uebersetzen im elterngespraech.pdf
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DEPARTEMENT<br />
BILDUNG, KULTUR UND SPORT<br />
Abteilung Volksschule<br />
30. Juli 2013<br />
HINWEISE FÜR SCHULEN<br />
Übersetzen bei Kontakten mit fremdsprachigen Eltern<br />
Lehrpersonen sind sich bewusst, wie anspruchsvoll gute Kommunikation bei schwierigen Themen<br />
ist. Sind bei Elterngesprächen die Gesprächspartnerinnen und -partner deutscher Muttersprache, ist<br />
eine vollständige Konzentration auf den Inhalt eines solchen Gesprächs möglich. Bei fremdsprachigen<br />
Eltern sind Lehrpersonen noch stärker gefordert. Selbst wenn die Eltern über mittlere bis gute<br />
Deutschkenntnisse verfügen, stossen sie <strong>im</strong>mer wieder an Grenzen des Verstehens, wenn Gespräche<br />
in die Details und Tiefe gehen. Das kennen viele Lehrpersonen aus persönlichen Erfahrungen<br />
mit eigenen Fremdsprachenkenntnissen. Zudem hängt Verstehen nicht nur von den Wörtern ab,<br />
sondern wird oft auch von unterschiedlichem kulturellem Verständnis beeinflusst. Für ein erfolgreiches<br />
Gespräch ist es deshalb ratsam, besonders wenn es um wichtige Entscheidungen geht, mit<br />
Übersetzerinnen und Übersetzern oder mit interkulturellen Vermittlerinnen und Vermittlern zu arbeiten.<br />
Wann ist übersetzen empfehlenswert?<br />
• Bei anspruchsvollen Themen wie zum Beispiel bei Laufbahnentscheiden ist es empfehlenswert,<br />
die Unterstützung von Übersetzerinnen und Übersetzern zu nutzen.<br />
• Es gibt Eltern mit geringen Deutschkenntnissen, die finden, dass ihr Sprachvermögen genüge für<br />
ein Gespräch. Für eine Lehrperson ist es aber in gewissen Fällen durchaus legit<strong>im</strong>, eine übersetzende<br />
Person beizuziehen, um für sich selber Klarheit und Sicherheit zu erlangen. Oft hilft ein<br />
Hinweis, dass z.B. die Schulleitung beschlossen habe, bei solchen Gesprächen müsse, wenn<br />
<strong>im</strong>mer möglich, eine übersetzende Person dabei sein.<br />
• Zusätzlich zu mündlichen Informationen erweisen sich übersetzte schriftliche Informationen als<br />
wertvoll für eine bessere Einbindung der Eltern.<br />
Wie soll übersetzt werden?<br />
• Eine vorbereitende Absprache über Ablauf, Inhalt und Rollen be<strong>im</strong> Gespräch mit der übersetzenden<br />
Person ist wichtig.<br />
• Es ist hilfreich, wenn die wesentlichen Schlüsselwörter eines Gesprächsinhalts vor Beginn aufgelistet<br />
werden. Bsp: Bei einem Gespräch über Promotionen teilt man der übersetzenden Person<br />
mit, dass <strong>im</strong> Gespräch die Themen individuelle Lernziele, Lehrplanziele, promotionswirksame Fächer,<br />
Beförderung usw. zur Sprache kommen werden.<br />
• Eine Wort-für-Wort-Übersetzung ist meist nicht nötig. Eine sinngemässe, wertfreie Übersetzung<br />
ist in den meisten Situationen ausreichend.
• Es ist unumgänglich, dass die Lehrperson eine einfache Ausdrucksweise wählt, die nicht als abgehoben<br />
oder überheblich empfunden wird. Dasselbe gilt auch für die übersetzende Person.<br />
Nebst einer sinngemässen inhaltlichen Übersetzung ist die Vermittlung zwischen den unterschiedlichen<br />
Lebenswelten, Vorstellungen und Schichten durch die übersetzende Person wichtig.<br />
Wer soll übersetzen?<br />
• Übersetzerinnen und Übersetzer mit Erfahrung <strong>im</strong> Schulbereich und zusätzlich einem Fachausweis<br />
(z.B. "Interpret") sind gut vorbereitet für eine Übersetzung und wissen um die Wichtigkeit von<br />
Neutralität und Diskretion.<br />
• Je nach Situation kann es entscheidend sein, ob die übersetzende Person ein Mann oder eine<br />
Frau ist.<br />
• Geschwister, Verwandte oder ein Elternteil sollten bei schwierigen Gesprächen nicht als Übersetzer<br />
eingesetzt werden, da ihnen meist der fachspezifische Wortschatz fehlt und weil sie dadurch<br />
in Rollenkonflikte geraten.<br />
Tipps<br />
• Gespräche mit Übersetzung brauchen mehr Zeit als andere Gespräche!<br />
• Der Einsatz von Übersetzerinnen und Übersetzern schliesst den Wunsch an die Eltern nicht aus,<br />
selber die deutsche Sprache zu erlernen.<br />
• Die Eltern sollten informiert werden, dass die Übersetzerinnen und Übersetzer einer Schweigepflicht<br />
unterstehen.<br />
• Es ist hilfreich, an Elternabenden Zeit einzuplanen, in der fremdsprachige Eltern der gleichen<br />
Sprachgruppe miteinander über das Gehörte diskutieren können.<br />
Adressen<br />
Im Kanton Aargau gibt es zwei Vermittlungsstellen, bei denen geeignete Übersetzerinnen und Übersetzer<br />
angefordert werden können. Sie bieten interkulturelle Übersetzung an (sprachlich qualifizierte<br />
und bei Bedarf kulturell erklärende Übersetzung in Gesprächen). Hauptkompetenz ist das mündliche<br />
Übersetzen.<br />
Linguadukt Aargau, Dienstleistung der HEKS Regionalstelle AG/SO, Tel. 062 836 30 20, E-Mail:<br />
linguadukt-agso@heks.ch; Website: linguadukt-agso.heks.ch<br />
Netzwerk Kulturvermittlung der Stadt Baden, Kinder Jugend Familie, Fachstelle Integration, Tel. 056<br />
200 87 25, Fax 056 200 87 05, E-Mail: kulturvermittlung@baden.ag.ch, Web: www.baden.ch > Integration<br />
> Netzwerk Kulturvermittlung Baden<br />
Kontakt<br />
Bei Fragen wenden Sie sich bitte per Mail an die Abteilung Volksschule: ike@ag.ch<br />
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