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Presseheft - Die Königin und der Leibarzt - MFA Film

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<strong>Presseheft</strong><br />

DIE KÖNIGIN UND DER LEIBARZT<br />

(Dänemark/Deutschland 2012, Originaltitel: En Kongelig Affære, Regie: Nikolaj Arcel,<br />

Laufzeit: 133 Minuten, Format: 2.35:1 Cinemascope, 35mm & DCP, dt. Fassung, Dolby Surro<strong>und</strong>)<br />

Kinostart: 19.4.2012<br />

Im Verleih von:<br />

Presseagentur:<br />

<strong>MFA</strong>+ <strong>Film</strong>Distribution e.K.<br />

<strong>Film</strong>presse Meuser<br />

Christian Meinke<br />

Gisela Meuser<br />

Bismarckplatz 9<br />

Niddastr. 64H/ 2. Hinterhaus<br />

93047 Regensburg 60329 Frankfurt am Main<br />

Tel. 0941-5862462 Tel. 069-405804-0<br />

mail to: info@mfa-film.de<br />

mail to: info@filmpresse-meuser.de<br />

Pressematerial unter: www.mfa-film.de/pressebereich/


Kurzinhalt<br />

Großes Kino: Zentropa verfilmt erstmals eine <strong>der</strong> emotionalsten Begebenheiten <strong>der</strong><br />

europäischen Geschichte, das Macht- <strong>und</strong> Liebes-Dreieck zwischen <strong>der</strong> dänischen Königin<br />

Caroline Mathilde, ihrem wahnsinnigen Mann, König Christian VII., <strong>und</strong> dem deutschen Arzt<br />

<strong>und</strong> Aufklärer Johann F. Struensee.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte wurde schon oft in Buchform verfasst, zuletzt in „Der Besuch des <strong>Leibarzt</strong>es“<br />

von Per Olov Enqvist (auch in Deutschland jahrelang in den Bestsellerlisten). Mads Mikkelsen<br />

(„Casino Royale“ 2006, „Valhalla Rising“ 2009) spielt den charismatischen Arzt, Alicia<br />

Vikan<strong>der</strong> (European Shooting Star auf <strong>der</strong> Berlinale 2011, „Anna Karenina“ 2012 an <strong>der</strong> Seite<br />

von Keira Knightley <strong>und</strong> Jude Law) die junge Königin. Das Drehbuch verfassten Nikolaj Arcel<br />

(auch Regie), Rasmus Heisterberg <strong>und</strong> Lars von Trier.<br />

DIE KÖNIGIN UND DER LEIBARZT wurde 2012 bei den Internationalen <strong>Film</strong>festspielen in<br />

Berlin im Wettbewerb gezeigt. Mikkel Følsgaard erhielt für seine Rolle als König Christian VII.<br />

den silbernen Bären, ebenso wurden Nikolaj Arcel <strong>und</strong> Rasmus Heisterberg für das Beste<br />

Drehbuch prämiert.<br />

Über den <strong>Film</strong><br />

Mit „<strong>Die</strong> Königin <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Leibarzt</strong>“ schuf <strong>der</strong> Regisseur Nikolaj Arcel in Zusammenarbeit mit<br />

Rasmus Heisterberg <strong>und</strong> Lars von Trier eine aufwändige, bewegende <strong>und</strong> detaillierte<br />

Interpretation über einen <strong>der</strong> wichtigsten Abschnitte <strong>der</strong> dänischen Geschichte im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Der <strong>Film</strong> wurde in Dänemark, Tschechien <strong>und</strong> Deutschland gedreht. Vor allem Dresden war<br />

als Drehort für das Setting des <strong>Film</strong>s, <strong>der</strong> im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert spielt, wichtig.<br />

Kommentar des Regisseurs<br />

„“<strong>Die</strong> Königin <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Leibarzt</strong>“ basiert auf einem <strong>der</strong> einschneidendsten Ereignisse in <strong>der</strong><br />

dänischen <strong>und</strong> durchaus auch in <strong>der</strong> Europäischen Geschichte. Immer wenn ich den <strong>Film</strong><br />

ausländische Investoren präsentierte, glaubte niemand, dass diese Geschichte wirklich<br />

passiert ist, dass sich diese einschlägigen Ereignisse tatsächlich im späten 17ten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zugtragen hatten. In Dänemark hingegen findet sich dieses Thema bereits im Schulunterricht,<br />

es wurden mehr als 15 Bücher (Sachbücher wie auch Romane) darüber verfasst <strong>und</strong> es gibt<br />

sogar eine Oper <strong>und</strong> ein Ballett. Ich fühle mich daher geehrt <strong>und</strong> schätze mich glücklich, dass<br />

ich schließlich die vollständige Geschichte auf die Leinwand bringen konnte.<br />

2


Für die Wahrnehmungsebene des <strong>Film</strong>s war ich durch die wichtigen epischen <strong>Film</strong>e <strong>der</strong> 40er<br />

<strong>und</strong> 50er Jahre beeinflusst, die oft wie literarische Werke wirken. Sie sind um die Figuren <strong>und</strong><br />

den Lauf <strong>der</strong> Zeit strukturiert <strong>und</strong> folgen keinen offensichtlichen Drehbuch-Modellen.<br />

Gleichzeitig waren mein Kreativ-Team <strong>und</strong> ich von <strong>der</strong> Idee beflügelt, das skandinavische<br />

Historiendrama in das neue Jahrh<strong>und</strong>ert zu retten. Das wollten wir dadurch erreichen, dass<br />

wir uns an eine uns selbst auferlegte Regel hielten: Wir wollten Geschichte nicht<br />

zeigen/demonstrieren, uns nicht sinnlos in offiziellen historischen Ereignissen verlieren, den<br />

schicken Klei<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Frisuren, o<strong>der</strong> wie das Essen serviert wurde.<br />

Wir wollten vielmehr, dass die Zuschauer die Geschichte einfach durch die Augen <strong>der</strong> Figuren<br />

erleben <strong>und</strong> die 1760er Jahre für gegeben hinnehmen können. Auch wenn die Epoche im<br />

Design <strong>der</strong> Sets <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kostüme natürlich präsent ist, wurde <strong>der</strong> <strong>Film</strong> so gedreht <strong>und</strong><br />

geschnitten, wie ein <strong>Film</strong>, <strong>der</strong> im mo<strong>der</strong>nen Kopenhagen spielt.<br />

Durch Gabriel Yareds <strong>und</strong> Cyrille Auforts w<strong>und</strong>erbaren So<strong>und</strong>track wurde <strong>der</strong> <strong>Film</strong> schließlich<br />

zu einem r<strong>und</strong>en Ganzen <strong>und</strong> zu seinen Ursprüngen als <strong>Film</strong>epos zurückgeführt.“<br />

Nicolaj Arcel<br />

Historischer Hintergr<strong>und</strong><br />

Caroline Mathilde (1751-1775) wurde als jüngste Tochter von Friedrich Ludwig von Hannover<br />

<strong>und</strong> Augusta von Sachsen-Gotha <strong>und</strong> als Schwester des Prinzen von Wales <strong>und</strong> späteren<br />

englischen Königs George III. geboren. Schon seit 1714 war das englische Königshaus mit dem<br />

Haus Hannover in Personalunion verb<strong>und</strong>en. Aus politischen Gründen, um die<br />

Machtverhältnisse zwischen dem Königreich Dänemark <strong>und</strong> England zu sichern <strong>und</strong> stärken,<br />

waren Hochzeiten zwischen Vertretern bei<strong>der</strong> Königshäuser an <strong>der</strong> Tagesordnung. Schon im<br />

Alter von 13 ½ Jahren wurde Caroline Mathilde mit ihrem Cousin 1. Grades Christian VII.,<br />

dem späteren dänisch-norwegischen König verlobt. <strong>Die</strong> Ehe wurde im Oktober 1766 in<br />

London „per procurationem“ geschlossen. <strong>Die</strong> Braut war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt, ihr<br />

Ehemann zählte 17 Jahre.<br />

Christians VII. (1749-1808) Mutter Luise war eine Schwester von Caroline Mathildes Vater.<br />

Als <strong>der</strong> Junge mit drei Jahren seine Mutter verlor <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vater rasch danach Juliane Marie<br />

von Braunschweig-Wolfenbüttel heiratete, die ihren eigenen Sohn Fre<strong>der</strong>ik vorzog, wurde<br />

<strong>der</strong> sensible <strong>und</strong> schüchterne Christian in die Obhut eines Erziehers übergeben. <strong>Die</strong>ser<br />

behandelte das Kind sadistisch <strong>und</strong> sperrte ihn mitunter st<strong>und</strong>enlang in dunkle Kammern ein.<br />

Schon früh zeigten sich daher bei Christian Anzeichen einer Geisteskrankheit. Er litt<br />

außerdem unter Depressionen <strong>und</strong> besaß keinerlei Interesse am politischen Tagesgeschäft.<br />

3


Als Christian VII. mit 17 Jahren zum König von Dänemark <strong>und</strong> Norwegen gekrönt wurde,<br />

leitete das Kabinett unter <strong>der</strong> Vorherrschaft von Graf Johann Hartwig Ernst von Bernstorff die<br />

Regierungsgeschäfte.<br />

14 Monate nach <strong>der</strong> Heirat zwischen Caroline Mathilde <strong>und</strong> Christian VII. brachte die Königin<br />

den Thronfolger Friedrich zur Welt. Im Mai desselben Jahres unternahm Christian VII. eine<br />

Europareise, die ihn nach Aufenthalten in London <strong>und</strong> Paris auch nach Altona führte, damals<br />

Teil des dänischen Königreiches. Von dort holte er 1969 Johann Friedrich Struensee (1737-<br />

1772) an den dänischen Königshof, <strong>der</strong> dem kranken König als <strong>Leibarzt</strong> zur Seite stand.<br />

Struensee, Pastorensohn aus Halle, war 1757 nach seinem Medizinstudium nach Altona<br />

gezogen, um dort als Armenarzt zu wirken. Durch das Elend <strong>der</strong> armen Menschen begann er<br />

sich, geprägt von den Gedanken <strong>der</strong> Aufklärung, mit gesellschaftlichen Missständen zu<br />

beschäftigen. Er kämpfte gegen Unwissenheit <strong>und</strong> Unsauberkeit, setzte eine allgemeine<br />

Pockenschutzimpfung durch <strong>und</strong> schrieb mehrere Abhandlungen, die auch veröffentlicht<br />

wurden. Durch seine Schriften erreichte Struensee große Bekanntheit.<br />

Am dänischen Königshof gelang es Struensee rasch, nicht nur das Vertrauen des Königs,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Fre<strong>und</strong>schaft <strong>der</strong> Königin zu erringen. Caroline Mathilde war in ihrer Ehe<br />

mit dem psychisch labilen Christian VII. unglücklich <strong>und</strong> verliebte sich in Struensee. Im Juli<br />

1771 kam Prinzessin Luise Augusta zur Welt, von <strong>der</strong> heute angenommen wird, dass sie das<br />

gemeinsame Kind von Struensee <strong>und</strong> Caroline Mathilde war.<br />

Christian VII. ernannte Struensee bereits im März 1769 zu seinem politischen Berater, <strong>der</strong><br />

damit die Staatsgeschäfte des Königs übernahm. Weitere Titel folgten, die schließlich im<br />

Geheimen Kabinettsminister mit Generalvollmacht mündeten. Struensee wurde außerdem in<br />

den Grafenstand erhoben. Johann F. Struensee versuchte innerhalb seiner Zeit an <strong>der</strong> Spitze,<br />

den dänischen Staat im Sinne <strong>der</strong> Aufklärung zu reformieren. Er setzte u.a. Dekrete zur<br />

Entmachtung des Adels, Meinungs- <strong>und</strong> Pressefreiheit durch, die ihm gerade im Adel <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Staatskirche eine Menge Feinde verschafften. Aber auch in <strong>der</strong> Bevölkerung, die den<br />

feudalistischen Staat als gottgegebene Ordnung ansahen, machte Struensee sich nicht<br />

beliebt. Angeführt von <strong>der</strong> Königinwitwe Juliane Marie nutzen seine Gegner Struensees<br />

Verhältnis zu Caroline Mathilde aus <strong>und</strong> verwickelten den „geheimen Herrscher“ in eine<br />

Intrige. Bezeichnen<strong>der</strong>weise verwendeten sie dazu die von Struensee selbst eingeführte<br />

Pressefreiheit, um in Pamphleten negative Stimmung gegen den Vertrauten des Königs zu<br />

schüren.<br />

4


Im Januar 1772 wurde Struensee verhaftet <strong>und</strong> im April 1772 wegen Hochverrats<br />

hingerichtet. Caroline Mathilde, <strong>der</strong> man ebenfalls Verschwörung gegen den König vorwarf,<br />

kam in Schutzhaft nach Schloss Kronberg <strong>und</strong> wurde schließlich im März 1772 von Christian<br />

VII. geschieden. Ihre Tochter wurde zwar offiziell als königliche Prinzessin anerkannt, aber<br />

dennoch musste sich Caroline Mathilde nach Schloss Celle zurückziehen, wo sie 1775 an<br />

Scharlach starb. Ihre Kin<strong>der</strong> hat sie nicht wie<strong>der</strong>gesehen.<br />

An die Stelle von Struensee trat im dänischen Staatsgefüge Juliane Maries Vertrauter Ove<br />

Høegh-Guldberg, <strong>der</strong> die Gesetze des Reformers weitgehend rückgängig machte <strong>und</strong> den<br />

dänischen Absolutismus alter Prägung wie<strong>der</strong> einführte. Christian VII. war zu diesem<br />

Zeitpunkt komplett aus dem politischen Tagesgeschäft verdrängt. 1784 entmachtete, damals<br />

erst 16-jährig, Christians Sohn Friedrich Høegh-Guldberg <strong>und</strong> regierte als Kronprinz an Stelle<br />

des Vaters. Da Friedrich <strong>der</strong> Aufklärung zugeneigt war, führte er eine Reihe von Struensees<br />

Reformen erneut ein.<br />

Das Thema heute<br />

<strong>Die</strong> Affäre <strong>der</strong> dänischen Königen Caroline Mathilde mit dem Arzt Johann F. Struensee ist<br />

auch heute noch ein oft aufgegriffenes Thema, so beschäftigt sich zum Beispiel eine<br />

Ausstellung im Celler Schloss mit dem Schicksal <strong>der</strong> geächteten Königin.<br />

Der Stoff wurde zudem oft in <strong>der</strong> Literatur aufgegriffen. Der aktuellste Roman, dem ebenso<br />

wie Nikolaj Arcels Verfilmung die möglichst nahe Orientierung an den Fakten <strong>der</strong><br />

Begebenheiten am Herzen liegt, ist <strong>der</strong> Bestseller „Der Besuch des <strong>Leibarzt</strong>es“ von Per Olov<br />

Enqvist, <strong>der</strong> sich daher hervorragend als Begleitlektüre zum <strong>Film</strong> liest.<br />

Eine weitere Vertiefung des Themas bietet schließlich <strong>der</strong> Dokumentarfilm „Eine königliche<br />

Affäre“ (2012) von Wilfried Hauke. Der Dokumentar-Spielfilm ist ab dem 13.3.2012 auf DVD<br />

im Handel erhältlich.<br />

<strong>Die</strong> Aufklärung<br />

Der Begriff <strong>der</strong> Aufklärung beschreibt eine Bewegung vor allem des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, die für<br />

die Entwicklung eines mo<strong>der</strong>nen Europas ausschlaggebend war. Dabei geht es in <strong>der</strong><br />

Aufklärung nicht nur um die Aufklärung über ein spezifisches, etabliertes Gedankengut <strong>der</strong><br />

Zeit, son<strong>der</strong>n vielmehr um einen Diskurs, <strong>der</strong> zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Geisteshaltung in <strong>der</strong> Gesellschaft führte.<br />

5


<strong>Die</strong> Aufklärung entwickelte sich aus einer philosophischen Strömung des ausgehenden 17.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> beschäftigte sich mit den gesellschaftlichen Strukturen <strong>der</strong> Zeit. Man<br />

erkannte das politische System als Feudalismus – ein Begriff, <strong>der</strong> selbst in <strong>der</strong> Aufklärung<br />

geprägt wurde. In <strong>der</strong> Einordnung von Menschen zu sozialen Klassen durch einen König,<br />

Kaiser o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirche sah man ein System, in dem die gedankliche Entwicklung <strong>und</strong> Freiheit<br />

<strong>der</strong> Individuen unterdrückt wurden, da je<strong>der</strong> nur entsprechend seiner jeweiligen<br />

Zugehörigkeit Rechte, Privilegien <strong>und</strong> Pflichten besaß. Ausschlaggebend für die Bewegung<br />

<strong>der</strong> Aufklärung war jedoch, dass nach Ansicht <strong>der</strong> Philosophen <strong>der</strong> Zeit diese Unterdrückung<br />

als eine selbstverschuldete begriffen wurde. Nach Immanuel Kant, einem <strong>der</strong> wichtigsten<br />

deutschen Vertreter <strong>und</strong> Voltaire bedeutet dies, dass <strong>der</strong> Mensch mit seinem Verstand<br />

eigentlich die Fähigkeit zur Vernunft hat. Ziel ist es, den Verstand zur kritischen Vernunft zu<br />

nutzen, anstelle sich von einem System <strong>der</strong> Regierung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirche kritiklos führen zu<br />

lassen.<br />

<strong>Die</strong>ser „[…] Ausgang des Menschen aus <strong>der</strong> selbstverschuldeten Unmündigkeit“ 1 war ein<br />

zentraler Punkt <strong>der</strong> Philosophie <strong>der</strong> Aufklärung. Er führte zu Verän<strong>der</strong>ungen, die sich<br />

zunächst in verschiedenen Bereichen <strong>der</strong> Gesellschaft auswirkten, ohne die politischen<br />

Verhältnisse in Frage zu stellen. Durch den aufklärerischen Gedanken sollte vor allem die<br />

Mündigkeit des Bürgers zum eigenen Denken <strong>und</strong> Handeln angeregt werden, denn <strong>der</strong><br />

Mensch sollte sich seiner Fähigkeiten <strong>und</strong> Möglichkeiten als Teil einer Gesellschaft bewusst<br />

werden, wodurch er mehr an dieser teilnehmen konnte <strong>und</strong> sollte. <strong>Die</strong>s zeigte sich u.a. in <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ung nach Presse- <strong>und</strong> Meinungsfreiheit. Daraus ergab sich zwangsläufig <strong>der</strong> Drang zur<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> politischen Strukturen. Entsprechend des demokratischen Gedankens<br />

sollten das politische <strong>und</strong> gesellschaftliche System von den Bürgern gebildet werden. <strong>Die</strong>se<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Selbstverständnisses des Bürgers führte schließlich zur dänischen<br />

„Revolution“ unter Johann F. Struensee (ca. 1770), sowie zur Französischen Revolution<br />

(1789-1799).<br />

In <strong>der</strong> Aufklärung entstanden durch die unterschiedlichen philosophischen Prägungen ihrer<br />

Vertreter auch verschiedene Strömungen. Neben Voltaire <strong>und</strong> Kant wird heute auch<br />

Rousseau als einer <strong>der</strong> wichtigsten Vertreter <strong>der</strong> Aufklärung anerkannt. Im Gegensatz zu den<br />

ersten beiden sah Rousseau den Menschen als gr<strong>und</strong>legend gut an, jedoch irritert durch<br />

seine Fähigkeit zu denken. Für Rousseau ist <strong>der</strong> Mensch eigentlich nicht in <strong>der</strong> Lage eine<br />

Gesellschaft zu formen, da er in seinem Naturzustand nur in <strong>der</strong> Lage sei, sich selbst zu<br />

1 Kant, Immanuel: „Beantwortung <strong>der</strong> Frage: Was ist Aufklärung?“, Berlinische Monatsschrift, 1784, S.<br />

481-494<br />

6


lieben. Nur auf Gr<strong>und</strong> von äußeren Zwängen bindet er sich an soziale Gemeinschaften. 2 Für<br />

Rousseau ist die Vernunft nur ein Mittel sich in diesen Gemeinschaften zurechtzufinden <strong>und</strong><br />

die eigenen Vorteile nutzen zu können. Wichtiger für Rousseau sind Instinkt <strong>und</strong> Gewissen,<br />

die den Menschen letztendlich dazu bringen können, eine gesellschaftliche Form zu finden, in<br />

denen <strong>der</strong> Mensch als soziales Wesen existieren <strong>und</strong> gut handeln kann. Eine Rückentwicklung<br />

zum Naturzustand ist für Rousseau keine Option. Er postuliert zur Erhaltung sozialer Gefüge<br />

vielmehr den Gesellschaftsvertrag. <strong>Die</strong>ser müsste jedoch einem Gemeinwillen unterliegen,<br />

sprich aus <strong>der</strong> demokratischen Form heraus entstehen. Dafür kann es aber keinen feudalen<br />

Herrscher über die Bürger eines Staates geben, vielmehr müsse es einen Gesetzgeber geben,<br />

<strong>der</strong> entsprechend einer demokratischen Form die Regeln in <strong>der</strong> Gesellschaft festlegt <strong>und</strong><br />

ausführt. 3<br />

2 Rousseau, Jean-Jacques: „Abhandlungen über den Ursprung <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Ungleichheit <strong>der</strong><br />

Menschen.“ 1755<br />

3 Rousseau, Jean-Jacques: „Der Gesellschaftsvertrag o<strong>der</strong> die Gr<strong>und</strong>sätze des Staatsrechtes.“ 1758<br />

7


<strong>Die</strong> Königin <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Leibarzt</strong><br />

En Kongelig Affære, Dänemark/Deutschland 2012, 133 Minuten<br />

Besetzung:<br />

Mads Mikkelsen<br />

Mikkel Følsgaard<br />

Alicia Vikan<strong>der</strong><br />

David Dencik<br />

Trine Dyrholm<br />

William Jøhnk Nielsen<br />

Cyron Bjørn Melville<br />

Laura Bro<br />

Thomas W. Gabrielsson<br />

Johann Friedrich Struensee<br />

Christian VII.<br />

Caroline Mathilde<br />

Ove Høegh-Guldberg<br />

Juliane Marie<br />

Friedrich VI.<br />

Enevold Brandt<br />

Louise von Plessen<br />

Schack Carl Rantzau<br />

Crew:<br />

Regie<br />

Drehbuch<br />

Ausführen<strong>der</strong> Produzent<br />

Kamera<br />

Schnitt<br />

Szenenbild<br />

Kostümbild<br />

Maske<br />

Originalmusik<br />

Produktion<br />

Produktionsfirma<br />

mit Unterstützung von<br />

Nikolaj Arcel<br />

Nikolaj Arcel<br />

Rasmus Heisterberg<br />

Lars von Trier<br />

Peter Aalbæck<br />

Peter Garde<br />

Rasmus Videbæk<br />

Mikkel E.G. Nielsen<br />

Kasper Leick<br />

Niels Sejer<br />

Manon Rasmussen<br />

Linda Dvorakova<br />

Ivo Strangmüller<br />

Gabriel Yared<br />

Cyrille Aufort<br />

Sisse Graum Jørgensen<br />

Meta Louise Foldager<br />

Louise Vesth<br />

Zentropa Entertainments<br />

DFI, DR, Nordisk <strong>Film</strong> & TV Fond, MDM,<br />

MEDIA, <strong>Film</strong> i Väst, SVT, SFI, Sirena <strong>Film</strong>,<br />

Tschechische Kultusministerium, Den<br />

Vestdankse <strong>Film</strong>pulje<br />

8


Nikolaj Arcel<br />

Regie <strong>und</strong> Drehbuchautor. Der 1972 in Kopenhagen geborene Nicolaj Arcel zählt zu den<br />

wichtigsten Fimschaffenden <strong>der</strong> dänischen <strong>Film</strong>branche. Ein Jahr nach seinem Abschluss an<br />

<strong>der</strong> National <strong>Film</strong> School of Denmark konnte er als Drehbuchautor für „Kletter-Ida“ im Jahr<br />

2002 einen ersten durschlagenden Erfolg vorweisen. <strong>Die</strong> Geschichte um den quirligen<br />

Teenager war <strong>der</strong>art erfolgreich, dass sich bald darauf ein US-amerikanisches Remake<br />

ankündigte.<br />

Arcel bestätigte sein Talent als Drehbuchautor in zahlreichen weiteren <strong>Film</strong>en, wie „Insel <strong>der</strong><br />

verlorenen Seelen“, „Cecile“ o<strong>der</strong> dem ersten Teil <strong>der</strong> Millenium Trilogie, „Verblendung“.<br />

<strong>Die</strong>se Expertise nutzte Lars von Trier dazu, um das Drehbuch seines verstörenden<br />

Meisterwerks „Antichrist“ von dem aufstrebenden Dänen prüfen zu lassen.<br />

Als Regisseur konnte Arcel 2004 erstmals mit seinem preisgekrönten „Königspatience“ von<br />

sich reden machen – bei dem er auch schon mit Rasmus Heisterberg zusammenarbeitete –,<br />

bevor er 2007 mit „Insel <strong>der</strong> verlorenen Seelen“ <strong>und</strong> drei Jahre später mit „Truth about Men“<br />

international Aufsehen erregte. „<strong>Die</strong> Königin <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Leibarzt</strong>“ ist sein bisher größter<br />

Regieauftrag <strong>und</strong> damit gleichzeitig Sprungbrett nach Hollywood. Arcel ist für die Umsetzung<br />

des von Oscar®-Preisträger Guillermo del Toro produzierten „Deadman“ eingeplant.<br />

<strong>Film</strong>ografie<br />

2002 Kletter-Ida (Drehbuch)<br />

2004 Königspatience – Intrige im Parlament (Regie, Drehbuch)<br />

2007 Insel <strong>der</strong> verlorenen Seelen (Regie, Drehbuch)<br />

2009 Antichrist (Script Consultant)<br />

2010 Truth about Men (Regie)<br />

2010 Millenium (TV-Serie, Regie)<br />

Rasmus Heisterberg<br />

Der renommierte Drehbuchautor des ersten Teils <strong>der</strong> Millenium-Trilogie „Verblendung“<br />

(2009) machte sich in Skandinavien durch seine Arbeit an <strong>der</strong> Serie „De Udvalgte“ (2001)<br />

einen Namen. Nachdem Heisterberg seine Karriere 2000 erfolgreich beim TV begonnen<br />

hatte, wechselte er ins <strong>Film</strong>geschäft. Er schrieb die Drehbücher für Carsten Myllerups <strong>Film</strong><br />

„Midsummer“ (2003), <strong>der</strong> für verschiedene Robert Awards nominiert war, <strong>und</strong> den <strong>Film</strong><br />

„Skymaster“ (Regie: Steen Rasmussen <strong>und</strong> Michael Wikke), ebenfalls für den Robert Award<br />

wie auch für den Bodil Award nominiert.<br />

9


Rasmus Heisterberg arbeitete bereits 2004 bei „Königspatience – Intrige im Parlament“ mit<br />

Nikolaj Arcel zusammen. Es folgten weitere gemeinsame Drehbucharbeiten. Dazu zählen „<strong>Die</strong><br />

Insel <strong>der</strong> verlorenen Seelen“, „Verblendung“, „The Truth about Men“ <strong>und</strong> jetzt „<strong>Die</strong> Königin<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Leibarzt</strong>“. Bei vielen dieser gemeinsamen Projekte zeichnet Arcel auch als Regisseur<br />

verantwortlich.<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

2001 De udgvalgte (The Chosen 7, Serie)<br />

2003 Midsommer (Regie: Carsten Myllerup)<br />

2004 Königspatience (Regie: Nikolaj Arcel)<br />

2007 <strong>Die</strong> Insel <strong>der</strong> verlorenen Seelen (Regie: Nikolaj Arcel)<br />

2008 Was niemand weiß (Regie: Soeren Kragh-Jacobsen)<br />

2009 Verblendung (Regie: Niels Arden Oplev)<br />

2010 Truth about Men (Regie: Nikolaj Arcel)<br />

Lars von Trier<br />

Der international bekannte Regisseur Lars von Trier war bei „<strong>Die</strong> Königin <strong>und</strong> ihr <strong>Leibarzt</strong>“ als<br />

Script Consultant tätig. Nach <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Nikolaj Arcel bei „Antichrist“, ergab<br />

sich für den aktuellen <strong>Film</strong> die Gelegenheit, wie<strong>der</strong> gemeinsam ein Projekt zu verwirklichen;<br />

diesmal in <strong>der</strong> umgedrehten Besetzung mit Trier als Consultant <strong>und</strong> Arcel als Regisseur.<br />

Gabriel Yared<br />

Der libanesische Komponist Gabriel Yared wurde am 7. Oktober 1949 in Beirut geboren.<br />

Bereits mit 14 Jahren übernahm er die Aufgabe seines zuvor verstorbenen Mentors <strong>und</strong> war<br />

fortan als Organist <strong>der</strong> Saint Joseph Universität in Beirut tätig. Früh verfasste er eigene<br />

Stücke <strong>und</strong> schrieb sich 1969 in einer Pariser Musikhochschule ein.<br />

Seine erste <strong>Film</strong>musik komponierte Gabriel Yared 1980 für Jean-Luc Godards „Rette sich wer<br />

kann“. Von da an komponierte er beständig Musiken für <strong>Film</strong>e aller Art, bis er 1996 für den<br />

Score zu „Der englische Patient“ mit dem Oscar® belohnt wurde. Yared wurde 2002 <strong>und</strong> 2004<br />

für die Musiken von „Der talentierte Mr. Ripley“ <strong>und</strong> „Unterwegs nach Cold Mountain“<br />

erneut für den Academy-Award nominiert. Bei den Golden Globe Awards kann Yared ein<br />

ähnliche Erfolgsbilanz vorweisen. In Deutschland wurde er für die Musik des Oscar®prämierten<br />

„Das Leben <strong>der</strong> An<strong>der</strong>en“ mit dem deutschen <strong>Film</strong>preis ausgezeichnet.<br />

10


<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

1988 Gandahar (Regie: René Laloux)<br />

1996 Der englische Patient (Regie: Anthony Minghella)<br />

1998 Stadt <strong>der</strong> Engel (Regie: Brad Silberberg)<br />

1999 Der talentierte Mr. Ripley (Regie: Anthony Minghella)<br />

2000 Es begann im September (Regie: Joan Chen)<br />

2003 Unterwegs nach Cold Mountain (Regie: Anthony Mingnhella)<br />

2006 Das Leben <strong>der</strong> An<strong>der</strong>en (Regie: Florian Henckel von Donnersmarck)<br />

2007 Zimmer 1408 (Regie: Mikael Håfström)<br />

2008 Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected (Regie: Paul Schra<strong>der</strong>)<br />

2009 Coco Chanel & Igor Stravinksy (Regie: Jan Kounen)<br />

2011 In the Land of Blood and Honey (Regie: Angelina Jolie)<br />

Manon Rasmussen<br />

Kostümbild. Manon Rasmussen gehört zu den wichtigsten Kostümbildnerinnen Dänemarks.<br />

Neben ihren nominierten <strong>und</strong> ausgezeichneten Arbeiten für Lars von Triers <strong>Film</strong>e <strong>der</strong><br />

„Europa Trilogie“ (1984-1991) sowie „Breaking the Waves“ (1996), „Dancer in the Dark“<br />

(2000), „Dogville“ (2003), „Man<strong>der</strong>lay“ (2005) <strong>und</strong> „Melancholia“ (2011), arbeitete sie an<br />

unzähligen dänischen Kinoerfolgen wie „Stealing Rembrandt“ (2003, im Verleih <strong>der</strong><br />

<strong>MFA</strong>+),„Oh Happy Day“ (2004, im Verleih <strong>der</strong> <strong>MFA</strong>+), „Nach <strong>der</strong> Hochzeit“ (2007) <strong>und</strong> „Tage<br />

des Zorns“ (2008) mit, die auch internationale Anerkennung fanden. Sie erhielt für ihre<br />

Arbeiten zwölfmal den Robert, einen <strong>der</strong> wichtigsten skandinavischen <strong>Film</strong>preise.<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

1984 Element of Crime (Regie: Lars von Trier)<br />

1987 Epidemic (Regie: Lars von Trier)<br />

1991 Europa (Regie: Lars von Trier)<br />

1996 Breaking the Waves (Regie: Lars von Trier)<br />

2000 Dancer in the Dark (Regie: Lars von Trier)<br />

2003 Stealing Rembrandt (Regie: Jannik Johansen; im Verleih <strong>der</strong> <strong>MFA</strong>+)s<br />

2003 Dogville (Regie: Lars von Trier)<br />

2004 Oh Happy Day (Regie: Hella Joof; im Verleih <strong>der</strong> <strong>MFA</strong>+)<br />

2005 Man<strong>der</strong>lay (Regie: Lars von Trier)<br />

11


2007 Nach <strong>der</strong> Hochzeit (Regie: Susanne Bier)<br />

2008 Tage des Zorns (Regie: Ole Christian Madsen)<br />

2008 Max Manus (Regie: Joachim Roenning, Espen Sandberg)<br />

Louise Vesth<br />

Produzentin. Nach einem 1995 abgeschlossenen BWL-Studium am Aarhus Business College<br />

begann Louise Vesth bei Jutlandia <strong>Film</strong> zu arbeiten. 1997 wurde sie an <strong>der</strong> Dänischen<br />

<strong>Film</strong>hochschule angenommen <strong>und</strong> absolvierte dort bis 2001 ihre Ausbildung.<br />

Während ihrer bisherigen Karriere hat Louise Vesth mehrere <strong>Film</strong>e mit dem Regisseur<br />

Christian E. Christiansen produziert, u.a. den mit Kritikerlob ausgezeichneten „Life Hits“<br />

(2006) <strong>und</strong> den für den Oscar® nominierten Kurzfilm „At Night“ (2007). Neben ihren Arbeiten<br />

im Spielfilmbereich zeichnet Vesth auch für 60 Episoden <strong>der</strong> dänischen TV-Sitcom „Clown“<br />

<strong>und</strong> für 24 Folgen des Weihnachtskalen<strong>der</strong>s „I Wish!“ (2008) verantwortlich. Außerdem<br />

produzierte sie einige <strong>Film</strong>e von Josef Fares. Ihre letzten Projekte umfassen die Produktion<br />

von „Clown the movie“ <strong>und</strong> Lars von Triers „Melancholia“.<br />

Louise Vesth arbeitet als Produzentin für Zentropa <strong>und</strong> ist dort Miglied des Vorstandes.<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

2003 2 ryk og 1 aflevering (Regie: Aage Rais-Nordentoft)<br />

2005 Zozo (Regie: Josef Fares)<br />

2006 Råzone (Regie: Christian E. Christiansen)<br />

2007 Hvordan vi slipper af med de andre (Regie: An<strong>der</strong>s Rønnow Klarl<strong>und</strong>)<br />

2009 Zoomer – Kleine Spione – Große Geheimnisse (Regie: Christan E.<br />

Christiansen)<br />

2010 Truth about Men (Regie: Nikolaj Arcel)<br />

2011 Melancholia (Regie: Lars von Trier)<br />

Sisse Graum Jørgensen<br />

Produzentin. Sisse Graum Jørgensen gab mit dem <strong>Film</strong> „Chop Chop“ (2001) ihr Debüt als<br />

Produzentin, bei dem Niels Arden Oplev Regie führte. Für ihn produzierte sie auch „We Shall<br />

Overcome“ (2006). 2002 begann Graum Jørgensen ihre Zusammenarbeit mit Lone Scherfig.<br />

Sie produzierte den von <strong>der</strong> Kritik wie vom Publikum gelobten „Wilbur Wants to Kill Himself“.<br />

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Heute arbeitet Sisse Graum Jørgensen mit Dänemarks bekanntesten Regisseuren zusammen.<br />

So zeichnet sie für die Produktion von Susanne Biers „Brothers“ (2004), den für den Oscar®<br />

nominierten „Nach <strong>der</strong> Hochzeit“ (2006), den mit dem Oscar® <strong>und</strong> Golden Globe prämierten<br />

„In einer besseren Welt“ (2010) <strong>und</strong> aktuell „All You Need Is Love“ verantwortlich. Ebenso<br />

produzierte sie Thomas Vinterbergs „Dear Wendy“ (2005) <strong>und</strong> <strong>der</strong>zeit „The Hunt“. Graum<br />

Jørgensen war außerdem die Koproduzentin von zwei David Mackenzie-<strong>Film</strong>en, „The Last<br />

Great Wil<strong>der</strong>ness“ (2002) <strong>und</strong> „Perfect Sense“ (2011).<br />

Sisse Graum Jørgensen ist seit 2003 Mitglied <strong>der</strong> European <strong>Film</strong> Academy <strong>und</strong> seit 2011<br />

Mitglied <strong>der</strong> Academy of Motion Picture, Arts and Science.<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

2002 The Last Great Wil<strong>der</strong>ness (Regie: David Mackenzie)<br />

2002 Open Hearts (Regie: Susanne Bier)<br />

2002 Wilbur Want to Kill Himself (Regie: Lone Scherfig)<br />

2004 Brothers (Regie: Susanne Bier)<br />

2004 Dear Wendy (Regie: Thomas Vinterberg)<br />

2006 We Shall Overcome (Regie: Niels Arden Oplev)<br />

2006 Nach <strong>der</strong> Hochzeit (Regie: Susanne Bier)<br />

2006 Red Road (Regie: Andrea Arnold)<br />

2010 In einer besseren Welt (Regie: Susanne Bier)<br />

2011 Perfect Sense (Regie: David Mackenzie)<br />

Meta Louise Foldager<br />

Produzentin. Meta Louise Foldager schloss 1998 ein <strong>Film</strong>studium an <strong>der</strong> Universität von<br />

Kopenhagen ab. Bereits während dieses Studiums produzierte sie Kurzfilme <strong>und</strong> TV-<br />

Programm für Zeitgeist, einer Firma, bei <strong>der</strong> sie beschäftigt war <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Miteigentümer sie<br />

später wurde. Ab 2001 war Foldager für Nimbus <strong>Film</strong> tätig <strong>und</strong> verantwortete dort <strong>Film</strong>e wie<br />

„Königspatience“ (2004), bei dem sie bereits mit Nikolaj Arcel zusammenarbeitete, <strong>und</strong><br />

„Nordkraft“ (2005) von Ole Christian Madsen.<br />

Seit 2005 ist Meta Louise Foldager Produzentin bei Zentropa <strong>und</strong> zeichnet für verschiedene<br />

Spielfilme <strong>und</strong> TV-Serien verantwortlich. Dazu zählen Lars von Triers „The Boss of It All“<br />

(2006), „Antichrist“ (2009) <strong>und</strong> „Melancholia“ (2011), aber auch Nikolaj Arcels „Truth about<br />

Men“ (2010), Pernille Fischer Christensens „Dansen“ (2008) <strong>und</strong> Mikkel Munch-Fals „Smukke<br />

mennesker“ (2010).<br />

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<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

2004 Königspatience (Regie: Nikolaj Arcel)<br />

2004 Niceland (Regie: Fridrik Thor Fridriksson)<br />

2005 Nordkraft (Regie: Ole Christian Madsen)<br />

2006 The Boss of It All (Regie: Lars von Trier)<br />

2006 Liv (Regie: Heidi Maria Faisst)<br />

2008 Dansen (Regie: Pernille Fischer Christensen)<br />

2009 Antichrist (Regie: Lars von Trier)<br />

2010 Smukke mennesker (Regie: Mikkel Munch-Fals)<br />

2010 Truth about Men (Regie: Nikolaj Arcel)<br />

2011 Melancholia (Regie: Lars von Trier)<br />

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Mads Mikkelsen – Johann Friedrich Struensee<br />

Mads Mikkelsen wurde 1965 in Kopenhagen geboren. Zunächst besuchte er eine<br />

Schauspielschule in Aarhus <strong>und</strong> begann anschließend in Rollen in Kurzfilmen („Café Hector“<br />

(1996)) seine Karriere beim <strong>Film</strong>. 1996 wurde er für die Rolle des Tonny in Nicolas Winding<br />

Refns „Pusher“ (1996) gecastet, wodurch ihm <strong>der</strong> nationale wie internationale Durchbruch<br />

gelang.<br />

Mikkelsen gehört bereits seit ein paar Jahren zu den bedeutendsten dänischen<br />

Schauspielern. Auch international ist Mikkelsen durch seine Auftritte in <strong>Film</strong>en wie „Casino<br />

Royale“ (2006) inzwischen zum <strong>Film</strong>star avanciert. Er bleibt aber auch weiterhin in aktuellen<br />

Arthausfilmen präsent (z.B. „<strong>Die</strong> Tür“ 2009) <strong>und</strong> bewahrt sich dadurch das erworbene Image<br />

als vielseitiger Charakterschauspieler.<br />

Mads Mikkelsen wurde mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnet. So erhielt er 2011 den<br />

Europäischen <strong>Film</strong>preis <strong>und</strong> auf den Münchener <strong>Film</strong>festspielen 2010 den Cine Merit Award,<br />

<strong>der</strong> sein Lebenswerk als <strong>Film</strong>schaffen<strong>der</strong> ehrt. Darüber hinaus wurde <strong>der</strong> Schauspieler 2005<br />

mit dem Bodil <strong>und</strong> dem Robert (die zwei wichtigsten dänischen <strong>Film</strong>preise) für seine<br />

Hauptrolle in „Pusher II“ (2005) ausgezeichnet.<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

1996 Pusher (Regie: Nicolas Winding Refn)<br />

2002 Wilbur – Das Leben ist eins <strong>der</strong> schwersten (Regie: Lone Scherfig)<br />

2003 Dänische Delikatessen (Regie: An<strong>der</strong>s Thomas Jensen)<br />

2003 <strong>Die</strong> Torremolinos Homevideos (Regie: Pablo Berger; im Verleih <strong>der</strong> <strong>MFA</strong>+)<br />

2004 King Arthur (Regie: Antoine Fuqua)<br />

2004 Pusher II (Regie: Nicolas Winding Refn)<br />

2005 Adams Äpfel (Regie: An<strong>der</strong>s Thomas Jensen)<br />

2006 Exit – Lauf um dein Leben (Regie: Peter Lindmark)<br />

2006 James Bond 007 – Casino Royale (Regie: Martin Campbell)<br />

2008 <strong>Die</strong> Tage des Zorns (Regie: Ole Christian Madsen)<br />

2009 Coco Chanel & Igor Stravinsky (Regie: Jan Kounen)<br />

2009 Valhalla Rising (Regie: Nicolas Winding Refn)<br />

2009 <strong>Die</strong> Tür (Regie: Anno Saul)<br />

2010 Kampf <strong>der</strong> Titanen (Regie: Louis Leterrier)<br />

2011 <strong>Die</strong> drei Musketiere (Regie: Paul W.S. An<strong>der</strong>son)<br />

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Alicia Vikan<strong>der</strong> – Caroline Mathilde<br />

<strong>Die</strong> am 3. Oktober 1988 in Schweden geborene Alicia Vikan<strong>der</strong> ist eine klassisch ausgebildete<br />

Tänzerin, die neun Jahre an <strong>der</strong> Königlichen Schwedischen Balletschule trainiert hat. Sie<br />

tanzte an <strong>der</strong> Stockholmer Oper wie auch in Produktionen <strong>der</strong> Göteborger Oper, z.B. in „Les<br />

Miserables“ <strong>und</strong> „The So<strong>und</strong> of Music“. Durch ihre Rolle im Tanzfilm „The Rain“ (2007) kam<br />

sie mit <strong>der</strong> <strong>Film</strong>branche in Kontakt <strong>und</strong> wurde für die TV-Serie „Andra Avenyn“ (2007-2008)<br />

besetzt.<br />

<strong>Die</strong> in Skandinavien bereits durch ihre Rolle in <strong>der</strong> Fernsehserie populäre Alicia Vikan<strong>der</strong><br />

wurde durch ihre Hauptrolle in „<strong>Die</strong> innere Schönheit des Universums“ (Pure, 2009)<br />

schlagartig zum skandinavischen Nachwuchsstar <strong>und</strong> erhielt für diese neben dem Rising Star<br />

Award beim Stockholmer <strong>Film</strong> Festival 2010 im darauffolgenden Jahr auch den Best Young<br />

Actor Award <strong>und</strong> den Guldbagge. Auf <strong>der</strong> Berlinale 2011 wurde Vikan<strong>der</strong> zum European<br />

Shooting Star Award gekürt. Im Zuge dessen schaffte die 23-jährige Schwedin den Sprung in<br />

die USA, wo sie aktuell in <strong>der</strong> Produktion „The Seventh Son“ eine Rolle spielt. 2012 wird sie<br />

an <strong>der</strong> Seite von Jude Law <strong>und</strong> Keira Knightley in <strong>der</strong> Hollywood-Produktion „Anna Karenina“<br />

zu sehen sein.<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

2007 – 2008 Andra Avenyn (TV-Serie)<br />

2009 <strong>Die</strong> innere Schönheit des Universums (Pure/Till det so mär vackert;<br />

Regie: Lisa Langseth; im Verleih <strong>der</strong> <strong>MFA</strong>+)<br />

2011 Kronjuvelerna (Regie: Ella Lemhagen)<br />

2012 Anna Karenina (Regie: Joe Right; in Produktion)<br />

2012 The Seventh Son (Regie: Sergej Bodrov; in Produktion)<br />

Mikkel Følsgaard – Christian VII.<br />

Mikkel Følsgaard wurde 1984 geboren <strong>und</strong> studiert <strong>der</strong>zeit noch an <strong>der</strong> Dänischen<br />

Theaterhochschule, die er voraussichtlich 2012 abschließen wird. Der junge Schauspieler ist<br />

in erster Linie in Dänemark bekannt, wo er am Theater wie in verschiedenen TV-Serien für<br />

Aufsehen sorgte.<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

1997 Bryggeren (TV-Serie)<br />

2011 Nordlicht – Mör<strong>der</strong> ohne Reue (TV-Serie)<br />

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David Dencik – Ove Høegh-Guldberg<br />

Der 1974 geborene David Dencik wuchs in Kopenhagen auf, lebte aber viele Jahre in<br />

Stockholm, wo er die Teaterhögskolan 2003 abschloss. Dencik ist vor allem als TV-<br />

Schauspieler in Skandinavien bekannt („Mankells Wallan<strong>der</strong>“). Internationale Beachtung<br />

erreichte er durch seine Rolle in <strong>der</strong> Stieg Larsson Verfilmung „Verblendung“ (2009).<br />

Kommende <strong>Film</strong>e seiner Karriere sind „Dame, König, As, Spion“ (2011) <strong>und</strong> David Finchers<br />

Stieg Larsson-Verfilmung „Verblendung“ (2011). 2009 erhielt Dencik den Swedish <strong>Film</strong><br />

Academy Award, zudem war er mehrmals für den Robert sowie den Bodil (die wichtigsten<br />

dänischen <strong>Film</strong>preise) nominiert <strong>und</strong> gewann ihn 2007 für seine Hauptrolle in „En Soap“<br />

(2006).<br />

<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

2003 Reconstruction (Regie: Christoffer Boe; Im Verleih <strong>der</strong> <strong>MFA</strong>+)<br />

2006 En Soap (Regie: Pernille Fischer Christensen)<br />

2008 Kandidaten (Regie: Kaspar Bafoed)<br />

2009 Verblendung (Regie: Niels Arden Oplev)<br />

2009 Bru<strong>der</strong>schaft (Regie: Nicolo Donato)<br />

2010 Mankells Wallan<strong>der</strong> (TV-Reihe)<br />

2011 Dame, König, As, Spion (Regie: Tomas Alfredson)<br />

2011 Verblendung (Regie: David Fincher)<br />

Trine Dyrholm – Juliane Marie<br />

Trine Dyrholm wurde 1972 in Dänemark geboren <strong>und</strong> schloss 1995 ihre Ausbildung an <strong>der</strong><br />

Dänischen Theaterhochschule ab. Bereits mit 14 Jahren wurde sie landesweit bekannt, als sie<br />

als Leadsängerin <strong>der</strong> Musikgruppe Trine & The Moonlighters 1987 den Nationalen Dänischen<br />

Song Contest gewann. 1990 gab sie in Eddie Thomas Petersens <strong>Film</strong> „Springfold“ ihr<br />

Schauspieldebüt.<br />

Erste internationale Beachtung konnte Trine Dyrholm mit dem Vinterberg-<strong>Film</strong> „Das Fest“<br />

(1998) verbuchen. Für ihre Arbeit in den Dogma-<strong>Film</strong>en <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en skandinavischen<br />

Produktionen gewann sie fünfmal den Bodil, einen <strong>der</strong> wichtigsten skandinavischen<br />

<strong>Film</strong>preise <strong>und</strong> war für zahlreiche weitere Auszeichnungen nominiert. Internationale<br />

Bekanntheit erreichte Trine Dyrholm durch die Rolle <strong>der</strong> Marianne an <strong>der</strong> Seite von Mikael<br />

Persbrandt in Susanne Biers <strong>Film</strong> „In einer besseren Welt“. Der <strong>Film</strong> erhielt 2011 den Oscar®<br />

für den Besten fremdsprachigen <strong>Film</strong> <strong>und</strong> den Golden Globe.<br />

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<strong>Film</strong>ografie (Auswahl)<br />

1996 Zwei Helden (Regie: Thomas Vinterberg)<br />

1998 Das Fest (Regie: Thomas Vinterberg)<br />

1999 In China essen sie H<strong>und</strong>e (Regie: Lasse Spang Olsen)<br />

2001 Bungalow (Regie: Ulrich Köhler)<br />

2004 In deinen Händen (Regie: Annette K. Olesen)<br />

2005 Der schönste Tag (Regie: Morten Arnfred)<br />

2006 En Soap (Regie: Pernille Fischer Christensen)<br />

2007 Daisy Diamond (Regie: Simon Staho)<br />

2008 Troubled Water (Regie: Erik Poppe)<br />

2008 Kleiner Soldat (Regie: Annette K. Olesen)<br />

2010 In einer besseren Welt (Regie: Susanne Bier)<br />

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