Streitschlichtung und ihre Evaluation in ... - Schulpsychologie

Nach der Entspannung führte ich die Übung „Erzähle mir ein Märchen“
(Petermann et al., 1997) durch. Dabei werden die Schüler mit dem Konzept
der selektiven Wahrnehmung vertraut gemacht. Dafür schickte ich
drei Kinder (der Einfachheit halber will ich sie als A, B und C bezeichnen)
nach draussen und las anschliessend in der Klasse ein kurze Geschichte
vor. Aufgabe eines Kindes war es nun, das Märchen so genau wie möglich
A nachzuerzählen, der als nächstes wieder hereingeholt wurde. Der Junge
gab die Geschichte sehr detailgetreu wieder, so dass A keine Schwierigkeiten
hatte, sie an B weiterzugeben. Hier wurde die Geschichte schon
kürzer, aber sie behielt ihren inhaltlichen Zusammenhang, so dass auch C
die Geschichte am Ende der Klasse noch einmal erzählen konnte, wobei
sie allerdings eine der Hauptpersonen der Geschichte vergass und sie dadurch
nicht mehr ganz nachzuvollziehen war.
Hierbei lernten die Kinder, wie häufig wir nicht genau zuhören und dadurch
Details vergessen oder sogar neu hinzudichten. Den Kindern wurde
bewusst, dass sie oft nur das hören, was sie persönlich als wichtig erachten
und auch nur dieses weitergeben können.
Um den Bezug zur Streitschlichtung zu gewährleisten, machte ich den
Kindern klar, dass die Streitenden selbst zu einer Konfliktlösung gelangen
sollen. Jeder Konfliktpartner muss dazu sagen können, was er gerne erreichen
möchte und seinen Standpunkt deutlich machen. Die Streitenden sollen
dann wiederholen, was der jeweils andere gesagt hat. Den Kindern
wurde bewusst, dass sie als Streitschlichter viel Geduld haben müssen, sie
müssen gut zuhören können, um die Bedürfnisse und Konfliktpunkte der
Streitenden nachvollziehen zu können. Zudem sollten sie auch erkennen
können, ob das Gesagte auch mit der Körpersprache des Gegenübers
übereinstimmt.