Geld und Geist - Schw. StV
Geld und Geist - Schw. StV Geld und Geist - Schw. StV
Ausgabe 05/06 2010 • Bankenplatz Schweiz – einst und heute • «Le monde bancaire doit retrouver sa vertu» • In fide firmitas: 150 Jahre AV Turicia Geld und Geist Argent et bon sens Banken und Bankenplatz heute – verstehen uns unsere Banker noch? Banques et places bancaires d’aujourd’hui – les banques nous comprennent-elles encore? Z E I T S C H R I F T F Ü R G E S E L L S C H A F T U N D P O L I T I K R E V U E D E S O C I É T É E T P O L I T I Q U E R I V I S T A D I S O C I E T À E P O L I T I C A R E V I S T A P E R S O C I E T A D E P O L I T I C A H E R A U S G E B E R S C H W E I Z E R I S C H E R S T U D E N T E N V E R E I N S T V É D I T E U R S O C I É T É D E S É T U D I A N T S S U I S S E S S E S E D I T O R E S O C I E T À D E G L I S T U D E N T I S V I Z Z E R I S S S E D I T U R S O C I E T A D D A S T U D E N T S S V I Z Z E R S S S S
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- Seite 16 und 17: «Die Wertschöpfung des freien Fin
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- Seite 48: Anmeldung 164. Zentralfest 3.-6. Se
Ausgabe 05/06 2010<br />
• Bankenplatz <strong>Schw</strong>eiz – einst <strong>und</strong> heute<br />
• «Le monde bancaire doit retrouver sa vertu»<br />
• In fide firmitas: 150 Jahre AV Turicia<br />
<strong>Geld</strong> <strong>und</strong> <strong>Geist</strong><br />
Argent et bon sens<br />
Banken <strong>und</strong> Bankenplatz heute –<br />
verstehen uns unsere Banker noch?<br />
Banques et places bancaires d’aujourd’hui –<br />
les banques nous comprennent-elles encore?<br />
Z E I T S C H R I F T F Ü R G E S E L L S C H A F T U N D P O L I T I K<br />
R E V U E D E S O C I É T É E T P O L I T I Q U E<br />
R I V I S T A D I S O C I E T À E P O L I T I C A<br />
R E V I S T A P E R S O C I E T A D E P O L I T I C A<br />
H E R A U S G E B E R S C H W E I Z E R I S C H E R S T U D E N T E N V E R E I N S T V<br />
É D I T E U R S O C I É T É D E S É T U D I A N T S S U I S S E S S E S<br />
E D I T O R E S O C I E T À D E G L I S T U D E N T I S V I Z Z E R I S S S<br />
E D I T U R S O C I E T A D D A S T U D E N T S S V I Z Z E R S S S S
In dieser Ausgabe<br />
Dans cette édition<br />
3 Editorial<br />
4 «Das <strong>Geld</strong> wird die Mitte der Dinge»<br />
7 Bankenplatz <strong>Schw</strong>eiz – einst <strong>und</strong> heute<br />
11 «Wer sich nicht an die Spielregeln hält,<br />
muss mit dem Volkszorn rechnen»<br />
Pieter Brueghel d. Ä., Avaritia (Gier)<br />
16 Manuel Ammann: «Die Wertschöpfung des freien<br />
Finanzsystems darf man nicht unterschätzen»<br />
20 Albert Michel: «Les sens des responsabilités<br />
est indispensable!»<br />
22 Emmanuel Kilchenmann: «Le monde bancaire<br />
doit retrouver sa vertu»<br />
24 Die Abzocker-Initiative <strong>und</strong><br />
der Gegenvorschlag im Vergleich<br />
26 Bildungspolitische Kurznachrichten<br />
Zentralfest 2010 in Wil<br />
Das OK lädt alle <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er ans Zentralfest 2010 nach<br />
Wil ein. Bitte reserviert euch jetzt schon das Wochenende vom<br />
3. bis 6. September 2010.<br />
Der Anmeldetalon liegt in dieser Ausgabe bei. Anmeldungen können<br />
bereits jetzt unter www.zentralfest.ch vorgenommen werden.<br />
Für das OK<br />
Bruno Gähwiler v/o Nochwuchs<br />
Foto: Hanspeter Bärtschi<br />
<strong>StV</strong> Forum<br />
<strong>StV</strong> Adressen/Adresses de la SES<br />
www.stv-forum.ch<br />
Weitere Seminare<br />
des <strong>StV</strong>-Forums:<br />
Die Seminare werden auf der<br />
Homepage www.schw-stv.ch<br />
publiziert.<br />
CP<br />
Silvio Haller v/o Frisch<br />
Nordstrasse 22<br />
8006 Zürich<br />
079 305 77 19<br />
cp@schw-stv.ch<br />
AHB-Präsident<br />
Prof. Dr. Ernst Buschor<br />
v/o Tolgge<br />
In der Deisten 4<br />
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8125 Zollikerberg<br />
T 044 821 10 29<br />
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ahbp@schw-stv.ch<br />
Zentralsekretariat<br />
Heinz Germann<br />
v/o Salopp, lic. iur. RA<br />
Gerliswilstrasse 71<br />
6020 Emmenbrücke<br />
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F 041 269 11 10<br />
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www.schw-stv.ch<br />
Redaktion civitas<br />
Thomas Gmür v/o Mikesch<br />
lic. phil. I.<br />
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6005 Luzern<br />
T 041 360 25 19<br />
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redaktion@civitas.ch<br />
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Foto:<br />
2 civitas 05 / 06 2010
Mit vereinten Kräften<br />
Editorial<br />
Feststimmung im <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein: In Fribourg,<br />
Innsbruck, St. Gallen <strong>und</strong> Zürich werden Jubiläen gefeiert.<br />
Freudig <strong>und</strong> oft auch wehmütig erinnert man sich einer<br />
glorreichen Vergangenheit <strong>und</strong> hält die gemeinsamen Werte hoch.<br />
Werte, für die schon unsere Altvorderen gekämpft<br />
haben, Werte, für die wir stets stolz eingestanden<br />
sind <strong>und</strong> die wir noch immer verteidigen.<br />
Katerstimmung auf dem Finanzplatz <strong>Schw</strong>eiz:<br />
In Genf, Basel <strong>und</strong> Zürich kommt aber nicht allenthalben<br />
Festlaune auf. Einige wenige vergällen uns<br />
die Freude. Es sind jene, welche ihr Wertesystem auf<br />
eine andere Basis stellen als wir <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er.<br />
Hier hat das F<strong>und</strong>ament entsprechende Risse, da findet<br />
man keine überzeugenden Hinweise wie «pro deo<br />
et patria». Statt des Gr<strong>und</strong>satzes «viribus uniti» überwiegen<br />
Eigeninteressen. Und diese falschen Werte haben<br />
die weltweite Bankenwelt in Misskredit, in Schieflage, gebracht.<br />
Oft herrscht hier nur die Gier nach <strong>Geld</strong>, nach Macht. Doch der<br />
Mensch wäre ja an sich gütig, nur kommt ihm allzu oft, wie es schon<br />
bei Moby Dick zu lesen steht, die Gier in die Quere. Und diese Gier,<br />
vielleicht auch als Ergebnis einer inneren Leere, ist nun Taktgeberin in<br />
der Diskussion um Boni, um Bankendebakel <strong>und</strong> um Staatsbankrotte.<br />
Ein französisches Sprichwort sagt: «On ne fait pas boire un<br />
âne qui n’a pas soif.» Wie man einen Esel, der keinen Durst hat,<br />
nicht zum Trinken zwingen kann, kann man die Bonijäger nicht<br />
zur Drosselung ihrer Gier peitschen. Aber man müsste zumindest<br />
versuchen, den Durst <strong>und</strong> den Appetit etwas zu zügeln. Und dazu<br />
braucht es vereinte Kräfte. Nun sind Werte gefragt, wie sie von uns<br />
<strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>ern vertreten werden: in fide firmitas.<br />
In den letzten zehn Jahren hat das Duo Erich Schibli v/o<br />
Diskus <strong>und</strong> Beat Waldmeier v/o Calcio die Civitas entscheidend<br />
geprägt. Die Hinterlassenschaft ist eine Zeitschrift, die stets spannend,<br />
aktuell <strong>und</strong> breit gefächert das Leserpublikum angesprochen<br />
hat. Meinen Vorgängern möchte ich für ihre grosse Arbeit ganz<br />
herzlich danken. Mit der Ausrichtung der Civitas in den vergangenen<br />
Jahren liefern sie mir eine Steilvorlage für die Zukunft. Diesen<br />
sportlich-publizistischen Elan möchte ich mitnehmen <strong>und</strong> freue<br />
mich mit meinem frankophonen Partner Jacques-André Possa v/o<br />
Tintin <strong>und</strong> anderen Mitstreitern, auch künftig auf eine interessierte<br />
Leserschaft zu stossen. Mit vereinten Kräften werden wir Ihnen<br />
nun regelmässig hoffentlich spannende Artikel liefern.<br />
Thomas Gmür v/o Mikesch<br />
Unissons nos forces!<br />
Fribourg, Innsbruck, St-Gall et Zürich: un air de fête souffle sur les<br />
sociétés d’étudiants suisses! Avec joie et souvent aussi nostalgie, on<br />
se souvient d’un glorieux passé en célébrant des valeurs communes;<br />
ces valeurs pour lesquelles se sont battus nos Anciens,<br />
ces valeurs que nous portons et défendons toujours avec<br />
fierté.<br />
A Genève, Bâle et Zürich, la place financière suisse<br />
a la gueule de bois. Quelques tristes sires gâchent notre<br />
joie. Ce sont ceux qui fondent leur système de valeurs<br />
sur une autre base que nous, membres de la SES.<br />
Dans ce cas, ce sont les fondations qui sont pourries.<br />
On n’y trouve pas d’assise solide telle que pro deo et patria.<br />
Les intérêts personnels prennent une place prépondérante<br />
en lieu et place du principe viribus uniti. Ce sont ces fausses<br />
valeurs qui ont plongé le monde bancaire dans le discrédit<br />
et dans une position critique. Souvent, il n’y règne qu’appétence pour<br />
l’argent et le pouvoir. Certes, il est possible que l’homme soit bon, mais<br />
il lui vient seulement trop souvent, comme décrit dans Moby Dick, cette<br />
soif malsaine pour l’argent et le pouvoir. Aussi, ces convoitises, peut-être<br />
elles-mêmes résultats d’un certain vide intérieur, donnent maintenant la<br />
cadence dans la discussion autour des bonus, de la débâcle financière et<br />
de la faillite des Etats.<br />
Comme le dit le proverbe: «On ne fait pas boire un âne qui n’a<br />
pas soif»: on ne peut pas contraindre les chasseurs de bonus à réduire<br />
d’eux-mêmes leur gloutonnerie. Cependant, on devrait au moins<br />
essayer de juguler les appétits. C’est dans ce but qu’il faut des forces<br />
unies. C’est maintenant qu’il y a besoin des valeurs, que nous, les<br />
membres de la SES, représentons: in fide firmitas.<br />
Le duo Erich Schibli v/o Diskus et Beat Waldmeier v/o Calcio<br />
a façonné le Civitas ces dix dernières années. Il a laissé comme héritage<br />
un journal toujours passionnant qui décrypte des thématiques<br />
variées et actuelles qui touchent son lectorat. Je veux remercier<br />
mes prédécesseurs de tout cœur pour leur formidable travail.<br />
L’orientation qu’ils ont donnée au Civitas ces années passées me permet<br />
de m’élancer d’une base solide pour le futur. Je veux saisir cet<br />
élan journalistique et me réjouis de collaborer avec mon partenaire<br />
francophone Jacques-André Possa v/o Tintin ainsi que d’autres collaborateurs<br />
afin de continuer à satisfaire des lecteurs toujours curieux.<br />
En unissant nos forces, nous vous livrerons régulièrement des<br />
articles qui, espérons-le, seront à la hauteur de vos attentes.<br />
Thomas Gmür v/o Mikesch<br />
civitas 05/06 2010 3
«Das <strong>Geld</strong> wird<br />
die Mitte der Dinge»<br />
Ein Essay zur Philosophie des <strong>Geld</strong>es von Pirmin Meier<br />
<strong>und</strong> schon ist Unheil<br />
da.» Der Spruch stammt vom<br />
«Bürgschaft,<br />
Mathematiker Thales. Seinen<br />
Mitbürgern rät er: «Sei nicht faul, selbst<br />
wenn du <strong>Geld</strong> hast.» Die zitierten Gemeinplätze<br />
stammen aus der Spruchsammlung<br />
der sieben Weisen des Altertums. Es handelte<br />
sich bei ihnen ausnahmslos um Griechen,<br />
welche sich nach dem Motto «meden<br />
agan», niemals zu viel, Gedanken um das<br />
<strong>Geld</strong> machten. Offenbar hatten sie schon<br />
damals die Wirklichkeit nicht unter Kontrolle.<br />
Für den Gesetzgeber Solon war das Gemeinwohl<br />
erreicht, «wo der Erwerb des <strong>Geld</strong>es<br />
keine Ungerechtigkeit, sein Bewachen<br />
kein Misstrauen, sein Ausgeben keine Reue<br />
bringt». Athens Gesetzgeber, für welche die<br />
Ruhe göttlich <strong>und</strong> Veränderung ein Zeichen<br />
des Zerfalls war, hätten sich das monetäre<br />
Schicksal ihres Vaterlandes 2500 Jahre nach<br />
ihren verträumten Mahnungen wohl kaum<br />
vorstellen können.<br />
Mehrere Generationen nach Thales<br />
macht der Begründer des systematischen<br />
Nachdenkens über das <strong>Geld</strong>, Aristoteles von<br />
Stagira (382–322 v. Chr.), den Vorschlag, die<br />
Gesetzgebung über das <strong>Geld</strong> der Polis, dem<br />
überschaubaren Stadtstaat, anzuvertrauen.<br />
Während im alten Athen <strong>und</strong> in der grossen<br />
Mehrheit der Stadtstaaten Griechenland ein<br />
vergleichsweise liberalisiertes <strong>und</strong> weithin<br />
konvertibles <strong>Geld</strong>wesen herrschte, führte<br />
Sparta, Athens Gegner im Peloponnesischen<br />
Krieg, ein ausserhalb der eigenen Gemarkungen<br />
nirgendwo nachgefragtes eisernes<br />
<strong>Geld</strong> ein. Aus diesem Gr<strong>und</strong> herrschten in<br />
Sparta generationenlang Devisenbestimmungen<br />
mit Zwangsumtausch. Ein heimeliger<br />
Vorgeschmack auf die Verhältnisse im<br />
Ostblock des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Im Vergleich<br />
zu Solon, für den die Stabilität des <strong>Geld</strong>wertes<br />
ein höchster Wert war, charakterisierte<br />
der <strong>Schw</strong>eizer Theophrastus Paracelsus aus<br />
Einsiedeln (1493–1541) das <strong>Geld</strong> mit dem<br />
Prinzip «Merkurius», also dem Flüchtigen,<br />
im Gegensatz zum Prinzip des Festen<br />
4 civitas 05 / 06 2010<br />
(«Sal»), zum Beispiel Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, <strong>und</strong><br />
dem «Sulphur», dem Brennbaren, worunter<br />
nach Hans Christoph Binswanger (<strong>Geld</strong> <strong>und</strong><br />
Magie, 1985) das Risikoprinzip der Investition<br />
zu verstehen ist.<br />
«Das <strong>Geld</strong>, der Stellvertreter<br />
des Bedürfnisses»<br />
Aristoteles war insofern einer der ersten<br />
Wissenschaftstheoretiker, als er in der Lage<br />
war, komplexe Dinge nicht nur zu beschreiben,<br />
wie sie sein sollten, sondern wie sie tatsächlich<br />
sind. In der Nikomachischen Ethik<br />
unternimmt er als erster überhaupt eine<br />
phänotypische Beschreibung des <strong>Geld</strong>es:<br />
«Daher muss alles, was untereinander<br />
ausgetauscht wird, gleich den Zahlen<br />
addierbar sein, <strong>und</strong> dazu ist nun das <strong>Geld</strong><br />
bestimmt, das sozusagen die Mitte der Dinge<br />
wird. Denn das <strong>Geld</strong> misst alles <strong>und</strong> demnach<br />
auch den Überschuss <strong>und</strong> den Mangel:<br />
es dient also zum Beispiel zur Berechnung,<br />
wie viel Schuhe einem Hause oder einem gewissen<br />
Masse von Lebensmitteln gleichkommen.<br />
(…) Ohne solche Berechnung kann kein<br />
Austausch <strong>und</strong> keine Gemeinschaft sein. Die<br />
Berechnung liesse sich aber nicht anwenden,<br />
wenn nicht die fraglichen Werte in gewissem<br />
Sinne gleich wären. Dieses eine ist in Wahrheit<br />
das Bedürfnis, das alles zusammenhält.<br />
Denn wenn die Menschen nichts bedürften<br />
oder nicht vergleichbare Bedürfnisse hätten,<br />
es würde entweder kein Austausch sein oder<br />
kein gegenseitiger. Nun aber ist kraft Übereinkunft<br />
das <strong>Geld</strong> gleichsam Stellvertreter<br />
des Bedürfnisses geworden <strong>und</strong> darum trägt<br />
es den Namen Nomisma (<strong>Geld</strong>), weil es seinen<br />
Wert nicht von der Natur hat, sondern<br />
durch den Nomos, das Gesetz. Es liegt an<br />
uns, dieses Gesetz zu verändern <strong>und</strong> auf diese<br />
Weise das <strong>Geld</strong> ausser Umlauf zu setzen.»<br />
Die Ausführungen des ehemaligen Erziehers<br />
von Alexander dem Grossen sind<br />
nicht mit einer Anweisung zur Ablösung<br />
oder partiellen Aufhebung des Euro zu<br />
verwechseln. Es handelt sich, jenseits von<br />
Quentin Massys,<br />
Der <strong>Geld</strong>wechsler <strong>und</strong> seine Frau<br />
Wertungen, um eine auf vorzüglichem Abstraktionsgrad<br />
erhobene typologische Beschreibung<br />
des <strong>Geld</strong>es. Die damals noch<br />
nicht erf<strong>und</strong>enen Banknoten <strong>und</strong> Kreditkarten<br />
scheinen als Möglichkeit nicht ausgeschlossen.<br />
Anschaulich ist das Beispiel<br />
mit den Schuhen als ökonomischer Wertvergleich.<br />
Doris Leuthards Schuhe <strong>und</strong><br />
das aristotelische Zweckhandeln<br />
Mit dem Erlös von wie vielen Schuhen kann<br />
ich ein Haus kaufen? Ob B<strong>und</strong>espräsidentin<br />
Doris Leuthard an Aristoteles gedacht hat,<br />
als sie der Illustrierten als Homestory ihre<br />
an Jacqueline Kennedy gemahnende Schuhkollektion<br />
präsentierte? Aber nicht Schuhe<br />
gehörten zu den frühesten Zahlungsmitteln<br />
der Kulturgeschichte. Dazu verwendete<br />
man Kaurimuscheln, später galten Jakobsmuscheln<br />
für Pilger als Eintrittsgeld in den<br />
Himmel.<br />
Die Meinung von Aristoteles, dass das<br />
<strong>Geld</strong> die Mitte der Dinge sei, wird im bekanntesten<br />
neueren Buch zum Thema «Die<br />
Philosophie des <strong>Geld</strong>es» (1907) von Georg<br />
Simmel (1858–1918) abermals aufgegriffen,<br />
unter Einbezug des ebenfalls von Aristoteles<br />
begründeten, von Simmel aber auf moderne<br />
Weise psychologisierten Zweckdenkens:
«In dem ganzen Gewebe des menschlichen<br />
Zweckhandelns gibt es vielleicht kein<br />
Mittelglied, an dem dieser psychologische<br />
Zug des Auswachsens der Mittel zum Zwecke<br />
so rein hervortrete wie am <strong>Geld</strong>e; nie ist<br />
ein Wert, den ein Gegenstand durch seine<br />
Umsetzbarkeit in andere, definitiv wertvolle<br />
besitzt, so vollständig auch auf diesen selbst<br />
übertragen worden.» Wegen seiner prinzipiellen<br />
Konvertierbarkeit ist <strong>Geld</strong> wohl<br />
dasjenige Ding, dessen Grenznutzen am spätesten<br />
erreicht wird. Dass noch kaufkräftige<br />
Banknoten zum Entzünden von Feuer verwendet<br />
werden, setzt eine absolut extreme<br />
Ausnahmesituation voraus wie den bekannten<br />
Flugzeugabsturz in den Anden (1972),<br />
bei welchem die Überlebenden nicht einmal<br />
vor dem Konsum von Menschenfleisch zurückschreckten.<br />
«Der Christ <strong>und</strong> das <strong>Geld</strong>»<br />
Bei Aristoteles liegt im Hinblick auf das <strong>Geld</strong><br />
eine für alle Zeiten vorbildliche Sachlichkeit<br />
vor. Hingegen wird in der noch einflussreicheren<br />
Bibel, im Alten <strong>und</strong> Neuen Testament,<br />
das <strong>Geld</strong> im höchsten Grade moralisiert.<br />
Nicht so sehr in Sachen Sexualität<br />
malen die Bibelautoren den Teufel an die<br />
Wand. Die wüstesten Drohungen mit der<br />
Hölle haben mit dem Mammon zu tun. Eher<br />
ein Kamel durch ein Nadelör als ein Reicher<br />
ins Himmelreich! Die Prediger des Christentums,<br />
von den Bettelmönchen des Mittelalters<br />
bis zum Basler Münsterpfarrer Theodor<br />
Dieterle <strong>und</strong> dem protestantischen Sozialrevolutionär<br />
Leonhard Ragaz, hielten sich an<br />
Matthäus 6, 24: «Ihr könnt nicht Gott dienen<br />
<strong>und</strong> dem Mammon.» Dieterle rief, im <strong>Geist</strong><br />
von Leonhard Ragaz, auf der Kanzel des Basler<br />
Münsters zum «Kampf gegen den Götzen<br />
Mammon», so wie der wegweisende evangelische<br />
Theologe Karl Barth noch 1948 auf<br />
der Kanzel des Berner Münsters wegen der<br />
im Kommunismus vorhandenen sozialen<br />
Idee selbst dem Massenmörder Stalin eine<br />
positive Seite als «Staatsmann» abgewinnen<br />
konnte, was den Berner Kirchendirektor <strong>und</strong><br />
späteren B<strong>und</strong>esrat Markus Feldmann zu einer<br />
geharnischten Replik herausforderte.<br />
Der <strong>Schw</strong>eizer Freigeldtheoretiker Fritz<br />
<strong>Schw</strong>arz (1887–1958) legt in seinem epochalen<br />
Essay «Der Christ <strong>und</strong> das <strong>Geld</strong>» (Neuauflage<br />
2008) Wert darauf, dass im christlich-jüdischen<br />
Verständnis «Mammon»<br />
jedoch nicht schlechthin mit <strong>Geld</strong> gleichgesetzt<br />
werden dürfe. «Mammon» ist für<br />
<strong>Schw</strong>arz faules, bloss gehortetes <strong>Geld</strong>, auch<br />
solches, welches allenfalls in destruktiver<br />
Absicht zurückgehalten wird. Der «Mammon»<br />
wurde nicht nur im Evangelium, sondern<br />
in der Folge auch von den Päpsten des<br />
Mittelalters <strong>und</strong> der Neuzeit als im höchsten<br />
Grade widerchristlich <strong>und</strong> satanisch<br />
gebrandmarkt. In der katholischen Morallehre<br />
gehört Papst Bonifaz VIII. zu denjenigen,<br />
die sich in der Tradition der Scholastik<br />
Gedanken zu pfiffigen Unterscheidungen<br />
machten. «Mammon» war für diesen in Sachen<br />
Ketzer- <strong>und</strong> Judenverfolgung berüchtigten<br />
Papst das aus Geiz gehortete <strong>Geld</strong>,<br />
welches dem Wirtschaftsprozess entzogen<br />
wird. Die Verurteilung dieses Umgangs mit<br />
<strong>Geld</strong> scheint – auch hinterher betrachtet<br />
– wirtschaftspolitisch vernünftig. Schon<br />
mehr Mühe hat man mit dem ebenfalls biblisch<br />
begründeten Zinsverbot, welches seit<br />
der Karolingerzeit bis noch ins 19., 20. <strong>und</strong><br />
21. Jahrh<strong>und</strong>ert von f<strong>und</strong>amentalistischen<br />
Theologen in hochmoralisierender Polemik<br />
gegen das Böse ins Feld geführt wurde. Die<br />
Geschichte des Zinsverbotes ist bekanntlich<br />
die Geschichte seiner Umgehungen. Bei den<br />
orthodoxen Juden (<strong>und</strong> Muslimen) war <strong>und</strong><br />
ist Zinsnehmen bekanntlich nur gegenüber<br />
Glaubensgenossen verboten.<br />
Vom Zinsverbot zu «Freigeld»<br />
<strong>und</strong> «Urzins»<br />
Zinsnehmen war dann bekanntlich im Mittelalter<br />
<strong>und</strong> noch später, auch bei Zwingli<br />
(«alles Zinsen ist ungöttlich»), nicht jedoch<br />
bei Calvin, bei schwerer <strong>und</strong> schwerster<br />
Sünde verboten, was dann jedoch in der<br />
frühkapitalistischen Wirtschaftsgeschichte<br />
dann nur auf den reinen <strong>Geld</strong>zins (also z. B.<br />
nicht Bodenzins <strong>und</strong> Zins auf Immobilien)<br />
reduziert <strong>und</strong> auch sonst mit allerlei Umgehungstricks<br />
relativiert wurde. Aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer sonstigen Erwerbs- <strong>und</strong> Zunftverbote<br />
<strong>und</strong> auch weil es für sie nicht als Sünde galt,<br />
erhielten über das gesamte Mittelalter bis<br />
noch ins 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert die Juden<br />
im <strong>Geld</strong>- <strong>und</strong> Zinsbereich eine unentbehrliche<br />
Funktion, die dann aber zugleich Gr<strong>und</strong>lage<br />
für einen fast nicht ausrottbaren Antisemitismus<br />
geworden ist.<br />
Aus dem lesenswerten Buch von Fritz<br />
<strong>Schw</strong>arz wird klar, wie sehr auch die Freiwirtschaftsbewegung<br />
von Silvio Gesell<br />
(1862–1930) genauso wie christlich <strong>und</strong> marxistisch<br />
verbrämte Weltschmerzbekenntnisse<br />
gegen das böse <strong>Geld</strong> auf einem hochgradig<br />
moralischen, um nicht zu sagen hypermoralischen<br />
F<strong>und</strong>ament beruht. Für die Jünger<br />
von Gesell geht es gleichsam um einen<br />
alchemistischen Prozess der Reinigung. In<br />
der Freigeldideologie wird aus schmutzigem<br />
<strong>Geld</strong> gutes <strong>Geld</strong>, dank «Freiland» wird aus<br />
dem bösen Privateigentum an Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Boden «gutes Land». Anstelle des Zinsverbotes<br />
steht bei Gesell der legitime «Urzins».<br />
Eine «gerechte» Liquiditätsprämie, worin<br />
ein legitimer Ausgleich für Inflationsverluste<br />
sowie eine Risikoentschädigung enthalten<br />
sein sollten.<br />
Bei Gesells «natürlicher Wirtschaftsordnung»<br />
geht es, auf durchaus gnostischer<br />
Gr<strong>und</strong>lage, um einen Sieg des guten Prinzips<br />
gegen das Böse. Dieses Böse nannte die<br />
katholische Kirche im Mittelalter «usura»,<br />
Wucher. Der Freigeldanhänger Ezra Po<strong>und</strong><br />
(1886–1972) schrieb dazu seine einzigartig<br />
schöngeträumten visionären «Usura-Cantos».<br />
Alles Böse ist auf «Usura», die Reduktion<br />
auf den <strong>Geld</strong>wert, zurückzuführen,<br />
<strong>und</strong> die wirklich schönen, erhabenen Dinge<br />
«hat nicht Usura gemacht». An diese idealistischen<br />
Gr<strong>und</strong>sätze aber haben sich weder<br />
Leonardo da Vinci noch die Familie Mozart<br />
konsequent halten können, zu schweigen<br />
von den Herstellern auch meisterhafter<br />
Hollywoodfilme.<br />
<strong>Schw</strong>arz, Nell-Breuning <strong>und</strong><br />
Quadragesimo Anno<br />
Gesells Freigeldideologie ist vom praktischmoralischen<br />
Ansatz her nicht das Gegenteil<br />
der neueren päpstlichen Soziallehre. Diese ist<br />
im historischen Ursprung antikapitalistisch<br />
<strong>und</strong> antiliberal. Allerdings mischten in Rom<br />
gelegentlich hochintelligente wirtschaftsliberale<br />
Denker mit, so der Jesuit Oswald von<br />
Nell-Breuning (1890–1991), dem wir das<br />
Subsidiaritätsprinzip als vorzüglich brauchbaren<br />
Gr<strong>und</strong>satz der katholischen Soziallehre<br />
verdanken. «Der schlichte Bibelleser, der<br />
heute seine Coupons abschneidet <strong>und</strong> seine<br />
Hypothekarzinsen entgegennimmt», wird<br />
von Fritz <strong>Schw</strong>arz moralisierend auch auf die<br />
ökonomische Widersinnigkeit seines Tuns<br />
aufmerksam gemacht. Der heute geläufige<br />
Terminus in dieser Sache heisst «Nachhaltigkeit».<br />
Dabei beruft sich der <strong>Schw</strong>eizer Freigeldtheoretiker<br />
auf die antikapitalistische<br />
Substanz päpstlicher Sozialenzykliken, von<br />
Papst Leo X. bis zu Papst Pius XI. Aus der<br />
Enzyklika «Quadragesimo Anno» (1931)<br />
wird zitiert:<br />
«Vor allem fällt aller Augen auf, dass<br />
sich in unserer Zeit nicht nur die Reichtümer,<br />
sondern eine ungeheure Macht <strong>und</strong><br />
civitas 05/06 2010 5
Diktaturgewalt bei nur wenigen anhäuft, die<br />
meistens nicht einmal Eigentümer, sondern<br />
bloss Verwalter <strong>und</strong> Bewahrer anvertrauten<br />
<strong>Geld</strong>es sind, dieses nach ihrem Wink <strong>und</strong><br />
Willen leiten. Am schärfsten wird diese<br />
Macht ausgeübt von jenen, die als Besitzer<br />
<strong>und</strong> Beherrscher des <strong>Geld</strong>es auch die Oberherrschaft<br />
besitzen über den Zinskredit <strong>und</strong><br />
in der <strong>Geld</strong>leihe unumschränkte Gebieter<br />
sind. Infolgedessen verwalten sie gewissermassen<br />
das Blut, durch das die ganze Wirtschaft<br />
lebt, <strong>und</strong> drehen <strong>und</strong> wenden gleichsam<br />
die Seele der Wirtschaft so mit ihren<br />
Händen, dass gegen ihren Willen niemand<br />
atmen kann.»<br />
Wir haben es nach meiner Auffassung<br />
hier mit der Moralisierung von Strukturen<br />
zu tun, die unabhängig von dämonisierten<br />
kapitalistischen <strong>und</strong>/oder nach wie vor jüdischen<br />
«Blutsaugern» funktionieren, heisse<br />
der Feind nun Ospel oder Ackermann.<br />
Für bankrotte Privatpersonen, Firmen <strong>und</strong><br />
Staaten gibt es ein Bedürfnis nach Trost. Mit<br />
dem Hinweis auf ein angeblich oder wirklich<br />
kriminelles Bankensystem will man vom<br />
primär eigenen Versagen ablenken.<br />
«Lieber 5 Prozent Inflation als 5 Prozent<br />
Arbeitslosigkeit»?<br />
Die Neigung zur hypermoralischen Betrachtung<br />
von <strong>Geld</strong> <strong>und</strong> Wirtschaft mit Feindbildqualifikation<br />
ist keine Spezialität von<br />
Sozialisten, christlichen F<strong>und</strong>amentalisten<br />
<strong>und</strong> Antisemiten. Auch der grosse liberale<br />
Volkswirtschaftstheoretiker Wilhelm Röpke<br />
(1899–1966) orientierte sich an einer<br />
moralischen Betrachtungsweise der ökonomischen<br />
Fakten. Anschaulich warnte er vor<br />
Ad personam<br />
Pirmin Meier, * 1947,<br />
Gymnasiallehrer für Philosophie<br />
<strong>und</strong> Geschichte<br />
sowie Schriftsteller in Beromünster,<br />
Verfasser von<br />
Standardwerken über den<br />
Arzt Paracelsus, den heiligen Niklaus von<br />
Flüe, den Genfer Revolutionär Micheli du<br />
Crest <strong>und</strong> den pädophilen Priester <strong>und</strong><br />
Schriftsteller Heinrich Federer. Meier ist<br />
mehrfach für sein Werk ausgezeichnet worden,<br />
so 2002 mit dem Aargauer <strong>und</strong> 2008<br />
mit dem Innerschweizer Literaturpreis.<br />
Pirmin Meier v/o Schock ist Mitglied <strong>und</strong><br />
Vereinspapa der Berovia.<br />
den «Krankheiten des <strong>Geld</strong>es», worunter er<br />
im Gegensatz zu dem von ihm radikal kritisierten<br />
John Maynard Keynes (1886–1946)<br />
vorrangig die Inflation verstand. Röpkes moralisches<br />
Pathos galt bekanntlich dem Goldstandard.<br />
Kein sozialistisches Schlagwort<br />
war ihm mehr zuwider als «Lieber 5 Prozent<br />
Inflation als 5 Prozent Arbeitslosigkeit», weil<br />
ja auch die Gleichzeitigkeit von 10 Prozent<br />
Inflation <strong>und</strong> 10 Prozent Arbeitslosigkeit<br />
niemals ausgeschlossen ist. In der Keynesschen<br />
<strong>Geld</strong>mengenpolitik witterte Röpke die<br />
Zerrüttung der moralischen Gr<strong>und</strong>lagen des<br />
modernen Kapitalismus. Ohne Prinzipien<br />
«jenseits von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage» hatte<br />
aus seiner Sicht eine marktwirtschaftliche<br />
Ordnung gegenüber totalitären Herausforderungen<br />
keine Zukunft.<br />
Wenn in diesem Beitrag von f<strong>und</strong>amentalistischer<br />
Hypermoral die Rede ist, wie das<br />
Résumé<br />
schon beim Zinsverbot der Fall war, heisst<br />
dies noch lange nicht, <strong>Geld</strong> <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
dürften nicht unter moralischen bzw. Common-sense-Normen<br />
betrachtet werden. Gerade<br />
beim <strong>Geld</strong> wird heute wie kaum je auf<br />
den Unterschied zwischen Langfristigkeit<br />
<strong>und</strong> kurzfristiger Effizienz Wert gelegt, wenigstens<br />
dann, wenn es um die sog. «Boni»-<br />
Frage geht. Der Satz von Keynes «Die lange<br />
Sicht taugt nichts, auf lange Sicht sind wir<br />
alle tot» gehört zu den absurdesten Banalitäten<br />
modernen Denkens. Keynes dachte so aus<br />
der Erfahrung von 1929, als aus seiner Sicht<br />
Sofortmassnahmen nötig waren. Auch heute<br />
setzt man – blindwütig? – auf Sofortmassnahmen.<br />
Je mehr Milliarden im Spiel sind,<br />
desto bedingungsloser wird in allen Regierungsparteien<br />
der Welt der Fraktionszwang.<br />
Eine neue Form gottloser Apokalypse?<br />
Au centre des recherches de Pirmin Meier se trouve la considération phénoménologique et typologique<br />
de l’argent, comme elle se trouve mise en évidence chez Aristote et le philosophe allemand<br />
Georg Simmel. Du point de vue moral, cette considération est fort différente de la vision de<br />
l’argent, telle qu’elle domine dans la Bible et dans la tradition chrétienne de l’interdiction du prêt<br />
à intérêt. Aristote a, lui, compris que l’argent pouvait représenter le bien et le mal. «L’argent est<br />
le remplaçant du besoin». Il n’a en tant que tel aucune propriété diabolique. Ce que la Bible appelle<br />
Mammon renvoie à l’argent qui est conservé par avarice et sorti du processus économique.<br />
Pirmin Meier voit des tentatives de relier le moralisme à des réflexions économiques raisonnables<br />
dans la théorie de la monnaie franche de Silvio Gesell, d’un côté, et les nouvelles<br />
théories sociales des papes depuis Léon X et Pie XI (Quadragesimo Anno), de l’autre. La Suisse<br />
s’est engagée pour les théories de Gesell, entre autres le philosophe politique Firtz <strong>Schw</strong>arz.<br />
Pirmin Meier trouve également de la morale chez un penseur libéral comme Wilhelm Röpke. Ce<br />
dernier, professeur à Genève à l’époque du nazisme et de la guerre froide, défendait l’étalon-or<br />
comme base d’une éthique de l’argent. Il se battait avec passion contre les théories de John<br />
Maynard Keynes. Les explications de Keynes pour les mesures à court termes avec la justification<br />
«in the long run we all are dead» était pour Röpke le sommet d’un capitalisme irresponsable.<br />
Alors que pour les anciens Grecs, la stabilité de la valeur de l’argent était de la plus haute<br />
importance, le médecin et alchimiste suisse Paracelse insistait sur le caractère volatil de<br />
l’argent. Paracelse considérait l’économie sous l’angle de l’alchimie. Il mettait en relation les<br />
trois principes: «Sel», le solide, «Soufre», l’inflammable et «Mercure», le volatil, en lien avec<br />
respectivement les moyens de production, terrains inclus (Sel), le principe du risque et de<br />
l’investissement (Soufre), tandis que Mercure est le principe de l’argent fondé sur l’incertitude.<br />
Pour celui-ci, comme dans le risque d’investissement, il n’y a jamais de sûreté absolue. La<br />
morale comme théorie de la pratique d’actions raisonnables ne doit pas devenir du moralisme.<br />
Une politique économique sans morale n’a pas de futur. Dans les crises financières actuelles, la<br />
morale ne joue un rôle que dans le cas des bonus des banquiers; pour les autres cas, au lieu<br />
d’une réflexion de fond, on se contente, comme au temps de Keynes, principalement dans des<br />
mesures d’urgence. Plus on débloquera de milliards contre la catastrophe financière, plus la<br />
discipline de vote, dans tous les partis gouvernementaux du monde, sera scrupuleuse.<br />
Traduction/résumé: jap<br />
6 civitas 05 / 06 2010
Bankenplatz <strong>Schw</strong>eiz –<br />
einst <strong>und</strong> heute<br />
Felix Beck<br />
Die <strong>Schw</strong>eiz als internationaler Banken-<br />
<strong>und</strong> Finanzplatz ist ein relativ<br />
junges Konstrukt. Genau genommen<br />
kann man frühestens ab dem Ende des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts von einem schweizerischen<br />
Finanzplatz sprechen. Dies nicht zuletzt deswegen,<br />
weil der tief verankerte Föderalismus,<br />
den die Eidgenossenschaft vor der Einführung<br />
des B<strong>und</strong>esstaates 1848 hatte, nicht gerade zu<br />
einer Kooperation der einzelnen Zentren Zürich,<br />
Basel <strong>und</strong> Genf taugte. Trotzdem kann<br />
die <strong>Schw</strong>eiz jedoch auf eine Bankentradition<br />
zurückschauen, die um einiges älter ist als der<br />
heutige B<strong>und</strong>esstaat. Bereits im Spätmittelalter<br />
gab es in den Städten <strong>Geld</strong>wechsler, die<br />
jedoch meist keine Einheimischen waren. Das<br />
<strong>Geld</strong>wechselwesen galt als unehrenhaft. So<br />
waren es auf dem Gebiet der heutigen <strong>Schw</strong>eiz<br />
meist Lombarden <strong>und</strong> Juden, die diesen Geschäften<br />
nachgingen. Mehrheitlich waren<br />
diese jedoch nicht sesshaft <strong>und</strong> gingen auch<br />
noch anderen Handelszweigen nach, sodass<br />
sie entsprechend nach den Marktzeiten weiterzogen.<br />
Andernorts gab es staatliche Wechselstuben,<br />
die von den damaligen Stadtstaaten<br />
mit dem Auftrag der Kreditvergabe sowie<br />
dem Währungswechsel betraut wurden.<br />
Entwicklung an den Beispielen von Basel,<br />
Genf <strong>und</strong> Zürich<br />
Das Konzil von Basel (1431–1449) vermochte<br />
die ausländische Bankierstätigkeit in<br />
mannigfaltigem Ausmass in die Stadt am<br />
Rheinknie zu ziehen. So eröffnete Cosimo<br />
Medici in dieser Zeit eine Filiale der berühmten<br />
Medicibank in Basel. Die bisher<br />
bestehenden <strong>Geld</strong>wechsel- <strong>und</strong> Zinsinstitute,<br />
nennen wir sie mal Banken, hatten<br />
jedoch, sofern sie nicht von Ausländern<br />
betrieben wurden, staatlichen Charakter.<br />
Auch in Zürich gab es schon im Mittelalter<br />
Finanztätigkeiten, welche zumeist im Zusammenhang<br />
mit Salzgeschäften oder der<br />
Vergabe von Darlehen an fremde Mächte<br />
zur Söldnerfinanzierung getätigt wurden.<br />
Lediglich das Salzamt war es jedoch, das<br />
vereinzelt Darlehen gewährte, eine eigentliche<br />
einheimische Bankentätigkeit entstand<br />
dabei noch nicht. Die geschäftstüchtigen<br />
Zürcher Kaufleute, deren Wohlstand stetig<br />
stieg, konzentrierten sich auf ihre Gewerbe.<br />
Das Bankengeschäft überliessen sie ausländischen<br />
Anbietern.<br />
Die Stadt Genf war es jedoch, die als<br />
erste so etwas wie einen Bankenplatz mit<br />
einheimischen Protagonisten darstellte.<br />
Dies verw<strong>und</strong>ert sicherlich, wenn man bedenkt,<br />
dass es sich um die Geburtsstätte<br />
des Calvinismus handelt, der doch in seiner<br />
Zinsgesetzgebung ziemlich restriktive An-<br />
civitas 05/06 2010 7
sätze verfolgte. So scheiterte der erste Gründungsversuch<br />
einer Bank in Genf 1580 am<br />
Widerstand der calvinistischen <strong>Geist</strong>lichkeit.<br />
Andererseits muss man an dieser Stelle<br />
erwähnen, dass das Zunftwesen in Zürich<br />
<strong>und</strong> Basel in Bezug auf die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der beiden Städte im Gegensatz<br />
zu Genf eine ziemlich hemmende Rolle<br />
gespielt hat. War im Jahre 1698 gerade einmal<br />
ein Bankier in einem notariellen Protokoll<br />
in Genf eingeschrieben, waren es kurze<br />
Zeit später Anfang 18. Jh. schon viele mehr.<br />
Berühmte Namen wie z.B. Pictet waren bereits<br />
unter diesen frühen Bankiers zu finden.<br />
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714)<br />
vermochte den Genfer Bankiers den nötigen<br />
Auftrieb zu geben. So etablierten sie sich in<br />
dieser Zeit neben ihren Berufskollegen aus<br />
Amsterdam unter den wichtigsten <strong>Geld</strong>gebern<br />
des französischen Sonnenkönigs Louis<br />
XIV. Die Geschäftstätigkeit blieb auch in der<br />
Folge sehr stark auf den französischen Nachbarn<br />
ausgerichtet. Eine erste Krise für den<br />
8 civitas 05 / 06 2010<br />
Genfer Finanzplatz entstand durch die Verwicklungen<br />
der Genfer Bankiers in das von<br />
John Law of Lauriston initiierte <strong>und</strong> äusserst<br />
spekulative französische Kolonialdesaster,<br />
welches unter dem Namen «Mississippi-Spekulation»<br />
in die Geschichte eingehen sollte.<br />
Viele Genfer Banken mussten in der Folge<br />
ihre Geschäftstätigkeit einstellen, andere zogen<br />
nach Paris, weil sie in der französischen<br />
Hauptstadt ihre Rechte aus dem verlorenen<br />
<strong>Geld</strong> besser wahrzunehmen glaubten. Die<br />
Nachwirkungen waren so gross, dass Genf<br />
in den 20er-Jahren des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts in<br />
eine regelrechte Liquiditätskrise schlitterte,<br />
welche eine beträchtliche Menge privater<br />
Konkurse nach sich zog. Nach der Erholung<br />
<strong>und</strong> der erneuten Ausrichtung der Geschäfte<br />
auf Frankreich, was nicht unumstritten war,<br />
kamen die nächsten grossen Krisen des Platzes<br />
mit dem wirtschaftlichen Abschwung<br />
des vorrevolutionären Frankreichs <strong>und</strong> der<br />
schliesslichen Eroberung durch die französischen<br />
Truppen im Jahre 1798. Die 15 Jahre<br />
andauernde Besetzung behinderte die Entwicklung<br />
der Genfer Wirtschaft nachhaltig.<br />
Fast alle Wirtschaftszweige brachen ein, einzig<br />
die Uhrenindustrie vermochte sich dem<br />
Strudel zu entziehen. Zur Finanzierung der<br />
Uhrenindustrie benötigte es dann auch wieder<br />
Kapital. Dieser Umstand etablierte die<br />
Banken, welche während der Besatzungszeit<br />
nicht untergegangen waren, <strong>und</strong> förderte<br />
die Gründung neuer Institute. Im Zuge des<br />
Deutsch-Französischen Krieges (1870/71)<br />
wurden ausländische Fluchtgelder nach<br />
Genf gelockt, was die Geschäfte beflügelte.<br />
Ausserdem finanzierte der französische<br />
Staat als Kriegsverlierer einen guten Teil der<br />
Reparationszahlungen mit Genfer Finanzmitteln.<br />
Mit der 1855 aus industriellen Kreisen<br />
gegründeten Comptoir d’Escompte entwickelte<br />
sich bis zum Vorabend des Ersten<br />
Weltkriegs eine Bank, welche zu ihrer Zeit<br />
durchaus als Grossbank bezeichnet werden<br />
konnte.<br />
In Basel wurde das «<strong>Geld</strong>wechsel-<br />
Business» im 16. Jh. unter dem Hut einer<br />
staatlichen <strong>und</strong> monopolistisch agierenden<br />
Gesellschaft vereint. Die Kritik an der Monopolstellung<br />
sowie einige geschäftliche<br />
Misserfolge dieses Instituts brachten es<br />
schliesslich 1746 zu Fall. Ende 18 Jh. entstanden<br />
Institutionen, welche neben dem<br />
normalen Warenhandel, den sie bereits<br />
zuvor ausübten, Bank- <strong>und</strong> Spekulationstätigkeiten<br />
anboten. Beispiel dafür ist die<br />
St. Galler Privatbank Wegelin & Co, welche<br />
1741 entstanden ist, <strong>und</strong> als älteste Bank der<br />
<strong>Schw</strong>eiz gilt. Der Firmengründer Caspar<br />
Zyli wollte neben seinem Speditionsunternehmen<br />
einen weiteren Geschäftszweig eröffnen.<br />
Viele Unternehmen, die sich später<br />
rein der Bankentätigkeit widmeten, sind<br />
aus mehrspartigen Unternehmungen heraus<br />
entstanden. Aus den sich nun bildenden<br />
Banken konnte sich Basel bis zur Mitte des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts zu einem wichtigen Bankenplatz<br />
für die <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> des nahen<br />
Ausland entwickeln. So sind im Jahre 1862<br />
zwanzig Banken in Basel registriert. Ausserdem<br />
konnten mit den Plätzen Paris, London<br />
<strong>und</strong> Frankfurt rege Geschäftstätigkeiten im<br />
Wechselgeschäft entfacht werden.<br />
In Zürich kam es 1751 zur Gründung<br />
einer Zinskommission, welche die Anlage<br />
zürcherischer <strong>Geld</strong>er im Ausland regeln<br />
sollte. 1755 entstand zu diesem Zweck eine<br />
staatliche Organisation, welche nach dem<br />
damaligen «Säckelmeister» Leu, Leu & Cie
genannt wurde. Von dem gescheiterten Versuch<br />
einer Bankgründung Mitte des 17. Jh.<br />
mal abgesehen, kann man bis in die Mitte<br />
des 18. Jh. in Zürich keine Bank finden. Im<br />
18. Jh. entwickelten sich Kredittätigkeiten<br />
unter den Stadtbürgern. Ausserdem entstanden<br />
erste Betriebe, die neben ihrem<br />
Kerngeschäft eine bänkerische Tätigkeit<br />
entwickelten.<br />
Mitte des 19. Jh. entstanden in Basel<br />
zwei Lager aus den bisherigen Banken. Das<br />
eine Lager, bestehend aus sechs Banken,<br />
schloss sich lose zu einem Konsortium zusammen,<br />
um einerseits gemeinsam grössere<br />
Geschäfte tätigen zu können, <strong>und</strong> um andererseits<br />
das Risiko besser zu verteilen. Das<br />
Konsortium nannte sich in der Folge Bankverein.<br />
Nach dem Deutsch-Französischen<br />
Krieg (1870/71) fusionierten die beteiligten<br />
Unternehmen zum «Basler Bankverein».<br />
Nach Zukäufen des «Zürcher Bankvereins»<br />
sowie der St. Galler «<strong>Schw</strong>eizerischen Union<br />
Bank» nannte sich das Unternehmen<br />
«<strong>Schw</strong>eizerischer Bankverein». Der <strong>Schw</strong>eizerische<br />
Bankverein ist auch heute noch als<br />
prominenter Ahne der heutigen UBS bekannt.<br />
Das andere grosse Lager, bestehend<br />
aus fünf Banken, fusionierte sofort <strong>und</strong><br />
konstituierte sich 1862 zur «Basler Handelsbank»,<br />
welche die erste Grossbank auf Platz<br />
Basel darstellte.<br />
Eine eigentliche erste Zürcher Privatbank<br />
entstand 1786 unter dem Namen «Usteri,<br />
Ott, Escher & Cie». Nach anfänglich erfolgreicher<br />
Geschäftstätigkeit wendete sich<br />
das Blatt jedoch rasant aufgr<strong>und</strong> misslungener<br />
Spekulationen der Verantwortlichen der<br />
Filiale in Paris. Dies führte schliesslich zur<br />
Liquidation der Bank im Jahr 1803. Auch<br />
die staatliche Zinskommission Leu & Cie<br />
kam in arge finanzielle Bedrängnis. Dies ist<br />
vor allem auch mit der Entwertung der Auslandguthaben<br />
im Zuge der Wirren der Französischen<br />
Revolution zu erklären. Die Anlagen<br />
waren schliesslich gerade noch zu 20%<br />
gedeckt. Der Untergang konnte durch ein<br />
kontinuierliches Abstossen der Auslandsanlagen<br />
abgewendet werden. 1798 wurde die<br />
bisher staatliche Leu & Cie in eine private<br />
Gesellschaft mit dem Charakter eines Hypothekarinstituts<br />
umgewandelt. Zürich als<br />
hauptsächlich industrieller Kanton konnte<br />
auf viele Unternehmen blicken, die selber<br />
gut genug kapitalisiert waren, sodass sie<br />
keine Unterstützung durch Banken benötigten.<br />
Dies beschränkte das Tätigkeitsfeld<br />
eines Bankensektors ungemein. Als einziges<br />
altes Bankhaus Zürichs, dessen Wurzeln bis<br />
Anfang 19. Jh. zurückreichen, kann die sich<br />
kontinuierlich entwickelte <strong>und</strong> heute noch<br />
bestehende Rahn & Bodmer Bank bezeichnet<br />
werden.<br />
Die stiefmütterliche Rolle des Bankwesens<br />
in Zürich änderte sich mit der Gründung<br />
des schweizerischen B<strong>und</strong>esstaats<br />
<strong>und</strong> der zeitgleich fortschreitenden Industrialisierung.<br />
Gerade der wichtige Bau von<br />
Eisenbahnlinien benötigte Kapital. So war<br />
es der einflussreiche freisinnige Politiker<br />
<strong>und</strong> Eisenbahnpionier Alfred Escher, der<br />
die nötige Initiative zur Gründung der<br />
<strong>Schw</strong>eizerischen Kreditanstalt vollzog.<br />
Escher war entsprechend auch erster Präsident<br />
des Ahn-instituts der heutigen Credit<br />
Suisse, das seit 1873 den Hauptsitz am wohl<br />
berühmtesten Bankenplatz der <strong>Schw</strong>eiz,<br />
dem Zürcher Paradeplatz, hat. Im Jahre<br />
1892 verlegte die Eidgenössische Bank ihren<br />
Sitz nach Zürich. Pikant dabei ist, dass<br />
der damalige B<strong>und</strong>esrat Jakob Stämpfli auf<br />
sein Magistratsamt verzichtete, um das<br />
Präsidium der Bank zu übernehmen. Schon<br />
bald hatte die Bank in etlichen <strong>Schw</strong>eizer<br />
Städten Niederlassungen <strong>und</strong> kann zu<br />
Recht als Grossbank ihrer Zeit bezeichnet<br />
werden. Ein weiterer Meilenstein in der Finanzgeschichte<br />
Zürichs war sicherlich die<br />
Gründung der Effektenbörse 1876.<br />
Die Kantonalbanken<br />
Im Laufe des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts entstanden<br />
in den <strong>Schw</strong>eizer Städten, aber auch auf der<br />
Landschaft Dutzende kleinere <strong>und</strong> grössere<br />
Spar- <strong>und</strong> Leihkassen. Daneben waren es<br />
aber vor allem auch die Kantonalbanken,<br />
die zumeist Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts gegründet<br />
wurden. Nur wenige Kantonalbanken<br />
wurden erst im 20. Jh. gegründet, wobei<br />
das Beispiel der Jurassischen Kantonalbank<br />
wohl selbstsprechend ist. Die Kantone Bern,<br />
Genf <strong>und</strong> die Waadt besassen jeweils zwei<br />
Kantonalbanken, ansonsten hatten alle<br />
Kantone eine. Ziel der Gründungen war es<br />
primär, die nötigen Kredite für das Handwerk<br />
<strong>und</strong> das Gewerbe in dieser Zeit bereitzustellen.<br />
Ausserdem bedurfte das starke<br />
Bevölkerungswachstum dieser Zeit grosser<br />
Investitionen im Bereich Wohnungsbau.<br />
Der 1905 gegründete Verband schweizerischer<br />
Kantonalbanken fördert die Zusammenarbeit<br />
unter ihren Mitgliedern, <strong>und</strong> dies<br />
vor allem im technischen Bereich. Zum heutigen<br />
Zeitpunkt existieren 24 Kantonalbanken,<br />
deren grösste mit Abstand diejenige des<br />
Kantons Zürich ist. Die Kantonalbanken der<br />
Kantone Appenzell Ausserrhoden <strong>und</strong> Solothurn<br />
mussten, infolge Misswirtschaft in<br />
den 90er-Jahren des 20. Jh., liquidiert werden.<br />
Die Kantonalbanken betreiben heute<br />
zusammen r<strong>und</strong> 30% der Bankengeschäfte<br />
in der <strong>Schw</strong>eiz mit einer Bilanzsumme von<br />
über 300 Milliarden CHF.<br />
Die <strong>Schw</strong>eizerische Nationalbank (SNB)<br />
Mit der Einführung des B<strong>und</strong>esstaates<br />
wurde auch der <strong>Schw</strong>eizer Franken als eidgenössische<br />
Einheitswährung geschaffen.<br />
Art. 36 der B<strong>und</strong>esverfassung von 1848<br />
verlieh dem B<strong>und</strong> das Münzregal. Die Nationalbank<br />
jedoch nahm erst im Jahre 1907<br />
ihre Geschäftstätigkeit auf. Drei weitere<br />
Jahre bis 1910 vergingen, bis die <strong>Schw</strong>eizerische<br />
Nationalbank das alleinige Recht der<br />
Notenausgabe erhielt. Bis dahin, aber vor<br />
allem bis 1907, wurde dieses Recht durch<br />
die Kantonalbanken <strong>und</strong> einige weitere<br />
mandatierte Privatbanken (Notenbanken)<br />
vorgenommen. Dieser Schritt führte dazu,<br />
dass viele der privaten Notenbanken in<br />
der Folge ihre Geschäftstätigkeit einstellen<br />
mussten. Die <strong>Schw</strong>eizerische Nationalbank<br />
führt sämtliche <strong>Geld</strong>- <strong>und</strong> währungspolitischen<br />
Geschäfte der <strong>Schw</strong>eizerischen Eidgenossenschaft.<br />
Primäre Ziele sind dabei<br />
die Gewährleistung der Preisstabilität unter<br />
Berücksichtigung der konjunkturellen Entwicklungen.<br />
Das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert zwischen Krisen,<br />
Imagepflege <strong>und</strong> Expansion<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg waren es vor allem<br />
die politische Stabilität des B<strong>und</strong>esstaates,<br />
in dem sich seit seiner Gründung die<br />
neuen politischen Institutionen <strong>und</strong> Prozesse<br />
etabliert haben, sowie die Steuerpolitik<br />
verb<strong>und</strong>en mit einem sparsamen Staatswesen,<br />
die der <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> ihrem Finanzplatz<br />
einen entscheidenden Marktvorteil zu<br />
geben vermochte. Durch die bereits frühe<br />
Verknüpfung der Banken mit dem Ausland<br />
wurde der Bankensektor von der nach dem<br />
Börsencrash 1929 einsetzenden Depression<br />
der 30er-Jahre schwer getroffen. Das Transfermoratorium,<br />
das Weimar-Deutschland<br />
1933 verordnete, traf das <strong>Schw</strong>eizer Bankenwesen<br />
schon deshalb enorm, weil K<strong>und</strong>en<br />
aus Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg<br />
beträchtliche Summen auf <strong>Schw</strong>eizer<br />
civitas 05/06 2010 9
Bankkonten lagerten. Etliche Banken<br />
mussten zur Rettung mit B<strong>und</strong>esgeldern gestützt<br />
werden. Zu diesem Zweck wurde die<br />
Eidgenössische Darlehenskasse gegründet.<br />
Ausserdem trat 1935 das neue Bankengesetz<br />
in Kraft, dass unter anderem die Einführung<br />
des berühmten Bankgeheimnisses<br />
mit sich brachte. Eine andere, heute bekannte<br />
Institution, die im Rahmen des neuen<br />
Bankengesetzes geschaffen wurde, ist die<br />
Eidgenössische Bankenkommission (EBK).<br />
Das Exportvolumen schrumpfte zusammen<br />
<strong>und</strong> der <strong>Schw</strong>eizer Franken musste 1936<br />
um 30% abgewertet werden. Obwohl sich<br />
die Krise nach den Entscheiden der SNB ein<br />
wenig abmilderte, war diese Phase zu kurz,<br />
damit die Wirtschaft sich langfristig hätte<br />
erholen können. Über die Zeit während des<br />
Zweiten Weltkrieges <strong>und</strong> deren Beurteilung<br />
möchte ich keine weiteren Ausführungen<br />
machen. Sie alleine füllt bereits regalweise<br />
Literatur. Mit Sicherheit kann sie jedoch<br />
als schwierig bezeichnet werden. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg erholte sich die <strong>Schw</strong>eizer<br />
Wirtschaft relativ rasch. Die Banken gewährten<br />
anderen Staaten hohe Kredite, um<br />
so die <strong>Schw</strong>eizer Exportwirtschaft wieder<br />
anzukurbeln. Ab den 1960er-Jahren war es<br />
vor allem die Vermögensverwaltung, welche<br />
die Banken wachsen <strong>und</strong> international<br />
expandieren liess. Im Innern des Landes<br />
entwickelte sich stetig eine Spezialisierung<br />
der Bankinstitute, ausserdem entstanden<br />
neue Banken. Auch in den 1960er-Jahren<br />
entstand, im Zuge des Erfolgs, ein gewisses<br />
Negativbild für den <strong>Schw</strong>eizer Finanzplatz.<br />
Dem Bild des verschwiegenen, pflichtbewussten<br />
<strong>Schw</strong>eizer Banker wurde dasjenige<br />
des geldgierigen Handlangers verschiedenster<br />
Diktatoren <strong>und</strong> sonstiger Krimineller<br />
gezeichnet. Die Effizienz des Systems, so das<br />
Vorurteil, helfe kriminellen Kräften, ihre<br />
Fluchtgelder in der <strong>Schw</strong>eiz zu verstecken.<br />
Obwohl die Banken gerade im Bereich der<br />
versteckten Diktatorengelder vieles unternommen<br />
haben, um ihr Image zu verbessern,<br />
liess sich das Negativbild nicht mehr<br />
vollständig korrigieren. Gerade die Tatsache,<br />
dass die <strong>Schw</strong>eiz im Zweiten Weltkrieg<br />
verschont geblieben ist, förderte das Negativbild<br />
des «Schmarotzerhaften» weiter.<br />
Einen bekannten Höhepunkt, der nicht nur<br />
den Banken, sondern auch der Reputation<br />
des Landes schadete, erlebte die Diskussion<br />
zweifelsohne Mitte der 1990er-Jahre mit der<br />
sogenannten «Nazi-Gold»-Affäre. Im Zuge<br />
des langen Friedens auf dem europäischen<br />
Kontinent, aber sicherlich spätestens nach<br />
dem Ende des Kalten Krieges bauten sich die<br />
Wettbewerbsvorteile des schweizerischen<br />
Finanzplatzes stetig ab. Faktoren wie politische<br />
Stabilität, tiefe Inflation <strong>und</strong> Steuerwettbewerb,<br />
haben ihre Einzigartigkeit in<br />
einem zum Teil vereinten Europa in gewisser<br />
Weise eingebüsst. Das Bankgeheimnis, das<br />
dem Finanzplatz sicherlich grosse Dienste<br />
erwiesen hat <strong>und</strong> nach wie vor Gr<strong>und</strong>wert<br />
einer verschwiegenen <strong>und</strong> diskreten Bankenphilosophie<br />
darstellt, wurde im Laufe<br />
der Zeit zu einem wirtschaftspolitischen<br />
Bumerang, der dem Land gerade auch in<br />
jüngster Zeit Sorgen bereitete. Die Diskussion<br />
<strong>und</strong> Hinterfragung dieses vermeintlich<br />
typischen helvetischen Gr<strong>und</strong>pfeilers hat<br />
längst die aussenpolitische Bühne in Richtung<br />
Innenpolitik verlassen. Neben den<br />
jüngsten Angriffen ausländischer Finanzminister<br />
auf den Finanzplatz <strong>Schw</strong>eiz haben<br />
sich vor allem die beiden Grossbanken, im<br />
Strudel der aktuellen Weltwirtschaftskrise,<br />
in den letzten Jahren durch die negativen<br />
Geschäftsergebnisse zu eigentlichen Sorgenkindern<br />
entwickelt. Die «To big to fail»-<br />
Résumé<br />
La place financière suisse<br />
Debatte, die Diskussion um den Staatsvertrag<br />
mit den USA, die Abstimmung <strong>und</strong> der<br />
momentan geführte Abstimmungskampf<br />
um die sogenannte «Abzockerinitiative»,<br />
welche die Polemik bereits in ihrem Namen<br />
trägt, sind einige der Baustellen, denen sich<br />
Politik <strong>und</strong> Wirtschaft zu widmen haben.<br />
Wichtig jedoch bleibt hervorzuheben, dass<br />
gerade die Banken stets ein wichtiger Motor<br />
unsers Wohlstands waren. Die Gefahr, dass<br />
dieses Faktum in den derzeitigen Diskussionen<br />
untergeht, ist real <strong>und</strong> sollte vermieden<br />
werden!<br />
Ad personam<br />
Felix R. Beck, geboren<br />
1982, Student der<br />
Geschichte an der Universität<br />
Freiburg. Mitglied<br />
der Alemannia,<br />
v/o Prinzip, 2008/09<br />
B<strong>und</strong>esobmann des<br />
B<strong>und</strong>es Akademischer Kommentverbindungen<br />
(Block).<br />
La Suisse n’a pas toujours été une place financière internationale. Plus précisément, ce n’est<br />
qu’à partir de la fin du 19 e siècle qu’on peut parler d’une place financière suisse. Bien sûr, au<br />
Moyen Age il y avait déjà dans les villes des agents de change, qui n’étaient pour la plupart<br />
pas des indigènes. Après que le Concile de Bâle eut attiré de nombreux agents de change et<br />
banquiers dans la ville, ceux-ci sont ensuite allés plus loin. Genève, malgré la position sévère<br />
de la doctrine calviniste par rapport aux intérêts, s’est développée assez rapidement comme<br />
une ville de banques.<br />
Zurich et Bâle au contraire ont été freinés dans leur développement économique par les<br />
corporations. Les Zurichois s’occupaient principalement de leurs tanneurs. La place financière<br />
genevoise était orientée vers son voisin français. C’est pourquoi les crises, par exemple celles<br />
qui ont suivi la Révolution, trouvaient leur source en France.<br />
A Bâle, mais aussi à Zurich, sont nées tout d’abord et avant tout des entreprises mixtes,<br />
dont la branche bancaire s’est par la suite séparée du reste de la société. Mais la place financière<br />
a fait un pas de géant avec la fondation de l’Etat fédéral qui a rendu possible l’introduction<br />
du franc suisse. La création de la Banque nationale suisse a été une conséquence logique et<br />
importante de cela, mais pas incontestée. La loi sur les banques de 1935 a donné aux banques<br />
un cadre moderne et nécessaire.<br />
C’est ainsi qu’est né le secret bancaire, tout comme la Commission fédérale des banques. Le<br />
20 e siècle a été marqué par des crises politiques, et les banques ont pu profiter de la stabilité<br />
qui régnait en Suisse. Depuis les années 1960, les banques doivent constamment lutter pour<br />
préserver leur image, avec en point d’orgue l’affaire de « l’or nazi », tout comme les déboires<br />
des grosses banques en lien avec la crise financière mondiale actuelle.<br />
<br />
Traduction/résumé: jap<br />
10 civitas 05 / 06 2010
«Wer sich nicht an<br />
die Spielregeln hält,<br />
muss mit dem<br />
Volkszorn rechnen»<br />
Interview: Thomas Gmür, Andreas Jossen<br />
Im Nachgang zur Subprime-Krise in den<br />
USA kam auch die UBS in finanzielle<br />
Engpässe. Nachdem mehrere Banken in<br />
Europa <strong>und</strong> den USA staatliche Finanzhilfe<br />
in Anspruch nehmen durften, tat auch der<br />
damalige VRP der UBS, Peter Kurer, den<br />
Gang nach Canossa <strong>und</strong> bat den B<strong>und</strong>esrat,<br />
der Bank finanziell unter die Arme zu<br />
greifen.<br />
Das UBS-Rettungspaket umfasst 6 Milliarden<br />
Franken, die der B<strong>und</strong> zur Stärkung<br />
der Eigenmittelbasis der UBS in die Auffanggesellschaft<br />
für die kontaminierten Papiere<br />
der Grossbank einschiesst. Der B<strong>und</strong>esbeitrag<br />
hat die Form einer Pflichtwandelanleihe.<br />
Nach 30 Monaten muss die UBS die Anleihe<br />
in Aktien umwandeln. Der B<strong>und</strong> käme<br />
damit auf eine Beteiligung von 9,3 Prozent<br />
an der Bank. Während der Frist zahlt die<br />
UBS einen Zins von 12,5 Prozent. Die Auffanggesellschaft<br />
übernimmt – finanziert von<br />
der Nationalbank – illiquide UBS-Mittel für<br />
maximal 60 Milliarden Dollar.<br />
Diesem Rettungspaket hat das Parlament<br />
im Dezember 2008 grossmehrheitlich<br />
zugestimmt.<br />
Der B<strong>und</strong> hat seither seine Aktien mit<br />
r<strong>und</strong> 30% Gewinn veräussert.<br />
In den vergangenen Jahren hat die UBS<br />
trotz Verlusten stets an der Ausrichtung von<br />
Bonus-Zahlungen festgehalten. Dass dies<br />
nicht auf Eitel Freude gestossen ist, erstaunt<br />
kaum. Die Civitas hat zur ganzen Thematik<br />
UBS – Boni – Finanzkrise drei Nationalräte<br />
zum Gespräch geladen.<br />
André Daguet (SP), Georges Theiler<br />
(FDP) <strong>und</strong> Gerhard Pfister (CVP) nehmen<br />
zu den Problemen Stellung.<br />
civitas 05/06 2010 11
Was erwarten Sie von Banken-Papieren,<br />
von Ihrem investierten Kapital in Aktien?<br />
André Daguet: Wenn die Grossbanken Maximalrenditen<br />
hinterherjagen <strong>und</strong> dabei<br />
die verrücktesten Spekulationsgeschäfte<br />
betreiben, wird das zum grössten ökonomischen<br />
Irrsinn. Diese Shareholder-Logik ist<br />
in den 90er-Jahren so richtig lanciert worden.<br />
Das hat mit der Realwirtschaft <strong>und</strong><br />
den Interessen der Realwirtschaft nichts<br />
mehr zu tun.<br />
Gerhard Pfister: Ich als Aktionär erwarte<br />
von einer Bank eine gute Performance. Das<br />
ist etwas, das in der heutigen Zeit immer<br />
mehr in den Hintergr<strong>und</strong> gestellt wird, man<br />
fokussiert sich aus meiner Sicht auf das Falsche,<br />
auf die Boni-Frage.<br />
Georges Theiler: Darin liegt ja genau das<br />
Hauptübel: Die Gier, die die Manager an<br />
den Tag legen, legen auch die Aktionäre an<br />
den Tag. Renditen, wie sie in der Vergangenheit<br />
verlangt wurden, sind real gar nicht zu<br />
erzielen. Nicht ohne massive Risiken!<br />
Pfister: Die Empörung im Nachhinein ist<br />
gratis! Die <strong>Schw</strong>eizer Wirtschaft spielt international<br />
eine hervorragende Rolle. Wir<br />
haben in der <strong>Schw</strong>eiz eine Wirtschaft – insbesondere<br />
im Finanzdienstleistungsbereich<br />
– die eigentlich für die <strong>Schw</strong>eiz viel zu gross<br />
ist. Die <strong>Schw</strong>eiz spielt in dieser Liga gut mit<br />
<strong>und</strong> hat immer gut mitgespielt. Es gibt keine<br />
grosse Rendite ohne grosses Risiko, diese<br />
Wahrheit vergessen wir immer wieder. Das<br />
ist die Mentalität der <strong>Schw</strong>eizer, wir möchten<br />
gut verdienen, aber wollen kein Risiko<br />
eingehen.<br />
Hat die staatliche Kontrolle in der <strong>Schw</strong>eiz<br />
in Bezug auf die UBS versagt?<br />
Daguet: Das bisherige Regulationsniveau<br />
war immer sehr tief. Selbstverständlich gab<br />
es Vorschriften wie etwa Basel II, aber die<br />
waren nie auf dem Niveau, das solche enormen<br />
Risiken hätte verhindern können. Die<br />
neoliberale Philosophie war simpel: man<br />
könne nicht internationale Geschäftsbanken<br />
national einschränken, da sie ansonsten<br />
nicht mehr konkurrenzfähig seien. Ja, die<br />
Macht der Grossbanken ist in diesem Land<br />
gigantisch. Die Bankenaufsicht hat tatsächlich<br />
total versagt. In der GPK untersucht man<br />
dies nun. Die FinMa hat im September 2009<br />
einen Bericht über die Krise publiziert, worin<br />
sie schreibt, dass die Aufsichtsbehörden<br />
nicht in der Lage waren, unabhängige <strong>und</strong><br />
ausreichende Beurteilungen vorzunehmen.<br />
Und die frühzeitige Problemerkennung ist<br />
nicht erfolgt. Eine etwas späte Einsicht im<br />
Nachhinein.<br />
Theiler: Die Regulations-Instrumente funktionierten<br />
nicht. Man ist den Banken zu viel<br />
entgegengekommen. Banken haben immer<br />
behauptet, dass Hypotheken in der <strong>Schw</strong>eiz<br />
kein Risiko seien. Aber dies ist meiner Meinung<br />
ein Fehler. Auch Hypotheken können<br />
zu Risiken werden. Werden beispielsweise<br />
viele arbeitslos, können sie ihre Zinsen nicht<br />
mehr zahlen, dadurch wird die Hypothek<br />
zum Problem. Für mich ist es unhaltbar,<br />
wenn man sagt, man müsse dadurch kein<br />
Eigenkapital mehr hinterlegen, weil man<br />
sichere Hypotheken habe.<br />
Soll der Staat nun künftig mehr oder weniger<br />
regulieren?<br />
Theiler: Nicht mehr machen, sondern diese<br />
Regeln wieder gescheit anwenden <strong>und</strong> international<br />
abstützen!<br />
Wer sich nicht an die Spielregeln hält,<br />
muss mit dem Volkszorn rechnen. Und in<br />
der <strong>Schw</strong>eiz zeigt sich dieser oft in Initiativen.<br />
Wir müssen den Mut haben, uns über<br />
die Boni zu beschweren. Gesellschaftspolitisch<br />
sind übertriebene Boni schlecht. Ich<br />
persönlich finde Regulationen eine schlechte<br />
Lösung, aber im Extremfall muss man<br />
den Volkszorn ernst nehmen.<br />
Pfister: Als Politiker hat man die Aufgabe,<br />
der Frage nachzugehen, ob es regulatorischen<br />
Bedarf auf Gesetzesebene gibt oder nicht.<br />
Falls ja, muss man so handeln, dass damit<br />
nicht neue Probleme ausgelöst werden. Es<br />
steht in der Verantwortung der Politik, den<br />
Volkszorn ernst zu nehmen. Aber aus meiner<br />
Sicht macht die Politik im Moment den Fehler,<br />
sich opportunistisch dem anzupassen,<br />
wovon sie meint, dass das Volk es gerne höre.<br />
Ich wehre mich, dass<br />
wir <strong>Schw</strong>eizer uns selber<br />
viel schlechter machen,<br />
als wir eigentlich sind.»<br />
Es gab eine schwere Erschütterung in der Finanzwelt,<br />
doch in der <strong>Schw</strong>eiz haben wir nur<br />
4% Arbeitslosigkeit, dies haben andere Länder<br />
bei Hochkonjunktur. Sie nimmt zu, aber<br />
auf einem bescheidenen Niveau, <strong>und</strong> nimmt<br />
bald wieder ab. 2009 hatten wir einen positiven<br />
Jahresabschluss <strong>und</strong> sind wahrscheinlich<br />
das einzige Land, welches die Kriterien, die<br />
die EU sich selber auferlegt, erfüllt. Ich wehre<br />
mich, dass wir <strong>Schw</strong>eizer uns selber viel<br />
schlechter machen, als wir eigentlich sind.<br />
Wir haben die Krise verhältnismässig hervorragend<br />
überstanden. Unser B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong><br />
die Nationalbank haben ein hervorragendes<br />
Krisenmanagement dargelegt. Die Lösung,<br />
wie man die UBS gerettet hat, war eine der<br />
intelligentesten. Wir haben uns nicht massiv<br />
verschuldet. Jetzt, wo der Aufschwung wieder<br />
kommen wird, <strong>und</strong> er ist ja schon grösstenteils<br />
da, sind wir bestens aufgestellt. Und<br />
jetzt kommen wir <strong>und</strong> meinen, wir müssten<br />
uns auch noch ein bisschen schämen. Wir haben<br />
hervorragende Marktchancen, aber wir<br />
12 civitas 05 / 06 2010
hätten da noch Leute, die zu viel verdienen<br />
<strong>und</strong> deswegen müssen wir unsere Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> die Finanzindustrie knebeln. Warum<br />
sollten wir uns selber geisseln?<br />
Hört mir auf mit dieser theologischen<br />
Definition von Gier. Unser System ist darauf<br />
getrimmt, dass der, der Gewinn macht,<br />
überlebt. Hört auf mit dem Irrglauben, man<br />
käme mit einer Heidi-Romantik aus dem<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>ert in der globalen Wirtschaft<br />
aus dem 21. Jahrh<strong>und</strong>ert über die R<strong>und</strong>en.<br />
Hören wir auf, das Problem auf die<br />
Gier einzelner Manager zu reduzieren. Die<br />
Ursache des Problems liegt darin, dass wir<br />
im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert eine globale Finanzindustrie<br />
haben, die mit Sachen handelt, die<br />
keinen realen Wert mehr hat.<br />
Daguet: Es ist keine neue Erkenntnis, dass<br />
sich das Aktienkapital an der Rendite orientiert.<br />
Das ist bei einer Bank nicht anders als<br />
bei einer anderen Unternehmung. Entscheidend<br />
ist aber, dass die Grossbanken aufgr<strong>und</strong><br />
der enormen Spekulationsrisiken für<br />
die gesamte Finanzindustrie unüberschaubare<br />
Risiken zur Folge haben, welche ganze<br />
Volkswirtschaften in die Krise stürzen können.<br />
Das hat zur Folge, dass der Staat de facto<br />
eine Staatsgarantie für diese Grossbanken<br />
übernommen hat. Anders ausgedrückt:<br />
Die Grossbanken konnten tun <strong>und</strong> lassen,<br />
was sie wollten, im Wissen, dass der Staat<br />
– sprich die öffentliche Hand – einspringt,<br />
falls es schiefläuft.<br />
Die Grossbanken<br />
konnten tun <strong>und</strong> lassen,<br />
was sie wollten.»<br />
Meiner Meinung nach braucht es neue Eigenkapital-<br />
<strong>und</strong> Liquiditäts-Vorschriften,<br />
um die Bankenrisiken zu beschränken, die<br />
bis anhin durch das Eigenkapital nie <strong>und</strong><br />
nimmer abgedeckt waren. Und es braucht<br />
endlich griffige Regulierungen zur Bonuspolitik<br />
der Banken.<br />
Braucht es heute für die globalen Finanzmärkte<br />
auch weltweit gültige Regelungen?<br />
Theiler: Wir sind momentan in einem Dilemma.<br />
Einerseits stellt die Grossbank in der<br />
<strong>Schw</strong>eiz ein viel grösseres Risiko dar als die<br />
kleinen, weil wir ein kleines Land sind. Andererseits<br />
sind die Banken weltweit in Konkurrenz<br />
zu anderen Banken.<br />
Wir haben eine Gratwanderung zu<br />
gehen, sodass wir einerseits konkurrenzfähig<br />
sind <strong>und</strong> andererseits dieser «Too big to<br />
fail»-Problematik entgegenhalten können.<br />
Daguet: Man kann nie alleine vorausgehen.<br />
Es kann nicht sein, dass die <strong>Schw</strong>eiz von sich<br />
aus Gesetze für Banken erlässt, die weiter<br />
gehen als die von anderen Ländern. Ansonsten<br />
verliert man die Konkurrenzfähigkeit.<br />
Idealerweise sollte man die Regulierungen<br />
global treffen. In den relevanten<br />
wirtschaftlichen Einheiten soll man Regulationen<br />
entwerfen, die global gelten. Es war<br />
absurd, dass B<strong>und</strong>esrat Merz behauptete, er<br />
wolle keine globalen Regulierungen.<br />
Pfister: Wer Fehler macht, wird abgestraft,<br />
aber vom Markt. Am Schluss muss die öffentliche<br />
Hand aber <strong>Geld</strong> hineinwerfen, ja<br />
aber die sagen auch nichts, wenn das <strong>Geld</strong><br />
fliesst. Zürich beispielsweise erhält wesentliche<br />
Steuerbeiträge von den beiden Grossbanken.<br />
Für mich stellt sich nun die Frage,<br />
ob wir Korrekturen durchführen, die die<br />
Wettbewerbsfähigkeit zurückbilden, oder<br />
machen wir Korrekturen im Gleichschritt<br />
mit dem internationalen Finanzsystem.<br />
Die UBS spielt in der Liga einer internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Und wenn<br />
wir meinen, wir müssen von Bern aus der<br />
UBS Regeln auferlegen, die ihre internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit schwächen, dann<br />
müssen wir nicht meinen, dass die UBS irgendein<br />
Interesse hat, diese Arbeitsplätze zu<br />
sichern, dann gehen sie halt nach Singapur.<br />
Aus meiner Sicht müssen wir wissen,<br />
ob wir Rache wollen, die Banker teeren <strong>und</strong><br />
federn, oder weiterhin eine internationale<br />
Rolle im Finanzmarkt spielen.<br />
Es wurde allenthalben moniert, die UBS sei<br />
zu gross, um fallen gelassen zu werden.<br />
Soll man denn die Grossbanken in mehrere<br />
Kleinbanken trennen, um das Problem<br />
des «Too big to fail» auszuschalten?<br />
Theiler: Wenn man etwas überlegen kann,<br />
ist das dies, dass man sie vor allem unterstützen<br />
musste, weil die systemrelevanten<br />
Teile nicht funktionierten. Ich könnte mir<br />
civitas 05/06 2010 13
vorstellen, dies im Notfall abzutrennen. Solche<br />
Überlegungen sind jedoch noch nicht<br />
ausgereift. Aber eine Bank nur zu halbieren,<br />
weil sie gross ist, ist falsch. Man muss sie<br />
einfach mit einem ges<strong>und</strong>en Mass sicherer<br />
machen <strong>und</strong> dann ist eine grosse Bank an<br />
sich auch nichts Schlechtes. Bis jetzt haben<br />
wir ja auch gut gelebt.<br />
Daguet: Neben Eigenmittelvorschriften,<br />
welche die Risiken mindern, ist die Problematik<br />
des «Too big to fail» bzw. die Frage<br />
der Strukturierung der Bankenkonzerne<br />
ein zentrales Element der Bankenregulierung.<br />
Es braucht entsprechende Vorschriften<br />
zur Grösse <strong>und</strong> z.B. zur Abtrennung des<br />
Investmentbankings. Es kann nämlich nicht<br />
sein, dass Banken aufgr<strong>und</strong> ihrer Grösse<br />
derart hohe Risiken eingehen können,<br />
dass am Ende nicht die einzelnen <strong>Geld</strong>institute<br />
gefährdet sind, sondern die gesamte<br />
Finanzindustrie <strong>und</strong> im Zuge damit ganze<br />
Volkswirtschaften, wie wir das in der aktuellen<br />
Finanzmarktkrise erleben. Es geht hier<br />
um unglaubliche Dimensionen, denn wir reden<br />
hier von Geschäftsvolumina von global<br />
tätigen Grossbanken, die das Bruttoinland-<br />
Produkt um ein Mehrfaches übersteigen.<br />
Kann man, ja darf man eine Bank Konkurs<br />
gehen lassen?<br />
Pfister: Man hat das Risiko der Systemrelevanz<br />
der Banken unterschätzt. Das Bankengeschäft<br />
ist nicht gleichzusetzen mit einer<br />
Schreinerei. Das Bankengeschäft versorgt<br />
eine Wirtschaft mit Sauerstoff. Da kann<br />
man nicht eine Bank schliessen, die dermassen<br />
systemrelevant ist, weil damit sehr<br />
vielen Leuten ansonsten der Sauerstoff entzogen<br />
wird.<br />
Nestlé ist zu gross für die <strong>Schw</strong>eiz,<br />
die UBS, die CS, alle sind zu gross für die<br />
<strong>Schw</strong>eiz. Das ist das Erfolgsrezept von einem<br />
Kleinstaat; wenn er grosse Konzerne anlockt<br />
<strong>und</strong> sich als internationale Drehschreibe<br />
etabliert. Aber es wäre naiv zu denken, dass<br />
dieses Erfolgskonzept ohne Risiko sei.<br />
Theiler: Die zwei Grossbanken sind für das<br />
Finanzsystem relevant. Wenn in der <strong>Schw</strong>eiz<br />
das Finanzsystem zusammenbricht, ist die<br />
Wirtschaft komplett blockiert.<br />
Zuerst stützte man die kleineren, dann die<br />
grossen Banken, müssen als Nächstes gar<br />
Staaten (wie jetzt Griechenland) gerettet<br />
werden?<br />
Daguet: Es braucht jetzt dringlich Regulierungen<br />
für das Bankensystem. Doch die<br />
Banken <strong>und</strong> die Bankiervereinigung tun zur<br />
Zeit alles, um den Regulierungsbedarf herunterzuspielen<br />
<strong>und</strong> zu verhindern. Und viele<br />
bürgerliche Politiker stützen diese Linie mit.<br />
Pfister: Dass das System am Rande des Zusammenbruchs<br />
steht, ist eine Reaktion des<br />
Marktes. In der Politik hat man erst jetzt<br />
Reaktionen. Eine Währungsunion ohne Kriterien<br />
<strong>und</strong> Kontrollen geht nicht. Man hätte<br />
den Nationen dreinreden müssen.<br />
Theiler: Ich stimme Herrn Pfister zu, die EU<br />
ging zu lasch mit ihren Mitgliedern um.<br />
Das Vertrauen in die Banken wurde erschüttert.<br />
Was braucht es aus Ihrer Sicht,<br />
um dieses wiederherzustellen?<br />
Daguet: Von mir muss man nicht erwarten,<br />
dass ich Vertrauen in die Geschäftsbanken<br />
bekomme. Das ist auch nicht nötig. Zudem<br />
gehe ich nicht davon aus, dass das Bankensystem<br />
plötzlich anders funktionieren wird.<br />
Im Gegenteil. Entscheidend ist, dass durch<br />
die nötigen Regulierungen die Risiken für<br />
den globalen Finanzmarkt <strong>und</strong> die Volkswirtschaften<br />
gesenkt werden. Das Risikopotenzial<br />
ist im Finanzmarkt immer gegeben.<br />
Doch man muss es begrenzen <strong>und</strong> überprüfen.<br />
Übrigens, das Vertrauen in eine Bank<br />
ersetzt in keiner Weise die rigorosere Aufsicht<br />
über die Banken.<br />
Sind Boni, wie sie zurzeit diskutiert werden,<br />
überhaupt legitim?<br />
Theiler:<br />
Es wäre dumm,<br />
jemandem mehr zu<br />
zahlen als man muss.»<br />
Boni müssen im Verhältnis zur Unternehmung<br />
stehen. Für mich persönlich sollten<br />
sie nicht grösser sein als das Gr<strong>und</strong>salär.<br />
Wenn jemand einen Bonus in Millionenhöhe<br />
kriegt, der ihn völlig unabhängig von der<br />
Unternehmung macht, ist ihm plötzlich die<br />
Firma egal. Boni sollten gewinnabhängig<br />
sein, <strong>und</strong> wenn es keinen Gewinn gibt, gibts<br />
keinen Bonus. Es wäre dumm, jemandem<br />
mehr zu zahlen, als man muss, das ist unternehmerisches<br />
Fehlverhalten.<br />
Pfister: Das entscheidet der Besitzer der<br />
Firma. Findet der Besitzer der Firma, sprich<br />
der Aktionär, die Bonipolitik führe die Firma<br />
langfristig in eine schlechte Zukunft, hat<br />
er es in der Hand, die Typen abzuwählen.<br />
Daguet: Die Bonipolitik der Banken ist<br />
wirklich pervers. Insbesondere, wenn eine<br />
Bank Boni in Milliardenhöhe ausbezahlt,<br />
obschon die Steuerzahlenden für das Versagen<br />
der höchsten Bankmanager Milliarden<br />
hinblättern müssen, um eine Grossbank vor<br />
dem Konkurs zu retten.<br />
Was sich bei UBS <strong>und</strong> CS abspielt, hat<br />
nichts mehr damit zu tun, was allenfalls in<br />
einem Unternehmen der Realwirtschaft abläuft,<br />
wenn z.B. Gewinnanteile an die Mitarbeitenden<br />
ausbezahlt werden, falls das<br />
Geschäftsjahr gut gelaufen ist. Das hat mit<br />
den Abzockereien, wie sie in vielen Banken,<br />
Versicherungen <strong>und</strong> anderen internationalen<br />
Konzernleitungen gang <strong>und</strong> gäbe sind,<br />
gar nichts mehr zu tun. Es ist wirklich pervers,<br />
wenn eine Extraklasse von Managern,<br />
Verwaltungsräten <strong>und</strong> Investmentbankern<br />
Boni in Milliardenhöhe kassiert, die in keinem<br />
Verhältnis zu den durchschnittlichen<br />
Einkommen in einem Unternehmen stehen.<br />
Es kann nicht sein, dass einige Spitzenmanager<br />
in einem Monat mehr oder sogar ein<br />
Vielfaches dessen verdienen als andere in<br />
einem ganzen Jahr.<br />
Es hat schon immer Einkommensdifferenzen<br />
gegeben. Wenn die Differenz zwischen<br />
den tiefsten <strong>und</strong> den höchsten Einkommen im<br />
selben Unternehmen 200, 500 oder mehr als<br />
1000 Mal grösser ist, zeigt das, wie unverantwortlich<br />
eine solche Unternehmenspolitik ist.<br />
Dass die Begründung nicht mehr taugt, man<br />
müsse für die besten Leute so hohe Löhne bezahlen,<br />
ist inzwischen längstens bekannt.<br />
«Ein Drittel der Seelsorgenden<br />
stammt heute aus dem Ausland.»<br />
Wie geht es nun weiter mit der Bonus-<br />
Malus-Frage?<br />
Pfister: Die <strong>Schw</strong>eizer Politik wäre gut<br />
beraten, wenn sie cool bleiben, nicht<br />
14 civitas 05 / 06 2010
Daguet:<br />
• Maximalrendite zu erwirtschaften, ist<br />
Irrsinn.<br />
• Die Bankenaufsicht hat tatsächlich total<br />
versagt.<br />
• Von mir muss man nicht erwarten, dass<br />
ich Vertrauen in die Geschäftsbanken<br />
bekomme.<br />
Theiler:<br />
• Wenn in der <strong>Schw</strong>eiz das Finanzsystem<br />
zusammenbricht, ist die Wirtschaft<br />
komplett blockiert.<br />
• Gesellschaftspolitisch sind übertriebene<br />
Boni schlecht.<br />
• Wenn es keinen Gewinn gibt, gibts<br />
keinen Bonus.<br />
Pfister:<br />
• Die Lösung, wie man die UBS gerettet<br />
hat, war eine der intelligentesten.<br />
• Wer Fehler macht, wird abgestraft.<br />
• Wollen wir die Banker teeren <strong>und</strong> federn<br />
oder weiterhin eine internationale Rolle<br />
im Finanzmarkt spielen?<br />
Überregulierungen einführen würde <strong>und</strong><br />
wettbewerbsfähig bliebe. Obwohl ich in<br />
Anbetracht der sich nähernden Wahlen das<br />
Gegenteil erwarte.<br />
Theiler: Manche Regulierungen von 2004<br />
müssen verbessert werden. Man muss sicher<br />
die Rechte der Aktionäre verbessern,<br />
aber ich denke nicht, dass dies ein Allerheilmittel<br />
ist.<br />
Was haben die Banken aus der Krise gelernt?<br />
Daguet: Ich finde, rein gar nichts. Wenn ich<br />
die beiden letzten Aktionärsversammlungen<br />
von UBS <strong>und</strong> CS Revue passieren lassen,<br />
fällt mir auf, dass Verwaltungsrat <strong>und</strong><br />
Geschäftsleitung vor allem ein Interesse<br />
haben, dass sich wie ein roter Faden durch<br />
die beiden Versammlungen zieht: Keine<br />
weitergehenden Regulierungen. Die Banken<br />
haben schon längst damit begonnen, wieder<br />
ihrem Tagesgeschäft nachzugehen – möglichst<br />
ungehindert wie vor der Krise. Es erstaunt<br />
schon, mit welcher Vehemenz der jetzige<br />
VR-Präsident der UBS, Kaspar Villiger,<br />
die Décharge für das alte UBS-Management<br />
durchsetzen wollte.<br />
Fotos: Hanspeter Bärtschi, Franca Pedrazzetti, Andreas Jossen<br />
Résumé<br />
Trois avis sur la crise financière<br />
UBS s’est retrouvée asphyxiée à la suite de crise des subprimes aux Etats-Unis. Après que<br />
plusieurs banques en Europe et aux Etats-Unis eurent bénéficié du soutien financier de l’Etat,<br />
il a fallu également soutenir l’UBS. Et au cours des dernières années, malgré des pertes, des<br />
paiements de bonus ont été versés. Le Civitas a discuté de l’UBS, des bonus et de la crise<br />
financière avec trois conseillers nationaux: André Daguet, Georges Theiler et Gerhard Pfister.<br />
Gerhard Pfister estime qu’on se concentre trop sur la question des bonus. On a sous-estimé<br />
le risque systémique des banques. Le monde bancaire fournit à l’économie du carburant. On ne<br />
pouvait pas juster laisser tomber une banque. En outre, il pense que le monde politique suisse<br />
est bien conseillé, lorsqu’il reste calme.<br />
André Daguet trouve au contraire que jusqu’à maintenant, on avait un niveau de régulation<br />
trop bas et que celui-ci devra être fortement augmenté dans le futur. Il est opposé à l’idée<br />
qu’on ne puisse pas limiter les grandes banques internationales à un niveau national. A son<br />
avis, il convient d’adopter nouvelles directives au sujet du capital propre et des liquidités, afin<br />
que le capital propre puisse couvrir le risque.<br />
Pour Georges Theiler, il ne faut pas créer de nouvelles régulations, mais améliorer les règles<br />
déjà existantes et les soutenir internationalement. Au sujet des bonus, il estime, par rapport aux<br />
bonus, que ceux-ci doivent être en rapport avec l’entreprise. Ils ne devraient pas être plus importants<br />
que le salaire de base. Lorsque quelqu’un reçoit un bonus d’une valeur de plusieurs millions,<br />
totalement indépendant de l’entreprise, il ne s’intéresse plus à la réussite de l’entreprise.<br />
Les bonus doivent être à son avis liés aux bénéfices et lorsqu’il n’y a pas de bénéfices, aucun<br />
bonus ne doit être distribué. «Il serait absurde de payer quelqu’un plus que ce que l’on doit.»<br />
<br />
Traduction/résumé: jap<br />
Ad personam<br />
Georges Theiler (1949), dipl. Ing. ETH,<br />
Unternehmer, Luzerner Grossrat 1987–<br />
1995, Nationalrat FDP LU seit 1995, Mitglied<br />
Fraktionsvorstand FDP <strong>Schw</strong>eiz, Mitglied<br />
Geschäftsleitung FDP Kanton Luzern<br />
<strong>und</strong> Stadt Luzern, Mitglied der nationalrätlichen<br />
Kommission für Wirtschaft <strong>und</strong> Abgaben.<br />
Gerhard Pfister (1962), Dr. phil. I, Gymnasiallehrer,<br />
Geschäftsleiter zweier Privatschulen<br />
im Kanton Zug, Zuger Kantonsrat 1998–<br />
2003, Präsident CVP Oberägeri 1999–2005,<br />
Präsident CVP Kanton Zug 1999–2008,<br />
Nationalrat CVP ZG seit 2003, Präsident des<br />
Verbandes <strong>Schw</strong>eizerischer Privatschulen,<br />
Mitglied des Vorstandes des Arbeitgeberverbandes.<br />
André Daguet (1947), lic. rer. pol.,<br />
Gewerkschaftssekretär Unia, Generalsekretär<br />
SP <strong>Schw</strong>eiz von November 1986<br />
bis Dezember 1996, Nationalrat SP Bern<br />
seit 2003, Mitglied der nationalrätlichen<br />
Geschäftsprüfungskommission <strong>und</strong> der<br />
Rechtskommission.<br />
civitas 05/06 2010 15
«Die Wertschöpfung des<br />
freien Finanzsystems<br />
darf man nicht<br />
unterschätzen.»<br />
Manuel Ammann, HSG-Professor <strong>und</strong> Direktor des Bankeninstituts,<br />
nimmt Stellung zur aktuellen Diskussion<br />
Foto: bw<br />
16 civitas 05 / 06 2010
Vor drei Jahren gab es in den USA eine Immobilienkrise.<br />
Nun ist der ganze Bankensektor<br />
in diesen Strudel gerissen worden.<br />
Manuel Ammann: Die Subprime-Krise hatte<br />
grosse Auswirkungen auf das Bankensystem.<br />
Das hat verschiedene Gründe. Zuerst<br />
gilt es festzuhalten, dass Banken immer betroffen<br />
sind, wenn der Immobilienmarkt ins<br />
Strudeln gerät. Sie vergeben entsprechende<br />
Kredite; sind diese dann nicht mehr durch<br />
Immobilienwerte gedeckt, geraten die Banken<br />
in <strong>Schw</strong>ierigkeiten. Sie erleiden Verluste,<br />
wenn die Kreditnehmer ihre Schulden nicht<br />
mehr zurückzahlen <strong>und</strong> die Bank die Immobilien<br />
verlustbringend verwerten muss.<br />
Wenn die Kredite an Märkten gehandelt<br />
werden <strong>und</strong> somit aktuelle Marktpreise zur<br />
Verfügung stehen, führen nur schon erwartete<br />
Verluste zu <strong>Schw</strong>ierigkeiten.<br />
Doch muss es gar so weit kommen, dass<br />
die ganze Welt unter einer hausgemachten<br />
Immobilienkrise leidet?<br />
Ammann: Die verbrieften Schulden sind<br />
von anderen Banken gekauft worden, die<br />
sich so gegenüber dem amerikanischen Immobilienmarkt<br />
exponiert haben. Eine solche<br />
Verbriefung hat zwar durchaus positive<br />
Effekte, weil das Risiko geografisch diversifiziert<br />
werden kann.<br />
Das Problem lag nun aber darin, dass<br />
die Risiken sehr intransparent verteilt worden<br />
sind.<br />
Hinzu kommt, dass die Ratingagenturen<br />
von zu optimistischen Annahmen<br />
ausgegangen sind. So war man plötzlich an<br />
Orten mit Verlusten konfrontiert, wo man<br />
diese nicht erwartet hatte, weil die Wertpapiere<br />
vermeintlich von sehr hoher Qualität<br />
waren.<br />
Dazu kommt, dass heute die Finanzmärkte<br />
global vernetzt sind <strong>und</strong> Informationen<br />
sehr schnell fliessen. Wenn sich auf<br />
einem wichtigen Markt eine Krise entwickelt<br />
– <strong>und</strong> der amerikanische Markt ist nun<br />
einmal sehr wichtig –, dann steigt die Risikoaversion<br />
der Marktteilnehmer weltweit,<br />
was überall zu sinkenden Kursen führt.<br />
Hätte man solche Ramschhypotheken<br />
nicht verhindern müssen?<br />
Ammann: In den USA sind die Kredite sehr<br />
aggressiv vergeben worden, dies hat meines<br />
Erachtens zwei Gründe: Einerseits hatte<br />
sich der Immobilienmarkt vorher jahrelang<br />
positiv entwickelt. Wie man in anderen<br />
Immobilienmärkten gesehen hat, verführt<br />
eine lang andauernde Preissteigerung die<br />
Akteure oft zu einer Unterschätzung der Risiken.<br />
Und wenn die Risiken als nicht hoch<br />
eingeschätzt werden, geht man eben mehr<br />
Risiken ein.<br />
Andererseits war es in Amerika ein erklärtes<br />
politisches Ziel, den Erwerb von Eigenheim<br />
zu fördern. So haben Leute Kredite<br />
erhalten, die nicht wirklich kreditwürdig<br />
waren.<br />
Staatliche <strong>und</strong> halbstaatliche Kreditgeber<br />
wie beispielsweise Funny Mae <strong>und</strong> Freddie<br />
Mac hatten die Aufgabe, solche Kreditvergaben<br />
besonders zu fördern. So hat das<br />
Subprime-Segment unges<strong>und</strong>e Ausmasse<br />
angenommen.<br />
Und wie ist nun die Lehman Brothers, jenes<br />
Finanzinstitut, welches als erstes in<br />
Konkurs ging, damit verhängt?<br />
Ammann: Die Investmentbanken hatten<br />
eine aggressive Risikopolitik betrieben<br />
<strong>und</strong> waren gleichzeitig schlecht kapitalisiert.<br />
Eine geringe Kapitalisierung führt bei<br />
grossen Abschreibungen auf den Aktiven in<br />
der Bilanz schnell dazu, dass die Solvenz in<br />
Frage steht. Sobald aber Zweifel an der Solvenz<br />
einer Bank bestehen, gibt es einen Run<br />
auf diese Bank – denn jeder will dort sein<br />
<strong>Geld</strong> abziehen. In diesem Fall waren es die<br />
Banken, welche sich gegenseitig keine Kredite<br />
mehr gewährt haben. Dieser «Bank Run<br />
by Banks» hat Lehman Brothers ganz <strong>und</strong><br />
andere Banken fast in den Ruin getrieben.<br />
Hätte die Krise allenfalls gedämpft werden<br />
können bei einer staatlichen Stützung<br />
der Lehman Brothers?<br />
Ammann: Die Krise wäre wohl nicht so herausgekommen,<br />
wenn man Lehman Brothers<br />
gerettet hätte. So aber ging eine Schockwelle<br />
durch die Märkte, welche die Politik<br />
dermassen verängstigt hat, dass man danach<br />
alle Banken gerettet hat, welche in<br />
Schieflage geraten sind.<br />
Kurzfristig lassen sich die Märkte mit<br />
einer Rettung beruhigen <strong>und</strong> ein Dominoeffekt<br />
verhindern. Langfristig sind die<br />
ökonomischen Kosten von Rettungsaktionen<br />
jedoch sehr hoch. Auch, aber nicht in<br />
erster Linie weil der Staat grosse Risiken<br />
übernimmt, sondern vor allem weil der Zusammenhang<br />
zwischen Handlung <strong>und</strong> Verantwortung<br />
durchbrochen wird. Wenn die<br />
Institutionen nicht mehr für ihr Handeln<br />
<strong>und</strong> ihre eigene Risikopolitik verantwortlich<br />
sind, werden verheerende Falschanreize<br />
gesetzt. Die Disziplinierung der Akteure<br />
durch die Marktkräfte wird so ausser Kraft<br />
gesetzt. Den aktuellen Trend, immer mehr<br />
Institutionen <strong>und</strong> Staaten in finanziellen<br />
<strong>Schw</strong>ierigkeiten mit riesigen Kreditpaketen<br />
zu «retten», indem man die Schulden dem<br />
nächstgrösseren Kollektiv aufbürdet, beobachte<br />
ich mit Sorge. Die Probleme werden<br />
so nicht gelöst, sondern nur verschoben.<br />
Irgendwann kommt die Rechnung dafür;<br />
spätestens wenn die grossen Kollektive die<br />
Risiken nicht mehr tragen <strong>und</strong> die Schulden<br />
nicht mehr zurückzahlen können.<br />
Was unterscheiden denn die einzelnen<br />
Krisen?<br />
Ammann: Beginnen wir bei den Gemeinsamkeiten.<br />
So spielt die Verschuldung von<br />
Haushalten <strong>und</strong> Institutionen bei fast allen<br />
Krisen eine entscheidende Rolle. Je höher<br />
diese Verschuldung, desto anfälliger ist das<br />
System für Krisen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es aber<br />
so, dass jede Krise wieder anders ist <strong>und</strong><br />
durch eine andere Konstellation von Faktoren<br />
ausgelöst wird. Auch der Verlauf der<br />
Krisen ist immer wieder unterschiedlich.<br />
Finanzsysteme <strong>und</strong> Märkte sind komplexe<br />
soziale Systeme. Durch die immer wieder<br />
andere Verhaltensweise der Akteure <strong>und</strong> deren<br />
Lernfähigkeit sind diese Systeme wenig<br />
deterministisch, anders als viele Systeme<br />
in den Naturwissenschaften. Prognosen<br />
bezüglich Art, Zeitpunkt <strong>und</strong> Verlauf von<br />
Finanzkrisen sind deshalb wenig Erfolg<br />
beschieden. Eines ist allerdings sicher: in<br />
einem freiheitlichen Finanzsystem wird<br />
es immer Krisen geben. Krisen kann man<br />
nicht verhindern, auch durch scharfe Regulierungen<br />
nicht. So würden bloss die positiven<br />
Effekte des Systems verhindert. Die<br />
Wertschöpfung des Finanzsystems würde<br />
erschwert oder gar verunmöglicht. Die Abschaffung<br />
der Krisen wäre somit die grösste<br />
Krise.<br />
Trifft den Staat in gewissem Masse auch<br />
eine Schuld an der Krise?<br />
Ammann: Natürlich. Der Staat <strong>und</strong> seine<br />
Institutionen sind ein gewichtiger Teil des<br />
Systems. Sie haben zumindest teilweise<br />
den Nährboden für die Krise geschaffen.<br />
civitas 05/06 2010 17
Denken wir beispielsweise an die <strong>Geld</strong>politik<br />
der Notenbanken, die regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen, die vielfältigen Anreize,<br />
welche den Akteuren auf den Finanzmärkten<br />
durch die Politik gesetzt werden.<br />
Für die Subprime-Krise waren insbesondere<br />
die expansive <strong>Geld</strong>politik der Notenbanken<br />
<strong>und</strong> die staatlich geförderte Kreditpolitik<br />
auf dem amerikanischen Immobilienmarkt<br />
verantwortlich. Für die aktuelle Euro-Krise<br />
ist es der miserable Zustand der staatlichen<br />
Finanzen in vielen Ländern, welcher zum<br />
Teil eine Folge der staatlichen Reaktion<br />
auf die Finanzkrise ist. In der Finanzkrise<br />
wurden die Risiken <strong>und</strong> Schulden der Finanzunternehmen<br />
auf die öffentliche Hand<br />
übertragen. Nun kommen die Staaten in<br />
<strong>Schw</strong>ierigkeiten <strong>und</strong> man schnürt internationale<br />
Hilfspakete, welche die Risiken <strong>und</strong><br />
Schulden an ein internationales Kollektiv<br />
übertragen. Irgendwann kann die Verschiebung<br />
der Risiken nicht weitergehen <strong>und</strong> die<br />
Schulden müssen reduziert werden.<br />
Wo sehen Sie denn die Aufgabe des Staates,<br />
der öffentlichen Hand?<br />
Ammann: Der Staat muss die Rahmenbedingungen<br />
für das Finanzsystem so setzen,<br />
dass Risiken nicht an die Allgemeinheit<br />
ausgelagert werden können. Dazu gehört,<br />
Akteure wieder Konkurs gehen zu lassen,<br />
damit keine Staatshilfe mehr nötig ist.<br />
Bei Institutionen, welche so wichtig für<br />
das System erachtet werden, dass sie nicht<br />
Konkurs gehen können, muss man nach<br />
anderen Lösungen suchen, um zu verhindern,<br />
dass die Risiken zum Staat geschoben<br />
werden. Ein sehr viel versprechender Ansatz<br />
funktioniert wie folgt: Die Bank tätigt<br />
die Ausgabe von Anleihen, welche in einem<br />
Krisenfall in Aktien umgewandelt werden<br />
könnten. Dies ermöglicht der Firma die<br />
Abwendung des Konkurses, weil die Forderungen<br />
in Eigenkapital umgewandelt werden.<br />
Statt in den Konkurs zu gehen, käme es<br />
also zu einer Bilanzsanierung. Damit ist die<br />
Bank auf einen Schlag wieder kreditwürdig.<br />
Die Leidtragenden sind die Aktionäre, deren<br />
Beteiligung an der Bank durch die neuen<br />
Aktien reduziert wird, <strong>und</strong> die Eigentümer<br />
dieser Anleihen, welche die Aktien der Bank<br />
übernehmen müssen. Mit einer solchen Lösung<br />
wären die Anreize wieder im Lot – die<br />
Risiken sind bei den Aktionären <strong>und</strong> Obligationären<br />
<strong>und</strong> nicht beim Staat.<br />
Ich habe diesen Ansatz bereits vor längerer<br />
Zeit vorgeschlagen, nach <strong>und</strong> nach<br />
scheint er nun Unterstützung zu finden. So<br />
hat ihn die eidgenössische Expertenkommission<br />
für das Too-big-to-fail-Problem als<br />
mögliche Lösungsvariante aufgenommen,<br />
was ich begrüsse. Aufgabe des Regulators<br />
wäre es, den Mindestanteil dieser Spezialobligationen<br />
relativ zu den Verbindlichkeiten<br />
der Bank festzulegen. Für das zusätzliche<br />
Risiko müsste die Bank auf diesen Anleihen<br />
höhere Zinsen zahlen – die Bank würde also<br />
für ihre Risiken einen marktgerechten Zins<br />
bezahlen <strong>und</strong> hätte somit einen Anreiz, die<br />
Risiken tief zu halten.<br />
Gehen wir denn einfach nur deshalb grosse<br />
Risiken ein, um auch grosse Gewinne<br />
einzufahren?<br />
Ammann: So ist es! Die Risiken hat man in<br />
der Vergangenheit nicht einfach falsch berechnet<br />
oder einfach nur Fehler gemacht,<br />
alle wollten diese Risiken, denn so lässt sich<br />
in guten Zeiten <strong>Geld</strong> verdienen. Daran wird<br />
sich auch in Zukunft nichts ändern, denn<br />
die Akteure auf dem Finanzmarkt brauchen<br />
diese Risiken, um Profite zu generieren.<br />
Und sobald die wahrgenommenen Risiken<br />
wieder abnehmen, geht man erneut<br />
mehr Risiken ein. Man will ein bestimmtes<br />
Risiko eingehen, wenn mit diesem Risiko<br />
ein Nutzen verb<strong>und</strong>en ist. Im Privatleben<br />
heisst das zum Beispiel: je sicherer das Auto,<br />
desto schneller fährt man.<br />
Im Konkreten geht es in der <strong>Schw</strong>eiz nun<br />
um die UBS. War diese Rettung aus Ihrer<br />
Sicht richtig? Und wie sähe es bei Kantonalbanken<br />
aus?<br />
Ammann: Die Rettung der UBS im konkreten<br />
Fall war richtig, da es sich bei der UBS<br />
um eine systemrelevante Bank handelt. Ein<br />
Fallenlassen der UBS wäre für die <strong>Schw</strong>eiz<br />
nicht denkbar gewesen, aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
schieren Grösse <strong>und</strong> Bedeutung für die<br />
<strong>Schw</strong>eiz.<br />
Bei Kantonalbanken stellt sich die<br />
Frage: Wo hört die Systemrelevanz auf?<br />
Ein Eingreifen ist gerechtfertigt, wenn eine<br />
Kantonalbank systemrelevant ist. Aus B<strong>und</strong>essicht<br />
ist die Sache unklar, allenfalls hat<br />
die Zürcher Kantonalbank eine Systemrelevanz.<br />
Aus kantonaler Sicht ist jedoch<br />
manche Bank systemrelevant, weshalb sie<br />
faktisch auch eine implizite Staatsgarantie<br />
hat. Es stellen sich dabei ähnliche Fragen<br />
wie bei den Grossbanken, es braucht auch<br />
entsprechende Eigenmittelausstattungen<br />
sowie Zusatzinstrumente, damit der Kanton<br />
die Risiken nicht tragen muss. In den meisten<br />
Fällen haben die Kantonalbanken aber<br />
ohnehin eine explizite Staatsgarantie.<br />
Braucht es heute verstärkte Mitspracherechte<br />
seitens der öffentlichen Hand?<br />
Ammann: Wer die Risiken trägt, soll auch<br />
mitreden können. Bei den meisten Kantonalbanken<br />
ist dies gegeben, weil der Kanton<br />
in den meisten Fällen Eigentümer <strong>und</strong> Garantor<br />
ist.<br />
Bei der UBS liegt der Fall anders: hier<br />
ist es ja gerade erklärtes Ziel, von der Staatsgarantie<br />
wegzukommen. Es braucht deshalb<br />
Massnahmen wie oben geschildert, um sicherzustellen,<br />
dass eine Staatshilfe zukünftig<br />
nicht mehr notwendig ist.<br />
Hat bei der UBS die Bankenaufsicht versagt?<br />
Genügen die Regulierungen nicht<br />
mehr?<br />
Ammann: Wenn die Erwartung besteht,<br />
dass die Aufsicht Bankenkonkurse verhindern<br />
soll, dann lautet die Antwort ja. Meines<br />
Erachtens bestehen allerdings viel zu<br />
hohe Erwartungen an die Aufsicht <strong>und</strong> die<br />
Regulierung. Es ist doch eine Illusion zu<br />
glauben, die Bankenaufsicht könne Bankenkrisen<br />
verhindern, egal wie viele kluge<br />
Köpfe dort am Werk sind. Auch bin ich<br />
skeptisch bezüglich der Hoffnungen, welche<br />
in die Regulierung gesetzt werden. Ja ich<br />
würde sogar noch weitergehen: ich erachte<br />
diese Illusionen in Bezug auf Regulierung<br />
<strong>und</strong> Aufsicht als gefährlich, denn sie verleihen<br />
eine Scheinsicherheit. Die Leute fühlen<br />
sich sicher, weil alles so gut reguliert <strong>und</strong><br />
beaufsichtigt ist <strong>und</strong> gehen deshalb höhere<br />
Risiken ein. Oder kümmern sich gar nicht<br />
mehr um die Risiken, weil sie denken, jemand<br />
anders täte es.<br />
Die Gemüter werden aktuell in Wallung gebracht,<br />
wenn es um die Gehälter <strong>und</strong> Boni-Bezüge<br />
bei den Grossbanken geht. Was<br />
rechtfertigt solch exorbitante Zahlungen?<br />
Ammann: Ich denke, wir haben da ein Corporate-Governance-Problem.<br />
Verbesserungen<br />
bei den Mitsprachemöglichkeiten der<br />
Aktionäre sind notwendig. Letztlich ist es<br />
nämlich die Entscheidung der Eigentümer,<br />
18 civitas 05 / 06 2010
wie viel Lohn bezahlt wird. Bei privaten<br />
Unternehmen hat sich allerdings niemand<br />
ausser den Aktionären über zu hohe Löhne<br />
aufzuregen. Erst wenn diese Unternehmen<br />
in den Genuss einer Staatsgarantie kommen,<br />
wie es zum Beispiel bei den Grossbanken<br />
der Fall ist, werden Löhne zu Recht zu<br />
einem Politikum. Wir sind also wieder beim<br />
alten Thema. Man muss also prioritär das<br />
Too-big-to-fail Problem lösen.<br />
Man muss prioritär<br />
das Too-big-to-fail<br />
Problem lösen.»<br />
In Bezug auf die Löhne muss man<br />
aufpassen, dass man das Kind nicht mit<br />
dem Bade ausschüttet. Eine Form von erfolgsabhängiger<br />
Entschädigung ist nämlich<br />
sinnvoll, auch wenn der Erfolg manchmal<br />
schwierig messbar ist. Das System wäre<br />
wohl auch nicht besser, wenn es nur Fixlöhne<br />
gäbe. Das Problem liegt darin, dass die<br />
Entschädigungen oft an der allgemeinen<br />
Marktentwicklung statt an der Überperformance<br />
der Bank gekoppelt sind. Zudem<br />
muss der Zeithorizont der erfolgsabhängigen<br />
Entschädigung längerfristig ausgerichtet<br />
sein. Im Prinzip muss es einen Malus geben,<br />
oder zumindest müsste der Bonus über<br />
eine längere Zeit gesperrt sein <strong>und</strong>, sofern<br />
der Erfolg nur kurzfristig war, aberkannt<br />
werden.<br />
Welche Lehren ziehen wir nun aus der vergangenen<br />
Finanzkrise?<br />
Ammann: Eine grosse Lehre der Krise: Krisen<br />
gehören zum Finanzsystem, sie können<br />
nicht verhindert werden. Ein System, das<br />
Krisen verunmöglicht, ist kein funktionierendes<br />
System. Das Auf <strong>und</strong> Ab gehört zu<br />
den Finanzmärkten. Wenn es nicht mehr<br />
abwärts gehen kann, geht es auch nicht<br />
mehr aufwärts. Ich warne davor, die Wertschöpfung<br />
des freien Finanzsystems zu unterschätzen.<br />
Allerdings gilt es, das Banken-<br />
system robuster zu machen. Das Heil liegt<br />
aber nicht in übermässigen Regulierungen<br />
oder im Verbot gewisser Finanzinstrumente,<br />
sondern das Ziel muss sein, die Risiken<br />
vom Staat wegzunehmen <strong>und</strong> sie wieder den<br />
richtigen Risikoträgern zu übertragen: den<br />
Aktionären <strong>und</strong> Gläubigern.<br />
thg<br />
Fotos: thgnspeter Bärtschi<br />
Résumé<br />
Il ne faut pas sous-évaluer la valeur<br />
d’un système financier indépendant<br />
Manuel Ammann, professeur à l’Université de St-Gall et directeur du Bankeninstituts, défend un<br />
système financier libre et indépendant. Il s’oppose à des interventions étatiques. Celles-ci sont<br />
justifiées seulement dans le cas de banques à l’importance systémiques comme l’UBS ou aussi<br />
certaines Banques Cantonales.<br />
Il y aura toujours des crises comme celle des Subprimes. En effet les crises font partie du<br />
système financier, elles ne peuvent pas être évitées. Un système qui rend impossibles les crises<br />
est un système qui ne fonctionne pas. Les hauts et les bas font partie des nouveaux marchés<br />
financiers. Pour résoudre la crise actuelle et empêcher que cela se reproduise à nouveau,<br />
Ammann propose une troisième voie: la banque conclut l’émission d’obligations, lesquelles<br />
peuvent être, dans le cas, transformées en action. Cela permet à l’entreprise de détourner la<br />
crise, les dettes étant transformées en capital propre, et on aurait d’un seul coup à un assainissement<br />
du bilan. Pour le risque supplémentaire, les banques devraient payer des taux d’intérêt<br />
plus élevés.<br />
En effet, pour Ammann, les banques, et pas le public, doivent porter les risques, et cela peut<br />
être atteint de cette manière. Il y aurait suffisamment d’investisseurs qui pourraient acheter<br />
de tels papiers – à des cours d’actions bas. Dans une bonne période financière, ils profiteraient<br />
d’un bon taux d’intérêt, pendant les temps de vaches maigres, ils prendraient en quelque<br />
sorte la banque en charge. Le but doit être d’enlever le poids du risque des épaules du public.<br />
Avec une telle solution le système serait remis d’aplomb – les risques étant portés par les actionnaires<br />
et les obligataires et non par l’Etat.<br />
<br />
Traduction/résumé: jap<br />
Ad personam<br />
Manuel Ammann<br />
ist Ordinarius für Finance<br />
an der Universität<br />
St. Gallen <strong>und</strong><br />
Direktor des <strong>Schw</strong>eizerischen<br />
Instituts für<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen.<br />
Ammann, geboren 1970, studierte in<br />
Zürich <strong>und</strong> an der Simon Frazer University<br />
in Kanada zunächst Informatik. 1998 promovierte<br />
er an der Hochschule St. Gallen.<br />
1998/99 war er Postdoctoral Research Fellow<br />
in New York, 2001/02 Visiting Assistant<br />
Professor in Berkeley. 2002 habilitierte Ammann<br />
in Basel. Seit 2002 ist er Professor an<br />
der Universität St. Gallen.<br />
Manuel Ammann ist Herausgeber der Zeitschrift<br />
«Financial Markets and Portfolio Management».<br />
Seit Kurzem ist Ammann Verwaltungsrat<br />
der St. Galler Kantonalbank.<br />
Manuel Ammann ist verheiratet <strong>und</strong> lebt in<br />
Teufen/AR.<br />
civitas 05/06 2010 19
«Les sens des<br />
responsabilités est<br />
indispensable!»<br />
Interview d’Albert Michel, CEO de la Banque Cantonale de Fribourg, jap<br />
Quel regard portez-vous sur la tourmente<br />
actuelle dans laquelle sont plongées des<br />
grandes banques suisses, à la fois sur le<br />
plan de leur réussite (effondrement de<br />
l’action UBS) et sur celui de leur image<br />
(salaires contestés au Credit Suisse)?<br />
Il est évident que la Banque Cantonale de<br />
Fribourg (BCF) suit la situation avec beaucoup<br />
d’attention. Il y a un peu plus d’un an,<br />
la place financière se trouvait au cœur de la<br />
plus grave crise financière de l’après-guerre.<br />
Aujourd’hui, le pire semble passé, mais la<br />
situation reste entachée de grandes incertitudes.<br />
Le système bancaire suisse se caractérise<br />
surtout par des banques de détail, avec une<br />
clientèle de particuliers et de PME. La BCF<br />
en fait partie et connaît depuis seize ans une<br />
solide histoire de croissance. Sa politique,<br />
fondée sur une stratégie qui a fait ses preuves,<br />
consiste à pratiquer ce qu’elle maîtrise<br />
sans succomber à l’appel des sirènes. C’est,<br />
avec la maîtrise du risque, la clé du succès.<br />
C’est pourquoi elle est peu touchée par<br />
la crise financière. Mais il est évident que la<br />
mauvaise image que cette dernière donne<br />
à la place financière suisse ne profite à personne.<br />
On peut avoir l’impression que le monde<br />
bancaire n’a plus le sens des réalités (volonté<br />
de gain à court terme, salaires faramineux):<br />
est-ce que la morale existe encore<br />
dans le monde bancaire?<br />
Sans hésiter, oui, la morale existe encore<br />
dans les banques. Pour une banque comme<br />
la nôtre, qui fait au quotidien un travail de<br />
proximité, qui connaît ses clients, le sens des<br />
responsabilités et des valeurs est indispensable.<br />
Mais, comme dans tous les métiers, il y<br />
a aussi des «exceptions» dans la banque: des<br />
établissements qui appliquent diversement<br />
les règles de conformité aux bons usages. Il<br />
ne faut cependant pas généraliser: les problèmes<br />
de quelques établissements ne sont<br />
pas ceux de toutes les banques.<br />
Lorsque le titre de l’UBS s’est effondré<br />
en 2009, a-t-on envisagé le pire à la<br />
Banque cantonale? A-t-on estimé l’impact<br />
qu’aurait pu avoir une faillite sur le secteur<br />
bancaire?<br />
Il faut d’abord préciser que, dans le canton<br />
de Fribourg, la part cumulée des deux grandes<br />
banques au marché de l’épargne et du<br />
crédit s’élevait en 2008 (derniers chiffres<br />
disponibles de la BNS) à 27% pour l’épargne<br />
et à 36% pour le marché hypothécaire.<br />
L’éventualité d’une faillite a fait l’objet<br />
d’une étude, mais sa probabilité a été jugée<br />
très faible. Nous avons estimé que l’Etat et la<br />
BNS ne laisseraient pas tomber une des deux<br />
grandes banques, ne serait-ce qu’en raison<br />
de l’impact que cela aurait sur l’économie,<br />
la place financière suisse et l’image du pays.<br />
Il ressort de la crise d’UBS que certains<br />
établissements sont devenus «too big<br />
to fail». Est-ce que ce n’est pas aussi le<br />
cas d’une banque cantonale, de par le<br />
fait qu’elle est garantie par l’Etat? Quelle<br />
influence cela a-t-il sur le travail de la<br />
banque, sur sa responsabilité par rapport<br />
à ses résultats?<br />
La notion de «too big to fail» fait essentiel-<br />
Foto: Régis Colombo/diapo.ch<br />
20 civitas 05 / 06 2010
lement référence au risque systémique que<br />
représente une institution financière pour<br />
un système financier national, voire transnational.<br />
Elle désigne des instituts bancaires<br />
qui ne seraient plus à même de garantir un<br />
suivi global des risques et des processus.<br />
Quant à la garantie de l’Etat, elle n’est<br />
pas une assurance tous risques. Elle ne dispense<br />
en aucun cas la banque de ses devoirs<br />
de diligence habituels.<br />
En 2009, année de crise, la BCF bat tous<br />
ses records (nouveaux clients, avances à<br />
la clientèle, etc.). Faut-il y voir une arrivée<br />
des clients des grandes banques qui se<br />
réfugient auprès des banques cantonales,<br />
garanties par l’Etat? Ou tout simplement<br />
le fait que les activités ne sont pas véritablement<br />
comparables?<br />
La BCF a en effet été considérée, en pleine<br />
crise, comme une valeur refuge. Des clients<br />
y ont transféré leurs avoirs. Mis à part la<br />
garantie de l’Etat, c’est d’abord la notion de<br />
confiance, ciment de la relation client, qui a<br />
été le moteur de cet afflux.<br />
En 2008 et 2009, la BCF a en fait récolté<br />
les fruits de ses bons résultats et des excellents<br />
classements effectués par des spécialistes<br />
indépendants.<br />
Pour beaucoup, l’adaptation de la Suisse<br />
aux standards de l’OCDE sonne la fin du<br />
secret bancaire. Est-ce que la BCF est touchée<br />
par ces nouvelles normes?<br />
Elle le sera quand les normes en négociation<br />
entre la Suisse et ses partenaires seront<br />
inscrites dans la loi, pour l’instant, ce n’est<br />
pas le cas. Cependant, la BCF respecte et<br />
applique strictement toutes les normes légales<br />
suisses en vigueur concernant le secret<br />
bancaire.<br />
Ensuite, est-ce que l’image écornée des<br />
grandes banques – après la crise UBS<br />
ou la fronde contre les bonus accordés<br />
aux cadres du Credit Suisse – rejaillit sur<br />
l’ensemble du secteur bancaire?<br />
Non, cette crise a recentré le débat sur la notion<br />
de valeur dans le système bancaire et a<br />
mis en évidence des pratiques propres à certains<br />
établissements. Cette analyse a généré<br />
un éclatement de l’image du secteur bancaire,<br />
principalement entre les banques actives<br />
mondialement et les banques de proximité.<br />
Zusammenfassung<br />
Das Verantwortungsgefühl<br />
ist unersetzlich<br />
Die Freiburger Kantonalbank (BCF), welche 2009 Rekordergebnisse erzielt hat, ist von der Finanzkrise<br />
nur wenig betroffen. Es scheint, dass das schlechte Image, welches auf den <strong>Schw</strong>eizer<br />
Bankenplatz fällt, niemandem geschadet hat. Zudem ist – für eine Regionalbank – das<br />
Wertegefühl unerlässlich. Man sollte auch nicht von den Problemen einzelner auf sämtliche<br />
Banken schliessen.<br />
Die BCF betont, dass die Staatsgarantie es ihr weder erlaube, ihre Pflichten zu vernachlässigen,<br />
noch ihre Verantwortung beeinflusse.<br />
Wenn die BCF als ein sicherer Wert betrachtet wird, ist dies vielleicht dank dieser Garantie,<br />
aber auch ein wichtiges Vertrauen seitens der K<strong>und</strong>en.<br />
Während des UBS-Unwetters hat sich die BCF mit der Möglichkeit eines Konkurses der<br />
Grossbank auseinandergesetzt, hat diese Idee dann aber verdrängt. Diese Krise hat anschaulich<br />
die Unterschiede in der Bankenwelt aufgezeigt, hauptsächlich zwischen den global tätigen<br />
<strong>und</strong> den Kleinbanken.<br />
Das Engagement für die Bildung, für die regionale Wirtschaft, für den Sport <strong>und</strong> für die<br />
Kultur sowie der Wille, die Umwelt zu achten, geben der BCF ein anderes Image.<br />
Les bonus, notamment ceux accordés<br />
dans les banques cantonales n’ont rien à voir<br />
avec ceux, totalement exagérés, distribués<br />
dans certaines banques.<br />
Quelles sont les réalisations sociétales de<br />
la BCF dont vous êtes le plus fier? Est-ce<br />
que cet engagement pour le canton donne<br />
une autre image des banques?<br />
De manière générale, il faut dire que la<br />
BCF traduit son sens de la responsabilité<br />
d’entreprise par un engagement économique<br />
afin de répondre aux besoins de la<br />
clientèle, de créer de la valeur pour le canton<br />
et de jouer un rôle d’employeur de référence.<br />
Concrètement, cela se traduit par: 476<br />
emplois dans le secteur tertiaire et la formation<br />
de 25 apprentis et stagiaires; un engagement<br />
sociétal de 2,6 millions de francs en<br />
2009 pour le sport et la culture; 45,5 millions<br />
de francs d’impôt versés au canton,<br />
aux communes et aux paroisses; une responsabilité<br />
économique qui se traduit par une<br />
politique active d’octroi de crédits: en deux<br />
ans (2008 et 2009), le montant des crédits<br />
accordés par la BCF (hypothèques et crédits<br />
commerciaux) a augmenté de près de 20%<br />
(+ 1,7 milliard de francs); un engagement en<br />
faveur de l’environnement – la BCF a obtenu<br />
en 2009 le label de SwissClimate. Cette<br />
Übersetzung thg<br />
distinction est attribuée aux entreprises qui<br />
ont établi un bilan de leurs émissions de gaz<br />
à effet de serre et s’engagent à élaborer une<br />
stratégie climatique. Sans nul doute, cet engagement<br />
donne à la BCF une autre image.<br />
Ad personam<br />
Né en 1948, veveysan d’origine, Albert Michel<br />
a dans un premier temps, beaucoup<br />
bougé puisqu’il a déménagé quinze fois en<br />
dix-neuf ans, lorsqu’il travaillait pour UBS.<br />
Au moment où il s’apprêtait à partir pour<br />
New York, il a été abordé par la BCF. Et<br />
depuis 1993, la banque progresse chaque<br />
année. Elle est reconnue et appréciée,<br />
puisque l’étude Accenture de l'Université<br />
de St-Gall de 2005 l’a nommée meilleure<br />
banque de détail de Suisse; et le magazine<br />
Bilan l’a classée BCF trois années de suite<br />
première banque cantonale du pays. Père<br />
de 6 enfants, Albert Michel est également<br />
un touche-à-tout, il est en effet notamment<br />
administrateur de l’entreprise Green Watt<br />
SA et mebre fondateur du Comptoir gruérien.<br />
civitas 05/06 2010 21
Le monde bancaire<br />
doit retrouver sa vertu<br />
Emmanuel Kilchenmann v/o Decathlon,<br />
ancien président central de la<br />
Société des Etudiants Suisses, est le<br />
président des Jeunes Démocrates-Chrétiens<br />
(JDC) du canton de Fribourg. Il a travaillé<br />
depuis 2007 à 2010 dans une banque privée,<br />
tout en effectuant ses études de droits. Il<br />
prépare actuellement une thèse en droit<br />
à l’université de Fribourg. Intéressé par<br />
l’aspect politique des questions bancaires,<br />
il a suivi attentivement la tourmente dans<br />
laquelle a été plongée la place financière<br />
suisse, et a pu s’exprimer à plusieurs reprises<br />
à ce sujet à la Radio romande. C’est donc<br />
avec intérêt que nous lui avons tendu notre<br />
micro pour recueillir ses impressions sur<br />
le monde bancaire actuel, et ceci quelques<br />
jours après que l’assemblée des actionnaires<br />
d’UBS eut refusé d’accorder la décharge aux<br />
anciens dirigeants. Décharge qui pourtant<br />
était pronostiquée par la plupart des experts<br />
bancaires, Myret Zaki en tête.<br />
Surprise à l’Assemblée générale<br />
Je dois dire que la décharge refusée aux<br />
membres du comité 2007 de d’UBS a été<br />
une agréable surprise. Jusqu’à maintenant<br />
les points à l’ordre du jour proposés par la<br />
direction étaient systématiquement acceptés<br />
par les actionnaires, qui pourtant, en<br />
étant ceux qui supportent le risque financier,<br />
devraient avoir le pouvoir de décision. C’est<br />
pour cela qu’un tel événement – dans lequel,<br />
il faut le souligner, la fondation Ethos a joué<br />
un grand rôle – représente un moment sans<br />
doute crucial dans l’histoire des banques. Je<br />
suis persuadé que la prise de conscience du<br />
rôle de l’actionnaire va augmenter et que<br />
l’on tend vers une la démocratisation de<br />
l’actionnariat: chaque actionnaire va prendre<br />
plus au sérieux son droit de vote. C’est<br />
peut-être une goutte d’eau dans l’océan, mais<br />
le changement est véritablement engagé, et il<br />
n’est pas question de revenir en arrière.<br />
Le rôle du politique<br />
Le monde politique ne peut pas rester sans<br />
rien faire. Aujourd’hui, lorsqu’on voit ce qui<br />
s’est passé en Grèce, nous avons l’impression<br />
que les marchés dictent le tempo. La politique<br />
doit reprendre la main sans avoir peur<br />
des conséquences. Nous pouvons nous permettre<br />
de perdre les top-managers qui ne visent<br />
que le court terme et une rémunération<br />
qui prévoit un bonus! Ces soi-disant top-managers,<br />
opportunistes au demeurant, oublient<br />
trop souvent qu’ils ne sont rien d’autres<br />
que de simples employés ne supportant<br />
pas le risque économique du propriétaire.<br />
Et c’est justement là que le politique intervient,<br />
en mettant en place un cadre légal qui<br />
ne favorise plus le profit à court terme; par<br />
un système soit de taxation des bonus, soit<br />
d’augmentation de la responsabilité. Il faut<br />
proposer que les salaires restent fixés librement,<br />
mais qu’ils soient liés aux prestations<br />
à moyen terme. En d’autres termes, les bonus<br />
devraient être rendus si les décisions prises<br />
s’avèraient négatives quelques années plus<br />
Foto: jap<br />
22 civitas 05 / 06 2010
tard. On constate que Marcel Ospel n’a pas<br />
été rendu responsable de ses actes – comme<br />
cela aurait été le cas dans l’économie réelle<br />
s’il avait été propriétaire d’une PME. Quelle<br />
que soit la solution choisie, il faut que l’Etat<br />
intervienne, car l’impression se dégage, en<br />
voyant les salaires octroyés par Credit Suisse<br />
ou Goldman Sachs, que le monde bancaire<br />
n’a pas changé d’un iota sa vision.<br />
Fallait-il sauver UBS?<br />
Je pense qu’on aurait pu laisser tomber UBS<br />
si on avait eu le courage politique de séparer<br />
ce qui est d’un intérêt stratégique-systémique<br />
pour le pays, d’un côté, et la partie<br />
spéculative, de l’autre. Cette dernière aurait<br />
été abandonnée, et les comptes de PME et<br />
des citoyens auraient été repris pendant six<br />
mois par la BNS, ensuite cela aurait été pris<br />
en main par les banques cantonales ou autres.<br />
C’est vrai que cela aurait représenté des<br />
pertes importantes pour les investisseurs,<br />
mais finalement celui qui spécule prend<br />
des risques et doit aussi accepter de perdre<br />
parfois. Malheureusement, le signal qui est<br />
donné désormais aux grandes banques, celles<br />
qu’on estime «too big to fail», est celui de<br />
l’impunité.<br />
La finance est-elle plus importante<br />
que l’économie?<br />
Il est vrai que la distinction est intéressante.<br />
Aujourd’hui le banquier, le financier,<br />
notamment de par certaines règles légales,<br />
est devenu un acteur incontournable de<br />
l’économie, tant il est difficile en effet pour<br />
un particulier d’investir directement dans<br />
l’économie. Cependant les banques de proximité<br />
ou les petites banques privées, qui<br />
travaillent à l’ancienne, font encore extrêmement<br />
bien leur travail. Mais si on prend<br />
des mastodontes comme Goldman Sachs<br />
par exemple, dont les salaires sont totalement<br />
disproportionnés par rapport à la<br />
norme (salaire moyen de plus de 400000<br />
dollars par an); ce sont plutôt des menaces<br />
pour l’économie mondiale plutôt que des<br />
soutiens.<br />
L’image néfaste liée aux salaires<br />
Ce qui fait la force d’un pays, c’est la juste<br />
distribution des richesses; pas une nationalisation<br />
à la soviétique, ni une répartition<br />
comme en Amérique du Sud, mais bien une<br />
certaine équité. Aujourd’hui, on constate<br />
clairement que le clivage entre riches et<br />
pauvres augmente, avec une classe moyenne<br />
qui s’érode. Le jour où celle-ci n’acceptera<br />
plus le contrat social, notre société sera<br />
confrontée à de véritables problèmes. Il est<br />
temps que le politique, mais aussi le monde<br />
bancaire, prenne la mesure de cela.<br />
Est-ce que la Suisse<br />
peut faire quelque chose<br />
seule de son côté?»<br />
La Suisse peut-elle agir seule dans son<br />
coin?<br />
Les décisions politiques ne sont pas toutes<br />
basées sur l’utilitarisme. Et il est vrai que si<br />
l’on tenait compte uniquement du profit à<br />
court terme, il ne faudrait pas agir. Mais la<br />
place financière suisse recèle d’autres atouts:<br />
une confiance séculaire, l’indépendance<br />
d’esprit, une neutralité de plusieurs centaines<br />
d’années. Cette indépendance pourrait<br />
nous inciter à mettre en place des normes<br />
légales qui montreraient que nous agissons<br />
par principe, ce qui serait également intéressant<br />
pour les clients, qui auront plus confiance<br />
en des banques intègres sur le long<br />
terme.<br />
La fin du secret bancaire, une menace<br />
pour les banques?<br />
Cela a déjà une influence pour les banques<br />
qui ont des clients étrangers; et à long-terme<br />
aussi pour la clientèle nationale parce que<br />
Zusammenfassung<br />
Die Bankenwelt muss wieder<br />
zu ihrer Tugend zurückkehren<br />
la distinction entre fraude et évasion fiscales<br />
devrait également devenir caduque au<br />
niveau suisse. Celle-ci nous arrangeait bien<br />
au niveau de la gestion de fortune internationale.<br />
Mais je pense qu’un assouplissement<br />
du secret bancaire ne conduira pas nécessairement<br />
à une baisse de la compétitivité<br />
de la place financière suisse, parce celle-ci<br />
peut s’appuyer sur d’autres points forts: une<br />
expérience et un savoir-faire uniques, une<br />
monnaie forte, notre désintéressement sur<br />
le plan international, une stabilité politique<br />
à nulle autre pareille. Qu’est-ce qui nous<br />
dit que l’argent qui dort dans les banques<br />
de Hongkong, dont le secret bancaire est<br />
blindé, ne sera pas confisqué par le régime<br />
chinois dans quelques décennies? La place<br />
financière doit se profiler sur tous ses points<br />
forts plutôt que sur un avantage arbitraire<br />
que représente le secret bancaire.<br />
Quelles sont les solutions politiques?<br />
La solution soutenue par le PDC va dans<br />
la bonne direction, mais sa portée pourrait<br />
être étendue. Il faut que quelque chose<br />
aboutisse: soit le contre-projet, soit même<br />
l’initiative Minder. La solution politique<br />
doit viser l’employé qui gagne des millions<br />
et qui ne prend aucun risque, comme c’est<br />
le cas actuellement. Je pense qu’il est temps<br />
que le monde politique restaure la vertu<br />
dans le monde bancaire, que celui-ci le veuille<br />
ou non.<br />
Propos recueillis par jap<br />
Emmanuel Kilchenmann v/o Decathlon, alt-CP, Präsident der Freiburger JCVP <strong>und</strong> Bankangestellter,<br />
wirft ein kritisches Auge auf die Grossbanken <strong>und</strong> die hohen Managerlöhne. Er meint,<br />
jene Gehälter müssten an die mittleren Jahresergebnisse gekoppelt sein. Für ihn hätte man<br />
eine andere Lösung für die UBS finden müssen, eine Trennung des systemrelevanten vom<br />
spekulativen Teil, den man hätte aufgeben müssen. Die Politik <strong>und</strong> die Bankenwelt, die heute<br />
langsam eine zu grosse Bedeutung einnimmt, müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Graben<br />
zwischen Arm <strong>und</strong> Reich wächst <strong>und</strong> dass, wenn die Vermögen nicht gerechter verteilt werden,<br />
die Krise zunimmt. Kurzfristig schwierige, langfristig jedoch positive Entscheide müssen nun<br />
getroffen werden, damit das Bild der Banken in der <strong>Schw</strong>eiz sich wieder verbessert. Speziell auf<br />
dem Gebiet des Bankgeheimnisses: der <strong>Schw</strong>eizer Finanzplatz hat viele andere Vorteile, womit<br />
er sich profilieren kann: Erfahrung <strong>und</strong> einzigartiges Know-how, eine starke Währung, unsere<br />
internationale Unabhängigkeit, politische Stabilität sind unvergleichlich.<br />
Übersetzung thg<br />
civitas 05/06 2010 23
Die Abzocker-<br />
Initiative <strong>und</strong><br />
der Gegenvorschlag<br />
im Vergleich<br />
Vorschlag, Gegenvorschlag, Initiative,<br />
Gegeninitiative: Im Kampf gegen die<br />
Abzockerei überbietet sich die Politik<br />
seit Wochen mit Alternativlösungen. Worum<br />
gehts eigentlich? Im Folgenden werden<br />
die wichtigsten Punkte der Minder-Initiative<br />
<strong>und</strong> des Gegenvorschlags analysiert.<br />
Thomas Minders Initiative<br />
gegen Abzockerei<br />
Sollen die Aktionäre<br />
künftig mehr Rechte<br />
bekommen?»<br />
24 civitas 05 / 06 2010<br />
Die eidgenössische Volksinitiative «gegen<br />
die Abzockerei» will persönliche Bereicherungen<br />
auf der Teppichetage unterbinden<br />
<strong>und</strong> neue Gr<strong>und</strong>sätze für gute Corporate<br />
Governance aufstellen. Der Initiativtext<br />
beinhaltet 24 Forderungen, die zum Schutz<br />
der Volkswirtschaft, des Privateigentums<br />
<strong>und</strong> der Aktionäre <strong>und</strong> im Sinne einer nachhaltigen<br />
Unternehmensführung folgende<br />
gesetzliche Regelungen verlangen:<br />
Entscheid über Gesamtsumme aller<br />
Vergütungen <strong>und</strong> Wahl der Mitglieder<br />
Die Generalversammlung soll über die<br />
Gesamtsumme aller Vergütungen des Verwaltungsrates,<br />
Geschäftsleitung <strong>und</strong> des<br />
Beirates abstimmen. Somit könne die GV direkt<br />
die Gehälter der Manager bestimmen.<br />
Jedoch will die Initiative nicht, dass an der<br />
GV über individuelle Gehälter abgestimmt<br />
wird, sondern nur über die Gesamtsumme.<br />
Ausserdem will die Initiative einführen,<br />
dass an der GV die Mitglieder des<br />
Verwaltungsrates <strong>und</strong> des Vergütungsausschusses<br />
einzeln gewählt werden. Der<br />
Vergütungsausschuss hat die Aufgabe, die<br />
Höhe sowie die Zusammensetzung der Gehälter<br />
der einzelnen Verwaltungsrats- <strong>und</strong><br />
Geschäftsleitungs-Mitglieder festzulegen.<br />
Die Selbsternennung der Mitglieder des<br />
Vergütungsausschusses kann als wichtiger<br />
Faktor betrachtet werden, warum die Vergütungen<br />
in den letzten Jahren exorbitant<br />
gestiegen sind.<br />
Der unabhängige Stimmrechtsvertreter<br />
sowie der Verwaltungsratspräsident sollen<br />
ebenfalls an jeder GV von den Aktionären<br />
gewählt werden können.<br />
Durch Wiederwahl bei guter Leistung<br />
soll verhindert werden, dass VR-Mitglieder<br />
bei ihrem Austreten hohe Abgangsentschädigungen<br />
als mehrjährige Lohnfortzahlungen<br />
mitnehmen.<br />
GV-Abstimmungen über Chefbezüge<br />
haben zwei zentrale Vorteile: Sie zwingen<br />
die Firmen zu Erklärungen <strong>und</strong> sie erhöhen<br />
die Legitimität für bewilligte Bezüge. Ob sie<br />
insgesamt die Cheflöhne drücken, ist eine<br />
andere Frage.<br />
Statutarische Änderungen<br />
Diese Bestimmungen werden vom Aktionär<br />
an der GV abgesegnet <strong>und</strong> sind alsdann in<br />
den Statuten. Sie müssen fortan nicht mehr<br />
alljährlich, sondern bloss noch im Fall einer<br />
Änderung traktandiert werden:<br />
Erfolgs- <strong>und</strong> Beteiligungspläne der<br />
Verwaltungsrats- <strong>und</strong> Geschäftsleitungs-<br />
Mitglieder: Die GV soll z. B. festlegen, wie<br />
hoch der variable <strong>und</strong> fixe Teil der totalen<br />
Vergütungen ist, ob <strong>und</strong> wann bei einem<br />
Unternehmensgewinn bzw. -verlust ein Bonus<br />
ausbezahlt werden darf.
Chronologie der Initiative <strong>und</strong> Gegeninitiativen<br />
Am 26.02.2008 reichte Thomas Minder in Bern seine Volksinitiative «gegen die Abzockerei» ein. Sie verlangt mehr Aktionärsrechte bei börsenkotierten<br />
Unternehmen. Da Minders Abzocker-Initiative beim Volk gut ankommt, springen nun alle Parteien auf seinen Zug auf <strong>und</strong> lancieren verschiedene<br />
politische Vorstösse. Das Gerangel um Lösungen <strong>und</strong> die Gunst der Wähler wird zunehmend unübersichtlich.<br />
Anfang Februar 2010 hatte SVP-Stratege Christoph Blocher das Ruder in der Abzocker-Diskussion überraschend an sich gerissen, indem er mit<br />
dem Initianten Thomas Minder einen Pakt einging: Wenn das Parlament einem indirekten SVP-Gegenvorschlag auf Gesetzesstufe zustimme, ziehe<br />
Minder die «Abzocker»-Initiative zurück, lautete der Deal.<br />
Die SP, die auf Minders Initiative gesetzt hatte, geriet dadurch vorübergehend aus dem Tritt, <strong>und</strong> präsentierte darauf einen eigenen, direkten Gegenvorschlag<br />
zur Initiative. Der SP-Gegenvorschlag lehnt sich an den zuvor von der CVP eingebrachten Vorschlag an, geht aber über diesen hinaus.<br />
Die Rechtskommission des Nationalrats lehnte den vom Gespann Blocher/Minder propagierten indirekten Gegenvorschlag über die Aktiengesetz-<br />
Revision ab. Stattdessen sagt sie Ja zur ursprünglichen Abzocker-Initiative. Gleichzeitig hat sie aber auch einen direkten Gegenvorschlag ausgearbeitet,<br />
der in gewissen Punkten weniger scharf gegen hohe Managerlöhne vorgehen will.<br />
Die Sozialdemokraten wollten den Gegenvorschlag nicht gefährden <strong>und</strong> zogen deshalb einige Anträge zurück, deren Annahme zu einer Verschärfung<br />
der Vorlage geführt hätte.<br />
Nach dem Willen des Nationalrates soll das Volk entscheiden, ob es die Minder-Abzocker-initiative oder den milderen Gegenvorschlag bevorzugt.<br />
Die Vorlage kommt in der Sommersession vor den Ständerat. Danach vors Volk.<br />
Die GV soll die Anzahl der externen<br />
Mandate ihrer VR- <strong>und</strong> GL-Mitglieder festlegen.<br />
Manager, welche derart hohe Vergütungen<br />
kassieren, sollten sich vornehmlich<br />
ihrer Unternehmung widmen.<br />
Höhe der Renten: Es soll vermieden werden,<br />
dass sich Topmanager, welche ein Unternehmen<br />
verlassen, goldene Fallschirme via<br />
Auszahlung von Rentenbezügen genehmigen.<br />
Höhe der Kredite <strong>und</strong> Darlehen: Die<br />
Möglichkeit wird so unterb<strong>und</strong>en, Kapital der<br />
Unternehmung zu Tiefstzinsen, am Marktpreis<br />
vorbei, an die Topmanager zu leihen.<br />
Festlegung der Dauer der Arbeitsverträge<br />
an GL-Mitglieder: Die Fälle «Corti»<br />
(erhielt vom VR einen 5-Jahres-Vertrag,<br />
obschon die Swissair damals in äusserst<br />
akuter Schräglage stand) <strong>und</strong> «Vasella»<br />
(10-Jahres-Vertrag) bspw. würden so vermieden.<br />
Auch diese Forderung sei zwingend<br />
notwendig, da sonst die verbotenen Abgangsentschädigungen<br />
hierdurch umgangen<br />
werden könnten.<br />
Folgende Verbote sollen erlassen werden:<br />
Keine Abgangsentschädigungen an VR- <strong>und</strong><br />
GL-Mitglieder beim Verlassen der Unternehmung.<br />
Sowie keine Vorauszahlungen an<br />
VR- <strong>und</strong> GL-Mitglieder, bevor sie ihre Stelle<br />
überhaupt angetreten haben.<br />
Geltungsbereich: Es ist wichtig zu unterstreichen,<br />
dass die Volksinitiative nur <strong>Schw</strong>eizer<br />
Aktiengesellschaften tangiert, welche an<br />
einer <strong>Schw</strong>eizer oder ausländischen Börse kotiert<br />
sind. Ausländische börsenkotierte Unternehmungen<br />
wie auch nicht-kotierte <strong>Schw</strong>eizer<br />
Unternehmen sind hiervon nicht betroffen.<br />
Strafbestimmung: Widerhandlung<br />
gegen diese Vorschriften wird mit Freiheitsstrafe<br />
bis zu drei Jahren <strong>und</strong> <strong>Geld</strong>strafe bis<br />
zu sechs Jahresvergütungen bestraft.<br />
Direkter Gegenvorschlag<br />
der Rechtskommission<br />
Spielraum bei Geschäftsleitungslöhnen<br />
Oberstes Ziel der Abzocker-Initiative ist es,<br />
Lohn- <strong>und</strong> Boni-Exzesse zu verhindern. Was<br />
die Verwaltungsratslöhne betrifft, sind die<br />
Initiative <strong>und</strong> der direkte Gegenvorschlag<br />
deckungsgleich: Beide verlangen, dass die<br />
Aktionäre jährlich über den Gesamtbetrag<br />
der Vergütungen abstimmen.<br />
Gemäss der Initiative soll dies auch für<br />
die Löhne der Geschäftsleitung <strong>und</strong> des Beirates<br />
gelten. Der Gegenvorschlag will den<br />
Firmen hier Spielraum lassen: Es soll nur<br />
über die Löhne des Verwaltungsrates abgestimmt<br />
werden. Über die Entschädigungen<br />
der Geschäftsleitung soll nur dann die Generalversammlung<br />
bestimmen, wenn die<br />
Statuten dies vorsehen.<br />
Mehr Spielraum gibt der Gegenvorschlag<br />
den Unternehmen bei der Wahl des<br />
Verwaltungsrates. Die Initiative verlangt<br />
eine jährliche Wahl jedes Mitglieds. Der Gegenvorschlag<br />
sieht vor, dass die Amtsdauer<br />
der Verwaltungsräte ein Jahr beträgt, sofern<br />
die Statuten nichts anderes bestimmen. Die<br />
Statuten können aber bis zu drei Jahren<br />
Amtsdauer ermöglichen.<br />
Die Volksinitiative sagt nichts über die<br />
Offenlegung der Cheflöhne aus. Auch der<br />
Ständerat blieb beim Status quo. Demnach<br />
müssen die kotierten Firmen in der <strong>Schw</strong>eiz<br />
die Bezüge für jeden einzelnen Verwaltungsrat,<br />
den Gesamtbezug der Geschäftsleitung<br />
<strong>und</strong> den Bezug für das bestbezahlte<br />
Geschäftsleitungsmitglied publizieren. Die<br />
Rechtskommission des Nationalrats will<br />
auch noch die Publikation jedes Einzelbezugs<br />
in der Geschäftsleitung. Der Zusatznutzen<br />
für die Aktionäre wäre eher gering,<br />
weil die Publikation der Gesamtsumme<br />
<strong>und</strong> des höchsten Einzelbetrags schon ein<br />
ziemlich gutes Bild von den Löhnen der Geschäftsleitung<br />
ergibt.<br />
Die Generalversammlung hat nichts<br />
zur personellen Zusammensetzung des<br />
Vergütungsausschusses zu sagen, obschon<br />
dieses Gremium letztendlich für die Details<br />
<strong>und</strong> individuellen Löhne verantwortlich<br />
zeichnet. Um das Gesetz zu umgehen, kann<br />
die operative Geschäftsführung problemlos<br />
an eine Drittfirma delegiert werden, welche<br />
nicht in den Geltungsbereich dieser Regelungen<br />
fällt. Exorbitante Vergütungen sind<br />
beim Gegenvorschlag sodann weiterhin<br />
möglich.<br />
Goldene Fallschirme nicht ganz verboten<br />
Im Unterschied zur Initiative verbietet der<br />
Gegenvorschlag «goldene Fallschirme»<br />
<strong>und</strong> Antrittsprämien nicht vollständig. Sie<br />
sollen nur «gr<strong>und</strong>sätzlich untersagt» werden,<br />
was Ausnahmen möglich macht. Auch<br />
Prämien bei Firmenkäufen, -verkäufen sind<br />
weiterhin möglich.<br />
Sowohl die Initiative als auch der Gegenvorschlag<br />
wollen das Organ- <strong>und</strong> Depotstimmrecht<br />
abschaffen. Der Gegenvorschlag<br />
civitas 05/06 2010 25
Bildungspolitik<br />
hält aber zusätzlich fest, dass zur institutionellen<br />
Stimmrechtsvertretung nur die von<br />
der Generalversammlung gewählte unabhängige<br />
Stimmrechtsvertretung berechtigt ist.<br />
sollen Leistungen zurückerstatten müssen,<br />
wenn diese in einem «Missverhältnis» zur<br />
erbrachten Gegenleistung stehen.<br />
Andreas Jossen<br />
Attestlehre soll<br />
Bildungspolitische Kurzinformationen<br />
Keine Freiheitsstrafen<br />
Im Unterschied zur Initiative verzichtet der<br />
Gegenvorschlag darauf, Strafbestimmungen<br />
in die Vorlage aufzunehmen. Die Initiative<br />
sieht Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren<br />
<strong>und</strong> <strong>Geld</strong>strafen bis zu sechs Jahresvergütungen<br />
vor.<br />
Der Gegenvorschlag setzt auf die<br />
Rückzahlung von <strong>Geld</strong>ern: Mitglieder des<br />
Verwaltungsrates <strong>und</strong> der Geschäftsleitung<br />
Ad personam<br />
Andreas Jossen geboren<br />
1988, Student der Medien-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationswissenschaften<br />
sowie Betriebswirtschaftslehre<br />
an der<br />
Universität Freiburg. Mitglied<br />
der Alemannia, v/o Grips.<br />
Statistik<br />
Im Herbstsemester 2009/10 waren an den<br />
<strong>Schw</strong>eizer Hochschulen r<strong>und</strong> 197 000 Studierende<br />
immatrikuliert. R<strong>und</strong> 65% besuchten eine universitäre<br />
Hochschule, 35% eine Fachhochschule<br />
(inkl. Pädagogische Hochschulen). Die universitären<br />
Hochschulen verzeichneten eine Zunahme<br />
der Anzahl Studierenden von 4,9%, an den Fachhochschulen<br />
stieg die Zahl der Studierenden um<br />
9,3%.<br />
Résumé<br />
Comparaison entre l’initiative «contre les<br />
rémunérations abusives» et son contre-projet<br />
Exigences de l’initiative<br />
Pour protéger l’économie, la propriété privée et l’actionnariat, et pour aller vers une direction<br />
d’entreprise durable, la loi pose, pour les sociétés suisses cotées en Bourse (en Suisse ou à<br />
l’étranger), les principes suivants:<br />
• concertation de l’AG sur le montant global des rémunérations du conseil d’administration,<br />
de la direction et des rémunérations du comité consultatif;<br />
• élection annuelle et individuelle des membres du CA;<br />
• élection annuelle du président du CA;<br />
• élection annuelle et individuelle des membres du comité de rémunération;<br />
• élection annuelle du représentant indépendant du droit de vot .<br />
Les statuts définissent: le plan de bonus et de participation des membres du CA et de la<br />
direction; le nombre de mandats externes des membres du CA et de la direction; les statuts<br />
fixent le montant des rentes, des crédits et des prêts touchés par les membres du CA et de la<br />
direction, ainsi que la durée des contrats de travail des membres de la direction.<br />
Il n'y a pas de dédommagement pour les membres du CA ou de la direction en cas de départ.<br />
Il n'y a pas non plus de bonus d’arrivée, de prime lors d’achats ou de vente d’entreprises, ni de<br />
multiples contrats de travail pour les membres du CA et de la direction.<br />
Exigences du contre-projet<br />
L’actionnariat doit voter chaque année sur le montant global des rémunérations. On votera<br />
uniquement sur les salaires du CA .<br />
Le contre-projet prévoit que la durée du mandat du CA est d’une année, tant que les statuts<br />
ne prévoient pas autre chose. Les statuts peuvent cependant permettre des mandats d'une<br />
durée de trois ans.<br />
Le texte prévoit aussi la publication des montants versés individuellement aux membres<br />
de la direction. Contrairement à l’initiative, le contre-projet n’interdit pas totalement les parachutes<br />
dorés et les primes d’arrivée. Ils sont cependant «en principe interdits», ce qui rend<br />
possible des exceptions. Les primes lors d’achats et ventes d’entreprises demeurent possibles.<br />
Contrairement à l’initiative, la contre-proposition renonce à des dispositions pénales dans<br />
son modèle. L’initiative prévoit des peines privatives de liberté jusqu’à 3 ans et des peines pécuniaires<br />
allant jusqu’à 6 ans de rémunération.<br />
<br />
Traduction/résumé: jap<br />
Universitäten<br />
Universitätskonferenz<br />
Die Universitätskonferenz empfiehlt den Numerus<br />
clausus an den Universitäten Zürich, Bern,<br />
Freiburg <strong>und</strong> Basel beizubehalten. Bern hat die<br />
Zahl der Studienplätze um dreissig erhöht, Zürich<br />
zum zweiten Mal um zwanzig. Somit stehen den<br />
2651 Personen, die sich in der Humanmedizin<br />
an diesen Universitäten angemeldet haben, 653<br />
Plätze zur Verfügung.<br />
Genf<br />
Das Universitätsspital eröffnet das erste klinische<br />
Zentrum in der <strong>Schw</strong>eiz, das sich ganz auf die<br />
Behandlung <strong>und</strong> Erforschung von Trisomie 21<br />
konzentriert.<br />
Zürich<br />
Der Zürcher Universitätsverein finanziert aus eigenen<br />
Mitteln zur Förderung des akademischen<br />
Nachwuchses eine Assistenzprofessur für Plastizitäts-<br />
<strong>und</strong> Lernforschung. Sie ist auf sechs Jahre<br />
befristet.<br />
*<br />
Die Gymnasiallehrerausbildung heisst nun wieder<br />
«Lehrdiplom für Maturitätsschulen». Die Eidgenössische<br />
Erziehungsdirektorenkonferenz hat<br />
den vor vier Jahren eingeführten Titel «Master<br />
of Advanced Studies in Secondary and Higher<br />
Education» nicht anerkannt, da es sich um keine<br />
Weiterbildung, sondern um eine Gr<strong>und</strong>ausbildung<br />
handelt.<br />
*<br />
Studierende aus dem Ausland sollen höhere Studiengebühren<br />
bezahlen, verlangt aus sparpolitischen<br />
Gründen der Zürcher Kantonsrat.<br />
Foto:<br />
26 civitas 05 / 06 2010
Mangel an Pflegepersonal beheben<br />
Forschung<br />
Der Nationalfonds wird in den nächsten vier Jahren<br />
total 124 Millionen Franken für acht weitere<br />
nationale Forschungsschwerpunkte einsetzen.<br />
Sie dienen der Konzentration <strong>und</strong> der Zusammenarbeit.<br />
*<br />
Das Energieforschungskonzept des B<strong>und</strong>es<br />
2013–2016 fokussiert auf die <strong>Schw</strong>erpunkte<br />
«Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten der Zukunft», «Mobilität<br />
der Zukunft», «Energiesysteme der Zukunft»<br />
<strong>und</strong> «Pro-zesse der Zukunft».<br />
Fachbereiche<br />
Mathematik<br />
Die internationale Lehrerbildungsstudie TEDS-M<br />
stellt der Deutschschweizer Mathematiklehrerausbildung<br />
ein gutes Zeugnis aus. Die ersten<br />
Teilergebnisse zeigen, dass die angehenden<br />
Lehrpersonen am Ende ihrer Ausbildung im internationalen<br />
Vergleich über hohe Kompetenzen<br />
in Mathematik <strong>und</strong> Mathematikdidaktik verfügen.<br />
In der pädagogisch-psychologischen Ausbildung<br />
werden dagegen wichtige Aspekte vergleichsweise<br />
selten behandelt.<br />
Mittelschulen<br />
Im Jahre 2009 erlangten 18 200 Personen eine<br />
gymnasiale Maturität. Dies ist etwa 1% mehr als<br />
im Vorjahr. 58% aller gymnasialen Maturitäten<br />
gingen an Frauen; seit über 15 Jahren erlangen<br />
sie mehr als die Hälfte aller Abschlüsse.<br />
*<br />
Die Schüler in der Nordwestschweiz sollen ab<br />
2014 über die Kantonsgrenze hinaus wählen können,<br />
welches Gymnasium sie besuchen. Dies haben<br />
die Bildungsdirektoren der Kantone beider<br />
Basel, Aargau <strong>und</strong> Solothurn beschlossen.<br />
Volksschulen<br />
Der Zürcher Kantonsrat lehnt eine Motion der SVP<br />
ab, die verlangt, dass nur fremdsprachige Kinder<br />
mit genügend Deutschkenntnissen in die Regelklasse<br />
der Volksschule aufgenommen werden.<br />
*<br />
Primarschüler, die eine Tagesschule besuchen,<br />
können schneller lesen, sind sozialer <strong>und</strong> gehen<br />
gar mit Messer <strong>und</strong> Gabel besser um als andere<br />
Kinder. Dies ergab eine Studie des Nationalfonds<br />
nach einer Befragung von 521 Kindern in 11 Kantonen.<br />
Berufsbildung<br />
Jährlich werden in der Pflege 5000 Personen zu<br />
wenig ausgebildet. Dem wachsenden Mangel an<br />
Pflegepersonal soll laut Bericht des Eidg. Volkswirtschaftsdepartementes<br />
mit der Attestlehre<br />
<strong>und</strong> weiteren Ausbildungsmassnahmen begegnet<br />
werden. B<strong>und</strong>, Kantone <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
sollen den Engpass gemeinsam angehen <strong>und</strong> die<br />
Fachhochschulen «markant» mehr Pfleger ausbilden.<br />
Ausbildungsfinanzierung<br />
Eine Volksinitiative für eine einheitliche Regelung<br />
der Ausbildungsbeiträge will der Verband <strong>Schw</strong>eizer<br />
Studierendenschaften (VSS) lancieren.<br />
*<br />
Verschiedenes<br />
Das «Entlastungspaket 2011» des Kantons Luzern<br />
sieht vor, dass ab 2012 bei der Universität<br />
1,1 Mio. Franken, bei der Hochschule 4,6 Mio.<br />
Franken <strong>und</strong> bei der Pädagogischen Hochschule<br />
1,3 Mio. Franken gespart werden.<br />
*<br />
Die eidgenössischen Räte genehmigen die Verlängerung<br />
des Gentechmoratoriums im Rahmen<br />
einer Änderung des Gentechnikgesetzes. Ebenso<br />
genehmigen sie die Teilnahme der <strong>Schw</strong>eiz an<br />
den EU-Bildungs-, Berufsbildungs- <strong>und</strong> Jugendprogrammen.<br />
*<br />
Das Projekt «Bildung im Strafvollzug» wird von<br />
8 auf 27 Gefängnisse ausgedehnt. Damit wird aus<br />
dem Pilotprojekt eine feste Einrichtung.<br />
Volksentscheide<br />
Die <strong>Schw</strong>eizer Stimmberechtigten hiessen mit<br />
77,2 Prozent Ja-Stimmen den Verfassungsartikel<br />
über die medizinische Forschung am Menschen<br />
gut.<br />
*<br />
Nach Baselland lehnt auch der Kanton Thurgau<br />
das Begehren nach einer freien Schulwahl ab. Die<br />
Initiative des Vereins «Elternlobby» wurde mit<br />
83,2 Prozent Nein-Stimmen verworfen.<br />
*<br />
Mit einem Anteil von 61,1 Prozent Ja-Stimmen<br />
genehmigt das Freiburger Stimmvolk den Beitritt<br />
zum Harmos-Schulkonkordat. Die meisten Eckpunkte<br />
des Konkordates sind im Kanton bereits<br />
in Kraft.<br />
Internationale Nachrichten<br />
Europäische Union<br />
Ausländischen Studierenden den Zugang zu<br />
Hochschulen mit Quoten zu versperren, ist<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich mit dem EU-Recht unvereinbar,<br />
doch wenn eine solche Massnahme für den<br />
Schutz der öffentlichen Ges<strong>und</strong>heit unannehmbar<br />
<strong>und</strong> angemessen ist, steht sie dem EU-Recht<br />
nicht entgegen, hält der Gerichtshof der EU auf<br />
Antrag Belgiens fest. In Belgien steht die Hochschulausbildung<br />
für bestimmte medizinische<br />
Berufe unter starkem Druck durch den Zustrom<br />
französischer Studierender. Ein ähnliches Problem<br />
hat Österreich mit deutschen Studenten.<br />
Deutschland<br />
In Deutschland beträgt die Studienabbruchquote<br />
21 Prozent. Davon brechen 31 Prozent das Studium<br />
ab, weil es zu streng ist, 19 Prozent aus<br />
finanziellen Gründen <strong>und</strong> bei 18 Prozent fehlt<br />
die Motivation. Die Studienabbruchquote liegt in<br />
der <strong>Schw</strong>eiz mit 30 Prozent im Durchschnitt der<br />
OECD-Länder.<br />
USA<br />
Präsident Obama setzt den zweiten Teil der Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />
in Kraft. Darin enthalten ist eine<br />
Bildungsvorlage, die vor allem auf eine Verbesserung<br />
der Stipendien für Studierende der Mittelstufe<br />
<strong>und</strong> höherer – auch beruflicher – Schulen<br />
zielt.<br />
Abgeschlossen: 1. Mai 2010 Walter E. Laetsch<br />
Foto:<br />
civitas 05/06 2010 27
Agenda<br />
Kommission G & L<br />
<strong>StV</strong>-Termine 2010<br />
31. Aug.–3. Sept. Wanderwoche der Kommission G&L:<br />
Durchs Toggenburg zur GV nach Wil<br />
4.–7. Sept. Zentralfest 2010 Wil<br />
17./18. Sept. Dreiländer-Tagung CV – ÖCV – <strong>Schw</strong>.<strong>StV</strong> gemäss Ansage<br />
24.–26. Sept. 150 Jahre Subsilvania Sarnen<br />
25. Sept. Vereinspapa-Tagung der Gymnasialverbindungen Sarnen<br />
23. Okt. Kaderseminar mit Andreas Meyer v/o Trämmli.<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung der SBB<br />
28. Dez. Neujahrskommers der Semper Fidelis Luzern<br />
gemäss Ansage<br />
Durchs Toggenburg ans<br />
Zentralfest nach Wil<br />
Wanderwoche der Kommission G & L<br />
Datum: 31.8.2010–3.9.2010<br />
Weitere Informationen:<br />
www.schw-stv.ch-> Kommissionen -><br />
G & L -> Termine oder unter<br />
g&l@schw-stv.ch.<br />
Alle interessierten <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er<br />
sind zu diesem bewegten, besinnlichen,<br />
geselligen Projekt herzlich eingeladen.<br />
Auch die Teilnahme an einzelnen Etappen<br />
ist möglich.<br />
Dominik Rohrer v/o Seriös<br />
Veranstaltungen<br />
16. <strong>StV</strong>-Wallfahrt nach Ziteil<br />
Samstag, 7. August 2010<br />
Auch dieses Jahr organisiert die CA Rezia für den Gesamtverein<br />
eine Wallfahrt nach Ziteil (Graubünden). Zu diesem<br />
Anlass möchten wir alle <strong>StV</strong>er <strong>und</strong> ihre Fre<strong>und</strong>e herzlich<br />
einladen.<br />
Programm<br />
Freitag, 6. August 2010<br />
Für geübte Berggänger: Bergtour Piz Platta<br />
(Auskunft: filip.dosch@bluewin.ch)<br />
ab 20.30 Stammbetrieb in Savognin, Rest. Brückli<br />
Samstag, 7. August 2010<br />
09.00 Besammlung beim Restaurant Hotel Post<br />
in Cunter (Mitfahrgelegenheit)<br />
10.30 s.t. Besammlung auf dem Parkplatz in Muntér<br />
Anschliessend Wallfahrt nach Ziteil<br />
(2433 m, ca. 90 Min.)<br />
12.30 Feier der hl. Messe mit P. Vigeli Monn, OSB<br />
13.30 Mittagessen<br />
14.00 Rückkehr nach Muntér<br />
16.00 Schlussandacht <strong>und</strong> Segen in Salouf<br />
20.00 s.t. c.p.s. Abendessen <strong>und</strong> Kneipe in Savognin<br />
Anreise:<br />
Tenue:<br />
PW: Chur – Thusis – Tiefencastel – Cunter – Salouf.<br />
Ab Cunter ist der Weg signalisiert.<br />
ÖV: SBB bis Chur, anschliessend PTT bis Cunter<br />
(Haltestelle Post). Weiter mit organisiertem Privatfahrzeug.<br />
Zur Wanderausrüstung werden Mütze <strong>und</strong> Band<br />
getragen. Verbindungsfahnen sehr willkommen.<br />
Unterkunft: Preisgünstige Zimmer mit Frühstück in Savognin:<br />
Garni Julia (081 684 14 44)<br />
Hotels unter:<br />
Savognin Tourismus (081 659 16 16)<br />
Meldet euch bitte an bei: Filip Dosch, Dafora 1, 7452 Cunter, filip.dosch@bluewin.ch<br />
Weitere Infos auf www.schw-stv.ch («Wallfahrt Ziteil»). Die Wallfahrt wird bei jeder Witterung durchgeführt!<br />
28 civitas 05/06 2010
CP<br />
«Elitäres Gesindel»?<br />
Billet du président<br />
Letzthin musste ich mir von einem<br />
Nicht-<strong>StV</strong>er unseren Verein erklären<br />
lassen. Wir seien «elitäres Gesindel»,<br />
welches lediglich darauf bedacht<br />
sei, sich gegenseitig Vorteile zu<br />
sichern. Selbstverständlich habe<br />
ich dem jungen Herrn vehement<br />
widersprochen. Allerdings sollte<br />
uns diese verbale Ohrfeige hellhörig<br />
machen.<br />
Stellen wir <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong><br />
<strong>StV</strong>er eine Elite dar? Ich sage – ja.<br />
Unser Land braucht leistungsstarke Menschen,<br />
welche in der Lage <strong>und</strong> willens sind,<br />
Staat <strong>und</strong> Gesellschaft aktiv mitzugestalten.<br />
Aufgr<strong>und</strong> unserer universitären Ausbildung<br />
sind wir hierzu in besonderer Weise<br />
befähigt. Die in unserem Verein gelebten<br />
Werte sichern uns darüber hinaus die notwendige<br />
Bodenhaftung. Denn wir wissen,<br />
dass jeder einzelne von uns zum Funktionieren<br />
unserer Gemeinschaft respektive<br />
Gesellschaft beitragen kann <strong>und</strong> muss.<br />
Wo eine Elite nur noch darauf bedacht<br />
ist, ihre eigenen Vorteile zu sichern, verliert<br />
sie ihre Berechtigung, diskreditiert sich<br />
selbst. Wir müssen in dieser Hinsicht, unserer<br />
Verantwortung bewusst bleiben. Es gilt,<br />
unsere Fähigkeiten <strong>und</strong> Kräfte zum Wohle<br />
aller in unserer Gesellschaft einzusetzen.<br />
Die Mitgliedschaft im <strong>Schw</strong><strong>StV</strong> verpflichtet<br />
uns dazu.<br />
Sowohl im Studium wie auch im späteren<br />
Berufsleben darf von uns <strong>StV</strong>ern <strong>und</strong><br />
<strong>StV</strong>erinnen erwartet werden, dass wir Besonderes<br />
leisten, dass wir unsere Verantwortung<br />
wahrnehmen. Denn das sollte der Anspruch<br />
sein, der eine Elite an sich selbst stellt.<br />
Silvio Haller v/o Frisch, CP<br />
«Clique élitiste»?<br />
Il m’est arrivé récemment de pouvoir<br />
bénéficier d’une description de notre SES<br />
par une personne qui n’en est<br />
pas membre. Nous serions une<br />
«clique élitiste», qui existerait<br />
uniquement pour nous garantir<br />
mutuellement des avantages. J’ai<br />
bien entendu contredit avec véhémence<br />
le jeune homme; cependant<br />
cette gifle verbale devrait<br />
trouver un écho parmi nous.<br />
Représentons-nous, membres de la<br />
SES, une élite? Je le dis: oui. Notre pays a<br />
besoin de personnes performantes, qui<br />
peuvent et veulent participer activement à<br />
la construction de notre Etat et de notre société.<br />
Nous sommes justement, de par notre<br />
formation universitaire, capables d’accomplir<br />
cela. Les valeurs vécues au sein de notre<br />
SES vont également dans ce sens. Nous savons<br />
en effet que chacun d’entre nous peut<br />
et doit contribuer au fonctionnement de<br />
notre communauté et de notre société.<br />
Lorsqu’une élite ne cherche plus qu’à<br />
conserver ses propres privilèges, elle perd<br />
son sens, se discrédite elle-même. Nous devons<br />
donc rester conscients de nos responsabilités.<br />
Il s’agit de mettre nos compétences<br />
et nos forces au service du bien de tous dans<br />
notre société. Notre appartenance à la SES<br />
nous y oblige.<br />
Soit au cours de nos études, soit dans<br />
la vie active, on peut attendre de nous,<br />
membres de la SES, que nous effectuions<br />
quelque chose de particulier, que nous prenions<br />
au sérieux nos responsabilités. Voilà<br />
le but qu’une élite doit se fixer.<br />
Silvio Haller v/o Frisch, CP<br />
Traduction: jap<br />
Inhalt <strong>StV</strong>-Teil /<br />
Contenu partie SES<br />
28 Agenda<br />
29 Billet du président<br />
30 Einsiedlertagung:<br />
Hochschulverbindungen<br />
nach der Bologna-Reform<br />
35 50 ans Fédération<br />
Romande<br />
36 150 Jahre AV Turicia<br />
38 150 Jahre<br />
Helvetia Oenipontana<br />
39 20 Jahre Notkeriana<br />
39 CMS<br />
40 Ein einheitliches Erscheinungsbild<br />
für den <strong>StV</strong><br />
41 Vereinschronik<br />
47 Impressum<br />
civitas 05/06 2010 29
Einsiedlertagung<br />
Europa des Wissens<br />
Einsiedlertagung zur Bolognareform<br />
Die diesjährige Einsiedlertagung<br />
widmete sich der Thematik Bolognareform<br />
<strong>und</strong> <strong>StV</strong>. Der Rektor<br />
der Universität Freiburg i. Ue., Prof. Guido<br />
Vergauwen v/o Vasa, hielt dazu ein umfassendes<br />
Referat. Ergänzt wurde dies einerseits<br />
von Silvio Vanoli v/o effor, Mitglied der<br />
Altherrenschaft der Kyburger, <strong>und</strong> Pascal<br />
Scheiwiler v/o Sturm, Fuxe der Rauracia sowie<br />
vom Altherrenb<strong>und</strong>spräsidenten Prof.<br />
Ernst Buschor v/o Tolgge.<br />
Vasa ging in seinem Referat zunächst<br />
auf die Entstehungsgeschichte der Bolognareform<br />
ein. In seinen Ausführungen verdeutlichte<br />
er den politischen Prozess, der<br />
in einem Modell des Europa des Wissens<br />
gipfelte. Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts manifestierte<br />
sich in der Europäischen Union die<br />
Idee einer umspannenden Reform im europäischen<br />
Hochschulbildungswesen.<br />
Die Bolognaphilosophie fusst auf dem<br />
Faktum, dass Europa weitgehend ein Produkt<br />
der Universitäten ist. Die Universitäten<br />
haben über Jahrh<strong>und</strong>erte entscheidend<br />
zur Bildung, zur Kultur, zum Wissenstransfer<br />
beigetragen. Bologna als eine der ältesten<br />
Universitäten Europas hat denn dieser<br />
Reform auch den Namen gegeben. Es ist<br />
daher auch nachvollziehbar, dass mit dieser<br />
Reform europaweit ein geistiges, wissenschaftliches,<br />
kulturelles, wirtschaftliches<br />
<strong>und</strong> soziales Einvernehmen geschaffen<br />
werden sollte. Die politische Vorgabe postulierte<br />
ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
der Staaten zum gleichen soziokulturellen<br />
Raum. Für die Universitäten leiteten sich<br />
Forderungen hinsichtlich der verstärkten<br />
Mobilität, der Arbeitsmarktrelevanz, des<br />
internationalen Wettbewerbs sowie der eigenen<br />
Autonomie ab.<br />
Der daraus resultierende Auftrag an<br />
die Universitäten war mehrteilig. In der<br />
Umsetzung der Massnahmen erwies sich<br />
die <strong>Schw</strong>eiz als mustergültig.<br />
Die Hauptforderung war ein System<br />
leichtverständlicher <strong>und</strong> vergleichbarer<br />
Studienabschlüsse. Wichtig ist dabei vorwiegend<br />
deren Arbeitsmarktrelevanz. Was<br />
bringt ein Universitätsabschluss, wenn das<br />
Erlernte nicht nachgefragt ist?<br />
Die Studien erfahren durch die Bolognareform<br />
einen einheitlichen Aufbau. Zum<br />
einen ist es der Bachelor-Abschluss nach<br />
mindestens drei Jahren, zum anderen der<br />
Masterabschluss nach weiteren vier Semestern.<br />
Ziel dieser Massnahme ist das rasche<br />
Erlernen jener Qualifikationen, die der Arbeitsmarkt<br />
nachfragt.<br />
Ob diese Qualifikationen auch wirklich<br />
erreicht werden, dazu dient ein ausgeklügeltes<br />
<strong>und</strong> vergleichbares Leistungspunktesystem:<br />
die Punktezahl ist berechenbar <strong>und</strong><br />
sie reflektiert den Wissens- <strong>und</strong> Leistungsstand<br />
des Studenten.<br />
Die Mobilität der Studenten hat immer<br />
wieder zu unerwünschten Hindernissen<br />
geführt. Die Hochschulen sollen nun den<br />
Austausch untereinander fördern, für Studenten<br />
<strong>und</strong> für Professoren.<br />
Dieses neue System geht nicht mehr<br />
vom Input des Professors aus, sondern ist<br />
vom Output her bestimmt, von der Arbeitsmarktrelevanz,<br />
von der Leistung des Studenten<br />
her.<br />
Bologna beeinflusst das Studium <strong>und</strong><br />
das Verbindungsleben. Der junge Rauracher<br />
Scheiwiler v/o Sturm, der das alte System<br />
nicht mehr kennt, erläuterte die Auswirkungen<br />
auf das Verbindungsleben der Rauracia.<br />
Die Studiendauer hat zunächst zur Folge,<br />
dass die bisherige Einteilung in Aktive, Inaktive<br />
<strong>und</strong> Totaldispensierte neu überdacht<br />
werden muss. Revision erhält auch das Semesterprogramm.<br />
Das Herbstsemester beginnt<br />
viel früher, endet vor Weihnachten,<br />
<strong>und</strong> das Frühlingssemester ist gleich lang<br />
<strong>und</strong> findet seinen Abschluss ebenfalls früh.<br />
So wird das Semester massiv gekürzt <strong>und</strong><br />
bestimmt von jeweiligen Prüfungssessionen.<br />
Das Stammleben muss so neu konzipiert<br />
werden. Dies ist eine Herausforderung<br />
an die Hochschulsektionen des <strong>Schw</strong>eizerischen<br />
Studentenvereins. Die Rauracia hat<br />
diese Umstellung angepackt.<br />
thg<br />
Bologna <strong>und</strong> die Verbindungen –<br />
Eine Chance für die Altherrenschaft<br />
Seit der Einführung des Bologna-Prozesses<br />
an den <strong>Schw</strong>eizer Hochschulen<br />
schliessen die Studenten nicht mehr<br />
mit einem Lizenziat oder einem Dipl. Ing.<br />
die Hochschule ab, sondern verlassen diese<br />
mit einem Bachelor oder einem Master. Für<br />
die Wirtschaft, aber auch für die Altherrenschaft<br />
stellt sich nun die Frage: «Was kann<br />
man von einem Absolventen mit Bachelorrespektive<br />
Masterabschluss erwarten?» –<br />
In der Civitas 01/02 2010 bringt es Samuel<br />
Bucheli v/o Newton auf den Punkt: «Ein<br />
Bachelor-Mathematiker ist im Berufsleben<br />
am Anfang genauso tauglich wie ein Master-Mathematiker,<br />
nämlich gar nicht.» Was<br />
aber trotz Bologna-Reform gleich geblieben<br />
ist, sind die Anforderungen <strong>und</strong> Erwartungen<br />
der Wirtschaft an einen Hochschulabsolventen.<br />
Um diese Lücke zwischen dem<br />
Angebot «Bachelor <strong>und</strong> Masterstudenten»<br />
<strong>und</strong> der Nachfrage an «Hochschulabsolventen»<br />
zu schliessen, hat die Altherrenschaft<br />
der AKV Kyburger zusammen mit der Aktivitas<br />
ein Mentoring-Konzept erarbeitet.<br />
Die Vision des Mentoring-Konzepts lautet:<br />
«Mitglieder der AKV Kyburger reüssieren<br />
überdurchschnittlich im Studium <strong>und</strong> profilieren<br />
sich erfolgreich in der Arbeitswelt.»<br />
Diese Vision soll erreicht werden, indem<br />
die AKV Kyburger seinen Mitgliedern die<br />
Chance bietet, sich zu verantwortungsbewussten,<br />
erfolgreichen Persönlichkeiten zu<br />
entwickeln. Und diese Chance besteht darin,<br />
dass sich jeder Aktive kurz nach seinem<br />
Eintritt in die AKV Kyburger einen Mentor<br />
aus der AHAH sucht, welcher ihn durch sein<br />
30 civitas 05/06 2010
Studium begleitet. Durch diese Mentoring-<br />
Beziehung erfährt der Mentee vom Mentor,<br />
was die Arbeitswelt von einem Hochschulabsolventen<br />
erwartet <strong>und</strong> auf der anderen<br />
Seite erfährt der Mentor, was heute an der<br />
Hochschule gelehrt wird <strong>und</strong> somit von einem<br />
Bachelor- respektive Masterstudenten<br />
erwartet werden kann.<br />
Eine solche Mentoring-Beziehung kann<br />
spontan entstehen, funktionieren <strong>und</strong> sich<br />
auch von selbst wieder auflösen, doch die<br />
vermittelnd oder korrigierend ein, um die<br />
Beziehung nachhaltig zu verbessern. Das<br />
beinahe wichtigste Instrument des Mentoring-Konzepts<br />
ist die Kommunikation.<br />
Sowohl die Kommunikation in der Mentoring-Beziehung,<br />
innerhalb der Verbindung,<br />
als auch die Kommunikation nach aussen<br />
(Aussenwirkung, Mitgliederwerbung) sind<br />
von zentraler Bedeutung, damit das Konzept<br />
seine nachhaltige Wirkung entfalten<br />
kann. Weiter steht den Mentees sowie den<br />
Was kann man von einem Absolventen<br />
mit Bachelor- respektive Masterabschluss erwarten?»<br />
AKV Kyburger hat sich zum Ziel gesetzt, ein<br />
nachhaltiges Konzept auf die Beine zu stellen.<br />
So ist seit r<strong>und</strong> vier Jahren der «Mentoring-Delegierte»<br />
Mitglied des Altherrenvorstands<br />
<strong>und</strong> übernimmt die Koordination<br />
des Mentoring-Prozesses. Er unterstützt<br />
den «Findungsprozess» von Mentee <strong>und</strong><br />
Mentor, ist die zentrale Ansprechperson,<br />
wenn es zu Fragen oder Problemen in der<br />
«Aktiven Phase» kommt <strong>und</strong> protokolliert<br />
den jeweiligen «Stand der Mentoring-Beziehung»,<br />
welcher an den vereinbarten Zielen<br />
zwischen Mentee <strong>und</strong> Mentor von den beiden<br />
Parteien pro Semester beurteilt wird.<br />
Falls nötig, greift der Mentoring-Delegierte<br />
Mentoren eine Toolbox zur Verfügung. Diese<br />
Toolbox (zu deutsch: Werkzeugkiste) ist<br />
nicht nur eine Dokumentenablage, sondern<br />
beinhaltet konkrete Namen von AH, welche<br />
sich bereit erklären, situativ die Mentees<br />
zu unterstützen <strong>und</strong> ihnen ihre Erfahrung<br />
weiterzugeben (u.a. zu Themen wie Vorstellungsgespräche,<br />
Selbstständigkeit/Firmengründung).<br />
Einen weiteren wichtigen Punkt<br />
bildet der Erfahrungsaustausch zwischen<br />
den Mentees <strong>und</strong> Mentoren, welcher bei<br />
Bedarf durch den Mentoring-Delegierten<br />
angestossen wird.<br />
Bologna – eine Chance für die Altherrenschaft.<br />
Sicherlich steht der direkte Kon-<br />
takt zwischen Aktiven <strong>und</strong> Altherrenschaft,<br />
welcher zu wahren Lebensfre<strong>und</strong>schaften<br />
führen kann, im Vordergr<strong>und</strong>. Welcher Altherr<br />
wäre nicht stolz, aktive Mithilfe geleistet<br />
zu haben, damit einem Aktiven ein erfolgreicher<br />
Einstieg ins Berufsleben gelingt?<br />
Betreffend Bologna trägt eine solche Mentoring-Beziehung<br />
sicherlich dazu bei, dass<br />
zum einen das Verständnis für «Bologna»<br />
wächst <strong>und</strong> zum anderen die Frage klärt,<br />
was man von einem Hochschulabsolventen<br />
mit Bachelor- respektive Masterstudienabschluss<br />
erwarten kann.<br />
Silvio Vanoli v/o effor,<br />
Dipl. Betr. & Prod. Ing. ETH, AKV Kyburger<br />
Zukunftsfähiges Akademiker<strong>und</strong><br />
<strong>StV</strong>-Profil!<br />
Prof. Dr. Ernst Buschor v/o Tolgge. Präsident des Altherrenb<strong>und</strong>es<br />
Die Verantwortung des Akademikers<br />
Aus der konzisen <strong>und</strong> umfassenden Darstellung<br />
von Rektor Vergauen wurde deutlich,<br />
dass Bologna einen Wissenschaftsraum<br />
Europa mit hoher Mobilität im Universitätssystem<br />
sowie hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Hochschulen <strong>und</strong> Studierenden<br />
anstrebt. Solche Zielsetzungen<br />
sind für viele Wissenschaftsbereiche nicht<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich neu; neu ist aber der einheitliche<br />
Organisationsrahmen, in dem diese<br />
Ziele erreicht werden sollen. Ein Ergebnis ist<br />
ein nach Fakultäten unterschiedlich spürbarer<br />
Paradigmenwechsel im Lebensumfeld<br />
der Studierenden. Die Bolognareform will<br />
den arbeitsmarktbezogenen Ausbildungsaspekten<br />
mehr Gewicht einräumen; für das<br />
Medizinstudium, den ETH-Bereich oder die<br />
HSG ist das nicht neu. Vorab bei den <strong>Geist</strong>eswissenschaften<br />
werden darin aber erhebliche<br />
Nachteile im Verlust der Gestaltungsfreiheit<br />
des eigenen Studiums gesehen. Die<br />
offene Darlegung des Erreichten, aber auch<br />
des noch nicht Erreichten hat gezeigt, dass<br />
noch erheblicher Nachbesserungsbedarf<br />
besteht, wie ihn auch der Altherrenb<strong>und</strong><br />
in seiner kürzlichen Erklärung (vgl. Civitas<br />
01/02 2010 S. 32 f.) festgehalten hat.<br />
Dies alles stellt auch neue Herausforderungen<br />
für die Studierenden <strong>und</strong> damit<br />
für die Verbindungen <strong>und</strong> den <strong>StV</strong> dar.<br />
Vorweg ist festzustellen, dass Umfragen bei<br />
den Studierenden in der <strong>Schw</strong>eiz wie auch<br />
in Deutschland hohe Zufriedenheitsraten<br />
aufweisen. Die Studienerfolgsquoten haben<br />
sich erhöht <strong>und</strong> die Studiendauern sind bei<br />
civitas 05/06 2010 31
Einsiedlertagung<br />
vielen Ausbildungen – vorab bei solchen, die<br />
vorher nicht über strukturierte Studiengänge<br />
verfügten – kürzer geworden. Aber auch<br />
die Schattenseiten sind deutlich: das Durchlässigkeits-<br />
<strong>und</strong> Internationalisierungsziel<br />
ist verfehlt, Präsenzkontrollen sind übertrieben<br />
<strong>und</strong> Studienprogramme werden als<br />
«verschult» empf<strong>und</strong>en. Die <strong>Schw</strong>eizerische<br />
Rektorenkonferenz hat solche Mängel<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich anerkannt <strong>und</strong> ist bereit, sie<br />
zu beseitigen. Sie sind weniger eine Folge<br />
des Modells als Mängel der praktischen<br />
Umsetzung; eine Ausnahme bildet wohl die<br />
problematische Stellung vieler Bachelorgrade,<br />
die in der Arbeitswelt ungenügend<br />
anerkannt oder positioniert sind. Einige<br />
Kritiken wenden sich gegen diese «Überlebensformen»<br />
für Europa für ein zukunftsfähiges<br />
Europa, das ohne innovative Bildungselite<br />
im globalen Wettbewerb ohne massive<br />
Wohlstandseinbussen kaum überlebt. Diese<br />
Thematik wird in der Debatte von den Gegnern<br />
in der Regel ausgeblendet <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Lebensqualitätsverluste<br />
schon gar nicht verantwortet.<br />
Ein Studium ist ein staatlich finanziertes<br />
Privileg, dem als Gegenleistung eine<br />
angemessene inhaltliche <strong>und</strong> zeitliche Studienleistung<br />
der Studierenden gegenüberstehen<br />
muss. Akademiker sind keine staatlich<br />
verwöhnte Kaste, sondern Jugendliche,<br />
denen die Chance geboten wird, ihre Talente<br />
in einem auch anstrengenden Lernprozess<br />
für die Gesellschaft auszuschöpfen. Ein Studium<br />
ist daher auch eine Verpflichtung gegenüber<br />
der Gesellschaft, die Anspruch auf<br />
angemessene Leistungen hat. Die Universität<br />
ist keine Unterhaltungsveranstaltung<br />
<strong>und</strong> kein Ort beliebiger Selbstverwirklichung,<br />
sondern eine Stätte ernsten <strong>und</strong> intensiven<br />
Lernens <strong>und</strong> Forschens im Dienste<br />
des langfristigen Überlebens <strong>und</strong> der Weiterentwicklung<br />
unserer Gesellschaft. Dem<br />
Bolognamodell liegt das Konzept zugr<strong>und</strong>e,<br />
dass Europa seinen Wohlstand nur halten<br />
<strong>und</strong> mehren kann, wenn es wirtschaftlich,<br />
technisch <strong>und</strong> gesellschaftlich innovativer<br />
ist als andere Weltregionen – was unter<br />
anderem eine zielbewusste <strong>und</strong> zielorientierte<br />
Akademia erfordert, die sich ihrer<br />
ethischen, kulturellen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Verantwortung bewusst ist; in unseren drei<br />
farbentragenden Verbänden ist diese zudem<br />
an den christlichen bzw. der katholischen<br />
Kirche orientiert.<br />
<strong>Schw</strong>ächen der Bolognareform<br />
Solche Ziele dürfen indessen nicht zum<br />
«Überschiessen» in den Lernprozessen<br />
führen. Unter dem Aspekt «Verschulung»<br />
werden verschiedene Tatbestände subsumiert.<br />
Es sind dies einmal überzogene Präsenzkontrollen,<br />
die selbst didaktisch nicht<br />
zu rechtfertigen sind. Sie erschweren hauptsächlich<br />
die freie Fächerwahl in den <strong>Geist</strong>es-<br />
<strong>und</strong> Sozialwissenschaften, in denen sich<br />
Unterrichtszeiten häufig überschneiden. Sie<br />
erschweren auch eine ausbildungsbegleitende<br />
Erwerbstätigkeit – <strong>und</strong> zuweilen auch<br />
das Verbindungsleben. Ausbildungsqualität<br />
erfordert Unterrichtspräsenz <strong>und</strong> akademischen<br />
Dialog, denn gute Hochschullehrer<br />
sind auch gute Motivatoren für ein erfolgreiches<br />
Studium. Dies ist jedoch nicht identisch<br />
mit einer Vollpräsenz. Erstaunlich ist,<br />
dass solche Präsenzkontrollen vor allem in<br />
den <strong>Geist</strong>eswissenschaften verschärft worden<br />
sind, wo sie vorher wenig üblich waren.<br />
Damit ist ein weiterer wichtiger Aspekt<br />
angesprochen: Untersuchungen zeigen, dass<br />
die Chancen von Universitätsabsolventen<br />
für einen erfolgreichen Berufseinstieg besser<br />
sind, wenn Studierende während dem<br />
Universitätsstudium im Fachgebiet beruflich<br />
tätig waren. Dies erlaubt einen in der<br />
Hochschule kaum vermittelbaren Einblick<br />
in die künftige Berufslebenswelt <strong>und</strong> deren<br />
Anforderungen, was von Arbeitgebern sehr<br />
geschätzt wird. Rein rechnerisch betrachtet,<br />
belässt das Bolognamodell Spielraum, weil<br />
32 civitas 05/06 2010
durchschnittlich gut 1600 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
zum Erreichen von 30 ECTS-Punkten in einem<br />
Semester erforderlich sind. Dies belässt<br />
r<strong>und</strong> einen Arbeitstag für anderwertige Tätigkeiten,<br />
die zur Stoffvertiefung, zum Studium<br />
generale oder für andere Tätigkeiten<br />
genutzt werden können.<br />
Ein weiteres Problem sind die stark<br />
ausgebauten Prüfungen in Fächern, für die<br />
ECTS-Punkte erworben werden. Häufig finden<br />
die Prüfungen am oder kurz nach dem<br />
Semesterende statt, sodass die Vorbereitung<br />
im Semester erfolgen muss. Früher waren<br />
Prüfungen vorwiegend Ende der Semesterpause.<br />
Dies hat weitreichende Auswirkungen<br />
auf das Verbindungsleben. Gerade neu in die<br />
Universität Eintretenden wird die Notwendigkeit<br />
laufenden Lernens klar gemacht. Sie<br />
scheuen daher vor Aktivitäten zurück, die ein<br />
erhebliches Freizeitengagement erfordern,<br />
wie sie etwa in einer Fuchsenzeit erforderlich<br />
ist. Deutsche Untersuchungen belegen zwar,<br />
dass der Lernzeitaufwand mit der Bolognareform<br />
nicht gestiegen ist. Der «Lerndruck»<br />
wird aber stärker empf<strong>und</strong>en. Der Prüfungsdruck<br />
führt auch bei der Professorenschaft<br />
zur Notwendigkeit eines erweiterten Fragenrepertoires<br />
<strong>und</strong> Prüfungsaufwandes. Dies erhöht<br />
die Gefahr, vermehrt auf das Abfragen<br />
von Faktenwissen abzustellen. Gute Prüfungen<br />
sind daher so wichtig wie guter Unterricht.<br />
Schliesslich wird – je nach Studiengang<br />
– vom Instrument der Sammelprüfung wenig<br />
Gebrauch gemacht. Wird der Stoff in<br />
Sammelprüfungen geprüft, verfügt der Lernende<br />
über einen höheren Spielraum, was er<br />
erreichen will. Er kann in einem begrenzten<br />
Rahmen Prüfungsleistungen kompensieren.<br />
Dies kann den Verschulungsgrad senken.<br />
Mit dem Prüfungs- <strong>und</strong> Präsenzkonzept<br />
hängt auch das Problem der Erwerbstätigkeit<br />
Studierender zusammen. In der<br />
<strong>Schw</strong>eiz sind r<strong>und</strong> 40% der Studierenden<br />
in der Studienzeit erwerbstätig, r<strong>und</strong> ein<br />
Drittel ist gleichzeitig auf Stipendien angewiesen.<br />
Soweit die Erwerbstätigkeit zur<br />
Gewährleistung des Lebensunterhalts notwendig<br />
ist, kann dies das Studium <strong>und</strong> die<br />
ebenfalls wichtige gesellschaftliche Tätigkeit<br />
erschweren. Die <strong>Schw</strong>eiz weist erhebliche<br />
Defizite bei der Stipendien- <strong>und</strong> Studiendarlehensgewährung<br />
auf. Der <strong>Schw</strong>eiz.<br />
Studentenverein hat wiederholt darauf hingewiesen<br />
(vgl. Civitas 05/06 2005 zur Hochschul-<br />
<strong>und</strong> Stipendienreform, 03/04 2008<br />
zur Maturitätsreform <strong>und</strong> 01/02 zur Bolognareform).<br />
Vor allem die ein Studium bereichernde<br />
Semesterabsolvierung im Ausland<br />
wird – zusätzlich zu den ungerechtfertigten<br />
Anrechnungshürden – weiter ungebührlich<br />
erschwert. Der Verein der <strong>Schw</strong>eizer Studentenschaften<br />
(VSS) will mit einer Volksinitiative<br />
für eine B<strong>und</strong>esregelung der Stipendien<br />
bei der Finanzierung Abhilfe schaffen. Dies<br />
ist insofern zweischneidig, weil es die laufenden<br />
Bemühungen zur interkantonalen<br />
Stipendienregelung durch einen Hinweis<br />
auf eine künftige B<strong>und</strong>esregelung erschweren<br />
kann. Allerdings ist der Zeitpunkt überfällig,<br />
an dem den Worten EDK nun umgehend<br />
Taten folgen müssen!<br />
Zum Teil auf Kritik stösst die Bologna-<br />
Zielsetzung der Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit<br />
(employability). Der Bologna-Report<br />
2010 behandelt diese Thematik<br />
eingehend <strong>und</strong> unterstreicht deren Bedeutung.<br />
Er definiert sie wie folgt:<br />
«Employability is defined as the empowerment<br />
of the individual student to seize<br />
opportunities on the labour market … to<br />
maintain employment. ... It involves the<br />
acquisition of generic skills and competencies<br />
like analytical skills, communication<br />
skills, ethical awareness, the ability to<br />
assess risks in longer time perspective as<br />
well the capability to reason on a level of<br />
abstraction and to learn further.»<br />
Die Autoren unterstreichen, dass gute<br />
Fachkenntnisse conditio sine qua non für<br />
die Beschäftigung bilden. Was gute Allgemeinbildung<br />
umfassen soll, bleibt umstritten.<br />
Diese Gr<strong>und</strong>lagen werden massgeblich<br />
im Gymnasium gelegt, das Hochschulreife<br />
vermitteln soll. Es überrascht kaum, dass an<br />
den Universitäten nach Aussage vieler Dozenten<br />
Matura A am besten abgeschnitten<br />
hat. Die humanistisch ausgerichteten Maturitätsprofile<br />
schneiden bei der Leistungsevaluation<br />
der Gymnasiasten am besten ab.<br />
Die Universität baut auf den gymnasialen<br />
Bildungsstand auf. Die Vielfalt der r<strong>und</strong> 400<br />
gymnasialen Optionen der Matura macht<br />
die Anschlussbildung an den Universitäten<br />
schwieriger. Eine Gymnasialreform ist überfällig,<br />
wie das der <strong>Schw</strong>. <strong>StV</strong> festgehalten hat<br />
(vgl. Civitas 03/04 2008). Zur Diskussion<br />
steht zwar ein durchaus offenes Angebot der<br />
Universitäten zur Pflege der persönlichen<br />
Bildung, aber gleichzeitig eine Konzentration<br />
der «credits» auf die «employability»;<br />
wir gehen nicht zu einem Arzt oder Anwalt,<br />
der uns hochgebildet erscheint, aber kaum<br />
in der Lage sein dürfte, unser Problem professionell<br />
zu lösen – selbst wenn er Farbenbruder<br />
ist …<br />
In der Wirtschaft wird häufig bedauert,<br />
dass die Universitätsabsolventen hohe<br />
Defizite bei der Sozialkompetenz aufweisen<br />
– was immer darunter verstanden wird. Sie<br />
umfasst im Kern die Fähigkeit, gesellschaftliche<br />
oder unternehmerische Kontexte rasch<br />
zu erkennen <strong>und</strong> das Handeln so zu gestalten,<br />
dass Lösungen auch in einem multikulturellen<br />
Kontext möglichst konfliktfrei<br />
realisiert werden. Dies setzt die Fähigkeit<br />
voraus, mit Personen aus unterschiedlicher<br />
kultureller, bildungsmässiger <strong>und</strong> sozialer<br />
Herkunft Ziele zu erreichen. Diese Fähigkeit<br />
kann im heutigen Umfeld der Massenuniversität<br />
nicht genügend geschult werden.<br />
Es obliegt dem Einzelnen, Felder zu finden,<br />
die das ermöglichen. Wichtig sind hier auch<br />
Studienaufenthalte in (fremdsprachigen)<br />
Regionen.<br />
Verbindungen <strong>und</strong> <strong>StV</strong><br />
als zeitgemässe Lernorte<br />
Die Verbindungen stellen einen bedeutenden<br />
kompensatorischen Rahmen der Sozialkompetenzschulung<br />
dar. Sie sind ein Ort der<br />
regelmässigen Begegnung mit unterschiedlichen<br />
Charakteren <strong>und</strong> Studierenden. Der<br />
Aufbau tragfähiger, lebenslanger Fre<strong>und</strong>schaften<br />
bereichert <strong>und</strong> braucht Zeit. Die<br />
Verbindung ist ein idealer Ort hierzu.<br />
Die Verbindung ist gleichzeitig ein Ort,<br />
in dem man lernt, in einem konkreten Kontext<br />
Vorhaben zu konzipieren <strong>und</strong> zu realisieren.<br />
Oft braucht es dazu die Fähigkeit,<br />
Dritte für das Vorhaben zu begeistern <strong>und</strong><br />
ihre freiwillige Mitwirkung zu erreichen.<br />
Solche Fähigkeiten werden auch in der beruflichen<br />
Laufbahn nützlich sein.<br />
Die Verbindungen bieten aber auch<br />
wertvolle Unterstützung. Die von den Gymnasien<br />
ungenügend auf das universitäre<br />
Lernumfeld vorbereiteten Gymnasiasten<br />
erhalten dort individuelle Beratung über<br />
das zweckmässige Lernen. Die heutige Tagung<br />
hat zwei Beispiele solchen Mentorings<br />
aufgezeigt; es gibt noch weitere, die teilweise<br />
auch in schon in früheren Ausgaben der<br />
Civitas dargestellt worden sind. Besonders<br />
hervorheben möchte ich die Lernhilfe, welche<br />
die AV Turitia in die Homepage gestellt<br />
civitas 05/06 2010 33
Einsiedlertagung<br />
hat. Der gegenwärtige Vorstand des AHB<br />
hat das Mentoring im Rahmen des <strong>StV</strong>-<br />
Forums gefördert – was nicht immer das<br />
gewünschte Echo gef<strong>und</strong>en hat. Es genügt<br />
nicht, dies gewissermassen im Verborgenen<br />
zu praktizieren.<br />
Die Verbindung ist auch insofern ein<br />
Ort der Sozialisation, als Mitglieder lernen,<br />
frohe St<strong>und</strong>en zu geniessen, ohne die Selbstbeherrschung<br />
zu verlieren. Das eine oder<br />
andere Mal werden vielleicht solche Grenzen<br />
überschritten; auch solche Erfahrungen<br />
sind nützliche Lernprozesse.<br />
Da wir mit der Verbindung einen Lebensb<strong>und</strong><br />
eingehen, handelt es sich um lebenslange<br />
Netzwerke. Ihre Bedeutung ist<br />
allerdings unterschiedlich. Während sie im<br />
österreichischen Cartellverband offen <strong>und</strong><br />
machtvoll gepflegt werden, besteht in dieser<br />
Hinsicht im <strong>StV</strong> <strong>und</strong> im deutschen Cartellverband<br />
eher Zurückhaltung. Vielleicht liegt<br />
hier einer der Gründe für den Umstand,<br />
dass nur im CV die Mitgliederzahlen steigen.<br />
Verbindungen sind Institutionen, die<br />
Studierenden, die zu einem entsprechenden<br />
Engagement bereit sind, auch Werte pflegen,<br />
die für Ihren Lebensweg wichtig sind. Auch<br />
hier ist das Optimum im <strong>StV</strong> nicht erreicht,<br />
weil deren Thematisierung schwach ist.<br />
In den Diskussionen an der letzten<br />
Präsidentenkonferenz der Altherrenverbände<br />
wurde festgehalten, dass der <strong>StV</strong><br />
«sein Image» besser medial auf Gesamtvereinsebene<br />
kommunizieren sollte. Unsere<br />
Erfahrung ist jedoch, dass Aktionen auf<br />
Gesamtvereinsstufe auf erhebliche Probleme<br />
stossen, weil schon die Kommunikation<br />
zwischen den Verbindungen <strong>und</strong> dem <strong>StV</strong><br />
schwierig <strong>und</strong> ungenügend ist. Das Vereinsleben<br />
spielt sich in erster Linie in der<br />
Verbindung ab. Unterstützungs- <strong>und</strong> Interventionsmöglichkeiten<br />
des <strong>StV</strong> sind daher<br />
begrenzt. Der Altherrenb<strong>und</strong>vorstand steht<br />
allen Organen – Aktivitas, Civitas, Forum<br />
usw. zur Verfügung. Glaubwürdige Kommunikation<br />
des Gesamtvereins erfordert<br />
auch ein hohes Engagement der Verbindungen<br />
– das schwierig zu erreichen ist.<br />
Es ist in den letzten Jahren gelungen,<br />
die bildungspolitische Präsenz des <strong>StV</strong> zu<br />
verbessern. So sind wir heute – zusammen<br />
mit dem VSS – auf der Liste der Vernehmlassungen<br />
des B<strong>und</strong>es. Verschiedene bildungspolitische<br />
Beiträge haben grosses<br />
Interesse bei Beteiligten Organisationen<br />
gef<strong>und</strong>en. Wichtig bleibt eine kontinuierliche<br />
Präsenz. Dazu verfügt der <strong>StV</strong> an sich<br />
über Kommissionen. Sie sind aber ein zu<br />
schwerfälliges Instrument der Reaktion<br />
auf aktuelle Ereignisse <strong>und</strong> der kontinuierlichen<br />
aktiven Begleitung vereinswichtiger<br />
Entwicklungen. Der deutsche Cartellverband<br />
verfügt aus solchen Gründen über Delegierte.<br />
Ein Hemmnis für die Kommunikation<br />
sind schwerfällige Entscheidungsstrukturen.<br />
So bedürfen Erklärungen der Aktivitas<br />
eines Beschlusses der Delegiertenversammlung,<br />
was in unserer medial-kurzfristig<br />
geprägten Umgebung in der Regel zu lange<br />
dauert. Der AHBV ist flexibler. Wie die<br />
Diskussion über die Strukturreform gezeigt<br />
hat, sind aber strukturelle Reformen im <strong>StV</strong><br />
schwer umsetzbar. Das Umfeld ändert sich<br />
schneller als die Anpassungsfähigkeit unserer<br />
Institutionen.<br />
Silvio Vanoli v/o effor,<br />
Dipl. Betr. & Prod. Ing. ETH, AKV Kyburger<br />
ÖCV-CVV<br />
Gute Laune trotz Regens<br />
Vom 13. bis 16. Mai 2010<br />
Vom 13. bis 16.05.2010 fanden in Gm<strong>und</strong>en am Traunsee in Oberösterreich die 53. CVV <strong>und</strong> das 110. Stiftungsfest der K.Ö.St.V. Kürnberg Wien,<br />
der Verbindung des aktuellen ÖCV-Vororts, statt.<br />
Im ersten Teil der Cartellverbandsversammlung präsentierten die Amtsträger für Gesellschaftspolitik, für Bildungswesen, für die Zeitschrift Academia,<br />
für Universitätsfragen, für Marketing <strong>und</strong> Kommunikation sowie der ÖCV-Seelsorger P. Prov. Dipl.-Ing. Dr. Gernot Wisser SJ ihre Berichte. Da<br />
einige Amtsträger ausschieden, mussten diese Positionen neu besetzt werden. Neuer AT für Gesellschaftspolitik ist Maximilian Lammer, Bildungswesen<br />
besetzt RA Dr. Harald Beber <strong>und</strong> für Marketing <strong>und</strong> Kommunikation ist Dr. Michael Höfler neu im Amt. Sie wurden alle mit grossen Mehrheiten<br />
in ihr Amt gewählt.<br />
Abgestimmt wurden auch wichtige Anträge: Der Antrag des Vorortes, die Resolution «Soziale <strong>und</strong> caritative Verantwortung», wurde mehrheitlich<br />
angenommen, ebenso der Antrag zur «Neugestaltung der ÖCV-Homepage». Hier wird eine Kommission für die weiteren Schritte sorgen.<br />
Wiedergewählt wurde als Vorsitzender der Verbandsführung Mag. Johann Schmid v. Dr. cer. Caruso, NdW. Neu gewählt wurde als Nachfolger<br />
von Dr. Stickler als ÖCV-Altherrenvorsitzender Dkfm. Alexander Dörfel v. Dr. cer. Abdullah, Rd.<br />
«Die CVV ist sehr gut», freut sich Vorortspräsident Christoph Gruber. Dem VOP konnte auch durch das Regenwetter, das den geplanten<br />
Freiluftkommers buchstäblich ins Wasser fallen liess, nicht die Laune verdorben werden. «Die Stimmung unter den Delegierten war sehr gut, die<br />
Tagungen sind erfolgreich verlaufen <strong>und</strong> die Anträge des Vorortes positiv abgestimmt worden. Zudem konnten wir r<strong>und</strong> 120 Chargierte, unter<br />
anderem unsere <strong>Schw</strong>eizer Fre<strong>und</strong>e wieder – <strong>und</strong> zum ersten Mal auch Gäste aus Großbritannien – begrüssen.»<br />
Die Wahl des nächsten Vorortes fand bereits am Studententag in Jänner in Salzburg statt: Ihn stellt die K.Ö.H.V. Franco-Bavaria Wien mit VOP<br />
Matthäus Metzler v. Benvolio an der Spitze. Die nächste Cartellversammlung wird 2011 in Horn in Niederösterreich stattfinden, der Übergabekommers<br />
am Samstag, 16. Oktober 2010, im Schloss Steyregg bei Linz.<br />
Für das CC Clemens Maria Schuster v/o Hofrat<br />
Fotos: thg<br />
34 civitas 05/06 2010
Fédération Romande<br />
Cinquantenaire de la Fédération Romande.<br />
Retrouvailles en plein cœur de la Romandie.<br />
Acte 1: la science<br />
Samedi 1 er mai. Tandis que les traditionnelles<br />
manifestations contestatrices battent<br />
leur plein en ville de Lausanne, avec<br />
un déploiement massif de représentants<br />
de l’ordre à la clé, l’on peut croiser dans<br />
le hall de la gare quelques <strong>StV</strong>er, actifs et<br />
anciens, qui se sont donné rendez-vous à<br />
13 heures. Une fois écoulé le quart d’heure<br />
vaudois, vénérable tradition qui rend toujours<br />
service à quelques retardataires, la<br />
petite troupe colorée emprunte le M2 puis<br />
le bucolique petit train vert du LEB (Lausanne-Echallens-Bercher)<br />
afin de se rendre<br />
au cœur du Gros-de-Vaud dans le petit village<br />
d’Assens. Là-bas nous attends Roméo, ancien<br />
Stver et vénérable gardien du musée de<br />
l’histoire estudiantine -www.musee-assens.<br />
ch-. Il nous présente l’exposition temporaire<br />
«Gaudeamus», consacrée à l’histoire de<br />
la musique dans la vie estudiantine et universitaire,<br />
issue des recherches d’Hanspeter<br />
Renggli, docteur en musicologie, et qui offre<br />
une vision originale de l’histoire culturelle<br />
de la musique en Europe. S’ensuit un sympathique<br />
apéro qui permet aux néophytes valaisans<br />
et fribourgeois de se familiariser avec<br />
le terroir vaudois, terre d’accueil de la Fédération<br />
Romande en cette journée de jubilé.<br />
Acte 2: la vertu<br />
Notre appétit de science étant désormais<br />
rassasié, nous pouvons enfin tourner<br />
notre cœur vers la vertu. Cependant,<br />
le parcours pour se rendre à l’église du<br />
Sacré-Cœur (Lausanne-Ouchy) est semé<br />
d’embûches. La faute aux traditions révolutionnaires<br />
du 1er Mai. Ainsi, les arrêts du<br />
M2 entre Ouchy et la gare étant fermés, les<br />
diverses délégations se dirigent à pied vers<br />
la sainte destination. Choix judicieux, puisque<br />
la délégation lémanienne, malgré tout<br />
son empressement, demeure toujours bloquée<br />
au centre-ville entre deux feux rouges,<br />
quatre fourgons de police, vingt-trois autres<br />
malheureuses voitures et une vingtaine de<br />
manifestants d’extrême gauche, pourtant<br />
complètement à l’ouest. Il est 18 heures. Tandis<br />
que les cloches sonnent, les premières délégations<br />
entrent dans l’église. La messe est<br />
rondement menée et de main de maître par<br />
Hervé Mas v/o Metua, notre aumônier délégué.<br />
On note tout de même noter que si la<br />
Lémania a su se faire remarquer en arrivant<br />
après le début de l’office, elle ne loupe pas sa<br />
sortie. Ceci grâce à son porte-drapeau qui ne<br />
manque pas de manifester son mécontentement<br />
quant à l’esthétique contemporaine<br />
de l’orgue, et ainsi de s’inscrire pleinement<br />
dans l’atmosphère contestatrice qui règne en<br />
ce pluvieux samedi. Heureusement, personne<br />
ne contestera la fin de la messe puisque le<br />
cœur repu de vertu, tous sont désormais assoiffés,<br />
non pas de bière, mais bien d’amitié.<br />
Acte 3: l’amitié<br />
Dernier acte de ce jubilé, et non des moindres,<br />
le repas suivi du Kommers, avec pour<br />
scène la «Salle des cantons» du Buffet de la<br />
gare de Lausanne. Après un apéritif sur fond<br />
de joyeuses retrouvailles entre actifs et anciens<br />
venus de toute la Suisse romande, les<br />
hostilités sont ouvertes et ne laisseront pas<br />
le buffet de marbre. Très vite arrive le premier<br />
drame de la soirée, et tout le monde fait<br />
le deuil du roast-beef, victime de son succès.<br />
Fort heureusement se profile déjà le dessert,<br />
apothéose de cette frugale introduction à la<br />
soirée à venir. Enfin débute le Kommers et<br />
l’on peut saluer toutes les sections présentes,<br />
venues des quatre coins de la Suisse romande<br />
que sont le Valais, Vaud, Fribourg et Genève,<br />
les représentants du CC, le VCP Val_Dor<br />
et le CP Frisch, ainsi que notre invité de<br />
marque M. Pascal Corminboeuf, conseiller<br />
d’Etat fribourgeois M. Pascal Corminboeuf.<br />
Ce dernier nous gratifie d’un généreux discours,<br />
invitant les étudiants à fêter non pas<br />
leur passé, mais bien leur avenir, car en ces<br />
temps de crise où il est de bon ton de contester,<br />
mieux vaut vivre pleinement le présent<br />
en rêvant son futur plutôt qu’en crachant sur<br />
son passé, à bon entendeur... La Corona semble<br />
effectivement bien entendre le message<br />
puisqu’elle gratifie l’orateur d’une «standing<br />
ovation». S’ensuivent chants et discours, et<br />
l’ambiance se réchauffe au fur et à mesure<br />
que l’heure avance. La partie officielle se clôt<br />
à 23 heures et laisse place aux chants frénétiques,<br />
pas tous très officiels, qui viennent<br />
emplir la salle. Il est bientôt l’heure des douze<br />
coups de minuit, et déjà il nous faut célébrer<br />
la messe de minuit. Les lumières s’éteignent,<br />
les sociétaires encore présents s’étreignent<br />
et l’instant devient solennel jusqu’à l’ultime<br />
«missa canta est». Alors chacun se raconte<br />
une dernière fois cette journée de jubilé,<br />
tranquillement. Les plus téméraires vont se<br />
faufiler dans les ruelles lausannoises pour<br />
fêter leur amitié jusqu’au bout de la nuit,<br />
heureux d’avoir senti battre, l’espace d’une<br />
journée, le cœur de la Suisse romande.<br />
Gaspard Vignon v/o Ouestern Spaghettixxx FR<br />
civitas 05/06 2010 35
Turicia<br />
Würdevolle Worte <strong>und</strong> Teilnahme<br />
für die AV Turicia<br />
Die AV Turicia feierte ihr 150-jähriges Bestehen<br />
Die AV Turicia durfte in würdevollem<br />
Festrahmen über Pfingsten ihr<br />
150-Jahr-Jubiläum feiern. Knapp<br />
500 Couleuriker aus der <strong>Schw</strong>eiz, Deutschland<br />
<strong>und</strong> Österreich sowie zahlreiche Gäste<br />
verliehen dem Fest eine traumhafte Farbpalette<br />
<strong>und</strong> schufen eine gerne erinnerte Feststimmung.<br />
Gelungener Auftakt<br />
Den Auftakt des Jubiläumswochenendes<br />
machte eine ungezwungene Kneipe auf dem<br />
Turicerhaus. Hier spielte uns bereits das aufklarende<br />
Wetter matchentscheidend in die<br />
Hände. Die Grills wurden angeheizt <strong>und</strong><br />
Keller <strong>und</strong> Sitzplatz hinter dem Haus füllten<br />
sich mit den (fest-)hungrigen Gästen. Bei<br />
brutzelndem Fleisch, knackigen Salaten <strong>und</strong><br />
funkelnden Bechern machte sich Feststimmung<br />
breit, alte Fre<strong>und</strong>e trafen sich <strong>und</strong> neue<br />
Fre<strong>und</strong>schaften durften geknüpft werden.<br />
Fahnenweihe in St. Peter <strong>und</strong> Paul<br />
Jubiläumssenior Basil Böhni v/o Medial<br />
AHP Kilchmann v/o Rauch<br />
Festredner Jung v/o Matt<br />
Denkwürdige Worte<br />
Das für «akademische Verbindung» unserem<br />
Namen vorgelagerte AV musste in den<br />
Feierlichkeiten natürlich genauso Ausdruck<br />
erhalten, wie die gepflegten Werte Amicitia<br />
<strong>und</strong> Virtus – die Scientia eben. Dieser wurde<br />
besonders während dem Festakt gehuldigt.<br />
Die Festrede wurde von Prof. Dr. phil.<br />
Joseph Jung v/o Matt, Geschäftsführer der<br />
Alfred-Escher-Stiftung <strong>und</strong> Chefhistoriker<br />
der Credit Suisse Groupe (Head Fo<strong>und</strong>ations<br />
and Corporate History), vorgetragen.<br />
Matt entführte die Zuhörer mit spannenden<br />
Worten in das Zürich zur Gründungszeit der<br />
Turicia, in die Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Gekonnt <strong>und</strong> mit sehr bildhafter Sprache<br />
beschrieb er ein ganz anderes Zürich, als die<br />
uns heute bekannte Zwinglistadt. Eine Stadt,<br />
welche in den letzten 150 Jahren <strong>und</strong> dank<br />
dem revolutionären <strong>Geist</strong> des Politikers<br />
Alfred Escher eine schier unglaubliche Entwicklung<br />
durchmachte. Eine Entwicklung,<br />
welche damit auch die Turicia miterleben<br />
durfte. Das einstündige Referat forderte Aufmerksamkeit<br />
<strong>und</strong> belohnte mit Einsichten.<br />
Dieser historische Fokus wurde flankiert von<br />
Worten des Hohen Altherrenpräsidenten<br />
der Turicia, Dr. iur. Jean-Pierre Kilchmann<br />
v/o Rauch, welcher den Turicern die herausfordernde<br />
Zukunft für die Verbindung aufgr<strong>und</strong><br />
der von der Bologna-Reform geprägten<br />
Studienlandschaft <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> Zürich<br />
aufzeigte – eine Studienlandschaft geprägt<br />
von Leistungsdruck, der Punktejagd, ausländischer<br />
Konkurrenz <strong>und</strong> sich verschulenden<br />
Studiengängen. Ein organisationstechnisch<br />
gesehen wahrhaft anderer Rahmen für den<br />
heutigen Studenten <strong>und</strong> damit die Mitglieder<br />
von Studentenverbindungen.<br />
Auch Stadt <strong>und</strong> Kanton Zürich waren<br />
vertreten <strong>und</strong> so referierten Dr. rer. pol.<br />
Hans Hollenstein v/o Päpe, Regierungspräsident<br />
des Kantons Zürich, <strong>und</strong> Andres Türler,<br />
Stadtrat der Stadt Zürich, über Stadt<strong>und</strong><br />
Kantonsbezug zur Turicia – dabei<br />
durfte der eine oder andere witzige Schlagabtausch<br />
zwischen den beiden Parteien<br />
natürlich nicht fehlen, was in kurzweiligen<br />
Grussworten <strong>und</strong> -reden resultierte.<br />
Diese gehaltvollen Worte wurden umrahmt<br />
von musikalischen Akzenten der<br />
11-köpfigen «Challenge Brass», unter der engagierten<br />
musikalischen Leitung von Herrn<br />
Lothar Schärer.<br />
Farbenfroher Festkommers<br />
Die Kommerskultur wird bei jeder Verbindung<br />
grossgeschrieben <strong>und</strong> so stellt der Festkommers<br />
denn auch einen unablässigen <strong>und</strong><br />
geschätzten Bestandteil eines couleurstudentischen<br />
Festes dar. Diesen begingen die AV<br />
Turicia <strong>und</strong> die Kommersbesucher im schönen<br />
Kongresshaussaal. Nachdem der Apéro<br />
Foto: Giorgia Müller (www.einzelfall.ch)<br />
36 civitas 05/06 2010
Der festliche Kommerssaal<br />
riche nach dem Festkommers erste Hungergefühle<br />
stillen konnte, füllten knapp 500<br />
Couleuriker, Damen <strong>und</strong> Gäste den aufgedeckten<br />
<strong>und</strong> mit orange-weiss-grün verzierten<br />
Festsaal. Zu den Klängen der Marschmusik<br />
Harmonie, Adliswil, durchschritten die<br />
36 Fahnendelegationen aus nah <strong>und</strong> fern mit<br />
sprichwörtlich wehenden Fahnen den Saal<br />
<strong>und</strong> erklommen die Bühne. Den Abschluss<br />
des Einzugs machte die Delegation der Gastgeberin<br />
zu den Klängen des Sechseläuten-<br />
Marschs. Dann übergab der Jubiläumssenior<br />
des 125-Jahr-Jubiläums, Dr. med. Moritz<br />
Schürch v/o Amok, welcher den Einzug kommandierte,<br />
das Zepter an den amtierenden<br />
Jubiläumssenior Basil Böhni v/o Medial. Der<br />
hochoffizielle Teil des Festkommerses stand<br />
dann ganz im Zeichen der Aktivitas <strong>und</strong> wurde<br />
von Grussworten des Seniors als auch des<br />
Hohen Zentralpräsidenten Silvio Haller v/o<br />
Frisch begleitet. Als völlig unerwartet stellte<br />
sich jedoch das Referat von Dr. André Siegentaler<br />
heraus: Als Stellvertreter der stellvertretenden<br />
B<strong>und</strong>espräsidentin angekündigt,<br />
bot er ein 20-minütiges Comedy-Feuerwerk,<br />
als Grussworte aus dem B<strong>und</strong>esrat getarnt,<br />
<strong>und</strong> lockerte damit die Kommersstruktur auf<br />
amüsante Art <strong>und</strong> Weise auf.<br />
Bevor der straffe hochoffizielle Teil sich<br />
dem Ende neigte, erhob sich die Festgemeinschaft<br />
zum gemeinsamen Singen der Couleurstrophe<br />
der AV Turicia <strong>und</strong> dem «Riesenkampf».<br />
Im Anschluss lockerte sich das<br />
Farbenmeer auf der Bühne <strong>und</strong> die Fahnendelegationen<br />
schritten zum zügigen Auszug.<br />
Nach der Verkostung wurde der offizielle<br />
Teil des Kommerses eröffnet, welcher neben<br />
den bekannten <strong>und</strong> geschätzten Kommerselementen<br />
wie Singen auch eine Rede von<br />
Prof. Dr. Ernst Buschor v/o Tolgge, AHBP<br />
des <strong>Schw</strong><strong>StV</strong>, sowie etliche Gratulationen<br />
<strong>und</strong> Geschenke der Gastverbindungen <strong>und</strong><br />
-gruppierungen enthielt.<br />
Wer des Jubilierens noch nicht genug<br />
hatte, der fand sich morgens um 2.00 Uhr<br />
noch im Turicer-Keller zu einem gemütlichen<br />
Bier ein. Es war jedoch Vorsicht empfohlen,<br />
denn der Sonntagmorgen forderte<br />
frühes Aufstehen für den Festgottesdienst.<br />
Neue Fahne<br />
Den christlichen Werten wurde am Sonntagmorgen<br />
während des Festgottesdienstes<br />
gedacht. Hier begleitete die Kirchenmusik<br />
St. Peter <strong>und</strong> Paul, unter der Leitung von<br />
Felix Gubser, mit einer gelungenen Interpretation<br />
der Waisenhausmesse von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart <strong>und</strong> dem Diligam te Domine<br />
(Graduale) – der <strong>Schw</strong>eizer Nationalhymne<br />
in Latein – die Worte des Zelebranten<br />
Dr. <strong>und</strong> Dr. h.c. Ivo Fürer v/o Zohm. Ein<br />
Kernmoment des Gottesdienstes <strong>und</strong> des<br />
gesamten Wochenendes war dann die Weihe<br />
der neuen Verbindungsfahne. Hier konnten<br />
die Fahnenpaten Marion Widler <strong>und</strong> Dr.<br />
Balz Rust v/o Courage sowie der Standartengötti<br />
Prof. Dr. sc. techn. Alexander Stücheli<br />
v/o weg den Versammelten zum ersten Mal<br />
die neue Fahne präsentieren, welche für die<br />
kommenden 25 Jahre die Turicer-Delegation<br />
schmücken wird. Für den abschliessend erschallten<br />
«Riesenkampf» ernteten die Couleuriker<br />
dann gar vom Chor Applaus.<br />
Der Sonntagnachmittag wurde dann<br />
bei fantastischem Wetter im Garten des Kongresshauses<br />
in familiärem, ungezwungenem<br />
Rahmen zugebracht. Hier zeigte sich dann<br />
auch, wie gross die Ausdauer der Festenden<br />
tatsächlich noch war, verhockten doch einige<br />
bis in den Abend hinein.<br />
In fide firmitas!<br />
Die AV Turicia führte ihren Wahlspruch «In<br />
fide firmitas!» anlässlich ihrer zweiten Fahnenweihe<br />
im Jahre 1903 ein. Frei übersetzt<br />
heisst er so viel wie: «Im Glaube ruht unsere<br />
Kraft.» Er steht sinnbildlich für die widrigen<br />
Umstände, unter welchen die AV Turicia<br />
im Jahre 1860 gegründet wurde <strong>und</strong> sich in<br />
der Folge im reformierten Zürich entwickelt<br />
hat. Treu standen die Turicer während der<br />
Sturmjahre des Kulturkampfes zur katholischen<br />
Kirche. Aus dem Wissen, dass Gott<br />
über sie wacht, schöpften die Turicer die<br />
unerschütterliche Ruhe <strong>und</strong> die untrügliche<br />
Sicherheit für die Gestaltung ihres Lebens in<br />
der Limmatstadt. «In fide firmitas!» – halten<br />
wir an diesem Glauben fest, unerschütterlich<br />
fest, dann können wir – auch heute –<br />
mit frohem Mut in die Zukunft schreiten.<br />
Festschrift<br />
Anlässlich des Martinimahls vom 6. November<br />
2010 wird die Festschrift zur 150-jährigen<br />
Geschichte der AV Turicia aufgelegt werden.<br />
Mit dem Martinimahl 2010 finden dann<br />
auch die ein Jahr umspannenden 150-Jahr-<br />
Jubiläumsfeierlichkeiten ihr definitives Ende.<br />
Katerbummel zum Kloster Fahr<br />
Traditionsgemäss macht sich die Festgemeinschaft<br />
nach erfolgten Festen auf zu<br />
einem erholsamen Spaziergang an der frischen<br />
Luft. Dazu traf man sich pfingstmontags<br />
beim Turicerhaus <strong>und</strong> nahm den ca.<br />
9 km langen Weg zum malerischen Kloster<br />
Fahr entlang der Limmat unter die Füsse. Die<br />
ausführlichen Festtage standen hier so manchem<br />
Wanderer schon etwas ins Gesicht geschrieben,<br />
doch klärten die Schritte die Köpfe<br />
<strong>und</strong> eine stolze Schar fand sich zum gemeinsamen<br />
Mittagessen im Restaurant Zu den<br />
Zwei Raben im Kloster Fahr ein. Damit erreichten<br />
die Kernfestivitäten ihr gemütliches<br />
<strong>und</strong> geselliges Ende <strong>und</strong> das Jubiläumskomitee<br />
wurde unter lobenden Worten seitens des<br />
Altherrenpräsidenten <strong>und</strong> des Hohen IACP<br />
Thomas Widler v/o Wucht abgesetzt.<br />
Es war uns Turicern vergönnt, unser<br />
Jubiläum im lieb erschlossenen Fre<strong>und</strong>esb<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> unter glänzendem Himmel feiern<br />
zu dürfen. An dieser Stelle allen erschienenen<br />
Turicern, Couleurikern <strong>und</strong> Gästen ein<br />
herzliches Dankeschön für das Mitgestalten<br />
des Pfingstwochenendes – denn bekanntlich<br />
macht die Gesellschaft das Fest. Was will<br />
man mehr!?<br />
TURICIA, UT VIVAS CRESCAS FLOREAS<br />
IN AETERNITATEM!<br />
Basil Böhni v/o Medial,<br />
Jubiläumssenior res. 150 Jahre AV Turicia<br />
civitas 05/06 2010 37
Helvetia Oenipontana<br />
Rot-weiss-grünes Farbenfest in Innsbruck<br />
Festtage zum 150. Geburtstag der Helvetia Oenipontana<br />
Es waren lebendige <strong>und</strong> farbenfrohe<br />
Festtage über Auffahrt: Die roten<br />
Casquettes, die Biertönnelis, die<br />
Stürmer prägten das Innsbrucker Stadtbild<br />
von Donnerstag, 13., bis Sonntag, 16. Mai<br />
2010. Die älteste akademische Verbindung<br />
in Österreich wurde 150 Jahre alt – ein<br />
Gr<strong>und</strong> zum Feiern, was die zahlreichen Abordnungen,<br />
die zum grossen Jubelfest nach<br />
Innsbruck gereist waren, bewiesen. Von<br />
einer Delegation des <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenvereins<br />
sowohl der Aktiven wie des<br />
Altherrenb<strong>und</strong>es, über den Vorortspräsidenten<br />
des deutschen Cartellverbandes, Sebastian<br />
Wowra, bis hin zur AV Austria, der<br />
Fre<strong>und</strong>schaftsverbindung der AV Helvetia<br />
Oenipontana, versammelten sich Vertreter<br />
zahlreicher Hochschul- <strong>und</strong> Mittelschulverbindungen<br />
in Innsbruck.<br />
Neue Vereinsfahne geweiht<br />
«Wer hinter einer Vereinsfahne geht, will zusammen<br />
mit anderen in die gleiche Richtung<br />
gehen <strong>und</strong> für gemeinsame Ziele leben», rief<br />
Bischof Dr. Ivo Fürer v/o Zohm den Festgottesdienstbesuchern<br />
zu, als er die neue<br />
Verbindungsfahne weihte. Die neue Verbindungsfahne<br />
bringt viel zum Ausdruck:<br />
Die aufrechte Verbindung der <strong>Schw</strong>eiz mit<br />
Innsbruck, die Dankbarkeit, in Innsbruck<br />
Platz <strong>und</strong> Raum zu haben, die Lebendigkeit<br />
<strong>und</strong> Freude, die in den Augen der Altherren<br />
<strong>und</strong> Aktiven zu sehen war. Mit Herzlichkeit<br />
überreichte die Fahnenpatin Rita<br />
Batliner, die Ehefrau des sehr geschätzten<br />
Verbindungsmitglieds Dr. Herbert Batliner<br />
v/o Dr. cer. Adam aus Vaduz, das von Josef<br />
Ammann geschaffene Kunstwerk dem stolzen<br />
Jubelsenior Mag. Andreas Stefan Liebl<br />
v/o Werdenfels. «Gib allen Mitgliedern der<br />
Helvetia Oenipontana, den jetzigen <strong>und</strong><br />
den kommenden, die Kraft, in frohen <strong>und</strong><br />
schweren St<strong>und</strong>en geschwisterlich zusammenzuhalten!»<br />
Der Innsbrucker Bischof<br />
Dr. Reinhold Stecher v/o Laurin hielt eine<br />
flammende <strong>und</strong> rauschende Predigt, die in<br />
beeindruckender Weise den Heiligen <strong>Geist</strong><br />
näher brachte <strong>und</strong> Mut machte, das weiterzuführen,<br />
was vor 150 Jahren begonnen wurde.<br />
Bischof Norbert Brunner v/o Nero stand<br />
dem Festgottesdienst vor. Mit Behutsamkeit<br />
<strong>und</strong> viel Einfühlungsvermögen gestaltete er<br />
den Gottesdienst <strong>und</strong> liess diesen zu einem<br />
unvergesslichen Ereignis werden.<br />
Fre<strong>und</strong>schaften<br />
Der Festkommers stand ganz unter dem<br />
Zeichen von Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> der einzigartigen<br />
Verb<strong>und</strong>enheit der AV Helvetia<br />
Oenipontana mit dem <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein<br />
sowie der menschlichen Verb<strong>und</strong>enheit<br />
der einzelnen Mitglieder. Das<br />
Band, das diese Fre<strong>und</strong>schaft in Rot-Weiss-<br />
Grün sichtbar macht, wurde an diesem<br />
Abend an drei Farbenbrüder weitergegeben.<br />
Der Altlandeshauptmann von Tirol, Landtagspräsident<br />
DDr. Herwig van Staa v/o<br />
Dr. cer. Perkeo, verband in seiner Festrede<br />
den Beginn der Verbindung vor 150 Jahren<br />
mit den Herausforderungen, die eine katholische<br />
Verbindung in der heutigen Zeit hat.<br />
Er spannte den Bogen vom beginnenden<br />
Couleurstudententum bis hin zur säkularisierten,<br />
liberalen Welt von heute. Ein Höhepunkt<br />
des Kommerses war neben der feierlichen<br />
Burschung <strong>und</strong> Bandverleihung das<br />
Singen eines Liedes, das die Helvetia Oenipontana<br />
im Rahmen der Vorbereitungen für<br />
das Stiftungsfest im Archiv gef<strong>und</strong>en hatte.<br />
Das Lied «Rot-weiss-grün» wurde im Jahre<br />
1888 zum 28. Stiftungsfest gesungen <strong>und</strong><br />
scheint verloren gegangen zu sein. Die Aktiven<br />
haben es wiederbelebt <strong>und</strong> werden es<br />
sicherlich nicht mehr vergessen.<br />
Rot Weiss Grün: Drei Männer reichen<br />
in den Bergen sich die Hand,<br />
dass die Freiheit nie mög’ weichen<br />
aus dem schönen <strong>Schw</strong>eizerland.<br />
All für Einen, Einer Allen<br />
Steh’n sie da in Not <strong>und</strong> Müh’n,<br />
dass die Fahne nie mög’ fallen<br />
mit den Farben Rot Weiss Grün!<br />
Dies ist die dritte Strophe, die wohl am<br />
schönsten das zum Ausdruck bringt, was<br />
gefeiert wurde, <strong>und</strong> was – so Gott will – weiterhin<br />
Jahr für Jahr gefeiert werden kann.<br />
Humor <strong>und</strong> Lebensfreude<br />
Zum Ausklang des Festkommerses trat<br />
Bauchredner Pfr. Alfons Sonderegger v/o<br />
Dr. cer. Biondo mit seinem Lino auf <strong>und</strong><br />
strapazierte die Lachmuskeln. Es folgten die<br />
speziellen «Oenipontanerli», ein «Schüblig<br />
mit St. Galler Bürli», <strong>und</strong> der Helvetergeist<br />
begeisterte Innsbruck bis in die Morgenst<strong>und</strong>en.<br />
Unauslöschlicher <strong>Geist</strong><br />
Eine schmerzhafte Phase der Verbindung<br />
war das Exil in Sitten von 1938–1945, ausgelöst<br />
durch die Nationalsozialisten. Es gelang<br />
den Farbenbrüdern von damals nicht, das<br />
Canisianum zu verteidigen, obwohl sie dies<br />
mit Wasserschläuchen <strong>und</strong> allen Möglichkeiten<br />
versuchten. Der <strong>Geist</strong> der Helvetia<br />
ist aber in Innsbruck geblieben, jener <strong>Geist</strong>,<br />
der heute die Verbindung ungebrochen<br />
hochleben lässt. Es ist der <strong>Geist</strong>, der Verbindungen<br />
schafft zur katholischen Kirche <strong>und</strong><br />
ganz speziell zum Jesuitenorden, zwischen<br />
der <strong>Schw</strong>eiz <strong>und</strong> Österreich, zwischen dem<br />
<strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein <strong>und</strong> dem<br />
österreichischen Cartellverband.<br />
Festschrift<br />
Auf der Weiherburg wurde die Helvetia<br />
Oenipontana von der Stadt Innsbruck offiziell<br />
empfangen. Der Vizebürgermeister<br />
von Innsbruck, Franz Xaver Gruber v/o<br />
Nero, begrüsste die grosse Gästeschar. Beda<br />
Hungerbühler v/o Vauwe präsentierte in einer<br />
Vernissage die umfassende <strong>und</strong> gefällige<br />
Festschrift. Es wurde klar, dass die Helvetia<br />
Oenipontana zu Innsbruck gehört.<br />
Stephan Matthäus Obholzer v/o Gebro HOe<br />
38 civitas 05/06 2010
Notkeriana<br />
20 Jahre AV Notkeriana<br />
Mit Kynos startete die AV Notkeriana<br />
am Freitag in ein fulminantes<br />
Jubiläumswochenende.<br />
Er brachte mit seiner Bierorgel unser farbenfroh<br />
gefülltes Gschwend zum Kochen.<br />
Bis in die frühen Morgenst<strong>und</strong>en herrschte<br />
eine ausgelassene Stimmung, die wir in<br />
der St. Galler Altstadt ausklingen liessen.<br />
Weiter ging es am Samstag, 1. Mai 2010,<br />
beim originellen Gottesdienst, gestaltet von<br />
Universitätsseelsorger Reschke v/o Camillo.<br />
Wir erfreuten uns an den zahlreichen<br />
chargierenden Verbindungen, die mit ihren<br />
Fahnen die Kirche mit couleurstudentischem<br />
<strong>Geist</strong> füllten. Besonders gefreut hat<br />
uns die Anwesenheit unserer geschätzten<br />
Ehrenphilister Ferdinand Rüesch <strong>und</strong> Prof.<br />
Dr. Paul Stähly v/o Druff. Nach Verklingen<br />
des Riesenkampfs <strong>und</strong> einigen Fotos wurde<br />
beim Apéro auf die Notkeriana angestossen.<br />
Die Mägen wurden beim Abendessen mit<br />
gutbürgerlicher Küche gefüllt, um für den<br />
Kommers gewappnet zu sein. 16 Fahnendelegationen<br />
erwiesen uns daraufhin beim<br />
feierlichen Einmarsch in den Kommerssaal<br />
die Ehre. Der Festsaal erstrahlte in bunten<br />
Farben <strong>und</strong> bei reichlich Freibier konnten<br />
alte Fre<strong>und</strong>schaften über die Verbindungsgrenzen<br />
hinaus aufgefrischt <strong>und</strong> neue geknüpft<br />
werden. An dieser Stelle möchte<br />
sich die AV Notkeriana ganz herzlich für die<br />
zahlrei-chen Grussworte <strong>und</strong> die grosszügigen<br />
Geschenke aller Verbindungen <strong>und</strong> des<br />
Gesamtvereins bedanken. Ein besonderer<br />
Dank an dieser Stelle gilt unserem Ehrenphilister<br />
Ferdinand Rüesch für die spontane<br />
Übernahme sämtlicher Kosten. Selbst nach<br />
dem Kommers feierten viele Couleuriker<br />
in der Stadt weiter, bis sämtliche Lokale<br />
ihre Pforten schlossen. Am Sonntagmorgen<br />
schafften wir es trotzdem noch, das Jubiläumswochenende<br />
beim Katerbummel gemütlich<br />
ausklingen zu lassen <strong>und</strong> am Montagmorgen<br />
wurde das Jubiläum schliesslich<br />
offiziell beendet.<br />
CC<br />
Basis CMS-Paket<br />
für die verbindungseigene Homepage …<br />
Erstes sichtbares Ergebnis<br />
In der Civitas 11/12 2009 hat das Zentralkomitee<br />
sein Basis-CMS-Paket vorgestellt,<br />
welches den Verbindungen die Gestaltung<br />
eines wirksamen Internetauftritts<br />
ermöglichen soll. Nachdem die technischen<br />
Kinderkrankheiten des Tools behoben wurden,<br />
konnten wir das CMS-Paket der ersten<br />
Verbindung übergeben. Das Resultat kann<br />
unter www.gvdesertina.ch begutachtet werden.<br />
Die GV Desertina darf sich nun über<br />
einen funktionalen <strong>und</strong> optisch ansprechenden<br />
Internetauftritt freuen. Die neue<br />
Homepage verfügt über die heute üblichen<br />
technischen Elemente: Interner <strong>und</strong> externer<br />
Bereich, Kalenderfunktion, Fotoalbum,<br />
Mitgliederverwaltung, Newsbereich, Gästebuch<br />
etc.<br />
Das Zentralkomitee möchte Benjamin<br />
Isler v/o x<strong>und</strong> an dieser Stelle ganz herzlich<br />
für die Umsetzung <strong>und</strong> seine wertvollen<br />
Rückmeldungen danken. Das CMS-Paket<br />
wurde bereits weiteren Verbindungen abgegeben.<br />
Das Zentralkomitee freut sich darauf,<br />
auch diesen Verbindungen in Kürze<br />
zu ihrem neuen Internetauftritt gratulieren<br />
zu dürfen. Selbstverständlich können sich<br />
auch weitere Verbindungen, welche von diesem<br />
kostenlosen Angebot profitieren möchten,<br />
jederzeit beim Zentralkomitee melden.<br />
Für das CC:<br />
Silvio Haller v/o Frisch CP<br />
civitas 05/06 2010 39
CC<br />
Ein einheitliches Erscheinungsbild<br />
für den <strong>Schw</strong>eizerischen Studentenverein<br />
Der <strong>Schw</strong>eizerische Studentenverein<br />
zeichnet sich durch sein uneinheitliches<br />
Erscheinungsbild gegen innen<br />
<strong>und</strong> aussen aus. Kaum ein anderer Verein<br />
verwendet eine derart grosse Zahl von<br />
verschiedenen Logos. Der <strong>StV</strong>-Rat hat den<br />
Handlungsbedarf in dieser Sache erkannt.<br />
Gestützt auf einen Projektauftrag aus<br />
dem<br />
3 Logovorschläge<br />
Jahre 2004 hat sich das Zentralkomitee<br />
erneut mit dieser Thematik auseinandergesetzt.<br />
Die Eckwerte für das neue Logo<br />
wurden vorgängig vom <strong>StV</strong>-Rat festgelegt.<br />
Man ist übereingekommen, dass sowohl der<br />
Zirkel als auch die Farben Rot-Weiss-Grün<br />
Bestandteil des neuen Logos sein müssen –<br />
stellen sie doch die zentralen Elemente dar,<br />
mit welchen wir uns identifizieren. Mit der<br />
tatkräftigen Unterstützung von Marianne<br />
Schoch v/o Dolce wurden daraufhin der<br />
Ist-Zustand analysiert <strong>und</strong> neue Vorschläge<br />
erarbeitet.<br />
Nachstehend präsentieren wir euch die<br />
Ergebnisse. In Vorschlag 1 wurden die bisherigen<br />
Elemente miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Bedürfnis vom <strong>Schw</strong>-<strong>StV</strong> ist, rot weiss grün, der Zirkel sowie die dreisprachigkeit in einem Zeichen zu vereinigen.<br />
Zirkel <strong>und</strong> Zwingli-Schleife bilden nun eine<br />
Einheit. In Vorschlag 2 fand eine Übersetzung<br />
der bekannten Zwingli-Schleife statt.<br />
In Vorschlag 3 findet sich der abstrahierte<br />
Zirkel in direkter Verbindung mit den Vereinsfarben.<br />
Die Logos stehen jeweils mit<br />
dem Schriftzusatz, welcher die Viersprachigkeit<br />
unseres Vereins hervorhebt.<br />
S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />
S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />
S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />
S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />
Textzusatz ist Schriftart Myriad Pro Semibold Condensed<br />
S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />
S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />
S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />
S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />
S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />
S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />
S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />
S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />
Der <strong>StV</strong>-Rat möchte es nun den Mitgliedern<br />
des Gesamtvereins überlassen, über das<br />
neue Referenz: <strong>StV</strong>-Logo zu entscheiden. Die Stimme<br />
kann sowohl elektronisch wie auch postalisch<br />
abgegeben werden. Online-Teilnahme<br />
unter: http://doodle.com/44p9rcpwkm379vkn.<br />
Für die postalische Abstimmung ist untenstehender<br />
Abschnitt zu verwenden. Wir laden<br />
euch ein, eure Präferenz zu äussern <strong>und</strong><br />
freuen uns auf eine rege Teilnahme.<br />
3 Logovorschläge<br />
Bedürfnis vom <strong>Schw</strong>-<strong>StV</strong> ist, rot weiss grün, der Zirkel sowie die dreisprachigkeit in einem Zeichen zu vereinigen.<br />
Abstimmung über das neue <strong>StV</strong>-Logo<br />
S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />
S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />
S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />
S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />
S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />
S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />
S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />
S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />
Bitte bis spätestens 2. Juli an nachstehende Adresse senden:<br />
Silvio Haller v/o Frisch, Nordstrasse 22, 8006 Zürich<br />
Textzusatz ist Schriftart Myriad Pro Semibold Condensed<br />
Online-Abstimmung: http://doodle.com/44p9rcpwkm379vkn<br />
S c h w e i z e r i s c h e r S t u d e n t e n v e r e i n<br />
S o c i é t é d e s E t u d i a n t s S u i s s e s<br />
S o c i e t à d e g l i S t u d e n t i S v i z z e r i<br />
S o c i e t a d d a S t u d e n t s S v i z z e r s<br />
Referenz:<br />
40 civitas 05/06 2010
Vereinschronik<br />
Alemannia<br />
Sommerzeit ist Terrassenzeit<br />
Das bisherige Semester war durchzogen<br />
von Ereignissen. Betrüblicherweise mussten<br />
wir in dieser Zeit von unseren Altherren Dr. med.<br />
dent. Aluis Tomaschett v/o Six (geb. 1929) <strong>und</strong><br />
vom ehemaligen Genossenschaftspräsidenten Dr.<br />
med. dent. Walter Stieger v/o Welle (geb. 1931)<br />
Abschied nehmen. Der Herr möge ihnen den<br />
ewigen Frieden geben. Erfreulicherweise haben<br />
die Fuxen Joël Brigger v/o Findig <strong>und</strong> Andreas<br />
Jossen v/o Grips ihr Burschenexamen erfolgreich<br />
abgelegt. Sie wurden nach der wohlverdienten<br />
Scheissfuxenzeit vom Stall entlassen <strong>und</strong> herzlich<br />
in den Salon aufgenommen. Doch weiterer Nachwuchs<br />
ist bereits absehbar: Dominic Tschümperlin<br />
v/o Vif der Zähringia hat noch am selben Tag<br />
seiner Immatrikulation ein Eintrittsgesuch gestellt.<br />
Am Samstag des zweiten Aprilwochenendes<br />
fanden im Alemannenhaus die Genossenschafts-<br />
<strong>und</strong> die Altherren-GV statt. Obwohl die<br />
anschliessende Doktorkneipe abgesagt wurde,<br />
fand sich am Abend eine gemütliche R<strong>und</strong>e im<br />
Carnotzet. Das Wochenende vom 23. <strong>und</strong> 24.<br />
April brachte uns ins Luzerner Hinterland: In Willisau<br />
lud der Blockvorsitz zum jährlichen Blockfuxenanlass<br />
<strong>und</strong> zum Blockkommers.<br />
Traditionellerweise wurde pünktlich nach den<br />
Osterferien unsere geschätzte Alemannenterrasse<br />
eröffnet. Bei gutem Wetter eröffnen wir dort<br />
den täglichen Stamm bei kühlem Gerstensaft <strong>und</strong><br />
einem saftigen Stück Fleisch. So wird die alemannische<br />
Bühne auch am 12. <strong>und</strong> 13. Mai Drehpunkt<br />
des Geschehens sein. Denn dann lassen wir uns<br />
am Mittelschulstamm <strong>und</strong> an der After-Foot-Party<br />
sowohl von den Köstlichkeiten vom Grill sowie<br />
auch von denjenigen aus dem Kühlschrank verwöhnen.<br />
Mit dem Verbindungsfoto am 3. <strong>und</strong> der<br />
Schlusskneipe am 4. Juni findet das Frühlingssemester<br />
sein wohlverdientes Ende.<br />
Samuel Andenmatten v/o Fäger, XXX<br />
Philisterverband Bern<br />
Am letzten Samstag im März verbrachten auch<br />
die Philisterinnen <strong>und</strong> Philister zusammen mit<br />
den Aktiven eine rauschende Ballnacht im Hotel<br />
Bellevue Palace. An dieser Stelle sei dem Kassier<br />
des Philisterverbands Bern, Urs Durrer Maissen<br />
v/o Schluck, ganz herzlich für sein Engagement<br />
im Ball-OK des 7. Berner <strong>StV</strong>er-Balls gedankt.<br />
Wer dabei war, wird sich noch lange an den festlichen<br />
Abend bei ausgezeichneten Speisen <strong>und</strong><br />
Trank erinnern. Kurz darauf folgten bereits schon<br />
die Ostertage <strong>und</strong> mit ihnen der traditionelle <strong>und</strong><br />
gemütliche Osterschoppen am Karsamstag im Alten<br />
Tramdepot. Ebenfalls noch im April fand der<br />
nächste Apéro für <strong>StV</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>StV</strong>er in der<br />
B<strong>und</strong>esverwaltung statt. Dieser Apéro bietet die<br />
Gelegenheit, in kleinem Rahmen neue Kontakte<br />
innerhalb der B<strong>und</strong>esverwaltung zu knüpfen.<br />
Wer das Datum verpasst hat, bekommt am 3.<br />
November 2010 die nächste Gelegenheit. Abschliessend<br />
der Hinweis auf kommende Anlässe:<br />
Am Samstag, 3. Juli 2010, wird das Tropenhaus<br />
in Frutigen besichtigt <strong>und</strong> am 8. September 2010<br />
wird das Haus der Kantone im Herzen von Bern<br />
besucht. Für weitere Informationen zu diesen<br />
Anlässen oder zum Philisterverband Bern sowie<br />
Kontaktmöglichkeiten finden sich auch auf der<br />
Internetseite http://berner-philister.ch.<br />
Regine Loepfe v/o Anatevka<br />
Burg<strong>und</strong>ia<br />
Time to Change II<br />
Mit viel Freude <strong>und</strong> Enthusiasmus ist<br />
die Burg<strong>und</strong>ia unter dem Senior Di Francesco<br />
v/o Kalkül in ihr 291. Farbensemester gestartet.<br />
Der erste grosse Höhepunkt folgte nur kurze Zeit<br />
später, als uns die AV Austria Innsbruck in Bern<br />
besucht hat. Mit einem abwechslungsreichen<br />
Programm (insbesondere der Besuch der Habsburg<br />
<strong>und</strong> eine Stadtführung durch Bern) wurde<br />
ihnen die <strong>Schw</strong>eiz etwas näher gebracht. Doch<br />
nicht genug, wurden sie auch in die hohe Kunst<br />
des Jassens eingeweiht.<br />
Etwas später wurde die Burg<strong>und</strong>ia von den<br />
Göttern beehrt. Johannes Leuthold hört nun<br />
künftig auf den Vulgo «Zappel». Alexander Rüedlinger<br />
wurde auf den Namen «Palaver» getauft.<br />
Wir wünschen ihnen für ihren weiteren Verlauf in<br />
der Burg<strong>und</strong>ia alles Gute.<br />
Ein immer wiederkehrender Höhepunkt ist der<br />
<strong>StV</strong>-Ball, der auch in diesem Jahr im Hotel Bellevue<br />
Palace in Bern durchgeführt wurde. Für die<br />
Fre<strong>und</strong>e der Nacht fand der Abend erst in den<br />
frühen Morgenst<strong>und</strong>en sein Ende. Die Aktivitas<br />
bedankt sich beim Ball-Komitee, das sich wie<br />
immer aus Burg<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> Berchtoldern zusammensetzt.<br />
Wie zudem im letzten Civitas-Bericht angesprochen,<br />
wurde der Stamm neu im Restaurant<br />
Handwerkerstübli aufgebaut. Auf den 30. April<br />
hat sich unsere Wirtin Gisela Rüegsegger nun aus<br />
dem über 100-jährigen Betrieb zurückgezogen. 25<br />
Jahre lang hat sie im «Handwerker» gearbeitet.<br />
Wir wünschen Gisela <strong>und</strong> natürlich den Nachfolgerinnen<br />
alles Gute bei ihren neuen Aufgaben.<br />
Lars Aeschbacher v/o Limit<br />
Froburger<br />
Ich glaube ... nicht?<br />
Dieses Semester wurde bisher von glaubenspolitischen<br />
Inhalten geprägt. So starteten wir mit<br />
einer Diskussion mit dem Thema «Ich glaube<br />
(nicht)» ins Frühlingssemester 2010. Wir brachten<br />
einander unsere eigenen Glaubensansichten<br />
näher, was sehr interessant war. Im WAC zum<br />
Leitbild der Froburger wurde das Thema des<br />
Glaubens wieder aufgenommen, um ein glaubenspolitisches<br />
Leitbild zu erstellen. Es wurde<br />
unter den verschiedenen Generationen <strong>und</strong><br />
Glaubensrichtungen fleissig diskutiert; am Ende<br />
konnte man sich aber einigen.<br />
In diesem Semester ging es aber nicht nur<br />
ernsthaft zu <strong>und</strong> her. Bei vielen geselligen Anlässen<br />
traf man sich <strong>und</strong> redete über Gott <strong>und</strong><br />
die Welt. Ein Lichtblick war die Taufe von Martina<br />
Weber auf den Vulgo Agua, die nach einer<br />
Predigt auf dem Marktplatz als Conkneipantin in<br />
unsere Verbindung aufgenommen wurde. Weitere<br />
Highlights waren das Nachtessen nach der<br />
AH-GV, an dem der Generationenaustausch wortwörtlich<br />
genommen wurde, <strong>und</strong> der Eierstamm<br />
bei AH Herrlig, bei dem sich die <strong>Geist</strong>er bei der<br />
Frage, ob Eierlikör in einem Schokohasen lecker<br />
sei oder nicht, wie immer schieden. Auch am<br />
Maibummel machte alles mit. Bloss das Wetter<br />
nicht. Trotzdem machten sich die nicht wasserscheuen<br />
Froburger, bewaffnet mit Regenschutz<br />
<strong>und</strong> -schirm, auf nach Nuglar, wo es nach der<br />
anstrengenden Zug- <strong>und</strong> Busreise erst einmal<br />
Bier zu degustieren gab. Um dem Wort Bummel<br />
auch noch Rechnung zu tragen, war danach ein<br />
Fussmarsch nach Liestal angesagt.<br />
Es war bisher also ein sehr spannendes Verbindungssemester,<br />
das am 4. Juni 2010 um<br />
20.00 c.t. an unserem Schlusskommers im Restaurant<br />
Linde hoffentlich genau so aufregend<br />
beendet wird.<br />
Lea Schibli v/o Reiga, XXX<br />
Fryburgia<br />
De abitrario deorum<br />
Tapfer <strong>und</strong> beharrlich liess sich unsere<br />
abgehärtete Fryburgia auf den endlosen Gestaden<br />
Neptuns durch Sturm <strong>und</strong> Strudel von den<br />
unerbittlichen äolischen Winden in den dadurch<br />
arg strapazierten Segeln umherpeitschen. Dabei<br />
erwies der Gott der Meere der alten Lady längst<br />
nicht immer seine Gunst. Die Sichel Saturns tat<br />
ihr Übriges <strong>und</strong> hinterliess tiefe Furchen in dem<br />
einst so stabilen Rumpf. Bisweilen liess auch Hephaistos,<br />
der Gott der Schmiede, seine Feueröfen<br />
bis zur Weissglut überhitzen, sodass der Druck<br />
civitas 05/06 2010 41
Vereinschronik<br />
auf isländischen Breiten einen Vulkanausbruch<br />
evoziert hat, der von Deck aus wie ein Jahrh<strong>und</strong>ert-Spektakel<br />
anzuschauen war, was aber dräuende<br />
Aschewolken <strong>und</strong> gefährlichen Seegang zur<br />
Folge hatte. Tatsächlich kennen die Elemente<br />
kein Erbarmen. Auf der tapferen Seepflügerin<br />
werden aber nicht nur treue Matrosen dahingerafft.<br />
Unlängst konnte der Kapitän drei glückliche<br />
Paare in den B<strong>und</strong> der Ehe eintreten lassen.<br />
Dies sind AH Findus mit der charmanten Lady<br />
der Welfen, ferner AH Carajo <strong>und</strong> schliesslich TD<br />
Moll, während an den ersten beiden eine stolze<br />
Dreierdelegation mit wehender Fahne für eine<br />
ehrenhafte Repräsentation der Fryburgia sorgte.<br />
Als weiteres Licht auf erdrückender See darf die<br />
Fuxifizierung des Spe-Fuxen Laterne zum Fuxen<br />
Palü hier keinesfalls unterlassen werden. Er ist<br />
ein prächtiger Matrose, der eines Tages gewiss<br />
das Steuerruder in die Hand nehmen wird. Als<br />
Höhepunkt galten aber der Mehrfärber mit den<br />
Staufern, Leoninern <strong>und</strong> den Goten, sowie der<br />
Zweifärber mit den Welfen in ihrem Hof auf der<br />
schattigen Palmeninsel, wo AH Findus <strong>und</strong> Lady<br />
mit einer spendablen Bewirtung aufwarteten.<br />
Gregor Thürlemann v/o Spada, X<br />
Glanzenburger<br />
Zurück zum Stamm<br />
Nachdem wir unser 50. Jubiläum im vergangenen<br />
Jahr ausgiebig <strong>und</strong> in einem würdigen<br />
Rahmen gefeiert haben, hiess es nun wieder «zurück<br />
zur Normalität». Mit einem speziellen Ferienstamm,<br />
dem 50-Jahre-Doktor-Mops-Stamm,<br />
begann das Jahr auf humorvolle Weise, ehe das<br />
Semester traditionell mit einem süffigen Kommers<br />
eröffnet wurde. Unter den Fittichen des Seniors<br />
Jam standen einige spe-zielle Anlässe auf<br />
dem Programm, wie der Hochzeitsstamm von AH<br />
Watson oder der 60-Jahre-Flacon-Stamm. Neben<br />
den eher traditionellen Anlässen wie dem Lindenwirtin-Damenanlass<br />
im Restaurant Winzerhaus<br />
zu Weiningen, dem Kirschtortenstamm mit der<br />
Waldstättia oder der <strong>StV</strong>Z-Fuxenrallye entpuppte<br />
sich die Archiv-Ussuufete als ein etwas überraschendes<br />
Highlight. Ob dies an unseren tollen<br />
Gästen, den fürchterlichen Drink-Mischungen,<br />
einer Kette mit 50 Shot-Fläschchen, einer Magnumflasche<br />
Appenzeller Alpenbitter oder dem Beitrittsgesuch<br />
<strong>und</strong> dem darauf folgenden a.o. AC<br />
lag, kann sich der Leser selber überlegen.<br />
Mit einem ausserordentlichen FC wurden den<br />
Fuxen von einigen Burschen <strong>und</strong> Altherren auf<br />
einem Stammbeizenbummel die meisten ehemaligen<br />
Stammlokale gezeigt, was in einem interessanten<br />
<strong>und</strong> lustigen Abend mündete.<br />
Zu guter Letzt darf noch erwähnt werden,<br />
dass im März Bbr. Protego von seiner Masterarbeitspräsentation<br />
abgeholt werden durfte –<br />
noch einmal herzlichen Glückwunsch dem ersten<br />
Glanzenburger mit einem MSc-Titel!<br />
Silvan Weber v/o Schärbe<br />
Amtsverband Hochdorf<br />
Souveränes Jahr<br />
Als Vorgespann für die Generalversammlung<br />
des Amtsverbandes Hochdorf vom 7. April<br />
2010 war ein gemeinsames Nachtessen in der<br />
Braui angesagt <strong>und</strong> es wurde genossen. Den<br />
geschäftlichen Teil der Versammlung leitete<br />
Steger v/o Görres in gewohnt souveräner Art.<br />
Die Teilnehmer sind <strong>und</strong> waren sich an nichts<br />
anderes gewohnt. Um es vorwegzunehmen:<br />
Görres wurde für zwei weitere Jahre in seinem<br />
Amt bestätigt. Den Jahresrückblick kommentierte<br />
der Präsident kurz: gut besuchte Stämme,<br />
Gourmetabend mit Damen, Stamm auf der<br />
präsidialen Terrasse in Rain, das Requiem im<br />
Januar <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich ist man in der Braui<br />
sehr gut aufgehoben. Und schliesslich hielt der<br />
Revisor Wüest v/o Calida schriftlich fest, der<br />
Kassier Stocker v/o Zart habe eine saubere<br />
Buchhaltung abgegeben. Görres bedankte sich<br />
bei allen seinen Vorstandsmitgliedern: dem Vize<br />
Helfenstein v/o Fossi, dem Kassier Zart <strong>und</strong> Rüttimann<br />
v/o Bunker. Letzterer trat nach 6 Jahren<br />
Protokollarbeit zurück <strong>und</strong> übergab sein Amt<br />
dem jungen Seetalenser Häfliger v/o Streich.<br />
Erfreut zeigte sich die Corona über die grosse<br />
Delegation der Seetalensis unter dem Seniorat<br />
Rüttimann v/o Tomba. Der Präsident schloss<br />
die Versammlung mit dem Dank an die grosse<br />
Anzahl der Anwesenden, mit dem Wunsch, weiter<br />
viele (auch neue) Gesichter am Stamm zu<br />
sehen <strong>und</strong> lud die jungen Seetalenser speziell<br />
zu den Veranstaltungen ein. Das anschliessende<br />
Referat 2010 hielt aCC Werner Zeder v/o Leischt<br />
(G<strong>und</strong>oldinger) zum Thema «Die NEAT – Stand<br />
<strong>und</strong> Ausblick». Mit diesem Referenten gelang<br />
es Görres, auch dieses Jahr ein interessantes<br />
Thema anzusprechen. Als ehemaliger (bis<br />
31.12.2009) Gesamtleiter NEAT Nord vermochte<br />
Leischt einen umfassenden, verständlichen<br />
Überblick über das grosse Bauwerk zu geben.<br />
Auch blieb uns Leischt keine Antwort schuldig.<br />
Benno G. Frey v/o Agänt<br />
Kyburger<br />
Ihr Kinderlein kommet<br />
Die Kyburger dürfen sich über einen<br />
kinderreichen Segen in ihrer Altherrenschaft<br />
freuen <strong>und</strong> gratulieren AH Zisler v/o Mephisto<br />
(Lukas Jonathan, 04.03.2010), AH Fondermann<br />
v/o Attacke (Rhea Silvia, 23.03.2010)<br />
<strong>und</strong> AH Petitjean v/o Scherz (Lennox Lou,<br />
07.04.2010) ganz herzlich zum Nachwuchs.<br />
Wir durften mit Freude erfahren, dass sich allesamt<br />
bester Ges<strong>und</strong>heit erfreuen. AH Mephisto<br />
darf sich im Übrigen stolzer Gründer<br />
einer eigenen Biermarke – dem Illauer Punt<br />
(www.illauer.ch) – nennen. Auch dazu sei ihm<br />
nur grösstes Lob <strong>und</strong> Anerkennung auszusprechen.<br />
Am 03.03.2010 fand in der guten alten Linde<br />
unsere GV/GC statt, mit gleichzeitigem Kandidatenstamm<br />
des <strong>Schw</strong><strong>StV</strong>s. Die Party auf zwei<br />
Etagen erfreute Gemüter wie Mägen <strong>und</strong> bleibt<br />
wohl vielen in guter Erinnerung. Der Höhepunkt<br />
der Gemütlichkeit erreichte unsere stolzen Ritter<br />
<strong>und</strong> Zugewandten dann am traditionellen Zürcher<br />
Sechseläutenstamm (19.04.2010), der wohl<br />
ebenfalls vielen in guter Erinnerung sein möchte,<br />
womöglich aber nicht kann. Als stolze Träger des<br />
Blockvorsitzes 09/10 nahmen die Kyburger dann<br />
am Blockfuxenweekend mit anschliessendem<br />
Blockkommers in Willisau teil (24./25.04.10),<br />
an dem die Fuxen von einer ausgeklügelten Fuxenschulung<br />
profitieren durften <strong>und</strong> ihr Glück im<br />
Hornussen versuchen konnten. Aber auch die<br />
Burschen kamen nicht zu kurz: Gemütliche R<strong>und</strong>en<br />
ermöglichten das Pflegen alter Fre<strong>und</strong>schaften<br />
<strong>und</strong> darf allen unvergesslich bleiben. Zuletzt<br />
etwas Personelles aus der Altherrenschaft: Das<br />
Ressort Coaching <strong>und</strong> Mentoringkonzept der Kyburger<br />
wird neu von Hess v/o Erker geführt. Die<br />
Verbindung dankt dem abtretenden AH Vanoli<br />
v/o effor für die geleistete Arbeit ganz herzlich.<br />
Simon Jutz v/o Panasch, XXX<br />
Leonina<br />
Studenten auf der Reise<br />
Nun ist es schon beinahe wieder vorbei,<br />
das Semester. Der Blick zurück zeigt eine<br />
ereignisreiche Zeit. Mit der Zofingia Friburgensis<br />
erk<strong>und</strong>eten wir die Kneipen der Unterstadt,<br />
zumindest jene, die geöffnet hatten, <strong>und</strong> trotzten<br />
beissendem Wind. In Appenzell feierten<br />
wir mit unserer Patenverbindung Penthesilea<br />
<strong>und</strong> den Welfen ein rauschendes Fest, welches<br />
Couleur-studenten aus allen Ecken der Deutschschweiz<br />
anlockte. Des Feierns nicht müde stürzten<br />
wir uns kurz darauf in die Fuxenrallye auf<br />
den Platz Freiburg. Danach stand Sport auf dem<br />
Programm, am Unihockey-Platzcup holten wir<br />
zwar nicht den Pokal, aber bei der Bierstafette<br />
am Abend waren wir vorne dabei. Auch unsere<br />
Osterfeier war dieses Jahr sportlich geprägt.<br />
42 civitas 05/06 2010
Bei einem OL durch die Stadt Freiburg mussten<br />
wir geheime Botschaften finden, bei deren Verstecken<br />
unser Sport-X gar fleissig war. Unsere<br />
Verbindungsrallye führte uns am zweiten Aprilwochenende<br />
von Freiburg über Zürich – wo wir<br />
bei Dilemma eine w<strong>und</strong>erbare Übernachtungsgelegenheit<br />
<strong>und</strong> einen noch w<strong>und</strong>erbareren Brunch<br />
genossen – nach St. Gallen <strong>und</strong> schliesslich nach<br />
Luzern. Überall bescherte uns die findige Organisation<br />
unserer Altherren eine gute Zeit. Vom<br />
riesen Cordon bleu bis zur eigens gemieteten Bar<br />
war für alles gesorgt. Wenige Tage später befanden<br />
wir uns bereits wieder auf Reisen: unsere<br />
Kreuzkneipe mit der Waldstättia in Luzern stand<br />
auf dem Plan. Wir hatten die Ehre, dabei zu sein,<br />
als der Senior Waldstättiae seine Verbindung mit<br />
einem neuen Stiefelglas beschenkte, was den<br />
fröhlichen Abend noch fröhlicher machte. Auch<br />
mit der Sarinia feierten wir eine Kreuzkneipe, bei<br />
welcher der Röstigraben links liegen gelassen<br />
wurde. Schliesslich besuchten wir die Staufer in<br />
ihrem Heim <strong>und</strong> genossen ein ausgiebiges Grillfest.<br />
Nicht zu vergessen sind die regelmässigen<br />
Cantusproben, anhand derer die Leoniner <strong>und</strong><br />
Leoninerinnen, getreu dem Semestermotto «lasciateci<br />
cantare», an ihrer Stimmkraft feilen.<br />
Doch auch Trauriges gibt es zu vermelden, unser<br />
lieber Altherr Anton Hüppi v/o Dodo ist von uns<br />
gegangen. Wir sprechen allen Familienmitgliedern,<br />
Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten unser herzlichstes<br />
Beileid aus.<br />
Myriam Schuler v/o Sphynx<br />
Regionalverbindung Markovia<br />
Am Kapellfest geglänzt<br />
Auch heuer lockte das traditionelle<br />
Lachner Kapellfest wieder eine gute Handvoll<br />
Markover zum gemeinsamen Umtrunk mit der<br />
Pfadi Lachen im Hotel Bären. Den kleinen Umzug<br />
am Nachmittag nach dem Gemeindeapéro<br />
konnte die Fahnendelegation noch mit trockenen<br />
Sohlen bestreiten, leider aber schien der Wettergott<br />
für die Lichterprozession am Abend weniger<br />
Wohlwollen übrigzuhaben. Doch bevor man sich<br />
im strömenden Regen zum Ehrengeleit aufstellte,<br />
mussten sich die teilnehmenden <strong>StV</strong>er zuerst<br />
an den Kapellfestspezialitäten laben.<br />
Gut vorbereitet, schritt man dann durch den<br />
Regen zur Lachner Riedkapelle <strong>und</strong> reihte sich<br />
wie seit Jahren hinter die Pfadi in den Umzug<br />
ein, um schon nach einigen Schritten merken zu<br />
müssen, dass die Pfadfinder in den bunten Regenjacken<br />
wesentlich bevorzugter waren als die<br />
Couleuriker in den Anzügen.<br />
Mit unbeeindruckten Mienen <strong>und</strong> stets den<br />
Gruss den am Wegrand stehenden Mitgliedern<br />
mit zahlreichen Semestern zu geben schritt die<br />
Fahnendelegation bis zur Pfarrkirche. Der feierliche<br />
Gottesdienst zum Ende der Kapellfestwoche<br />
schien wieder gehörigen Durst aufkommen zu<br />
lassen, mehrte sich doch nach der Messe die Zahl<br />
der Mitglieder im Hotel Bären beträchtlich. Die<br />
Anwesenden liessen es sich nicht nehmen <strong>und</strong><br />
forderten die militärische Ehrengarde zur Bierstafette<br />
auf, welche durch die erfahrenen Semester<br />
relativ rasch zugunsten der <strong>StV</strong>er entschieden<br />
werden konnte. So ging ein weiteres Kapellfest<br />
in der berüchtigten Bären-Bar zu Ende.<br />
Gratulieren kann die RV Markovia ihrem Präsidenten<br />
Patrick Hutter v/o Merkur zur Hochzeit<br />
mit Juliane – <strong>und</strong> gleich auch noch zur Geburt<br />
seines Sohnes Romeo Paul. Ebenfalls kann sich<br />
Alt-Altherrenpräsident Andreas Risi v/o Matt<br />
über Familienzuwachs freuen, ebenso Claudia<br />
Richard-Beeler v/o Purpur <strong>und</strong> Marco Celia v/o<br />
Ciro. Der Vorstand gratuliert herzlich!<br />
Andreas Schiller v/o lisatz, XX(X)<br />
Neu-Romania<br />
Von Zuwachs <strong>und</strong> Erfolgen …<br />
Viel gibt es aus dem Semester unter dem<br />
Senior Kälin v/o Rapport zu berichten, nachdem<br />
die Eröffnungskneipe den Abschluss der letzten<br />
Chronik repräsentierte. Zuerst zum Personellen:<br />
Vier Füchse durften ihre endgültigen Vulgos entgegennehmen,<br />
namentlich Lionel Roggo v/o Talänt,<br />
Lukas Rast v/o <strong>Schw</strong>arm, Daniel Weibel v/o<br />
Taschtä <strong>und</strong> Johannes Lypken v/o Heiter. Des Weitern<br />
durften wir uns in diesem Semester bereits<br />
über drei Neueintritte erfreuen: Maurice Ruckstuhl<br />
v/o Patois, Ronnie Bulla v/o Verbum <strong>und</strong> Cyrill<br />
Richard v/o Schnägg haben sich entschieden,<br />
Neu-Romanen zu werden. Wir gratulieren ihnen<br />
zu diesem weisen Entscheid, den sie sicherlich<br />
nicht bereuen werden. Damit umfasst der Stall<br />
nun 15 stolze Fuchsen. Nachwuchs gab es auch<br />
bei unserem Altherrn Kaspar Michel v/o Miliz: Mit<br />
der Geburt von Philipp Paul Kaspar wurde er zum<br />
fünften Mal Vater. Wer weiss, vielleicht hat ja ein<br />
zukünftiger Neu-Romane das Licht der Welt erblickt?<br />
Jedenfalls wünschen wir der Grossfamilie<br />
alles Gute. Dass Neu-Romanen studienmäs-sig<br />
ihre Leistungen erbringen, beweisen dieses Mal<br />
Amstutz v/o Respekt <strong>und</strong> Seger v/o Moscht. Respekt<br />
darf sich nun Rechtsanwalt nennen, während<br />
Moscht ein mehrwöchiges Doktorandenprogramm<br />
der SNB erfolgreich abgeschlossen hat – herzliche<br />
Gratulation! Passend zu den <strong>Schw</strong>eizer Leistungen<br />
in Vancouver hat auch die Neu-Romanen in diesem<br />
Semester das olympische Fieber gepackt. Ein<br />
weiteres Jahr ist der <strong>Schw</strong>anen die Heimat des<br />
Platzcup-Pokals – die Titelverteidigung war nie<br />
wirklich in Gefahr. Beim NR!-Pentathlon wurden<br />
wir von den Mittelschülern stark gefordert, konnten<br />
uns aber mit dem Vorteil der universitären Erfahrung<br />
doch den Sieg sichern. Und da ist ja noch<br />
der Stamm: Wer hat noch nicht, wer will nochmal?<br />
Renato Bucher v/o Chlapf<br />
Nothensteiner<br />
Wer rastet, der rostet!<br />
Ganz in diesem Sinne könnte man die<br />
vergangenen Wochen bei den Nothensteinern<br />
beschreiben. Ein Semesterhighlight jagte das<br />
nächste:<br />
Zu Besuch bei den Steinachern ging das Wett…<br />
-stricken gegen die Fuxen trotz ihres ungewohnt<br />
hohen Engagements klar an die Burschen. Auf<br />
diesem Wege noch einen Gruss in das schöne<br />
(<strong>und</strong> steuergünstige) Galgenen im Kanton<br />
<strong>Schw</strong>yz, wo die Senioren beider Verbindungen<br />
emporgediehen sind.<br />
Beim Einritz-Stamm wurden die Neoburschen<br />
BISTRO, Celtix <strong>und</strong> Potenzial auf unserem<br />
Stammtisch verewigt. Denkt man in grösseren<br />
Dimensionen, erkennt man: Nicht viele Menschen<br />
stehen auf einem Stammtisch – diese<br />
drei Teufelskerle haben es geschafft! Die Woche<br />
darauf konnte man beim Bierbuffet mit der<br />
Notkeriana über 30 verschiedene Malzmixturen<br />
(oder ähnliches?!) aus aller Welt kredenzen. Geheiratet<br />
wurde auch noch: Der TD Vital hat dem<br />
Flohnerleben abgesagt <strong>und</strong> wir gratulieren herzlich<br />
zu diesem edlen Zivilstand.<br />
Beim Pleco-Cup duellierten sich die Nothensteiner<br />
<strong>und</strong> die Bodania mit der Ordonnanzpistole.<br />
Verluste gab es nicht zu beklagen, da wir<br />
uns entschlossen haben, doch auf Zielscheiben<br />
zu schiessen <strong>und</strong> das Ganze somit in den Punkten<br />
auszutragen.<br />
Um auch dem didaktischen Element gerecht zu<br />
werden, konnten wir den Airport St. Gallen- Altenrhein<br />
besichtigen. Zur Verarbeitung der zahlreichen<br />
Eindrücke kam die Byebye-Bar wie gerufen.<br />
Es sind bereits über 25 Jahre vergangen, seit<br />
die Bodania als Patenverbindung Starthilfe bei<br />
der Gründung der Nothensteiner geleistet hat.<br />
Höchste Zeit, den Formmangel des fehlenden<br />
Patenbandes zu beheben. Am Burschifikationskommers<br />
der Bodania wurden die Patenbänder<br />
via Liesel feierlich ausgetauscht.<br />
Auf dass nimmer Rost ansetze, verbleibe ich<br />
mit rot-weiss-grünen Farbengrüssen.<br />
Andreas Janser v/o Sputnik<br />
civitas 05/06 2010 43
Vereinschronik<br />
Orion<br />
There is no village so small …<br />
Ein ausgeklügeltes Semesterprogramm<br />
bietet uns Orionern zurzeit so ziemlich alles,<br />
was das Couleurikerherz begehren kann, <strong>und</strong><br />
das Semester ist noch gar nicht vorbei! Scientia<br />
wartete auf in Form einer Weindegustation (geschickt<br />
als WAC getarnt) <strong>und</strong> einer Cantusprobe<br />
mit dem hochverdienten Kynos. Der amicitia frönte<br />
man auf der Fuxenrallye, bei der <strong>StV</strong>Z-Kneipe<br />
<strong>und</strong> einem gemeinsamen Stamm mit den Welfen.<br />
Dort wie auch am Jassturnier stellten sich ausgesuchte<br />
Orioner so manchem Wettstreit. Neben<br />
allerlei Exkursionen ging auch die Expansion nicht<br />
vergessen. So hört Melanie Granados von nun an<br />
auf einen weiteren, wohlklingenden Namen: «Aurora»<br />
– herzlich willkommen!<br />
In einen ganz neuen Schlauch gegossen wurde<br />
der alte Wein des Stammtischlebens am 11.<br />
März. «English evening» stand auf dem Programm<br />
<strong>und</strong> der Name war Programm. Die Queen<br />
persönlich wäre aufs höchste «amused» gewesen<br />
über die Darbietung des «Hammer-smith»,<br />
wenn sie denn jemals davon erfahren hätte.<br />
Fritz Kälin v/o Leopard<br />
Penthesilea<br />
Sozialeinsatz, Patenverbindungskommers<br />
<strong>und</strong> Familienanlass<br />
Der Start in den dritten Monat dieses Jahres<br />
war durch den Sozialeinsatz zusammen mit<br />
den Rotachern gelungen. Wir gestalteten zusammen<br />
mit ihnen einen Gottesdienst, welcher unter<br />
dem Motto «Gymnasiasten für Gymnasiasten»<br />
stattfand. Am selben Abend organisierten wir zudem<br />
noch einen Fuxenrevolutionsstamm.<br />
Knapp eine Woche darauf, am 13. März, feierten<br />
wir zusammen mit unseren Patenverbindungen<br />
Leonina <strong>und</strong> Welfen einen Patenverbindungskommers.<br />
Dieser Kommers wurde ein<br />
voller Erfolg, denn unser Stammlokal war bis auf<br />
den letzten Platz gefüllt. Auf diesem Weg möchten<br />
wir uns nochmals ganz herzlich für den gelungenen<br />
Anlass <strong>und</strong> die grosszügige Spende der<br />
Welfen bedanken.<br />
Auch dieses Jahr organisierten wir wieder<br />
einen Lehrer- <strong>und</strong> Gästestamm, wo auch mal<br />
Aussenstehende einen Einblick ins Verbindungsleben<br />
bekamen. Zudem begaben wir uns auf Osterhasensuche<br />
<strong>und</strong> alle wurden fündig, bevor wir<br />
unsere wohlverdienten Frühlingsferien genossen.<br />
Kurz bevor die Schule wieder startete, betätigten<br />
wir uns sportlich ein wenig, d.h. wir gingen<br />
kegeln. Dabei durften wir hohen Besuch empfangen,<br />
denn VCP Val_dor <strong>und</strong> MCC Zottel fanden<br />
den (weiten) Weg zu uns nach Appenzell, worüber<br />
wir uns riesig freuten.<br />
Am ersten Mai-Wochenende fand zum ersten<br />
Mal ein Familienanlass statt, an welchem Jung<br />
<strong>und</strong> Alt begeistert teilnahmen <strong>und</strong> sich bei einem<br />
ausgiebigen Brunch auf dem Bauernhof verwöhnen<br />
liessen.<br />
Doch man traf uns nicht nur in Appenzell an,<br />
sondern auch in der ganzen <strong>Schw</strong>eiz, so zum<br />
Beispiel in Zürich am Osterkommers der Turicia<br />
oder am Waldstätterkommers in Stans. Auch<br />
beim 20-Jahr-Jubiläum der Notkeriana fehlten<br />
wir nicht, wir waren inkl. einer Fahnendelegation<br />
dort vertreten.<br />
Seraina Keller v/o Étoile, XXX<br />
Rezia: Fuxenralley<br />
Das Frühlingssemester an der Uni hat<br />
Ende Februar wieder begonnen. Selbstverständlich<br />
haben auch wir Rezianer uns wieder<br />
in Fribourg versammelt. Höhepunkt dieses ersten<br />
Teils des Couleursemesters war sicher die Fuxenralley<br />
auf dem Platz Fribourg. Wir teilten unseren<br />
Stamm mit den Staufern im Marcello. Wie<br />
immer, wenn ein paar Rezianer zusammensitzen,<br />
wird natürlich viel in der dritten <strong>und</strong> vierten Landessprache<br />
gesungen. Es war ein toller Anlass<br />
<strong>und</strong> wir bedanken uns bei den Staufern für die<br />
Gastfre<strong>und</strong>schaft.<br />
Weitere Highlights waren unser Pokerstamm<br />
<strong>und</strong> ein spontaner Besuch einiger Mitglieder der<br />
Leonina. Wir werden uns dafür gerne revanchieren.<br />
Mit besonderer Freude gratulieren wir Jasmin<br />
Venzin v/o Chicra zu ihrem Master. Mit Erfolg<br />
hat sie ihre Arbeit über die Anwendung von Romontsch<br />
im Sek<strong>und</strong>arstufenunterricht in der Surselva<br />
eingereicht <strong>und</strong> verteidigt.<br />
Ils 3 da mars 2010 ei Giulia Felicia naschida.<br />
Ella ei feglia da Gion Lechmann v/o Barlot e dad<br />
Anita Wehrle Lechmann, Falera. Nus selegrein<br />
cun ils ventireivels geniturs dalla vegnida da lur<br />
feglia e gratulein da cor.<br />
Chantal Camenisch v/o Tempiasta<br />
Rotacher<br />
Rotacher als Publikumsmagnet<br />
Rückblick: Wir dürfen auf einen gelungenen<br />
Landsgemeinde-Stamm zurückblicken. Zu<br />
den zahlreichen Rotachern kamen noch mehr<br />
Gäste, sogar aus der Standeskommission <strong>und</strong><br />
dem Kantonsgericht. Am 9. Mai konnten wir einen<br />
besonderen Gast an unserem traditionellen<br />
Eltern-, Lehrer- <strong>und</strong> Gästestamm begrüssen: Elmar<br />
Mäder v/o Calvin. Er referierte über sein früheres<br />
Amt als Kommandant der <strong>Schw</strong>eizergarde<br />
<strong>und</strong> über seine neue Tätigkeit als Sicherheitsexperte<br />
bei der Prevent GmbH – brandaktuell auch<br />
zum Thema des Kaufs gestohlener Bankdaten.<br />
Der Anlass kam bei den Eltern, Lehrern <strong>und</strong> den<br />
Gästen sehr gut an.<br />
Ausblick: Merkt euch alle bitte das Datum der<br />
Familienwanderung in Appenzell: Es ist der Sonntag,<br />
27. Juni 2010.<br />
Gratulamur: Unser Altherrenpräsident Dr. Arnold<br />
F. Rusch v/o Cambio wurde am 19. März 2010<br />
von der Universität Zürich zum Privatdozenten für<br />
Privat- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht ernannt. Seine Habilitationsschrift<br />
trägt den Titel «Rechtsscheinlehre<br />
in der <strong>Schw</strong>eiz» <strong>und</strong> handelt vom Vertrauensschutz<br />
im schweizerischen Zivilrecht. Im Februar<br />
wurde Altherr <strong>und</strong> Rechtsanwalt Michael Manser<br />
v/o Probus in die Partnerschaft der Anwaltskanzlei<br />
«Grand & Nisple» in St. Gallen aufgenommen.<br />
Dominic Krucker v/o Athos<br />
Salévia<br />
Notre ami Eric Jeandupeux v/o Banco<br />
est président de la commission chargée<br />
de la confection d’un nouveau drapeau. La commission<br />
s’est réunie à plusieurs reprises, et nous<br />
remercions tous les membres qui participent à<br />
ses travaux. En 2011, Salévia fêtera le 135e anniversaire<br />
de sa fondation.<br />
L’Assemblée générale des vieux-saléviens aura<br />
lieu le mercredi 9 juin 2010: venez nombreux!<br />
La Fête Centrale de Wil aura lieu les 3, 4 et 5<br />
septembre à Wil.<br />
Inscrivez-vous auprès de Georges Dupraz,<br />
tél. 0033 4 50 94 82 77, afin que les chambres<br />
d’hôtel puissent être réservées le plus rapidement<br />
possible.<br />
A cette occasion, nous fêterons nos trois vétérans:<br />
Rodolphe Gaspoz, Léonard Possa et Terenzo<br />
Angelini.<br />
Le 27 avril dernier, au parc des Eaux-Vives,<br />
dans une ambiance chaleureuse, notre ami<br />
Christophe De Kalbermatten, membre du comité,<br />
avait convié un orateur de grand talent en la personne<br />
de M. Claude Béglé, ancien président de la<br />
Poste, sa conférence était intitulée:<br />
«Les montagnes russes du secteur public par<br />
rapport au privé».<br />
Il nous a expliqué et démontré les rapports<br />
entre les privés et les administrations ainsi que le<br />
fonctionnement de ces dernières. Ce fut très intéressant.<br />
Merci au président et aux organisateurs!<br />
Bernard Janet v/o Fendard<br />
44 civitas 05/06 2010
Sarinia<br />
Les stamms les moins organisés<br />
sont souvent les meilleurs.<br />
L’ambiance des stamms sariniens est<br />
toujours particulière. Que l’on soit cinquante<br />
sociétaires ou seulement quelques-uns, l’amitié<br />
qui nous lie rend l’atmosphère agréable. Récemment<br />
par exemple, nous avions ouvert un<br />
de nos stamms du mercredi soir alors que nous<br />
n’étions qu’un très petit nombre. La conversation<br />
avait commencé lorsqu'il nous est venu à l’idée<br />
d’entonner un chant, puis deux, puis trois. Pour<br />
finir, tous les airs francophones du chansonnier<br />
de notre SES ont été chantés. C’est dans la<br />
bonne humeur que chacun de nous mettait tout<br />
son cœur pour réciter les paroles des «Bords»,<br />
de «Te voici vigneron» ou encore de la «Batelière».<br />
Ce fut également une des premières fois<br />
que de jeunes füxes ont eu l’occasion d’entendre<br />
«Cœurs en fête», chant sarinien s’il en est.<br />
Après les Couleurstrophen, beaucoup ont voulu<br />
poursuivre cette soirée lyrique. C’est pourquoi<br />
nous avons quitté notre stamm du «Chasseur»<br />
pour aller dans un autre bistrot de la ville de<br />
Fribourg. Les occupants, tout d’abord intrigués<br />
par notre présence et nos chants, ont finalement<br />
décidé de chanter avec nous. L’ambiance a été<br />
formidable, et la soirée s’est poursuivie tard dans<br />
la nuit. Nous avons passé un moment très convivial<br />
et chaleureux.<br />
Pour beaucoup, ce stamm musical improvisé<br />
restera un souvenir marquant de la Sarinia!<br />
Martin Fragnière v/o In Memoriam<br />
Seetalensis<br />
Ein erfolgreiches Farbenjahr<br />
für die SAV Seetalensis<br />
Die Seetalensis kann auf ein erfolgreiches <strong>und</strong><br />
spannendes Vereinsjahr 2009/2010 zurückblicken.<br />
Durch die garstigen Neofuxen, welche<br />
teilweise im August des vergangenen Jahres erfolgreich<br />
ihre Taufe überstanden haben, hat der<br />
Stammbetrieb merklich an <strong>Schw</strong>ung dazugewonnen.<br />
Doch nicht nur die bierischen Fertigkeiten<br />
sowie die couleurstudentischen Sitten wurden<br />
trainiert. So haben die ehrenwerten Seetalenser<br />
ihren gastronomischen Horizont bei einem<br />
bayrischen Festschmaus mit Haxen <strong>und</strong> Knödel<br />
erweitert.<br />
Im November des vergangenen Jahres konnte<br />
wiederum erfolgreich der Mittelschulinformationstag<br />
an der Kantonsschule Seetal durchgeführt<br />
werden. Der wichtigste Werbeanlass im<br />
Farbenkalender der Seetalenser soll nachhaltig<br />
das Überleben der Verbindung sicherstellen. Die<br />
Vergangenheit hat gezeigt, dass man sich diesbezüglich<br />
auf dem richtigen Weg befindet.<br />
Der im Februar 2010 durchgeführte WAC führte<br />
die Verbindungsmitglieder zur Sondermülldeponie<br />
in Kölliken, wo man sich über die Geschichte<br />
<strong>und</strong> die Zukunft der Deponie informiert hat.<br />
Vor Ort konnten sich die Teilnehmer ein Bild über<br />
die entsorgungs- <strong>und</strong> bautechnischen <strong>Schw</strong>ierigkeiten<br />
dieser Grossbaustelle machen.<br />
Das Farbenjahr wurde mit der Jubiläums-GV<br />
zum 35-jährigen Bestehen der SAV Seetalensis<br />
abgeschlossen. Dazu lud die Verbindung die Seetalenser<br />
nach Dürrenroth im bernischen Emmental,<br />
wo sich die Feierlichkeiten bis in die frühen<br />
Morgenst<strong>und</strong>en hinzogen <strong>und</strong> auf die nächsten<br />
35 Jahre angestossen wurde.<br />
Die beiden vergangenen Farbensemester lassen<br />
die Seetalenser zuversichtlich in die Zukunft<br />
blicken. Mag dieser Trend in den nächsten Jahren<br />
im ehrenwerten <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönen Seetal<br />
anhalten.<br />
Markus Rüttimann v/o Tomba<br />
Staufer<br />
Das Semester neigt sich<br />
dem Ende zu!<br />
Nachdem die Staufer mit Kunz v/o Atlantis <strong>und</strong><br />
mithilfe von Hartmann v/o Fit (Turicia) den Heimsieg<br />
im <strong>StV</strong>-Jassturnier erreichten, besuchten die<br />
Staufer die w<strong>und</strong>erschöne Studentenstadt Heidelberg,<br />
wo manch ein Fuxe sich den Zwerg Perkeo<br />
zum Vorbild machte. Die Verbindungsreise<br />
war ein voller Erfolg. Neben Shopping, Ausgang<br />
<strong>und</strong> Stadtbesichtigung fanden wir auch die Zeit,<br />
die Studentenverbindung Wingolf zu besuchen<br />
<strong>und</strong> nette Bekanntschaften zu schliessen. Ende<br />
April wurde die Grillsaison mit einem Mehrfärber<br />
zusammen mit der Leonina, den Goten <strong>und</strong><br />
der Fryburgia im Stauferheim eingeläutet <strong>und</strong><br />
als nächstes stehen nun die <strong>StV</strong>-Kneipe <strong>und</strong> das<br />
<strong>StV</strong>-Fussballturnier auf dem Guintzet an. Am<br />
<strong>StV</strong>-Turnier sind alle Couleuriker zum Mittagessen<br />
eingeladen (Anmeldung erforderlich). Für<br />
Mittelschüler, welche angemeldet sind, ist das<br />
Essen an diesem Tag gratis. Nach dem 150. Jubiläum<br />
der Turicia werden wir die Alemannia auf<br />
ihrer Terrasse zu Bier <strong>und</strong> Fleisch besuchen. In<br />
der letzten Woche findet die alljährliche Fronleichnamsprozession,<br />
wo wir anschliessend das<br />
Semesterfoto schiessen werden, statt. Das Semester<br />
wird am Tag darauf mit dem Schlussanlass<br />
beendet. Allen Studenten wünschen wir bis<br />
dahin eine gute Lernzeit <strong>und</strong> viel Erfolg bei den<br />
Prüfungen.<br />
Der IA Schöpfer v/o Moveo hat in diesem Semester<br />
seinen Master of Law erfolgreich abgeschlossen.<br />
Und auch Grasern v/o Sepia <strong>und</strong> Meyer<br />
v/o Pavida haben ihr Bachelorstudium erfolgreich<br />
bestanden <strong>und</strong> dürfen sich nun Bachelor of science<br />
nennen. Die Staufer gratulieren herzlich.<br />
Damaris Sanchez da Silva v/o Arroba<br />
Steinacher<br />
O du wonnevolle Jugendzeit …<br />
… ist nicht nur der Semestercantus,<br />
sondern auch das Motto der Steinacher in den<br />
letzten Wochen gewesen. So ist zunächst der<br />
Fuxembummel zu unserem lieben AH Dober v/o<br />
Tiger nach Aarau zu nennen. Die Fuxen durften<br />
dank Tiger einen spannenden <strong>und</strong> erheiternden<br />
Tag in Aarau verleben. Fortgesetzt wurde die Aktivität<br />
bei einem Biermarathon mit den Nothensteinern.<br />
Am Tag der Schnapskultur konnte die<br />
Aktivitas die Appenzeller-Brennerei besichtigen<br />
<strong>und</strong> die angebotenen Getränke einer ausgiebigen<br />
Qualitätskontrolle unterziehen. Es folgte der<br />
<strong>Schw</strong>yzer-Oubig als kulinarisches Highlight des<br />
Semesters. Weiter folgte vor dem Break die Farbentragwoche,<br />
an der die Steinacher das Verbindungsleben<br />
auch anderen Kommilitonen nahe<br />
brachte <strong>und</strong> deren Höhepunkt der CC-Anlass darstellte.<br />
Im Break gelang es dem Senior Schnyder<br />
v/o Pfunzel, seinen Biercup-Sieg zu wiederholen.<br />
Als bisheriger Höhepunkt des Semesters ist die<br />
Masterfeier unseres lieben Farbenbruders Wolf<br />
v/o Morpheus zu nennen, dem wir an dieser Stelle<br />
noch einmal gratulieren möchten.<br />
Historisch bilden durften sich die Steinacher,<br />
unter reger Beteiligung der Altherren, im B<strong>und</strong>esbriefmuseum<br />
in <strong>Schw</strong>yz. In der letzten Woche<br />
folgte der Nostalgieanlass mit dem ehemaligen<br />
Rektor der Universität, unserem Ehrenphilister<br />
Riklin v/o Wiesel. So freuen wir uns auf das restliche<br />
Semester <strong>und</strong> etwas weniger auf die dann<br />
anstehenden Prüfungen.<br />
Neben den Aktivengeschehnissen müssen die<br />
Steinacher traurig K<strong>und</strong>e vom Tod ihres lieben<br />
AH Reichlen v/o C-Phos machen. Unser Mitgefühl<br />
ist bei der Familie <strong>und</strong> den Angehörigen.<br />
Hans A. Schulze <strong>Schw</strong>ienhorst v/o Schtyl<br />
Turicia<br />
Jubiläumstrunkenheit<br />
Wenn ihr diese Zeilen lest, gehört das<br />
Kernfest zum 150-jährigen Bestehen der Turicia<br />
bereits der Vergangenheit an. Wenn also das<br />
Jubiläumsjahr auch offiziell bis zum Martinimahl<br />
andauert, müssen wir uns doch wieder mit der<br />
Gegenwart beschäftigen <strong>und</strong> das Glorifizieren<br />
civitas 05/06 2010 45
Vereinschronik<br />
unserer Gründerväter vorläufig auf 2035 verschieben.<br />
In die Vergangenheit zu blicken, tut<br />
aber manchmal ganz gut: Die Alltagsprobleme<br />
dürfen für eine Weile auf Eis gelegt werden, um<br />
etwas aus früheren Zeiten zu zelebrieren, an dessen<br />
Güte kaum einer zweifeln würde. Dieses «Etwas»<br />
ist allem voran die Idee einer Verbindungsgründung<br />
mit hehren Absichten <strong>und</strong> in einer<br />
stürmischen Zeit, die diesem Vorhaben nicht positiv<br />
gegenüberstand. Der Mythos des allgemeinen<br />
Wertekonsens <strong>und</strong> der Aufbruchstimmung<br />
zum Zeitpunkt dieser (unserer) Gründung verleiht<br />
jenem Anlass zusätzlich eine Rütlischwurähnliche<br />
Aura. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> feiert<br />
man natürlich gerne Jubiläum! Und das bisher<br />
übrigens sehr erfolgreich <strong>und</strong> mit relativ geringen<br />
Kollateralschäden. Während r<strong>und</strong>herum die<br />
Welt wegen Vulkanasche <strong>und</strong> Staatsbankrotten<br />
aus den Fugen gerät, etabliert sich die Turicia als<br />
fixer Bezugspunkt im Leben eines Studenten: Wir<br />
überdauern alles! Unter diesem Motto soll dann<br />
aber auch die Zeit nach dem Jubiläum stehen.<br />
Innehalten <strong>und</strong> Vergangenes feiern ist wichtig<br />
für die Identität einer Verbindung, aber nicht unbedingt<br />
von Vorteil für ihre Zukunftsorientierung.<br />
Tun wir also der Turicia <strong>und</strong> unserer Ges<strong>und</strong>heit<br />
einen Gefallen <strong>und</strong> widmen uns neben dem Feiern<br />
wieder vermehrt den internen Verbindungsgeschäften<br />
<strong>und</strong> vor allem der Mitgliederwerbung.<br />
Auch 2035 sollen wir schliesslich wieder Gründe<br />
zum Feiern haben.<br />
Frei v/o Wilson<br />
Welfen<br />
Mittendrin ...<br />
... im 178. Semester leben, feiern, reisen<br />
<strong>und</strong> diskutieren die Welfen. Hier kommt die<br />
Welflibar nie zu kurz. Nach dem gelungenen Barfest<br />
mit der Struthonia durften wir zwei Wochen<br />
später nach einer feuchtfröhlichen Fuxenrallye<br />
den Ausklang wieder einmal in unserer Bar feiern.<br />
Die Fuxen konnten bei uns durch Erraten der<br />
gemalten Begriffe Punkte erzielen. Dies trug zu<br />
einem sehr unterhaltsamen Abend bei.<br />
Dem Fuxenstall unter Phoenix fehlt es nicht<br />
an Abwechslung. So traf sich der Stall der Welfen<br />
mit den Ställen der Leonina <strong>und</strong> Penthesilea<br />
vor dem Patenverbindungskommers in Appenzell<br />
zu einem gemeinsamen, Horizont erweiternden,<br />
verbindungsübergreifenden FC.<br />
Dieses Semester fand die <strong>StV</strong>Z-Kneipe mit<br />
belebter Beteiligung im Palmhof statt. Auch hier<br />
kam die Welflibar nicht zu kurz.<br />
Und wieder einmal war Fuxen prüfen angesagt.<br />
Nina Egli v/o Kirin, Manuel Baumann v/o<br />
Mammut <strong>und</strong> Simone Opravil v/o Rouge bestritten<br />
ein tadelloses Buex <strong>und</strong> durch den mutigen<br />
<strong>und</strong> kreativ umgesetzten Branderlauf steht ihnen<br />
nichts mehr im Weg, an unserer Schlussfeier<br />
am 1. Juni in den Salon aufgenommen zu werden.<br />
Ebenfalls dürfen wir den Spefux «Würg de<br />
Schlumpf» an der Schlussfeier in den Stall aufnehmen.<br />
Unser Senior hält uns mit seinem Programm,<br />
gefüllt mit Kreuzkneipen <strong>und</strong> Zürcher Kommers,<br />
auf Trab <strong>und</strong> schafft es, mit kurzen AC die Freude<br />
am gemütlichen Zusammensein zu erhalten.<br />
Im Mai kommt aus, ob die Altherren sich beim<br />
Fussballspiel gegen die Aktivitas vom letzten Jahr<br />
revanchieren können. Es wird mit Sicherheit ein<br />
spannendes Spiel.<br />
Nekrolog<br />
Pfarrer Anton Hüppi<br />
v/o Dodo, Rapperswil<br />
27.4.1927 – 25.2.2010<br />
Struthonia, Leonina<br />
Corine Frischknecht v/o Lauka<br />
Als Mitglied der Studentenverbindung<br />
Struthonia am Kollegium<br />
Stans wurde Dodo 1947 in den<br />
<strong>Schw</strong><strong>StV</strong> aufgenommen, trat der<br />
Leonina bei <strong>und</strong> später gehörte er<br />
während vielen Jahren dem Linthverband an.<br />
Toni Hüppi erblickte am 27. April 1927 in Bürg bei<br />
Eschenbach als zweitletztes Kind das Licht der<br />
Welt. Seine Mutter starb nach der achten Geburt<br />
an Kindbettfieber. <strong>Schw</strong>er lag die finanzielle Not<br />
<strong>und</strong> die erzieherische Frage über der Familie. Die<br />
Grosseltern halfen mit <strong>und</strong> Tonis älteste <strong>Schw</strong>ester<br />
übernahm schliesslich die Erziehung der heranwachsenden<br />
Kinder.<br />
Das Erlebnis, bei einer Primizfeier dabei zu sein,<br />
weckte in ihm den Wunsch, Priester zu werden.<br />
Im Missionshaus Untere Waid bei Mörschwil absolvierte<br />
Toni die ersten Gymnasialklassen, führte<br />
das Studium mit Maturaabschluss im Kollegium<br />
St. Fidelis in Stans fort. Es folgten Kapuzinernoviziat,<br />
Empfang der niederen Weihen, Studium der<br />
Philosophie <strong>und</strong> Priesterweihe <strong>und</strong> Primizfeier in<br />
der Heimatpfarrei Eschenbach.<br />
Die übliche Kapuzinerseelsorgearbeit mit Predigt-<br />
<strong>und</strong> Beichtaushilfen genügte ihm nicht <strong>und</strong><br />
er fühlte sich in seiner Tätigkeit eingeengt. Nach<br />
Erhalt des Exklaustrationsindult wurde Dodo als<br />
Weltpriester in das Bistum St. Gallen aufgenommen.<br />
Er verfolgte stets das Ziel, seine seelsorglichen<br />
Arbeiten wissenschaftlich zu untermauern.<br />
Aber Wissenschaft, wie er zu sagen pflegte, ersetze<br />
nicht Gebet, Betrachtung <strong>und</strong> das Wirken<br />
des Heiligen <strong>Geist</strong>es.<br />
Stationen seines Wirkens waren: Domvikar in St.<br />
Gallen, Pfarrer in Mosnang, in St. Gallen-Winkeln,<br />
in Au im Rheintal <strong>und</strong> 12 Jahre in Jona. Es folgen<br />
noch pastorale Einsätze an verschiedenen Orten<br />
<strong>und</strong> schliesslich übersiedelte er im Jahr 2006 ins<br />
Bürgerspital Rapperswil. Eine akute Verschlechterung<br />
seines Ges<strong>und</strong>heitszustandes machte<br />
eine Überführung ins Spital Linth nötig, <strong>und</strong> am<br />
25. Februar gab er seine Seele dem Schöpfer zurück.<br />
Dem Gesprächspartner blieben jedoch die innersten<br />
Gefühle des frommen, strebsamen <strong>und</strong><br />
ehrlichen Priesters verborgen:<br />
Dem Aussehen nach bin ich ein starker Mann, innerlich<br />
aber bin ich von Existenzängsten zutiefst<br />
durcheinandergewirbelt. Ich habe wenigstens<br />
versucht, Gott zu bitten, er möge diese Ängste<br />
<strong>und</strong> Erschütterungen in eine begnadete Angst<br />
umwandeln <strong>und</strong> sie annehmen als Teilnahme am<br />
Leiden des Herrn <strong>und</strong> als Solidarität mit den unendlich<br />
vielen Leiden der Menschheit.<br />
Toni Schenk v/o Klimper<br />
46 civitas 05/06 2010
Nächste Ausgabe / Prochain numéro<br />
Impressum<br />
«civitas»<br />
Zeitschrift für Gesellschaft <strong>und</strong> Politik<br />
Revue de société et politique<br />
Rivista di società e politica<br />
Revista per societad e politica<br />
65. Jahrgang/64 e année<br />
154. Jahrgang der Monatrosen/<br />
154 e année des Monatrosen<br />
Herausgeber/éditeur<br />
<strong>Schw</strong>eiz. Studentenverein <strong>Schw</strong>.<strong>StV</strong><br />
Société des étudiants suisses SES<br />
Società degli studenti svizzeri SSS<br />
Societad da students svizzers SSS<br />
Gerliswilstrasse 71<br />
6020 Emmenbrücke<br />
Tel. 041 269 11 50<br />
Fax 041 269 11 10<br />
Mail: office@schw-stv.ch<br />
Web: www.schw-stv.ch<br />
Redaktion/rédaction<br />
«civitas»-Redaktion<br />
Fruttstrasse 17<br />
6005 Luzern<br />
Telefon 041 360 25 19, 079 707 86 92<br />
Mail: redaktion@civitas.ch<br />
Web: www.civitas.ch<br />
Thomas Gmür, lic. phil. I (thg)<br />
Mail: redaktion@civitas.ch<br />
GV Spezial<br />
Mitarbeiter/collaborateurs<br />
Walter E. Laetsch v/o Wodan, Ballwil<br />
Jacques-André Possa v/o Tintin, Villars-sur-Glâne (jap)<br />
Andreas Jossen v/o Grips, Brig<br />
Felix R. Beck v/o Prinzip, Sursee<br />
Fotos/photos<br />
Hanspeter Bärtschi, Bern<br />
Franca Pedrazzetti, Luzern<br />
Herausgeberrat/conseil d’édition<br />
Antonio Riva v/o Nero, lic. iur. (Präsident)<br />
Mail: antonio-riva@bluewin.ch<br />
Erscheinungsweise/parution<br />
6-mal pro Jahr/6 fois par an<br />
Auflage/tirage: 8000<br />
Abonnemente/abonnements<br />
<strong>Schw</strong>eiz. Studentenverein<br />
Gerliswilstrasse 71<br />
6020 Emmenbrücke<br />
Tel. 041 269 11 50<br />
Fax 041 269 11 10<br />
Mail: office@schw-stv.ch<br />
Abonnement: Fr. 40.–<br />
Einzelnummer: Fr. 7.–<br />
Für Vereinsmitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen – compris<br />
dans la cotisation annuelle des membres de la SES<br />
Inserate/annonces<br />
Thomas Gmür, lic. phil. I<br />
Fruttstrasse 17, 6005 Luzern<br />
Telefon 041 360 25 19, 079 707 86 92<br />
Mail: redaktion@civitas.ch<br />
Web: www.civitas.ch<br />
Gestaltung & Produktion/mise en page & production<br />
Sabine Wyer, Mengis Druck <strong>und</strong> Verlag, Visp<br />
Druck/imprimerie<br />
Mengis Druck <strong>und</strong> Verlag AG<br />
Terbinerstrasse 2<br />
3930 Visp<br />
Tel. 027 948 30 30<br />
Fax 027 948 30 31<br />
1860–2010 – 150 Jahre GV-Stadt Wil<br />
Am 6. August 2010 in Ihrem Briefkasten<br />
Nachdruck unter Quellenangabe gestattet, Belegexemplare<br />
erwünscht. Für ungebeten eingesandte Artikel <strong>und</strong> Fotos<br />
übernimmt die Redaktion keine Haftung.<br />
Redaktionstermine/délais de rédaction<br />
Nr. 7/8 01.07.2010 (06.08.2010)<br />
Nr. 9/10 01.09.2010 (10.10.2010)<br />
(Editionsdatum in Klammern)<br />
Foto:<br />
Foto: Manfred Morgner<br />
civitas 05/06 2010 47
Anmeldung<br />
164. Zentralfest<br />
3.-6. September<br />
in Wil<br />
Herzlich willkommen<br />
zu 150 Jahre GV Stadt Wil<br />
Die Stadt Wil <strong>und</strong> mit ihr die Corona Wilensis freuen sich das 164.<br />
Zentralfest ausrichten zu dürfen. Im Jahre 1860 war Wil erstmals<br />
Gastgeber dieses Anlasses, deshalb 150 Jahre GV Stadt Wil.<br />
Mit diesem Formular können Sie Ihre Unterkunft auf dem postalischen<br />
Weg buchen. Wer‘s einfacher haben <strong>und</strong> immer auf dem<br />
Laufenden sein will: www.zentralfest.ch<br />
Hotelreservation<br />
Donnerstag/Freitag, 2./3.9.2010<br />
Samstag/Sonntag, 4./5.9.2010<br />
Doppelzimmer<br />
4 Sterne<br />
240.- bis 290.-<br />
Einzelzimmer<br />
4 Sterne<br />
165.- bis 235.-<br />
Anmeldung Katerbummel<br />
Ich nehme am Katerbummel teil.<br />
Festführer/Festabzeichen<br />
Pro Bestellung ist ein Festführer (Fr. 25.-) obligatorisch.<br />
Persönliche Angaben<br />
Name<br />
Vorname<br />
Strasse<br />
PLZ/Ort<br />
Verbindung<br />
Vulgo<br />
Telefon<br />
Fax<br />
Email<br />
3 Sterne<br />
105.- bis 270.-<br />
Formular vor dem 2. August zurücksenden an:<br />
St.Gallen-Bodensee Tourismus, Bahnhofplatz 1, 9001 St.Gallen<br />
Tel. 0712273737, Fax. 0712273767<br />
www.st.gallen-bodensee.ch, info@st.gallen-bodensee.ch<br />
Die Anmeldung wird Ihnen per Mail <strong>und</strong> Einzahlungsschein bestätigt.<br />
Hauptsponsoren<br />
<br />
<br />
Freitag/Samstag, 3./4.9.2010<br />
Sonntag/Montag, 5./6.9.2010<br />
3 Sterne 2 Sterne<br />
75.- bis 190.- 63.- bis 132.-<br />
Alle Preise verstehen sich pro Zimmer <strong>und</strong> Nacht!<br />
2 Sterne<br />
118.- bis 205.-<br />
Anmeldung Couleurball<br />
Altherren Fr. 40.-, Aktive Fr. 30.-, Aktive mit Festführer Fr. 20.-<br />
Essen <strong>und</strong> Getränke sind im Preis nicht inbegriffen.<br />
Ich nehme am Couleurball teil.<br />
Fleischmenü<br />
Vegetarisch<br />
Name der Begleitperson<br />
Massenlager<br />
20.-<br />
<br />
Inscription<br />
164ème Fête centrale<br />
3 - 6 Septembre<br />
à Wil<br />
Cordiale bienvenue<br />
au jubilé du 150ème de la Fête Centrale à Wil<br />
Wil et avec elle la Corona Wilensis se réjouit de vous pouvoir vous<br />
informer au sujet de la 164ème Fête Centrale. En 1860, Wil a été pour<br />
la première fois hôte de cette manifestation, d’où le jubilé du 150ème<br />
de la Fête Centrale à Wil. Avec ce formulaire, vous pourrez réserver<br />
votre hébergement par la voie postale. Celui qui souhaite faire plus<br />
simple et être toujours tenu au courant des actualités peut se rendre<br />
sur: www.zentralfest.ch<br />
Réservation de chambre<br />
Jeudi/Vendredi, 2./3.9.2010<br />
Samedi/Dimanche, 4./5.9.2010<br />
Chambre double<br />
4 étoiles<br />
240.- à 290.-<br />
3 étoiles<br />
105.- à 270.-<br />
Chambre individuelle<br />
4 étoiles<br />
165.- à 235.-<br />
3 étoiles<br />
75.- à 190.-<br />
2 étoiles<br />
63.- à 132.-<br />
Tous les prix s’entendent par chambre et par nuit!<br />
Inscription au Bal<br />
Anciens Fr. 40.-, Actifs Fr. 30.-, Actifs avec guide de fête Fr. 20.-<br />
Repas et boissons ne sont pas inclus dans le prix.<br />
Je participe au Bal.<br />
Menu<br />
Nom du/de la partenaire<br />
Inscription au Bummel<br />
Je participe au Bummel.<br />
Vendredi/Samedi, 3./4.9.2010<br />
Dimanche/L<strong>und</strong>i, 5./6.9.2010<br />
Menu végétarien<br />
2 étoiles<br />
118.- à 205.-<br />
Abri de masse<br />
20.-<br />
Guide/Insigne de fête<br />
Un guide de fête est obligatoire pour chaque réservation (Fr. 25.-).<br />
Informations personnelles<br />
Nom<br />
Prénom<br />
Rue<br />
PLZ/Lieu<br />
Section<br />
Vulgo<br />
Téléphon<br />
Fax<br />
Email<br />
Le formulaire doit être renvoyé jusqu’au 2 août à:<br />
St.Gallen-Bodensee Tourismus, Bahnhofplatz 1, 9001 St.Gallen<br />
Tel. 0712273737, Fax. 0712273767, www.st.gallen-bodensee.ch,<br />
info@st.gallen-bodensee.ch. L’inscription sera confirmée par un<br />
courrier contenant un bulletin de versement.