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Eine Examensarbeit zum Thema Streitschlichtung - Schulpsychologie

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bekräftigt, dass der Wunsch nach einer ruhigeren Klassenatmosphäre besteht, durch die das<br />

Lernen gefördert wird.<br />

Ein konkretes Resultat ist, dass die Lehrer, mit denen die Klasse Schwierigkeiten hat, darüber<br />

informiert werden. Dies bietet eine Verbesserungsmöglichkeit für das zukünftige<br />

Unterrichtsklima, da die Probleme bekannt sind und nun offen mit ihnen umgegangen werden<br />

könnte.<br />

Wie die Schüler im Anschluss an das Gespräch festgestellt haben, ist konträr zu ihren und den<br />

Erwartungen des Klassenlehrers keine konkrete Lösung ihrer Probleme gefunden worden. Das<br />

kann und will ein einmaliger Einsatz von Peers nicht leisten. Vielmehr ist anzunehmen, dass<br />

durch die offen vor der Gruppe ausgetragenen Konflikte vielleicht nicht bei den Streitenden, aber<br />

doch bei den Mitschüler ein Bewusstsein für diese Konflikte geschaffen wurde. Das<br />

Wahrnehmen und Erkennen von Konflikten ist so bei den Schülern geschärft worden. In diesen<br />

Situationen wurden positive Werte und konstruktive Ansätze bei den Schülern von den Peers<br />

verstärkt. Es sind zwar keine greifbaren Tatsachen geschaffen, jedoch das Bewusstsein einzelner<br />

Schüler ist verändert worden – ein Prozess der Wahrnehmungs- und Bewusstseinsänderung ist<br />

initiiert worden. Schüler, die auch vorher schon friedliche Konfliktlösungen aggressiven<br />

vorgezogen haben, sind in ihrer Verhaltensweise gefestigt und gestützt worden. Das heißt, den<br />

Schülern wurde konkrete Hilfestellung beim Aufbau und/oder Bewahren eines eigenen positiven<br />

Werte- und Normensystems gegeben. Dies führt zu einer Reflexion der bislang angewandten<br />

Konfliktbewältigungsstrategien und stärkt auch in Bezug auf die Disziplin(-losigkeit) in der<br />

Klasse das Bewusstsein und die Eigenverantwortung der einzelnen Schüler. Gerade die<br />

offenkundige, von den Schülern selbst beklagte Disziplinlosigkeit in der Klasse hat den Schülern<br />

ihre eigenen Probleme und Pflichten deutlich vor Augen geführt und damit gezeigt, dass jeder<br />

ein Stück der Verantwortung mittragen muss, um eine für alle akzeptable Klassenatmosphäre<br />

herzustellen. Insofern haben die Peers zu einer Verbesserung des Klassenklimas sicherlich<br />

beigetragen. Ein offener Streit und das damit einhergehende Klären von Positionen ermöglicht<br />

der gesamten Klasse einen direkteren und damit auch einen konstruktiveren Umgang mit<br />

vorhandenen Konflikten, die nicht notwendigerweise gelöst werden müssen.<br />

Die von den Peers angewendeten Methoden zu beurteilen, ohne die Situation selbst miterlebt zu<br />

haben, halte ich für schwierig. Das in der ersten Gruppe mittels des Wollknäuelspiels angeleitete<br />

Gespräch erscheint mir trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten angemessen. Das Zerstören eines<br />

gemeinsamen Netzes wirkt zwar destruktiv, ich denke aber, dass gerade solche Situationen<br />

Anstöße von Reflexionsprozessen und bewusstseinsbildend sein können. Hingegen schätze ich<br />

die Herangehensweise in der zweiten Gruppe (Probleme sammeln/Lösungen suchen) als weniger<br />

gelungen ein und zu stark an dem Muster der <strong>Streitschlichtung</strong> verhaftet. Die Schüler waren<br />

noch nicht bereit oder in der Lage, sich auf Lösungen einzulassen. Trotzdem haben auch die

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