Eine Examensarbeit zum Thema Streitschlichtung - Schulpsychologie
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das Wollknäuel weitergeworfen usw., so dass alle Mitglieder irgendwann durch ein Netz<br />
verbunden sind. In der Gruppe wurde die Regel der konstruktiven Kritik nicht eingehalten, es<br />
wurde von einigen Schülern als Forum für diffamierende und sexistische Beschimpfungen<br />
genutzt. Die Peers hatten Mühe, diese Regel zusammen mit den anderen Schülern einzufordern.<br />
Das Wollnetz wurde am Ende nicht aufgelöst, sondern von den Schülern zerrissen.<br />
In der zweiten Schülergruppe fand ein offenes, nicht regelgeleitetes Gespräch statt. Die<br />
genannten Probleme wurden an der Tafel von dem Peer gesammelt. Auf der Grundlage hat der<br />
Peer am Ende des Gesprächs versucht, mit den Schülern zusammen eine Lösung zu finden. Das<br />
Gespräch blieb ohne fassbares Ergebnis, weil die Schüler zu diesem Zeitpunkt nicht zu einer<br />
gemeinsamen Lösungsfindung bereit waren.<br />
Während des gesamten Gesprächs haben die Schüler beider Gruppen sich sehr chaotisch und<br />
undiszipliniert verhalten. Die Schüler der Klasse sechs waren insgesamt am Ende der Ansicht,<br />
das Gespräch hätte sie in der Lösung ihrer Schwierigkeiten nicht weitergebracht. Diese<br />
Einschätzung soll durch eine differenzierte Betrachtung und Auswertung des Peers-Einsatzes<br />
hinterfragt werden.<br />
V.3 Auswertung des Peers-Gesprächs am Albertus-Magnus-<br />
Gymnasium<br />
Meiner Ansicht nach gibt es im Gegensatz <strong>zum</strong> spontanen Empfinden der Schüler eine ganze<br />
Reihe positiver Resultate. In beiden Gesprächskreisen ist bezüglich der Probleme innerhalb der<br />
Klasse ein differenzierteres Bild entstanden, als der Klassenlehrer es als Gesprächsgrundlage<br />
skizziert hat. Ein Problemkomplex hängt mit den verschiedenen Unterrichtsstilen zusammen,<br />
wobei einzelne Fachlehrer als zu streng, andere als wenig durchsetzungsfähig beurteilt wurden.<br />
Die unterschiedlichen Führungsstile treffen auch auf die beiden Klassenlehrer zu, was die<br />
Schüler besonders verwirrt. Diese Unterschiede hält die Klasse nur schwer aus, sie führen zu<br />
Verunsicherung und Unruhe.<br />
Innerhalb der Klasse bestehen drei größere Problemfelder: Erstens gibt es die durch die Pubertät<br />
in diesem Alter bedingten Konflikte zwischen Jungen und Mädchen. Zweitens ist im Laufe der<br />
Zeit ein Gruppendruck entstanden, der die Schüler anreizt, sich negativ zu produzieren. Diese<br />
Gruppendynamik ist auch davon geprägt, sich mittels Trends und Statussymbolen durchzusetzen,<br />
wobei Gewalt generell als Mittel der Konfliktlösung angewendet wird. Hiermit geht auch eine<br />
starke Cliquenbildung einher. Drittens ist die Hälfte der Klasse an der Einhaltung der getroffenen<br />
Regeln und Vereinbarungen interessiert (vor allem Mädchen). Diese Schüler können sich<br />
allerdings nicht durchsetzen, so dass gemeinsame Vereinbarungen bislang nur kurzfristig (ein bis<br />
zwei Tage) von allen durchgehalten wurden. Insgesamt wurde von vielen allerdings noch einmal