Vor kurzem fand dann die Einweihungsfeier statt, bei der Bürgermeister Halstroem die Festrede hielt. Eine Reihe begeisterter Kunstliebhaber aus Neustadt ließ es sich natürlich nicht nehmen, dabei zu sein. Vielleicht auch nur wegen des köstlichen Büfetts, das es im Anschluss im Café des Hauses gab? 8 NNNMagazin 3/2014
Was uns aber selbstverständlich am meisten freute, war, dass der Inhaber Gerhard Grasschneider sich im Anschluss zu einem kurzen Interview bereit fand. E.E.K.: Herr Grasschneider heute ist sicher ein stolzer Tag für Sie, Sie haben sozusagen ihr Lebensziel erreicht! Können Sie uns sagen, wie Sie auf die Idee kamen, den alten Bauernhof in ein Zentrum für Kunst und Kunsthandwerk umzuwandeln? G.G.: Nun schon als Kind habe ich wie meine beiden älteren Brüder Gernot und Gunther die Arbeit auf dem Bauernhof gehasst. Auf den Staub des Getreides reagierten wir allergisch und die Kühe flößten uns sogar Angst ein. Trotzdem mussten wir immer wieder bei der Ernte helfen und den Stall ausmisten. Sehnsuchtsvoll warteten wir auf den Tag der Hofübergabe, denn schon lange hatten wir beschlossen, den Betrieb von Grund auf umzuwandeln. E.E.K.: Von Ihrem Bruder Gunther haben wir ja schon berichtet, dass er in dem alten Hof einen Fischzuchtbetrieb eingerichtet hat. Wie kommt es, dass noch ein weiterer Hof für Ihre Zwecke vorhanden war. G.G.: Nun mein Vater war ein leidenschaftlicher Landwirt und hat diesen Hof nach dem Tode unseres Onkels zusätzlich übernommen. Ihm war die Arbeit nie zuviel und er konnte unsere Abneigung absolut nicht begreifen. E.E.K.: Sie alle hatten schon früh Ihre eigenen Träume von der Zukunft? G.G.: Ja, Gernot, der Älteste und Abenteuerlustigste, wollte ferne Länder bereisen und Expeditionen unternehmen, Gunther träumte von einer Fischzucht, und ich war derjenige, der sein Leben der Kunst widmen wollte. E.E.K.: Gab das denn nicht arge Spannungen in der Familie, wenn die Wünsche so weit auseinander lagen? G.G.: Nun mein Vater hatte ja überhaupt kein Verständnis für unsere Bestrebungen. Mutter dagegen versuchte immer auszugleichen, uns zu fördern, wo es nur ging. Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse hat sie immer zurückgestellt. Oft litt sie unter dem Jähzorn ihres Mannes, aber sie hat sich nie beschwert und ihr Leid still ertragen. Immer wieder sagte sie sich, dass alles besser werden würde, wenn der Hof an uns übergeben würde. E.E.K.: Und unter den Brüdern gab es keine Probleme? G.G.: Nein, wir waren uns eigentlich schon früh einig, dass jeder versuchen sollte, das Beste aus seinem Leben zu machen. So übernahm Gunther den Hof und ich den vom Onkel, Gernot bekommt zum Ausgleich Geld aus unseren Einkünften und kann nun die Welt bereisen. 3/2014 NNNMagazin 9