten Organisationen<br />

gef<strong>und</strong>en. Wichtig bleibt eine kontinuierliche<br />

Präsenz. Dazu verfügt der <strong>StV</strong> an sich<br />

über Kommissionen. Sie sind aber ein zu<br />

schwerfälliges Instrument der Reaktion<br />

auf aktuelle Ereignisse <strong>und</strong> der kontinuierlichen<br />

aktiven Begleitung vereinswichtiger<br />

Entwicklungen. Der deutsche Cartellverband<br />

verfügt aus solchen Gründen über Delegierte.<br />

Ein Hemmnis für die Kommunikation<br />

sind schwerfällige Entscheidungsstrukturen.<br />

So bedürfen Erklärungen der Aktivitas<br />

eines Beschlusses der Delegiertenversammlung,<br />

was in unserer medial-kurzfristig<br />

geprägten Umgebung in der Regel zu lange<br />

dauert. Der AHBV ist flexibler. Wie die<br />

Diskussion über die Strukturreform gezeigt<br />

hat, sind aber strukturelle Reformen im <strong>StV</strong><br />

schwer umsetzbar. Das Umfeld ändert sich<br />

schneller als die Anpassungsfähigkeit unserer<br />

Institutionen.<br />

Silvio Vanoli v/o effor,<br />

Dipl. Betr. & Prod. Ing. ETH, AKV Kyburger<br />

ÖCV-CVV<br />

Gute Laune trotz Regens<br />

Vom 13. bis 16. Mai 2010<br />

Vom 13. bis 16.05.2010 fanden in Gm<strong>und</strong>en am Traunsee in Oberösterreich die 53. CVV <strong>und</strong> das 110. Stiftungsfest der K.Ö.St.V. Kürnberg Wien,<br />

der Verbindung des aktuellen ÖCV-Vororts, statt.<br />

Im ersten Teil der Cartellverbandsversammlung präsentierten die Amtsträger für Gesellschaftspolitik, für Bildungswesen, für die Zeitschrift Academia,<br />

für Universitätsfragen, für Marketing <strong>und</strong> Kommunikation sowie der ÖCV-Seelsorger P. Prov. Dipl.-Ing. Dr. Gernot Wisser SJ ihre Berichte. Da<br />

einige Amtsträger ausschieden, mussten diese Positionen neu besetzt werden. Neuer AT für Gesellschaftspolitik ist Maximilian Lammer, Bildungswesen<br />

besetzt RA Dr. Harald Beber <strong>und</strong> für Marketing <strong>und</strong> Kommunikation ist Dr. Michael Höfler neu im Amt. Sie wurden alle mit grossen Mehrheiten<br />

in ihr Amt gewählt.<br />

Abgestimmt wurden auch wichtige Anträge: Der Antrag des Vorortes, die Resolution «Soziale <strong>und</strong> caritative Verantwortung», wurde mehrheitlich<br />

angenommen, ebenso der Antrag zur «Neugestaltung der ÖCV-Homepage». Hier wird eine Kommission für die weiteren Schritte sorgen.<br />

Wiedergewählt wurde als Vorsitzender der Verbandsführung Mag. Johann Schmid v. Dr. cer. Caruso, NdW. Neu gewählt wurde als Nachfolger<br />

von Dr. Stickler als ÖCV-Altherrenvorsitzender Dkfm. Alexander Dörfel v. Dr. cer. Abdullah, Rd.<br />

«Die CVV ist sehr gut», freut sich Vorortspräsident Christoph Gruber. Dem VOP konnte auch durch das Regenwetter, das den geplanten<br />

Freiluftkommers buchstäblich ins Wasser fallen liess, nicht die Laune verdorben werden. «Die Stimmung unter den Delegierten war sehr gut, die<br />

Tagungen sind erfolgreich verlaufen <strong>und</strong> die Anträge des Vorortes positiv abgestimmt worden. Zudem konnten wir r<strong>und</strong> 120 Chargierte, unter<br />

anderem unsere <strong>Schw</strong>eizer Fre<strong>und</strong>e wieder – <strong>und</strong> zum ersten Mal auch Gäste aus Großbritannien – begrüssen.»<br />

Die Wahl des nächsten Vorortes fand bereits am Studententag in Jänner in Salzburg statt: Ihn stellt die K.Ö.H.V. Franco-Bavaria Wien mit VOP<br />

Matthäus Metzler v. Benvolio an der Spitze. Die nächste Cartellversammlung wird 2011 in Horn in Niederösterreich stattfinden, der Übergabekommers<br />

am Samstag, 16. Oktober 2010, im Schloss Steyregg bei Linz.<br />

Für das CC Clemens Maria Schuster v/o Hofrat<br />

Fotos: thg<br />

34 civitas 05/06 2010


Fédération Romande<br />

Cinquantenaire de la Fédération Romande.<br />

Retrouvailles en plein cœur de la Romandie.<br />

Acte 1: la science<br />

Samedi 1 er mai. Tandis que les traditionnelles<br />

manifestations contestatrices battent<br />

leur plein en ville de Lausanne, avec<br />

un déploiement massif de représentants<br />

de l’ordre à la clé, l’on peut croiser dans<br />

le hall de la gare quelques <strong>StV</strong>er, actifs et<br />

anciens, qui se sont donné rendez-vous à<br />

13 heures. Une fois écoulé le quart d’heure<br />

vaudois, vénérable tradition qui rend toujours<br />

service à quelques retardataires, la<br />

petite troupe colorée emprunte le M2 puis<br />

le bucolique petit train vert du LEB (Lausanne-Echallens-Bercher)<br />

afin de se rendre<br />

au cœur du Gros-de-Vaud dans le petit village<br />

d’Assens. Là-bas nous attends Roméo, ancien<br />

Stver et vénérable gardien du musée de<br />

l’histoire estudiantine -www.musee-assens.<br />

ch-. Il nous présente l’exposition temporaire<br />

«Gaudeamus», consacrée à l’histoire de<br />

la musique dans la vie estudiantine et universitaire,<br />

issue des recherches d’Hanspeter<br />

Renggli, docteur en musicologie, et qui offre<br />

une vision originale de l’histoire culturelle<br />

de la musique en Europe. S’ensuit un sympathique<br />

apéro qui permet aux néophytes valaisans<br />

et fribourgeois de se familiariser avec<br />

le terroir vaudois, terre d’accueil de la Fédération<br />

Romande en cette journée de jubilé.<br />

Acte 2: la vertu<br />

Notre appétit de science étant désormais<br />

rassasié, nous pouvons enfin tourner<br />

notre cœur vers la vertu. Cependant,<br />

le parcours pour se rendre à l’église du<br />

Sacré-Cœur (Lausanne-Ouchy) est semé<br />

d’embûches. La faute aux traditions révolutionnaires<br />

du 1er Mai. Ainsi, les arrêts du<br />

M2 entre Ouchy et la gare étant fermés, les<br />

diverses délégations se dirigent à pied vers<br />

la sainte destination. Choix judicieux, puisque<br />

la délégation lémanienne, malgré tout<br />

son empressement, demeure toujours bloquée<br />

au centre-ville entre deux feux rouges,<br />

quatre fourgons de police, vingt-trois autres<br />

malheureuses voitures et une vingtaine de<br />

manifestants d’extrême gauche, pourtant<br />

complètement à l’ouest. Il est 18 heures. Tandis<br />

que les cloches sonnent, les premières délégations<br />

entrent dans l’église. La messe est<br />

rondement menée et de main de maître par<br />

Hervé Mas v/o Metua, notre aumônier délégué.<br />

On note tout de même noter que si la<br />

Lémania a su se faire remarquer en arrivant<br />

après le début de l’office, elle ne loupe pas sa<br />

sortie. Ceci grâce à son porte-drapeau qui ne<br />

manque pas de manifester son mécontentement<br />

quant à l’esthétique contemporaine<br />

de l’orgue, et ainsi de s’inscrire pleinement<br />

dans l’atmosphère contestatrice qui règne en<br />

ce pluvieux samedi. Heureusement, personne<br />

ne contestera la fin de la messe puisque le<br />

cœur repu de vertu, tous sont désormais assoiffés,<br />

non pas de bière, mais bien d’amitié.<br />

Acte 3: l’amitié<br />

Dernier acte de ce jubilé, et non des moindres,<br />

le repas suivi du Kommers, avec pour<br />

scène la «Salle des cantons» du Buffet de la<br />

gare de Lausanne. Après un apéritif sur fond<br />

de joyeuses retrouvailles entre actifs et anciens<br />

venus de toute la Suisse romande, les<br />

hostilités sont ouvertes et ne laisseront pas<br />

le buffet de marbre. Très vite arrive le premier<br />

drame de la soirée, et tout le monde fait<br />

le deuil du roast-beef, victime de son succès.<br />

Fort heureusement se profile déjà le dessert,<br />

apothéose de cette frugale introduction à la<br />

soirée à venir. Enfin débute le Kommers et<br />

l’on peut saluer toutes les sections présentes,<br />

venues des quatre coins de la Suisse romande<br />

que sont le Valais, Vaud, Fribourg et Genève,<br />

les représentants du CC, le VCP Val_Dor<br />

et le CP Frisch, ainsi que notre invité de<br />

marque M. Pascal Corminboeuf, conseiller<br />

d’Etat fribourgeois M. Pascal Corminboeuf.<br />

Ce dernier nous gratifie d’un généreux discours,<br />

invitant les étudiants à fêter non pas<br />

leur passé, mais bien leur avenir, car en ces<br />

temps de crise où il est de bon ton de contester,<br />

mieux vaut vivre pleinement le présent<br />

en rêvant son futur plutôt qu’en crachant sur<br />

son passé, à bon entendeur... La Corona semble<br />

effectivement bien entendre le message<br />

puisqu’elle gratifie l’orateur d’une «standing<br />

ovation». S’ensuivent chants et discours, et<br />

l’ambiance se réchauffe au fur et à mesure<br />

que l’heure avance. La partie officielle se clôt<br />

à 23 heures et laisse place aux chants frénétiques,<br />

pas tous très officiels, qui viennent<br />

emplir la salle. Il est bientôt l’heure des douze<br />

coups de minuit, et déjà il nous faut célébrer<br />

la messe de minuit. Les lumières s’éteignent,<br />

les sociétaires encore présents s’étreignent<br />

et l’instant devient solennel jusqu’à l’ultime<br />

«missa canta est». Alors chacun se raconte<br />

une dernière fois cette journée de jubilé,<br />

tranquillement. Les plus téméraires vont se<br />

faufiler dans les ruelles lausannoises pour<br />

fêter leur amitié jusqu’au bout de la nuit,<br />

heureux d’avoir senti battre, l’espace d’une<br />

journée, le cœur de la Suisse romande.<br />

Gaspard Vignon v/o Ouestern Spaghettixxx FR<br />

civitas 05/06 2010 35


Turicia<br />

Würdevolle Worte <strong>und</strong> Teilnahme<br />

für die AV Turicia<br />

Die AV Turicia feierte ihr 150-jähriges Bestehen<br />

Die AV Turicia durfte in würdevollem<br />

Festrahmen über Pfingsten ihr<br />

150-Jahr-Jubiläum feiern. Knapp<br />

500 Couleuriker aus der <strong>Schw</strong>eiz, Deutschland<br />

<strong>und</strong> Österreich sowie zahlreiche Gäste<br />

verliehen dem Fest eine traumhafte Farbpalette<br />

<strong>und</strong> schufen eine gerne erinnerte Feststimmung.<br />

Gelungener Auftakt<br />

Den Auftakt des Jubiläumswochenendes<br />

machte eine ungezwungene Kneipe auf dem<br />

Turicerhaus. Hier spielte uns bereits das aufklarende<br />

Wetter matchentscheidend in die<br />

Hände. Die Grills wurden angeheizt <strong>und</strong><br />

Keller <strong>und</strong> Sitzplatz hinter dem Haus füllten<br />

sich mit den (fest-)hungrigen Gästen. Bei<br />

brutzelndem Fleisch, knackigen Salaten <strong>und</strong><br />

funkelnden Bechern machte sich Feststimmung<br />

breit, alte Fre<strong>und</strong>e trafen sich <strong>und</strong> neue<br />

Fre<strong>und</strong>schaften durften geknüpft werden.<br />

Fahnenweihe in St. Peter <strong>und</strong> Paul<br />

Jubiläumssenior Basil Böhni v/o Medial<br />

AHP Kilchmann v/o Rauch<br />

Festredner Jung v/o Matt<br />

Denkwürdige Worte<br />

Das für «akademische Verbindung» unserem<br />

Namen vorgelagerte AV musste in den<br />

Feierlichkeiten natürlich genauso Ausdruck<br />

erhalten, wie die gepflegten Werte Amicitia<br />

<strong>und</strong> Virtus – die Scientia eben. Dieser wurde<br />

besonders während dem Festakt gehuldigt.<br />

Die Festrede wurde von Prof. Dr. phil.<br />

Joseph Jung v/o Matt, Geschäftsführer der<br />

Alfred-Escher-Stiftung <strong>und</strong> Chefhistoriker<br />

der Credit Suisse Groupe (Head Fo<strong>und</strong>ations<br />

and Corporate History), vorgetragen.<br />

Matt entführte die Zuhörer mit spannenden<br />

Worten in das Zürich zur Gründungszeit der<br />

Turicia, in die Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Gekonnt <strong>und</strong> mit sehr bildhafter Sprache<br />

beschrieb er ein ganz anderes Zürich, als die<br />

uns heute bekannte Zwinglistadt. Eine Stadt,<br />

welche in den letzten 150 Jahren <strong>und</strong> dank<br />

dem revolutionären <strong>Geist</strong> des Politikers<br />

Alfred Escher eine schier unglaubliche Entwicklung<br />

durchmachte. Eine Entwicklung,<br />

welche damit auch die Turicia miterleben<br />

durfte. Das einstündige Referat forderte Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> belohnte mit Einsichten.<br />

Dieser historische Fokus wurde flankiert von<br />

Worten des Hohen Altherrenpräsidenten<br />

der Turicia, Dr. iur. Jean-Pierre Kilchmann<br />

v/o Rauch, welcher den Turicern die herausfordernde<br />

Zukunft für die Verbindung aufgr<strong>und</strong><br />

der von der Bologna-Reform geprägten<br />

Studienlandschaft <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> Zürich<br />

aufzeigte – eine Studienlandschaft geprägt<br />

von Leistungsdruck, der Punktejagd, ausländischer<br />

Konkurrenz <strong>und</strong> sich verschulenden<br />

Studiengängen. Ein organisationstechnisch<br />

gesehen wahrhaft anderer Rahmen für den<br />

heutigen Studenten <strong>und</strong> damit die Mitglieder<br />

von Studentenverbindungen.<br />

Auch Stadt <strong>und</strong> Kanton Zürich waren<br />

vertreten <strong>und</strong> so referierten Dr. rer. pol.<br />

Hans Hollenstein v/o Päpe, Regierungspräsident<br />

des Kantons Zürich, <strong>und</strong> Andres Türler,<br />

Stadtrat der Stadt Zürich, über Stadt<strong>und</strong><br />

Kantonsbezug zur Turicia – dabei<br />

durfte der eine oder andere witzige Schlagabtausch<br />

zwischen den beiden Parteien<br />

natürlich nicht fehlen, was in kurzweiligen<br />

Grussworten <strong>und</strong> -reden resultierte.<br />

Diese gehaltvollen Worte wurden umrahmt<br />

von musikalischen Akzenten der<br />

11-köpfigen «Challenge Brass», unter der engagierten<br />

musikalischen Leitung von Herrn<br />

Lothar Schärer.<br />

Farbenfroher Festkommers<br />

Die Kommerskultur wird bei jeder Verbindung<br />

grossgeschrieben <strong>und</strong> so stellt der Festkommers<br />

denn auch einen unablässigen <strong>und</strong><br />

geschätzten Bestandteil eines couleurstudentischen<br />

Festes dar. Diesen begingen die AV<br />

Turicia <strong>und</strong> die Kommersbesucher im schönen<br />

Kongresshaussaal. Nachdem der Apéro<br />

Foto: Giorgia Müller (www.einzelfall.ch)<br />

36 civitas 05/06 2010


Der festliche Kommerssaal<br />

riche nach dem Festkommers erste Hungergefühle<br />

stillen konnte, füllten knapp 500<br />

Couleuriker, Damen <strong>und</strong> Gäste den aufgedeckten<br />

<strong>und</strong> mit orange-weiss-grün verzierten<br />

Festsaal. Zu den Klängen der Marschmusik<br />

Harmonie, Adliswil, durchschritten die<br />

36 Fahnendelegationen aus nah <strong>und</strong> fern mit<br />

sprichwörtlich wehenden Fahnen den Saal<br />

<strong>und</strong> erklommen die Bühne. Den Abschluss<br />

des Einzugs machte die Delegation der Gastgeberin<br />

zu den Klängen des Sechseläuten-<br />

Marschs. Dann übergab der Jubiläumssenior<br />

des 125-Jahr-Jubiläums, Dr. med. Moritz<br />

Schürch v/o Amok, welcher den Einzug kommandierte,<br />

das Zepter an den amtierenden<br />

Jubiläumssenior Basil Böhni v/o Medial. Der<br />

hochoffizielle Teil des Festkommerses stand<br />

dann ganz im Zeichen der Aktivitas <strong>und</strong> wurde<br />

von Grussworten des Seniors als auch des<br />

Hohen Zentralpräsidenten Silvio Haller v/o<br />

Frisch begleitet. Als völlig unerwartet stellte<br />

sich jedoch das Referat von Dr. André Siegentaler<br />

heraus: Als Stellvertreter der stellvertretenden<br />

B<strong>und</strong>espräsidentin angekündigt,<br />

bot er ein 20-minütiges Comedy-Feuerwerk,<br />

als Grussworte aus dem B<strong>und</strong>esrat getarnt,<br />

<strong>und</strong> lockerte damit die Kommersstruktur auf<br />

amüsante Art <strong>und</strong> Weise auf.<br />

Bevor der straffe hochoffizielle Teil sich<br />

dem Ende neigte, erhob sich die Festgemeinschaft<br />

zum gemeinsamen Singen der Couleurstrophe<br />

der AV Turicia <strong>und</strong> dem «Riesenkampf».<br />

Im Anschluss lockerte sich das<br />

Farbenmeer auf der Bühne <strong>und</strong> die Fahnendelegationen<br />

schritten zum zügigen Auszug.<br />

Nach der Verkostung wurde der offizielle<br />

Teil des Kommerses eröffnet, welcher neben<br />

den bekannten <strong>und</strong> geschätzten Kommerselementen<br />

wie Singen auch eine Rede von<br />

Prof. Dr. Ernst Buschor v/o Tolgge, AHBP<br />

des <strong>Schw</strong><strong>StV</strong>, sowie etliche Gratulationen<br />

<strong>und</strong> Geschenke der Gastverbindungen <strong>und</strong><br />

-gruppierungen enthielt.<br />

Wer des Jubilierens noch nicht genug<br />

hatte, der fand sich morgens um 2.00 Uhr<br />

noch im Turicer-Keller zu einem gemütlichen<br />

Bier ein. Es war jedoch Vorsicht empfohlen,<br />

denn der Sonntagmorgen forderte<br />

frühes Aufstehen für den Festgottesdienst.<br />

Neue Fahne<br />

Den christlichen Werten wurde am Sonntagmorgen<br />

während des Festgottesdienstes<br />

gedacht. Hier begleitete die Kirchenmusik<br />

St. Peter <strong>und</strong> Paul, unter der Leitung von<br />

Felix Gubser, mit einer gelungenen Interpretation<br />

der Waisenhausmesse von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart <strong>und</strong> dem Diligam te Domine<br />

(Graduale) – der <strong>Schw</strong>eizer Nationalhymne<br />

in Latein – die Worte des Zelebranten<br />

Dr. <strong>und</strong> Dr. h.c. Ivo Fürer v/o Zohm. Ein<br />

Kernmoment des Gottesdienstes <strong>und</strong> des<br />

gesamten Wochenendes war dann die Weihe<br />

der neuen Verbindungsfahne. Hier konnten<br />

die Fahnenpaten Marion Widler <strong>und</strong> Dr.<br />

Balz Rust v/o Courage sowie der Standartengötti<br />

Prof. Dr. sc. techn. Alexander Stücheli<br />

v/o weg den Versammelten zum ersten Mal<br />

die neue Fahne präsentieren, welche für die<br />

kommenden 25 Jahre die Turicer-Delegation<br />

schmücken wird. Für den abschliessend erschallten<br />

«Riesenkampf» ernteten die Couleuriker<br />

dann gar vom Chor Applaus.<br />

Der Sonntagnachmittag wurde dann<br />

bei fantastischem Wetter im Garten des Kongresshauses<br />

in familiärem, ungezwungenem<br />

Rahmen zugebracht. Hier zeigte sich dann<br />

auch, wie gross die Ausdauer der Festenden<br />

tatsächlich noch war, verhockten doch einige<br />

bis in den Abend hinein.<br />

In fide firmitas!<br />

Die AV Turicia führte ihren Wahlspruch «In<br />

fide firmitas!» anlässlich ihrer zweiten Fahnenweihe<br />

im Jahre 1903 ein. Frei übersetzt<br />

heisst er so viel wie: «Im Glaube ruht unsere<br />

Kraft.» Er steht sinnbildlich für die widrigen<br />

Umstände, unter welchen die AV Turicia<br />

im Jahre 1860 gegründet wurde <strong>und</strong> sich in<br />

der Folge im reformierten Zürich entwickelt<br />

hat. Treu standen die Turicer während der<br />

Sturmjahre des Kulturkampfes zur katholischen<br />

Kirche. Aus dem Wissen, dass Gott<br />

über sie wacht, schöpften die Turicer die<br />

unerschütterliche Ruhe <strong>und</strong> die untrügliche<br />

Sicherheit für die Gestaltung ihres Lebens in<br />

der Limmatstadt. «In fide firmitas!» – halten<br />

wir an diesem Glauben fest, unerschütterlich<br />

fest, dann können wir – auch heute –<br />

mit frohem Mut in die Zukunft schreiten.<br />

Festschrift<br />

Anlässlich des Martinimahls vom 6. November<br />

2010 wird die Festschrift zur 150-jährigen<br />

Geschichte der AV Turicia aufgelegt werden.<br />

Mit dem Martinimahl 2010 finden dann<br />

auch die ein Jahr umspannenden 150-Jahr-<br />

Jubiläumsfeierlichkeiten ihr definitives Ende.<br />

Katerbummel zum Kloster Fahr<br />

Traditionsgemäss macht sich die Festgemeinschaft<br />

nach erfolgten Festen auf zu<br />

einem erholsamen Spaziergang an der frischen<br />

Luft. Dazu traf man sich pfingstmontags<br />

beim Turicerhaus <strong>und</strong> nahm den ca.<br />

9 km langen Weg zum malerischen Kloster<br />

Fahr entlang der Limmat unter die Füsse. Die<br />

ausführlichen Festtage standen hier so manchem<br />

Wanderer schon etwas ins Gesicht geschrieben,<br />

doch klärten die Schritte die Köpfe<br />

<strong>und</strong> eine stolze Schar fand sich zum gemeinsamen<br />

Mittagessen im Restaurant Zu den<br />

Zwei Raben im Kloster Fahr ein. Damit erreichten<br />

die Kernfestivitäten ihr gemütliches<br />

<strong>und</strong> geselliges Ende <strong>und</strong> das Jubiläumskomitee<br />

wurde unter lobenden Worten seitens des<br />

Altherrenpräsidenten <strong>und</strong> des Hohen IACP<br />

Thomas Widler v/o Wucht abgesetzt.<br />

Es war uns Turicern vergönnt, unser<br />

Jubiläum im lieb erschlossenen Fre<strong>und</strong>esb<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> unter glänzendem Himmel feiern<br />

zu dürfen. An dieser Stelle allen erschienenen<br />

Turicern, Couleurikern <strong>und</strong> Gästen ein<br />

herzliches Dankeschön für das Mitgestalten<br />

des Pfingstwochenendes – denn bekanntlich<br />

macht die Gesellschaft das Fest. Was will<br />

man mehr!?<br />

TURICIA, UT VIVAS CRESCAS FLOREAS<br />

IN AETERNITATEM!<br />

Basil Böhni v/o Medial,<br />

Jubiläumssenior res. 150 Jahre AV Turicia<br />

civitas 05/06 2010 37


Helvetia Oenipontana<br />

Rot-weiss-grünes Farbenfest in Innsbruck<br />

Festtage zum 150. Geburtstag der Helvetia Oenipontana<br />

Es waren lebendige <strong>und</strong> farbenfrohe<br />

Festtage über Auffahrt: Die roten<br />

Casquettes, die Biertönnelis, die<br />

Stürmer prägten das Innsbrucker Stadtbild<br />

von Donnerstag, 13., bis Sonntag, 16. Mai<br />

2010. Die älteste akademische Verbindung<br />

in Österreich wurde 150 Jahre alt – ein<br />

Gr<strong>und</strong> zum Feiern, was die zahlreichen Abordnungen,<br />

die zum grossen Jubelfest nach<br />

Innsbruck gereist waren, bewiesen. Von<br />

einer Delegation des <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenvereins<br />

sowohl der Aktiven wie des<br />

Altherrenb<strong>und</strong>es, über den Vorortspräsidenten<br />

des deutschen Cartellverbandes, Sebastian<br />

Wowra, bis hin zur AV Austria, der<br />

Fre<strong>und</strong>schaftsverbindung der AV Helvetia<br />

Oenipontana, versammelten sich Vertreter<br />

zahlreicher Hochschul- <strong>und</strong> Mittelschulverbindungen<br />

in Innsbruck.<br />

Neue Vereinsfahne geweiht<br />

«Wer hinter einer Vereinsfahne geht, will zusammen<br />

mit anderen in die gleiche Richtung<br />

gehen <strong>und</strong> für gemeinsame Ziele leben», rief<br />

Bischof Dr. Ivo Fürer v/o Zohm den Festgottesdienstbesuchern<br />

zu, als er die neue<br />

Verbindungsfahne weihte. Die neue Verbindungsfahne<br />

bringt viel zum Ausdruck:<br />

Die aufrechte Verbindung der <strong>Schw</strong>eiz mit<br />

Innsbruck, die Dankbarkeit, in Innsbruck<br />

Platz <strong>und</strong> Raum zu haben, die Lebendigkeit<br />

<strong>und</strong> Freude, die in den Augen der Altherren<br />

<strong>und</strong> Aktiven zu sehen war. Mit Herzlichkeit<br />

überreichte die Fahnenpatin Rita<br />

Batliner, die Ehefrau des sehr geschätzten<br />

Verbindungsmitglieds Dr. Herbert Batliner<br />

v/o Dr. cer. Adam aus Vaduz, das von Josef<br />

Ammann geschaffene Kunstwerk dem stolzen<br />

Jubelsenior Mag. Andreas Stefan Liebl<br />

v/o Werdenfels. «Gib allen Mitgliedern der<br />

Helvetia Oenipontana, den jetzigen <strong>und</strong><br />

den kommenden, die Kraft, in frohen <strong>und</strong><br />

schweren St<strong>und</strong>en geschwisterlich zusammenzuhalten!»<br />

Der Innsbrucker Bischof<br />

Dr. Reinhold Stecher v/o Laurin hielt eine<br />

flammende <strong>und</strong> rauschende Predigt, die in<br />

beeindruckender Weise den Heiligen <strong>Geist</strong><br />

näher brachte <strong>und</strong> Mut machte, das weiterzuführen,<br />

was vor 150 Jahren begonnen wurde.<br />

Bischof Norbert Brunner v/o Nero stand<br />

dem Festgottesdienst vor. Mit Behutsamkeit<br />

<strong>und</strong> viel Einfühlungsvermögen gestaltete er<br />

den Gottesdienst <strong>und</strong> liess diesen zu einem<br />

unvergesslichen Ereignis werden.<br />

Fre<strong>und</strong>schaften<br />

Der Festkommers stand ganz unter dem<br />

Zeichen von Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> der einzigartigen<br />

Verb<strong>und</strong>enheit der AV Helvetia<br />

Oenipontana mit dem <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein<br />

sowie der menschlichen Verb<strong>und</strong>enheit<br />

der einzelnen Mitglieder. Das<br />

Band, das diese Fre<strong>und</strong>schaft in Rot-Weiss-<br />

Grün sichtbar macht, wurde an diesem<br />

Abend an drei Farbenbrüder weitergegeben.<br />

Der Altlandeshauptmann von Tirol, Landtagspräsident<br />

DDr. Herwig van Staa v/o<br />

Dr. cer. Perkeo, verband in seiner Festrede<br />

den Beginn der Verbindung vor 150 Jahren<br />

mit den Herausforderungen, die eine katholische<br />

Verbindung in der heutigen Zeit hat.<br />

Er spannte den Bogen vom beginnenden<br />

Couleurstudententum bis hin zur säkularisierten,<br />

liberalen Welt von heute. Ein Höhepunkt<br />

des Kommerses war neben der feierlichen<br />

Burschung <strong>und</strong> Bandverleihung das<br />

Singen eines Liedes, das die Helvetia Oenipontana<br />

im Rahmen der Vorbereitungen für<br />

das Stiftungsfest im Archiv gef<strong>und</strong>en hatte.<br />

Das Lied «Rot-weiss-grün» wurde im Jahre<br />

1888 zum 28. Stiftungsfest gesungen <strong>und</strong><br />

scheint verloren gegangen zu sein. Die Aktiven<br />

haben es wiederbelebt <strong>und</strong> werden es<br />

sicherlich nicht mehr vergessen.<br />

Rot Weiss Grün: Drei Männer reichen<br />

in den Bergen sich die Hand,<br />

dass die Freiheit nie mög’ weichen<br />

aus dem schönen <strong>Schw</strong>eizerland.<br />

All für Einen, Einer Allen<br />

Steh’n sie da in Not <strong>und</strong> Müh’n,<br />

dass die Fahne nie mög’ fallen<br />

mit den Farben Rot Weiss Grün!<br />

Dies ist die dritte Strophe, die wohl am<br />

schönsten das zum Ausdruck bringt, was<br />

gefeiert wurde, <strong>und</strong> was – so Gott will – weiterhin<br />

Jahr für Jahr gefeiert werden kann.<br />

Humor <strong>und</strong> Lebensfreude<br />

Zum Ausklang des Festkommerses trat<br />

Bauchredner Pfr. Alfons Sonderegger v/o<br />

Dr. cer. Biondo mit seinem Lino auf <strong>und</strong><br />

strapazierte die Lachmuskeln. Es folgten die<br />

speziellen «Oenipontanerli», ein «Schüblig<br />

mit St. Galler Bürli», <strong>und</strong> der Helvetergeist<br />

begeisterte Innsbruck bis in die Morgenst<strong>und</strong>en.<br />

Unauslöschlicher <strong>Geist</strong><br />

Eine schmerzhafte Phase der Verbindung<br />

war das Exil in Sitten von 1938–1945, ausgelöst<br />

durch die Nationalsozialisten. Es gelang<br />

den Farbenbrüdern von damals nicht, das<br />

Canisianum zu verteidigen, obwohl sie dies<br />

mit Wasserschläuchen <strong>und</strong> allen Möglichkeiten<br />

versuchten. Der <strong>Geist</strong> der Helvetia<br />

ist aber in Innsbruck geblieben, jener <strong>Geist</strong>,<br />

der heute die Verbindung ungebrochen<br />

hochleben lässt. Es ist der <strong>Geist</strong>, der Verbindungen<br />

schafft zur katholischen Kirche <strong>und</strong><br />

ganz speziell zum Jesuitenorden, zwischen<br />

der <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> Österreich, zwischen dem<br />

<strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein <strong>und</strong> dem<br />

österreichischen Cartellverband.<br />

Festschrift<br />

Auf der Weiherburg wurde die Helvetia<br />

Oenipontana von der Stadt Innsbruck offiziell<br />

empfangen. Der Vizebürgermeister<br />

von Innsbruck, Franz Xaver Gruber v/o<br />

Nero, begrüsste die grosse Gästeschar. Beda<br />

Hungerbühler v/o Vauwe präsentierte in einer<br />

Vernissage die umfassende <strong>und</strong> gefällige<br />

Festschrift. Es wurde klar, dass die Helvetia<br />

Oenipontana zu Innsbruck gehört.<br />

Stephan Matthäus Obholzer v/o Gebro HOe<br />

38 civitas 05/06 2010


Notkeriana<br />

20 Jahre AV Notkeriana<br />

Mit Kynos startete die AV Notkeriana<br />

am Freitag in ein fulminantes<br />

Jubiläumswochenende.<br />

Er brachte mit seiner Bierorgel unser farbenfroh<br />

gefülltes Gschwend zum Kochen.<br />

Bis in die frühen Morgenst<strong>und</strong>en herrschte<br />

eine ausgelassene Stimmung, die wir in<br />

der St. Galler Altstadt ausklingen liessen.<br />

Weiter ging es am Samstag, 1. Mai 2010,<br />

beim originellen Gottesdienst, gestaltet von<br />

Universitätsseelsorger Reschke v/o Camillo.<br />

Wir erfreuten uns an den zahlreichen<br />

chargierenden Verbindungen, die mit ihren<br />

Fahnen die Kirche mit couleurstudentischem<br />

<strong>Geist</strong> füllten. Besonders gefreut hat<br />

uns die Anwesenheit unserer geschätzten<br />

Ehrenphilister Ferdinand Rüesch <strong>und</strong> Prof.<br />

Dr. Paul Stähly v/o Druff. Nach Verklingen<br />

des Riesenkampfs <strong>und</strong> einigen Fotos wurde<br />

beim Apéro auf die Notkeriana angestossen.<br />

Die Mägen wurden beim Abendessen mit<br />

gutbürgerlicher Küche gefüllt, um für den<br />

Kommers gewappnet zu sein. 16 Fahnendelegationen<br />

erwiesen uns daraufhin beim<br />

feierlichen Einmarsch in den Kommerssaal<br />

die Ehre. Der Festsaal erstrahlte in bunten<br />

Farben <strong>und</strong> bei reichlich Freibier konnten<br />

alte Fre<strong>und</strong>schaften über die Verbindungsgrenzen<br />

hinaus aufgefrischt <strong>und</strong> neue geknüpft<br />

werden. An dieser Stelle möchte<br />

sich die AV Notkeriana ganz herzlich für die<br />

zahlrei-chen Grussworte <strong>und</strong> die grosszügigen<br />

Geschenke aller Verbindungen <strong>und</strong> des<br />

Gesamtvereins bedanken. Ein besonderer<br />

Dank an dieser Stelle gilt unserem Ehrenphilister<br />

Ferdinand Rüesch für die spontane<br />

Übernahme sämtlicher Kosten. Selbst nach<br />

dem Kommers feierten viele Couleuriker<br />

in der Stadt weiter, bis sämtliche Lokale<br />

ihre Pforten schlossen. Am Sonntagmorgen<br />

schafften wir es trotzdem noch, das Jubiläumswochenende<br />

beim Katerbummel gemütlich<br />

ausklingen zu lassen <strong>und</strong> am Montagmorgen<br />

wurde das Jubiläum schliesslich<br />

offiziell beendet.<br />

CC<br />

Basis CMS-Paket<br />

für die verbindungseigene Homepage …<br />

Erstes sichtbares Ergebnis<br />

In der Civitas 11/12 2009 hat das Zentralkomitee<br />

sein Basis-CMS-Paket vorgestellt,<br />

welches den Verbindungen die Gestaltung<br />

eines wirksamen Internetauftritts<br />

ermöglichen soll. Nachdem die technischen<br />

Kinderkrankheiten des Tools behoben wurden,<br />

konnten wir das CMS-Paket der ersten<br />

Verbindung übergeben. Das Resultat kann<br />

unter www.gvdesertina.ch begutachtet werden.<br />

Die GV Desertina darf sich nun über<br />

einen funktionalen <strong>und</strong> optisch ansprechenden<br />

Internetauftritt freuen. Die neue<br />

Homepage verfügt über die heute üblichen<br />

technischen Elemente: Interner <strong>und</strong> externer<br />

Bereich, Kalenderfunktion, Fotoalbum,<br />

Mitgliederverwaltung, Newsbereich, Gästebuch<br />

etc.<br />

Das Zentralkomitee möchte Benjamin<br />

Isler v/o x<strong>und</strong> an dieser Stelle ganz herzlich<br />

für die Umsetzung <strong>und</strong> seine wertvollen<br />

Rückmeldungen danken. Das CMS-Paket<br />

wurde bereits weiteren Verbindungen abgegeben.<br />

Das Zentralkomitee freut sich darauf,<br />

auch diesen Verbindungen in Kürze<br />

zu ihrem neuen Internetauftritt gratulieren<br />

zu dürfen. Selbstverständlich können sich<br />

auch weitere Verbindungen, welche von diesem<br />

kostenlosen Angebot profitieren möchten,<br />

jederzeit beim Zentralkomitee melden.<br />

Für das CC:<br />

Silvio Haller v/o Frisch CP<br />

civitas 05/06 2010 39


CC<br />

Ein einheitliches Erscheinungsbild<br />

für den <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein<br />

Der <strong>Schw</strong>eizerische Studentenverein<br />

zeichnet sich durch sein uneinheitliches<br />

Erscheinungsbild gegen innen<br />

<strong>und</strong> aussen aus. Kaum ein anderer Verein<br />

verwendet eine derart grosse Zahl von<br />

verschiedenen Logos. Der <strong>StV</strong>-Rat hat den<br />

Handlungsbedarf in dieser Sache erkannt.<br />

Gestützt auf einen Projektauftrag aus<br />

dem<br />

3 Logovorschläge<br />

Jahre 2004 hat sich das Zentralkomitee<br />

erneut mit dieser Thematik auseinandergesetzt.<br />

Die Eckwerte für das neue Logo<br />

wurden vorgängig vom <strong>StV</strong>-Rat festgelegt.<br />

Man ist übereingekommen, dass sowohl der<br />

Zirkel als auch die Farben Rot-Weiss-Grün<br />

Bestandteil des neuen Logos sein müssen –<br />

stellen sie doch die zentralen Elemente dar,<br />

mit welchen wir uns identifizieren. Mit der<br />

tatkräftigen Unterstützung von Marianne<br />

Schoch v/o Dolce wurden daraufhin der<br />

Ist-Zustand analysiert <strong>und</strong> neue Vorschläge<br />

erarbeitet.<br />

Nachstehend präsentieren wir euch die<br />

Ergebnisse. In Vorschlag 1 wurden die bisherigen<br />

Elemente miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />

Bedürfnis vom <strong>Schw</strong>-<strong>StV</strong> ist, rot weiss grün, der Zirkel sowie die dreisprachigkeit in einem Zeichen zu vereinigen.<br />

Zirkel <strong>und</strong> Zwingli-Schleife bilden nun eine<br />

Einheit. In Vorschlag 2 fand eine Übersetzung<br />

der bekannten Zwingli-Schleife statt.<br />

In Vorschlag 3 findet sich der abstrahierte<br />

Zirkel in direkter Verbindung mit den Vereinsfarben.<br />

Die Logos stehen jeweils mit<br />

dem Schriftzusatz, welcher die Viersprachigkeit<br />

unseres Vereins hervorhebt.<br />

S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />

S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />

S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />

S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />

Textzusatz ist Schriftart Myriad Pro Semibold Condensed<br />

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S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />

S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />

S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />

S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />

S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />

S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />

Der <strong>StV</strong>-Rat möchte es nun den Mitgliedern<br />

des Gesamtvereins überlassen, über das<br />

neue Referenz: <strong>StV</strong>-Logo zu entscheiden. Die Stimme<br />

kann sowohl elektronisch wie auch postalisch<br />

abgegeben werden. Online-Teilnahme<br />

unter: http://doodle.com/44p9rcpwkm379vkn.<br />

Für die postalische Abstimmung ist untenstehender<br />

Abschnitt zu verwenden. Wir laden<br />

euch ein, eure Präferenz zu äussern <strong>und</strong><br />

freuen uns auf eine rege Teilnahme.<br />

3 Logovorschläge<br />

Bedürfnis vom <strong>Schw</strong>-<strong>StV</strong> ist, rot weiss grün, der Zirkel sowie die dreisprachigkeit in einem Zeichen zu vereinigen.<br />

Abstimmung über das neue <strong>StV</strong>-Logo<br />

S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />

S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />

S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />

S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />

S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />

S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />

S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />

S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />

Bitte bis spätestens 2. Juli an nachstehende Adresse senden:<br />

Silvio Haller v/o Frisch, Nordstrasse 22, 8006 Zürich<br />

Textzusatz ist Schriftart Myriad Pro Semibold Condensed<br />

Online-Abstimmung: http://doodle.com/44p9rcpwkm379vkn<br />

S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />

S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />

S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />

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Referenz:<br />

40 civitas 05/06 2010


Vereinschronik<br />

Alemannia<br />

Sommerzeit ist Terrassenzeit<br />

Das bisherige Semester war durchzogen<br />

von Ereignissen. Betrüblicherweise mussten<br />

wir in dieser Zeit von unseren Altherren Dr. med.<br />

dent. Aluis Tomaschett v/o Six (geb. 1929) <strong>und</strong><br />

vom ehemaligen Genossenschaftspräsidenten Dr.<br />

med. dent. Walter Stieger v/o Welle (geb. 1931)<br />

Abschied nehmen. Der Herr möge ihnen den<br />

ewigen Frieden geben. Erfreulicherweise haben<br />

die Fuxen Joël Brigger v/o Findig <strong>und</strong> Andreas<br />

Jossen v/o Grips ihr Burschenexamen erfolgreich<br />

abgelegt. Sie wurden nach der wohlverdienten<br />

Scheissfuxenzeit vom Stall entlassen <strong>und</strong> herzlich<br />

in den Salon aufgenommen. Doch weiterer Nachwuchs<br />

ist bereits absehbar: Dominic Tschümperlin<br />

v/o Vif der Zähringia hat noch am selben Tag<br />

seiner Immatrikulation ein Eintrittsgesuch gestellt.<br />

Am Samstag des zweiten Aprilwochenendes<br />

fanden im Alemannenhaus die Genossenschafts-<br />

<strong>und</strong> die Altherren-GV statt. Obwohl die<br />

anschliessende Doktorkneipe abgesagt wurde,<br />

fand sich am Abend eine gemütliche R<strong>und</strong>e im<br />

Carnotzet. Das Wochenende vom 23. <strong>und</strong> 24.<br />

April brachte uns ins Luzerner Hinterland: In Willisau<br />

lud der Blockvorsitz zum jährlichen Blockfuxenanlass<br />

<strong>und</strong> zum Blockkommers.<br />

Traditionellerweise wurde pünktlich nach den<br />

Osterferien unsere geschätzte Alemannenterrasse<br />

eröffnet. Bei gutem Wetter eröffnen wir dort<br />

den täglichen Stamm bei kühlem Gerstensaft <strong>und</strong><br />

einem saftigen Stück Fleisch. So wird die alemannische<br />

Bühne auch am 12. <strong>und</strong> 13. Mai Drehpunkt<br />

des Geschehens sein. Denn dann lassen wir uns<br />

am Mittelschulstamm <strong>und</strong> an der After-Foot-Party<br />

sowohl von den Köstlichkeiten vom Grill sowie<br />

auch von denjenigen aus dem Kühlschrank verwöhnen.<br />

Mit dem Verbindungsfoto am 3. <strong>und</strong> der<br />

Schlusskneipe am 4. Juni findet das Frühlingssemester<br />

sein wohlverdientes Ende.<br />

Samuel Andenmatten v/o Fäger, XXX<br />

Philisterverband Bern<br />

Am letzten Samstag im März verbrachten auch<br />

die Philisterinnen <strong>und</strong> Philister zusammen mit<br />

den Aktiven eine rauschende Ballnacht im Hotel<br />

Bellevue Palace. An dieser Stelle sei dem Kassier<br />

des Philisterverbands Bern, Urs Durrer Maissen<br />

v/o Schluck, ganz herzlich für sein Engagement<br />

im Ball-OK des 7. Berner <strong>StV</strong>er-Balls gedankt.<br />

Wer dabei war, wird sich noch lange an den festlichen<br />

Abend bei ausgezeichneten Speisen <strong>und</strong><br />

Trank erinnern. Kurz darauf folgten bereits schon<br />

die Ostertage <strong>und</strong> mit ihnen der traditionelle <strong>und</strong><br />

gemütliche Osterschoppen am Karsamstag im Alten<br />

Tramdepot. Ebenfalls noch im April fand der<br />

nächste Apéro für <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er in der<br />

B<strong>und</strong>esverwaltung statt. Dieser Apéro bietet die<br />

Gelegenheit, in kleinem Rahmen neue Kontakte<br />

innerhalb der B<strong>und</strong>esverwaltung zu knüpfen.<br />

Wer das Datum verpasst hat, bekommt am 3.<br />

November 2010 die nächste Gelegenheit. Abschliessend<br />

der Hinweis auf kommende Anlässe:<br />

Am Samstag, 3. Juli 2010, wird das Tropenhaus<br />

in Frutigen besichtigt <strong>und</strong> am 8. September 2010<br />

wird das Haus der Kantone im Herzen von Bern<br />

besucht. Für weitere Informationen zu diesen<br />

Anlässen oder zum Philisterverband Bern sowie<br />

Kontaktmöglichkeiten finden sich auch auf der<br />

Internetseite http://berner-philister.ch.<br />

Regine Loepfe v/o Anatevka<br />

Burg<strong>und</strong>ia<br />

Time to Change II<br />

Mit viel Freude <strong>und</strong> Enthusiasmus ist<br />

die Burg<strong>und</strong>ia unter dem Senior Di Francesco<br />

v/o Kalkül in ihr 291. Farbensemester gestartet.<br />

Der erste grosse Höhepunkt folgte nur kurze Zeit<br />

später, als uns die AV Austria Innsbruck in Bern<br />

besucht hat. Mit einem abwechslungsreichen<br />

Programm (insbesondere der Besuch der Habsburg<br />

<strong>und</strong> eine Stadtführung durch Bern) wurde<br />

ihnen die <strong>Schw</strong>eiz etwas näher gebracht. Doch<br />

nicht genug, wurden sie auch in die hohe Kunst<br />

des Jassens eingeweiht.<br />

Etwas später wurde die Burg<strong>und</strong>ia von den<br />

Göttern beehrt. Johannes Leuthold hört nun<br />

künftig auf den Vulgo «Zappel». Alexander Rüedlinger<br />

wurde auf den Namen «Palaver» getauft.<br />

Wir wünschen ihnen für ihren weiteren Verlauf in<br />

der Burg<strong>und</strong>ia alles Gute.<br />

Ein immer wiederkehrender Höhepunkt ist der<br />

<strong>StV</strong>-Ball, der auch in diesem Jahr im Hotel Bellevue<br />

Palace in Bern durchgeführt wurde. Für die<br />

Fre<strong>und</strong>e der Nacht fand der Abend erst in den<br />

frühen Morgenst<strong>und</strong>en sein Ende. Die Aktivitas<br />

bedankt sich beim Ball-Komitee, das sich wie<br />

immer aus Burg<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> Berchtoldern zusammensetzt.<br />

Wie zudem im letzten Civitas-Bericht angesprochen,<br />

wurde der Stamm neu im Restaurant<br />

Handwerkerstübli aufgebaut. Auf den 30. April<br />

hat sich unsere Wirtin Gisela Rüegsegger nun aus<br />

dem über 100-jährigen Betrieb zurückgezogen. 25<br />

Jahre lang hat sie im «Handwerker» gearbeitet.<br />

Wir wünschen Gisela <strong>und</strong> natürlich den Nachfolgerinnen<br />

alles Gute bei ihren neuen Aufgaben.<br />

Lars Aeschbacher v/o Limit<br />

Froburger<br />

Ich glaube ... nicht?<br />

Dieses Semester wurde bisher von glaubenspolitischen<br />

Inhalten geprägt. So starteten wir mit<br />

einer Diskussion mit dem Thema «Ich glaube<br />

(nicht)» ins Frühlingssemester 2010. Wir brachten<br />

einander unsere eigenen Glaubensansichten<br />

näher, was sehr interessant war. Im WAC zum<br />

Leitbild der Froburger wurde das Thema des<br />

Glaubens wieder aufgenommen, um ein glaubenspolitisches<br />

Leitbild zu erstellen. Es wurde<br />

unter den verschiedenen Generationen <strong>und</strong><br />

Glaubensrichtungen fleissig diskutiert; am Ende<br />

konnte man sich aber einigen.<br />

In diesem Semester ging es aber nicht nur<br />

ernsthaft zu <strong>und</strong> her. Bei vielen geselligen Anlässen<br />

traf man sich <strong>und</strong> redete über Gott <strong>und</strong><br />

die Welt. Ein Lichtblick war die Taufe von Martina<br />

Weber auf den Vulgo Agua, die nach einer<br />

Predigt auf dem Marktplatz als Conkneipantin in<br />

unsere Verbindung aufgenommen wurde. Weitere<br />

Highlights waren das Nachtessen nach der<br />

AH-GV, an dem der Generationenaustausch wortwörtlich<br />

genommen wurde, <strong>und</strong> der Eierstamm<br />

bei AH Herrlig, bei dem sich die <strong>Geist</strong>er bei der<br />

Frage, ob Eierlikör in einem Schokohasen lecker<br />

sei oder nicht, wie immer schieden. Auch am<br />

Maibummel machte alles mit. Bloss das Wetter<br />

nicht. Trotzdem machten sich die nicht wasserscheuen<br />

Froburger, bewaffnet mit Regenschutz<br />

<strong>und</strong> -schirm, auf nach Nuglar, wo es nach der<br />

anstrengenden Zug- <strong>und</strong> Busreise erst einmal<br />

Bier zu degustieren gab. Um dem Wort Bummel<br />

auch noch Rechnung zu tragen, war danach ein<br />

Fussmarsch nach Liestal angesagt.<br />

Es war bisher also ein sehr spannendes Verbindungssemester,<br />

das am 4. Juni 2010 um<br />

20.00 c.t. an unserem Schlusskommers im Restaurant<br />

Linde hoffentlich genau so aufregend<br />

beendet wird.<br />

Lea Schibli v/o Reiga, XXX<br />

Fryburgia<br />

De abitrario deorum<br />

Tapfer <strong>und</strong> beharrlich liess sich unsere<br />

abgehärtete Fryburgia auf den endlosen Gestaden<br />

Neptuns durch Sturm <strong>und</strong> Strudel von den<br />

unerbittlichen äolischen Winden in den dadurch<br />

arg strapazierten Segeln umherpeitschen. Dabei<br />

erwies der Gott der Meere der alten Lady längst<br />

nicht immer seine Gunst. Die Sichel Saturns tat<br />

ihr Übriges <strong>und</strong> hinterliess tiefe Furchen in dem<br />

einst so stabilen Rumpf. Bisweilen liess auch Hephaistos,<br />

der Gott der Schmiede, seine Feueröfen<br />

bis zur Weissglut überhitzen, sodass der Druck<br />

civitas 05/06 2010 41


Vereinschronik<br />

auf isländischen Breiten einen Vulkanausbruch<br />

evoziert hat, der von Deck aus wie ein Jahrh<strong>und</strong>ert-Spektakel<br />

anzuschauen war, was aber dräuende<br />

Aschewolken <strong>und</strong> gefährlichen Seegang zur<br />

Folge hatte. Tatsächlich kennen die Elemente<br />

kein Erbarmen. Auf der tapferen Seepflügerin<br />

werden aber nicht nur treue Matrosen dahingerafft.<br />

Unlängst konnte der Kapitän drei glückliche<br />

Paare in den B<strong>und</strong> der Ehe eintreten lassen.<br />

Dies sind AH Findus mit der charmanten Lady<br />

der Welfen, ferner AH Carajo <strong>und</strong> schliesslich TD<br />

Moll, während an den ersten beiden eine stolze<br />

Dreierdelegation mit wehender Fahne für eine<br />

ehrenhafte Repräsentation der Fryburgia sorgte.<br />

Als weiteres Licht auf erdrückender See darf die<br />

Fuxifizierung des Spe-Fuxen Laterne zum Fuxen<br />

Palü hier keinesfalls unterlassen werden. Er ist<br />

ein prächtiger Matrose, der eines Tages gewiss<br />

das Steuerruder in die Hand nehmen wird. Als<br />

Höhepunkt galten aber der Mehrfärber mit den<br />

Staufern, Leoninern <strong>und</strong> den Goten, sowie der<br />

Zweifärber mit den Welfen in ihrem Hof auf der<br />

schattigen Palmeninsel, wo AH Findus <strong>und</strong> Lady<br />

mit einer spendablen Bewirtung aufwarteten.<br />

Gregor Thürlemann v/o Spada, X<br />

Glanzenburger<br />

Zurück zum Stamm<br />

Nachdem wir unser 50. Jubiläum im vergangenen<br />

Jahr ausgiebig <strong>und</strong> in einem würdigen<br />

Rahmen gefeiert haben, hiess es nun wieder «zurück<br />

zur Normalität». Mit einem speziellen Ferienstamm,<br />

dem 50-Jahre-Doktor-Mops-Stamm,<br />

begann das Jahr auf humorvolle Weise, ehe das<br />

Semester traditionell mit einem süffigen Kommers<br />

eröffnet wurde. Unter den Fittichen des Seniors<br />

Jam standen einige spe-zielle Anlässe auf<br />

dem Programm, wie der Hochzeitsstamm von AH<br />

Watson oder der 60-Jahre-Flacon-Stamm. Neben<br />

den eher traditionellen Anlässen wie dem Lindenwirtin-Damenanlass<br />

im Restaurant Winzerhaus<br />

zu Weiningen, dem Kirschtortenstamm mit der<br />

Waldstättia oder der <strong>StV</strong>Z-Fuxenrallye entpuppte<br />

sich die Archiv-Ussuufete als ein etwas überraschendes<br />

Highlight. Ob dies an unseren tollen<br />

Gästen, den fürchterlichen Drink-Mischungen,<br />

einer Kette mit 50 Shot-Fläschchen, einer Magnumflasche<br />

Appenzeller Alpenbitter oder dem Beitrittsgesuch<br />

<strong>und</strong> dem darauf folgenden a.o. AC<br />

lag, kann sich der Leser selber überlegen.<br />

Mit einem ausserordentlichen FC wurden den<br />

Fuxen von einigen Burschen <strong>und</strong> Altherren auf<br />

einem Stammbeizenbummel die meisten ehemaligen<br />

Stammlokale gezeigt, was in einem interessanten<br />

<strong>und</strong> lustigen Abend mündete.<br />

Zu guter Letzt darf noch erwähnt werden,<br />

dass im März Bbr. Protego von seiner Masterarbeitspräsentation<br />

abgeholt werden durfte –<br />

noch einmal herzlichen Glückwunsch dem ersten<br />

Glanzenburger mit einem MSc-Titel!<br />

Silvan Weber v/o Schärbe<br />

Amtsverband Hochdorf<br />

Souveränes Jahr<br />

Als Vorgespann für die Generalversammlung<br />

des Amtsverbandes Hochdorf vom 7. April<br />

2010 war ein gemeinsames Nachtessen in der<br />

Braui angesagt <strong>und</strong> es wurde genossen. Den<br />

geschäftlichen Teil der Versammlung leitete<br />

Steger v/o Görres in gewohnt souveräner Art.<br />

Die Teilnehmer sind <strong>und</strong> waren sich an nichts<br />

anderes gewohnt. Um es vorwegzunehmen:<br />

Görres wurde für zwei weitere Jahre in seinem<br />

Amt bestätigt. Den Jahresrückblick kommentierte<br />

der Präsident kurz: gut besuchte Stämme,<br />

Gourmetabend mit Damen, Stamm auf der<br />

präsidialen Terrasse in Rain, das Requiem im<br />

Januar <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich ist man in der Braui<br />

sehr gut aufgehoben. Und schliesslich hielt der<br />

Revisor Wüest v/o Calida schriftlich fest, der<br />

Kassier Stocker v/o Zart habe eine saubere<br />

Buchhaltung abgegeben. Görres bedankte sich<br />

bei allen seinen Vorstandsmitgliedern: dem Vize<br />

Helfenstein v/o Fossi, dem Kassier Zart <strong>und</strong> Rüttimann<br />

v/o Bunker. Letzterer trat nach 6 Jahren<br />

Protokollarbeit zurück <strong>und</strong> übergab sein Amt<br />

dem jungen Seetalenser Häfliger v/o Streich.<br />

Erfreut zeigte sich die Corona über die grosse<br />

Delegation der Seetalensis unter dem Seniorat<br />

Rüttimann v/o Tomba. Der Präsident schloss<br />

die Versammlung mit dem Dank an die grosse<br />

Anzahl der Anwesenden, mit dem Wunsch, weiter<br />

viele (auch neue) Gesichter am Stamm zu<br />

sehen <strong>und</strong> lud die jungen Seetalenser speziell<br />

zu den Veranstaltungen ein. Das anschliessende<br />

Referat 2010 hielt aCC Werner Zeder v/o Leischt<br />

(G<strong>und</strong>oldinger) zum Thema «Die NEAT – Stand<br />

<strong>und</strong> Ausblick». Mit diesem Referenten gelang<br />

es Görres, auch dieses Jahr ein interessantes<br />

Thema anzusprechen. Als ehemaliger (bis<br />

31.12.2009) Gesamtleiter NEAT Nord vermochte<br />

Leischt einen umfassenden, verständlichen<br />

Überblick über das grosse Bauwerk zu geben.<br />

Auch blieb uns Leischt keine Antwort schuldig.<br />

Benno G. Frey v/o Agänt<br />

Kyburger<br />

Ihr Kinderlein kommet<br />

Die Kyburger dürfen sich über einen<br />

kinderreichen Segen in ihrer Altherrenschaft<br />

freuen <strong>und</strong> gratulieren AH Zisler v/o Mephisto<br />

(Lukas Jonathan, 04.03.2010), AH Fondermann<br />

v/o Attacke (Rhea Silvia, 23.03.2010)<br />

<strong>und</strong> AH Petitjean v/o Scherz (Lennox Lou,<br />

07.04.2010) ganz herzlich zum Nachwuchs.<br />

Wir durften mit Freude erfahren, dass sich allesamt<br />

bester Ges<strong>und</strong>heit erfreuen. AH Mephisto<br />

darf sich im Übrigen stolzer Gründer<br />

einer eigenen Biermarke – dem Illauer Punt<br />

(www.illauer.ch) – nennen. Auch dazu sei ihm<br />

nur grösstes Lob <strong>und</strong> Anerkennung auszusprechen.<br />

Am 03.03.2010 fand in der guten alten Linde<br />

unsere GV/GC statt, mit gleichzeitigem Kandidatenstamm<br />

des <strong>Schw</strong><strong>StV</strong>s. Die Party auf zwei<br />

Etagen erfreute Gemüter wie Mägen <strong>und</strong> bleibt<br />

wohl vielen in guter Erinnerung. Der Höhepunkt<br />

der Gemütlichkeit erreichte unsere stolzen Ritter<br />

<strong>und</strong> Zugewandten dann am traditionellen Zürcher<br />

Sechseläutenstamm (19.04.2010), der wohl<br />

ebenfalls vielen in guter Erinnerung sein möchte,<br />

womöglich aber nicht kann. Als stolze Träger des<br />

Blockvorsitzes 09/10 nahmen die Kyburger dann<br />

am Blockfuxenweekend mit anschliessendem<br />

Blockkommers in Willisau teil (24./25.04.10),<br />

an dem die Fuxen von einer ausgeklügelten Fuxenschulung<br />

profitieren durften <strong>und</strong> ihr Glück im<br />

Hornussen versuchen konnten. Aber auch die<br />

Burschen kamen nicht zu kurz: Gemütliche R<strong>und</strong>en<br />

ermöglichten das Pflegen alter Fre<strong>und</strong>schaften<br />

<strong>und</strong> darf allen unvergesslich bleiben. Zuletzt<br />

etwas Personelles aus der Altherrenschaft: Das<br />

Ressort Coaching <strong>und</strong> Mentoringkonzept der Kyburger<br />

wird neu von Hess v/o Erker geführt. Die<br />

Verbindung dankt dem abtretenden AH Vanoli<br />

v/o effor für die geleistete Arbeit ganz herzlich.<br />

Simon Jutz v/o Panasch, XXX<br />

Leonina<br />

Studenten auf der Reise<br />

Nun ist es schon beinahe wieder vorbei,<br />

das Semester. Der Blick zurück zeigt eine<br />

ereignisreiche Zeit. Mit der Zofingia Friburgensis<br />

erk<strong>und</strong>eten wir die Kneipen der Unterstadt,<br />

zumindest jene, die geöffnet hatten, <strong>und</strong> trotzten<br />

beissendem Wind. In Appenzell feierten<br />

wir mit unserer Patenverbindung Penthesilea<br />

<strong>und</strong> den Welfen ein rauschendes Fest, welches<br />

Couleur-studenten aus allen Ecken der Deutschschweiz<br />

anlockte. Des Feierns nicht müde stürzten<br />

wir uns kurz darauf in die Fuxenrallye auf<br />

den Platz Freiburg. Danach stand Sport auf dem<br />

Programm, am Unihockey-Platzcup holten wir<br />

zwar nicht den Pokal, aber bei der Bierstafette<br />

am Abend waren wir vorne dabei. Auch unsere<br />

Osterfeier war dieses Jahr sportlich geprägt.<br />

42 civitas 05/06 2010


Bei einem OL durch die Stadt Freiburg mussten<br />

wir geheime Botschaften finden, bei deren Verstecken<br />

unser Sport-X gar fleissig war. Unsere<br />

Verbindungsrallye führte uns am zweiten Aprilwochenende<br />

von Freiburg über Zürich – wo wir<br />

bei Dilemma eine w<strong>und</strong>erbare Übernachtungsgelegenheit<br />

<strong>und</strong> einen noch w<strong>und</strong>erbareren Brunch<br />

genossen – nach St. Gallen <strong>und</strong> schliesslich nach<br />

Luzern. Überall bescherte uns die findige Organisation<br />

unserer Altherren eine gute Zeit. Vom<br />

riesen Cordon bleu bis zur eigens gemieteten Bar<br />

war für alles gesorgt. Wenige Tage später befanden<br />

wir uns bereits wieder auf Reisen: unsere<br />

Kreuzkneipe mit der Waldstättia in Luzern stand<br />

auf dem Plan. Wir hatten die Ehre, dabei zu sein,<br />

als der Senior Waldstättiae seine Verbindung mit<br />

einem neuen Stiefelglas beschenkte, was den<br />

fröhlichen Abend noch fröhlicher machte. Auch<br />

mit der Sarinia feierten wir eine Kreuzkneipe, bei<br />

welcher der Röstigraben links liegen gelassen<br />

wurde. Schliesslich besuchten wir die Staufer in<br />

ihrem Heim <strong>und</strong> genossen ein ausgiebiges Grillfest.<br />

Nicht zu vergessen sind die regelmässigen<br />

Cantusproben, anhand derer die Leoniner <strong>und</strong><br />

Leoninerinnen, getreu dem Semestermotto «lasciateci<br />

cantare», an ihrer Stimmkraft feilen.<br />

Doch auch Trauriges gibt es zu vermelden, unser<br />

lieber Altherr Anton Hüppi v/o Dodo ist von uns<br />

gegangen. Wir sprechen allen Familienmitgliedern,<br />

Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten unser herzlichstes<br />

Beileid aus.<br />

Myriam Schuler v/o Sphynx<br />

Regionalverbindung Markovia<br />

Am Kapellfest geglänzt<br />

Auch heuer lockte das traditionelle<br />

Lachner Kapellfest wieder eine gute Handvoll<br />

Markover zum gemeinsamen Umtrunk mit der<br />

Pfadi Lachen im Hotel Bären. Den kleinen Umzug<br />

am Nachmittag nach dem Gemeindeapéro<br />

konnte die Fahnendelegation noch mit trockenen<br />

Sohlen bestreiten, leider aber schien der Wettergott<br />

für die Lichterprozession am Abend weniger<br />

Wohlwollen übrigzuhaben. Doch bevor man sich<br />

im strömenden Regen zum Ehrengeleit aufstellte,<br />

mussten sich die teilnehmenden <strong>StV</strong>er zuerst<br />

an den Kapellfestspezialitäten laben.<br />

Gut vorbereitet, schritt man dann durch den<br />

Regen zur Lachner Riedkapelle <strong>und</strong> reihte sich<br />

wie seit Jahren hinter die Pfadi in den Umzug<br />

ein, um schon nach einigen Schritten merken zu<br />

müssen, dass die Pfadfinder in den bunten Regenjacken<br />

wesentlich bevorzugter waren als die<br />

Couleuriker in den Anzügen.<br />

Mit unbeeindruckten Mienen <strong>und</strong> stets den<br />

Gruss den am Wegrand stehenden Mitgliedern<br />

mit zahlreichen Semestern zu geben schritt die<br />

Fahnendelegation bis zur Pfarrkirche. Der feierliche<br />

Gottesdienst zum Ende der Kapellfestwoche<br />

schien wieder gehörigen Durst aufkommen zu<br />

lassen, mehrte sich doch nach der Messe die Zahl<br />

der Mitglieder im Hotel Bären beträchtlich. Die<br />

Anwesenden liessen es sich nicht nehmen <strong>und</strong><br />

forderten die militärische Ehrengarde zur Bierstafette<br />

auf, welche durch die erfahrenen Semester<br />

relativ rasch zugunsten der <strong>StV</strong>er entschieden<br />

werden konnte. So ging ein weiteres Kapellfest<br />

in der berüchtigten Bären-Bar zu Ende.<br />

Gratulieren kann die RV Markovia ihrem Präsidenten<br />

Patrick Hutter v/o Merkur zur Hochzeit<br />

mit Juliane – <strong>und</strong> gleich auch noch zur Geburt<br />

seines Sohnes Romeo Paul. Ebenfalls kann sich<br />

Alt-Altherrenpräsident Andreas Risi v/o Matt<br />

über Familienzuwachs freuen, ebenso Claudia<br />

Richard-Beeler v/o Purpur <strong>und</strong> Marco Celia v/o<br />

Ciro. Der Vorstand gratuliert herzlich!<br />

Andreas Schiller v/o lisatz, XX(X)<br />

Neu-Romania<br />

Von Zuwachs <strong>und</strong> Erfolgen …<br />

Viel gibt es aus dem Semester unter dem<br />

Senior Kälin v/o Rapport zu berichten, nachdem<br />

die Eröffnungskneipe den Abschluss der letzten<br />

Chronik repräsentierte. Zuerst zum Personellen:<br />

Vier Füchse durften ihre endgültigen Vulgos entgegennehmen,<br />

namentlich Lionel Roggo v/o Talänt,<br />

Lukas Rast v/o <strong>Schw</strong>arm, Daniel Weibel v/o<br />

Taschtä <strong>und</strong> Johannes Lypken v/o Heiter. Des Weitern<br />

durften wir uns in diesem Semester bereits<br />

über drei Neueintritte erfreuen: Maurice Ruckstuhl<br />

v/o Patois, Ronnie Bulla v/o Verbum <strong>und</strong> Cyrill<br />

Richard v/o Schnägg haben sich entschieden,<br />

Neu-Romanen zu werden. Wir gratulieren ihnen<br />

zu diesem weisen Entscheid, den sie sicherlich<br />

nicht bereuen werden. Damit umfasst der Stall<br />

nun 15 stolze Fuchsen. Nachwuchs gab es auch<br />

bei unserem Altherrn Kaspar Michel v/o Miliz: Mit<br />

der Geburt von Philipp Paul Kaspar wurde er zum<br />

fünften Mal Vater. Wer weiss, vielleicht hat ja ein<br />

zukünftiger Neu-Romane das Licht der Welt erblickt?<br />

Jedenfalls wünschen wir der Grossfamilie<br />

alles Gute. Dass Neu-Romanen studienmäs-sig<br />

ihre Leistungen erbringen, beweisen dieses Mal<br />

Amstutz v/o Respekt <strong>und</strong> Seger v/o Moscht. Respekt<br />

darf sich nun Rechtsanwalt nennen, während<br />

Moscht ein mehrwöchiges Doktorandenprogramm<br />

der SNB erfolgreich abgeschlossen hat – herzliche<br />

Gratulation! Passend zu den <strong>Schw</strong>eizer Leistungen<br />

in Vancouver hat auch die Neu-Romanen in diesem<br />

Semester das olympische Fieber gepackt. Ein<br />

weiteres Jahr ist der <strong>Schw</strong>anen die Heimat des<br />

Platzcup-Pokals – die Titelverteidigung war nie<br />

wirklich in Gefahr. Beim NR!-Pentathlon wurden<br />

wir von den Mittelschülern stark gefordert, konnten<br />

uns aber mit dem Vorteil der universitären Erfahrung<br />

doch den Sieg sichern. Und da ist ja noch<br />

der Stamm: Wer hat noch nicht, wer will nochmal?<br />

Renato Bucher v/o Chlapf<br />

Nothensteiner<br />

Wer rastet, der rostet!<br />

Ganz in diesem Sinne könnte man die<br />

vergangenen Wochen bei den Nothensteinern<br />

beschreiben. Ein Semesterhighlight jagte das<br />

nächste:<br />

Zu Besuch bei den Steinachern ging das Wett…<br />

-stricken gegen die Fuxen trotz ihres ungewohnt<br />

hohen Engagements klar an die Burschen. Auf<br />

diesem Wege noch einen Gruss in das schöne<br />

(<strong>und</strong> steuergünstige) Galgenen im Kanton<br />

<strong>Schw</strong>yz, wo die Senioren beider Verbindungen<br />

emporgediehen sind.<br />

Beim Einritz-Stamm wurden die Neoburschen<br />

BISTRO, Celtix <strong>und</strong> Potenzial auf unserem<br />

Stammtisch verewigt. Denkt man in grösseren<br />

Dimensionen, erkennt man: Nicht viele Menschen<br />

stehen auf einem Stammtisch – diese<br />

drei Teufelskerle haben es geschafft! Die Woche<br />

darauf konnte man beim Bierbuffet mit der<br />

Notkeriana über 30 verschiedene Malzmixturen<br />

(oder ähnliches?!) aus aller Welt kredenzen. Geheiratet<br />

wurde auch noch: Der TD Vital hat dem<br />

Flohnerleben abgesagt <strong>und</strong> wir gratulieren herzlich<br />

zu diesem edlen Zivilstand.<br />

Beim Pleco-Cup duellierten sich die Nothensteiner<br />

<strong>und</strong> die Bodania mit der Ordonnanzpistole.<br />

Verluste gab es nicht zu beklagen, da wir<br />

uns entschlossen haben, doch auf Zielscheiben<br />

zu schiessen <strong>und</strong> das Ganze somit in den Punkten<br />

auszutragen.<br />

Um auch dem didaktischen Element gerecht zu<br />

werden, konnten wir den Airport St. Gallen- Altenrhein<br />

besichtigen. Zur Verarbeitung der zahlreichen<br />

Eindrücke kam die Byebye-Bar wie gerufen.<br />

Es sind bereits über 25 Jahre vergangen, seit<br />

die Bodania als Patenverbindung Starthilfe bei<br />

der Gründung der Nothensteiner geleistet hat.<br />

Höchste Zeit, den Formmangel des fehlenden<br />

Patenbandes zu beheben. Am Burschifikationskommers<br />

der Bodania wurden die Patenbänder<br />

via Liesel feierlich ausgetauscht.<br />

Auf dass nimmer Rost ansetze, verbleibe ich<br />

mit rot-weiss-grünen Farbengrüssen.<br />

Andreas Janser v/o Sputnik<br />

civitas 05/06 2010 43


Vereinschronik<br />

Orion<br />

There is no village so small …<br />

Ein ausgeklügeltes Semesterprogramm<br />

bietet uns Orionern zurzeit so ziemlich alles,<br />

was das Couleurikerherz begehren kann, <strong>und</strong><br />

das Semester ist noch gar nicht vorbei! Scientia<br />

wartete auf in Form einer Weindegustation (geschickt<br />

als WAC getarnt) <strong>und</strong> einer Cantusprobe<br />

mit dem hochverdienten Kynos. Der amicitia frönte<br />

man auf der Fuxenrallye, bei der <strong>StV</strong>Z-Kneipe<br />

<strong>und</strong> einem gemeinsamen Stamm mit den Welfen.<br />

Dort wie auch am Jassturnier stellten sich ausgesuchte<br />

Orioner so manchem Wettstreit. Neben<br />

allerlei Exkursionen ging auch die Expansion nicht<br />

vergessen. So hört Melanie Granados von nun an<br />

auf einen weiteren, wohlklingenden Namen: «Aurora»<br />

– herzlich willkommen!<br />

In einen ganz neuen Schlauch gegossen wurde<br />

der alte Wein des Stammtischlebens am 11.<br />

März. «English evening» stand auf dem Programm<br />

<strong>und</strong> der Name war Programm. Die Queen<br />

persönlich wäre aufs höchste «amused» gewesen<br />

über die Darbietung des «Hammer-smith»,<br />

wenn sie denn jemals davon erfahren hätte.<br />

Fritz Kälin v/o Leopard<br />

Penthesilea<br />

Sozialeinsatz, Patenverbindungskommers<br />

<strong>und</strong> Familienanlass<br />

Der Start in den dritten Monat dieses Jahres<br />

war durch den Sozialeinsatz zusammen mit<br />

den Rotachern gelungen. Wir gestalteten zusammen<br />

mit ihnen einen Gottesdienst, welcher unter<br />

dem Motto «Gymnasiasten für Gymnasiasten»<br />

stattfand. Am selben Abend organisierten wir zudem<br />

noch einen Fuxenrevolutionsstamm.<br />

Knapp eine Woche darauf, am 13. März, feierten<br />

wir zusammen mit unseren Patenverbindungen<br />

Leonina <strong>und</strong> Welfen einen Patenverbindungskommers.<br />

Dieser Kommers wurde ein<br />

voller Erfolg, denn unser Stammlokal war bis auf<br />

den letzten Platz gefüllt. Auf diesem Weg möchten<br />

wir uns nochmals ganz herzlich für den gelungenen<br />

Anlass <strong>und</strong> die grosszügige Spende der<br />

Welfen bedanken.<br />

Auch dieses Jahr organisierten wir wieder<br />

einen Lehrer- <strong>und</strong> Gästestamm, wo auch mal<br />

Aussenstehende einen Einblick ins Verbindungsleben<br />

bekamen. Zudem begaben wir uns auf Osterhasensuche<br />

<strong>und</strong> alle wurden fündig, bevor wir<br />

unsere wohlverdienten Frühlingsferien genossen.<br />

Kurz bevor die Schule wieder startete, betätigten<br />

wir uns sportlich ein wenig, d.h. wir gingen<br />

kegeln. Dabei durften wir hohen Besuch empfangen,<br />

denn VCP Val_dor <strong>und</strong> MCC Zottel fanden<br />

den (weiten) Weg zu uns nach Appenzell, worüber<br />

wir uns riesig freuten.<br />

Am ersten Mai-Wochenende fand zum ersten<br />

Mal ein Familienanlass statt, an welchem Jung<br />

<strong>und</strong> Alt begeistert teilnahmen <strong>und</strong> sich bei einem<br />

ausgiebigen Brunch auf dem Bauernhof verwöhnen<br />

liessen.<br />

Doch man traf uns nicht nur in Appenzell an,<br />

sondern auch in der ganzen <strong>Schw</strong>eiz, so zum<br />

Beispiel in Zürich am Osterkommers der Turicia<br />

oder am Waldstätterkommers in Stans. Auch<br />

beim 20-Jahr-Jubiläum der Notkeriana fehlten<br />

wir nicht, wir waren inkl. einer Fahnendelegation<br />

dort vertreten.<br />

Seraina Keller v/o Étoile, XXX<br />

Rezia: Fuxenralley<br />

Das Frühlingssemester an der Uni hat<br />

Ende Februar wieder begonnen. Selbstverständlich<br />

haben auch wir Rezianer uns wieder<br />

in Fribourg versammelt. Höhepunkt dieses ersten<br />

Teils des Couleursemesters war sicher die Fuxenralley<br />

auf dem Platz Fribourg. Wir teilten unseren<br />

Stamm mit den Staufern im Marcello. Wie<br />

immer, wenn ein paar Rezianer zusammensitzen,<br />

wird natürlich viel in der dritten <strong>und</strong> vierten Landessprache<br />

gesungen. Es war ein toller Anlass<br />

<strong>und</strong> wir bedanken uns bei den Staufern für die<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft.<br />

Weitere Highlights waren unser Pokerstamm<br />

<strong>und</strong> ein spontaner Besuch einiger Mitglieder der<br />

Leonina. Wir werden uns dafür gerne revanchieren.<br />

Mit besonderer Freude gratulieren wir Jasmin<br />

Venzin v/o Chicra zu ihrem Master. Mit Erfolg<br />

hat sie ihre Arbeit über die Anwendung von Romontsch<br />

im Sek<strong>und</strong>arstufenunterricht in der Surselva<br />

eingereicht <strong>und</strong> verteidigt.<br />

Ils 3 da mars 2010 ei Giulia Felicia naschida.<br />

Ella ei feglia da Gion Lechmann v/o Barlot e dad<br />

Anita Wehrle Lechmann, Falera. Nus selegrein<br />

cun ils ventireivels geniturs dalla vegnida da lur<br />

feglia e gratulein da cor.<br />

Chantal Camenisch v/o Tempiasta<br />

Rotacher<br />

Rotacher als Publikumsmagnet<br />

Rückblick: Wir dürfen auf einen gelungenen<br />

Landsgemeinde-Stamm zurückblicken. Zu<br />

den zahlreichen Rotachern kamen noch mehr<br />

Gäste, sogar aus der Standeskommission <strong>und</strong><br />

dem Kantonsgericht. Am 9. Mai konnten wir einen<br />

besonderen Gast an unserem traditionellen<br />

Eltern-, Lehrer- <strong>und</strong> Gästestamm begrüssen: Elmar<br />

Mäder v/o Calvin. Er referierte über sein früheres<br />

Amt als Kommandant der <strong>Schw</strong>eizergarde<br />

<strong>und</strong> über seine neue Tätigkeit als Sicherheitsexperte<br />

bei der Prevent GmbH – brandaktuell auch<br />

zum Thema des Kaufs gestohlener Bankdaten.<br />

Der Anlass kam bei den Eltern, Lehrern <strong>und</strong> den<br />

Gästen sehr gut an.<br />

Ausblick: Merkt euch alle bitte das Datum der<br />

Familienwanderung in Appenzell: Es ist der Sonntag,<br />

27. Juni 2010.<br />

Gratulamur: Unser Altherrenpräsident Dr. Arnold<br />

F. Rusch v/o Cambio wurde am 19. März 2010<br />

von der Universität Zürich zum Privatdozenten für<br />

Privat- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht ernannt. Seine Habilitationsschrift<br />

trägt den Titel «Rechtsscheinlehre<br />

in der <strong>Schw</strong>eiz» <strong>und</strong> handelt vom Vertrauensschutz<br />

im schweizerischen Zivilrecht. Im Februar<br />

wurde Altherr <strong>und</strong> Rechtsanwalt Michael Manser<br />

v/o Probus in die Partnerschaft der Anwaltskanzlei<br />

«Grand & Nisple» in St. Gallen aufgenommen.<br />

Dominic Krucker v/o Athos<br />

Salévia<br />

Notre ami Eric Jeandupeux v/o Banco<br />

est président de la commission chargée<br />

de la confection d’un nouveau drapeau. La commission<br />

s’est réunie à plusieurs reprises, et nous<br />

remercions tous les membres qui participent à<br />

ses travaux. En 2011, Salévia fêtera le 135e anniversaire<br />

de sa fondation.<br />

L’Assemblée générale des vieux-saléviens aura<br />

lieu le mercredi 9 juin 2010: venez nombreux!<br />

La Fête Centrale de Wil aura lieu les 3, 4 et 5<br />

septembre à Wil.<br />

Inscrivez-vous auprès de Georges Dupraz,<br />

tél. 0033 4 50 94 82 77, afin que les chambres<br />

d’hôtel puissent être réservées le plus rapidement<br />

possible.<br />

A cette occasion, nous fêterons nos trois vétérans:<br />

Rodolphe Gaspoz, Léonard Possa et Terenzo<br />

Angelini.<br />

Le 27 avril dernier, au parc des Eaux-Vives,<br />

dans une ambiance chaleureuse, notre ami<br />

Christophe De Kalbermatten, membre du comité,<br />

avait convié un orateur de grand talent en la personne<br />

de M. Claude Béglé, ancien président de la<br />

Poste, sa conférence était intitulée:<br />

«Les montagnes russes du secteur public par<br />

rapport au privé».<br />

Il nous a expliqué et démontré les rapports<br />

entre les privés et les administrations ainsi que le<br />

fonctionnement de ces dernières. Ce fut très intéressant.<br />

Merci au président et aux organisateurs!<br />

Bernard Janet v/o Fendard<br />

44 civitas 05/06 2010


Sarinia<br />

Les stamms les moins organisés<br />

sont souvent les meilleurs.<br />

L’ambiance des stamms sariniens est<br />

toujours particulière. Que l’on soit cinquante<br />

sociétaires ou seulement quelques-uns, l’amitié<br />

qui nous lie rend l’atmosphère agréable. Récemment<br />

par exemple, nous avions ouvert un<br />

de nos stamms du mercredi soir alors que nous<br />

n’étions qu’un très petit nombre. La conversation<br />

avait commencé lorsqu'il nous est venu à l’idée<br />

d’entonner un chant, puis deux, puis trois. Pour<br />

finir, tous les airs francophones du chansonnier<br />

de notre SES ont été chantés. C’est dans la<br />

bonne humeur que chacun de nous mettait tout<br />

son cœur pour réciter les paroles des «Bords»,<br />

de «Te voici vigneron» ou encore de la «Batelière».<br />

Ce fut également une des premières fois<br />

que de jeunes füxes ont eu l’occasion d’entendre<br />

«Cœurs en fête», chant sarinien s’il en est.<br />

Après les Couleurstrophen, beaucoup ont voulu<br />

poursuivre cette soirée lyrique. C’est pourquoi<br />

nous avons quitté notre stamm du «Chasseur»<br />

pour aller dans un autre bistrot de la ville de<br />

Fribourg. Les occupants, tout d’abord intrigués<br />

par notre présence et nos chants, ont finalement<br />

décidé de chanter avec nous. L’ambiance a été<br />

formidable, et la soirée s’est poursuivie tard dans<br />

la nuit. Nous avons passé un moment très convivial<br />

et chaleureux.<br />

Pour beaucoup, ce stamm musical improvisé<br />

restera un souvenir marquant de la Sarinia!<br />

Martin Fragnière v/o In Memoriam<br />

Seetalensis<br />

Ein erfolgreiches Farbenjahr<br />

für die SAV Seetalensis<br />

Die Seetalensis kann auf ein erfolgreiches <strong>und</strong><br />

spannendes Vereinsjahr 2009/2010 zurückblicken.<br />

Durch die garstigen Neofuxen, welche<br />

teilweise im August des vergangenen Jahres erfolgreich<br />

ihre Taufe überstanden haben, hat der<br />

Stammbetrieb merklich an <strong>Schw</strong>ung dazugewonnen.<br />

Doch nicht nur die bierischen Fertigkeiten<br />

sowie die couleurstudentischen Sitten wurden<br />

trainiert. So haben die ehrenwerten Seetalenser<br />

ihren gastronomischen Horizont bei einem<br />

bayrischen Festschmaus mit Haxen <strong>und</strong> Knödel<br />

erweitert.<br />

Im November des vergangenen Jahres konnte<br />

wiederum erfolgreich der Mittelschulinformationstag<br />

an der Kantonsschule Seetal durchgeführt<br />

werden. Der wichtigste Werbeanlass im<br />

Farbenkalender der Seetalenser soll nachhaltig<br />

das Überleben der Verbindung sicherstellen. Die<br />

Vergangenheit hat gezeigt, dass man sich diesbezüglich<br />

auf dem richtigen Weg befindet.<br />

Der im Februar 2010 durchgeführte WAC führte<br />

die Verbindungsmitglieder zur Sondermülldeponie<br />

in Kölliken, wo man sich über die Geschichte<br />

<strong>und</strong> die Zukunft der Deponie informiert hat.<br />

Vor Ort konnten sich die Teilnehmer ein Bild über<br />

die entsorgungs- <strong>und</strong> bautechnischen <strong>Schw</strong>ierigkeiten<br />

dieser Grossbaustelle machen.<br />

Das Farbenjahr wurde mit der Jubiläums-GV<br />

zum 35-jährigen Bestehen der SAV Seetalensis<br />

abgeschlossen. Dazu lud die Verbindung die Seetalenser<br />

nach Dürrenroth im bernischen Emmental,<br />

wo sich die Feierlichkeiten bis in die frühen<br />

Morgenst<strong>und</strong>en hinzogen <strong>und</strong> auf die nächsten<br />

35 Jahre angestossen wurde.<br />

Die beiden vergangenen Farbensemester lassen<br />

die Seetalenser zuversichtlich in die Zukunft<br />

blicken. Mag dieser Trend in den nächsten Jahren<br />

im ehrenwerten <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönen Seetal<br />

anhalten.<br />

Markus Rüttimann v/o Tomba<br />

Staufer<br />

Das Semester neigt sich<br />

dem Ende zu!<br />

Nachdem die Staufer mit Kunz v/o Atlantis <strong>und</strong><br />

mithilfe von Hartmann v/o Fit (Turicia) den Heimsieg<br />

im <strong>StV</strong>-Jassturnier erreichten, besuchten die<br />

Staufer die w<strong>und</strong>erschöne Studentenstadt Heidelberg,<br />

wo manch ein Fuxe sich den Zwerg Perkeo<br />

zum Vorbild machte. Die Verbindungsreise<br />

war ein voller Erfolg. Neben Shopping, Ausgang<br />

<strong>und</strong> Stadtbesichtigung fanden wir auch die Zeit,<br />

die Studentenverbindung Wingolf zu besuchen<br />

<strong>und</strong> nette Bekanntschaften zu schliessen. Ende<br />

April wurde die Grillsaison mit einem Mehrfärber<br />

zusammen mit der Leonina, den Goten <strong>und</strong><br />

der Fryburgia im Stauferheim eingeläutet <strong>und</strong><br />

als nächstes stehen nun die <strong>StV</strong>-Kneipe <strong>und</strong> das<br />

<strong>StV</strong>-Fussballturnier auf dem Guintzet an. Am<br />

<strong>StV</strong>-Turnier sind alle Couleuriker zum Mittagessen<br />

eingeladen (Anmeldung erforderlich). Für<br />

Mittelschüler, welche angemeldet sind, ist das<br />

Essen an diesem Tag gratis. Nach dem 150. Jubiläum<br />

der Turicia werden wir die Alemannia auf<br />

ihrer Terrasse zu Bier <strong>und</strong> Fleisch besuchen. In<br />

der letzten Woche findet die alljährliche Fronleichnamsprozession,<br />

wo wir anschliessend das<br />

Semesterfoto schiessen werden, statt. Das Semester<br />

wird am Tag darauf mit dem Schlussanlass<br />

beendet. Allen Studenten wünschen wir bis<br />

dahin eine gute Lernzeit <strong>und</strong> viel Erfolg bei den<br />

Prüfungen.<br />

Der IA Schöpfer v/o Moveo hat in diesem Semester<br />

seinen Master of Law erfolgreich abgeschlossen.<br />

Und auch Grasern v/o Sepia <strong>und</strong> Meyer<br />

v/o Pavida haben ihr Bachelorstudium erfolgreich<br />

bestanden <strong>und</strong> dürfen sich nun Bachelor of science<br />

nennen. Die Staufer gratulieren herzlich.<br />

Damaris Sanchez da Silva v/o Arroba<br />

Steinacher<br />

O du wonnevolle Jugendzeit …<br />

… ist nicht nur der Semestercantus,<br />

sondern auch das Motto der Steinacher in den<br />

letzten Wochen gewesen. So ist zunächst der<br />

Fuxembummel zu unserem lieben AH Dober v/o<br />

Tiger nach Aarau zu nennen. Die Fuxen durften<br />

dank Tiger einen spannenden <strong>und</strong> erheiternden<br />

Tag in Aarau verleben. Fortgesetzt wurde die Aktivität<br />

bei einem Biermarathon mit den Nothensteinern.<br />

Am Tag der Schnapskultur konnte die<br />

Aktivitas die Appenzeller-Brennerei besichtigen<br />

<strong>und</strong> die angebotenen Getränke einer ausgiebigen<br />

Qualitätskontrolle unterziehen. Es folgte der<br />

<strong>Schw</strong>yzer-Oubig als kulinarisches Highlight des<br />

Semesters. Weiter folgte vor dem Break die Farbentragwoche,<br />

an der die Steinacher das Verbindungsleben<br />

auch anderen Kommilitonen nahe<br />

brachte <strong>und</strong> deren Höhepunkt der CC-Anlass darstellte.<br />

Im Break gelang es dem Senior Schnyder<br />

v/o Pfunzel, seinen Biercup-Sieg zu wiederholen.<br />

Als bisheriger Höhepunkt des Semesters ist die<br />

Masterfeier unseres lieben Farbenbruders Wolf<br />

v/o Morpheus zu nennen, dem wir an dieser Stelle<br />

noch einmal gratulieren möchten.<br />

Historisch bilden durften sich die Steinacher,<br />

unter reger Beteiligung der Altherren, im B<strong>und</strong>esbriefmuseum<br />

in <strong>Schw</strong>yz. In der letzten Woche<br />

folgte der Nostalgieanlass mit dem ehemaligen<br />

Rektor der Universität, unserem Ehrenphilister<br />

Riklin v/o Wiesel. So freuen wir uns auf das restliche<br />

Semester <strong>und</strong> etwas weniger auf die dann<br />

anstehenden Prüfungen.<br />

Neben den Aktivengeschehnissen müssen die<br />

Steinacher traurig K<strong>und</strong>e vom Tod ihres lieben<br />

AH Reichlen v/o C-Phos machen. Unser Mitgefühl<br />

ist bei der Familie <strong>und</strong> den Angehörigen.<br />

Hans A. Schulze <strong>Schw</strong>ienhorst v/o Schtyl<br />

Turicia<br />

Jubiläumstrunkenheit<br />

Wenn ihr diese Zeilen lest, gehört das<br />

Kernfest zum 150-jährigen Bestehen der Turicia<br />

bereits der Vergangenheit an. Wenn also das<br />

Jubiläumsjahr auch offiziell bis zum Martinimahl<br />

andauert, müssen wir uns doch wieder mit der<br />

Gegenwart beschäftigen <strong>und</strong> das Glorifizieren<br />

civitas 05/06 2010 45


Vereinschronik<br />

unserer Gründerväter vorläufig auf 2035 verschieben.<br />

In die Vergangenheit zu blicken, tut<br />

aber manchmal ganz gut: Die Alltagsprobleme<br />

dürfen für eine Weile auf Eis gelegt werden, um<br />

etwas aus früheren Zeiten zu zelebrieren, an dessen<br />

Güte kaum einer zweifeln würde. Dieses «Etwas»<br />

ist allem voran die Idee einer Verbindungsgründung<br />

mit hehren Absichten <strong>und</strong> in einer<br />

stürmischen Zeit, die diesem Vorhaben nicht positiv<br />

gegenüberstand. Der Mythos des allgemeinen<br />

Wertekonsens <strong>und</strong> der Aufbruchstimmung<br />

zum Zeitpunkt dieser (unserer) Gründung verleiht<br />

jenem Anlass zusätzlich eine Rütlischwurähnliche<br />

Aura. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> feiert<br />

man natürlich gerne Jubiläum! Und das bisher<br />

übrigens sehr erfolgreich <strong>und</strong> mit relativ geringen<br />

Kollateralschäden. Während r<strong>und</strong>herum die<br />

Welt wegen Vulkanasche <strong>und</strong> Staatsbankrotten<br />

aus den Fugen gerät, etabliert sich die Turicia als<br />

fixer Bezugspunkt im Leben eines Studenten: Wir<br />

überdauern alles! Unter diesem Motto soll dann<br />

aber auch die Zeit nach dem Jubiläum stehen.<br />

Innehalten <strong>und</strong> Vergangenes feiern ist wichtig<br />

für die Identität einer Verbindung, aber nicht unbedingt<br />

von Vorteil für ihre Zukunftsorientierung.<br />

Tun wir also der Turicia <strong>und</strong> unserer Ges<strong>und</strong>heit<br />

einen Gefallen <strong>und</strong> widmen uns neben dem Feiern<br />

wieder vermehrt den internen Verbindungsgeschäften<br />

<strong>und</strong> vor allem der Mitgliederwerbung.<br />

Auch 2035 sollen wir schliesslich wieder Gründe<br />

zum Feiern haben.<br />

Frei v/o Wilson<br />

Welfen<br />

Mittendrin ...<br />

... im 178. Semester leben, feiern, reisen<br />

<strong>und</strong> diskutieren die Welfen. Hier kommt die<br />

Welflibar nie zu kurz. Nach dem gelungenen Barfest<br />

mit der Struthonia durften wir zwei Wochen<br />

später nach einer feuchtfröhlichen Fuxenrallye<br />

den Ausklang wieder einmal in unserer Bar feiern.<br />

Die Fuxen konnten bei uns durch Erraten der<br />

gemalten Begriffe Punkte erzielen. Dies trug zu<br />

einem sehr unterhaltsamen Abend bei.<br />

Dem Fuxenstall unter Phoenix fehlt es nicht<br />

an Abwechslung. So traf sich der Stall der Welfen<br />

mit den Ställen der Leonina <strong>und</strong> Penthesilea<br />

vor dem Patenverbindungskommers in Appenzell<br />

zu einem gemeinsamen, Horizont erweiternden,<br />

verbindungsübergreifenden FC.<br />

Dieses Semester fand die <strong>StV</strong>Z-Kneipe mit<br />

belebter Beteiligung im Palmhof statt. Auch hier<br />

kam die Welflibar nicht zu kurz.<br />

Und wieder einmal war Fuxen prüfen angesagt.<br />

Nina Egli v/o Kirin, Manuel Baumann v/o<br />

Mammut <strong>und</strong> Simone Opravil v/o Rouge bestritten<br />

ein tadelloses Buex <strong>und</strong> durch den mutigen<br />

<strong>und</strong> kreativ umgesetzten Branderlauf steht ihnen<br />

nichts mehr im Weg, an unserer Schlussfeier<br />

am 1. Juni in den Salon aufgenommen zu werden.<br />

Ebenfalls dürfen wir den Spefux «Würg de<br />

Schlumpf» an der Schlussfeier in den Stall aufnehmen.<br />

Unser Senior hält uns mit seinem Programm,<br />

gefüllt mit Kreuzkneipen <strong>und</strong> Zürcher Kommers,<br />

auf Trab <strong>und</strong> schafft es, mit kurzen AC die Freude<br />

am gemütlichen Zusammensein zu erhalten.<br />

Im Mai kommt aus, ob die Altherren sich beim<br />

Fussballspiel gegen die Aktivitas vom letzten Jahr<br />

revanchieren können. Es wird mit Sicherheit ein<br />

spannendes Spiel.<br />

Nekrolog<br />

Pfarrer Anton Hüppi<br />

v/o Dodo, Rapperswil<br />

27.4.1927 – 25.2.2010<br />

Struthonia, Leonina<br />

Corine Frischknecht v/o Lauka<br />

Als Mitglied der Studentenverbindung<br />

Struthonia am Kollegium<br />

Stans wurde Dodo 1947 in den<br />

<strong>Schw</strong><strong>StV</strong> aufgenommen, trat der<br />

Leonina bei <strong>und</strong> später gehörte er<br />

während vielen Jahren dem Linthverband an.<br />

Toni Hüppi erblickte am 27. April 1927 in Bürg bei<br />

Eschenbach als zweitletztes Kind das Licht der<br />

Welt. Seine Mutter starb nach der achten Geburt<br />

an Kindbettfieber. <strong>Schw</strong>er lag die finanzielle Not<br />

<strong>und</strong> die erzieherische Frage über der Familie. Die<br />

Grosseltern halfen mit <strong>und</strong> Tonis älteste <strong>Schw</strong>ester<br />

übernahm schliesslich die Erziehung der heranwachsenden<br />

Kinder.<br />

Das Erlebnis, bei einer Primizfeier dabei zu sein,<br />

weckte in ihm den Wunsch, Priester zu werden.<br />

Im Missionshaus Untere Waid bei Mörschwil absolvierte<br />

Toni die ersten Gymnasialklassen, führte<br />

das Studium mit Maturaabschluss im Kollegium<br />

St. Fidelis in Stans fort. Es folgten Kapuzinernoviziat,<br />

Empfang der niederen Weihen, Studium der<br />

Philosophie <strong>und</strong> Priesterweihe <strong>und</strong> Primizfeier in<br />

der Heimatpfarrei Eschenbach.<br />

Die übliche Kapuzinerseelsorgearbeit mit Predigt-<br />

<strong>und</strong> Beichtaushilfen genügte ihm nicht <strong>und</strong><br />

er fühlte sich in seiner Tätigkeit eingeengt. Nach<br />

Erhalt des Exklaustrationsindult wurde Dodo als<br />

Weltpriester in das Bistum St. Gallen aufgenommen.<br />

Er verfolgte stets das Ziel, seine seelsorglichen<br />

Arbeiten wissenschaftlich zu untermauern.<br />

Aber Wissenschaft, wie er zu sagen pflegte, ersetze<br />

nicht Gebet, Betrachtung <strong>und</strong> das Wirken<br />

des Heiligen <strong>Geist</strong>es.<br />

Stationen seines Wirkens waren: Domvikar in St.<br />

Gallen, Pfarrer in Mosnang, in St. Gallen-Winkeln,<br />

in Au im Rheintal <strong>und</strong> 12 Jahre in Jona. Es folgen<br />

noch pastorale Einsätze an verschiedenen Orten<br />

<strong>und</strong> schliesslich übersiedelte er im Jahr 2006 ins<br />

Bürgerspital Rapperswil. Eine akute Verschlechterung<br />

seines Ges<strong>und</strong>heitszustandes machte<br />

eine Überführung ins Spital Linth nötig, <strong>und</strong> am<br />

25. Februar gab er seine Seele dem Schöpfer zurück.<br />

Dem Gesprächspartner blieben jedoch die innersten<br />

Gefühle des frommen, strebsamen <strong>und</strong><br />

ehrlichen Priesters verborgen:<br />

Dem Aussehen nach bin ich ein starker Mann, innerlich<br />

aber bin ich von Existenzängsten zutiefst<br />

durcheinandergewirbelt. Ich habe wenigstens<br />

versucht, Gott zu bitten, er möge diese Ängste<br />

<strong>und</strong> Erschütterungen in eine begnadete Angst<br />

umwandeln <strong>und</strong> sie annehmen als Teilnahme am<br />

Leiden des Herrn <strong>und</strong> als Solidarität mit den unendlich<br />

vielen Leiden der Menschheit.<br />

Toni Schenk v/o Klimper<br />

46 civitas 05/06 2010


Nächste Ausgabe / Prochain numéro<br />

Impressum<br />

«civitas»<br />

Zeitschrift für Gesellschaft <strong>und</strong> Politik<br />

Revue de société et politique<br />

Rivista di società e politica<br />

Revista per societad e politica<br />

65. Jahrgang/64 e année<br />

154. Jahrgang der Monatrosen/<br />

154 e année des Monatrosen<br />

Herausgeber/éditeur<br />

<strong>Schw</strong>eiz. Studentenverein <strong>Schw</strong>.<strong>StV</strong><br />

Société des étudiants suisses SES<br />

Società degli studenti svizzeri SSS<br />

Societad da students svizzers SSS<br />

Gerliswilstrasse 71<br />

6020 Emmenbrücke<br />

Tel. 041 269 11 50<br />

Fax 041 269 11 10<br />

Mail: office@schw-stv.ch<br />

Web: www.schw-stv.ch<br />

Redaktion/rédaction<br />

«civitas»-Redaktion<br />

Fruttstrasse 17<br />

6005 Luzern<br />

Telefon 041 360 25 19, 079 707 86 92<br />

Mail: redaktion@civitas.ch<br />

Web: www.civitas.ch<br />

Thomas Gmür, lic. phil. I (thg)<br />

Mail: redaktion@civitas.ch<br />

GV Spezial<br />

Mitarbeiter/collaborateurs<br />

Walter E. Laetsch v/o Wodan, Ballwil<br />

Jacques-André Possa v/o Tintin, Villars-sur-Glâne (jap)<br />

Andreas Jossen v/o Grips, Brig<br />

Felix R. Beck v/o Prinzip, Sursee<br />

Fotos/photos<br />

Hanspeter Bärtschi, Bern<br />

Franca Pedrazzetti, Luzern<br />

Herausgeberrat/conseil d’édition<br />

Antonio Riva v/o Nero, lic. iur. (Präsident)<br />

Mail: antonio-riva@bluewin.ch<br />

Erscheinungsweise/parution<br />

6-mal pro Jahr/6 fois par an<br />

Auflage/tirage: 8000<br />

Abonnemente/abonnements<br />

<strong>Schw</strong>eiz. Studentenverein<br />

Gerliswilstrasse 71<br />

6020 Emmenbrücke<br />

Tel. 041 269 11 50<br />

Fax 041 269 11 10<br />

Mail: office@schw-stv.ch<br />

Abonnement: Fr. 40.–<br />

Einzelnummer: Fr. 7.–<br />

Für Vereinsmitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen – compris<br />

dans la cotisation annuelle des membres de la SES<br />

Inserate/annonces<br />

Thomas Gmür, lic. phil. I<br />

Fruttstrasse 17, 6005 Luzern<br />

Telefon 041 360 25 19, 079 707 86 92<br />

Mail: redaktion@civitas.ch<br />

Web: www.civitas.ch<br />

Gestaltung & Produktion/mise en page & production<br />

Sabine Wyer, Mengis Druck <strong>und</strong> Verlag, Visp<br />

Druck/imprimerie<br />

Mengis Druck <strong>und</strong> Verlag AG<br />

Terbinerstrasse 2<br />

3930 Visp<br />

Tel. 027 948 30 30<br />

Fax 027 948 30 31<br />

1860–2010 – 150 Jahre GV-Stadt Wil<br />

Am 6. August 2010 in Ihrem Briefkasten<br />

Nachdruck unter Quellenangabe gestattet, Belegexemplare<br />

erwünscht. Für ungebeten eingesandte Artikel <strong>und</strong> Fotos<br />

übernimmt die Redaktion keine Haftung.<br />

Redaktionstermine/délais de rédaction<br />

Nr. 7/8 01.07.2010 (06.08.2010)<br />

Nr. 9/10 01.09.2010 (10.10.2010)<br />

(Editionsdatum in Klammern)<br />

Foto:<br />

Foto: Manfred Morgner<br />

civitas 05/06 2010 47


Anmeldung<br />

164. Zentralfest<br />

3.-6. September<br />

in Wil<br />

Herzlich willkommen<br />

zu 150 Jahre GV Stadt Wil<br />

Die Stadt Wil <strong>und</strong> mit ihr die Corona Wilensis freuen sich das 164.<br />

Zentralfest ausrichten zu dürfen. Im Jahre 1860 war Wil erstmals<br />

Gastgeber dieses Anlasses, deshalb 150 Jahre GV Stadt Wil.<br />

Mit diesem Formular können Sie Ihre Unterkunft auf dem postalischen<br />

Weg buchen. Wer‘s einfacher haben <strong>und</strong> immer auf dem<br />

Laufenden sein will: www.zentralfest.ch<br />

Hotelreservation<br />

Donnerstag/Freitag, 2./3.9.2010<br />

Samstag/Sonntag, 4./5.9.2010<br />

Doppelzimmer<br />

4 Sterne<br />

240.- bis 290.-<br />

Einzelzimmer<br />

4 Sterne<br />

165.- bis 235.-<br />

Anmeldung Katerbummel<br />

Ich nehme am Katerbummel teil.<br />

Festführer/Festabzeichen<br />

Pro Bestellung ist ein Festführer (Fr. 25.-) obligatorisch.<br />

Persönliche Angaben<br />

Name<br />

Vorname<br />

Strasse<br />

PLZ/Ort<br />

Verbindung<br />

Vulgo<br />

Telefon<br />

Fax<br />

Email<br />

3 Sterne<br />

105.- bis 270.-<br />

Formular vor dem 2. August zurücksenden an:<br />

St.Gallen-Bodensee Tourismus, Bahnhofplatz 1, 9001 St.Gallen<br />

Tel. 0712273737, Fax. 0712273767<br />

www.st.gallen-bodensee.ch, info@st.gallen-bodensee.ch<br />

Die Anmeldung wird Ihnen per Mail <strong>und</strong> Einzahlungsschein bestätigt.<br />

Hauptsponsoren<br />

<br />

<br />

Freitag/Samstag, 3./4.9.2010<br />

Sonntag/Montag, 5./6.9.2010<br />

3 Sterne 2 Sterne<br />

75.- bis 190.- 63.- bis 132.-<br />

Alle Preise verstehen sich pro Zimmer <strong>und</strong> Nacht!<br />

2 Sterne<br />

118.- bis 205.-<br />

Anmeldung Couleurball<br />

Altherren Fr. 40.-, Aktive Fr. 30.-, Aktive mit Festführer Fr. 20.-<br />

Essen <strong>und</strong> Getränke sind im Preis nicht inbegriffen.<br />

Ich nehme am Couleurball teil.<br />

Fleischmenü<br />

Vegetarisch<br />

Name der Begleitperson<br />

Massenlager<br />

20.-<br />

<br />

Inscription<br />

164ème Fête centrale<br />

3 - 6 Septembre<br />

à Wil<br />

Cordiale bienvenue<br />

au jubilé du 150ème de la Fête Centrale à Wil<br />

Wil et avec elle la Corona Wilensis se réjouit de vous pouvoir vous<br />

informer au sujet de la 164ème Fête Centrale. En 1860, Wil a été pour<br />

la première fois hôte de cette manifestation, d’où le jubilé du 150ème<br />

de la Fête Centrale à Wil. Avec ce formulaire, vous pourrez réserver<br />

votre hébergement par la voie postale. Celui qui souhaite faire plus<br />

simple et être toujours tenu au courant des actualités peut se rendre<br />

sur: www.zentralfest.ch<br />

Réservation de chambre<br />

Jeudi/Vendredi, 2./3.9.2010<br />

Samedi/Dimanche, 4./5.9.2010<br />

Chambre double<br />

4 étoiles<br />

240.- à 290.-<br />

3 étoiles<br />

105.- à 270.-<br />

Chambre individuelle<br />

4 étoiles<br />

165.- à 235.-<br />

3 étoiles<br />

75.- à 190.-<br />

2 étoiles<br />

63.- à 132.-<br />

Tous les prix s’entendent par chambre et par nuit!<br />

Inscription au Bal<br />

Anciens Fr. 40.-, Actifs Fr. 30.-, Actifs avec guide de fête Fr. 20.-<br />

Repas et boissons ne sont pas inclus dans le prix.<br />

Je participe au Bal.<br />

Menu<br />

Nom du/de la partenaire<br />

Inscription au Bummel<br />

Je participe au Bummel.<br />

Vendredi/Samedi, 3./4.9.2010<br />

Dimanche/L<strong>und</strong>i, 5./6.9.2010<br />

Menu végétarien<br />

2 étoiles<br />

118.- à 205.-<br />

Abri de masse<br />

20.-<br />

Guide/Insigne de fête<br />

Un guide de fête est obligatoire pour chaque réservation (Fr. 25.-).<br />

Informations personnelles<br />

Nom<br />

Prénom<br />

Rue<br />

PLZ/Lieu<br />

Section<br />

Vulgo<br />

Téléphon<br />

Fax<br />

Email<br />

Le formulaire doit être renvoyé jusqu’au 2 août à:<br />

St.Gallen-Bodensee Tourismus, Bahnhofplatz 1, 9001 St.Gallen<br />

Tel. 0712273737, Fax. 0712273767, www.st.gallen-bodensee.ch,<br />

info@st.gallen-bodensee.ch. L’inscription sera confirmée par un<br />

courrier contenant un bulletin de versement.

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