Eine Examensarbeit zum Thema Streitschlichtung - Schulpsychologie
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Graben 25 geworden scheint, den die Kontrahenten allein nicht mehr überwinden können. Die<br />
Streitenden selber müssen diese Brücke zwischen sich bauen, der Mediator hilft und unterstützt<br />
sie dabei lediglich: er ermöglicht oder stellt wieder eine Kommunikation zwischen den am<br />
Konflikt Beteiligten her.<br />
Der Konfliktforscher J. Galtung weist darauf hin, dass bei dem Austragen eines Konfliktes<br />
häufig nur ein Teil des komplexen Konfliktes sichtbar wird, nämlich im behaviour der<br />
Beteiligten. Attitude, d.h. die Grundeinstellung der Menschen, ihre Haltung und Gefühle sowie<br />
contradiction, d.h. der Widerspruch bzw. das tieferliegende Problem bleiben verborgen wie bei<br />
einem Eisberg, dessen größter Teil sich unter der Wasseroberfläche befindet. 26 Solange<br />
contradiciton nicht zwischen den beiden Streithähnen geklärt ist und die Grundhaltungen nicht<br />
offen gelegt werden, werden sie vermutlich keinen Frieden miteinander finden. Dies zu<br />
kommunizieren soll durch einen Mediator initiiert werden. Es geht hierbei letztendlich nicht<br />
darum, Konflikte zu vermeiden oder zu lösen, sondern vielmehr einen konstruktiven Umgang<br />
mit ihnen zu finden und zu habitualisieren. Dies führt zu einer Stärkung der life skills: Stärkung<br />
des Selbstvertrauens (empowerment), der kommunikativen Fähigkeiten und zu routiniertem<br />
Umgang mit der eigenen Haltung, den eigenen Gefühlen und Wünschen und denen anderer,<br />
Förderung der Selbsterkenntnis (recognition). 27<br />
III.3 Zum Verfahren der Schulmediation<br />
Wie funktioniert das <strong>Streitschlichtung</strong>s- bzw. Mediationsgespräch? Das Schlichtungsgespräch<br />
ist ein Vermittlungsverfahren in einem Konflikt, das festen Strukturen folgt. Voraussetzung für<br />
ein Schlichtungsgespräch ist, dass die Kontrahenten freiwillig zu dem Gespräch bereit sind, da<br />
sie an einer für beide Parteien erträglichen Situation interessiert sind. Hierzu ist es notwendig,<br />
dass der Mediator ein unparteiischer Dritter ihresgleichen ist und von beiden Konfliktparteien<br />
gleichermaßen akzeptiert und respektiert wird. Zentral ist ein respektvoller Dialog zwischen den<br />
Konfliktparteien, für dessen Ablauf und die Einhaltung bestimmter Kommunikationsregeln der<br />
Mediator zuständig ist – nicht aber für den Inhalt und Ausgang des Gesprächs. Es ist davon<br />
auszugehen, dass es vor allem Kommunikationsstörungen oder –schwierigkeiten zwischen den<br />
Beteiligten gibt, die es zu bearbeiten gilt. Die Schul-Schlichtung besteht aus vier Schritten 28 , die<br />
25 Vgl. Jefferys-Duden, Karin: Das Steitschlichter-Programm. Mediatorenausbildung für Schülerinnen und Schüler<br />
der Klassen 3-6. Weinheim 1999. S.116.<br />
26 Vgl. hierzu Braun/Hünicke/Regniet/Sprink/Schuster-Mehlich 2000 2 S.19.<br />
27 Vgl. Robert A. Baruch Bush u. Joseph P. Folger: the Promise of Mediation. San Francisco 1994. S.85 u. 89. zitiert<br />
nach Faller 1998.<br />
28 Faller spricht von fünf Schritten, wobei er den zweiten Schritt lediglich in zwei Phasen aufsplittert. Inhaltlich ist<br />
sein Vorgehen identisch mit dem oben beschriebenen. vgl.: Faller, Kurt: Mediation in der pädagogischen Arbeit. Ein<br />
Handbuch für Kindergarten, Schule und Jugendarbeit. Mühlheim 1998.