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Streitschlichtung und ihre Evaluation in ... - Schulpsychologie

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Die dritte E<strong>in</strong>heit „Konflikte <strong>und</strong> Beziehungen“ begann – nach der Besprechung<br />

der Hausaufgabe, die die K<strong>in</strong>der erstaunlich gut gelöst hatten -<br />

mit dem Spiel Dr. Beat. Hierbei sollen die K<strong>in</strong>der versuchen, <strong>ihre</strong>n Herzschlag<br />

zu erfühlen, wobei e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der Hilfe benötigten. Anschliessend<br />

sollen die Schüler zehn Kniebeugen machen <strong>und</strong> spüren, wie sich der<br />

Herzschlag verändert hat. Dieses Spiel dient der Sensibilisierung der eigenen<br />

Körperwahrnehmung.<br />

Beim Spiel „Gruppentreffen“ wurden die K<strong>in</strong>der der UG 2 <strong>in</strong> zwei Gruppen<br />

aufgeteilt, wobei jede die Aufgabe bekam, auf die andere Seite zu gelangen.<br />

Zu unserer Überraschung liefen die K<strong>in</strong>der direkt ane<strong>in</strong>ander vorbei,<br />

ohne sich anzurempeln oder sich auf sonst irgende<strong>in</strong>e Weise zu bekämpfen<br />

<strong>und</strong> hatten somit bereits den S<strong>in</strong>n des Spiels erkannt, nämlich,<br />

dass es besser <strong>und</strong> effektiver ist, sich kampflos zu e<strong>in</strong>igen.<br />

Dies machte deutlich, dass diese Klasse relativ aggressionsfrei ist <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

gute Klassengeme<strong>in</strong>schaft aufweist, so dass die geplante Intervention (nur<br />

e<strong>in</strong>e Gruppe bekommt die Instruktion, sich nicht zu berühren) im zweiten<br />

Spielabschnitt nicht mehr gegeben werden musste.<br />

Da dieses Spiel sehr schnell vorüber war, schob ich spontan e<strong>in</strong> zweites<br />

Spiel e<strong>in</strong>: „Ich gehöre dazu“. Dabei sollten die K<strong>in</strong>der entscheiden, ob sie<br />

zu der genannten Gruppe gehörten oder nicht. Die Zuordnungsfragen lauteten:<br />

alle, die Spaghetti mögen; alle, die ke<strong>in</strong>en Vater mehr haben; alle,<br />

die blond s<strong>in</strong>d; alle, die gelbe Pullover tragen; alle, die Jungen s<strong>in</strong>d.<br />

In der UG 1 führte die Frage „Alle, die ke<strong>in</strong>en Vater mehr haben“ zu heftiger<br />

Kritik seitens der Lehrer<strong>in</strong>: „Wenn ich vorher gewusst hätte, dass Sie<br />

so etwas fragen würden, hätte ich es Ihnen verboten! In me<strong>in</strong>em Klassenzimmer<br />

wird ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d verletzt!“ Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach wirke e<strong>in</strong>e solche<br />

Aussage für die K<strong>in</strong>der verletzend <strong>und</strong> stempele sie zum Aussenseiter ab.<br />

Dabei möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass sie kurz zuvor e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />

angedroht hatte, es e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e lang unterm Tisch sitzen zu lassen, wenn<br />

es noch e<strong>in</strong>mal störe.<br />

In der Arbeitsphase erfolgte e<strong>in</strong> kurzes Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Bezug auf den<br />

Konfliktbegriff. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erklärte direkt, dass e<strong>in</strong> Konflikt aus unterschiedlichen<br />

Me<strong>in</strong>ungen entsteht. Auch Synonymbegriffe wurden von den<br />

Schülern rasch genannt.<br />

An diesem Punkt muss darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass die K<strong>in</strong>der der<br />

UG 1 grosse Probleme mit dem Konfliktbegriff hatten. Das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />

lief sehr schleppend an. Erst als e<strong>in</strong>e Brücke zum Unterricht geschlagen<br />

wurde, <strong>in</strong> dem die Schüler zum Thema „Wut“ gemalt <strong>und</strong> Gedichte geschrieben<br />

hatten, nahm die Beteiligung der K<strong>in</strong>der wieder zu. Zudem wurde<br />

hier die Zeit am Ende der St<strong>und</strong>e knapp, da die Lehrer<strong>in</strong> uns zu Beg<strong>in</strong>n<br />

der E<strong>in</strong>heit 20 M<strong>in</strong>uten warten liess, bevor wir mit dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g beg<strong>in</strong>nen<br />

konnten, da die Schüler erst noch e<strong>in</strong> Arbeitsblatt ausfüllen sollten <strong>und</strong> anschliessend<br />

Informationsblätter verteilt wurden, die die Lehrer<strong>in</strong> noch<br />

ausführlich erklärte. Dies führte zudem noch zu e<strong>in</strong>er ungerechtfertigten<br />

Kritik seitens der Lehrer<strong>in</strong>, die uns erklärte, dass es uns an Zeitmanage-

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