Professor Dr. Rainer Dollase, Hochschullehrer - Schulpsychologie
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Name: Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Dollase</strong><br />
Beruf: <strong>Hochschullehrer</strong><br />
Alter: 62 Jahre<br />
Wenn Sie König/Königin von Deutschland wären, was wäre Ihre erste<br />
Anordnung für die deutschen Schulen?<br />
Zur Monarchie würde ich ungern zurück kehren, selbst wenn es mich betreffen<br />
würde, der diktatorische Anordnungen zu treffen hätte. Aber: Ich würde dafür<br />
sorgen, dass Lehrer sich auf ihr Kerngeschäft "Unterricht halten" und "Unterricht<br />
vorbereiten" und die Beurteilung und Korrektur von Schülerleistungen<br />
konzentrieren können. Alle anderen Arbeiten, alle Planungen von Events, alle<br />
Maßnahmen der Schulprogrammentwicklung würde ich mit sofortiger Wirkung<br />
einstellen. Zugleich würde ich die Zahl der Schulpsychologen massiv erhöhen.<br />
Angenommen es geschieht ein Wunder und das deutsche Schulwesen<br />
wäre über Nacht top-saniert, woran würden Sie es bemerken?<br />
Man würde die durchgreifende Verbesserung des Schulsystems daran merken, dass<br />
1. die Schüler gerne zur Schule gehen und<br />
2. ihre Leistungen besser werden.<br />
Welche positive Erinnerung verbinden Sie mit Ihrer Schulzeit?<br />
Die positiven Erinnerungen waren Lehrer, die von ihrer Sache begeistert waren und<br />
die sich bei der Korrektur von Hausarbeiten bzw. Klassenarbeiten außerordentlich<br />
viel Mühe gegeben haben und auch in schlechten Arbeiten positive Elemente<br />
entdeckt haben, die sie durch ehrlich gemeintes Lob verstärkt haben. Dadurch<br />
haben sie mich motiviert, viel Zeit auf Knobeleien, auf Bildung, auf Fachlektüre auch<br />
außerhalb der Schulzeit zu verwenden.<br />
Was haben Sie an Schule gar nicht gemocht?<br />
Das, was heutige Schüler ebenfalls an ihrer Schule nicht mögen (ich habe hierzu<br />
Studien bei rund 7.800 SI-Schülern durchgeführt): Vorurteilsbeladene Lehrer, denen<br />
Schüler egal sind, die nicht wirklich gerne Lehrer sind, die Schüler und<br />
Schülerinnen nicht respektieren und Klassenkameraden, für die ähnliches gilt: Sie<br />
mögen ihre Mitschüler nicht, sie sind nur darauf aus, Streit anzufangen, Respekt<br />
und Anerkennung zu verweigern etc..<br />
www.schulpsychologie.de / Fragebogen zur Schulentwicklung (2006) / R. <strong>Dollase</strong> Seite 1 von 2
Wie können Eltern Schulen bei ihren Aufgaben unterstützen?<br />
Die Sentenz von den "Eltern als Kunden der Schule" halte ich für einen völlig<br />
falschen Weg. Damit Schule gelingen kann, ist eine Unterstützung der Arbeit der<br />
Schule in disziplinärer und leistungsmäßiger Hinsicht durch die Eltern notwendig.<br />
Das muss nicht wer weiß wie kompliziert sein: In vielen Fällen genügt es auch, dass<br />
die Eltern die Disziplin in Schule und Unterricht mit unterstützen.<br />
Was denken Sie, sollten Schulpsychologinnen u.Schulpsychologen zu<br />
einem besseren Schulwesen beitragen?<br />
Schüler und Eltern mit Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Schule und<br />
Unterricht müssen viel zu lange auf professionelle Hilfe warten. Ein dichtes Netz<br />
von Schulpsychologen kann Lehrer und Lehrerinnen wirksam von gewalttätigen,<br />
aggressiven oder unkonzentrierten Schülern entlasten. Durch die Zuwendung zu<br />
der relativ geringen Zahl von Störenfrieden wird ein positiver Beschulungseffekt für<br />
eine große Vielzahl von Schülern möglich.<br />
Internet:<br />
http://www.uni-bielefeld.de/psychologie/ae/AE13/HOMEPAGE/DOLLASE/R<strong>Dollase</strong>.htm<br />
www.schulpsychologie.de / Fragebogen zur Schulentwicklung (2006) / R. <strong>Dollase</strong> Seite 2 von 2