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Bankwesen - Kindergarten und Schule in Südtirol

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Betriebswirtschaftslehre<br />

Das <strong>Bankwesen</strong><br />

Schülerversion mit Übungen<br />

Lernunterlage erstellt im Auftrag des<br />

Pädagogischen Instituts für die deutsche Sprachgruppe<br />

aktualisierte Ausgabe August 2013<br />

Autor: Dr. Friedrich Nöckler


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D as B ankwesen<br />

Inhaltsverzeic hnis:<br />

Ü berblic ku nd Zielsetzu ngen<br />

A . B egriffe, Fu nktionen u nd gesetzlic he Gru nd lagen d es B anksystem s<br />

A.1. Kreditwesen <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzvermittler<br />

A.2. Direkte <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkte Kredite<br />

A.3. Die Funktionen der Banken<br />

A.4. Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen des italienischen Banksystems<br />

A.5. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) <strong>und</strong> die<br />

Europäische Zentralbank (EZB)<br />

A.6. Die Banca d’Italia<br />

A.7. Die italienische Bankenvere<strong>in</strong>igung (ABI - Associazione Bancaria Italiana)<br />

A.8. Das Baseler Komitee zur Überwachung des Banksystems<br />

B . O rganisation u nd Fü hru ng d erB ankbetriebe<br />

B.1. Organisation der Banken<br />

B.2. Rechtsform der Banken<br />

B.3. Die territoriale Verteilung der Banken<br />

B.4. Banktätigkeit im Ausland<br />

B.5. Abkommen zwischen Kredit<strong>in</strong>stituten<br />

B.6. Führungsziele der Banken<br />

B.7. Risiken im Zusammenhang mit der Banktätigkeit<br />

B.8. Der E<strong>in</strong>satz der Informatik <strong>in</strong> der Bank<br />

B.9. Market<strong>in</strong>g im Bankbetrieb<br />

C . Gru nd lagen d erB ankgesc häfte<br />

C.1. E<strong>in</strong>leitung <strong>und</strong> Überblick<br />

C.2. Instrumente der Banktätigkeit<br />

C.2.1. Z<strong>in</strong>ssätze - Z<strong>in</strong>sspanne (Z<strong>in</strong>smarge)<br />

C.2.2. Höhe der Z<strong>in</strong>ssätze<br />

C.2.3. Kontokorrent - Z<strong>in</strong>sstaffel<br />

C.2.4. Übung zur Erstellung e<strong>in</strong>er Z<strong>in</strong>sstaffel mit Trimesterabschluss<br />

C.3. Die steuerlichen Aspekte der Banktätigkeit<br />

C.4. Maßnahmen zum Schutz der Sparer<br />

C.5. Transparenz der Bankgeschäfte<br />

C.6. Das Bankgeheimnis<br />

D . D ie S am m eltätigkeitd erB anken<br />

D.1. Die Banke<strong>in</strong>lagen<br />

D.2. Kennzahlen zu den E<strong>in</strong>lagen<br />

D.3. Die freien Spare<strong>in</strong>lagen<br />

D.4. Das Sparbuch<br />

D.5. Die v<strong>in</strong>kulierten Spare<strong>in</strong>lagen<br />

S eite<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D.6. Übung zu e<strong>in</strong>er freien Spare<strong>in</strong>lage<br />

D.7. Übung zu e<strong>in</strong>er gesperrten Spare<strong>in</strong>lage<br />

D.8. Die Sparbriefe<br />

D.9. Sparprogramme<br />

D.10. Übung zu Sparbriefen<br />

D.11. E<strong>in</strong>lagen durch Wertpapier-Term<strong>in</strong>geschäfte (Pensionsgeschäfte)<br />

D.12. Mittelbeschaffung durch die Ausgabe von Obligationen<br />

E. D as Korrespond enzkontokorrent<br />

E.1. Rechtliche Aspekte <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>e Begriffe<br />

E.2. Das <strong>in</strong>terbankarische Kontokorrent<br />

E.3. Das Onl<strong>in</strong>e-Kontokorrent<br />

E.4. Bankkoord<strong>in</strong>aten<br />

E.5. Die Eröffnung des Korrespondenzkontokorrents<br />

E.6. Bearbeitung der Geschäftsfälle im Kontokorrent<br />

E.7. Vorfällige <strong>und</strong> nachfällige Posten<br />

E.8. Informationspflicht der Banken gegenüber den K<strong>und</strong>en<br />

E.9. Die Vertragsbed<strong>in</strong>gungen des Korrespondenzkontokorrents<br />

E.10. Übung zum passiven Kontokorrent mit Z<strong>in</strong>sstaffel <strong>und</strong> Trimesterabschluss<br />

F. D ie Kred ittätigkeitd erB anken<br />

F.1. E<strong>in</strong>teilung der Kredite<br />

F.2. Der Kreditrahmen<br />

F.3. Die Risikozentrale (centrale dei rischi)<br />

F.4. Die Kreditgenossenschaften (consorzi fidi)<br />

F.5. Das Kreditansuchen <strong>und</strong> die Kreditwürdigkeitsprüfung<br />

F.6. Die Zusammensetzung der Kreditz<strong>in</strong>sen<br />

F.7. Der Kontokorrentkredit (apertura di credito <strong>in</strong> c/c)<br />

F.8. Übung zum aktiven Kontokorrent mit Z<strong>in</strong>sstaffel <strong>und</strong> Trimesterabschluss<br />

F.9. Die Verflüssigung von Forderungen<br />

F.9.1. Der Diskontkredit (lo sconto cambiario)<br />

F.9.2. Der Diskont von direkten Solawechseln (sovvenzione cambiaria)<br />

F.9.3. Bevorschussung Ri.Ba, R.I.D., M.AV.<br />

F.9.4. Übung zur Bevorschussung von Bankquittungen<br />

F.9.5. Die Bevorschussung von Handelsrechnungen (anticipo su fatture)<br />

F.9.6. Übung zur Bevorschussung von Rechnungen<br />

F.10. Der Lombardkredit (le anticipazioni)<br />

F.11. Das Reportgeschäft (il riporto)<br />

F.12. Das Darlehen (il mutuo)<br />

F.13. Übung zur Erstellung e<strong>in</strong>es Tilgungsplanes <strong>und</strong> Buchungen<br />

F.14. Der Konsumkredit (credito al consumo)<br />

F.15. Unterschrifts-/Bürgschaftskredite (crediti di firma)<br />

F.16. Factor<strong>in</strong>g<br />

F.17. Verbriefung von Forderungen ("securitization")<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

G. D ie D ienstleistu ngsgesc häfte d erB ank(<strong>in</strong>d ifferente B ankgesc häfte)<br />

G.1. Das Bankdepot (servizio di deposito)<br />

G.2. Der Inkassodienst (servizio <strong>in</strong>cassi)<br />

G.3. Der Zahlungsdienst (servizio pagamenti)<br />

G.4. Das Geldwechsel- <strong>und</strong> Valutengeschäft<br />

G.5. Wertpapiergeschäfte der Banken<br />

G.6. Die parabankarischen Dienstleistungen<br />

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H . D erJahresabsc hlu ss d erB anken<br />

H.1. Struktur von Bilanz <strong>und</strong> Erfolgsrechnung<br />

H.2. Vermögensbilanz der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse AG 2008<br />

H.2.1. Die Bilanzposten im E<strong>in</strong>zelnen - Aktivseite (Auszug aus dem Anhang)<br />

H.2.2. Die Bilanzposten im E<strong>in</strong>zelnen - Passivseite (Auszug aus dem Anhang)<br />

H.3. Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustrechnung der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse 2007<br />

H.3.1. Die wichtigsten Posten der Erfolgsrechnung (Auszug aus dem Anhang)<br />

H.4. Bewertungskriterien (IAS/IFRS)<br />

H.5. Dokumente des Jahresabschlusses<br />

H.6. E<strong>in</strong>ige bedeutende Bilanz-Kennzahlen der Banken<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Überblick <strong>und</strong> Zielsetzungen<br />

B A N K E N<br />

Rechtliche Aspekte,<br />

Organisation, Führung<br />

Bankgeschäfte<br />

Passive Bankgeschäfte<br />

(Sammeltätigkeit)<br />

Aktive Bankgeschäfte<br />

(Kredittätigkeit)<br />

Indifferente Bankgeschäfte<br />

(Dienstleistungen)<br />

Bilanz <strong>und</strong><br />

Erfolgsrechnung<br />

Zielgruppe:<br />

Schüler-/<strong>in</strong>nen der Handelsoberschulen <strong>und</strong> Lehranstalten für Wirtschaft <strong>und</strong> Tourismus<br />

Zielsetzungen - Wissen - Kompetenzen:<br />

‣ Die Schüler-/<strong>in</strong>nen kennen die wichtigsten Funktionen der Banken <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d sich ihrer<br />

volkswirtschaftlichen Bedeutung bewusst.<br />

‣ Sie schaffen sich e<strong>in</strong>en Überblick zum <strong>in</strong>ternationalen Banksystem <strong>und</strong> kennen Bedeutung <strong>und</strong><br />

Aufgaben der Zentral<strong>in</strong>stitute.<br />

‣ Ihnen wird bewusst, dass strenge Regeln <strong>und</strong> deren E<strong>in</strong>haltung durch die Banken für die Stabilität<br />

des F<strong>in</strong>anzsystems notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

‣ Sie kennen Struktur <strong>und</strong> Organisation der Kredit<strong>in</strong>stitute.<br />

‣ Sie verstehen, dass die Führungsziele der Banken stark durch die Risiken der Banktätigkeit<br />

bee<strong>in</strong>flusst werden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e vorsichtige Geschäftsführung unerlässlich ist.<br />

‣ Sie kennen die neuen Bankprodukte, die durch die Informatisierung des Banksystems entstanden<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> lernen den vernünftigen Umgang damit.<br />

‣ Die Schüler-/<strong>in</strong>nen können die Begriffe, die den Bankgeschäften zugr<strong>und</strong>e liegen, mit Sicherheit<br />

def<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> ause<strong>in</strong>ander halten.<br />

‣ Sie verschaffen sich e<strong>in</strong>en Überblick zu den passiven <strong>und</strong> aktiven Bankgeschäften.<br />

‣ Sie s<strong>in</strong>d imstande richtig zu entscheiden, wenn es um die richtigen F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />

verschiedener Investitionen geht.<br />

‣ Sie verstehen die technische Abwicklung der <strong>in</strong> der Praxis wichtigen Bankgeschäfte <strong>und</strong> kennen die<br />

Vertragsbed<strong>in</strong>gungen genau. Sie können die Buchungen <strong>und</strong> Berechnungen nachvollziehen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

auch imstande e<strong>in</strong>fache Beispiele selbstständig abzuwickeln.<br />

‣ Die seltenen Bankgeschäfte s<strong>in</strong>d vom Begriff her bekannt.<br />

‣ Die Schüler-/<strong>in</strong>nen können die Bewegungen der wichtigen Bankgeschäfte aus der Sicht des<br />

Unternehmers richtig verbuchen. Buchungen aus der Sicht der Bank werden nicht behandelt.<br />

‣ H<strong>in</strong>sichtlich Bilanz <strong>und</strong> Erfolgsrechnung der Banken s<strong>in</strong>d Inhalt <strong>und</strong> Zusammensetzung der wichtigen<br />

Posten bekannt.<br />

‣ Die Schüler-/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d imstande die Unterschiede zwischen den Bilanzen von Banken <strong>und</strong> Industrie<strong>und</strong><br />

Handelsbetrieben aufzuzeigen.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

A .<br />

B egriffe, Fu nktionen u nd gesetzlic he Gru nd lagen d es B anksystem s<br />

A.1. Kreditwesen <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzvermittler<br />

E<strong>in</strong> „Kred itgesc häft“ im weiteren S<strong>in</strong>ne besteht <strong>in</strong> der Erbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er Leistung seitens des<br />

Kreditgebers, mit dem Versprechen e<strong>in</strong>er zukünftigen Gegenleistung durch den Kreditnehmer.<br />

Gegenstand der zu erbr<strong>in</strong>genden Leistungen s<strong>in</strong>d meistens Geldbeträge.<br />

A.2. Direkte <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkte Kredite<br />

E<strong>in</strong> „d irekterKred it“ liegt vor, wenn Gläubiger <strong>und</strong> Schuldner direkt <strong>in</strong> Beziehung treten.<br />

direkter Kredit<br />

Gläu biger <br />

S c hu ld ner<br />

Direkte Kreditgeschäfte setzen voraus, dass die Interessen der beteiligten Vertragspartner<br />

übere<strong>in</strong>stimmen, was Form, Dauer, Rückzahlung usw. anbelangt. E<strong>in</strong> Beispiel ist der Kauf von<br />

Obligationen direkt bei der Emission.<br />

Vom „<strong>in</strong>d irekten Kred it“ spricht man, wenn sich F<strong>in</strong>anzvermittler dazwischenschalten.<br />

S parer<br />

<br />

E<strong>in</strong>lagengesc häfte<br />

F<strong>in</strong>anzvermittlung<br />

<br />

<br />

Kred itgesc häfte<br />

Kred itnehm er<br />

Die wichtigsten Vermittler im Kreditsystem s<strong>in</strong>d die Banken, welche laut EU-Recht die Bezeichnung<br />

„Kred it<strong>in</strong>stitu te“ tragen. Dieselben bzw. ähnliche Funktionen werden aber auch von e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

zusätzlicher Organismen wahrgenommen, wie z.B. von:<br />

‣ Versicherungsgesellschaften<br />

‣ Leas<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Factor<strong>in</strong>ggesellschaften<br />

‣ F<strong>in</strong>anzierungsgesellschaften<br />

‣ Gesellschaften für die Wertpapiervermittlung (SIM)<br />

‣ Vermögensverwaltungsgesellschaften (SGR)<br />

‣ Investmentgesellschaften (Investmentfonds)<br />

‣ Gesellschaften der F<strong>in</strong>anzvermittlung (SIF) - (merchant banks) u.a.<br />

‣ die Pensionsfonds (z.B. Laborfonds)<br />

‣ die Postbank (Bancoposta)<br />

‣ <strong>und</strong> andere<br />

Das Kreditsystem br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Reihe von Vorteilen mit sich:<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

es ermöglicht die Sammlung auch kle<strong>in</strong>er Beträge (Ersparnisse), welche der Wirtschaft<br />

(Unternehmen, Freiberufler) <strong>und</strong> den privaten Haushalten (Konsumkredite) zugeleitet werden;<br />

für die Gläubiger (Sparer) wird das Risiko der fehlenden Rückzahlung fast ausgeschaltet, da dem<br />

Kreditsystem strenge Vorschriften auferlegt werden;<br />

aus kurzfristigen E<strong>in</strong>lagen werden kurz-, mittel- <strong>und</strong> langfristige Kredite (qualitative Umwandlung).<br />

Wichtigste F<strong>in</strong>anzvermittler s<strong>in</strong>d nach wie vor die Banken.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

A.3. Die Funktionen der Banken<br />

Die Banken nehmen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle im Wirtschaftsgeschehen e<strong>in</strong> <strong>und</strong> bee<strong>in</strong>flussen den<br />

Wirtschaftsprozess durch die Wahrnehmung vielfältiger Funktionen maßgeblich:<br />

a) M onetäre Fu nktion<br />

‣ Zahlu ngsverkehr:<br />

die Banken stehen im Mittelpunkt des nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Zahlungsverkehrs. Das<br />

gesetzliche Geld (Banknoten <strong>und</strong> Münzen), Bank- <strong>und</strong> Zirkularscheck haben viel von ihrer<br />

Bedeutung verloren; an deren Stelle treten elektronische Zahlungsformen. Mit der elektronischen<br />

Überweisung, der Bankquittung (Ri.Ba.), der Zahlungsaufforderung (M.AV), der <strong>in</strong>ternationalen<br />

SEPA-Lastschrift (vorheriges R.I.D.) usw. stellen die Banken neuere Instrumente zur Verfügung.<br />

Durch den verstärkten E<strong>in</strong>satz der elektronischen Datenverarbeitung wird der Zahlungsverkehr<br />

heute bereits weitgehend papierlos abgewickelt (Home-Bank<strong>in</strong>g, Corporate Bank<strong>in</strong>g, Internet-<br />

Bank<strong>in</strong>g, Electronic Bank<strong>in</strong>g).<br />

Die Zahlungsverkehrsrichtl<strong>in</strong>ie „PSD“ (Payments Services Directive) schafft den Rahmen für den<br />

geme<strong>in</strong>samen Europäischen Zahlungsverkehrsraum "SEPA".<br />

‣ E<strong>in</strong>lagenm u ltiplikatoru nd Kred itsc höpfu ng:<br />

Die Kredite, welche aufgr<strong>und</strong> der erhaltenen E<strong>in</strong>lagen vergeben werden, kehren <strong>in</strong> Form von<br />

E<strong>in</strong>lagen wieder zu den Banken zurück <strong>und</strong> können zu e<strong>in</strong>er neuen Kreditvergabe führen. Dieser<br />

Rückfluss ist dadurch zu erklären, dass die vergebenen Kredite zur Durchführung von Zahlungen<br />

(durch Scheck, Überweisungen usw.) verwendet werden <strong>und</strong> somit wieder dem Banksystem<br />

zugute kommen.<br />

Auf diese Weise ergibt sich e<strong>in</strong>e Multiplikation der E<strong>in</strong>lagen (E<strong>in</strong>lagenm u ltiplikator) <strong>und</strong><br />

nachfolgend auch der Kredite (Kred itsc höpfu ngsm u ltiplikator).<br />

Dieser Mechanismus f<strong>in</strong>det nur <strong>in</strong> der P flic ht zu r Reservenbild u ng e<strong>in</strong>e Beschränkung,<br />

andernfalls würde diese Multiplikation <strong>in</strong>s Unendliche fortgesetzt. Durch die Richtl<strong>in</strong>ien von B asel<br />

II<strong>und</strong> IIIwerden weitere Grenzen gesetzt (M<strong>in</strong>destkapitalanforderungen).<br />

b) Kred itfu nktion<br />

In Ausübung ihrer monetären Funktion sammeln die Banken Geldmittel bei Subjekten mit<br />

überschüssiger Liquidität (bei Sparern, bei anderen Banken), um sie <strong>in</strong> Form von Krediten der<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> den privaten Haushalten zur Verfügung zu stellen. Dieser zweite Aspekt stellt<br />

sicherlich die H au pttätigkeitder Banken dar.<br />

Mit den Sparern schließt die Bank für die Überlassung der Geldmittel „passive B ankgesc häfte“ ab,<br />

sie zahlt passive Z<strong>in</strong>sen. Den Kreditnehmern gegenüber wird sie zur Gläubiger<strong>in</strong> <strong>und</strong> kassiert aktive<br />

Z<strong>in</strong>sen, deshalb die Bezeichnung „aktive B ankgesc häfte“.<br />

Die enge Beziehung zwischen monetärer Funktion <strong>und</strong> Kreditfunktion ist durch den<br />

Multiplikationseffekt bereits aufgezeigt worden. Die Schwierigkeiten bestehen dar<strong>in</strong>, Kredite <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>lagen unter dem quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Gesichtspunkt <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung zu br<strong>in</strong>gen.<br />

c ) D ienstleistu ngsfu nktion<br />

Verschiedene Faktoren wirken sich negativ auf die Gew<strong>in</strong>nsituation der Banken aus:<br />

‣ Zunahme der „direkten Kredite“ (Großunternehmen holen sich die erforderlichen Geldmittel<br />

verstärkt auf dem Kapitalmarkt direkt vom Sparer, z.B. durch die Ausgabe von Obligationen);<br />

‣ S<strong>in</strong>kende Z<strong>in</strong>sspanne durch niedrigere Soll- <strong>und</strong> Habenz<strong>in</strong>ssätze<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> suchen die Banken nach Alternativen <strong>und</strong> weiten ihren Tätigkeitsbereich <strong>in</strong> die<br />

verschiedensten Richtungen des Dienstleistungssektors aus.<br />

Neben den traditionellen Dienstleistungen, welche immer schon fast ausschließlich den Banken<br />

vorbehalten waren, wie z.B. das Inkassogeschäft, die Verwaltung von Wertpapieren, Schließfächer<br />

usw., bieten die Banken heute e<strong>in</strong>e Vielzahl von so genannten „parabankarisc hen D iensten“ an,<br />

wie Leas<strong>in</strong>g, Factor<strong>in</strong>g, Versicherungen, Vermittlung <strong>in</strong> Wertpapier- <strong>und</strong> Valutengeschäften,<br />

Anlagenberatung usw.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 6 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

d ) Investitionsfu nktion<br />

Die Banken verwenden e<strong>in</strong>en Teil der erhaltenen E<strong>in</strong>lagen für Investitionen auf den<br />

Wertpapiermärkten, wobei neben Obligationen der öffentlichen Hand <strong>und</strong> verschiedener<br />

Kredit<strong>in</strong>stitute auch Aktien privater Unternehmen <strong>und</strong> verschiedene Derivate angekauft werden. Sie<br />

gelten als <strong>in</strong>stitutionelle Anleger <strong>und</strong> versorgen auf diese Weise die Märkte mit Liquidität.<br />

Durch die negativen Auswirkungen der aktuellen F<strong>in</strong>anzkrise werden die Banken die<br />

Investitionsfunktion <strong>in</strong> Zukunft sicher mit mehr Vorsicht wahrnehmen.<br />

e) Ü bertragu ng geld politisc herIm pu lse<br />

Geldpolitische Entscheidungen, welche auf höherer Ebene - <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch die Europäische<br />

Zentralbank (EZB) - getroffen werden, wirken sich durch das Verhalten der Banken auf die Wirtschaft<br />

e<strong>in</strong>es Staates mehr oder weniger stark aus. Erst wenn die Banken z.B. <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Änderung der<br />

Leitz<strong>in</strong>sen ihre Z<strong>in</strong>ssätze anpassen, werden Konsum- <strong>und</strong> Investitionsfreudigkeit nachhaltig<br />

bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Insofern können die Banken als verlängerter Arm der Zentralbanken angesehen werden.<br />

Je stärker die Wirtschaft auf die „<strong>in</strong>direkten Kredite“ (Banken) zurückgreift, desto größer ist die<br />

Bedeutung des Banksystems für die Übertragung der geldpolitischen Impulse.<br />

f) W irtsc haftlic h-soziale Fu nktion<br />

Nur wenn Spargelder zur Verfügung gestellt werden, kann die Wirtschaft expandieren.<br />

Die Banken haben immer schon die Funktion wahrgenommen, die Bevölkerung zum Sparen zu<br />

erziehen; man denke dabei an den Weltspartag, an die verschiedenen Aktionen, welche sich vor<br />

allem an die Jugendlichen richten.<br />

Durch die jüngste F<strong>in</strong>anzkrise haben die Banken allerd<strong>in</strong>gs viel an Glaubwürdigkeit verloren; ihr<br />

Image ist sicher angekratzt.<br />

g) D ienstleistu ngsfu nktion fü rd ie öffentlic he Verwaltu ng<br />

‣ Steuersubstitut im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>behalt der Quellensteuern auf Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong><br />

teilweise auch auf Dividenden;<br />

‣ Vermittlerrolle zwischen den Steuerpflichtigen <strong>und</strong> der öffentlichen Verwaltung für die Entrichtung<br />

der verschiedenen Steuern <strong>und</strong> Abgaben (telematisches F24);<br />

‣ Lieferung von Informationen an die Kontrollorgane der F<strong>in</strong>anzbehörde<br />

‣ Überwachung der F<strong>in</strong>anztransaktionen usw.<br />

A.4. Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen des italienischen Banksystems<br />

Die noch gültigen Bestimmungen des Bankgesetzes von 1936 <strong>und</strong> die zahlreichen Abänderungen<br />

<strong>und</strong> Ergänzungen, welche sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten <strong>und</strong> Jahren ergeben haben, wurden mit<br />

Gesetzesdekret <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen E<strong>in</strong>heitstext zusammengefasst („Testo unico delle leggi <strong>in</strong> materia<br />

bancaria e creditizia“). Dieser beschränkt sich <strong>in</strong> vielen Punkten auf die Festlegung von allgeme<strong>in</strong>en<br />

Pr<strong>in</strong>zipien <strong>und</strong> überträgt den Bankbehörden die Aufgabe, die technischen Aspekte genauer zu regeln.<br />

Die Bestimmungen s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong> stark konkurrenzfähiges Banksystem ausgerichtet, welches auf e<strong>in</strong>em<br />

freien Markt agiert, wo für alle Beteiligten dieselben Regeln gelten. Das bedeutet, dass jede Bank ihre<br />

Geschäfte als „Universalbank“ ausüben kann <strong>und</strong> somit alle Formen der Mittelbeschaffung nutzt<br />

(auch durch die Ausgabe von Obligationen), kurz-, mittel- <strong>und</strong> langfristige F<strong>in</strong>anzierungen gewährt<br />

<strong>und</strong> die gesamte Palette von Bankdienstleistungen erbr<strong>in</strong>gt.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 7 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E<strong>in</strong>ige der wesentlichen Punkte des E<strong>in</strong>heitstextes s<strong>in</strong>d:<br />

a) die Überwachungstätigkeit wird durch drei Organe ausgeübt:<br />

‣ Interm<strong>in</strong>isterielles Komitee für das Spar- <strong>und</strong> Kreditwesen<br />

‣ Wirtschafts- <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />

‣ Banca d’Italia;<br />

<strong>und</strong> setzt sich folgende Ziele:<br />

• Stabilität des gesamten F<strong>in</strong>anzsystems<br />

• e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> vorsichtige Geschäftsführung der kontrollierten Subjekte<br />

• E<strong>in</strong>haltung der gesetzlichen Bestimmungen<br />

b)<br />

c )<br />

die Banken können alle Tätigkeiten ausüben, die laut EU-Normen vorgesehen s<strong>in</strong>d (attività ammesse<br />

al mutuo riconoscimento);<br />

alle Banken haben die Möglichkeit auch auf dem Sektor der Spezialkredite tätig zu se<strong>in</strong> (sofern von<br />

den Satzungen vorgesehen);<br />

d ) unabhängig von der Rechtsform dürfen alle Banken Obligationen ausgeben;<br />

e)<br />

die Banken können sich auch an Unternehmen, die nicht im F<strong>in</strong>anzsektor tätig s<strong>in</strong>d, beteiligen<br />

(Industriebetriebe usw.);<br />

f) die Transparenz der Vertragsbed<strong>in</strong>gungen ist für alle Banken Vorschrift (siehe eigenes Kapitel).<br />

g)<br />

Bankkrisen: der E<strong>in</strong>heitstext enthält Bestimmungen zur außerordentlichen Verwaltung bzw. zur<br />

Zwangsliquidierung krisengeschüttelter Banken.<br />

A.5. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) <strong>und</strong><br />

die Europäische Zentralbank (EZB)<br />

Die Eu ropäisc he Zentralbank (EZB) ist die geme<strong>in</strong>same Währungsbehörde der Mitgliedstaaten der<br />

Europäischen Währungsunion <strong>und</strong> bildet mit den nationalen Zentralbanken der EU-Staaten das<br />

Europäische System der Zentralbanken (ESZB).<br />

Ihre Aufgaben werden im Maastricht-Vertrag geregelt. Um sachgerecht <strong>und</strong> effizient arbeiten zu können,<br />

muss sie unabhängig von politischer E<strong>in</strong>flussnahme se<strong>in</strong>.<br />

Sie ist als höchstes unabhängiges Entscheidungsorgan für die Geldpolitik der EU verantwortlich. Das<br />

vorrangige Ziel ist die Gewährleistung der Preisniveaustabilität <strong>in</strong> der Eurozone. Über die nationalen<br />

Zentralbanken der e<strong>in</strong>zelnen EU-Staaten werden ihre Entscheidungen <strong>und</strong> Anweisungen umgesetzt.<br />

W esentlic he A u fgaben im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

‣ Festlegung <strong>und</strong> Durchführung der Geldpolitik;<br />

‣ Bestimmung des Leitz<strong>in</strong>ssatzes im Euroraum;<br />

‣ Durchführung von Devisengeschäften;<br />

‣ Verwaltung der offiziellen Währungsreserven der Mitgliedstaaten;<br />

‣ Versorgung der Volkswirtschaft mit Geld, <strong>in</strong>sbesondere die Förderung e<strong>in</strong>es reibungslosen <strong>und</strong><br />

sicheren Zahlungsverkehrs;<br />

‣ Genehmigung der Ausgabe des Euro-Papiergeldes; die Ausgabe selbst erfolgt durch die nationalen<br />

Zentralbanken;<br />

‣ Aufsicht über die Kredit<strong>in</strong>stitute, Kontrolle der F<strong>in</strong>anzmarktstabilität;<br />

‣ Beratung der Geme<strong>in</strong>schaft <strong>und</strong> nationaler Behörden, Zusammenarbeit mit anderen <strong>in</strong>ternationalen<br />

<strong>und</strong> europäischen Organen.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 8 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

A.6. Die Banca d’Italia <strong>und</strong> ihre Funktionen<br />

O rgane d erB anc ad ’ Italiau nd ihre A u fgaben:<br />

a) d ie Generalversam m lu ng:<br />

b) d erZentralbankrat(c onsiglio su periore):<br />

‣ er ist das Verwaltungsorgan der Bank;<br />

‣ er ernennt bzw. widerruft den Gouverneur der Banca d’Italia (governatore della Banca d’Italia),<br />

den Generaldirektor <strong>und</strong> die zwei Vize-Generaldirektoren;<br />

c ) d erGou verneu rd erB anc ad ’ Italia(governatore d e laB anc ad ’ Italia):<br />

‣ er vertritt die Banca d’Italia nach außen h<strong>in</strong>;<br />

‣ er ist Vorsitzender des Zentralbankrates;<br />

‣ er ist Mitglied des „Interm<strong>in</strong>isteriellen Komitees für das Spar- <strong>und</strong> Kreditwesen (CICR);<br />

‣ <strong>in</strong> Ausübung se<strong>in</strong>er Kontrollfunktion ernennt er Kommissäre für die außerordentliche Verwaltung<br />

von Banken, Liquidatoren usw.<br />

‣ er hat ausführende Funktionen, <strong>in</strong>dem er die Entscheidungen des CICR durchführt;<br />

‣ er erfüllt auch Beratungsfunktionen (berät die Regierung <strong>in</strong> Kredit-, Währungs- <strong>und</strong><br />

F<strong>in</strong>anzfragen).<br />

D ie Fu nktionen d erB anc ad ’ Italia<br />

Die vielfältigen Aufgaben, welche von der Banca d’Italia wahrgenommen werden, können wie folgt<br />

zusammengefasst werden:<br />

a) d ie m onetäre Fu nktion:<br />

‣ durch die Ausgabe von Banknoten nimmt sie E<strong>in</strong>fluss auf das <strong>in</strong>terne Gleichgewicht der<br />

Währung;<br />

‣ Ausstellung der „vaglia cambiari“ (zu vergleichen mit den Zirkularschecks der Banken);<br />

‣ Führung der Kom pensationskam m ern (stanze di compensazione) für die Verrechnung der<br />

Kredit- bzw. Schuldpositionen der Banken untere<strong>in</strong>ander.<br />

b) Kred itfu nktion u nd Kontro le d erL iqu id ität:<br />

‣ durch das Red iskontgesc häft<strong>und</strong> durch die H<strong>in</strong>terlegung von Wertpapieren (Lombardkredit)<br />

können sich die Banken bei der Banca d’Italia f<strong>in</strong>anzieren (nur mehr von ger<strong>in</strong>ger Bedeutung, da<br />

sich die Banken auf dem <strong>in</strong>terbankarischen Markt f<strong>in</strong>anzieren);<br />

‣ Verwaltung der Gold- <strong>und</strong> Devisenreserven; <strong>in</strong> diesem Zusammenhang hat die Banca d'Italia die<br />

Aufgaben des 2008 aufgelösten „Ufficio Italiano Cambi“ (UIC) direkt übernommen.<br />

‣ Schatzamtsdienst für den Staat: durch die prov<strong>in</strong>zialen Schatzämter führt die Banca d’Italia<br />

Zahlungen im Auftrag der öffentlichen Verwaltung durch <strong>und</strong> sorgt für die E<strong>in</strong>hebung von<br />

E<strong>in</strong>nahmen.<br />

‣ Übernahme der von Banken (für die Ausstellung von Zirkularschecks) <strong>und</strong> von den<br />

Börsenmaklern zu h<strong>in</strong>terlegenden Kautionen <strong>und</strong> Garantien;<br />

c ) Kontro l-u nd Ü berwac hu ngsfu nktion:<br />

‣ die Gründung von neuen Banken setzt die Ermächtigung seitens der Banca d’Italia voraus;<br />

‣ Kontrolle der Statuten, um das Pr<strong>in</strong>zip der ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vorsichtigen Geschäftsführung der<br />

Banken zu garantieren;<br />

‣ ordentliche Überwachungstätigkeit durch allgeme<strong>in</strong>e Richtl<strong>in</strong>ien, betreffend:<br />

• die Vermögensstruktur (E<strong>in</strong>haltung bestimmter Kennzahlen)<br />

• die Höhe der möglichen Beteiligungen an anderen Unternehmen<br />

• die Organisation der Bankbetriebe, die <strong>in</strong>ternen Kontrollsysteme usw.<br />

‣ Kontrolle der Sammeltätigkeit der Banken durch eventuelle E<strong>in</strong>schränkungen bei der Ausgabe<br />

von Obligationen <strong>und</strong> Zirkularschecks;<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

‣ Kontrollen im Fall von Krisen (außerordentliche Verwaltung, Zwangsliquidierung);<br />

‣ Führung des Bankenverzeichnisses: hier s<strong>in</strong>d alle italienischen Banken sowie die Banken aus<br />

EU-Staaten, welche <strong>in</strong> Italien Niederlassungen haben, e<strong>in</strong>getragen;<br />

‣ Kontrolle der Wertpapiervermittlungsgesellschaften „SIM“ (società di <strong>in</strong>termediazione<br />

immobiliare), h<strong>in</strong>sichtlich der Vermögensstruktur <strong>und</strong> der Liquidität.<br />

‣ Die Überwachungstätigkeit h<strong>in</strong>sichtlich der "Geldwäsche" (Antiriciclaggio) wird von der 2008 neu<br />

gegründeten <strong>und</strong> der Banca d'Italia angegliederten " UIF" (Unità di Informazione F<strong>in</strong>anziaria)<br />

durchgeführt.<br />

A.7. Die italienische Bankenvere<strong>in</strong>igung (ABI - Associazione Bancaria Italiana)<br />

Der Vere<strong>in</strong>igung s<strong>in</strong>d so gut wie alle italienischen Banken angeschlossen. Sie vertritt die Interessen der<br />

selben <strong>und</strong> repräsentiert sie vor den staatlichen Organen wie Regierung, Parlament <strong>und</strong> vor der Banca<br />

d'Italia. Weitere Leistungen für ihre Mitglieder:<br />

‣ sie befasst sich mit technischen <strong>und</strong> rechtlichen Fragen <strong>und</strong> <strong>in</strong>formiert die Mitgliedsbanken;<br />

‣ sie entwickelt Standardformulare <strong>und</strong> e<strong>in</strong>heitliche Vertragsvorlagen;<br />

‣ sie organisiert Schulungen;<br />

‣ sie fördert die Zusammenarbeit der Banken, mit der Auflage nicht gegen das Antitrust-Gesetz zu<br />

verstoßen.<br />

Alle Mitgliedsbanken erhalten die 5-stellige "ABI-Nummer", welche wesentlicher Bestandteil der<br />

Bankkoord<strong>in</strong>aten (IBAN) ist (z.B.: ABI-Nummer der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse 06045, der <strong>Südtirol</strong>er Volksbank<br />

05856) .<br />

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A.8. Das Baseler Komitee zur Überwachung des Banksystems<br />

Das Komitee setzt sich aus Experten der nationalen Zentralbanken zusammen <strong>und</strong> befasst sich mit<br />

Bestimmungen zur Stabilität <strong>und</strong> Sicherheit des europäischen Bankensystems.<br />

Auf das erste Abkommen (Basel I) folgte "Basel II", das 2008 <strong>in</strong> Kraft getreten ist, mit dem Ziel das Risiko<br />

bei der Kreditvergabe zu senken. Die wesentlichen Auswirkungen von "Basel II" s<strong>in</strong>d folgende:<br />

‣ Erhöhung der Eigenkapitalausstattung der Banken: Kredite müssen zu 8% mit Eigenkapital f<strong>in</strong>anziert<br />

werden; d.h. auf 100 € Kredit muss die Bank m<strong>in</strong>destens 8 € Eigenkapital aufweisen.<br />

‣ Strengere Überprüfung der Kreditwürdigkeit der K<strong>und</strong>en: Durch Rat<strong>in</strong>g-Systeme werden die K<strong>und</strong>en<br />

aufgr<strong>und</strong> qualitativer <strong>und</strong> quantitativer Kriterien e<strong>in</strong>gestuft.<br />

‣ Risikoreiche K<strong>und</strong>en werden seltener f<strong>in</strong>anziert <strong>und</strong> dies zu wesentlich höheren Z<strong>in</strong>ssätzen.<br />

Für kreditwürdige K<strong>und</strong>en werden die Kredite billiger.<br />

H erau sford eru ng fü rd as B aslerKom itee:<br />

Die Insolvenz e<strong>in</strong>er Bank muss mit allen Mitteln verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

Gru nd satz:<br />

Banken müssen strengeren Regeln unterliegen, als andere Unternehmen, da die Insolvenz e<strong>in</strong>er<br />

Bank das nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Zahlungs- <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzsystem gefährden kann.<br />

D ie 3 S äu len von B aselII<br />

B A S E L I I<br />

M<strong>in</strong>destkapitalanforderungen<br />

Säule I<br />

Bankaufsichtlicher<br />

Überwachungsprozess<br />

Säule II<br />

Erweiterte Offenlegung<br />

(Marktdiszipl<strong>in</strong>)<br />

Säule III<br />

Noch strengere Regeln werden <strong>in</strong> Zukunft mit "Basel III" e<strong>in</strong>geführt.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B .<br />

O rganisation u nd Fü hru ng d erB ankbetriebe<br />

B.1. Organisation der Banken<br />

Durch die Änderung der Marktbed<strong>in</strong>gungen haben Banken <strong>in</strong> den letzten Jahren größere<br />

Umstrukturierungen vorgenommen, die auf folgende Faktoren zurück zu führen s<strong>in</strong>d:<br />

‣ Die Z<strong>in</strong>sspanne (Differenz zwischen Aktiv- <strong>und</strong> Passivz<strong>in</strong>sen) ist gesunken.<br />

‣ Die Banken müssen nach neuen Ertragsquellen suchen, die vor allem im Dienstleistungsbereich zu<br />

f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.<br />

‣ Der zunehmende <strong>in</strong>ternationale Wettbewerb verlangt größere Strukturen, um konkurrenzfähig zu<br />

bleiben (Fusionen, Jo<strong>in</strong>t Venture, Allianzen), bed<strong>in</strong>gt Kostensenkungen (Personalbereich usw.).<br />

‣ Der technologische Fortschritt ändert Arbeitsabläufe <strong>und</strong> ermöglicht E<strong>in</strong>sparungen.<br />

Für die <strong>in</strong>terne Organisationsstruktur der Banken s<strong>in</strong>d weiters ausschlaggebend:<br />

a) Größe des Bankbetriebes (Zentrale, Filiale, usw.) <strong>und</strong> Geschäftsvolumen (Umsatz):<br />

‣ Die Tendenz der letzten Jahre geht ganz klar <strong>in</strong> Richtung Großbanken; die zahlreichen Fusionen<br />

s<strong>in</strong>d Beweis dafür.<br />

‣ Kle<strong>in</strong>ere Banken (z.B. Raiffeisenkassen) bilden sogenannte "Verb<strong>und</strong>systeme" (z.B.<br />

Raiffeisenverband). Der Verband übernimmt Dienstleistungen, die e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>bank alle<strong>in</strong> kaum<br />

kostendeckend anbieten könnte. Die e<strong>in</strong>zelnen Kredit<strong>in</strong>stitute bleiben rechtlich selbstständig,<br />

nutzen durch die Mitgliedschaft im Verband aber die Vorteile e<strong>in</strong>er Großbank.<br />

‣ Großbanken gliedern ihre Tätigkeit oft <strong>in</strong> zwei Bereiche:<br />

• e<strong>in</strong>e Hold<strong>in</strong>ggesellschaft befasst sich mit der Führung der Bankgruppe, mit Problemen der<br />

F<strong>in</strong>anzierung, der Organisation usw.<br />

• der zweite Bereich ist für die Produktion <strong>und</strong> den Vertrieb der Leistungen zuständig, wobei<br />

häufig e<strong>in</strong>e Spezialisierung der e<strong>in</strong>zelnen Banken vorliegt.<br />

b) Verschiedenartigkeit des Angebots (durchgeführte Geschäfte):<br />

‣ Agiert die Bank als Universalbank, bietet sie alle Bankgeschäfte an <strong>und</strong> kann alle Bedürfnisse<br />

der K<strong>und</strong>en befriedigen.<br />

‣ S pezialisiertsie sich auf wenige Bereiche (z.B. langfristige Kredite), spricht sie nur bestimmte<br />

K<strong>und</strong>engruppen an, qualitativ liegt sie auf e<strong>in</strong>em höheren Niveau.<br />

c )<br />

Die Organisation der Bankbetriebe wird von allgeme<strong>in</strong> anerkannten Pr<strong>in</strong>zipien bee<strong>in</strong>flusst, <strong>und</strong> zwar:<br />

‣ jeder Geschäftsvorfall der von der Bank durchgeführt wird, muss e<strong>in</strong>er Kontrolle unterliegen;<br />

‣ bei der Abwicklung e<strong>in</strong>es jeden Geschäftsfalles müssen m<strong>in</strong>destens zwei Abteilungen beteiligt se<strong>in</strong>,<br />

um durch Interessenskonflikte e<strong>in</strong>e effektivere Kontrolle zu gewährleisten;<br />

‣ die Aufgaben e<strong>in</strong>es jeden Angestellten müssen klar def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> abgegrenzt se<strong>in</strong>.<br />

Die E<strong>in</strong>haltung dieser Regeln führt zu zwei klar getrennten Bereichen:<br />

a) die Schalter (frontoffic e), wo der direkte Kontakt zu den K<strong>und</strong>en hergestellt wird;<br />

b)<br />

O u tsou rc <strong>in</strong>g (Auslagerung von Aufgaben) ist auch im Bankensektor aktuell geworden. Vor allem der<br />

EDV-Bereich ist davon betroffen.<br />

den Verwaltungsbereich (bac koffic e), wo ke<strong>in</strong> direkter K<strong>und</strong>enkontakt besteht <strong>und</strong> Verwaltungs- <strong>und</strong><br />

Kontrolltätigkeit durch Spezialisten durchgeführt wird.<br />

Die heutige Entwicklung favorisiert ganz klar den Schalterbereich (front office), um die Kontakte zu den<br />

K<strong>und</strong>en auszuweiten <strong>und</strong> zu verbessern; das Personal wird kaum noch für re<strong>in</strong>e Verwaltungstätigkeiten<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Andererseits versucht man dem K<strong>und</strong>en das Internet-Bank<strong>in</strong>g schmackhaft zu machen <strong>und</strong><br />

hält ihn dadurch auch vom Bankschalter fern.<br />

Für den Schalterbereich bieten sich zwei Organisationsmöglichkeiten:<br />

• die Abwicklung der Bankgeschäfte erfolgt über den zuständigen (stark spezialisierten) Schalter <strong>und</strong><br />

über e<strong>in</strong>e getrennte Kassa;<br />

• am e<strong>in</strong>zelnen Schalter werden die meisten Bankgeschäfte vollständig abgewickelt, nur für stark<br />

spezialisierte Bereiche werden eigene Schalter e<strong>in</strong>gerichtet (z.B. Außenhandelsabteilung,<br />

Wertpapiere usw.). Die Tendenz geht ganz klar <strong>in</strong> diese zweite Richtung.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B.2. Rechtsform der Banken<br />

In Italien können Banken zwei Rechtsformen annehmen:<br />

1. Aktiengesellschaften mit M<strong>in</strong>destkapital von € 6,3 Millionen<br />

2. Genossenschaften auf Aktien mit beschränkter Haftung. Diese unterscheidet man <strong>in</strong><br />

a) Volksbanken, mit folgenden Besonderheiten:<br />

• M<strong>in</strong>destkapital € 6,3 Millionen<br />

• M<strong>in</strong>destanzahl an Gesellschaftern: 200<br />

• Jeder Gesellschafter hat nur e<strong>in</strong>e Stimme <strong>und</strong> darf nicht mehr als 0,5% des<br />

Gesellschaftskapitals besitzen.<br />

• Reservenbildung: 10% des Gew<strong>in</strong>ns s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er gesetzlichen Reserve zuzuführen.<br />

b) Raiffeisenkassen, mit folgenden Besonderheiten:<br />

• M<strong>in</strong>destkapital € 2 Millionen<br />

• M<strong>in</strong>destanzahl an Gesellschaftern: 200<br />

• Jeder Gesellschafter hat nur e<strong>in</strong>e Stimme <strong>und</strong> darf<br />

maximal € 50.000 nicht überschreitet.<br />

Aktien besitzen, deren Nennwert<br />

• Kredite s<strong>in</strong>d vorwiegend an Mitglieder zu vergeben.<br />

• Reservenbildung: 70% des Gew<strong>in</strong>ns s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er gesetzlichen Reserve zuzuführen.<br />

B.3. Die territoriale Verteilung der Banken<br />

Der Ausdehnung <strong>in</strong>nerhalb des Staatsgebietes <strong>und</strong> der EU s<strong>in</strong>d kaum noch Grenzen gesetzt. Die Banca<br />

d’Italia kann die Eröffnung neuer Geschäftsstellen nur verh<strong>in</strong>dern, wenn die Organisations- <strong>und</strong><br />

Vermögensstruktur nicht angepasst s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> wirtschaftliche <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Voraussetzungen fehlen.<br />

Die territoriale Verteilung wird durch die E<strong>in</strong>richtung von Außenstellen (Filialen, Agenturen, Mikroschaltern<br />

usw.) erreicht, die alle vom Hauptsitz der Bank abhängig s<strong>in</strong>d. Die Organisationsstruktur kann mehr oder<br />

weniger dezentralisiert se<strong>in</strong>, mit entsprechender Eigenständigkeit der e<strong>in</strong>zelnen Bankschalter.<br />

Die geographische Ausweitung br<strong>in</strong>gt wesentliche Vorteile für die Banken mit sich:<br />

‣ die E<strong>in</strong>lagen erreichen e<strong>in</strong>e größere Stabilität (saisonale Tiefs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zone können durch Hochs <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em anderen Gebiet ausgeglichen werden);<br />

‣ die Kreditgeschäfte erreichen e<strong>in</strong>e qualitative Ausweitung: durch die Verschiedenartigkeit der K<strong>und</strong>en<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Regionen, können die verschiedensten Arten von Geschäften abgeschlossen<br />

werden;<br />

‣ der Dienstleistungsbereich wird besser genutzt;<br />

‣ das Risiko wird verm<strong>in</strong>dert, da die Bank K<strong>und</strong>en der verschiedensten Sektoren gew<strong>in</strong>nt; die Krise<br />

e<strong>in</strong>es Sektors kann durch die gute Wirtschaftslage e<strong>in</strong>er anderen Branche ausgeglichen werden.<br />

Obwohl die e<strong>in</strong>zelnen Geschäftsstellen gr<strong>und</strong>sätzlich alle Bankgeschäfte ausführen können, kommt es<br />

häufig zu e<strong>in</strong>er bestimmten Spezialisierung:<br />

a)<br />

b)<br />

für e<strong>in</strong>zelne Niederlassungen steht die Sammelfunktion im Mittelpunkt, wenn sie <strong>in</strong> wirtschaftlich<br />

schwachen Gebieten tätig s<strong>in</strong>d, wo das Sparverhalten der Bevölkerung noch ausgeprägt ist;<br />

andere Filialen, deren E<strong>in</strong>zugsgebiet reich an wirtschaftlicher Aktivität ist, schließen vor allem<br />

Kreditgeschäfte ab.<br />

Wichtig ist, dass die Bank als ganzes (Hauptsitz mit allen Außenstellen) e<strong>in</strong> Gleichgewicht zwischen<br />

aktiven <strong>und</strong> passiven Geschäften erreicht.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E<strong>in</strong>e besondere Erwähnung verdienen die so genannten „M ikrosc halter“, die häufig <strong>in</strong> Zonen<br />

e<strong>in</strong>gerichtet werden, wo die Bank bereits durch größere Außenstellen vertreten ist, mit der Aufgabe<br />

letztere zu entlasten <strong>und</strong> vor allem e<strong>in</strong>e engere Beziehung zu den K<strong>und</strong>en herzustellen. Diese<br />

Mikroschalter zeichnen sich aus durch:<br />

• ger<strong>in</strong>gen Personale<strong>in</strong>satz (2 - 4 Angestellte);<br />

• ger<strong>in</strong>ge Fixkosten;<br />

• K<strong>und</strong>ennähe (wichtig für die K<strong>und</strong>entreue).<br />

B.4. Banktätigkeit im Ausland<br />

Größere Banken haben schon längst e<strong>in</strong>en mult<strong>in</strong>ationalen Charakter angenommen <strong>und</strong> ihre Tätigkeit auf<br />

das Ausland ausgedehnt, mit dem Ziel, ihre K<strong>und</strong>en auch dort zu betreuen <strong>und</strong> vor allem neue K<strong>und</strong>en zu<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

Die Präsenz der Banken im Ausland kann erfolgen:<br />

a) auf <strong>in</strong>d irekte Weise, durch:<br />

‣ Korrespond enzbeziehu ngen mit ausländischen Banken<br />

‣ die Bildung von so genannten „<strong>in</strong>terbankarisc hen C lu bs“, durch welche die Zusammenarbeit<br />

zwischen mehreren Banken gefördert wird;<br />

‣ Vertretu ngsbü ros im Ausland: diese können zwar ke<strong>in</strong>e Bankgeschäfte ausführen, haben aber<br />

die Funktion Kontakte mit ausländischen Banken <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en zu pflegen <strong>und</strong> für ihren Hauptsitz<br />

Geschäfte anzubahnen.<br />

b) auf d irekte Weise, durch:<br />

‣ die Gründung von so genannten „Jo<strong>in</strong>tVentu res“: es handelt sich um Gesellschaften, die sich<br />

eigens für die Durchführung <strong>in</strong>ternationaler Großprojekte zu e<strong>in</strong>er juridisch eigenständigen<br />

Gesellschaft zusammenschließen;<br />

‣ die B eteiligu ng an ausländischen Banken (M<strong>in</strong>derheitspakete - Kontrollpakete);<br />

‣ die Gründung von Tochtergesellschaften, welche die Nationalität des ausländischen Staates<br />

annehmen <strong>und</strong> juridisch selbstständig s<strong>in</strong>d, jedoch von der Muttergesellschaft kontrolliert<br />

werden;<br />

‣ die Errichtung e<strong>in</strong>er Filiale im Ausland, welche sich die Mittel meistens über den<br />

<strong>in</strong>terbankarischen Markt beschafft <strong>und</strong> als Engrosbank („wholesale bank<strong>in</strong>g“) mit wenigen jedoch<br />

großen K<strong>und</strong>en zusammenarbeitet.<br />

B.5. Abkommen zwischen Kredit<strong>in</strong>stituten<br />

Durch Zusammenschlüsse <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>barungen versuchen die Banken technische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Probleme des Sektors zu lösen. Beispiele s<strong>in</strong>d die Vere<strong>in</strong>igung der italienischen Sparkassen <strong>und</strong> jene der<br />

italienischen Volksbanken; wichtigster Zusammenschluss ist die italienische Bankenvere<strong>in</strong>igung („ABI“),<br />

der fast alle Banken angehören.<br />

Vere<strong>in</strong>barungen h<strong>in</strong>sichtlich der Z<strong>in</strong>ssätze <strong>und</strong> der Vertragsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d nicht erlaubt, da sie gegen<br />

das „Antitrust-Gesetz“ verstoßen.<br />

Äußerst wichtig ist die Zusammenarbeit der Banken auf dem „<strong>in</strong>terbankarisc hen M arkt“. Die dort<br />

zustande kommenden Beziehungen beschränken sich nicht nur auf die Abwicklung des<br />

Zahlungsverkehrs; die Banken holen sich dort die kurzfristig benötigten Mittel. Dieser Markt ist bekannt<br />

unter dem Namen „e-M ID “ (mercato telematico dei depositi <strong>in</strong>terbancari); er bietet für die Banken die<br />

Möglichkeit überschüssige Mittel kurzfristig zu <strong>in</strong>vestieren <strong>und</strong> sie somit anderen Banken für aktive<br />

Bankgeschäfte zur Verfügung zu stellen.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B.6. Führungsziele der Banken<br />

Bei der Ausübung ihrer Tätigkeit muss die Bank folgende Ziele im Auge behalten:<br />

‣ Wahrung der L iqu id ität<br />

‣ Gleichgewicht zwischen Nettovermögen <strong>und</strong> Schulden (E<strong>in</strong>lagen) = S olvibilität<br />

‣ Erzielung e<strong>in</strong>es wirtschaftlichen Erfolges (Gew<strong>in</strong>n) - Rentabilität<br />

I) L iqu id ität<br />

Dieses Ziel betrifft das f<strong>in</strong>anzielle Gleichgewicht. Es ist gegeben, wenn die Bank <strong>in</strong> der Lage ist, ihren<br />

Zahlungsverpflichtungen (Rückzahlung von E<strong>in</strong>lagen, Auszahlung von Krediten) regelmäßig <strong>und</strong><br />

pünktlich nachzukommen.<br />

Die Banken arbeiten mit dem Kapital der Sparer (E<strong>in</strong>lagen), welches größtenteils bei Sicht fällig ist.<br />

Um das Vertrauen der Sparer (wichtigstes Kapital der Bank) nicht zu verlieren, ist die Wahrung der<br />

Liquidität somit oberstes Ziel der Banken.<br />

Als Messgröße der Liquidität dient folgende Kennzahl:<br />

L iqu id ität=<br />

direkte E<strong>in</strong>lagen<br />

Ausleihungen<br />

Wie kann die Liquidität gesichert werden?<br />

1. B ild u ng von L iqu id itätsreserven:<br />

die E<strong>in</strong>lagen werden zu e<strong>in</strong>em bestimmten Teil nicht für die Kreditvergabe verwendet. Die Höhe<br />

dieser Reserven hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich im Zeitablauf ändern oder <strong>in</strong><br />

unterschiedlicher Intensität auftreten (z.B. Wirtschaftskrise).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man:<br />

a)<br />

b)<br />

Reserven 1. Grad es: diese Mittel s<strong>in</strong>d sofort verfügbar, werfen jedoch ke<strong>in</strong>e oder nur<br />

m<strong>in</strong>imale Erträge ab. Dazu zählen:<br />

• Bargeld;<br />

• Sichtguthaben bei anderen Banken;<br />

• freie E<strong>in</strong>lagen bei der Zentralbank;<br />

• konvertierbare Valuten.<br />

Reserven 2. Grad es: diese werfen meistens Erträge ab (Z<strong>in</strong>sen), müssen allerd<strong>in</strong>gs erst<br />

flüssig gemacht werden, was <strong>in</strong> der Regel jedoch sehr schnell möglich ist, wenn auch nicht<br />

immer ohne Verluste (Kursverluste). Es handelt sich um:<br />

• Staatspapiere (Schatzsche<strong>in</strong>e - BOT, mehrjährige Schatzsche<strong>in</strong>e - BTP, Kreditsche<strong>in</strong>e<br />

des Staates - CCT);<br />

• andere erstklassige Wertpapiere;<br />

• zeitlich v<strong>in</strong>kulierte <strong>in</strong>terbankarische Guthaben;<br />

• bankfähige Wechsel (Rediskont).<br />

2. E<strong>in</strong>haltu ng d er„gold enen B ankregel“:<br />

die Fälligkeiten von E<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong> Krediten müssen aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt se<strong>in</strong>. Mit<br />

kurzfristigen, bei Sicht fälligen E<strong>in</strong>lagen können nicht langfristige Kredite gewährt werden. Man<br />

kann jedoch berücksichtigen,<br />

• dass die Spare<strong>in</strong>lagen e<strong>in</strong>e bestimmte Stabilität aufweisen, bed<strong>in</strong>gt durch sich<br />

abwechselnde E<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong> Behebungen <strong>und</strong>,<br />

• dass e<strong>in</strong>ige Kreditarten unbestimmte Fälligkeit aufweisen (auf Widerruf).<br />

3. B eibehaltu ng e<strong>in</strong>ersolid en Eigenkapitalbasis:<br />

E<strong>in</strong> ges<strong>und</strong>es Verhältnis zwischen Eigenkapital (=Nettokapital“) <strong>und</strong> E<strong>in</strong>lagen sichert die<br />

Liquidität auch auf lange Sicht.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

II) S olvibilität-Gleic hgewic htd es Kapitals<br />

Die Erreichung des zweiten Ziels garantiert, dass die Bank im Falle ihrer Auflösung fähig ist, alle<br />

Schulden (E<strong>in</strong>lagen usw.) zu begleichen. Dies setzt voraus, dass e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e Eigenkapitalbasis<br />

vorhanden ist, welche m<strong>in</strong>destens das Anlagevermögen der Banken abdecken kann.<br />

Kennzahl zur Beurteilung der Solvibilität:<br />

S olvibilität=<br />

Eigenkapital<br />

direkte E<strong>in</strong>lagen<br />

In Italien ist diese Kennzahl im Durchschnitt zu niedrig, die italienischen Banken s<strong>in</strong>d demnach<br />

„u nterkapitalisiert“. E<strong>in</strong>e Erhöhung der Kapitalbasis wird erreicht durch:<br />

• Selbstf<strong>in</strong>anzierung (Gew<strong>in</strong>ne werden nicht verteilt - Reservenbildung);<br />

• entgeltliche Ausgabe neuer Aktien.<br />

Die Banca d’Italia hat die Aufgabe die M<strong>in</strong>destanforderungen an das Eigenkapital der Banken<br />

festzulegen <strong>und</strong> zu überprüfen („patrim onio netto d ivigilanza“).<br />

III) Rentabilität(W irtsc haftlic herErfolg)<br />

Der Gew<strong>in</strong>n muss e<strong>in</strong>e angemessene Verz<strong>in</strong>sung des e<strong>in</strong>gesetzten Kapitals gewährleisten <strong>und</strong><br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>e Erhöhung der Kapitalbasis (durch Selbstf<strong>in</strong>anzierung) ermöglichen.<br />

Kennzahl zur Beurteilung der Rentabilität:<br />

Rentabilität=<br />

Jahresgew<strong>in</strong>n<br />

Eigenkapital<br />

Es liegt auf der Hand dass die Ziele "Liquidität - Solvibilität - Rentabilität" zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Konkurrenz<br />

stehen. Vor allem Liquidität <strong>und</strong> Rentabilität s<strong>in</strong>d schwer auf e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Nenner zu br<strong>in</strong>gen.<br />

‣ M axim ale L iqu id itätist gegeben, wenn die Bank die E<strong>in</strong>lagen zurückbehält, ohne sie <strong>in</strong> Form von<br />

Krediten zu verwenden. Dies hat jedoch Verluste zur Folge.<br />

‣ D er m axim ale Gew<strong>in</strong>n (wenigstens kurzfristig) ist erreichbar, wenn sämtliche E<strong>in</strong>lagen für die<br />

Kreditvergabe e<strong>in</strong>gesetzt werden. Negative Auswirkungen auf die Liquidität s<strong>in</strong>d jedoch die Folge.<br />

Der Bank muss es gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en Kompromiss zwischen diesen konkurrierenden Zielsetzungen zu f<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> durch ihre Komb<strong>in</strong>ation das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.<br />

B.7. Risiken im Zusammenhang mit der Banktätigkeit<br />

1. F<strong>in</strong>anzie les Risiko<br />

Es steht im engen Zusammenhang mit der "L iqu id ität" <strong>und</strong> betrifft vor allem zwei Aspekte:<br />

‣ die K<strong>und</strong>en kommen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur mit Verspätung nach;<br />

‣ bestimmte Bankgeschäfte können erst bei Erreichen der Fälligkeit flüssig gemacht werden.<br />

Wie schon erwähnt kann das f<strong>in</strong>anzielle Risiko durch die Bildung von Liquiditätsreserven, e<strong>in</strong>e solide<br />

Eigenkapitalbasis <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>haltung der "goldenen Bankregel" weitgehend <strong>in</strong> Grenzen gehalten<br />

werden.<br />

2. W irtsc haftlic hes Risiko<br />

Zu den Hauptzielen der Bank zählt die Gew<strong>in</strong>nerzielung. Nur das Vorhandense<strong>in</strong> von Gew<strong>in</strong>nen<br />

garantiert die Selbstf<strong>in</strong>anzierung, die damit verb<strong>und</strong>ene Stärkung der Kapitalbasis <strong>und</strong> den<br />

Fortbestand des Unternehmens auf lange Sicht.<br />

Die Ertragslage des Bankbetriebes ist vor allem durch zwei Risiken gefährdet:<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

a) Insolvenz d erKu nd en<br />

Verluste durch die Zahlungsunfähigkeit der K<strong>und</strong>en können die Bank an die Grenze der<br />

Insolvenz führen. Neben der fehlenden Rückzahlung der direkten Kredite s<strong>in</strong>d auch die<br />

Verpflichtungen durch <strong>in</strong>direkte Kredite (Bankgarantien, Akzeptkredite usw.) für Verluste<br />

verantwortlich.<br />

Durch die folgenden Maßnahmen wird versucht das Risiko auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu reduzieren:<br />

‣ B esc hränku ng d erKred ithöhe:<br />

Es ist sicherer e<strong>in</strong>e große Anzahl von Kle<strong>in</strong>krediten an e<strong>in</strong>en weiten K<strong>und</strong>enkreis zu<br />

gewähren, als hohe Kredite an wenige Großk<strong>und</strong>en.<br />

‣ S treu u ng d es Ku nd enkreises:<br />

Die K<strong>und</strong>en sollten aus den verschiedensten Wirtschaftszweigen kommen; eventuelle<br />

Krisen e<strong>in</strong>er Branche werden durch die Stabilität der anderen ausgeglichen.<br />

‣ territoriale S treu u ng:<br />

Die gebietsmäßige Ausweitung macht die Bank ziemlich unabhängig von konjunkturellen<br />

Schwankungen lokalen Charakters.<br />

b) Änd eru ng von M arktbed <strong>in</strong>gu ngen<br />

Auf das allgeme<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sgefüge hat die e<strong>in</strong>zelne Bank ke<strong>in</strong>erlei E<strong>in</strong>fluss. Ändern sich die<br />

Z<strong>in</strong>ssätze, so kann dies für die Bank Verluste mit sich br<strong>in</strong>gen, wenn Bankgeschäfte mit fixer<br />

Verz<strong>in</strong>sung abgeschlossen wurden, deren Bed<strong>in</strong>gungen nicht abgeändert werden können.<br />

Dieses Risiko wird ausgeschaltet, wenn die Vertragsbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e Anpassung der Z<strong>in</strong>ssätze<br />

an die Marktsituation vorsehen (<strong>in</strong>dexgeb<strong>und</strong>ene Verz<strong>in</strong>sung).<br />

3. Risiko d erInstabilitätd erKapitalm ärkte<br />

Die Banken <strong>in</strong>vestieren e<strong>in</strong>en Teil ihrer Liquidität <strong>in</strong> Wertpapiere <strong>und</strong> Valuten. Dabei entstehen<br />

folgende Risiken:<br />

‣ Kursschwankungen der Wertpapiere (Aktien, Obligationen, Derivate)<br />

‣ Kursschwankungen der Valuten (Fremdwährungskonten, Fremdwährungskredite)<br />

‣ Änderungen der Z<strong>in</strong>ssätze (z.B. von Staatspapieren): höhere Z<strong>in</strong>ssätze neu ausgegebener<br />

Staatspapiere verm<strong>in</strong>dern den Kurs der bereits zirkulierenden, die sich im Wertpapiervermögen<br />

der Bank bef<strong>in</strong>den.<br />

Die Banken haben die Möglichkeit diesen Risiken entgegenzuwirken, <strong>in</strong>dem sie z.B.<br />

• Term<strong>in</strong>geschäfte abschließen,<br />

• die Wertpapiere nach vorsichtigen Kriterien auswählen usw.<br />

4. O perative Risiken<br />

Durch die Ausübung der Tätigkeit entstehen e<strong>in</strong>e Reihe von zusätzlichen Risiken:<br />

• technologische Risiken durch die Onl<strong>in</strong>e-Tätigkeit der Banken;<br />

• Sicherheitsrisiken durch illegalen Zugriff auf Bankdaten;<br />

• rechtliche Risiken durch die falsche Anwendung gesetzlicher Bestimmungen, die zu<br />

Schadensersatzforderungen <strong>und</strong> Sanktionen führen;<br />

• Fehler von Mitarbeitern.<br />

5. S onstige Risiken<br />

• Schäden durch falsche strategische Entscheidungen oder durch die Schwerfälligkeit des<br />

Entscheidungsapparates;<br />

• Imageschäden durch Bankenskandale.<br />

Jede Tätigkeit, die Risiken mit sich br<strong>in</strong>gt, ist auch mit meist hohen Gew<strong>in</strong>nerwartungen verb<strong>und</strong>en. So<br />

können die Banken aus ihrer Investitionstätigkeit auch beträchtliche Gew<strong>in</strong>ne erzielen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs muss dieses Gew<strong>in</strong>ndenken zugunsten der Risikoe<strong>in</strong>schränkung <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> treten,<br />

denn schließlich arbeiten die Banken mit dem Geld ihrer K<strong>und</strong>en (Sparer) <strong>und</strong> haben somit <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

die Sicherheit der Spare<strong>in</strong>lagen, zu deren Rückzahlung sie jederzeit verpflichtet s<strong>in</strong>d, im Auge zu<br />

behalten.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 17 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B.8. Der E<strong>in</strong>satz der Informatik <strong>in</strong> der Bank<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Entwicklung der EDV <strong>in</strong> den Banken hat sich <strong>in</strong> mehreren Phasen vollzogen:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

Anfänglich waren nur die Zentralsitze der Banken mit EDV-Systemen ausgestattet. Es handelte sich<br />

um „geschlossene Systeme“, über welche die Daten des Hauptsitzes <strong>und</strong> der verschiedenen<br />

Zweigstellen mit zeitlicher Verzögerung erfasst <strong>und</strong> verarbeitet wurden (S tapelverarbeitu ng).<br />

In e<strong>in</strong>er zweiten Phase wurden die Außenstellen mit der zentralen EDV-Anlage vernetzt; die direkte<br />

Verb<strong>in</strong>dung wurde durch Schalterterm<strong>in</strong>als hergestellt <strong>und</strong> somit e<strong>in</strong>e Verarbeitung der Informationen<br />

<strong>in</strong> Realzeit („realtim e“)ermöglicht.<br />

Die dritte Phase führt die S elbstbed ienu ng (bank-self-servic e) im Bankbereich e<strong>in</strong>, durch die<br />

Bereitstellung von sogenannten „A TM -S c haltern“ (automatic teller mach<strong>in</strong>es), wie z.B. das<br />

Bancomat-System.<br />

Zudem werden die ersten P O S -Term<strong>in</strong>als (po<strong>in</strong>t of sale) <strong>in</strong> den Detailhandelsbetrieben <strong>in</strong>stalliert, die<br />

e<strong>in</strong>e bargeldlose Begleichung der Detaile<strong>in</strong>käufe ermöglichen.<br />

Die vierte Phase kann mit dem Begriff „rem ote bank<strong>in</strong>g“ (entfernte Bank) umschrieben werden:<br />

durch die Entwicklung der Telekommunikation (Telematik) kann die Abwicklung bestimmter<br />

Bankgeschäfte über eigene Term<strong>in</strong>als direkt vom Büro (c orporate bank<strong>in</strong>g – C O B A od erEL B A )<br />

bzw. vom Privatheim (hom e bank<strong>in</strong>g)des K<strong>und</strong>en erfolgen.<br />

Neue Entwicklungen s<strong>in</strong>d das „InternetB ank<strong>in</strong>g“, das „P hone B ank<strong>in</strong>g“ über das Festnetz, das<br />

„GS M B ank<strong>in</strong>g“ für Mobiltelefone <strong>und</strong> das „S A T B ank<strong>in</strong>g“ durch digitales Fernsehen.<br />

D ie au tom atisc hen B anksc halter(A TM )<br />

Die Selbstbedienung im Bankbereich ist für den privaten K<strong>und</strong>en vor allem durch die Aufstellung von<br />

„B ankom aten“ verwirklicht worden.<br />

Neben den Gr<strong>und</strong>funktionen, wie<br />

‣ Bargeldbehebung im In- <strong>und</strong> Ausland ("Cirrus"),<br />

‣ Abruf des Kontostandes,<br />

‣ Ausdruck des Kontoauszuges,<br />

s<strong>in</strong>d heute bei bestimmten Automaten auch weitere Bankdienstleistungen möglich, wie<br />

• die Erteilung von Überweisungsaufträgen,<br />

• die E<strong>in</strong>zahlung von Bargeld,<br />

• das Umwechseln <strong>in</strong> verschiedene Valuten.<br />

Zusätzlich zu den genannten Bankdiensten können durch die Zusammenarbeit mit Geme<strong>in</strong>den, Autobahn<strong>und</strong><br />

Telefongesellschaften usw. noch andere Dienstleistungen angeboten werden, wie z.B.:<br />

‣ die Ausfertigung von Bestätigungen (Geburtssche<strong>in</strong>, Wohnsitzbesche<strong>in</strong>igungen usw.),<br />

‣ die Ausstellung von Viacard-Ausweisen (Autobahn), Zahlung von Autobahngebühren ("Fastpay"),<br />

‣ das Aufladen von SIM-Karten usw.<br />

Um die Dienste der ATM-Schalter (automatic teller mach<strong>in</strong>es) <strong>in</strong> Anspruch nehmen zu können, muss der<br />

K<strong>und</strong>e<br />

• über e<strong>in</strong> Korrespondenzkontokorrent verfügen,<br />

• das Vertrauen der Bank genießen <strong>und</strong><br />

• die erforderliche Plastikkarte, versehen mit Magnetstreifen bzw. Chip <strong>und</strong> Geheimnummer (PIN),<br />

erhalten.<br />

Die Vorteile, welche den Banken <strong>und</strong> auch den K<strong>und</strong>en durch das „self service“ entstehen, s<strong>in</strong>d:<br />

‣ E<strong>in</strong>e Ausdehnung der Zugriffszeiten: der K<strong>und</strong>e wird für bestimmte Geschäfte von den<br />

Öffnungszeiten unabhängig.<br />

‣ Verm<strong>in</strong>derung des K<strong>und</strong>enzustroms <strong>in</strong> die Bankräume: die Angestellten haben somit mehr Zeit, auf<br />

die Wünsche der K<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>zugehen.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 18 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

‣ Entlastung der Angestellten von zahlreichen Rout<strong>in</strong>etätigkeiten: das Berufsbild des Bankangestellten<br />

ändert sich dadurch im positiven S<strong>in</strong>ne (mehr Beratungstätigkeit).<br />

‣ E<strong>in</strong>sparung von Kosten, durch e<strong>in</strong>e mögliche Reduzierung des Personalstandes.<br />

‣ Steigerung der Banke<strong>in</strong>lagen: der K<strong>und</strong>e lässt größere Geldsummen auf dem Konto, da er schnell<br />

<strong>und</strong> bequem durch den Bankomat darüber verfügen kann.<br />

Elektronisc he B ezahlu ng im D etailhand el<br />

Inhaber der Bancomat-Karte haben die Möglichkeit, E<strong>in</strong>käufe ohne Bargeld durchzuführen, wenn der<br />

Detailhändler über e<strong>in</strong>en eigenen Term<strong>in</strong>al verfügt. Dieses System, unter dem Begriff „P O S “ (po<strong>in</strong>t of<br />

sale) bekannt, ermöglicht es, mittels der Bancomatkarte, die Beträge dem Konto des Detailhändlers<br />

gutzuschreiben <strong>und</strong> gleichzeitig dem K<strong>und</strong>en zu belasten. Kennzeichen auf Karte: " P ago B anc om at"<br />

P repaid -Karten (W ertkarten)<br />

Banken aber auch die Post bieten Wertkarten als Alternative zum Bargeld <strong>und</strong> zu den Bancomatkarten an,<br />

die ke<strong>in</strong>e Kontokorrentbeziehung mit der Bank voraussetzen.<br />

Sie werden beim Kauf mit e<strong>in</strong>em Startguthaben aufgeladen <strong>und</strong> ermöglichen bargeldloses Zahlen aber<br />

auch die Behebung von Bargeld an den ATM-Schaltern.<br />

Die Karten können e<strong>in</strong>mal ("one") oder auch mehrmals ("one more") aufgeladen werden.<br />

B ankpass W eb<br />

Um den elektronischen Handel (E-Commerce) zu fördern, wurde der Dienst "Bankpass Web" durch die<br />

italienische Bankenvere<strong>in</strong>igung ABI zum Schutz vor Datenmissbrauch e<strong>in</strong>geführt.<br />

Durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wird der Zahlungsverkehr im Internet verbessert <strong>und</strong> das Risiko<br />

von Missbräuchen praktisch ausgeschaltet.<br />

Rem ote B ank<strong>in</strong>g<br />

Der K<strong>und</strong>e hat die Möglichkeit über se<strong>in</strong>en Computer, mit Hilfe der Telekommunikation, direkt mit der EDV-<br />

Anlage der Bank <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten <strong>und</strong> auf diese Weise selbstständig Bankgeschäfte durchzuführen<br />

bzw. Informationen abzurufen.<br />

Je nach Art des K<strong>und</strong>en spricht man von:<br />

a) C orporate bank<strong>in</strong>g (K<strong>und</strong>e ist Unternehmer) oder<br />

b) H om e bank<strong>in</strong>g (K<strong>und</strong>e ist Privatperson)<br />

Die <strong>in</strong> der Praxis verwendeten Bezeichnungen <strong>und</strong> Abkürzungen: COBA, ELBA, Direct Bank<strong>in</strong>g, usw.<br />

Mit der Bank wird e<strong>in</strong> Vertrag abgeschlossen, der K<strong>und</strong>e bekommt die Software von der Bank geliefert<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Geheimcode zugewiesen, der ihm den Zugang zu den Daten der Bank ermöglicht. Die<br />

Installation der Software auf dem Computer des K<strong>und</strong>en ist bei modernen Systemen nicht mehr<br />

erforderlich, sie wird über das Internet zur Verfügung gestellt. In diesem Zusammenhang spricht man auch<br />

vom " InternetB ank<strong>in</strong>g" .<br />

Der Dienst bietet unter anderem folgende Möglichkeiten:<br />

‣ Der K<strong>und</strong>e kann direkt nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Überweisungen an die Lieferanten durchführen;<br />

Voraussetzung ist die Angabe der vollständigen Bankkoord<strong>in</strong>aten: IBAN <strong>und</strong> zusätzlich BIC-SWIFT<br />

für Auslandsüberweisungen.<br />

‣ Er kann An- <strong>und</strong> Verkäufe von Wertpapieren <strong>und</strong> Valuten vornehmen <strong>und</strong> deren Kurse abrufen.<br />

‣ Er kann allgeme<strong>in</strong>e <strong>und</strong> spezifische Informationen e<strong>in</strong>holen (über Kontostand, Bewegungen e<strong>in</strong>es<br />

bestimmten Zeitraums, angewandte Z<strong>in</strong>ssätze usw.).<br />

‣ Der K<strong>und</strong>e reicht elektronische Bankquittungen (Ri.Ba.), E<strong>in</strong>zugsermächtigungen (R.I.D.),<br />

elektronische Zahlungsaufforderungen (M.AV.) zum Inkasso oder zwecks Bevorschussung e<strong>in</strong>, hat<br />

Zugriff zu den Ergebnissen <strong>und</strong> kann schnellstens säumige K<strong>und</strong>en ausf<strong>in</strong>dig machen.<br />

‣ Er tauscht über die „elektronische Post“ mit der Bank Informationen aus, usw.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 19 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

A u tom atisieru ng im <strong>in</strong>terbankarisc hen B ereic h<br />

Die wichtigsten Organisationen für die Automatisierung im <strong>in</strong>terbankarischen Bereich s<strong>in</strong>d:<br />

1. S W IFT (" S oc iety forworld wid e <strong>in</strong>terbankf<strong>in</strong>anc ialtelec om m u nic ations" )<br />

Diese <strong>in</strong>ternationale Gesellschaft mit Sitz <strong>in</strong> Brüssel, ermöglicht den angeschlossenen<br />

Mitgliedsbanken über e<strong>in</strong> weltweites Telekommunikationsnetz mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten<br />

<strong>und</strong> mittels elektronischen Systemen den Zahlungsverkehr zwischen den Banken verschiedener<br />

Länder <strong>in</strong> Realzeit („real time“) abzuwickeln. Dieses System hat die traditionellen<br />

Kommunikationskanäle (Post, Telegraph, Telex, Telefax), die nicht mehr imstande waren, die<br />

steigenden Auslandsgeschäfte <strong>in</strong>nerhalb vernünftiger Term<strong>in</strong>e zu bewältigen, fast gänzlich abgelöst.<br />

2. S IA -S S B (" S oc ietà Interbanc ariaperl’ A u tom azione" u nd " S oc ietà periS erviziB anc ari" )<br />

Diese neu fusionierte Gesellschaft ist vor allem zuständig für den Zahlungsverkehr über ATM-<br />

Schalter <strong>und</strong> POS-Term<strong>in</strong>als.<br />

3. A C B I(" A ssoc iazione C orporate B ank<strong>in</strong>g Interbanc ario" )<br />

Diese Vere<strong>in</strong>igung ist zuständig für den telematischen Zahlungsverkehr zwischen Banken <strong>und</strong><br />

Unternehmen.<br />

A ktu e le elektronisc he Zahlu ngssystem e<br />

a) E<strong>in</strong>zu gserm äc htigu ng R. I. D . (rapporti<strong>in</strong>terbanc arid iretti) -S EP A -L astsc hrift<br />

Forderungen können mit diesem System automatisch <strong>und</strong> pünktlich kassiert werden. Der Bankk<strong>und</strong>e<br />

liefert der Bank die Daten der ausgestellten Rechnungen elektronisch (COBA, ELBA, Internet<br />

Bank<strong>in</strong>g) oder auf Datenträger (Diskette, u. a.); die Bank leitet die Daten telematisch an die Bank des<br />

Schuldners weiter, welche den Betrag bei Fälligkeit belastet, sofern der K<strong>und</strong>e die schriftliche<br />

Zustimmung zur automatischen Abbuchung erteilt hat (Dauerauftrag).<br />

A b 2. Febru ar 2014 wird d ie nationale L astsc hriftR. I. D . d u rc h d ie eu ropäisc he L astsc hrift<br />

" S epaD irec tD ebit" (S . D . D . )ersetzt.<br />

b) Elektronisc he B ankqu ittu ng Ri. B a. (Inc asso d iRic evu te B anc arie Elettronic he)<br />

Dieses elektronische Inkassosystem ermöglicht die E<strong>in</strong>hebung von Forderungen im gesamten<br />

Staatsgebiet. Für den Begünstigten entfällt die materielle Ausstellung der Bankquittungen.<br />

‣ Der Begünstigte (Lieferant) liefert se<strong>in</strong>er Bank (E<strong>in</strong>reicherbank) die Daten der Inkassoaufträge<br />

elektronisch (COBA, ELBA, Internet Bank<strong>in</strong>g, Datenträger u.a.).<br />

‣ Die Bank gibt die Daten auf elektronischem Weg an die Bank des Schuldners (domizilierte Bank)<br />

weiter.<br />

‣ Diese macht den Schuldner durch e<strong>in</strong>e Fälligkeitsanzeige (avviso), die auch elektronisch über<br />

das CoBa erfolgen kann, auf die Schuld aufmerksam.<br />

‣ Zahlt der Schuldner, so stellt ihm se<strong>in</strong>e Bank e<strong>in</strong>e reguläre Bankquittung aus.<br />

‣ Erfolgt die Zahlung nicht, wird der Begünstigte <strong>in</strong>nerhalb von 5 Arbeitstagen - <strong>und</strong> dies ist der<br />

große Vorteil dieses Inkassosystems - davon <strong>in</strong> Kenntnis gesetzt.<br />

c ) Elektronisc he Zahlu ngsau fford eru ng M . A V. (P agam ento m ed iante A vviso)<br />

E<strong>in</strong>e genormte Fälligkeitsanzeige (avviso) wird von der Bank an den Schuldner verschickt, der die<br />

Möglichkeit hat den geschuldeten Betrag bei jeder italienischen Bank spesenfrei zu begleichen. Die<br />

kassierende Bank leitet den Betrag auf elektronischem Weg an die Bank des Begünstigten weiter.<br />

Anwendung f<strong>in</strong>det dieses Verfahren häufig bei Ratenzahlungen.<br />

d ) S teu ere<strong>in</strong>hebu ng R. A V. (Risc ossione m ed iante A vviso)<br />

Der Steuerpflichtige erhält e<strong>in</strong>en bereits ausgefüllten Zahlsche<strong>in</strong>, mit welchem bei jeder Bank die<br />

Steuerschulden (meistens Steuernachzahlungen <strong>und</strong> Strafen) beglichen werden können.<br />

Für Forderungen, welche über " Ri. B A , R. I. D . , M . A V. " kassiert werden, besteht die Möglichkeit der<br />

B evorsc hu ssu ng (siehe "Verflüssigung von Forderungen").<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 20 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B.9. Market<strong>in</strong>g im Bankbetrieb<br />

„M arket<strong>in</strong>g“ äußert sich durch:<br />

‣ e<strong>in</strong> marktorientiertes Entscheidungsverhalten (Führungsstil) <strong>und</strong> die entsprechende Anpassung der<br />

Organisation;<br />

‣ e<strong>in</strong>e bewusste <strong>und</strong> gezielte Absatzorientierung aller Bereiche des Unternehmens („<strong>in</strong>tegriertes<br />

Market<strong>in</strong>gkonzept“);<br />

‣ die Orientierung am K<strong>und</strong>en, an se<strong>in</strong>en Bedürfnissen <strong>und</strong> Wünschen;<br />

‣ den E<strong>in</strong>satz verschiedener Methoden <strong>und</strong> Techniken, um e<strong>in</strong>e Standortbestimmung vorzunehmen<br />

<strong>und</strong> zukünftiges Marktpotential frühzeitig zu erkennen <strong>und</strong> zu nutzen.<br />

Market<strong>in</strong>g ist im Industriesektor entstanden, um die Absatzprobleme der Betriebe zu lösen. Die Banken<br />

s<strong>in</strong>d immer zurückhaltend auf dem Markt aufgetreten <strong>und</strong> waren vor allem bedacht ihr Image als seriöse<br />

<strong>und</strong> nicht aufdr<strong>in</strong>gliche Geschäftspartner zu wahren.<br />

Dieses Bild hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren stark gewandelt; die zunehmende Konkurrenz hat die Banken<br />

gezwungen aktiv auf die Märkte e<strong>in</strong>zuwirken, ihre Organisation anzupassen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>engerechte<br />

Produkte anzubieten. Der Begriff „Market<strong>in</strong>g“ fand somit auch <strong>in</strong> den Banken E<strong>in</strong>zug.<br />

Das „M arket<strong>in</strong>g M ix“ e<strong>in</strong>er Bank bedient sich unter anderem folgender Instrumente:<br />

• Produktpolitik (Produkte / Dienstleistungen)<br />

• Preispolitik<br />

• Kommunikationspolitik <strong>und</strong> Werbung<br />

• Distributionspolitik (Geschäftsstellen)<br />

1. P rod u ktpolitik<br />

Die Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen der Banken haben sich <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht entwickelt:<br />

‣ auf qu alitativerEbene durch den verstärkten E<strong>in</strong>satz der EDV <strong>und</strong><br />

‣ auf qu antitativerEbene durch die Ausweitung der angebotenen Produkte <strong>und</strong> Dienste.<br />

Unter dem Aspekt des Market<strong>in</strong>g lassen sich die Produkte/Dienstleistungen e<strong>in</strong>teilen <strong>in</strong>:<br />

a)<br />

b)<br />

c )<br />

Gesc häfte betreffend d ie S am m eltätigkeitd erB anken: <strong>in</strong> diesem Bereich s<strong>in</strong>d die Banken der<br />

starken Konkurrenz des Staates, der Versicherungen, der Rentenfonds <strong>und</strong> anderer Organismen<br />

ausgesetzt, mit wenig Möglichkeiten die Situation aktiv zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Gesc häfte betreffend d ie Investitionstätigkeit d er B anken (Kred itvergabe): hier spielen die<br />

Geldpolitik (Bildung <strong>und</strong> H<strong>in</strong>terlegung von Reserven) <strong>und</strong> auch die Konkurrenz alternativer<br />

F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten (z.B. Leas<strong>in</strong>g) e<strong>in</strong>e große Rolle. Erheblicher Spielraum bietet sich noch<br />

im Bereich der Personalkredite (Privatpersonen) an, <strong>und</strong> <strong>in</strong> diese Richtung gehen auch die<br />

Anstrengungen der meisten Banken.<br />

D ienstleistu ngsbereic h: dieser hat die meisten Neuerungen <strong>in</strong> den letzten Jahren erfahren <strong>und</strong><br />

bietet noch immer den größten Spielraum, die Tätigkeit auf neue K<strong>und</strong>engruppen auszudehnen <strong>und</strong><br />

die Ertragslage der Banken positiv zu bee<strong>in</strong>flussen. Die verstärkten Anstrengungen <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

lassen sich auch durch die s<strong>in</strong>kende Z<strong>in</strong>sspanne erklären, welche die Bank zw<strong>in</strong>gt nach zusätzlichen<br />

E<strong>in</strong>nahmequellen zu suchen.<br />

2. D ie P reispolitik<br />

Die Erlöse der Bank bestehen aus<br />

‣ aktiven Z<strong>in</strong>sen für die erteilten Kredite <strong>und</strong> aus<br />

‣ P rovisionen, Kom m issionen, S pesenvergü tu ngen für erbrachte Dienstleistungen.<br />

Auf der Aufwandseite f<strong>in</strong>den wir passive Z<strong>in</strong>sen, die an die Bankk<strong>und</strong>en für die Überlassung der<br />

Geldmittel gezahlt werden.<br />

Aus der Sicht des Market<strong>in</strong>gs spielt auch der Preis der „passiven Geschäfte“ e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 21 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Der Preis ist sicher e<strong>in</strong> wichtiges Instrument, um sich von der Konkurrenz zu differenzieren <strong>und</strong> neue<br />

K<strong>und</strong>en zu gew<strong>in</strong>nen. Allerd<strong>in</strong>gs ist der Spielraum der Banken <strong>in</strong> diesem Bereich auch ziemlich e<strong>in</strong>geengt,<br />

‣ durch gesetzliche Bestimmungen (z.B. e<strong>in</strong>heitliche Valuta) <strong>und</strong><br />

‣ durch Richtl<strong>in</strong>ien seitens der italienischen Bankenvere<strong>in</strong>igung (ABI).<br />

Häufig wird die Differenzierung durch die unterschiedliche Verrechnung von Bankspesen erreicht (z.B.<br />

spesenfreie Kontoführung). Diese Differenzierung ist häufig „subjektiv“, im S<strong>in</strong>ne, dass sie nur e<strong>in</strong>zelne<br />

K<strong>und</strong>en oder Kategorien von K<strong>und</strong>en betrifft.<br />

3. Kom m u nikationspolitik<br />

Jedes Produkt, das verkauft werden will, muss der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Dies gilt auch für die<br />

Produkte der Banken, auch wenn sie immaterieller Natur s<strong>in</strong>d.<br />

Durch verschiedene Techniken der M arktforsc hu ng untersuchen die Banken ihren Markt <strong>und</strong> sammeln<br />

Informationen, um die richtigen Entscheidungen h<strong>in</strong>sichtlich der e<strong>in</strong>zusetzenden Mittel zu treffen. Die Bank<br />

bedient sich folgender Instrumente:<br />

‣ W erbu ng:<br />

Diese richtet sich an die breite Öffentlichkeit <strong>und</strong> bedient sich der üblichen Medien (Zeitungen,<br />

Radioe<strong>in</strong>schaltungen <strong>und</strong> Fernsehspots, Plakataktionen. Die Unternehmen werden vor allem über<br />

Fachzeitschriften angesprochen.<br />

Verkau fsförd ernd e Maßnahmen s<strong>in</strong>d auch Gew<strong>in</strong>nspiele, E<strong>in</strong>richtungen für Jugendliche (z.B. "bank<br />

for fun"), kle<strong>in</strong>ere Geschenke usw.<br />

‣ „P ersonalse l<strong>in</strong>g“ (persönliche Verkaufskontakte):<br />

Der e<strong>in</strong>zelne K<strong>und</strong>e wird persönlich angesprochen <strong>und</strong> aufgesucht. Diese Form wird vor allem bei der<br />

Eröffnung neuer Geschäftsstellen angewandt.<br />

Der menschliche Faktor als Instrument des „Market<strong>in</strong>g Mix“ nimmt bei den Banken e<strong>in</strong>e besondere<br />

Rolle e<strong>in</strong>. Häufig ist das Image der Bank mit dem Image ihrer Angestellten identisch. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d neben der fachlichen Kompetenz der Angestellten vor allem auch Persönlichkeits- <strong>und</strong><br />

Verhaltenskompetenzen von besonderer Wichtigkeit. Diesem Faktor wird bei der Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung des Personals verstärkt Rechnung getragen.<br />

‣ Öffentlic hkeitsarbeit<br />

Immer stärker beteiligen sich die Banken an der F<strong>in</strong>anzierung sportlicher <strong>und</strong> kultureller<br />

Veranstaltungen (Sponsor<strong>in</strong>g) <strong>und</strong> unterstützen Vere<strong>in</strong>e, die hauptsächlich im Jugendsektor tätig<br />

s<strong>in</strong>d (Vere<strong>in</strong>sbusse, Sportbekleidung usw.). Neben der damit verb<strong>und</strong>enen Werbung, steigt vor allem<br />

das Image der Bank, der es gel<strong>in</strong>gt als „wohltätige“ Institution aufzutreten.<br />

S pend en u nd B eiträge für den Bau sozialer <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>nütziger E<strong>in</strong>richtungen (Altersheime,<br />

Feuerwehrhallen usw.) tragen auch wesentlich zur Verbesserung des Images der Bank bei.<br />

4. D istribu tionspolitik<br />

Die Banken s<strong>in</strong>d heute im Gegensatz zu früher ziemlich frei, ihren Standort selbst zu bestimmen,<br />

neue Außenstellen zu errichten <strong>und</strong> somit die territoriale Verteilung den Markterfordernissen optimal<br />

anzupassen. Die dabei zu treffenden Entscheidungen beziehen sich auf:<br />

‣ den Standort der Geschäftsstelle (Zentrum, Peripherie, E<strong>in</strong>kaufszentren usw.);<br />

‣ deren Größe <strong>und</strong> Ausstattung (klassisch, technisch funktionell, modern <strong>und</strong> locker, salonartig);<br />

‣ die Art der angebotenen Geschäfte <strong>und</strong> Dienste.<br />

Immer stärker wird das Internet als Distributionskanal e<strong>in</strong>gesetzt; es kann als Service- <strong>und</strong><br />

Vertriebsnetz e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 22 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

C . Gru nd lagen d erB ankgesc häfte<br />

C.1. E<strong>in</strong>leitung <strong>und</strong> Überblick<br />

In Ausübung ihrer monetären Funktion sammeln die Banken Geldmittel bei Subjekten mit überschüssiger<br />

Liquidität (Sparer), um sie <strong>in</strong> Form von Krediten der Wirtschaft (Produktivkredite) <strong>und</strong> auch Privaten<br />

(Konsumkredite) zur Verfügung zu stellen. Dieser Aspekt stellt sicherlich die H au pttätigkeitder Banken<br />

dar.<br />

Dabei liegt die Schwierigkeit vor allem dar<strong>in</strong>, Kredite <strong>und</strong> E<strong>in</strong>lagen unter dem quantitativen wie auch<br />

qualitativen Gesichtspunkt <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Den Kreditnehmern gegenüber wird die Bank zur Gläubiger<strong>in</strong> <strong>und</strong> kassiert aktive Z<strong>in</strong>sen, deshalb die<br />

Bezeichnung „aktive B ankgesc häfte“. Mit den Sparern schließt sie für die Überlassung der Geldmittel<br />

„passive B ankgesc häfte“ ab, sie zahlt passive Z<strong>in</strong>sen.<br />

Zusätzlich bieten die Banken e<strong>in</strong>e Reihe von Dienstleistungen an, die weder zu den aktiven noch zu den<br />

passiven Geschäften zu zählen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> aus diesem Gr<strong>und</strong> oft auch die Bezeichnung „ <strong>in</strong>d ifferente<br />

B ankgesc häfte“ erhalten.<br />

Durch die Bankdienstleistungen erzielen die Banken e<strong>in</strong>en Überschuss zwischen aktiven <strong>und</strong> passiven<br />

Kom m issionen <strong>und</strong> erhöhen so ihren Gew<strong>in</strong>n. Weiters sprechen sie durch die Ausweitung der<br />

Produktpalette e<strong>in</strong>en größeren K<strong>und</strong>enstock an, was wiederum e<strong>in</strong>e Erhöhung des Umsatzes mit sich<br />

br<strong>in</strong>gt.<br />

Ü berblic kd eraktiven u nd passiven B ankgesc häfte<br />

Verm ittlertätigkeitim Kred itwesen<br />

S am m e ltätig ke it<br />

(passive Bankgeschäfte)<br />

Kred ittätigkeit<br />

(aktive Bankgeschäfte)<br />

a)d irekte<br />

b)abgeleitete<br />

c )<strong>in</strong>d irekte<br />

Vorf<strong>in</strong>anzierungen<br />

Kontokorrentkredit<br />

aktive Korrespondenzkontokorrent<br />

freie Spare<strong>in</strong>lagen<br />

v<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lagen<br />

Kontokorrente<strong>in</strong>lagen<br />

kurzfristige Sparbriefe<br />

Wertpapier-Term<strong>in</strong>geschäfte<br />

Ausgabe von Obligationen<br />

mittel- bis langfristige Sparbriefe<br />

passive Kontokorrentkredite bei Banken<br />

Rediskont von Effekten<br />

Passive Lombardgeschäfte<br />

Passive Reportgeschäfte<br />

<strong>in</strong>terbankarische Sparbriefe<br />

Ausstellung von Zirkularschecks<br />

Kontokorrente für Vermögensverwaltung<br />

Bevorschussung Effekten, Bankquittungen<br />

Bevorschussung Rechnungen<br />

aktives Lombardgeschäft<br />

aktives Reportgeschäft<br />

Chirografar-Darlehen<br />

Hypothekardarlehen<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 23 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

C.2. Instrumente der Banktätigkeit<br />

C.2.1. Z<strong>in</strong>ssätze - Z<strong>in</strong>sspanne (Z<strong>in</strong>smarge)<br />

Als Z<strong>in</strong>sspanne (Marge) bezeichnet man die Differenz zwischen den geforderten Sollz<strong>in</strong>sen für Kredite<br />

<strong>und</strong> den gewährten Habenz<strong>in</strong>sen auf E<strong>in</strong>lagen. Zwei Begriffe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von<br />

Bedeutung:<br />

► „B ottom rate“: M<strong>in</strong>destz<strong>in</strong>ssatz auf die E<strong>in</strong>lagen<br />

► „Toprate“: Höchstz<strong>in</strong>ssatz auf die Kredite<br />

E<strong>in</strong>e „zweite Z<strong>in</strong>sspanne“ ergibt sich <strong>in</strong>nerhalb der aktiven Z<strong>in</strong>sen:<br />

► „P rim e rate“ (günstigster Kreditz<strong>in</strong>ssatz für die besten K<strong>und</strong>en)<br />

► „Toprate“ (höchster Kreditz<strong>in</strong>ssatz für risikoreiche K<strong>und</strong>en)<br />

Toprate<br />

zweite<br />

Z<strong>in</strong>sspanne<br />

Normalsatz<br />

P rim e rate<br />

aktive<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

aktive<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

Z<strong>in</strong>sspanne<br />

(Differenz zwischen aktiven <strong>und</strong><br />

passiven Z<strong>in</strong>sen)<br />

aktive<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

aktive<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

passive<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

passive<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

"<br />

"<br />

"<br />

"<br />

"<br />

"<br />

Höhe der E<strong>in</strong>lagen<br />

ausschlaggebend<br />

B ottom rate<br />

C.2.2. Höhe der Z<strong>in</strong>ssätze<br />

Die unterschiedliche H öhe d erZ<strong>in</strong>ssätze hängt von verschiedenen Faktoren ab:<br />

► Von der Kategorie des Bankgeschäftes (aktives oder passives Geschäft).<br />

► Von der Art des Geschäftes <strong>in</strong>nerhalb der jeweiligen Kategorie (z.B. freie Spare<strong>in</strong>lage,<br />

Kontokorrentkredit, Darlehen usw.).<br />

► Von der Dauer des Geschäftes (kurz-, mittel-, langfristig)<br />

► Von den Eigenschaften des K<strong>und</strong>en (gebotene Sicherheiten, mit der Bank getätigtes<br />

Geschäftsvolumen, usw.).<br />

►<br />

►<br />

Vom allgeme<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>sniveau: dieses hängt von der Wirtschaftslage ab <strong>und</strong> wird von den<br />

geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Für die tägliche Bankpraxis s<strong>in</strong>d " Referenzz<strong>in</strong>ssätze" (z.B. Euribor, Libor) von großer Bedeutung. Es<br />

handelt sich um repräsentative, meistens kurz- bis mittelfristige Z<strong>in</strong>ssätze, an deren Veränderungen<br />

sich andere Z<strong>in</strong>ssätze orientieren.<br />

Der zur Zeit im Euroraum wichtigste Referenzz<strong>in</strong>ssatz ist der "Eu ribor" (Euro Interbank Offered<br />

Rate), an welchen vorwiegend variable Kreditz<strong>in</strong>ssätze gekoppelt s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 24 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Euribor: täglich melden die wichtigsten Kredit<strong>in</strong>stitute des Euroraumes ihre Angebotssätze für<br />

E<strong>in</strong>- bis Zwölfmonatsgelder um 11:00 Uhr Brüsseler Zeit an die Europäische Bankenvere<strong>in</strong>igung<br />

EBF (European Bank<strong>in</strong>g Federation), welche die <strong>in</strong>terbankarischen Durchschnittssätze ermittelt<br />

<strong>und</strong> veröffentlicht.<br />

C.2.3. Kontokorrent - Z<strong>in</strong>sstaffel<br />

Die Forderungen <strong>und</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeiten, die sich zwischen Bank <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en ergeben, werden für die<br />

meisten Bankgeschäfte im Kontokorrenterfasst <strong>und</strong> verrechnet.<br />

Für die Berechnungen ist zu berücksichtigen:<br />

► Die Z<strong>in</strong>ssätze s<strong>in</strong>d nic ht reziprok: es werden unterschiedliche Z<strong>in</strong>ssätze auf die Soll- <strong>und</strong><br />

Habensalden angewandt.<br />

►<br />

► Die Z<strong>in</strong>ssätze können konstantoder variabelse<strong>in</strong>.<br />

► Die Verz<strong>in</strong>sung ist meistens nac hsc hü ssig, nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen vorsc hü ssig.<br />

► Für die Z<strong>in</strong>sberechnung wird <strong>in</strong> der Bankpraxis fast ausschließlich die " H am bu rgerS taffelm ethod e"<br />

angewandt. Auf andere Methoden wird nicht e<strong>in</strong>gegangen.<br />

►<br />

Die S o lz<strong>in</strong>ssätze (auf aktive Bankgeschäfte) s<strong>in</strong>d höher als die H abenz<strong>in</strong>ssätze (für passive<br />

Bankgeschäfte).<br />

Für die Berechnung der Tage sehen die Transparenzbestimmungen das " Kalend erjahr" (365/366<br />

Tage) vor. Die Tage werden laut W ertste lu ng (Valuta) berechnet; der erste Tag zählt nicht<br />

(Ausnahme Diskontkredit), der letzte wird berücksichtigt. Für e<strong>in</strong>ige Geschäfte kommen " B anktage"<br />

dazu.<br />

Das kaufmännische Jahr (30/360 Tage) hat e<strong>in</strong>e untergeordnete Bedeutung <strong>und</strong> f<strong>in</strong>det nur mehr für<br />

langfristige Kredite teilweise Anwendung.<br />

D ie H am bu rgerS taffelm ethod e<br />

Es werden meistens zwei Übersichten geführt:<br />

a) d erKontoau szu g:<br />

Auf diesem werden die Bewegungen <strong>in</strong> chronologischer Reihenfolge erfasst, mit Angabe von<br />

Bewegungsdatum, Wertstellung, Beschreibung, Soll-Beträgen, Haben-Beträgen <strong>und</strong> Saldo.<br />

Für S pare<strong>in</strong>lagen werden diese Daten im Sparbuch erfasst.<br />

b) d ie Z<strong>in</strong>sstaffel:<br />

Diese wird für die Berechnung der Z<strong>in</strong>sen bei Kontoabschluss erstellt. Sie weist folgende Eigenheiten<br />

auf:<br />

‣ Die Posten s<strong>in</strong>d nach der W ertste lu ng (Valu ta) geordnet <strong>und</strong> nicht nach dem<br />

Bewegungsdatum.<br />

‣ Nach E<strong>in</strong>tragung der ersten zwei Salden, wird die Differenz <strong>in</strong> Tagen zwischen beiden<br />

Wertstellungen errechnet <strong>und</strong> neben den ersten Saldo geschrieben; auf diesen werden sodann<br />

die Z<strong>in</strong>snummern berechnet.<br />

‣ Die nächste Bewegung führt zum dritten Saldo mit neuer Wertstellung; die Differenz der Tage<br />

zwischen zweiter <strong>und</strong> dritter Wertstellung kommt neben den zweiten Saldo <strong>und</strong> führt wiederum<br />

zur Berechnung der Z<strong>in</strong>snummern.<br />

‣<br />

‣<br />

Diese Prozedur wird bis zum Abschlussdatum des Kontos (fast immer trimestral) fortgesetzt.<br />

Beim Abschluss werden die Summen der Soll- <strong>und</strong> Habenz<strong>in</strong>snummern ermittelt <strong>und</strong> mit den<br />

jeweiligen Z<strong>in</strong>ssätzen die Z<strong>in</strong>sen berechnet.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 25 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B eispiele<strong>in</strong>es Kontokorrents m itKontoau szu g u nd Z<strong>in</strong>sstaffel:<br />

Es handelt sich um e<strong>in</strong> Konto mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Kreditrahmen, das aber meistens Guthaben aufweist.<br />

Kontoau szu g 3. Trim . n0:<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Soll<br />

Haben<br />

Beschreibung<br />

01/07/n0<br />

30/06/n0<br />

500,00 Saldovortrag<br />

10/07/n0<br />

10/07/n0<br />

400,00<br />

Barbehebung<br />

11/07/n0<br />

11/07/n0<br />

560,00<br />

Bare<strong>in</strong>lage<br />

12/07/n0<br />

08/07/n0<br />

650,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254525<br />

25/07/n0<br />

28/07/n0<br />

1.000,00<br />

Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

30/07/n0<br />

27/07/n0<br />

400,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254526<br />

10/08/n0<br />

10/08/n0<br />

500,00<br />

Barbehebung<br />

17/08/n0<br />

17/08/n0<br />

400,00<br />

Bare<strong>in</strong>lage<br />

20/08/n0<br />

15/08/n0<br />

500,00<br />

Belastung Kreditkarte Cartasì<br />

15/09/n0<br />

15/09/n0<br />

1.350,00<br />

Gehaltsgutschrift<br />

26/09/n0<br />

26/09/n0<br />

300,00<br />

Bare<strong>in</strong>lage<br />

28/09/n0<br />

28/09/n0<br />

1.400,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254527<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

0,87<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

0,17<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

0,28<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

25,21<br />

Bereitstellungsgebühr Kreditrahmen<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

14,40<br />

Spesen<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

8,55<br />

Stempelsteuer<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

3. 8 98 , 61<br />

4. 110, 8 7<br />

Summen<br />

30/09/n0<br />

30/09/n0<br />

212, 26<br />

S ald o<br />

Z<strong>in</strong>sstaffelm itH am bu rgerS taffelm ethod e:<br />

Soll<br />

Bewegungen<br />

Haben<br />

Salden<br />

Valuta<br />

Tage<br />

Soll<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Haben<br />

650,00<br />

400,00<br />

560,00<br />

10,00<br />

08/07/n0<br />

11/07/n0<br />

300,00<br />

400,00 -390,00 27/07/n0 1 390,00<br />

500,00<br />

500,00<br />

500,00<br />

1.000,00<br />

400,00<br />

500,00 30/06/n0<br />

-150,00<br />

-550,00<br />

610,00<br />

110,00<br />

-390,00<br />

10,00<br />

10/07/n0<br />

28/07/n0<br />

10/08/n0<br />

15/08/n0<br />

17/08/n0<br />

1.350,00 1.360,00 15/09/n0 11<br />

300,00 1.660,00<br />

26/09/n0<br />

1.400,00 260,00 28/09/n0<br />

8<br />

2<br />

1<br />

16<br />

13<br />

5<br />

2<br />

29<br />

2<br />

2<br />

550,00<br />

780,00<br />

4.000,00<br />

160,00<br />

7.930,00<br />

550,00<br />

290,00<br />

14.960,00<br />

3.320,00<br />

520,00<br />

260, 00<br />

30/09/n0<br />

2. 020, 00<br />

31. 7 30, 00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 26 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B erec hnu ngen zu m A bsc hlu ss d es 3. Trim esters<br />

Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

Sollz<strong>in</strong>ssatz:<br />

Habenz<strong>in</strong>ssatz:<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen:<br />

Kreditrahmen<br />

Bereitstellungsgebühr auf Kreditrahmen<br />

Bankspesen pro Bewegung:<br />

5,00%<br />

1,00%<br />

20,00%<br />

5.000,00<br />

2,0% (jährlich)<br />

1,20 €<br />

S o lz<strong>in</strong>sen =<br />

2.020,00 x<br />

36.500<br />

5,00<br />

=<br />

0, 28 €<br />

31.730,00 x 1,00<br />

H abenz<strong>in</strong>sen = = 0, 8 7 €<br />

36.500<br />

B ereitste lu ngsgebü hrau fKred itrahm en =<br />

5.000 x 2% =<br />

92<br />

100 x = 25, 21 €<br />

365<br />

Q u e lensteu erau fH abenz<strong>in</strong>sen =<br />

0,87<br />

x 20,00<br />

100<br />

= 0, 17 €<br />

B ankspesen fü rB ewegu ngen = 12 x 1,20 =<br />

14, 40 €<br />

Zu sam m enfassu ng d erA bsc hlu ssposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

Bereitstellungskommission auf Kreditrahmen<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 3. Trimester<br />

S u m m en<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

S o l<br />

0,17<br />

0,28<br />

25,21<br />

14,40<br />

8,55<br />

48 , 61<br />

H aben<br />

0,87<br />

0, 8 7<br />

47 , 7 4<br />

Obwohl der Kontoauszug nie e<strong>in</strong>en negativen Saldo (B u c hsald o) für den K<strong>und</strong>en aufweist, werden<br />

Z<strong>in</strong>sen belastet (aus der Sicht der Bank natürlich aktive Z<strong>in</strong>sen).<br />

Der Gr<strong>und</strong> liegt dar<strong>in</strong>, dass mehrere Male e<strong>in</strong> negativer „L iqu id itätssald o“ vorliegt, wie aus der<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel deutlich hervorgeht. Der K<strong>und</strong>e hat also das Konto - wahrsche<strong>in</strong>lich ohne es zu wissen -e<strong>in</strong>ige<br />

Male überzogen.<br />

A nm erku ng<br />

Die Kontofü hru ng erfolgt immer aus der Sicht der Bank<br />

‣ Sollbeträge der Bank = Habenbeträge des Unternehmens<br />

‣ Habenbeträge der Bank = Sollbeträge des Unternehmens<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 27 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

C.2.4. Übung zur Erstellung e<strong>in</strong>er Z<strong>in</strong>sstaffel mit Trimesterabschluss<br />

Der Kontokorrentvertrag e<strong>in</strong>es Angestellten enthält folgende Vertragsbed<strong>in</strong>gungen:<br />

Sollz<strong>in</strong>ssatz:<br />

4,50% Bereitstellungskommission auf Kreditrahmen 2,0%<br />

Habenz<strong>in</strong>ssatz:<br />

1,00% Bankspesen pro Bewegung (laut Z<strong>in</strong>sstaffel): 1,25 €<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen: 20,0% Kreditrahmen: 3.000,00 €<br />

Der Kontoauszug des 3. Trimesters weist folgende Daten auf<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/07/n0 30/06/n0<br />

1.200,00 Saldovortrag<br />

10/07/n0 10/07/n0 950,00 Barbehebung<br />

11/07/n0 11/07/n0 750,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

12/07/n0 06/07/n0 700,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254834<br />

24/07/n0 28/07/n0<br />

1.500,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

01/08/n0 26/07/n0<br />

400,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254835<br />

13/08/n0 13/08/n0<br />

850,00 Barbehebung<br />

17/08/n0 17/08/n0<br />

150,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

18/08/n0 15/08/n0<br />

660,00<br />

Belastung Kreditkarte Cartasì<br />

05/09/n0 05/09/n0 1.400,00 Gehaltsgutschrift<br />

26/09/n0 26/09/n0<br />

100,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

28/09/n0 23/09/n0 700,00 Belastung Scheck Nr. 100254836<br />

30/09/n0 30/09/n0 1,90 Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/09/n0 30/09/n0 0,38<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/09/n0 30/09/n0 0,11 Sollz<strong>in</strong>sen<br />

30/09/n0 30/09/n0 15,12<br />

Bereitstellungsgebühr Kreditrahmen<br />

30/09/n0 30/09/n0 15,00 Spesen<br />

30/09/n0 30/09/n0<br />

8,55 Stempelsteuer<br />

4. 299, 16 5. 101, 90 Summen<br />

30/09/n0 30/09/n0 8 02, 7 4<br />

S ald o<br />

Erste le d ie Z<strong>in</strong>sstaffel<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

1.200,00 1.200,00 30/06/n0 6<br />

7.200,00<br />

700,00<br />

500,00 06/07/n0 4<br />

2.000,00<br />

950,00 -450,00 10/07/n0 1 450,00<br />

750,00 300,00 11/07/n0 15 4.500,00<br />

400,00<br />

-100,00 26/07/n0 2 200,00<br />

1.500,00 1.400,00 28/07/n0 16 22.400,00<br />

850,00 550,00 13/08/n0 2 1.100,00<br />

660,00<br />

-110,00 15/08/n0 2 220,00<br />

150,00 40,00 17/08/n0 19 760,00<br />

1.400,00 1.440,00 05/09/n0 18 25.920,00<br />

700,00 740,00 23/09/n0 3 2.220,00<br />

100,00 840,00 26/09/n0 4 3.360,00<br />

8 40, 00 30/09/n0 8 7 0, 00 69. 460, 00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 28 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Führe die Berechnungen zum Trimesterabschluss durch <strong>und</strong> ergänze den Kontoauszug mit den<br />

entsprechenden Beträgen! Ermittle den Buchsaldo!<br />

S o lz<strong>in</strong>sen =<br />

870,00 x 4,50<br />

36.500<br />

= 0, 11 €<br />

H abenz<strong>in</strong>sen =<br />

69.460,00 x 1,00<br />

36.500<br />

= 1, 90 €<br />

B ereitste lu ngsgebü hrau fKred itrahm en =<br />

3.000 x 2%<br />

92<br />

= 60 x = 15, 12 €<br />

365<br />

Q u e lensteu erau fH abenz<strong>in</strong>sen =<br />

1,90<br />

x 20,00<br />

100<br />

=<br />

0, 38 €<br />

B ankspesen fü rB ewegu ngen = 12 x 1,25 = 15, 00 €<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

Bereitstellungsgebühr auf Kreditrahmen<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 3. Trimester<br />

S u m m en<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

Soll<br />

Haben<br />

1,90<br />

0,38<br />

0,11<br />

15,12<br />

15,00<br />

8,55<br />

39, 16 1, 90<br />

37 , 26<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 29 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

C.3. Die steuerlichen Aspekte der Banktätigkeit<br />

I) M wst-B estim m u ngen fü rd ie B anken<br />

Laut Mwst-Gesetz können die Bankgeschäfte <strong>in</strong> folgende Kategorien e<strong>in</strong>geteilt werden:<br />

1. Gesc häftsfäle au ßerhalb d es M wst-B ereic hs (operazioniesc lu se):<br />

auf diese ist ke<strong>in</strong>e Mwst zu berechnen, sie s<strong>in</strong>d von Fakturierungs-, Registrierungs- <strong>und</strong><br />

Abrechnungspflicht befreit. E<strong>in</strong>ige Beispiele:<br />

‣ Z<strong>in</strong>sen auf E<strong>in</strong>lagen bei der Banca d’Italia <strong>und</strong> bei anderen Kredit<strong>in</strong>stituten;<br />

‣ Emissionsgeschäft mit Obligationen, u.a.<br />

‣ alle mit Ausländern (außerhalb EU) abgeschlossen Bankgeschäfte, sofern die Leistungen<br />

nic ht<strong>in</strong> Italien beansprucht werden;<br />

2. Gesc häftsfäle im M wst-B ereic h: diese s<strong>in</strong>d ihrerseits zu unterscheiden <strong>in</strong>:<br />

a) steu erpflic htige Gesc häftsvorfäle (operazioniim ponibili):<br />

sie unterliegen der Mwst. Beispiele:<br />

‣ Kommissionen für Inkasso, Wertpapierverwaltung, Wertpapierdepot usw.;<br />

‣ Vermietung von Schließfächern;<br />

‣ Daueraufträge für Strom, Telefon, Steuern usw.;<br />

‣ Dienstleistungen jeder Art für andere Kredit<strong>in</strong>stitute <strong>und</strong><br />

‣ andere Bankdienstleistungen, die nicht <strong>in</strong> den F<strong>in</strong>anzierungsbereich fallen.<br />

Die Beträge werden <strong>in</strong>klusive Mehrwertsteuer angegeben.<br />

b) nic htsteu erpflic htige Gesc häftsfäle (operazion<strong>in</strong>on im ponibili):<br />

es handelt sich um Geschäfte, die e<strong>in</strong>er Exporttätigkeit nahe kommen <strong>und</strong> deshalb <strong>in</strong> Italien<br />

nicht der Mwst unterliegen, wie:<br />

‣ alle mit Ausländern (außerhalb EU) abgeschlossenen Bankgeschäfte, sofern die<br />

Leistungen <strong>in</strong>nerhalb des italienischen Staatsgebietes beansprucht werden;<br />

‣ Kreditgeschäfte, die von Ansässigen für Güter abgeschlossen werden, welche zum<br />

Export außerhalb der EU bestimmt s<strong>in</strong>d;<br />

‣ Dienstleistungen jeder Art an Subjekte, die <strong>in</strong>ternationale Dienstleistungen erbr<strong>in</strong>gen<br />

oder dem Export gleichgestellte Geschäftsvorfälle durchführen.<br />

c ) befreite Gesc häftsvorfäle (operazioniesenti):<br />

auf diese ist laut Art. 10 des D.P.R. 633 / 1972 ke<strong>in</strong>e Mwst zu entrichten, häufig aber die<br />

Stempelsteuer.<br />

Von der Mwst befreits<strong>in</strong>d Z<strong>in</strong>sen, Kommissionen <strong>und</strong> Spesenbelastungen für so gut wie<br />

alle Kreditgeschäfte, mit Ausnahme der <strong>in</strong> den anderen Kategorien genannten.<br />

Mwst-Subjekte, welche hauptsächlich „befreite Geschäftsvorfälle“ durchführen, haben die<br />

Möglichkeit, sich für diese Geschäftsfälle von der Registrierungspflicht zu befreien, mit der<br />

Folge jedoch, dass die M wstau fd ie E<strong>in</strong>käu fe nic htm ehrabzu gsfähig ist.<br />

Die Banken machen von dieser Möglichkeit meistens Gebrauch. Ungünstig ist diese Wahl<br />

jedoch, wenn größere Investitionen getätigt werden, da dann die entsprechende Mwst auch<br />

nicht abzugsfähig ist.<br />

Die Banken, welche sich nicht für diese Option entscheiden, wenden bei der Mwst-<br />

Abrechnung das „P ro Rata-Verfahren“ an. In diesem Fall ist die Mwst auf die E<strong>in</strong>käufe im<br />

Verhältnis zu den „befreiten Geschäftsfällen“ (meistens über 90%) nicht abzugsfähig.<br />

Der Großteil der auf die E<strong>in</strong>käufe entrichteten Mehrwertsteuer ist für die Banken e<strong>in</strong><br />

Kostenfaktor.<br />

Was die Faktu rieru ngs- <strong>und</strong> Registrieru ngspflic htanbelangt, s<strong>in</strong>d die Banken den D etailhänd lern<br />

gleichzusetzen. Sie s<strong>in</strong>d zur Rechnungsausstellung nur dann verpflichtet, wenn der K<strong>und</strong>e dies<br />

ausdrücklich verlangt.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 30 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Die erzielten Erträge s<strong>in</strong>d im „M wst-Register d er Tagese<strong>in</strong>nahm en“ (registro dei corrispettivi)<br />

e<strong>in</strong>zutragen; auch die ausgestellten Rechnungen können dort erfasst werden. Die Erträge s<strong>in</strong>d<br />

getrennt nach steuerpflichtigen (imponibili), nicht steuerpflichtigen (non imponibili) <strong>und</strong> befreiten<br />

Geschäftsfällen zu registrieren.<br />

Für die Erfassung der E<strong>in</strong>gangsrechnungen ist das „M wst-Registerd erE<strong>in</strong>käu fe“ (registro delle<br />

fatture d’acquisto) zu führen.<br />

II) D ie S tem pelsteu er<br />

‣ Stempelsteuer auf Kontokorrent:<br />

• für physische Personen € 34,20 jährlich<br />

• für alle anderen Subjekte € 100,00 jährlich<br />

‣ Von der Stempelsteuer befreits<strong>in</strong>d:<br />

• alle Dokumente, die sich auf im Kontokorrent geregelte Geschäftsfälle beziehen<br />

• die Sparbücher<br />

• die Sparbriefe<br />

• Quittungen betreffend Bare<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong> Behebungen<br />

• Gutschrifts- <strong>und</strong> Belastungsbestätigungen<br />

‣ Andere Dokumente <strong>und</strong> Verträge unterliegen gr<strong>und</strong>sätzlich der Stempelsteuer.<br />

III) Ersatzsteu er<br />

Auf mittel-/ <strong>und</strong> langfristige F<strong>in</strong>anzierungen (> 18 Monate) ist e<strong>in</strong>e Ersatzsteuer <strong>in</strong> Höhe von 2% auf<br />

die Kreditsumme geschuldet. Für Erstwohnungen gilt e<strong>in</strong>e begünstigte Ersatzsteuer von 0,5%.<br />

Die Ersatzsteuer ersetzt die Stempel-, Register-, Hypotheken- <strong>und</strong> Katastersteuer.<br />

IV) Q u e lensteu erau faktive B ankz<strong>in</strong>sen<br />

Die Z<strong>in</strong>serträge auf Banke<strong>in</strong>lagen der K<strong>und</strong>en unterliegen e<strong>in</strong>er Quellensteuer <strong>in</strong> Höhe von 20%.<br />

‣ Für Privatpersonen handelt es sich um e<strong>in</strong>e endgültige Besteuerung,<br />

‣ für Unternehmen stellt sie h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e Vorsteuer dar.<br />

Bis 31/12/2011 betrug sie noch 27%.<br />

Im Zusammenhang mit den genannten Steuern übernimmt die Bank die Rolle des Steuersubstituts.<br />

C.4. Maßnahmen zum Schutz der Sparer<br />

D irekte S c hu tzm aßnahm en d u rc h d ie B ild u ng von Garantiefond s:<br />

Der <strong>in</strong> Italien existierende „Interbankarische Garantiefonds der E<strong>in</strong>lagen“ (Fondo <strong>in</strong>terbancario di garanzia<br />

dei depositi) ist e<strong>in</strong> freiwilliges Konsortium, dem zahlreiche Kredit<strong>in</strong>stitute angehören, <strong>und</strong> das Ziel hat,<br />

zur Rückzahlung der E<strong>in</strong>lagen von zwangsliquidierten Mitgliedsbanken beizutragen.<br />

Weiters ist die Unterstützung von Mitgliedsbanken vorgesehen, die der außerordentlichen Verwaltung<br />

unterliegen, sofern e<strong>in</strong>e Aussicht auf Sanierung besteht.<br />

Ind irekte S c hu tzm aßnahm en:<br />

‣ Banken, die sich verpflichten zwangsliquidierte Banken zu übernehmen, kommen <strong>in</strong> den Genuss von<br />

stark verbilligten F<strong>in</strong>anzierungen seitens der Zentralbank.<br />

‣ Der Staat greift e<strong>in</strong> <strong>und</strong> garantiert durch öffentliche Mittel (Steuergelder) den Fortbestand<br />

krisengeschüttelter Banken.<br />

Diese Maßnahmen verstoßen zwar gegen die Pr<strong>in</strong>zipien des freien Marktes <strong>und</strong> werden auch<br />

dementsprechend kritisiert. Die derzeitige F<strong>in</strong>anzkrise zeigt deutlich auf, dass die freie Marktwirtschaft <strong>in</strong><br />

solchen Fällen an ihre Grenzen stößt <strong>und</strong> der Sozialisierung von Verlusten nichts mehr im Wege steht.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 31 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

C.5. Transparenz der Bankgeschäfte<br />

Durch das Transparenzgesetz wurde e<strong>in</strong>e neue Beziehung der Banken zu ihren K<strong>und</strong>en geschaffen.<br />

E<strong>in</strong>ige der wichtigsten Bestimmungen s<strong>in</strong>d:<br />

a) Veröffentlic hu ng d erZ<strong>in</strong>ssätze u nd d erVertragsbed <strong>in</strong>gu ngen<br />

In jedem dem Publikum zugänglichen Lokal müssen die Banken den vollständigen Text des Gesetzes<br />

Nr. 154 (Transparenzgesetz) anschlagen; weiters s<strong>in</strong>d die wichtigsten Vertragsbed<strong>in</strong>gungen zu<br />

veröffentlichen:<br />

• M<strong>in</strong>destz<strong>in</strong>ssätze der verschiedenen E<strong>in</strong>lagengeschäfte;<br />

• Höchstz<strong>in</strong>ssätze der verschiedenen aktiven Bankgeschäfte;<br />

• die Methoden der Berechnung der Verzugsz<strong>in</strong>sen;<br />

• die Valuta (Wertstellungen);<br />

• die Preise der e<strong>in</strong>zelnen Dienstleistungen;<br />

• die Höhe der belasteten Spesen.<br />

b) S c hriftlic he A bfassu ng d erVerträge<br />

Alle Verträge, welche die aktiven Bankgeschäfte <strong>und</strong> die Dienstleistungen der Bank betreffen, s<strong>in</strong>d<br />

schriftlich abzufassen; dem K<strong>und</strong>en muss e<strong>in</strong>e Kopie der Verträge ausgehändigt werden.<br />

c ) Änd eru ng d erVertragsbed <strong>in</strong>gu ngen<br />

Vertragsbed<strong>in</strong>gungen können nur dann zu Ungunsten des K<strong>und</strong>en geändert werden, wenn ihm e<strong>in</strong>e<br />

schriftliche Mitteilung zugestellt wird; der K<strong>und</strong>e hat <strong>in</strong> solchen Fällen das Recht <strong>in</strong>nerhalb von 60<br />

Tagen vom Vertrag zurückzutreten.<br />

d ) W ertste lu ngen (Valu ta)-B erec hnu ng d erZ<strong>in</strong>sen<br />

Für E<strong>in</strong>lagen (Bargeld, Zirkularschecks, auf die Bank gezogene Schecks) s<strong>in</strong>d die Z<strong>in</strong>sen vom Tag<br />

der E<strong>in</strong>lage bis zum Tag der Behebung zu berechnen. Mit dieser Bestimmung werden die passiven<br />

Bankgeschäfte den aktiven gleichgesetzt. E<strong>in</strong>e Ausnahme existiert noch für den Wechseldiskont, bei<br />

welchem sowohl der erste, wie auch der letzte Tag mitgezählt werden.<br />

Für die Berechnung der Z<strong>in</strong>sen ist das Kalenderjahr mit 365 bzw. 366 Tagen als Basis zu nehmen<br />

(kalendermäßig/365). Für Darlehen kommt auch noch das kaufmännische Jahr zur Anwendung.<br />

e) P eriod isc he M itteilu ngen an d ie Ku nd en<br />

M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal im Jahr muss die Bank dem K<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>e ausführliche <strong>und</strong> klare Information über<br />

alle Vertragsbed<strong>in</strong>gungen (Z<strong>in</strong>ssätze, Wertstellungen, Verz<strong>in</strong>sung, Steuere<strong>in</strong>behalte usw.) zukommen<br />

lassen.<br />

Für Kontokorrentbeziehungen haben die K<strong>und</strong>en das Recht auf periodische Kontoauszüge.<br />

C.6. Das Bankgeheimnis<br />

Das Bankgeheimnis hat e<strong>in</strong>e lange Tradition <strong>und</strong> ist e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil des<br />

Vertrauensverhältnisses zwischen der Bank <strong>und</strong> ihren K<strong>und</strong>en. Streng gehütet wird es zur Zeit noch <strong>in</strong><br />

Luxemburg, <strong>in</strong> der Schweiz (jedoch mit E<strong>in</strong>schränkungen), während es <strong>in</strong> vielen anderen Ländern - so<br />

auch <strong>in</strong> Italien - <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e Lockerung erfahren hat.<br />

In Italien ist die Aufhebung des Bankgeheimnisses <strong>in</strong> zahlreichen Fällen möglich, aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>schlägiger<br />

Bestimmungen <strong>in</strong> folgenden Bereichen:<br />

S trafgesetzgebu ng: im Rahmen von Strafprozessen kann die Gerichtsbehörde oder die Gerichtspolizei<br />

<strong>in</strong> Akten, Dokumente <strong>und</strong> Korrespondenz, die bei den Banken aufliegen, E<strong>in</strong>sicht nehmen, wenn es darum<br />

geht Beweise zu sammeln.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 32 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F<strong>in</strong>anzkontro len: die Steuerbehörden (direkte <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkte Steuern) haben auch Zugang zu den Daten<br />

der Banken, wenn es darum geht, Elemente zu sammeln, die steuerlich relevant s<strong>in</strong>d (früher nur bei<br />

Verdacht von grober Steuerh<strong>in</strong>terziehung). Die Kontrollen erfolgen im Beise<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Vertreters der Bank,<br />

welche den K<strong>und</strong>en sofort benachrichtigen muss. Die F<strong>in</strong>anzbehörde muss die gesammelten Daten<br />

vertraulich behandeln.<br />

Durch die Gesetzesänderungen des Jahres 2007 müssen die Daten <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit der<br />

F<strong>in</strong>anzbehörde geliefert werden.<br />

Im Zusammenhang mit "Steuerh<strong>in</strong>terziehung" strebt die EU e<strong>in</strong>e weitgehende Lockerung des<br />

Bankgeheimnisses auf.<br />

S ond erbestim m u ngen: im Zusammenhang mit der Bekämpfung des organisierten Verbrechens (Mafia,<br />

Camorra) <strong>und</strong> um die Geldwäsche zu unterb<strong>in</strong>den, ist das Bankgeheimnis stark gelockert. Die<br />

Kredit<strong>in</strong>stitute s<strong>in</strong>d verpflichtet, die Daten der Personen, die Geldsummen von mehr als 5.000 bzw.12.500<br />

Euro bewegen, <strong>in</strong> eigenen EDV-Archiven zu erfassen <strong>und</strong> dem nationalen Archiv, geführt vom<br />

Schatzm<strong>in</strong>isterium, zur Verfügung zu stellen (norme antiriciclaggio).<br />

Der Staat (F<strong>in</strong>anzbehörde) hat Zugriff auf alle Bewegungen aller Konten aller Bankk<strong>und</strong>en. Dadurch<br />

gew<strong>in</strong>nt er Informationen über den Lebensstandard der Bürger <strong>und</strong> erhofft sich dadurch die Aufdeckung<br />

von Steuerh<strong>in</strong>terziehung.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 33 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D .<br />

D ie S am m eltätigkeitd erB anken<br />

D.1. Die Banke<strong>in</strong>lagen<br />

Die Sammeltätigkeit der Banken ist die Basis für die Ausübung ihrer eigentlichen Tätigkeit, die <strong>in</strong> der<br />

Gewährung von Krediten besteht.<br />

E<strong>in</strong>en großen Teil der erforderlichen Mittel holen sich die meisten Banken durch das traditionelle<br />

E<strong>in</strong>lagengesc häft. Da sie als Universalbanken heute auch auf dem langfristigen Sektor tätig s<strong>in</strong>d, ist die<br />

Ausgabe von Obligationen zu e<strong>in</strong>er wichtigen Form der Mittelbeschaffung geworden.<br />

Laut ZGB erwirbt die Bank durch die E<strong>in</strong>lage seitens des Sparers das Eigentum an e<strong>in</strong>er Geldsumme, mit<br />

der Verpflichtung, diese <strong>in</strong> der gleichen Art zurückzuerstatten. Die Rückzahlung erfolgt:<br />

►<br />

auf Verlangen des E<strong>in</strong>legers, nach E<strong>in</strong>haltung der vere<strong>in</strong>barten oder <strong>in</strong> der Praxis üblichen<br />

Vorankündigungsfrist;<br />

► oder am vere<strong>in</strong>barten Fälligkeitsterm<strong>in</strong>.<br />

Die E<strong>in</strong>lagen der K<strong>und</strong>en stellen aus der Sicht der Bank passive Posten (Schulden) dar; aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> spricht man auch von „passiven B ankgesc häften“, für welche die Bank „passive Z<strong>in</strong>sen“<br />

(Aufwand aus der Sicht der Bank) entrichtet.<br />

Die Höhe der Banke<strong>in</strong>lagen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B.:<br />

‣ Wirtschaftslage des Staates<br />

‣ Sparmöglichkeiten <strong>und</strong> Sparverhalten der Bürger<br />

‣ angewandte Z<strong>in</strong>ssätze <strong>und</strong> Inflation<br />

‣ alternative Anlagemöglichkeiten usw.<br />

Die von der Bevölkerung gesparten Gelder fließen längst nicht mehr nur den Banken zu; der Staat,<br />

Investmentgesellschaften, private Unternehmen, Versicherungsgesellschaften u. a. bieten alternative<br />

Investitionsmöglichkeiten an <strong>und</strong> lenken auf diese Weise e<strong>in</strong>en beträchtlichen Teil der Spargelder <strong>in</strong> ihre<br />

Kassen.<br />

E<strong>in</strong>teilu ng d erB anke<strong>in</strong>lagen:<br />

Die Unterteilung kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen:<br />

1. nac h d en Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

‣ E<strong>in</strong>fac he E<strong>in</strong>lagen<br />

Die gesamte E<strong>in</strong>lage muss bei meist fixer Fälligkeit zurückgezahlt werden (z.B. Sparbriefe,<br />

Wertpapier-Term<strong>in</strong>geschäfte (pronti contro term<strong>in</strong>e).<br />

‣ S pare<strong>in</strong>lagen<br />

Die Bewegungen bestehen <strong>in</strong> Bare<strong>in</strong>zahlungen <strong>und</strong> Barbehebungen; sie werden im Sparbuch<br />

vermerkt.<br />

‣ Kontokorrente<strong>in</strong>lagen<br />

Der Inhaber kann mittels Scheck oder Bankomatkarte über die E<strong>in</strong>lagen verfügen <strong>und</strong> wickelt die<br />

verschiedensten Geschäfte ab.<br />

2. nac h d erD au erd es Vertrages (Fäligkeit):<br />

‣ B eiS ic htfälige E<strong>in</strong>lagen<br />

Es handelt sich um die „freien Spare<strong>in</strong>lagen“, die jederzeit behoben werden können.<br />

Für größere Beträge werden eventuell kurze Vorankündigungsfristen vere<strong>in</strong>bart.<br />

‣ E<strong>in</strong>lagen m itVorankü nd igu ngsfrist<br />

Die Rückzahlung erfolgt nach e<strong>in</strong>er festgelegten Zeitperiode ab Vorankündigung.<br />

‣ E<strong>in</strong>lagen m itfixerFäligkeit<br />

Die Rückzahlung erfolgt zu e<strong>in</strong>em im Voraus festgelegten Term<strong>in</strong>.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 34 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

3. nac h d en <strong>in</strong> d erB ankpraxis ü blic hen Verträgen:<br />

‣ freie Spare<strong>in</strong>lagen (bei Sicht fällig)<br />

‣ v<strong>in</strong>kulierte (gesperrte) Spare<strong>in</strong>lagen mit fixer Fälligkeit<br />

‣ v<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lagen mit unbestimmter Fälligkeit (Vorankündigungsfrist)<br />

‣ Sparbriefe<br />

‣ Wertpapier-Term<strong>in</strong>geschäfte (Pensionsgeschäfte) - („pronti contro term<strong>in</strong>e“)<br />

‣ Sparprogramme<br />

‣ Korrespondenzkontokorrent (mit Guthaben)<br />

D.2. Kennzahlen zu den E<strong>in</strong>lagen<br />

Um die Dynamik der E<strong>in</strong>lagen im Zeitablauf zu verfolgen werden verschiedene <strong>in</strong> der Bankpraxis übliche<br />

Indexzahlen gebildet. Die häufigsten s<strong>in</strong>d:<br />

a) D erE<strong>in</strong>lagenstand<br />

Diese Kennzahl drückt lediglich die Höhe des Guthabens zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt aus <strong>und</strong> hat<br />

somit beschränkten Aussagewert.<br />

b) D erm ittlere E<strong>in</strong>lagenstand (E m )<br />

Dieser ergibt sich aus der Summe der täglichen E<strong>in</strong>lagenstände, dividiert durch die betreffende<br />

Anzahl der Tage. In der Praxis wird die Summe der Z<strong>in</strong>snummern (ZN) durch die Anzahl der Tage (t)<br />

gebrochen.<br />

ZN<br />

Vom mittleren E<strong>in</strong>lagenstand hängt häufig die Höhe der angewandten Z<strong>in</strong>ssätze ab.<br />

c ) D ie Kontobewegu ng<br />

Sie gibt die Dynamik des Kontos wieder <strong>und</strong> drückt Anzahl <strong>und</strong> Höhe der E<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong> Behebungen<br />

aus. Die Bewegung ist abhängig von der Kategorie des Kontos <strong>und</strong> auch der Art des K<strong>und</strong>en<br />

(Privatk<strong>und</strong>e, Geschäftsk<strong>und</strong>e).<br />

d ) D ie m ittlere E<strong>in</strong>laged au er(Ed m )<br />

Darunter versteht man die durchschnittliche E<strong>in</strong>lagedauer der Gelder. Sie drückt aus wie lange jeder<br />

Euro im Durchschnitt auf dem Konto geblieben ist.<br />

Sie ergibt sich aus dem gewogenen arithmetischen Mittel der e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>lagenstände. Da sich bei<br />

e<strong>in</strong>er hohen Kontobewegung die Berechnung mit dieser Methode eher kompliziert gestaltet, wendet<br />

man <strong>in</strong> der Praxis verschiedene andere, weniger rechen<strong>in</strong>tensive Formeln an.<br />

Die wohl häufigste ist:<br />

ED<br />

m<br />

E m<br />

12<br />

<br />

n <br />

<br />

13(<br />

)<br />

g 0<br />

ED m = mittlere E<strong>in</strong>lagedauer<br />

S n = monatliche Salden<br />

E g = E<strong>in</strong>zahlungen gesamt<br />

S 0 = Saldo am 01.01.<br />

e) D erKontou m sc hlag (Um sc hlagshäu figkeit):<br />

Diese Kennzahl gibt an, wie oft e<strong>in</strong>e Gelde<strong>in</strong>heit durchschnittlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Periode umgeschlagen<br />

worden ist.<br />

t<br />

S<br />

E S<br />

n<br />

0<br />

<br />

Die Umschlagshäufigkeit des Kontos verhält sich umgekehrt proportional zur „mittleren<br />

E<strong>in</strong>lagedauer“. Sie ergibt sich somit aus der Formel:<br />

U<br />

K<br />

<br />

1<br />

E D<br />

m<br />

<br />

t<br />

365<br />

U K = Umschlagshäufigkeit des Kontos<br />

ED m = mittlere E<strong>in</strong>lagedauer<br />

t = Zeit <strong>in</strong> Tagen<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 35 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Jede Kategorie von E<strong>in</strong>lagen hat ihre spezifische E<strong>in</strong>lagedauer <strong>und</strong> Umschlagshäufigkeit. So weisen zum<br />

Beispiel<br />

‣ S pare<strong>in</strong>lagen im Durchschnitt e<strong>in</strong>e relativ große E<strong>in</strong>lagedauer <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Kontoumschlag<br />

auf;<br />

‣ Kontokorrente<strong>in</strong>lagen verhalten sich meistens umgekehrt: hohe Umschlagshäufigkeit aber ger<strong>in</strong>ge<br />

E<strong>in</strong>lagedauer.<br />

Die genannten Kennzahlen können für das e<strong>in</strong>zelne Konto aber auch für die gesamten E<strong>in</strong>lagen, über<br />

welche e<strong>in</strong>e Bank verfügt, ermittelt werden.<br />

D.3. Die freien Spare<strong>in</strong>lagen<br />

Die freie Spare<strong>in</strong>lage ist (war) die wichtigste Kategorie der Banke<strong>in</strong>lagen, längst jedoch nicht mehr die<br />

e<strong>in</strong>zige Möglichkeit für die Familien, ihr Geld sicher <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend (?) anzulegen.<br />

Von der Verz<strong>in</strong>sung her gesehen s<strong>in</strong>d die freien Spare<strong>in</strong>lagen nicht attraktiv, sie haben jedoch den Vorteil,<br />

dass sie beiS ic htfällig s<strong>in</strong>d.<br />

Die B ewegu ngen bestehen <strong>in</strong> den<br />

‣ E<strong>in</strong>lagen, die gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> Bargeld aber auch <strong>in</strong> Form von Bank- <strong>und</strong> Zirkularschecks erfolgen<br />

können;<br />

‣ Behebungen: ausschließlich <strong>in</strong> Bargeld;<br />

‣ Kapitalisierung der Nettoz<strong>in</strong>sen (abzüglich Quellensteuer <strong>und</strong> Spesen).<br />

‣ Sparbücher unterliegen nic htder S tem pelsteu er.<br />

Valu tabed <strong>in</strong>gu ngen (W ertste lu ngen):<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Transparenzgesetzes, ist die Wertstellung mit dem Tag der Bewegung (E<strong>in</strong>lage oder<br />

Behebung) identisch.<br />

Q u e lensteu er:<br />

diese beträgt 20% der Bruttoz<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> ist für die Privatperson def<strong>in</strong>itiv, während sie für Unternehmer e<strong>in</strong>e<br />

„Vorsteuer“ darstellt.<br />

D.4. Das Sparbuch<br />

Die Spare<strong>in</strong>lagen werden durch das Sparbuch belegt, welches alle Bewegungen erfasst.<br />

Man unterscheidet:<br />

a) Nam enssparbu c h<br />

Es lautet auf e<strong>in</strong>e bestimmte Person, die das alle<strong>in</strong>ige Recht hat Behebungen vom Sparkonto<br />

vorzunehmen. Es kann auch auf mehrere Personen lauten, die geme<strong>in</strong>sam oder auch e<strong>in</strong>zeln das<br />

Recht zur Behebung haben.<br />

Das Namenssparbuch hat Beweischarakter gegenüber der Bank, ist jedoch ke<strong>in</strong> Wertpapier <strong>und</strong><br />

somit nicht übertragbar.<br />

Bei Eröffnung des Sparbuches s<strong>in</strong>d Ausweis <strong>und</strong> Steuernummer sowie die H<strong>in</strong>terlegung e<strong>in</strong>er<br />

Unterschrift erforderlich.<br />

Das Namenssparbuch kann auch auf den Ü berbr<strong>in</strong>ger lauten: hier haben wir e<strong>in</strong>e Trennung<br />

zwischen dem Inhaber der Forderung gegenüber der Bank <strong>und</strong> der Person, die über die E<strong>in</strong>lagen<br />

verfügen kann. Es handelt sich jedoch um ke<strong>in</strong> Wertpapier.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 36 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

b) Ü berbr<strong>in</strong>gersparbu c h<br />

Das auf den Überbr<strong>in</strong>ger lautende Sparbuch ist e<strong>in</strong> Wertpapier <strong>und</strong> kann formlos durch die e<strong>in</strong>fache<br />

Übergabe an andere Personen übertragen werden. Dieser Vorteil ist jedoch mit dem Risiko<br />

verb<strong>und</strong>en, dass jede beliebige Person, welche auf irgende<strong>in</strong>e Weise <strong>in</strong> den Besitz des Sparbuches<br />

kommt, Behebungen tätigen kann.<br />

Bei Eröffnung e<strong>in</strong>es Überbr<strong>in</strong>gersparbuchs s<strong>in</strong>d ebenso Ausweis <strong>und</strong> Steuernummer erforderlich.<br />

Das Überbr<strong>in</strong>gersparbuch kann auch auf den Namen lauten, ohne jedoch die Eigenschaft des<br />

Wertpapiers zu verlieren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Bestimmungen gegen die „Geldwäsche“ dürfen Überbr<strong>in</strong>gersparbücher nur mehr<br />

E<strong>in</strong>lagen von unter € 1. 000, 00 aufweisen.<br />

Wird e<strong>in</strong> Überbr<strong>in</strong>gersparbuch weitergegeben, so hat der Inhaber <strong>in</strong>nerhalb 30 Tagen der Bank die<br />

Personaldaten des neuen Inhabers sowie das Übergabedatum mitzuteilen.<br />

S ald o au fS parbü c hern:<br />

Der Saldo der Sparbücher kann ausschließlich Guthaben aufweisen.<br />

B eispielzu e<strong>in</strong>erS pare<strong>in</strong>lage<br />

E<strong>in</strong> Sparbuch weist im Jahr n0 folgende Bewegungen auf:<br />

Datum / Wert<br />

Beschreibung<br />

Behebungen<br />

E<strong>in</strong>lagen<br />

Guthaben<br />

Unterschrift<br />

31/12/n0<br />

10/02/n1<br />

14/04/n1<br />

16/05/n1<br />

30/07/n1<br />

24/09/n1<br />

10/12/n1<br />

Saldovortrag<br />

Behebung 1.150,00<br />

E<strong>in</strong>lage<br />

E<strong>in</strong>lage<br />

Behebung<br />

1.600,00<br />

E<strong>in</strong>lage<br />

Behebung<br />

2.300,00<br />

3.800,00 3.800,00<br />

2.650,00<br />

2.520,00 5.170,00<br />

3.000,00 8.170,00<br />

6.570,00<br />

5.100,00 11.670,00<br />

9.370,00<br />

31/12/n1<br />

Gutschrift Abschluss<br />

66, 32<br />

9.436,32<br />

B ed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

a) Verz<strong>in</strong>sung erfolgt jährlich zum<br />

b) Z<strong>in</strong>ssätze s<strong>in</strong>d abhängig vom mittleren E<strong>in</strong>lagenstand <strong>und</strong> betragen:<br />

mittlerer E<strong>in</strong>lagenstand bis € 5.000<br />

von € 5.000 - € 10.000<br />

über € 10.000<br />

c) Mit Wirkung ab dem 01.07.n1 wird der angewandte Z<strong>in</strong>ssatz um 0,20% verm<strong>in</strong>dert.<br />

d) Spesen pro Bewegung<br />

e) Fixspesen für Jahresabschluss<br />

31/12/n1<br />

0,50 €<br />

7,50 €<br />

1,25%<br />

1,50%<br />

1,75%<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 37 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Z<strong>in</strong>sstaffelm itH am bu rgerS taffelm ethod e:<br />

Soll<br />

Bewegungen<br />

Haben<br />

Salden<br />

Valuta<br />

Tage<br />

Soll<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Haben<br />

1.150,00<br />

3.800,00 3.800,00 31/12/n0 41<br />

155.800,00<br />

2.650,00 10/02/n1 63<br />

166.950,00<br />

2.520,00 5.170,00 14/04/n0 32<br />

165.440,00<br />

3.000,00 8.170,00 16/05/n1 45<br />

367.650,00<br />

8 55. 8 40, 00<br />

1.600,00<br />

2.300,00<br />

8.170,00 30/06/n0<br />

6.570,00 30/07/n1<br />

5.100,00 11.670,00 24/09/n0<br />

9.370,00 10/12/n1<br />

9.370,00 31/12/n0<br />

30<br />

56<br />

77<br />

21<br />

245.100,00<br />

367.920,00<br />

898.590,00<br />

196.770,00<br />

1. 7 08 . 38 0, 00<br />

B estim m u ng d es anzu wend end en Z<strong>in</strong>ssatzes d u rc h d ie Erm ittlu ng d es m ittleren E<strong>in</strong>lagenstand es:<br />

Form el:<br />

E m<br />

<br />

<br />

t<br />

ZN<br />

Z<strong>in</strong>snummern bis zum 30/06/n1<br />

Z<strong>in</strong>snummern ab 01/07 - 31/12/n1<br />

Z<strong>in</strong>snummern gesamt<br />

855.840,00<br />

1.708.380,00<br />

2.564.220,00<br />

Mittlerer E<strong>in</strong>lagenstand (E m ) =<br />

2.564.220,00<br />

365<br />

=<br />

7 . 025, 26 €<br />

A nzu wend end erZ<strong>in</strong>ssatz:<br />

bis<br />

ab<br />

30/06/n1<br />

01/07/n1<br />

1,50%<br />

1,30%<br />

B erec hnu ng d erZ<strong>in</strong>sen u nd S pesen<br />

Datum<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n1<br />

01/07/n1<br />

1,50%<br />

1,30%<br />

855.840,00<br />

1.708.380,00<br />

35,17 €<br />

60,85 €<br />

Bruttoz<strong>in</strong>sen<br />

abzüglich Quellensteuer<br />

Nettoz<strong>in</strong>sen<br />

Spesen für Bewegungen 6 X<br />

Fixspesen Abschluss<br />

Gu tsc hriftnetto<br />

20,00%<br />

0,50<br />

96, 02 €<br />

-19,20 €<br />

7 6, 8 2 €<br />

-3,00 €<br />

-7,50 €<br />

66, 32 €<br />

S pare<strong>in</strong>lagen u nterliegen nic htd erS tem pelsteu er!<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 38 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B u c hu ngen im Zu sam m enhang m itS pare<strong>in</strong>lagen (Sicht des Unternehmens):<br />

Es kommt zwar selten vor, dass e<strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong> Sparbuch anlegt. Falls dies jedoch der Fall ist,<br />

ergeben sich folgende Buchungen:<br />

Datum<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kontenbezeichnungen<br />

Soll<br />

Haben<br />

24/09/n1<br />

Bare<strong>in</strong>lage<br />

Freie Spare<strong>in</strong>lage<br />

Kassa Bargeld<br />

5.100,00<br />

5.100,00<br />

10/12/n1<br />

Behebung Sparkonto<br />

Kassa Bargeld<br />

Freie Spare<strong>in</strong>lage<br />

2.300,00<br />

2.300,00<br />

31/12/n1<br />

Abschluss Sparkonto Freie Spare<strong>in</strong>lage 66,32<br />

Bankspesen für Dienstleistungen<br />

10,50<br />

Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen<br />

19,20<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen auf Spare<strong>in</strong>lagen<br />

96,02<br />

D.5. Die v<strong>in</strong>kulierten Spare<strong>in</strong>lagen<br />

Spare<strong>in</strong>lagen gelten als „v<strong>in</strong>kuliert“, wenn der Inhaber für e<strong>in</strong>en bei Vertragsabschluss festgelegten<br />

Zeitraum auf die Verfügbarkeit der Geldmittel verzichtet oder sie erst nach der vere<strong>in</strong>barten<br />

Kündigungsfrist beheben kann.<br />

Sie können nach bestimmten Kriterien e<strong>in</strong>geteilt werden:<br />

1. nac h d erA rtd erV<strong>in</strong>ku lieru ng:<br />

a) Gesperrte E<strong>in</strong>lagen m itfixerFäligkeit<br />

Bis zur Fälligkeit hat der Sparer ke<strong>in</strong> Recht Behebungen durchzuführen oder das Konto<br />

aufzulösen.<br />

b) Gesperrte E<strong>in</strong>lagen m itu nbestim m terFäligkeit<br />

Bei dieser eher seltenen Form von Spare<strong>in</strong>lagen kann der Sparer erst nach E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>er<br />

Kündigungsfrist über die Geldmittel verfügen; die Kündigungsfrist darf nicht weniger als drei<br />

Monate betragen. Die Kündigungsfrist ist „gegenseitig“; theoretisch könnte auch die Bank vom<br />

Vertrag zurücktreten.<br />

2. nac h d erD au erd erV<strong>in</strong>ku lieru ng:<br />

‣ kurzfristige (bis zu 18 Monaten) <strong>und</strong><br />

‣ mittelfristige gesperrte Spare<strong>in</strong>lagen (bis zu 5 Jahren)<br />

3. nac h d erÜ bertragbarkeit:<br />

‣ auf den Nam en lautende <strong>und</strong><br />

‣ auf den Ü berbr<strong>in</strong>ger lautende gesperrte Spare<strong>in</strong>lagen: auch für diese gelten die<br />

E<strong>in</strong>schränkungen zur Geldwäsche (€ 5.000).<br />

Die Kapitalisieru ng der Z<strong>in</strong>sen kann<br />

► jährlich oder<br />

► erst bei Fälligkeit der Spare<strong>in</strong>lage erfolgen.<br />

Die Bedeutung der gesperrten Spare<strong>in</strong>lagen ist stark zurückgegangen.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 39 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B eispiel:<br />

Eröffnung e<strong>in</strong>es gesperrten Sparkontos:<br />

E<strong>in</strong>lage:<br />

60.000,00<br />

Valuta:<br />

19/03/n0<br />

Z<strong>in</strong>ssatz:<br />

2,20%<br />

Quellensteuer: 20,00%<br />

Spesen:<br />

7,50 €<br />

Fälligkeit:<br />

15/02/n1<br />

Verz<strong>in</strong>sung: nachschüssig<br />

Datum<br />

Bewegung<br />

Betrag<br />

Fälligkeit<br />

Tage<br />

19/03/n0<br />

gesperrte E<strong>in</strong>lage<br />

60.000,00 15/02/n1 333<br />

Kapital<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

Bruttoz<strong>in</strong>sen<br />

Steuer<br />

Spesen<br />

Endsaldo<br />

60.000,00 19.980.000,00<br />

2,20%<br />

1.204,27<br />

-240,85<br />

-7,50<br />

60. 955, 92<br />

Verbu c hu ng d erv<strong>in</strong>ku lierten S pare<strong>in</strong>lagen (aus der Sicht des Unternehmens):<br />

Da die E<strong>in</strong>lage über das Geschäftsjahr h<strong>in</strong>ausgeht, s<strong>in</strong>d die angereiften Z<strong>in</strong>sen am Jahresende<br />

abzugrenzen.<br />

Datum<br />

E<strong>in</strong>lage Abschluss<br />

Tage<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

Kapital<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Abgrenzung<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

19/03/n0<br />

31/12/n0<br />

287<br />

2,20%<br />

60.000,00<br />

17.220.000,00<br />

1. 037 , 92<br />

Datum<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kontenbezeichnungen<br />

Soll<br />

Haben<br />

19/03/n0 Bare<strong>in</strong>lage V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage<br />

Bankkontokorrent<br />

60.000,00<br />

60.000,00<br />

31/12/n0<br />

Abgrenzung<br />

Antizipative Aktiva<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lage<br />

1.037,92<br />

1.037,92<br />

31/12/n0<br />

Jahresabschluss<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lage<br />

Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustkonto<br />

1.037,92<br />

1.037,92<br />

31/12/n0<br />

Jahresabschluss<br />

Schlussbilanzkonto<br />

V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage<br />

Antizipative Aktiva<br />

61.037,92<br />

60.000,00<br />

1.037,92<br />

01/01/n1<br />

Jahreseröffnung<br />

Antizipative Aktiva<br />

V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage<br />

Eröffnungsbilanzkonto<br />

1.037,92<br />

60.000,00<br />

61.037,92<br />

01/01/n1<br />

Umbuchung<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lage<br />

Antizipative Aktiva<br />

1.037,92<br />

1.037,92<br />

15/02/n1<br />

Auflösung v<strong>in</strong>kuliertes<br />

Sparkonto<br />

Bankkontokorrent<br />

Bankspesen für Dienstleistungen<br />

Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lage<br />

V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage<br />

60.955,92<br />

7,50<br />

240,85<br />

1.204,27<br />

60.000,00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 40 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D.6. Übung zu e<strong>in</strong>er freien Spare<strong>in</strong>lage<br />

E<strong>in</strong> Sparbuch weist im Jahr n1 folgende Bewegungen auf:<br />

Datum / Wert Beschreibung Behebungen E<strong>in</strong>lagen Guthaben Unterschrift<br />

31/12/n0 Saldovortrag<br />

4.100,00 4.100,00<br />

15/02/n1 Behebung 2.322,00<br />

1.778,00<br />

23/04/n1 E<strong>in</strong>lage 2.520,00 4.298,00<br />

18/05/n1 Behebung 3.200,00 1.098,00<br />

29/06/n1 Behebung 500,00<br />

598,00<br />

14/09/n1 E<strong>in</strong>lage<br />

2.100,00 2.698,00<br />

05/12/n1 Behebung 1.790,00 908,00<br />

31/12/n1<br />

7.812,00 8.720,00 1.816,00<br />

B ed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

a) Verz<strong>in</strong>sung erfolgt jährlich zum<br />

b) Z<strong>in</strong>ssatz:<br />

c) Z<strong>in</strong>serhöhung ab 01/06/n1 um:<br />

31/12/n1<br />

1,00%<br />

0,30%<br />

B erec hne d ie Z<strong>in</strong>sen -H am bu rgerS taffelm ethod e:<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

4.100,00 4.100,00 31/12/n0 46 188.600,00<br />

2.322,00 1.778,00 15/02/n1 67 119.126,00<br />

2.520,00 4.298,00 23/04/n1 25 107.450,00<br />

3.200,00 1.098,00 18/05/n1 13 14.274,00<br />

1.098,00 31/05/n1 429.450,00<br />

. . ,<br />

1.098,00 31/05/n1 29 31.842,00<br />

500,00 598,00 29/06/n1 77 46.046,00<br />

2.100,00 2.698,00 14/09/n1 82<br />

221.236,00<br />

1.790,00 908,00 05/12/n1 26<br />

23.608,00<br />

7 8 12, 00 8 7 20, 00 908 00 31/12/n1 322. 7 32, 00<br />

Datum Z<strong>in</strong>ssatz Z<strong>in</strong>snummern Z<strong>in</strong>sen<br />

31/05/n1 1,00% 429.450,00 11,77 €<br />

31/12/n1 1,30% 322.732,00 11,49 €<br />

Bruttoz<strong>in</strong>sen<br />

abzüglich Quellensteuer<br />

Nettoz<strong>in</strong>sen<br />

23, 26 €<br />

20,00% -4,65 €<br />

18 , 61 €<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 41 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D . 7 . Ü bu ng zu e<strong>in</strong>ergesperrten S pare<strong>in</strong>lage:<br />

E<strong>in</strong> Handwerker verfügt über Liquidität <strong>und</strong> eröffnet e<strong>in</strong> gesperrtes Sparkonto zu folgenden Bed<strong>in</strong>gungen:<br />

E<strong>in</strong>lage:<br />

60.000,00<br />

Valuta:<br />

20/10/n0<br />

Z<strong>in</strong>ssatz:<br />

2,25%<br />

Quellensteuer: 20,00%<br />

Spesen:<br />

3,50 €<br />

Fälligkeit:<br />

20/03/n1<br />

Verz<strong>in</strong>sung: nachschüssig<br />

Datum Bewegung Betrag Fälligkeit Tage<br />

20/10/n0 gesperrte E<strong>in</strong>lage 60.000,00 20/03/n1 151<br />

Kapital Z<strong>in</strong>snummern Z<strong>in</strong>ssatz Bruttoz<strong>in</strong>sen Steuer Spesen Endsaldo<br />

60.000,00 9.060.000,00 2,25% 558,49 -111,70 -3,50 60. 443, 29<br />

B erec hnu ngen fü rd ie A bgrenzu ng d erZ<strong>in</strong>sen am 31/12/n0<br />

E<strong>in</strong>lage<br />

Datum<br />

Abschluss<br />

Tage Z<strong>in</strong>ssatz Kapital Z<strong>in</strong>snummern<br />

Abgrenzung<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

20/10/n0 31/12/n0 72 2,25% 60.000,00 4.320.000,00 266, 30<br />

Erste le ale B u c hu ngen au s d erS ic htd es Unternehm ens:<br />

Datum Sollkonten Habenkonten Soll Haben<br />

20/10/n0 V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage Bankkontokorrent 60.000,00 60.000,00<br />

31/12/n0 Antizipative Aktiva Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lagen 266,30 266,30<br />

31/12/n0 Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lagen Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustkonto 266,30 266,30<br />

31/12/n0 Schlussbilanzkonto V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage 60.266,30 60.000,00<br />

Antizipative Aktiva 266,30<br />

01/01/n1 Antizipative Aktiva Eröffnungsbilanzkonto 266,30 60.266,30<br />

V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage 60.000,00<br />

01/01/n1 Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lagen Antizipative Aktiva 266,30 266,30<br />

20/03/n1 Bankkontokorrent Aktivz<strong>in</strong>sen Spare<strong>in</strong>lagen 60.443,29 558,49<br />

Bankspesen für DL V<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage 3,50 60.000,00<br />

Ford./ Vorsteuer Aktivz<strong>in</strong>sen 111,70<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 42 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D.8. Die Sparbriefe<br />

Die Sparbriefe s<strong>in</strong>d Z<strong>in</strong>s tragende Wertpapiere, die e<strong>in</strong>e v<strong>in</strong>kulierte Spare<strong>in</strong>lage verbriefen. Sie haben die<br />

herkömmlichen „gesperrten Spare<strong>in</strong>lagen“ fast zur Gänze verdrängt. Aus der Sicht der Bank s<strong>in</strong>d es<br />

Schuldverschreibungen (ke<strong>in</strong>e Obligationen).<br />

Tec hnisc he Eigenheiten d erS parbriefe<br />

Z<strong>in</strong>ssätze: sie können se<strong>in</strong>:<br />

‣ fix, für die gesamte Laufzeit (bei kurzfristigen Sparbriefen);<br />

‣ variabel (<strong>in</strong>dexgeb<strong>und</strong>en) für längere Laufzeiten.<br />

Verz<strong>in</strong>su ng: die Auszahlung kann erfolgen:<br />

a) bei Fälligkeit: diese Bed<strong>in</strong>gung gilt gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

‣ für kurzfristige Sparbriefe (bis zu 18 Monaten) <strong>und</strong><br />

‣ für „Zero Coupon Sparbriefe“: die Gesamthöhe der Z<strong>in</strong>sen wird bereits bei Zeichnung des<br />

Sparbriefes festgelegt, aber erst bei Fälligkeit ausgezahlt.<br />

b) <strong>in</strong> konstanten Zeitabständen (jährlich - halbjährlich) bei Laufzeit über 18 Monaten.<br />

A u sgabe u nd Rü c kzahlu ng:<br />

Die Ausgabe muss zum Nennwert („alla pari“) erfolgen. Die Rückzahlung ist nicht vor Fälligkeit möglich;<br />

die Sparbriefe können jedoch weitergegeben werden <strong>und</strong> der Sparer hat somit bei Bedarf die Möglichkeit<br />

bereits früher zu se<strong>in</strong>em Geld zu kommen, ohne größere Verluste h<strong>in</strong>nehmen zu müssen.<br />

S tü c kelu ng<br />

Die M<strong>in</strong>deststückelung beträgt € 500,00. Für viele Emissionen ist e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>deststückelung von 2.500,00<br />

oder e<strong>in</strong>em Vielfachen davon vorgesehen.<br />

Ü bertragbarkeit<br />

Sparbriefe können sowohl Namens- wie auch Überbr<strong>in</strong>gerpapiere se<strong>in</strong>.<br />

B esteu eru ng d erZ<strong>in</strong>sen<br />

Der Steuersatz war bis vor wenigen Jahren abhängig von der Laufzeit der Sparbriefe; der günstigste<br />

betrug 12,5% für Laufzeiten über 18 Monate.<br />

Seit 2012 gilt auch für Sparbriefe der e<strong>in</strong>heitliche Satz von 20%.<br />

B eispielzu S parbriefen:<br />

Kauf von Sparbriefen mit nachschüssiger Verz<strong>in</strong>sung zu folgenden Bed<strong>in</strong>gungen:<br />

Nennwert gesamt<br />

50.000,00<br />

Kaufdatum<br />

01/01/n0<br />

Fälligkeit<br />

30/06/n0<br />

Z<strong>in</strong>ssatz p.a.<br />

2,50%<br />

Quellensteuer<br />

20,00%<br />

Auszahlung der Z<strong>in</strong>sen<br />

bei Fälligkeit<br />

Spesen (Stempelsteuer u.a.)<br />

7,50<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 43 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

A brec hnu ng d erS parbriefe beiFäligkeit:<br />

Datum<br />

Bewegung<br />

Betrag<br />

Fälligkeit<br />

Tage<br />

01/01/n0<br />

Sparbrief SWB<br />

50.000,00<br />

30/06/n0<br />

181<br />

Kapital Z<strong>in</strong>snu m m ern Z<strong>in</strong>ssatz B ru ttoz<strong>in</strong>sen<br />

S teu er<br />

S pesen<br />

End sald o<br />

50.000,00 9.050.000,00<br />

2,50%<br />

619,86<br />

-123,97<br />

-7,50<br />

50. 48 8 , 39<br />

Verbu c hu ng d erS parbriefe (aus Sicht des Unternehmens)<br />

Datum<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kontenbezeichnungen<br />

Soll<br />

Haben<br />

01/01/n0<br />

Kauf Sparbriefe<br />

Sparbriefe<br />

Bankkontokorrent<br />

50.000,00<br />

50.000,00<br />

30/06/n0<br />

Fälligkeit Sparbriefe<br />

Bankkontokorrent<br />

Bankspesen für Dienstleistungen<br />

Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen auf Sparbriefe<br />

Sparbriefe<br />

50.488,39<br />

7,50<br />

123,97<br />

619,86<br />

50.000,00<br />

D.9. Sparprogramme<br />

Es handelt sich um E<strong>in</strong>lagengeschäfte bei denen der Sparer <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen (z.B. monatlich)<br />

per Dauerauftrag e<strong>in</strong>en bestimmten Betrag vom Konto abbuchen lässt, um e<strong>in</strong> festgesetztes Sparziel zu<br />

erreichen.<br />

Die Beträge fließen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Sparprogramm (Fonds, Versicherungen usw.) <strong>und</strong> werden laut<br />

Vertragsbed<strong>in</strong>gungen verz<strong>in</strong>st <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam mit dem Kapital am Ende der Laufzeit ausgezahlt.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 44 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D.10. Übung zu Sparbriefen:<br />

E<strong>in</strong> Unternehmer kauft Sparbriefe mit nachschüssiger Verz<strong>in</strong>sung zu folgenden Bed<strong>in</strong>gungen:<br />

Nennwert gesamt<br />

Kaufdatum<br />

Fälligkeit<br />

Z<strong>in</strong>ssatz p.a.<br />

Quellensteuer<br />

Auszahlung der Z<strong>in</strong>sen<br />

Spesen<br />

40.000,00<br />

01/04/n0<br />

30/09/n0<br />

2,60%<br />

20,00%<br />

bei Fälligkeit<br />

5,00<br />

A brec hnu ng d erS parbriefe beiFäligkeit:<br />

Datum<br />

Bewegung Betrag Fälligkeit<br />

Tage<br />

01/04/n0 Sparbrief Raika 40.000,00<br />

30/09/n0 183<br />

Kapital Z<strong>in</strong>snu m m ern Z<strong>in</strong>ssatz B ru ttoz<strong>in</strong>sen S teu er S pesen End sald o<br />

40.000,00 7.320.000,00<br />

2,60% 521,42 -104,28 -5,00 40. 412, 14<br />

Erste le d ie B u c hu ngen au s d erS ic htd es Unternehm ens:<br />

Datum Sollkonten Habenkonten<br />

Soll<br />

Haben<br />

01/04/n0 Sparbriefe Bankkontokorrent 40.000,00 40.000,00<br />

30/09/n0 Bankkontokorrent Sparbriefe 40.412,14 40.000,00<br />

Bankspesen für DL Aktivz<strong>in</strong>sen auf Sparbriefe 5,00 521,42<br />

Ford./Vorsteuer Aktivz<strong>in</strong>sen 104,28<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 45 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D.11. E<strong>in</strong>lagen durch Wertpapier-Term<strong>in</strong>geschäfte (Pensionsgeschäfte)<br />

(„pronti contro term<strong>in</strong>e“ - „repurchase agreement“)<br />

Das Term<strong>in</strong>geschäft dient dem Bankk<strong>und</strong>en zur vorübergehenden Anlage überschüssiger Liquidät.<br />

Dieses börsenfreie Geschäft, das staatliche Wertpapiere, wie BTP, CCT, usw., zum Gegenstand hat, wird<br />

<strong>in</strong> zwei Phasen abgewickelt <strong>und</strong> durch zwei getrennte, jedoch gleichzeitig erstellte Schlussnoten („fissati<br />

bollati“) fixiert.<br />

a)<br />

b)<br />

Mit der ersten Schlussnote verkauft die Bank an den K<strong>und</strong>en Wertpapiere zum Kassakurs oder<br />

Barverkaufspreis („prezzo a pronti“);<br />

Mit der zweiten Schlussnote verpflichtet sie sich zu e<strong>in</strong>em festgelegten Zeitpunkt, dieselbe Menge<br />

von Wertpapieren der gleichen Art zum höheren Term<strong>in</strong>kurs oder Term<strong>in</strong>kaufpreis („prezzo a<br />

term<strong>in</strong>e“) zurückzukaufen.<br />

Es handelt sich um sehr kurzfristige Geschäfte, die gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen den Z<strong>in</strong>sfälligkeiten der<br />

Wertpapiere abgewickelt werden <strong>und</strong> somit selten e<strong>in</strong>e Laufzeit von 6 Monaten überschreiten.<br />

B esond erheiten<br />

►<br />

►<br />

►<br />

Beim Wertpapier-Term<strong>in</strong>geschäft können die Rollen auch vertauscht werden, <strong>in</strong>dem die Bank als<br />

Käufer<strong>in</strong> der Wertpapiere gegen Überlassung von Bargeld auftritt <strong>und</strong> dem K<strong>und</strong>en damit e<strong>in</strong>en Kredit<br />

gewährt.<br />

Das Geschäft kann auch auf dem <strong>in</strong>terbankarischen Markt zwischen Banken durchgeführt werden.<br />

Wird das Pensionsgeschäft mit den Zentralbanken abgewickelt, stellt es für letztere e<strong>in</strong> Instrument<br />

zur Regulierung der Liquidität des Geldmarktes dar.<br />

D.12. Mittelbeschaffung durch die Ausgabe von Obligationen<br />

Der E<strong>in</strong>heitstext für das Bank- <strong>und</strong> Kreditwesen sieht im Art. 12 für alle Banken - unabhängig von der<br />

Rechtsform - die Möglichkeit vor, sich durch die Ausgabe von Obligationen mittel- <strong>und</strong> langfristige<br />

Geldmittel zu beschaffen <strong>und</strong> somit auch im langfristigen Kreditsektor tätig zu se<strong>in</strong>, ohne das f<strong>in</strong>anzielle<br />

Gleichgewicht zu gefährden.<br />

Dabei gelten folgende Regeln:<br />

► Die Ausgabe wird vom Verwaltungsrat beschlossen.<br />

► Die E<strong>in</strong>schränkung, dass die Höhe der ausgegebenen Obligationen die doppelte Summe aus<br />

Gesellschaftskapital, gesetzlicher Reserve <strong>und</strong> anderer frei verfügbarer Reserven nicht überschreiten<br />

kann, gilt für die Banken nic ht.<br />

► Die Laufzeit muss m<strong>in</strong>destens 3 Jahre betragen.<br />

Betrachtet man die Bankbilanzen der letzten Jahre, kann man ganz klar erkennen, dass die Ausgabe von<br />

Obligationen für die Banken von immer größerer Bedeutung wird <strong>und</strong> betragsmäßig mit dem traditionellen<br />

E<strong>in</strong>lagengeschäft teilweise schon gleich gezogen hat.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 46 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E. D as Korrespond enzkontokorrent<br />

E.1. Rechtliche Aspekte <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>e Begriffe<br />

Das Kontokorrent ist das mit Abstand wichtigste Instrument zur Regelung der vielfältigen Beziehungen, die<br />

zwischen Bank <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en bestehen, sowie mit Korrespondentenbanken im <strong>in</strong>terbankarischen Bereich<br />

aufgebaut werden.<br />

Durch die Ausweitung vieler Bankdienstleistungen auch auf den privaten Bereich, hat die Anzahl der<br />

abgeschlossenen Kontokorrentverträge stark zugenommen. Für die Abwicklung der meisten<br />

Bankgeschäfte ist das Kontokorrent Voraussetzung.<br />

Die Bezeichnung „Korrespondenzkontokorrent“ ist darauf zurückzuführen, dass die verschiedenen<br />

Geschäfte schriftlich (per Korrespondenz) erteilt bzw. bestätigt werden.<br />

Ju rid isc herA spekt:<br />

Im Zivilgesetzbuch wird das Kontokorrent im Art. 1823 allgeme<strong>in</strong> geregelt, <strong>und</strong> als Vertrag bezeichnet,<br />

aufgr<strong>und</strong> dessen die Vertragspartner ihre Forderungen aus den gegenseitigen Geschäftsbeziehungen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em eigenen Konto vermerken, wobei der Saldo erst bei Abschluss des Kontos fällig gestellt werden<br />

kann.<br />

Das Bankkontokorrent wird im ZGB von den Art. 1852 <strong>und</strong> ff. geregelt; die wichtigsten Bestimmungen<br />

lauten:<br />

A rt. 18 52:<br />

Werden E<strong>in</strong>lagen, Krediteröffnungen <strong>und</strong> andere Bankgeschäfte im Kontokorrent geregelt,<br />

so kann der Kontokorrent<strong>in</strong>haber jederzeit über die Guthaben verfügen, unter E<strong>in</strong>haltung<br />

e<strong>in</strong>er eventuellen Vorankündigungsfrist. In dieser Bestimmung f<strong>in</strong>den wir den wesentlichen<br />

Unterschied zum ordentlichen Kontokorrent.<br />

A rt. 18 53:<br />

A rt. 18 54:<br />

A rt. 18 55:<br />

A rt. 18 56:<br />

Bestehen zwischen der Bank <strong>und</strong> dem K<strong>und</strong>en mehrere Kontokorrentverträge, so können<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Aktiv- <strong>und</strong> Passivsalden kompensiert werden, wenn ke<strong>in</strong>e gegenteiligen<br />

Vere<strong>in</strong>barungen bestehen.<br />

Lautet e<strong>in</strong> Kontokorrent auf mehrere Personen, so gelten diese solidarisch als Gläubiger<br />

<strong>und</strong> Schuldner.<br />

Bei unbefristeten Geschäften im K/K können die Vertragspartner jederzeit, unter E<strong>in</strong>haltung<br />

der vom Gewohnheitsrecht vorgesehenen Kündigungsfristen (bei deren Fehlen 15 Tage)<br />

vom Vertrag zurücktreten.<br />

Für die Durchführung der K<strong>und</strong>enaufträge haftet die Bank nach den Bestimmungen des<br />

Mandats (Art. 1703 <strong>und</strong> ff.).<br />

M erkm ale d es Korrespond enzkontokorrents<br />

►<br />

►<br />

► Die Abwicklung der verschiedensten Bankgeschäfte ist möglich.<br />

► Abwechselnde Soll- <strong>und</strong> Habensalden s<strong>in</strong>d möglich.<br />

► Die Berechnung der Z<strong>in</strong>sen erfolgt immer vom S ald o (Hamburger Staffelmethode).<br />

► Soll- <strong>und</strong> Habenz<strong>in</strong>ssätze s<strong>in</strong>d nicht reziprok;<br />

► Nur der Saldo darf fällig gestellt werden.<br />

► Der K<strong>und</strong>e kann jederzeit über se<strong>in</strong> Guthaben bzw. se<strong>in</strong>en K/K-Kredit verfügen, ohne an e<strong>in</strong>e<br />

Vorankündigungsfrist geb<strong>und</strong>en zu se<strong>in</strong>.<br />

►<br />

Kontokorrent<strong>in</strong>haber s<strong>in</strong>d Unternehmer aber auch vermehrt Private (Lohnempfänger, Rentner,<br />

Studenten usw.).<br />

Das Kontokorrent eignet sich aus der Sicht der Bank für Mittelbeschaffung <strong>und</strong> Mittelverwendung<br />

(passive <strong>und</strong> aktive Bankgeschäfte).<br />

Auch Fremdwährungsbeträge können gutgeschrieben bzw. belastet werden (multivaluta); es erfolgt<br />

jedoch die Umrechnung <strong>in</strong> Euro.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 47 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E<strong>in</strong>teilu ng d es Kontokorrents nac h d em S ald o<br />

a) P assives Korrespond enzkontokorrent<br />

Das Wort „passiv“ gilt aus der Sicht der Bank, die dem K<strong>und</strong>en gegenüber Verb<strong>in</strong>dlichkeiten für<br />

dessen E<strong>in</strong>lagen aufweist. In Ausnahmefällen <strong>und</strong> dann nur für kurze Zeit kann das Konto vom<br />

K<strong>und</strong>en überzogen werden (meistens aufgr<strong>und</strong> der Valutabestimmungen, die zu Differenzen<br />

zwischen Buch- <strong>und</strong> Liquiditätssaldo führen).<br />

Das passive Korrespondenzkontokorrent hat betragsmäßig die Spare<strong>in</strong>lagen längst überholt, auch<br />

wenn die mittlere E<strong>in</strong>lagedauer ger<strong>in</strong>ger ist als bei letzteren.<br />

b) Kassaelastizitäts-Kontokorrent<br />

Diese Art des Kontokorrents weist häufige Saldenwechsel auf, wobei sowohl die passiven wie auch<br />

aktiven Salden selten e<strong>in</strong> größeres Ausmaß annehmen <strong>und</strong> dies meistens nur für begrenzte<br />

Zeiträume.<br />

Dieses Kontokorrent ist typisch für den Unternehmer (z.B. Kaufmann), der se<strong>in</strong>en Zahlungsverkehr<br />

durch die Bank abwickelt, kurzfristige Liquiditätsengpässe durch die Inanspruchnahme des<br />

Kreditrahmens überw<strong>in</strong>det <strong>und</strong> verfügbare Mittel für kurze Zeit als Guthaben auf dem Kontokorrent<br />

belässt. Es zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von Soll- <strong>und</strong> Habenbewegungen aus.<br />

c ) A ktives Korrespond enzkontokorrent<br />

Die Bank gewährt dem K<strong>und</strong>en den so genannten K/K-Kredit (Überziehungskredit) <strong>und</strong> weist auf dem<br />

Konto aktive Salden (Forderungen) auf. Dieser Kredit gilt meistens für unbestimmte Zeit (auf<br />

Widerruf), kann vom K<strong>und</strong>en jedoch meistens über Jahre <strong>in</strong> Anspruch genommen werden. Positive<br />

Salden aus der Sicht des K<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d Seltenheit. Die Bank zählt dieses Kontokorrent zu den aktiven<br />

Bankgeschäften.<br />

E.2. Das <strong>in</strong>terbankarische Kontokorrent<br />

Die Banken führen eigene Konten für die Regelung der gegenseitigen Beziehungen; diese Konten werden<br />

aus folgenden Gründen eröffnet:<br />

a)<br />

Wo die Banken nicht direkt vertreten s<strong>in</strong>d, bedienen sie sich der so genannten<br />

„Korrespondentenbanken“ zur Ausführung von K<strong>und</strong>enaufträgen. In diesem Bereich gehen die<br />

Bewegungen zwischen den Banken heute eher zurück, da e<strong>in</strong> Großteil der Operationen über die<br />

„Kompensationskammern“ abgewickelt wird (Inkasso von Effekten <strong>und</strong> Schecks).<br />

b)<br />

Die Banken f<strong>in</strong>anzieren sich gegenseitig auf dem <strong>in</strong>terbankarischen Markt; sie holen sich bei Bedarf<br />

kurzfristige Gelder von anderen Banken (Sammeltätigkeit) <strong>und</strong> <strong>in</strong>vestieren kurzfristig verfügbare Mittel<br />

<strong>in</strong> Kredite an andere Banken. Diese F<strong>in</strong>anzierungstätigkeit hat stark an Bedeutung zugenommen <strong>und</strong><br />

dementsprechend auch die gegenseitigen Kontokorrentbeziehungen.<br />

Ausschlaggebender Z<strong>in</strong>ssatz für diese Bewegungen ist der " Eu ribor" .<br />

Die Z<strong>in</strong>sen im <strong>in</strong>terbankarischen Bereich unterliegen ke<strong>in</strong>er Vorsteuer.<br />

E.3. Das Onl<strong>in</strong>e-Kontokorrent<br />

Bereits seit Jahren nutzen viele Bankk<strong>und</strong>en die Möglichkeit, auch über Internet Bangeschäfte<br />

durchzuführen <strong>und</strong> Informationen <strong>in</strong> Echtzeit abzurufen.<br />

In diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d Begriffe wie "Remote Bank<strong>in</strong>g", "Corporate Bank<strong>in</strong>g - COBA", "Home<br />

Bank<strong>in</strong>g", "Internet Bank<strong>in</strong>g", "Electronic Bank<strong>in</strong>g - ELBA" von Bedeutung. Voraussetzung ist <strong>in</strong> diesen<br />

Fällen das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es traditionellen Kontokorrents. Die Verb<strong>in</strong>dung zur Bank wird<br />

►<br />

über das Telefonnetz aufgebaut, über welches Daten empfangen <strong>und</strong> versendet werden, die vorher<br />

Offl<strong>in</strong>e über e<strong>in</strong>e eigene Software erfasst wurden (nur mehr selten der Fall!).<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 48 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

►<br />

Viel häufiger greift man heute über e<strong>in</strong>en Webbrowser (z.B. Internet Explorer) auf die Homepage der<br />

Bank zu <strong>und</strong> durch E<strong>in</strong>gabe von Log<strong>in</strong> <strong>und</strong> Password können weltweit Bewegungen durchgeführt <strong>und</strong><br />

Informationen abgerufen werden. Die Installation e<strong>in</strong>er eigenen Software erübrigt sich.<br />

Immer stärker treten Internet-B anken (D irektbanken)<strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong>, die gr<strong>und</strong>sätzlich nur über das<br />

Internet erreichbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> über ke<strong>in</strong>e traditionelllen Bankstrukturen (Geschäftsstellen) verfügen. Die<br />

dadurch entstehenden Kostenvorteile äußern sich <strong>in</strong> besseren Bed<strong>in</strong>gungen für die K<strong>und</strong>en.<br />

Bekannte Direktbanken s<strong>in</strong>d z.B. die ING-DiBa, DKB Deutsche Kreditbank AG, F<strong>in</strong>eco (Italien) <strong>und</strong><br />

mehrere andere.<br />

Sie bieten so gut wie alle Dienstleistungen an, bieten höhere Z<strong>in</strong>ssätze auf E<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong> meistens<br />

spesenfreie Kontoführung.<br />

E.4. Bankkoord<strong>in</strong>aten<br />

" IB A N" (International Banc Account Number):<br />

Dieser alphanumerische Code - früher für den <strong>in</strong>ternationalen Zahlungsverkehr von Bedeutung - ist ab<br />

2008 auch für nationale Bankbewegungen erforderlich <strong>und</strong> ersetzt den "BBAN" sowie die alten<br />

Bankkoord<strong>in</strong>aten.<br />

Die IBAN ist die komplette Darstellung e<strong>in</strong>er Kontonummer. Ab 1.1.2008 ist sie <strong>in</strong>nerhalb des e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Euro-Zahlungsverkehrsraums auch die e<strong>in</strong>zig zulässige Darstellungsform für Kontonummern. Sie ist von<br />

Land zu Land verschieden <strong>und</strong> besteht aus maximal 34 Stellen. In Italien werden 27 Zeichen verwendet.<br />

Die Darstellung erfolgt normalerweise <strong>in</strong> 4er Blöcken. Zum elektronischen Gebrauch werden ke<strong>in</strong>e<br />

Leerzeichen verwendet.<br />

B eispiel: IT96 W058 5611 6010 5057 0111 111<br />

Zusammensetzung <strong>und</strong> Bedeutung der e<strong>in</strong>zelnen Zeichen:<br />

IT 96 W<br />

A B I C A B Kontonu m m er<br />

058 56 11601 05057 0111111<br />

Kontonummer (12 Zeichen)<br />

Bankleitzahl (5 Zeichen) - CAB=Codice Avviamento Bancario<br />

ABI-Code (5 Zeichen) (ABI = italienische Bankenvere<strong>in</strong>igung)<br />

<strong>in</strong>ternationales Kontrollzeichen (1 Zeichen) - CIN=Code Identification Number<br />

<strong>in</strong>ternationales Kontrollzeichen (2 Zeichen)<br />

Ländercode (2 Zeichen)<br />

B IC (B ankId entifierC od e):<br />

Der achtstellige BIC identifiziert e<strong>in</strong>deutig das Bank<strong>in</strong>stitut <strong>und</strong> ist für den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Zahlungsverkehr erforderlich. Der BIC ist <strong>in</strong> allen Ländern 8 oder 11 Zeichen lang.<br />

B eispiele:<br />

BPAAIT2B - BIC der <strong>Südtirol</strong>er Volksbank<br />

CRBZIT2B - BIC der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse<br />

Zu den 8 Zeichen kommt e<strong>in</strong>e dreistellige Filialnummer h<strong>in</strong>zu.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 49 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E.5. Die Eröffnung des Korrespondenzkontokorrents<br />

Die Initiative zur Eröffnung e<strong>in</strong>es Kontokorrents geht <strong>in</strong> den meisten Fällen vom K<strong>und</strong>en aus, der e<strong>in</strong>e<br />

Beziehung mit der Bank aufbauen will. Aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es stärkeren Market<strong>in</strong>g-Denkens ist es immer häufiger<br />

auch die Bank, die potentielle K<strong>und</strong>en direkt kontaktiert <strong>und</strong> zur Eröffnung e<strong>in</strong>es Kontokorrents animiert.<br />

Die Eröffnung e<strong>in</strong>es neuen Kontokorrents erfordert folgende Vorgangsweise:<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

► für Kontrollzwecke bei den verschiedenen Geschäften;<br />

► Ermächtigung der Bank die Versicherungsprämie zu belasten (Kontoversicherung);<br />

d) Durchführung der ersten Bewegung (meistens E<strong>in</strong>lage);<br />

e) eventuelle Übergabe des Scheckbuches, gegen Unterschrift (nur mehr selten der Fall)<br />

f) Unterzeichnung des Vertrages für die eventuelle Bancomatkarte, Aushändigung der Karte<br />

geme<strong>in</strong>sam mit der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag enthaltenen Geheimnummer (PIN).<br />

g)<br />

h)<br />

genaue Identifizierung des K<strong>und</strong>en durch Ausweis <strong>und</strong> Steuernummer: diese Daten s<strong>in</strong>d an das<br />

zentrale EDV-Archiv (archivio <strong>in</strong>formatico) weiterzugeben;<br />

Unterzeichnung des schriftlichen Kontokorrentvertrages, der <strong>in</strong> zweifacher Ausfertigung (e<strong>in</strong>e Kopie<br />

für den K<strong>und</strong>en) zu erstellen ist <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des „Transparenzgesetzes“ die wesentlichen<br />

Vertragsbed<strong>in</strong>gungen enthalten muss;<br />

H<strong>in</strong>terlegung der Unterschriften des Kontokorrent<strong>in</strong>habers <strong>und</strong> der eventuellen anderen<br />

Unterschriftsberechtigten:<br />

Aushändigung e<strong>in</strong>es zusammenfassenden Dokuments, das alle Vertragsbed<strong>in</strong>gungen detailliert<br />

enthält.<br />

Mit Bezug auf das Privacy-Gesetz holt die Bank beim K<strong>und</strong>en - durch Unterschrift - die Erlaubnis e<strong>in</strong><br />

die Daten zu verarbeiten <strong>und</strong> auch weiterzugeben. Ohne diese Unterschrift können viele<br />

Bankgeschäfte gar nicht durchgeführt werden.<br />

Die A u ftragserteilu ng an die Bank kann auf verschiedene Weise erfolgen:<br />

‣ durch die Ausstellung von Bankschecks (nur mehr selten);<br />

‣ durch schriftliche Überweisungs- oder Gutschriftsaufträge, die häufig auf standardisierten Vordrucken<br />

erteilt werden;<br />

‣ durch die Benutzung elektronischer Geräte, die sich meistens <strong>in</strong> Vorräumen der Banken bef<strong>in</strong>den;<br />

‣ durch POS-Geräte, die <strong>in</strong> Handelsbetrieben, Tankstellen usw. vorzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d;<br />

‣ durch das Remote-Bank<strong>in</strong>g (immer wichtiger);<br />

‣ durch die Benutzung von Nachttresoren für die Bare<strong>in</strong>lagen usw.<br />

Zu satzleistu ngen im Zu sam m enhang m itd em Kontokorrentim Ü berblic k<br />

‣ Bankomatkarten<br />

‣ Kreditkarten<br />

‣ Viacard<br />

‣ Scheckheft<br />

‣ Daueraufträge<br />

‣ Abbuchungsaufträge<br />

‣ Remote Bank<strong>in</strong>g<br />

‣ Bankerlagsche<strong>in</strong> "Freccia" (entsprechende Software)<br />

‣ Inkassodienste<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 50 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B ewegu ngen im Kontokorrent<br />

Zu unterscheiden ist zwischen Soll- <strong>und</strong> Habenbewegungen; die häufigsten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der nachfolgenden<br />

Übersicht gegenübergestellt:<br />

S o l-B ewegu ngen<br />

B elastu ngen des Kontos, die e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong>derung<br />

des Guthabens bzw. e<strong>in</strong>e Erhöhung der Schulden<br />

für den K<strong>und</strong>en mit sich br<strong>in</strong>gen (Forderungen aus<br />

der Sicht der Bank)<br />

H aben-B ewegu ngen<br />

Gu tsc hriften des Kontos, die zu e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />

des Guthabens bzw. e<strong>in</strong>er Verm<strong>in</strong>derung der<br />

Schulden für den K<strong>und</strong>en führen<br />

(Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus der Sicht der Bank)<br />

‣ Ausstellung von Bankschecks<br />

‣ E<strong>in</strong>lage von Bargeld <strong>und</strong> Schecks<br />

‣ Barbehebungen<br />

‣ Gutschrift von Löhnen <strong>und</strong> Gehältern<br />

‣ Überweisungen zu Gunsten Dritter<br />

‣ Überweisungen von Dritten (K<strong>und</strong>en)<br />

‣ Zahlung von Wechseln, Bankquittungen, ‣ Inkasso von Wechseln, Bankquittungen,<br />

Zahlungsaufforderungen usw.<br />

Zahlungsaufforderungen usw.<br />

‣ Daueraufträge (Telefon, Strom, Mieten usw.)<br />

‣ Belastung der telematischen F24 (für Mwst,<br />

IRPEF, IRAP, Löhne, INPS, INAIL usw.) -<br />

‣ <strong>und</strong> andere Belastungen<br />

‣ Gutschrift von bevorschussten Rechnungen,<br />

Bankquittungen (RiBa), Daueraufträgen<br />

(RID), Wechseln<br />

‣ Bancomatbehebungen <strong>und</strong> POS<br />

‣<br />

‣ Belastung von Darlehensraten, K/K-Z<strong>in</strong>sen<br />

‣ Belastung von Kommissionen, Spesen,<br />

‣<br />

Stempelsteuer, Quellensteuer auf Z<strong>in</strong>sen<br />

‣ Kauf<br />

usw.<br />

bzw. Zeichnung von Wertpapieren<br />

‣ Z<strong>in</strong>sgutschriften<br />

‣ Belastung von bevorschussten jedoch nicht<br />

e<strong>in</strong>gegangen RiBa <strong>und</strong> RID <strong>und</strong> ungedeckten<br />

Schecks<br />

‣ Gutschrift von Beiträgen<br />

‣ <strong>und</strong> andere Gutschriften<br />

Verkauf von Wertpapieren oder Inkasso des<br />

Kapitals (Nennwert) bei Fälligkeit<br />

Inkasso von Z<strong>in</strong>scoupons <strong>und</strong> Dividenden<br />

(Obligationen, Aktien)<br />

Alle Bewegungen werden durch schriftliche Dokumente belegt (Lastschriftanzeigen, Gutschriftanzeigen,<br />

Empfangsbestätigungen, Stempel auf Rechnungen usw.), die dem K<strong>und</strong>en meistens per P ost<br />

("spesen<strong>in</strong>tensiv <strong>und</strong> nicht zeitgemäß") zugeschickt werden.<br />

E.6. Bearbeitung der Geschäftsfälle im Kontokorrent<br />

Durch den E<strong>in</strong>satz der EDV ist die Bearbeitung der Geschäftsfälle <strong>in</strong> „Ec htzeit“ möglich. Der Bank stehen<br />

somit alle wichtigen Daten e<strong>in</strong>es jeden Kontokorrents sofort zur Verfügung. Zu diesen wichtigen Daten<br />

zählen die verschiedenen Salden: Buchsaldo, Liquiditätssaldo <strong>und</strong> Disponibilitätssaldo.<br />

a) D erB u c hsald o<br />

Dieser ergibt sich zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt aufgr<strong>und</strong> aller verbuchten Bewegungen (Gut- <strong>und</strong><br />

Lastschriften). Er resultiert aus den Kontoauszügen.<br />

b) D erL iqu id itätssald o:<br />

Er wird unter Berücksichtigung aller aufgr<strong>und</strong> der W ertste lu ng bereits angereiften Bewegungen<br />

gebildet <strong>und</strong> ergibt sich, <strong>in</strong>dem vom Buchsaldo die Posten mit späterer Wertstellung abgezogen<br />

werden. Der Liquiditätssaldo ist für die Berechnung der Z<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel (Hamburger<br />

Staffelmethode) von Bedeutung.<br />

c ) D erD isponibilitätssald o:<br />

Hier werden nur die bereits sicher e<strong>in</strong>gegangenen Posten berücksichtigt. Er wird gebildet, <strong>in</strong>dem vom<br />

Liquiditätssaldo die noch nicht e<strong>in</strong>gegangenen Beträge abgezogen werden.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 51 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B eispielzu d en versc hied enen S ald en:<br />

E<strong>in</strong> K<strong>und</strong>e legt e<strong>in</strong>en Distanzscheck e<strong>in</strong>, der ihm sofort gutgeschrieben wird, mit Valuta nach 6 Tagen; die<br />

Gutschrift durch die Korrespondentenbank erfolgt jedoch erst nach 8 Tagen.<br />

Der Scheckbetrag ist am Tag der Vorlage Teil des Buchsaldos, nach 6 Tagen zählt er auch zum<br />

Liquiditätssaldo <strong>und</strong> bee<strong>in</strong>flusst die Z<strong>in</strong>sberechnung; erst nach 8 Tagen wird er Bestandteil des<br />

Disponibilitätssaldos.<br />

Die Banken erlauben ihren K<strong>und</strong>en gr<strong>und</strong>sätzlich über die Buchsalden zu verfügen, auch wenn sie noch<br />

nicht liquide Posten be<strong>in</strong>halten. Dadurch kann es zu " Ü berziehu ngen d u rc h Valu ta" kommen:<br />

► der Buchsaldo lautet zu Gunsten des K<strong>und</strong>en,<br />

► der Liquiditätssaldo ist zu Lasten des K<strong>und</strong>en.<br />

Auf e<strong>in</strong>em aus der Sicht der Bank passiven Kontokorrent reifen <strong>in</strong> solchen Fällen auch aktive Z<strong>in</strong>sen an.<br />

E.7. Vorfällige <strong>und</strong> nachfällige Posten<br />

Fehlt gegen Ende e<strong>in</strong>es Trimesters die Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen Buch- <strong>und</strong> Liquiditätssaldo, so<br />

entstehen vor- <strong>und</strong> nachfällige Posten, die sich auf die Z<strong>in</strong>sstaffeln auswirken, da für diese immer der<br />

Liquiditätssaldo ausschlaggebend ist.<br />

a) Vorfälige P osten:<br />

Es handelt sich um Beträge, deren Fälligkeit vor der Wiedereröffnung des Kontokorrents liegt, jedoch erst<br />

auf dem Konto des neuen Trimesters aufsche<strong>in</strong>en.<br />

Das typische Beispiel s<strong>in</strong>d am Ende e<strong>in</strong>es Trimesters ausgestellte Schecks (z.B. am 29/06), die erst zu<br />

Beg<strong>in</strong>n des neuen Trimesters (z.B. am 02/07) vom Begünstigten zum Inkasso vorgelegt werden. Diese<br />

„vorfälligen Sollposten“ kommen häufig vor.<br />

Seltener f<strong>in</strong>det man „vorfällige Habenposten“; e<strong>in</strong> entsprechendes Beispiel s<strong>in</strong>d Gutschriften seitens e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>und</strong>en mit früherer Wertstellung.<br />

Die vorfälligen Posten gehörten eigentlich <strong>in</strong> die Z<strong>in</strong>sstaffel des betreffenden Trimesters, können dort<br />

jedoch nicht mehr berücksichtigt werden, da der Abschluss schon erstellt ist. Sie müssen somit <strong>in</strong> die<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel des nachfolgenden Trimesters mit e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

b) Nac hfälige P osten:<br />

Hier handelt es sich um Geschäftsfälle, die buchungsmäßig noch im abzuschließenden Trimester erfasst<br />

werden, nach ihrer Wertstellung jedoch <strong>in</strong>s folgende Trimester gehören. Sie sche<strong>in</strong>en im Kontoauszug<br />

(Buchsaldo) des abzuschließenden Trimesters auf, nicht jedoch <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel, <strong>in</strong> welcher nur der<br />

Liquiditätssaldo zählt.<br />

Im nachfolgenden Trimester werden diese Posten natürlich berücksichtigt.<br />

Typisches Beispiel für solche Posten s<strong>in</strong>d die Schecke<strong>in</strong>lagen, die buchungsmäßig am Tag der Vorlage<br />

erfasst werden, valutamäßig jedoch erst e<strong>in</strong>ige Tage später. Dies gilt vor allem für Distanzschecks.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 52 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B eispiele zu vorfäligen P osten<br />

Fal1:<br />

H abensald o m ite<strong>in</strong>em vorfäligen S o lposten<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Beschreibung<br />

Betrag<br />

01/04<br />

02/04<br />

02/04<br />

06/04<br />

31/03<br />

25/03<br />

02/04<br />

03/04<br />

Saldovortrag (Habensaldo)<br />

Belastung e<strong>in</strong>es Bankschecks - Ausstellungsdatum:<br />

Bare<strong>in</strong>lage<br />

Belastung e<strong>in</strong>es ausgestellten Schecks<br />

25/03<br />

10.000,00<br />

-3.500,00<br />

4.600,00<br />

-1.400,00<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel2. Trim ester(H am bu rgerS taffelm ethod e):<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

3. 500, 00<br />

1.400,00<br />

10. 000, 00 10. 000, 00 31/03/n0 -6<br />

4.600,00<br />

6. 500, 00<br />

11.100,00 02/04/n0<br />

9.700,00<br />

25/03/n0 8<br />

03/04/n0<br />

a) Wertstellung der ausgestellten Schecks ist das Ausstellungsdatum.<br />

b) Die Bank konnte den Scheck <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel des 1. Trimesters nicht berücksichtigen, da die<br />

Vorlage durch den Begünstigten (bzw. die Belastung durch die begünstigte Bank) erst im April<br />

(2. Trimester) erfolgte.<br />

c) In der Z<strong>in</strong>sstaffel des 2. Trimesters werden folgende Korrekturen vorgenommen:<br />

‣ Storno der im 1. Trimester bereits gutgeschriebenen Haben-Z<strong>in</strong>snummern<br />

‣ Neuberechnung der Z<strong>in</strong>snummern auf den aktualisierten Saldo<br />

1<br />

-60. 000, 00<br />

52. 000, 00<br />

11.100,00<br />

Fal2:<br />

S o lsald o m ite<strong>in</strong>em vorfäligen H abenposten<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Beschreibung<br />

01/04<br />

02/04<br />

02/04<br />

06/04<br />

31/03<br />

28/03<br />

02/04<br />

03/04<br />

Saldovortrag (Sollsaldo)<br />

Gutschrift e<strong>in</strong>es K<strong>und</strong>en mit früherer Wertstellung<br />

Überweisung an e<strong>in</strong>en Lieferanten<br />

Belastung e<strong>in</strong>es ausgestellten Schecks<br />

-3.500,00<br />

4.000,00<br />

-2.350,00<br />

-1.130,00<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel2. Trim ester(H am bu rgerS taffelm ethod e):<br />

Betrag<br />

Bewegungen<br />

Soll Haben<br />

3. 500, 00<br />

Salden Valuta<br />

-3. 500, 00 31/03/n0<br />

Tage<br />

-3<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Soll Haben<br />

-10. 500, 00<br />

2.350,00<br />

4. 000, 00<br />

500, 00<br />

-1.850,00<br />

28 /03/n0<br />

02/04/n0<br />

5<br />

1<br />

1.850,00<br />

2. 500, 00<br />

1.130,00<br />

-2.980,00 03/04/n0<br />

a)<br />

Die Gutschrift des K<strong>und</strong>en erfolgte im April; die Bank konnte den Betrag <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel für das<br />

1. Trimester noch nicht berücksichtigen.<br />

b) In der Z<strong>in</strong>sstaffel des 2. Trimesters werden folgende Korrekturen vorgenommen:<br />

‣ Storno der im 1. Trimester belasteten Soll-Z<strong>in</strong>snummern<br />

‣ Berechnung der Haben-Z<strong>in</strong>snummern auf den aktualisierten Saldo.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 53 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Fal3:<br />

B eispielm itversc hied enen vorfäligen P osten<br />

Datum Valuta<br />

01/04 31/03<br />

02/04 27/03<br />

02/04 29/03<br />

03/04 30/03<br />

02/04 02/04<br />

Beschreibung<br />

Saldovortrag (Sollsaldo)<br />

Belastung e<strong>in</strong>es Bankschecks - Ausstellungsdatum:<br />

Gutschrift e<strong>in</strong>es K<strong>und</strong>en mit früherer Wertstellung<br />

Belastung e<strong>in</strong>es Bankschecks - Ausstellungsdatum:<br />

Überweisung an e<strong>in</strong>en Lieferanten<br />

Betrag<br />

-2.100,00<br />

27/03 -2.000,00<br />

5.500,00<br />

30/03 -1.130,00<br />

-3.140,00<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel2. Trim ester(H am bu rgerS taffelm ethod e):<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben<br />

Soll Haben<br />

2.100,00 -2.100,00 31/03/n0 -4 -8.400,00<br />

2.000,00<br />

-4.100,00 27/03/n0 2 8.200,00<br />

5.500,00 1.400,00 29/03/n0 1<br />

1.400,00<br />

1.130,00 270,00 30/03/n0 3<br />

810,00<br />

3.140,00<br />

-1.740,00 02/04/n0<br />

Fal4:<br />

B eispielm itnac hfäligen P osten<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Beschreibung<br />

Betrag<br />

29/03 02/04<br />

30/03 05/04<br />

01/04 31/03<br />

03/04 03/04<br />

04/04 07/04<br />

08/04 06/04<br />

Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

E<strong>in</strong>lage Distanzscheck<br />

Saldovortrag (Sollsaldo)<br />

Bare<strong>in</strong>lage<br />

E<strong>in</strong>lage Platzscheck<br />

Belastung e<strong>in</strong>es Bankschecks - Ausstellungsdatum:<br />

06/04<br />

1.800,00<br />

1.450,00<br />

-3.200,00<br />

500,00<br />

750,00<br />

-1.620,00<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel2. Trim ester(H am bu rgerS taffelm ethod e):<br />

Bewegungen<br />

Soll Haben<br />

Salden Valuta<br />

3.200,00<br />

-3.200,00 31/03<br />

1.800,00 -1.400,00 02/04<br />

500,00 -900,00 03/04<br />

1.450,00 550,00 05/04<br />

1.620,00 -1.070,00 06/04<br />

750,00 -320,00 07/04<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Tage<br />

Soll Haben<br />

2 6.400,00<br />

1 1.400,00<br />

2 1.800,00<br />

1<br />

550,00<br />

1 1.070,00<br />

a)<br />

Die Bewegungen vom März (Schecke<strong>in</strong>lagen) mit Wertstellung April sche<strong>in</strong>en im Kontoauszug,<br />

nicht jedoch <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel des 1. Trimesters auf, da sie nicht Bestandteil des<br />

Liquiditätssaldos s<strong>in</strong>d.<br />

b) Die nachfälligen Posten s<strong>in</strong>d Bestandteil der Z<strong>in</strong>sstaffel des 2. Trimesters.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 54 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E.8. Informationspflicht der Banken gegenüber den K<strong>und</strong>en<br />

Die getätigten Bewegungen werden laufend durch Empfangsbestätigungen, Gutschriften, Lastschriften<br />

<strong>und</strong> andere Belege dokumentiert. Für Kontrollzwecke wird periodisch der Kontoauszug erstellt, der alle <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Periode (z.B. monatlich) durchgeführten Geschäftsfälle <strong>in</strong> chronologischer Reihenfolge<br />

laut Bewegungsdatum zusammenfasst.<br />

Das Transparenzgesetz sieht die Informationspflicht seitens der Bank vor, welche m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal im<br />

Jahr dem K<strong>und</strong>en die wesentlichen Vertragsbed<strong>in</strong>gungen mitteilen muss, <strong>und</strong> zwar:<br />

‣ angewandte Soll- <strong>und</strong> Haben-Z<strong>in</strong>ssätze<br />

‣ Überziehungs-Z<strong>in</strong>ssätze<br />

‣ Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen<br />

‣ Valutabestimmungen<br />

‣ Spesen für die Kontoführung<br />

‣ Spesen für die anderen verschiedenen Bankdienstleistungen<br />

‣ belastete Steuere<strong>in</strong>behalte usw.<br />

Leider s<strong>in</strong>d die Mitteilungen an die K<strong>und</strong>en oft nicht sehr übersichtlich; darunter leidet die Vergleichbarkeit<br />

der Bed<strong>in</strong>gungen mit jenen anderer Banken.<br />

Die Informationspflicht wird erfüllt durch:<br />

a)<br />

d en Kontoau szu g: dieser wird periodisch je nach Vere<strong>in</strong>barung (meistens monatlich) erstellt <strong>und</strong><br />

dem K<strong>und</strong>en ausgehändigt. Neben den allgeme<strong>in</strong>en Informationen (Bank, K<strong>und</strong>e, IBAN, Periode<br />

usw.), be<strong>in</strong>haltet er gr<strong>und</strong>sätzlich folgende Daten:<br />

‣ Datum der Bewegungen;<br />

‣ Datum der Wertstellungen (Valuta);<br />

‣ Soll- bzw. Habenbeträge;<br />

‣ Kurzbeschreibung der Geschäftsfälle;<br />

‣ Saldo am Ende der Periode;<br />

‣ eventuellen Änderungen von Z<strong>in</strong>ssätzen, Spesen, Kommissionen usw.<br />

Innerhalb von 60 Tagen hat der K<strong>und</strong>e die Möglichkeit den Auszug zu beanstanden; erfolgt ke<strong>in</strong>e<br />

Mitteilung an die Bank, gilt der Kontoauszug als angenommen.<br />

b) die Z<strong>in</strong>sstaffelenthält:<br />

‣ alle Salden nach der Wertstellung geordnet (Liquiditätssalden);<br />

‣ das Datum der Wertstellungen;<br />

‣ die Tage der Dauer der e<strong>in</strong>zelnen Salden;<br />

‣ die Z<strong>in</strong>snummern (getrennt nach Soll <strong>und</strong> Haben)<br />

c )<br />

d ie A brec hnu ng d er Z<strong>in</strong>sen u nd S pesen: diese wird trimestral vorgenommen, wenn das<br />

Kontokorrent auch Sollsalden <strong>und</strong> somit Sollz<strong>in</strong>sen aufweist.<br />

Ist der Saldo immer zu Gunsten des K<strong>und</strong>en, erfolgt die Abrechnung meistens jährlich <strong>und</strong> seltener<br />

halbjährlich oder trimestral. Im E<strong>in</strong>zelnen f<strong>in</strong>den wir folgende Informationen:<br />

‣ Summe der Soll-Z<strong>in</strong>snummern, Z<strong>in</strong>ssätze <strong>und</strong> Z<strong>in</strong>sen zu Lasten des K<strong>und</strong>en;<br />

‣ Summe der Haben-Z<strong>in</strong>snummern, Z<strong>in</strong>ssätze <strong>und</strong> Bruttoz<strong>in</strong>sen zu Gunsten des K<strong>und</strong>en,<br />

abgezogene Quellensteuer <strong>und</strong> Nettoz<strong>in</strong>sen;<br />

‣ Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen (wird seit August 2009 angewandt);<br />

‣ Spesen für die Kontoführung;<br />

‣ Stempelsteuer auf den Kontoauszug.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 55 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E.9. Die Vertragsbed<strong>in</strong>gungen des Korrespondenzkontokorrents<br />

In e<strong>in</strong>zelnen Punkten gibt es für alle Banken verb<strong>in</strong>dliche Richtl<strong>in</strong>ien; für die meisten anderen<br />

Vertragsbed<strong>in</strong>gungen existieren Empfehlungen seitens der Bankenvere<strong>in</strong>igung (ABI), die von den Banken<br />

teilweise auch e<strong>in</strong>gehalten werden aber nicht verpflichtend s<strong>in</strong>d.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> gibt es oft noch beträchtliche Unterschiede zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Banken. In der<br />

Folge s<strong>in</strong>d die wichtigsten Vertragsbed<strong>in</strong>gungen angeführt, die durchschnittlich von den Banken<br />

angewandt werden.<br />

B erec hnu ng d erTage<br />

In der Z<strong>in</strong>sstaffel wird kalendermäßig von Wertstellung zu Wertstellung gerechnet.<br />

B erec hnu ng d erZ<strong>in</strong>sen<br />

Es gilt das Kalenderjahr (365 / 366 Tage); man wendet die Methode der Z<strong>in</strong>snummern an.<br />

Z<strong>in</strong>ssätze<br />

Sie s<strong>in</strong>d unterschiedlich, je nachdem ob es sich um Soll- oder Habenz<strong>in</strong>sen handelt.<br />

‣ S o lz<strong>in</strong>sen werden auf die Sollsalden berechnet <strong>und</strong> können wesentlich abweichen, je nach<br />

Bedeutung des K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Vertragsstärke, Höhe der Kreditsumme, Sicherheiten usw. Jede<br />

Bank gibt ihren M<strong>in</strong>destz<strong>in</strong>ssatz (prime rate) <strong>und</strong> Höchstz<strong>in</strong>ssatz (top rate) bekannt <strong>und</strong> bewegt sich<br />

zwischen diesen Extremen.<br />

‣ H abenz<strong>in</strong>sen werden auf die Habensalden (zu Gunsten der K<strong>und</strong>en) berechnet. Je nach Höhe von<br />

E<strong>in</strong>lagen, mittlerem Kontostand, mittlerer E<strong>in</strong>lagedauer usw. weichen sie meistens ger<strong>in</strong>gfügig ab.<br />

Änd eru ng d erZ<strong>in</strong>ssätze<br />

Die Möglichkeit der Änderung muss vertraglich festgelegt se<strong>in</strong>; ist die Abweichung von den vere<strong>in</strong>barten<br />

Z<strong>in</strong>ssätzen zu Ungunsten des K<strong>und</strong>en, muss ihm die Änderung schriftlich mitgeteilt werden <strong>und</strong> er hat die<br />

Möglichkeit <strong>in</strong>nerhalb von 60 Tagen vom Vertrag zurückzutreten.<br />

Kom m ission au fhöc hsten S o lsald o (H öc hstd ebetprovision) -abgesc hafft!<br />

Auf den <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Trimester höchsten Sollsaldo berechnete die Bank bis 2009 die genannte Kommission<br />

(„commissione di massimo scoperto“); sie d arfnic htm ehrangewand twerd en.<br />

Diese Provision verteuerte den Kontokorrentkredit beträchtlich, vor allem wenn das Konto starke<br />

Schwankungen <strong>und</strong> somit hohe Saldenspitzen aufwies.<br />

Kred itbereitste lu ngskom m ission (B ereitste lu ngsgebü hr)<br />

Die Neuerungen h<strong>in</strong>sichtlich der Höchstdebetprovision haben die Banken veranlasst die<br />

Bereitstellungsgebühr anzuwenden. Die Berechnung erfolgt proportional zum Kreditrahmen <strong>und</strong> zur Dauer<br />

desselben. Im Durchschnitt beträgt sie zwischen 0,2 <strong>und</strong> 0,5% pro Trimester, bei größerem Risiko auch<br />

mehr.<br />

Ü berziehu ngsz<strong>in</strong>ssatz<br />

In Prozentpunkten ausgedrückter Aufschlag auf den Sollz<strong>in</strong>ssatz für Ausnützungen über dem<br />

genehmigten oder bei nicht vorhandenem Kreditrahmen. Durchschnittliches Ausmaß = 5%.<br />

Ü berziehu ngsspesen ohne Kred itrahm en<br />

Spesen für die Verwendung von Bankmitteln ohne vorangehende Kreditgewährung; die kurzfristige<br />

Überziehung kle<strong>in</strong>erer Beträge (bis 250,00 €) ist meistens spesenfrei; für größere Beträge werden fixe<br />

Spesen pro Tag (z.B. € 2,50 / Tag) berechnet.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 56 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

A lgem e<strong>in</strong>e B ankspesen<br />

Diese setzen sich zusammen aus:<br />

‣ Spesen für die e<strong>in</strong>zelnen Bewegungen: sie betragen zwischen € 0,75 <strong>und</strong> € 3,00 pro Bewegung; <strong>in</strong><br />

Ausnahmefällen (Gehaltskonten, Rentenkonten usw.) wird auf die Belastung dieser Spesen auch<br />

verzichtet.<br />

Besonders hoch s<strong>in</strong>d sie für Bewegungen am Schalter; damit will die Bank e<strong>in</strong>en Anreiz für den<br />

verstärkten E<strong>in</strong>satz des "Electronic Bank<strong>in</strong>g" schaffen.<br />

Unternehmen vere<strong>in</strong>baren auch monatliche Pauschalbeträge, die unabhängig von der Anzahl der<br />

Bewegungen angerechnet werden.<br />

‣ Spesen für die Kontoauszüge <strong>und</strong> die verschiedenen Mitteilungen.<br />

‣ Postspesen für die Zusendung von Bestätigungen <strong>und</strong> Mitteilungen.<br />

‣ Spesen für die trimestrale Z<strong>in</strong>sstaffel.<br />

‣ Für die A u flösu ng e<strong>in</strong>es Kontokorrents dürfen ke<strong>in</strong>e Spesen mehr belastet werden.<br />

Gesetzliche Bestimmungen zw<strong>in</strong>gen die Banken zu e<strong>in</strong>er Vielzahl von schriftlichen Mitteilungen, die den<br />

K<strong>und</strong>en zugesandt werden müssen. Zudem schicken die Banken für Gutschriften, für Nachttresor-<br />

E<strong>in</strong>lagen usw. per Post Bestätigungen zu, obwohl der K<strong>und</strong>e durch das Remote Bank<strong>in</strong>g immer die<br />

Kontrolle über se<strong>in</strong>e Bewegungen hat.<br />

Vor allem Unternehmen werden mit e<strong>in</strong>er Flut von Postsendungen überschwemmt; die Folge s<strong>in</strong>d<br />

steigende Bankspesen.<br />

A u szu g au s d ertrim estralen A brec hnu ng e<strong>in</strong>erheim isc hen B ank<br />

Spesen Kontoführung<br />

gültig ab Anzahl E<strong>in</strong>heitspreis<br />

Betrag<br />

Andere Bewegungen am Schalter<br />

Automatisierte Bewegungen<br />

Spesen für Barbehebungen am Schalter<br />

Kostenlose Bewegungen<br />

Spesen Staffelrechnung<br />

Spesen elektronischer Auszug<br />

Spesen Transparenzmitteilung<br />

Postspesen Normalkuverts<br />

Spesen Kontoführung<br />

Gesam t<br />

31/12/n0 8 1,520 12,16 €<br />

31/12/n0 40 1,070 42,80 €<br />

31/12/n0 6 2,520 15,12 €<br />

31/12/n0 22 0,000 0,00 €<br />

31/12/n0 1 2,000 2,00 €<br />

31/12/n0 3 0,000 0,00 €<br />

31/12/n0 3 1,500 4,50 €<br />

31/12/n0 7 0,640 4,48 €<br />

31/12/n0 1 27,500 27,50 €<br />

108 , 56 €<br />

S tem pelsteu erau fd ie Kontoau szü ge<br />

Seit 1994 besteht sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fixbetrag, der die frühere Stempelsteuer auf Schecks <strong>und</strong> andere Belege<br />

ersetzt.<br />

Derzeitige Höhe der Stempelsteuer (Stand 2012)<br />

Stempelsteuer auf periodische Kontoauszüge<br />

‣ Stempelsteuer - monatlicher Kontoauszug<br />

‣ Stempelsteuer - trimestraler Kontoauszug<br />

‣ Stempelsteuer - jährlicher Kontoauszug<br />

Privatpersonen /<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen<br />

2,85 €<br />

8,55 €<br />

34,20 €<br />

Gesellschaften<br />

8,33 €<br />

25,00 €<br />

100,00 €<br />

Neu e<strong>in</strong>geführt (ab 30/04/2008) wurde die Stempelsteuer auch wieder für Bankschecks, falls der K<strong>und</strong>e<br />

die Scheckformulare ohne d ie Klau sel" nic htü bertragbar" wünscht.<br />

Höhe pro Scheck: € 1, 50.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 57 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

W ertste lu ngen (Valu ta)<br />

Für bestimmte Bewegungen ist die Wertstellung vorgegeben <strong>und</strong> ihre E<strong>in</strong>haltung für die Banken<br />

verpflichtend; <strong>in</strong> anderen Fällen gibt es Empfehlungen seitens der ABI, an die sich die Banken im Großen<br />

<strong>und</strong> Ganzen auch halten. Trotzdem gibt es bei e<strong>in</strong>zelnen Bankgeschäften noch wesentliche Unterschiede<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Kredit<strong>in</strong>stituten.<br />

In der folgenden Aufstellung f<strong>in</strong>den wir auszugsweise e<strong>in</strong>ige Valutabestimmungen, wie sie im Durchschnitt<br />

der italienischen Banken Anwendung f<strong>in</strong>den:<br />

W ertste lu ng d erhäu figsten B elastu ngen<br />

W ertste lu ng<br />

Gesc häftsfäle B ankkontokorrent<br />

Tag der Bewegung: ‣ Behebung von Bargeld<br />

‣ Behebung durch Ausstellung von Zirkularschecks<br />

‣ Bancomatbehebungen bei der eigenen Bank<br />

‣ Umbuchungen zwischen den verschiedenen Konten e<strong>in</strong>es K<strong>und</strong>en bei<br />

derselben Bank<br />

‣ Überweisungen auf Konten derselben Bank (z.B. lautend auf Lieferanten)<br />

‣ Ankauf von ausländischen Zahlungsmitteln<br />

‣ Auslandsüberweisungen <strong>in</strong> Euro<br />

‣ Belastung von Spesen <strong>und</strong> Kommissionen<br />

Ausstellungsdatum: ‣ Ausstellung von Bankschecks<br />

vorheriger Werktag: ‣ Behebungen beim Bancomaten an e<strong>in</strong>em Feiertag<br />

Fälligkeitsdatum: ‣ Zahlung von Wechseln, Bankquittungen, Zahlungsaufforderungen usw.<br />

‣ Belastung von nicht e<strong>in</strong>gegangenen Effekten<br />

‣ Überweisungen aufgr<strong>und</strong> von Daueraufträgen<br />

‣ Belastung von Steuern (IRPEF, IRAP, Mwst. usw.) - F24 telematisch<br />

‣ Belastung von Darlehensraten<br />

Datum der früheren<br />

Gutschrift:<br />

‣ Belastung von protestierten Wechseln mit Fälligkeitsdatum, die bei der Bank<br />

zum Diskont bzw. zum Inkasso mit der Klausel E.v. (s.b.f.) e<strong>in</strong>gereicht <strong>und</strong><br />

bereits gutgeschrieben worden waren;<br />

‣ bereits gutgeschriebene jedoch une<strong>in</strong>gelöste Bankschecks.<br />

Trimesterende: ‣ Belastung von Sollz<strong>in</strong>sen;<br />

‣ Belastung von Spesen auf Bewegungen, Überziehungsprovision, Spesen auf<br />

Kontoabschluss.<br />

‣ Belastung der Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 58 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

W ertste lu ng d erhäu figsten Gu tsc hriften<br />

W ertste lu ng<br />

Gesc häftsfäle B ankkontokorrent<br />

Tag der Bewegung: ‣ Bare<strong>in</strong>lagen;<br />

‣ E<strong>in</strong>lage von ausländischen Valuten;<br />

‣ E<strong>in</strong>lage von Zirkularschecks, welche von derselben Bank ausgestellt worden<br />

s<strong>in</strong>d;<br />

‣ E<strong>in</strong>lage von Bankschecks, wenn diese auf dieselbe Bank gezogen s<strong>in</strong>d;<br />

‣ Umbuchungen zwischen verschiedenen Konten bei derselben Bank.<br />

erster Werktag nach ‣ Nachttresor-E<strong>in</strong>lagen;<br />

Bewegung: ‣ Überweisungen von Dritten (K<strong>und</strong>en);<br />

‣ Nettoerlöse aus Wechseldiskont;<br />

‣ Krediteröffnungen;<br />

‣ Gutschrift von Z<strong>in</strong>sabschnitten <strong>und</strong> Dividendensche<strong>in</strong>en auf Obligationen <strong>und</strong><br />

Aktien.<br />

e<strong>in</strong>ige Tage nach<br />

Bewegung:<br />

‣ E<strong>in</strong>lage von Zirkularschecks, ausgestellt von anderen Banken - (2 - 3<br />

Werktage);<br />

‣ E<strong>in</strong>lage von Bankschecks, gezogen auf andere Banken, die am Bankort fällig<br />

s<strong>in</strong>d (Platzschecks) - (ca. 2 - 3 Werktage);<br />

‣ E<strong>in</strong>lage von Bankschecks, gezogen auf andere Banken, die auf anderen<br />

Bankplätzen fällig s<strong>in</strong>d (Distanzschecks) - (ca. bis zu 7 Werktagen).<br />

mehrere Tage nach ‣ Inkasso von Wechseln mit der Klausel „E.v.“ (sbf):<br />

Fälligkeit: ‣ bis zu 10 Tage nach Fälligkeit, wenn Platzwechsel<br />

‣ bis zu 20 Tage nach Fälligkeit, wenn Distanzwechsel<br />

‣ bis zu 15 Tage nach Vorlage für Platzwechsel, fällig bei Sicht<br />

‣ bis zu 25 Tage nach Vorlage für Distanzwechsel, fällig bei Sicht.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 59 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B eispielzu e<strong>in</strong>em passiven Korrespond enzkontokorrent-2. Trim estern0<br />

Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

► Kreditrahmen:<br />

► Habenz<strong>in</strong>ssatz:<br />

0,00 € (kurzfristige Überziehungen bis € 250,00 spesenfrei)<br />

bis 30/04 1,25%<br />

ab 01/05 1,55%<br />

► Sollz<strong>in</strong>ssatz: bis 30/04 9,50% (gr<strong>und</strong>sätzlich ke<strong>in</strong>e Überziehung vorgesehen;<br />

(<strong>in</strong>kl. 5% Strafz<strong>in</strong>sen) ab 01/05 10,00% sporadische Sollsalden laut Valuta s<strong>in</strong>d erlaubt)<br />

► Überziehungsspesen für Beträge > € 250,00: € 2,50/Tag der Überziehung<br />

► Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen: 20,00%<br />

► Stempelsteuer trimestral: 8,55 €<br />

► Bankspesen: Spesen elektronischer Auszug<br />

Automatisierte Bewegungen<br />

Spesen Barbehebungen am Schalter<br />

Andere Bewegungen am Schalter<br />

Spesen Staffelrechnung<br />

Spesen Transparenzmitteilung<br />

Postspesen Normalkuverts<br />

Spesen Kontoführung trimestral<br />

28/02/n0<br />

28/02/n0<br />

28/02/n0<br />

28/02/n0<br />

28/02/n0<br />

28/02/n0<br />

28/02/n0<br />

28/02/n0<br />

0,000<br />

1,070<br />

2,520<br />

1,520<br />

2,000<br />

1,500<br />

0,640<br />

27,500<br />

Der Kontauszug des 1. Trimesters enthielt e<strong>in</strong>e Schecke<strong>in</strong>lage mit Valuta 2. Trimester:<br />

Datum Valuta Soll Haben<br />

30/03/n0<br />

Kontoau szu g 2. Trim estern0:<br />

Datum<br />

01/04/n0 31/03/n0<br />

1.700,00 Saldovortrag<br />

02/04/n0 02/04/n0<br />

800,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

02/04/n0 28/03/n0 1.000,00 Belastung Scheck Nr. 100254684<br />

03/04/n0 26/03/n0 1.450,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254685<br />

10/04/n0 10/04/n0<br />

1.000,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

27/04/n0 27/04/n0 650,00<br />

Überweisung COBA<br />

05/05/n0 08/05/n0<br />

1.200,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

07/05/n0<br />

17/05/n0<br />

07/05/n0<br />

17/05/n0<br />

390,00<br />

650,00<br />

Barbehebung<br />

Überweisung COBA - Versicherung<br />

17/05/n0 15/05/n0 500,00<br />

Belastung Kreditkarte Cartasì<br />

31/05/n0 31/05/n0<br />

1.250,00 Gehaltsgutschrift<br />

05/06/n0 05/06/n0 800,00<br />

Barbehebung<br />

15/06/n0 21/06/n0<br />

3.200,00 E<strong>in</strong>lage Distanzscheck<br />

15/06/n0 15/06/n0 390,00<br />

Belastung Geme<strong>in</strong>desteuern<br />

16/06/n0 16/06/n0 3.150,00<br />

Belastung F24 Steuern<br />

21/06/n0 20/06/n0 150,00<br />

Belastung Telefonrechnung<br />

28/06/n0 02/07/n0<br />

2.750,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

29/06/n0 29/06/n0 300,00 Barbehebung<br />

30/06/n0 01/07/n0 400,00 Gutschrift Überweisung<br />

30/06/n0 30/06/n0<br />

2,13 Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 -0,43 Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 -4,92<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 -25,00<br />

Spesen für Überziehung über € 250<br />

30/06/n0 30/06/n0 -66,02<br />

Spesen<br />

30/06/n0 30/06/n0 8,55<br />

Stempelsteuer<br />

30/06/n0<br />

03/04/n0 200,00<br />

Valuta Soll Haben<br />

30/06/n0 9.342,19<br />

12.302,13<br />

Summen<br />

30/06/n0 30/06/n0 2. 959, 94 S ald o<br />

Beschreibung<br />

Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

Beschreibung<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 60 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel(H am bu rgerS taffelm ethod e):<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

1.450,00<br />

1.000,00<br />

1.700,00<br />

800,00<br />

250,00<br />

200,00 250,00<br />

1.000,00 1.250,00<br />

1.700,00 31/03/n0 -5<br />

26/03/n0<br />

-750,00 28/03/n0<br />

50,00 02/04/n0<br />

03/04/n0<br />

10/04/n0<br />

650,00 600,00 27/04/n0 3<br />

5<br />

1<br />

7<br />

17<br />

-8.500,00<br />

2 500,00<br />

3.750,00<br />

50,00<br />

1.750,00<br />

21.250,00<br />

1.800,00<br />

3. 7 50, 00<br />

600,00 30/04/n0 7<br />

390,00<br />

210,00 07/05/n0 1<br />

1.200,00 1.410,00 08/05/n0 7<br />

500,00<br />

910,00 15/05/n0 2<br />

650,00<br />

260,00 17/05/n0 14<br />

1.250,00 1.510,00 31/05/n0 5<br />

800,00 710,00 05/06/n0 10<br />

390,00<br />

320,00 15/06/n0 1<br />

3.150,00<br />

-2.830,00 16/06/n0 4 11.320,00<br />

150,00<br />

-2.980,00 20/06/n0 1 2.980,00<br />

3.200,00 220,00 21/06/n0 8<br />

300,00<br />

-80,00 29/06/n0 1 80,00<br />

16. 8 50, 00<br />

4.200,00<br />

210,00<br />

9.870,00<br />

1.820,00<br />

3.640,00<br />

7.550,00<br />

7.100,00<br />

320,00<br />

1.760,00<br />

L iqu id erEnd sald o<br />

-8 0, 00<br />

30/06/n0<br />

14. 38 0, 00<br />

36. 47 0, 00<br />

B em erku ngen:<br />

►<br />

►<br />

►<br />

Die Z<strong>in</strong>sstaffel enthält e<strong>in</strong>en nac hfäligen P osten (Schecke<strong>in</strong>lage über € 200,00 mit Valuta<br />

03/04/n0), der im Kontoauszug des 1. Trimesters mit Buchungsdatum 30/03/n0 aufsche<strong>in</strong>t. Die<br />

Verz<strong>in</strong>sung erfolgt erst im 2. Trimester.<br />

Im Kontoauszug <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel sche<strong>in</strong>en 2 vorfälige P osten auf, deren Wertstellung noch <strong>in</strong><br />

das 1. Trimester h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> reichen. Dies führt zu e<strong>in</strong>er Korrektur der Z<strong>in</strong>snummern.<br />

Der Kontoauszug erfasst am 28/06/n0 e<strong>in</strong>e Schecke<strong>in</strong>lage über € 2.750,00 mit Valuta 02/07/n0 <strong>und</strong><br />

am 30/06/n0 e<strong>in</strong>e Gutschrift mit Wertstellung 01/07/n0; es handelt sich um nac hfälige P osten, die<br />

erst <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel des 3. Trimesters Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />

B erec hnu ngen zu m Z<strong>in</strong>sabsc hlu ss 2. Trim estern0<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen<br />

(31/03/n0 - 30/06/n0)<br />

H aben-Z<strong>in</strong>sen<br />

(31/03/n0 - 30/06/n0)<br />

gültig ab<br />

31/03/n0 3.750,00 9,50% 0,98 €<br />

01/05/n0 14.380,00 10,00% 3,94 €<br />

4, 92 €<br />

gültig ab<br />

31/03/n0<br />

01/05/n0<br />

Nummern<br />

Nummern<br />

16.850,00<br />

36.470,00<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

1,25%<br />

1,55%<br />

Betrag<br />

Betrag<br />

0,58 €<br />

1,55 €<br />

2, 13 €<br />

Q u e lensteu erA ktivz<strong>in</strong>sen<br />

zum Datum<br />

30/06/n0<br />

Gr<strong>und</strong>lage<br />

2,13<br />

Prozentsatz<br />

20,00%<br />

Betrag<br />

0, 43 €<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 61 von 132


S pesen fü rÜ berziehu ngen > € 250<br />

S pesen Kontofü hru ng<br />

Spesen elektronischer Auszug<br />

Automatisierte Bewegungen<br />

Spesen Barbehebungen am Schalter<br />

Andere Bewegungen am Schalter<br />

Spesen Staffelrechnung<br />

Spesen Transparenzmitteilung<br />

Postspesen Normalkuverts<br />

Spesen Kontoführung trimestral<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

Spesen Überziehungen > € 250<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 3. Trimester<br />

S u m m en<br />

Saldo Abschlussposten<br />

gültig ab<br />

Anzahl<br />

01/01/n0 3 0,000<br />

01/01/n0<br />

2 1,070<br />

01/01/n0<br />

3 2,520<br />

01/01/n0 13 1,520<br />

01/01/n0<br />

01/01/n0<br />

1<br />

3<br />

2,000<br />

1,500<br />

01/01/n0<br />

4 0,640<br />

01/01/n0<br />

1 27,500<br />

0,43<br />

4,92<br />

25,00<br />

66,02<br />

8,55<br />

E<strong>in</strong>heitspreis<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Tage Betrag/Tag Betrag<br />

10 2,50 25, 00 €<br />

Soll<br />

104, 91<br />

Haben<br />

Betrag<br />

0,00 €<br />

2,14 €<br />

7,56 €<br />

19,76 €<br />

2,00 €<br />

4,50 €<br />

2,56 €<br />

27,50 €<br />

66, 02 €<br />

2,13<br />

2, 13<br />

102,79<br />

B u c hu ngen Trim esterabsc hlu ss (Bank führt Abschlussbewegungen im Konto e<strong>in</strong>zeln an)<br />

Datum<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kontenbezeichnungen<br />

30/06/n0 Z<strong>in</strong>sgutschrift Bankkontokorrent 2,13<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

Soll<br />

Haben<br />

2,13<br />

30/06/n0<br />

Vorsteuer Z<strong>in</strong>sen Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen 0,43<br />

Bankkontokorrent<br />

0,43<br />

30/06/n0<br />

Z<strong>in</strong>sbelastung<br />

Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent 4,92<br />

Bankkontokorrent<br />

4,92<br />

30/06/n0 Bereitstellungsgebühr Passive Kommissionen Kontokorrent 25,00<br />

Bankkontokorrent 25,00<br />

30/06/n0 Bankspesen 2.Trim. Bankspesen für Dienstleistungen 66,02<br />

Bankkontokorrent<br />

66,02<br />

30/06/n0 Stempelsteuer Bank Stempelsteuer<br />

Bankkontokorrent<br />

8,55<br />

8,55<br />

B u c hu ngen Trim esterabsc hlu ss (Bank führt im Konto nur Saldo des Abschlusses an)<br />

Datum<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kontenbezeichnungen<br />

Soll<br />

Haben<br />

30/06/n0<br />

Abschluss 2. Trim. n0<br />

Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

4,92<br />

Passive Kommissionen Kontokorrent<br />

25,00<br />

Bankspesen für Dienstleistungen 66,02<br />

Stempelsteuer<br />

8,55<br />

Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen<br />

0,43<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

Bankkontokorrent<br />

2,13<br />

102,79<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 62 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E.10. Übung zum passiven Kontokorrent mit Z<strong>in</strong>sstaffel <strong>und</strong> Trimesterabschluss<br />

Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

► Kreditrahmen:<br />

► Habenz<strong>in</strong>ssatz:<br />

0,00 € (kurzfristige Überziehungen bis € 250,00 spesenfrei)<br />

1,50%<br />

► Sollz<strong>in</strong>ssatz: 10,00% (<strong>in</strong>kl. 5% Strafz<strong>in</strong>sen für Überziehungen ohne Kreditrahmen)<br />

► Überziehungsspesen für Beträge > € 250,00: € 2,50/Tag der Überziehung<br />

► Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen:<br />

► Stempelsteuer trimestral:<br />

20,00%<br />

8,55 €<br />

► Bankspesen: trimestrale Pauschalspesen 30,00 €<br />

Der Kontauszug des 2. Trimesters enthielt e<strong>in</strong>e Schecke<strong>in</strong>lage mit Valuta 3. Trimester:<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

29/06/n0<br />

02/07/n0<br />

Der Kontoauszug des 3. Trimesters weist folgende Daten auf<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/07/n0 30/06/n0 1.300,00 Saldovortrag<br />

02/07/n0 28/06/n0 1.100,00 Belastung Scheck Nr. 100254833<br />

13/07/n0 13/07/n0 500,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

14/07/n0<br />

17/08/n0 17/08/n0 420,00<br />

18/08/n0<br />

11/07/n0<br />

15/08/n0<br />

680,00<br />

300,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

650,00 Belastung Scheck Nr. 100254834<br />

25/07/n0 30/07/n0 1.200,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

02/08/n0 28/07/n0 850,00 Belastung Scheck Nr. 100254835<br />

16/08/n0 16/08/n0 400,00 Barbehebung<br />

Bare<strong>in</strong>lage<br />

Belastung Kreditkarte Cartasì<br />

06/09/n0 10/09/n0 1.350,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

27/09/n0 02/10/n0 400,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

29/09/n0 25/09/n0 960,00 Belastung Scheck Nr. 100254836<br />

Erste le d ie Z<strong>in</strong>sstaffel<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

1.300,00 1.300,00 30/06/n0 -2 -2.600,00<br />

1.100,00 200,00 28/06/n0 4 800,00<br />

300,00 500,00 02/07/n0 9 4.500,00<br />

650,00 -150,00 11/07/n0 2 300,00<br />

500,00 350,00 13/07/n0 15 5.250,00<br />

850,00 -500,00 28/07/n0 2 1.000,00<br />

1.200,00 700,00 30/07/n0 16 11.200,00<br />

680,00 20,00 15/08/n0 1 20,00<br />

400,00 -380,00 16/08/n0 1 380,00<br />

420,00 40,00 17/08/n0 24<br />

960,00<br />

1.350,00 1.390,00 10/09/n0 15<br />

20.850,00<br />

960,00<br />

430,00 25/09/n0 5 2.150,00<br />

430,00<br />

430,00<br />

430, 00 30/09/n0 1. 68 0, 00 43. 130, 00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 63 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Führe die Berechnungen <strong>und</strong> Buchungen zum Trimesterabschluss durch.<br />

S o lz<strong>in</strong>sen =<br />

1.680,00 x 10,00<br />

36.500<br />

= 0, 46 €<br />

H abenz<strong>in</strong>sen =<br />

43.130,00 x 1,50<br />

36.500<br />

=<br />

1, 7 7 €<br />

S pesen fü rÜ berziehu ngen > € 250, 00<br />

2,50 x<br />

3 Tage = 7 , 50 €<br />

Q u e lensteu erau fH abenz<strong>in</strong>sen =<br />

1,77 x 20,00 = 0, 35 €<br />

100<br />

B ankspesen pau sc hal=<br />

30, 00 €<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

Spesen für Überziehungen > € 250,00<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 3. Trimester<br />

S u m m en<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

Soll<br />

Haben<br />

1,77<br />

0,35<br />

0,46<br />

7,50<br />

30,00<br />

8,55<br />

46, 8 6 1, 7 7<br />

45, 09<br />

Jou rnalfü rd en Trim esterabsc hlu ss:<br />

Datum Sollkonten<br />

Habenkonten Soll Haben<br />

30/09/n0 Ford./Vorsteuer Aktivz<strong>in</strong>sen Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent 0,35 1,77<br />

Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

Passive Kommissionen K/K<br />

Bankspesen für DL<br />

Bankkontokorrent 0,46<br />

7,50<br />

30,00<br />

45,09<br />

Stempelsteuer 8,55<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 64 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F. D ie Kred ittätigkeitd erB anken<br />

F.1. E<strong>in</strong>teilung der Kredite<br />

‣ Hypothekardarlehen<br />

nac h Verwend u ngszwec k<br />

a)P rod u ktivkred ite<br />

b)Konsu m kred ite<br />

Investitionskred it<br />

(F<strong>in</strong>anzierung Anlagen)<br />

P rod u ktionskred it<br />

(F<strong>in</strong>anzierung laufende<br />

Produktion <strong>und</strong><br />

Handelstätigkeit)<br />

F<strong>in</strong>anzierung von<br />

Konsu m gü tern<br />

(K<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d Private)<br />

‣ Chirografardarlehen<br />

‣ ("Prestigekredite")<br />

‣ ("Sanierungskredite")<br />

‣ Kontokorrentkredit<br />

‣ Bevorschussung Rechn.<br />

‣ Bevorschussung RiBa, RID<br />

‣ Diskontkredit<br />

‣ Lombardkredit, Report<br />

‣ Ratenkredite (Banken)<br />

‣ Ratenkredite (Handel)<br />

‣ Ratenkredite (durch<br />

F<strong>in</strong>anzierungsgesellsch.)<br />

E <strong>in</strong> te ilu n g d e r K re d ite<br />

nac h S ic herheiten<br />

nac h Fäligkeit<br />

a)P ersonalkred ite<br />

b)Realkred ite<br />

a)ku rzfr. Kred ite<br />

b)m ittelfr. Kred ite<br />

c )langfr. Kred ite<br />

<strong>in</strong>d ivid u e ler<br />

Personalkredit<br />

ko lektiverPersonalkredit<br />

S ic herste lu ngen<br />

(Immobilien, Waren,<br />

Wertpapiere)<br />

Dauer bis zu 1 Jahr<br />

Dauer von 1 -5 Jahren<br />

Dauer ü ber5 Jahren<br />

‣ Kontokorrentkredit<br />

‣ Chirografardarlehen<br />

‣ Ratenkredite<br />

‣ Bevorschussung Rechn.<br />

‣ Bevorschussung RiBa, RID<br />

‣ Diskontkredit<br />

‣ Bürgschaftskredite<br />

‣ Hypothekardarlehen<br />

‣ Lombardkredit<br />

‣ Reportgeschäft<br />

‣ Kontokorrent mit Sicherstellung<br />

(z.B. WP)<br />

‣ Bevorschussung Rechn.<br />

‣ Bevorschussung RiBa, RID<br />

‣ Diskontkredit<br />

‣ Lombardkredit, Report<br />

‣ Chirografardarlehen<br />

‣ Hypothekardarlehen (meist lfr)<br />

‣ Hypothekardarlehen<br />

‣ Chirografardarlehen (oft mfr)<br />

d )u nbestim m te Zeit<br />

kurze Vorankündigungsfrist<br />

‣ Kontokorrentkredit<br />

‣ Hypothekardarlehen<br />

‣ Chirografardarlehen<br />

‣ Kontokorrentkredit<br />

Nu tzu ng d es Kred its<br />

a)Kassakred ite<br />

b)B ü rgsc haftskred ite<br />

Geldbetrag wird ausgezahlt<br />

bzw. zur Verfügung gestellt<br />

Bank ermöglicht durch ihre<br />

Unterschrift Kredit bei<br />

anderen Subjekten<br />

‣ Bevorschussung Rechn.<br />

‣ Bevorschussung RiBa, RID<br />

‣ Diskontkredit<br />

‣ Lombardkredit, Report<br />

‣ Konsumkredit<br />

‣ Avalkredit (Wechselbürgschaft)<br />

‣ Bankgarantien<br />

‣ Dokumentarkredit<br />

(unwiderruflich)<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 65 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

E<strong>in</strong>teilu ng d erKred ite<br />

1. Nac h d em Verwend u ngszwec k:<br />

a) P rod u ktivkred ite:<br />

Sie dienen der Gütererzeugung <strong>und</strong> der betrieblichen Leistungssteigerung <strong>und</strong> schaffen Kapital im<br />

volkswirtschaftlichen S<strong>in</strong>n. Verz<strong>in</strong>sung <strong>und</strong> Rückzahlung erfolgen aus den Erlösen der gesteigerten<br />

Produktivität. Gr<strong>und</strong>sätzlich wird unterschieden zwischen:<br />

►<br />

Investitionskred it: er dient zu Strukturverbesserungen durch Neuankauf bzw. Umtausch von<br />

Anlagegütern <strong>in</strong> den Betrieben, durch Meliorierungsarbeiten <strong>in</strong> der Landwirtschaft usw.<br />

Vorwiegend mittel- <strong>und</strong> langfristige F<strong>in</strong>anzierungsformen kommen dazu <strong>in</strong> Frage, die über<br />

Kredit<strong>in</strong>stitute aber auch über den Kapitalmarkt beschafft werden.<br />

Wenn die Produktivität durch die Investitionen nicht gesteigert werden kann, s<strong>in</strong>d diese Kredite<br />

mit beträchtlichem Risiko behaftet. Dies kann bei den so genannten „P restigekred iten“ der Fall<br />

se<strong>in</strong>, da durch diese häufig Überkapazitäten geschaffen werden. E<strong>in</strong>e stärkere Risiko<strong>in</strong>tensität<br />

liegt auch bei den „S anieru ngskred iten“ vor, welche vorwiegend unverschuldet <strong>in</strong><br />

Schwierigkeiten geratenen Unternehmen gewährt werden.<br />

►<br />

P rod u ktionskred it: damit wird vorwiegend das Umlaufvermögen der Betriebe (Rohstoffe,<br />

Handelswaren usw.) f<strong>in</strong>anziert; es genügen gr<strong>und</strong>sätzlich kurzfristige Mittel, die durch Banken<br />

aber auch Lieferanten zur Verfügung gestellt werden.<br />

b) Konsu m kred ite:<br />

Diese kurz- bis mittelfristigen Kredite s<strong>in</strong>d vor allem an die privaten Haushalte gerichtet <strong>und</strong> werden<br />

meistens für die Anschaffung von Gebrauchsgütern verwendet, wie PKW’s, Wohnungse<strong>in</strong>richtung,<br />

Elektrogeräte usw. Als Kreditgeber kommen meistens die Banken aber auch häufig die Lieferanten<br />

(Ratenkäu fe)<strong>in</strong> Frage.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung im Wohnbausektor wird im weiteren S<strong>in</strong>ne auch zu den Konsumkrediten gezählt,<br />

auch wenn die Laufzeit <strong>in</strong> diesen Fällen wesentlich länger ist.<br />

2. Nac h d en S ic herheiten:<br />

a) P ersonalkred ite:<br />

Sie werden alle<strong>in</strong> auf Gr<strong>und</strong> der Persönlichkeit des Kreditnehmers <strong>und</strong> im Vertrauen auf se<strong>in</strong>e<br />

wirtschaftliche Leistungskraft gewährt („re<strong>in</strong>erP ersonalkred it“).<br />

Haften neben dem Kreditnehmer noch weitere Personen, so spricht man vom „ko lektiven<br />

P ersonalkred it“:<br />

‣ Bürgschaftskredite (Haftung durch Kreditnehmer <strong>und</strong> Bürgen)<br />

‣ Zessionskredite (Forderungen) - Haftung durch Kreditnehmer <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e K<strong>und</strong>en<br />

‣ Diskontkredit (Haftung durch Bankk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bezogenen)<br />

b) Realkred ite:<br />

Die Sicherstellung besteht <strong>in</strong> beweglichen <strong>und</strong> unbeweglichen Gütern, <strong>und</strong> sehr häufig <strong>in</strong><br />

Wertpapieren. Der Kreditgeber verr<strong>in</strong>gert auf diese Weise se<strong>in</strong> Risiko.<br />

Beispiele s<strong>in</strong>d das H ypothekard arlehen <strong>und</strong> der L om bard kred it.<br />

3. Nac h d erL au fzeit:<br />

a) Kurzfristige Kredite mit e<strong>in</strong>er Laufzeit bis zu 1 Jahr<br />

‣ Bevorschussungskredite (Rechnungen, Verträge, RiBa, RID)<br />

‣ Diskontkredit (Wechsel)<br />

‣ Lombardkredit (Wertpapiere, Waren)<br />

‣ Reportgeschäft (Wertpapiere)<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 66 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

b) mittelfristige Kredite mit Laufzeiten von 1 bis zu 5 Jahren;<br />

‣ Chirografar-Darlehen (zur F<strong>in</strong>anzierung von Masch<strong>in</strong>en, E<strong>in</strong>richtung usw.)<br />

c ) langfristige Kredite mit Laufzeiten über 5 Jahren;<br />

‣ Hypothekar-Darlehen (zur F<strong>in</strong>anzierung von Immobilien)<br />

d ) Kredite mit unbestimmter Laufzeit (auf Widerruf)<br />

‣ Kontokorrent-Kredit<br />

4. Nac h d erNu tzu ng:<br />

a) Kassakred ite:<br />

Die Bank schüttet direkt Geldmittel aus oder stellt sie dem Kreditnehmer <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Kreditrahmens im Kontokorrent zur Verfügung.<br />

‣ Hypothekardarlehen<br />

‣ Chirografardarlehen<br />

‣ Kontokorrentkredit<br />

‣ Bevorschussung Rechn.<br />

‣ Bevorschussung RiBa, RID<br />

‣ Diskontkredit<br />

‣ Lombardkredit, Report<br />

‣ Konsumkredite<br />

b) B ü rgsc haftskred ite:<br />

Die Bank ermöglicht dem Bankk<strong>und</strong>en durch ihre Unterschrift bei anderen Subjekten<br />

Kredit zu erlangen.<br />

‣ der unwiderrufliche Dokumentarkredit;<br />

‣ die Wechselbürgschaft (Wechselaval)<br />

‣ die Bankgarantie<br />

F.2. Der Kreditrahmen<br />

Unter dem Begriff „Kreditrahmen“ versteht man den Höchstbetrag, den der Bankk<strong>und</strong>e durch die<br />

verschiedenen Kreditformen <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> Anspruch nehmen kann.<br />

Der E<strong>in</strong>räumung des Kreditrahmens geht e<strong>in</strong>e Kred itwü rd igkeitsprü fu ng voraus, durch welche die Bank<br />

die Voraussetzungen für die Kreditgewährung ermittelt.<br />

Der Kreditrahmen kann nach verschiedenen Kriterien e<strong>in</strong>geteilt werden:<br />

a) nac h d erVerwend u ngsart:<br />

► algem e<strong>in</strong>er Kred itrahm en: dieser kann vom K<strong>und</strong>en <strong>in</strong>sgesamt durch die verschiedenen<br />

Kreditformen beansprucht werden.<br />

►<br />

spezifisc herKred itrahm en: für jede e<strong>in</strong>zelne Kreditform wird e<strong>in</strong> eigener Rahmen e<strong>in</strong>geräumt<br />

(z.B. Kontokorrentkredit, Diskontkredit, Bevorschussungskredite).<br />

b) nac h d errec htlic hen S te lu ng d es Ku nd en:<br />

►<br />

d irekter Kred itrahm en: der K<strong>und</strong>e, der den Kreditrahmen beantragt, nimmt ihn direkt <strong>in</strong><br />

Anspruch <strong>und</strong> ist als Hauptschuldner zur Rückzahlung verpflichtet (z.B. Kontokorrentkredit).<br />

►<br />

<strong>in</strong>d irekterKred itrahm en: der K<strong>und</strong>e kann der Bank bestimmte Forderungen mit der Klausel<br />

"E<strong>in</strong>gang vorbehalten" (E.v. - s.b.f.) <strong>in</strong>nerhalb des vere<strong>in</strong>barten Kreditrahmens abtreten <strong>und</strong><br />

nimmt dabei die Rolle des Regressschuldners e<strong>in</strong> (z.B. Bevorschussungskredite,<br />

Wechseldiskont).<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 67 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

c ) nac h d erS ic herste lu ng:<br />

► Kred itrahm en ohne D ec ku ng: die Bank vertraut auf die Fähigkeit des K<strong>und</strong>en genügend<br />

E<strong>in</strong>kommen zu erzielen, um den Kredit zurückzuzahlen;<br />

►<br />

►<br />

Kred itrahm en m itP ersonald ec ku ng: die Bank verlangt die Unterschrift eventueller Bürgen;<br />

Kred itrahm en m it Reald ec ku ng: zur Absicherung des Kredites werden Hypotheken auf<br />

Immobilien, Pfand auf bewegliche Güter, H<strong>in</strong>terlegung von Wertpapieren usw. verlangt.<br />

E<strong>in</strong>sc hränku ng d es Risikos<br />

Das mit der Kreditgewährung verb<strong>und</strong>ene Risiko der Bank kann durch verschiedene Maßnahmen<br />

e<strong>in</strong>geschränkt werden. Neben Maßnahmen betriebswirtschaftlicher Natur, wie:<br />

‣ Gewährung von kle<strong>in</strong>en bis mittleren Krediten an e<strong>in</strong>e Vielzahl von K<strong>und</strong>en,<br />

‣ Auswahl der K<strong>und</strong>en aus den verschiedensten Branchen,<br />

‣ territoriale Verteilung der K<strong>und</strong>en auf e<strong>in</strong> größeres Gebiet,<br />

existieren auch Vorschriften, die bei der Kreditvergabe e<strong>in</strong>zuhalten s<strong>in</strong>d.<br />

Die <strong>in</strong> <strong>in</strong>neritalienisches Recht aufgenommenen EU-Bestimmungen def<strong>in</strong>ieren den Begriff der „ großen<br />

Risiken“ (grandi rischi) bei der Kreditvergabe: darunter versteht man alle Kreditpositionen, die 10% d es<br />

S ic herheitskapitals der Bank (patrimonio di vigilanza) betragen bzw. überschreiten.<br />

Für die Banken gelten E<strong>in</strong>schränkungen bei der Gewährung solcher Großkredite.<br />

Sicherheitskapital (patrimonio di vigilanza) : Summe von Eigenkapital<br />

(Gesellschaftskapital + Reserven), Bewertungsrücklagen, Delcrederekonto <strong>und</strong><br />

nachrangigen Verb<strong>in</strong>dlichkeiten.<br />

Kontro le d erRisiken<br />

►<br />

►<br />

B u c h d er Kred ite (libro dei fidi): alle Kredite, die ohne Realdeckung gewährt werden, müssen<br />

aufgezeichnet werden.<br />

Risikoarc hiv (archivio dei rischi): dort werden für jeden e<strong>in</strong>zelnen K<strong>und</strong>en alle direkten <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkten<br />

Kredite erfasst.<br />

B eanspru c hu ng d es Kred itrahm ens<br />

Der Kreditrahmen kann vom K<strong>und</strong>en voll, teilweise oder auch nicht genutzt werden. Dies führt zu<br />

folgender E<strong>in</strong>teilung:<br />

a)<br />

b)<br />

c )<br />

P otentie ler Kred itrahm en: Höchstbetrag, den e<strong>in</strong> K<strong>und</strong>e aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Kreditwürdigkeit<br />

(vorhandenes Vermögen, Fähigkeit E<strong>in</strong>kommen zu erzielen, usw.) <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> Anspruch nehmen<br />

könnte.<br />

EffektiverKred itrahm en: Höchstbetrag, um den der K<strong>und</strong>e ansucht, bzw. der ihm von der Bank<br />

effektiv zur Verfügung gestellt wird. Aus Vorsichtsgründen soll er immer unter dem potentiellen<br />

Kreditrahmen liegen.<br />

B eanspru c hter Kred itrahm en: es ist der Kredit, den der K<strong>und</strong>e effektiv beansprucht. Wenn der<br />

K<strong>und</strong>e den Kreditrahmen nur teilweise ausnutzt, entstehen für die Bank zusätzliche Kosten, da sie die<br />

liquiden Mittel für den K<strong>und</strong>en bereithalten muss. Durch die Anwendung der<br />

Bereitstellungskommission (seit Sommer 2009) hält sich die Bank schadlos. Der Bankk<strong>und</strong>e ist gut<br />

beraten den oft nicht ausgeschöpften Kreditrahmen auf das erforderliche Maß zu reduzieren.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 68 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.3. Die Risikozentrale (centrale dei rischi)<br />

Um die mit der Kreditvergabe der Banken verb<strong>und</strong>enen Risiken e<strong>in</strong>zudämmen, wurde bei der Banca<br />

d’Italia die sogenannte „Risikozentrale“ e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Die Banken müssen periodisch die Kreditpositionen, die am Ende des Vormonats bestehen <strong>und</strong><br />

bestimmte Summen überschreiten, der Risikozentrale melden. Betroffen s<strong>in</strong>d:<br />

a) alle direkten Kredite über € 75.000<br />

b) alle <strong>in</strong>direkten Kredite über € 75.000 (z.B. Bürgschaften)<br />

c ) alle notleidenden Kredite, unabhängig von ihrer Höhe.<br />

Die Daten dieser Risikozentrale stehen allen Banken zur Verfügung; natürlich unterliegen sie dem<br />

Bankgeheimnis.<br />

Die „Eu ropäisc he Risikozentrale“ (EU), gew<strong>in</strong>nt durch die Ausweitung der <strong>in</strong>ternationalen Tätigkeit vieler<br />

Unternehmen an Bedeutung.<br />

F.4. Die Kreditgenossenschaften (consorzi fidi)<br />

Kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Unternehmen haben aufgr<strong>und</strong> ihrer ger<strong>in</strong>gen Verhandlungsstärke oft Schwierigkeiten,<br />

günstige Kredite von den Banken zu erhalten.<br />

Dies ist der Gr<strong>und</strong> für die Bildung von „Kreditgenossenschaften“ (im italienischen auch „confidi“ genannt),<br />

die aufgr<strong>und</strong> ihrer Größe e<strong>in</strong>e bessere Verhandlungsposition gegenüber den Banken e<strong>in</strong>nehmen <strong>und</strong> die<br />

Vorteile an die Mitglieder - meistens Kle<strong>in</strong>betriebe - weitergeben.<br />

Die Initiative geht häufig von den prov<strong>in</strong>zialen Berufsvere<strong>in</strong>igungen aus, wie zum Beispiel den<br />

Kaufleutevere<strong>in</strong>igungen, Handwerkerverbänden usw.<br />

Kreditgenossenschaften verfolgen folgende Ziele:<br />

► Zugang zu Bankkrediten für Kle<strong>in</strong>ternehmen mit ger<strong>in</strong>ger Vertragsstärke.<br />

► Erlangen günstiger Z<strong>in</strong>ssätze <strong>und</strong> Vertragsbed<strong>in</strong>gungen für die Mitglieder<br />

► Schadensvergütungen an die Banken, bei durch Mitglieder verursachten Kreditausfällen.<br />

F.5. Kreditansuchen, Kreditwürdigkeitsprüfung <strong>und</strong> Kreditentscheidung<br />

Durch die Gewährung von Krediten leiten die Banken die Spargelder den Unternehmen zu <strong>und</strong> fördern<br />

damit den wirtschaftlichen Fortschritt e<strong>in</strong>es Landes. Mit Rücksicht auf die Sparer s<strong>in</strong>d die mit der<br />

Kreditvergabe verb<strong>und</strong>enen Risiken zu beachten:<br />

►<br />

►<br />

►<br />

Insolvenzrisiko (Dubiosenrisiko): die K<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d nicht mehr im Stande die gewährten Kredite<br />

zurückzuzahlen.<br />

L iqu id itätsrisiko: die K<strong>und</strong>en zahlen zwar zurück, jedoch mit Verspätung, was die kurzfristige<br />

Liquiditätslage der Bank negativ bee<strong>in</strong>flusst.<br />

M onetäres Risiko: durch die Inflation steigen die Kosten an, die im Fall von Krediten mit " fixer<br />

Verz<strong>in</strong>su ng" nicht ausgeglichen werden können.<br />

Aus diesen Gründen müssen die Banken bei der Kreditvergabe mit äußerster Vorsicht ans Werk gehen<br />

<strong>und</strong> die „Kred itwü rd igkeit“ des K<strong>und</strong>en überprüfen. Dabei s<strong>in</strong>d folgende Kriterien zu berücksichtigen:<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 69 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Kred itwü rd igkeitsprü fu ng<br />

Prüfung der sac hlic hen<br />

Kreditwürdigkeit<br />

(kann der K<strong>und</strong>e zurückzahlen?)<br />

statisc he P rü fu ng<br />

d ynam isc he P rü fu ng<br />

S ic herheiten<br />

aktu e le<br />

Verm ögensu<br />

nd Ertragslage<br />

zu kü nftige<br />

Ertrags-u nd<br />

F<strong>in</strong>anzkraft<br />

‣ Hypotheken auf Immobilien<br />

‣ Pfand auf bewegliche Güter<br />

‣ H<strong>in</strong>terlegung Wertpapiere<br />

‣ Bürgschaften<br />

‣ Bilanzanalyse<br />

‣ aktuelle Zwischenbilanzen<br />

‣ Verhältnis Eigen-/ Fremdkapital<br />

‣ Liquidität der Vermögensteile<br />

‣ Stille Reserven<br />

‣ Verschuldungsgrad / anderen<br />

‣ Wirtschaftslage der Branche<br />

‣ Zahlungsfähigkeit der K<strong>und</strong>en<br />

‣ Bus<strong>in</strong>esspläne<br />

‣ Budgetierung<br />

Prüfung der<br />

persönlic hen<br />

Kreditwürdigkeit<br />

(will der K<strong>und</strong>e<br />

zurückzahlen?)<br />

► persönliche Qualitäten (Ruf) des Unternehmers / der Gesellschafter<br />

► berufliche Qualifikationen<br />

► Organisationsfähigkeit<br />

► Führungsqualitäten<br />

► bisheriges Verhalten des Kreditnehmers<br />

‣ pünkliche / unpünktliche Rückzahlung von Krediten<br />

‣ gute / schlechte Zahlungsmoral gegenüber Lieferanten<br />

‣ ungedeckte Schecks<br />

‣ Wechselproteste<br />

► Alter des Kreditnehmers, Familiensituation usw.<br />

Große Bedeutung hat auch der Verwend u ngszwec k des Kredites.<br />

Die angeführten Kriterien f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der Bankpraxis natürlich nicht immer e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Gewichtung.<br />

Insgesamt kann man jedoch feststellen, dass meistens der Vermögensaspekt im Vordergr<strong>und</strong> steht.<br />

Junge <strong>und</strong> dynamische, jedoch vermögensschwächere Unternehmer, deren Betriebe sich <strong>in</strong> der<br />

Aufbauphase bef<strong>in</strong>den, haben oft nur beschränkten Zugang zu Krediten.<br />

F R A G E N<br />

die bei der Kreditentscheidung zu beantworten s<strong>in</strong>d<br />

Kred itwü rd igkeit<br />

Kann man dem K<strong>und</strong>en<br />

"Vertrauen" schenken?<br />

Verwend u ngszwec k<br />

Was will der K<strong>und</strong>e mit dem<br />

Kredit anfangen?<br />

Rü c kzahlu ngsfähigkeit<br />

Kann der K<strong>und</strong>e den Kredit<br />

vere<strong>in</strong>barungsgemäß zurückzahlen?<br />

S ic herheiten<br />

Wie kann der Kredit<br />

sichergestellt werden?<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 70 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D etails zu m Kred itansu c hen<br />

Die Gewährung e<strong>in</strong>es Kredits oder Kreditrahmens kann nur aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es schriftlichen <strong>und</strong> vom<br />

Antragsteller unterzeichneten Vertrages erfolgen. Verschiedene Daten <strong>und</strong> Unterlagen s<strong>in</strong>d dabei<br />

erforderlich:<br />

Zu liefernd e D aten:<br />

‣ Betrag des Kredits oder Kreditrahmens<br />

‣ Dauer des Vertrages<br />

‣ Verwendungszweck des Kredits<br />

‣ eventuelle Sicherheiten<br />

‣ aktueller Schuldenstand des Antragstellers<br />

‣ Vermögensdaten der unbeschränkt haftenden Gesellschafter (bei OHG, KG)<br />

Vorzu legend e Unterlagen:<br />

‣ Gründungsvertrag<br />

‣ aktuellen Handelskammerauszug<br />

‣ aktuelle Kataster- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchsauszüge<br />

‣ Baukostenschätzungen<br />

‣ abgeschlossene Bilanzen (mit Anhang - juristische Personen) der letzten 2 - 3 Jahre<br />

‣ Branchenrichtwerte<br />

‣ K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Lieferantenlisten mit Salden<br />

‣ aktuelle Zwischenbilanzen, Bus<strong>in</strong>esspläne<br />

‣ letzte Steuererklärungen ("UNICO")<br />

‣ Steuererklärungen der unbeschränkt haftenden Gesellschafter (bei OHG, KG)<br />

Das Ansuchen des K<strong>und</strong>en wird <strong>in</strong> größeren Banken von den Kreditabteilungen behandelt, während <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>eren Filialen meistens der Filialleiter die Anträge bearbeitet.<br />

D etails zu rKred itwü rd igkeitsprü fu ng<br />

a)<br />

Interne P rü fu ng: sie besteht <strong>in</strong> der Aufbereitung der gelieferten Daten, die <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie aus den<br />

Bilanzen (Vermögensübersicht, Gew<strong>in</strong>nrechnung, Anhang) gewonnen werden <strong>und</strong> zur Bildung von<br />

Kennzahlen führen. Dabei unterscheiden wir:<br />

‣ statisc he A nalyse: Bildung von verschiedenen Kennzahlen (Ratios) zur Liquidität, Rentabilität,<br />

F<strong>in</strong>anzierung usw.<br />

Diese Kennzahlen erlangen nur im Zeit- <strong>und</strong> Branchenvergleich e<strong>in</strong>e effektive Aussagekraft;<br />

deshalb überprüft die Bank meistens die Bilanzen der letzten 3 Jahre.<br />

Besondere Bedeutung für die Auswertung der Bilanzdaten kommt der „B ilanzzentrale“ (centrale<br />

dei bilanci) zu, die den angeschlossenen Banken die aufbereiteten Bilanzen bzw. Kennzahlen<br />

e<strong>in</strong>er Vielzahl von italienischen Kapitalgesellschaften der verschiedensten Branchen zur<br />

Verfügung stellt.<br />

‣ d ynam isc he A nalyse: Aufstellung von Bewegungsbilanzen, um die Dynamik von<br />

Mittelverwendung <strong>und</strong> Mittelherkunft zu erfassen; Kapitalflussrechnungen, Berechnung des Cash<br />

Flow, usw.<br />

‣ Vorsc hau analyse (zukunftsbezogene Beurteilung): diese beruht auf der Erstellung der Budgets<br />

<strong>und</strong> Planbilanzen für die kommenden Geschäftsperioden <strong>und</strong> versucht die zukünftige Erfolgs-,<br />

Vermögens- <strong>und</strong> Liquiditätslage des Unternehmens vorwegzunehmen. Wirtschftsprognosen,<br />

Verhalten der Konkurrenz spielen auch e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Die Bank ist hier natürlich auf die Bereitschaft des K<strong>und</strong>en angewiesen, die entsprechenden<br />

Daten zur Verfügung zu stellen <strong>und</strong> zu erläutern.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 71 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Die Erfolgsrechnung wird für Zwecke der Analyse aufgegliedert:<br />

Jahresergebnis nac h S teu ern<br />

+ Steuern<br />

= E B T<br />

(earn<strong>in</strong>gs before taxes)<br />

(Ergebnis vor Steuern)<br />

± außerordentliches Ergebnis €<br />

± F<strong>in</strong>anzergebnis (C) <strong>und</strong> Wertberichtigungen (D)<br />

= E B IT<br />

(earn<strong>in</strong>gs before <strong>in</strong>terest and taxes)<br />

(Ergebnis vor Steuern <strong>und</strong> Z<strong>in</strong>sen)<br />

+ Abschreibungen <strong>und</strong> Abwertungen<br />

=<br />

EB ITD A<br />

(earn<strong>in</strong>gs before <strong>in</strong>terest, taxes, depreciation and amortization)<br />

(Gew<strong>in</strong>n vor Z<strong>in</strong>sen, Steuern, Abwertungen <strong>und</strong> Abschreibungen)<br />

Nicht weniger wichtig s<strong>in</strong>d die Daten, die aus den B ewegu ngen d er vorhand enen B ankkonten<br />

abgeleitet werden (K<strong>und</strong>en, Geschäftsvolumen).<br />

b)<br />

externe P rü fu ng: die Bank bedient sich externer Informationsquellen. Sie konsultiert das Verzeichnis<br />

der Wechselproteste, holt sich notwendige Informationen bei der Risikozentrale, bei Katasterämtern,<br />

Gr<strong>und</strong>buch, Handelskammer (sofern entsprechende Unterlagen dem Kreditantrag nicht beiliegen).<br />

Das Ergebnis der Prüfung ist das " Rat<strong>in</strong>g" (B aselII-<strong>in</strong> Zu ku nftB aselIII), das für die Kreditgewährung<br />

bzw. die angewandten Konditionen e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle spielt.<br />

Das Rat<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> statistisch validiertes Verfahren, welches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausgewogenen Verhältnis<br />

qu alitative <strong>und</strong> qu antitative Faktoren berücksichtigt.<br />

Die qu antitativen Faktoren umfassen die wirtschaftlichen Daten aus den Bilanzen sowie die<br />

Informationen aus der Kontoführung.<br />

Die qu alitativen Faktoren (soft facts) betreffen Informationen zum Management, dem Aufbau des<br />

Unternehmens, der Tätigkeitsbranche, der Beziehung Bank-K<strong>und</strong>e usw.<br />

Ziel des Rat<strong>in</strong>gs ist die Ermittlung der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong> Unternehmen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres<br />

auf Sofferenz umgebucht wird. Das Ergebnis wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er A u sfalswahrsc he<strong>in</strong>lic hkeit (probility of<br />

default) ausgedrückt.<br />

Resultiert aus den genannten Überprüfungen die Kreditwürdigkeit des K<strong>und</strong>en (positives Rat<strong>in</strong>g), so steht<br />

der Kreditgewährung nichts mehr im Wege.<br />

Für die Bank heißt es nun das mit dem Kredit verb<strong>und</strong>ene Risiko zu kontro lieren. Sie wird aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> m<strong>in</strong>destens jährlich aktuelle Daten vom K<strong>und</strong>en verlangen (Bilanz, G/V usw.), um früh genug<br />

eventuelle Risikofaktoren zu erkennen.<br />

Da die meisten Kreditgeschäfte kurzfristig s<strong>in</strong>d bzw. jederzeit widerrufen werden können, entscheidet die<br />

Bank von Fälligkeit zu Fälligkeit, bzw. von Jahr zu Jahr über die Verlängerung oder den Widerruf der<br />

Kredite.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 72 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Kred itentsc heid u ng<br />

Rat<strong>in</strong>g<br />

Kapital-<br />

Dienstfähigkeit<br />

Sicherheiten<br />

Ausfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

Rückzahlungsfähigkeit<br />

Sicherheit +<br />

Rückfluss<br />

=> Kreditentscheidung<br />

F.6. Zusammensetzung der Kreditz<strong>in</strong>sen<br />

Eigenkapitalkosten<br />

0,8%<br />

Die Summe<br />

ergibt die<br />

Markt<br />

2,0%<br />

Bank<br />

Ref<strong>in</strong>anzierungskosten<br />

Bearbeitungskosten<br />

Risikokosten<br />

1,1%<br />

‣<br />

‣<br />

0,5%<br />

Bankprozesse<br />

‣<br />

‣<br />

‣<br />

‣<br />

Risiko im Kreditportfolio<br />

Renditeerwartungen der Investoren<br />

Gesamtkosten<br />

4,4%<br />

‣<br />

Rat<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Sicherheiten<br />

Laufzeiten der Kredite<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 73 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.7. Der Kontokorrentkredit (apertura di credito <strong>in</strong> c/c)<br />

Die Krediteröffnung im Kontokorrent ist die häufigste Kreditform <strong>in</strong> der heutigen Bankpraxis. Der K<strong>und</strong>e<br />

kann se<strong>in</strong>en Kreditrahmen über das Korrespondenzkontokorrent nutzen, <strong>in</strong>dem er je nach Bedarf<br />

Behebungen <strong>und</strong> Überweisungen durchführt <strong>und</strong> durch E<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong> Gutschriften den Kreditrahmen<br />

immer wieder auffüllt.<br />

Die Vertragsbed<strong>in</strong>gungen für den Kontokorrentkredit s<strong>in</strong>d bereits im Zusammenhang mit dem<br />

Korrespondenzkontokorrent behandelt worden.<br />

Im nachfolgenden Beispiel werden die Berechnungen aufgezeigt, die sich für e<strong>in</strong> Kontokorrent mit<br />

Kreditrahmen ergeben (K<strong>und</strong>e ist e<strong>in</strong>e GmbH).<br />

Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

► Kreditrahmen:<br />

100.000,00 €<br />

► Habenz<strong>in</strong>ssatz:<br />

bis<br />

ab<br />

30/04 0,75%<br />

01/05 0,80%<br />

► Sollz<strong>in</strong>ssatz: 4,70% auf Sollsalden bis 50.000,00 € bis zum<br />

4,80% auf Sollsalden bis 50.000,00 € ab dem<br />

5,10% auf Sollsalden über 50.000,00 € bis zum<br />

5,30% auf Sollsalden über 50.000,00 € ab dem<br />

30/04<br />

01/05<br />

30/04<br />

01/05<br />

► Kommission auf höchsten Sollsaldo:<br />

abgesc hafft<br />

► Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen:<br />

2,00%<br />

(jährlich)<br />

► Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen:<br />

► Stempelsteuer trimestral:<br />

20,00%<br />

25,00 €<br />

► Bankspesen:<br />

Spesen elektronischer Auszug<br />

Automatisierte Bewegungen<br />

Spesen für Barbehebungen am Schalter<br />

Andere Bewegungen am Schalter<br />

Spesen Staffelrechnung<br />

Spesen Transparenzmitteilung<br />

Postspesen Normalkuverts<br />

Spesen Kontoführung trimestral<br />

28/02/n0 0,000<br />

28/02/n0 1,070<br />

28/02/n0 2,520<br />

28/02/n0 1,520<br />

28/02/n0 2,000<br />

28/02/n0 1,500<br />

28/02/n0 0,640<br />

28/02/n0 27,500<br />

Der Kontauszug des 1. Trimesters enthielt 2 nac hfälige Posten mit Valuta 2. Trimester:<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Soll<br />

Haben<br />

Beschreibung<br />

30/03/n0<br />

30/03/n0<br />

03/04/n0<br />

06/04/n0<br />

8.900,00<br />

Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

3.100,00 E<strong>in</strong>lage Distanzscheck<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 74 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Kontoau szu g 2. Trim estern0:<br />

Datum Valuta Soll<br />

Haben<br />

Beschreibung<br />

01/04/n0 31/03/n0 300,00<br />

Saldovortrag<br />

02/04/n0 02/04/n0<br />

3.000,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

02/04/n0 28/03/n0 1.300,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254684<br />

03/04/n0 26/03/n0 680,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254685<br />

10/04/n0 10/04/n0<br />

2.000,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

24/04/n0 24/04/n0 12.400,00<br />

Auslandüberweisung Moriz AG<br />

27/04/n0 27/04/n0 52.860,00<br />

Überweisung COBA (10 Posten)<br />

05/05/n0 08/05/n0<br />

3.650,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

07/05/n0 07/05/n0 500,00<br />

Barbehebung<br />

06/05/n0 09/05/n0<br />

57.460,00 Bevorschussung RiBa<br />

15/05/n0 10/05/n0 2.870,00<br />

RiBa retour<br />

17/05/n0 17/05/n0 62.780,00<br />

Überweisung COBA -Lieferanten<br />

17/05/n0 15/05/n0 3.865,00<br />

Belastung Kreditkarte Cartasì<br />

20/05/n0 20/05/n0<br />

14.850,00 Bevorschussung RiBa<br />

31/05/n0 31/05/n0<br />

1.870,00 Überweisung K<strong>und</strong>e AB Rechn.1245<br />

05/06/n0 05/06/n0 16.000,00<br />

Belastung Löhne Mai<br />

15/06/n0 21/06/n0<br />

9.200,00 E<strong>in</strong>lage Distanzscheck<br />

15/06/n0 15/06/n0 390,00<br />

Belastung Geme<strong>in</strong>desteuern<br />

16/06/n0 16/06/n0 7.850,00 Belastung F24 Steuern - INPS<br />

21/06/n0 20/06/n0 480,00<br />

Belastung Telefonrechnung<br />

28/06/n0 02/07/n0<br />

26.500,00 Überweisung K<strong>und</strong>e YZ Rechn. 1324<br />

29/06/n0 29/06/n0 300,00<br />

Barbehebung<br />

30/06/n0 01/07/n0 1.150,00 Überweisung K<strong>und</strong>e FG Rg. 1422<br />

30/06/n0 30/06/n0 6,03 Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 2.490,00 Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 352,05<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 498,63 Bereitstellungskommission<br />

30/06/n0 30/06/n0 73,02<br />

Spesen<br />

30/06/n0 30/06/n0 8,55<br />

Stempelsteuer<br />

30/06/n0<br />

30/06/n0<br />

165.997,25 119.686,03<br />

Summen<br />

30/06/n0<br />

30/06/n0 46. 311, 22<br />

S ald o<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 75 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Z<strong>in</strong>sstaffel(H am bu rgerS taffelm ethod e):<br />

Bewegungen<br />

Salden I<br />

Salden II<br />

Wert<br />

Tage<br />

Soll I<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Soll II<br />

Haben<br />

-300,00 -300,00 31/03/n0 -5 -1.500,00<br />

-680,00 -980,00<br />

26/03/n0 2 1.960,00<br />

-1.300,00 -2.280,00<br />

28/03/n0 5 11.400,00<br />

3.000,00 720,00<br />

02/04/n0 1<br />

8.900,00 9.620,00<br />

03/04/n0 3<br />

3.100,00 12.720,00<br />

06/04/n0 4<br />

2.000,00 14.720,00<br />

10/04/n0 14<br />

-12.400,00 2.320,00<br />

24/04/n0 3<br />

-52.860,00 -50.000,00 -540,00 27/04/n0 3 150.000,00 1.620,00<br />

161.860,00 1.620,00<br />

-50.000,00 -540,00 30/04/n0 7 350.000,00 3.780,00<br />

-500,00 -50.000,00 -1.040,00 07/05/n0 1 50.000,00 1.040,00<br />

3.650,00 -47.390,00<br />

08/05/n0 1 47.390,00<br />

57.460,00 10.070,00<br />

09/05/n0 1<br />

-2.870,00 7.200,00<br />

10/05/n0 5<br />

-3.865,00 3.335,00<br />

15/05/n0 2<br />

-62.780,00 -50.000,00 -9.445,00 17/05/n0 3 150.000,00 28.335,00<br />

14.850,00 -44.595,00<br />

20/05/n0 11 490.545,00<br />

1.870,00 -42.725,00<br />

31/05/n0 5 213.625,00<br />

-16.000,00 -50.000,00 -8.725,00 05/06/n0 10 500.000,00 87.250,00<br />

-390,00 -50.000,00 -9.115,00 15/06/n0 1 50.000,00 9.115,00<br />

-7.850,00 -50.000,00 -16.965,00 16/06/n0 4 200.000,00 67.860,00<br />

-480,00 -50.000,00 -17.445,00 20/06/n0 1 50.000,00 17.445,00<br />

9.200,00 -50.000,00 -8.245,00 21/06/n0 8 400.000,00 65.960,00<br />

-300,00 -50.000,00 -8.545,00 29/06/n0 1 50.000,00 8.545,00<br />

720,00<br />

28.860,00<br />

50.880,00<br />

206.080,00<br />

6.960,00<br />

293.500,00<br />

10.070,00<br />

36.000,00<br />

6.670,00<br />

L iqu id erEnd sald o<br />

-58 . 545, 00<br />

30/06/n0<br />

2. 201. 560, 00<br />

28 5. 550, 00<br />

52. 7 40, 00<br />

B em erku ngen:<br />

►<br />

Die Z<strong>in</strong>sstaffel enthält 2 nac hfälige P osten (Schecke<strong>in</strong>lagen mit Valuta 03/04/n0 <strong>und</strong> 06/04/n0), die<br />

im Kontoauszug des 1. Trimesters mit Buchungsdatum 30/03/n0 aufsche<strong>in</strong>en. Die Verz<strong>in</strong>sung erfolgt<br />

erst im 2. Trimester.<br />

►<br />

►<br />

Im Kontoauszug <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel sche<strong>in</strong>en 2 vorfälige P osten auf, deren Wertstellung noch <strong>in</strong><br />

das 1. Trimester h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> reichen. Dies führt zu e<strong>in</strong>er Korrektur der Z<strong>in</strong>snummern.<br />

Der Kontoauszug erfasst am 28/06 <strong>und</strong> am 30/06/n0 K<strong>und</strong>enüberweisungen, deren Wertstellung im<br />

3. Trimester liegen; es handelt sich um nac hfälige P osten, die erst <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel des 3.<br />

Trimesters Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 76 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B erec hnu ngen zu m Z<strong>in</strong>sabsc hlu ss 2. Trim estern0<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen<br />

Überziehung bis<br />

Überziehung bis<br />

Überziehung über<br />

Überziehung über<br />

gültig ab Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

50.000,00 € 31/03/n0 161.860,00 4,70% 20,84 €<br />

50.000,00 € 01/05/n0 2.201.560,00 4,80% 289,52 €<br />

50.000,00 € 31/03/n0 1.620,00 5,10% 0,23 €<br />

50.000,00 € 01/05/n0 285.550,00 5,30% 41,46 €<br />

352, 05 €<br />

H aben-Z<strong>in</strong>sen<br />

gültig ab Nummern<br />

31/03/n0 293.500,00<br />

01/05/n0 52.740,00<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

0,75%<br />

0,80%<br />

Betrag<br />

6,03 €<br />

1,16 €<br />

7 , 19 €<br />

Q u e lensteu erA ktivz<strong>in</strong>sen<br />

zum Datum Gr<strong>und</strong>lage<br />

30/06/n0 7,19<br />

Prozentsatz<br />

20,00%<br />

Betrag<br />

1, 44 €<br />

B ereitste lu ngskom m ission<br />

Tage<br />

91<br />

Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz<br />

100.000,00 2,00%<br />

Betrag<br />

498 , 63 €<br />

S pesen Kontofü hru ng<br />

Spesen elektronischer Auszug<br />

Automatisierte Bewegungen<br />

Spesen Barbehebungen am Schalter<br />

Andere Bewegungen am Schalter<br />

Spesen Staffelrechnung<br />

Spesen Transparenzmitteilung<br />

Postspesen Normalkuverts<br />

Spesen Kontoführung trimestral<br />

gültig ab Anzahl E<strong>in</strong>heitspreis Betrag<br />

01/01/n0 3 0,000 0,00 €<br />

01/01/n0 2 1,070 2,14 €<br />

01/01/n0 2 2,520 5,04 €<br />

01/01/n0 18 1,520 27,36 €<br />

01/01/n0<br />

1 2,000 2,00 €<br />

01/01/n0 3 1,500 4,50 €<br />

01/01/n0 7 0,640 4,48 €<br />

01/01/n0<br />

1 27,500 27,50 €<br />

7 3, 02 €<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

Bereitstellungskommission<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 2. Trimester<br />

S u m m en<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

Soll<br />

1,44<br />

352,05<br />

498,63<br />

73,02<br />

25,00<br />

950, 14<br />

Haben<br />

7,19<br />

7 , 19<br />

942, 95<br />

B u c hu ngen Trim esterabsc hlu ss (Bank führt im Konto nur Saldo des Abschlusses an)<br />

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen<br />

30/06/n0 Z<strong>in</strong>sabschluss SWB Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

2. Trimester n0 Passive Kommissionen Kontokorrent<br />

Bankspesen für Dienstleistungen<br />

Stempelsteuer<br />

Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

Bankkontokorrent<br />

Soll<br />

352,05<br />

498,63<br />

73,02<br />

25,00<br />

1,44<br />

Haben<br />

7,19<br />

942,95<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 77 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B u c hu ngen Trim esterabsc hlu ss (Bank führt die Abschlussbewegungen im Konto e<strong>in</strong>zeln an)<br />

Datum<br />

30/06/n0<br />

Kurzbeschreibung<br />

Z<strong>in</strong>sgutschrift<br />

Kontenbezeichnungen<br />

Soll Haben<br />

Bankkontokorrent<br />

7,19<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent 7,19<br />

30/06/n0<br />

Vorsteuer Z<strong>in</strong>sen<br />

Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen 1,44<br />

Bankkontokorrent<br />

1,44<br />

30/06/n0<br />

Z<strong>in</strong>sbelastung<br />

Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent 352,05<br />

Bankkontokorrent 352,05<br />

30/06/n0 Provision Sollsaldo Passive Kommissionen Kontokorrent 498,63<br />

Bankkontokorrent<br />

498,63<br />

30/06/n0<br />

Bankspesen 2.Trim.<br />

Bankspesen für Dienstleistungen<br />

Bankkontokorrent<br />

73,02<br />

73,02<br />

30/06/n0 Stempelsteuer Bank Stempelsteuer 25,00<br />

Bankkontokorrent 25,00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 78 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.8. Übung zum aktiven Kontokorrent mit Z<strong>in</strong>sstaffel <strong>und</strong> Trimesterabschluss<br />

Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

► Kreditrahmen:<br />

► Habenz<strong>in</strong>ssatz:<br />

120.000,00 €<br />

bis 0,20%<br />

► Sollz<strong>in</strong>ssatz: bis 4,50%<br />

► Kommission auf höchsten Sollsaldo: abgeschafft<br />

► Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen: 1,20%<br />

► Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen: 20,00%<br />

► Stempelsteuer trimestral: 25,00 €<br />

► Bankspesen: trimestrale Pauschalspesen 50,00 €<br />

(jährlich)<br />

Der Kontauszug des 2. Trimesters enthielt e<strong>in</strong>e Schecke<strong>in</strong>lage mit Valuta 3. Trimester:<br />

Datum<br />

28/06/n0<br />

Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

03/07/n0<br />

6.500,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

Der Kontoauszug des 3. Trimesters weist folgende Daten auf<br />

Datum Valuta<br />

Soll Haben Beschreibung<br />

01/07/n0 30/06/n0 3.600,00<br />

Saldovortrag<br />

02/07/n0 28/06/n0 1.251,00 Überweisung an Lieferanten<br />

13/07/n0 15/07/n0 7.250,00 Gutschrift Rg. Nr. 354 - Hofer<br />

14/07/n0 12/07/n0 12.000,00 Belastung Scheck Nr. 100254834<br />

25/07/n0 29/07/n0 2.600,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

27/07/n0 27/07/n0 35.600,00 Überweisung an Lieferanten<br />

16/08/n0 16/08/n0 2.000,00<br />

Barbehebung<br />

17/08/n0 17/08/n0<br />

4.000,00 Bare<strong>in</strong>lage<br />

19/08/n0 15/08/n0 8.520,00 Belastung F24<br />

06/09/n0 07/09/n0<br />

1.350,00 Gutschrift Rg. Nr. 342 - Mair<br />

28/09/n0 03/10/n0<br />

400,00 Schecke<strong>in</strong>lage Prov<strong>in</strong>z<br />

29/09/n0 25/09/n0 7.950,00<br />

Belastung Scheck Nr. 100254836<br />

Erste le d ie Z<strong>in</strong>sstaffel<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

3.600,00 -3.600,00 30/06/n0 -2 -7.200,00<br />

1.251,00 -4.851,00 28/06/n0 5 24.255,00<br />

6.500,00 1.649,00 03/07/n0 9 14.841,00<br />

12.000,00<br />

-10.351,00 12/07/n0 3 31.053,00<br />

7.250,00 -3.101,00 15/07/n0 12 37.212,00<br />

35.600,00 -38.701,00 27/07/n0 2 77.402,00<br />

2.600,00 -36.101,00 29/07/n0 17 613.717,00<br />

8.520,00 -44.621,00 15/08/n0 1 44.621,00<br />

2.000,00 -46.621,00 16/08/n0 1 46.621,00<br />

4.000,00 -42.621,00 17/08/n0 21 895.041,00<br />

1.350,00 -41.271,00 07/09/n0 18 742.878,00<br />

7.950,00 -49.221,00 25/09/n0 5 246.105,00<br />

30/09/n0 2. 7 51. 7 05, 00 14. 8 41, 00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 79 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B erec hnu ngen zu m Z<strong>in</strong>sabsc hlu ss 3. Trim estern0<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen<br />

Überziehung bis<br />

H aben-Z<strong>in</strong>sen<br />

120.000,00 €<br />

gültig ab Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

01/06/n0 2.751.705,00 4,50% 339,25 €<br />

gültig ab Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

01/06/n0 14.841,00 0,20% 0,08 €<br />

Q u e lensteu erH abenz<strong>in</strong>sen<br />

B ereitste lu ngskom m ission<br />

S pesen Kontofü hru ng<br />

Spesen Kontoführung trimestral<br />

zum Datum Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

30/09/n0 0,08 20,00% 0, 02 €<br />

Tage Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

92 120.000,00 1,20% 362, 96 €<br />

gültig ab Anzahl E<strong>in</strong>heitspreis Betrag<br />

01/01/n0 1 50,00 50,00 €<br />

Führe die Berechnungen <strong>und</strong> Buchungen zum Trimesterabschluss durch.<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen<br />

Bereitstellungskommission Kreditrahmen<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 3. Trimester<br />

S u m m en<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

Soll<br />

Haben<br />

0,08<br />

0,02<br />

339,25<br />

362,96<br />

50,00<br />

25,00<br />

7 7 7 , 23 0, 08<br />

7 7 7 , 15<br />

Jou rnalfü rd en Trim esterabsc hlu ss:<br />

Datum<br />

30/09/n0<br />

Sollkonten Habenkonten Soll Haben<br />

Ford./Vorsteuer Aktivz<strong>in</strong>sen Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent 0,02<br />

0,08<br />

Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent Bankkontokorrent 339,25 777,15<br />

Passive Kommissionen K/K<br />

362,96<br />

Bankspesen für DL 50,00<br />

Stempelsteuer<br />

25,00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 80 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.9. Die Verflüssigung von Forderungen<br />

Die Verflüssigung von Handelsforderungen vor ihrer Fälligkeit wird für viele Unternehmer von immer<br />

größerer Wichtigkeit. Vor allem die kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> mittleren Zulieferer von Großunternehmen müssen<br />

letzteren häufig übermäßig lange Zahlungsziele gewähren, welche sie ihren Lieferanten gegenüber,<br />

aufgr<strong>und</strong> mangelnder Vertragsstärke, nicht durchsetzen können; die Liquidität der Unternehmen leidet<br />

unter diesem Umstand.<br />

D ie Verflü ssigu ng von Ford eru ngen <strong>in</strong> d erÜ bersic ht:<br />

Verflü ssigu ng von H and elsford eru ngen<br />

a) durch Effekten verbriefte Forderungen<br />

"<br />

Diskontkredit (Bevorschussung Warenwechsel)<br />

b) Forderungen ohne Effekten<br />

"<br />

"<br />

"<br />

Bevorschussung RiBa, R.I.D., M.AV.<br />

Bevorschussung von Handelsrechnungen<br />

Bevorschussung beim Factor<strong>in</strong>g<br />

F.9.1. Der Diskontkredit (lo sconto cambiario)<br />

B egriffu nd A lgem e<strong>in</strong>es:<br />

Laut Art. 1858 des ZGB ist der Diskont jener Vertrag, bei welchem die Bank - unter Abzug von Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong><br />

Spesen - dem K<strong>und</strong>en später fällige Forderungen gegenüber Dritten bevorschusst, wobei e<strong>in</strong>e Abtretung<br />

derselben an die Bank mit der Klausel E.v. (E<strong>in</strong>gang vorbehalten) - (salvo buon f<strong>in</strong>e) erfolgt.<br />

Der K<strong>und</strong>e tritt den Nennwert der Forderung ab; der „B arwert“ (Nettowert) wird ihm gutgeschrieben.<br />

Bei fehlender E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>glichkeit der Forderung wird auf den K<strong>und</strong>en Rückgriff genommen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann jede <strong>in</strong> der Zukunft fällige Forderung diskontiert werden, wie Wechsel,<br />

Handelsrechnungen, Lagerpfandsche<strong>in</strong>e (Warrants), Z<strong>in</strong>scoupons usw. Der Begriff " D iskontkred it" wird<br />

<strong>in</strong> der Praxis jedoch meistens nur mit dem Wechsel <strong>in</strong> Beziehung gebracht.<br />

In den anderen Fällen s<strong>in</strong>d eigenständige Kreditformen entstanden, die den Wechseldiskont immer mehr<br />

<strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> drängen (Bevorschussungen).<br />

E<strong>in</strong>teilu ng d erW ec hsel<br />

Für den Wechseldiskont ist nicht so sehr die rechtliche Unterteilung (Solawechsel oder gezogener<br />

Wechsel) von Bedeutung sondern viel mehr der Gr<strong>und</strong> der Ausstellung. Unter diesem Aspekt ist folgende<br />

E<strong>in</strong>teilung möglich:<br />

►<br />

►<br />

W arenwec hsel(cambiali commerciali), denen e<strong>in</strong> Kaufvertrag (Warengeschäft) zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

Konsu m wec hsel (cambiali di consumo) f<strong>in</strong>den häufig für die F<strong>in</strong>anzierung von dauerhaften<br />

Konsumgütern im Privatbereich Anwendung (Ratenkäufe).<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 81 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

►<br />

►<br />

►<br />

Gefäligkeitswec hsel (cambiali di comodo) werden oft gegenseitig ausgestellt, ohne dass e<strong>in</strong><br />

Schuldverhältnis vorliegt, mit dem Zweck die Bank zu täuschen <strong>und</strong> von dieser e<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierung zu<br />

erlangen.<br />

B ankwec hsel (cambiali di banca) weisen die Unterschrift e<strong>in</strong>er Bank auf <strong>und</strong> gelten somit als<br />

sicheres Kreditmittel.<br />

F<strong>in</strong>anzwec hsel(cambiali f<strong>in</strong>anziarie) werden ausgestellt, um e<strong>in</strong>en Kredit abzusichern; meistens<br />

handelt es sich um „direkte Solawechsel“ zugunsten e<strong>in</strong>er Bank.<br />

Vorau ssetzu ngen fü rd en W ec hseld iskont:<br />

a)<br />

b)<br />

c )<br />

Erste Voraussetzung für die Beanspruchung dieser Kreditform ist die Gewährung e<strong>in</strong>es eigenen<br />

Kred itrahm ens (c aste letto d i sc onto) seitens der Bank, welcher die übliche<br />

Kreditwürdigkeitsprüfung vorausgeht.<br />

Innerhalb dieses Rahmens können Wechsel zum Diskont vorgelegt werden. Der Kreditrahmen wird<br />

bei Fälligkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>gang der e<strong>in</strong>zelnen Wechsel immer wieder aufgefüllt, was die Vorlage weiterer<br />

Wechsel ermöglicht.<br />

Nur „bankfähige W ec hsel“ werden gr<strong>und</strong>sätzlich zum Diskont angenommen; sie müssen folgende<br />

Anforderungen erfüllen:<br />

‣ Es muss sich um „Warenwechsel“ handeln (Lieferung von Waren liegt zugr<strong>und</strong>e).<br />

‣ M<strong>in</strong>destens zwei Unterschriften zahlungsfähiger Personen müssen aufsche<strong>in</strong>en.<br />

‣ Die Restlaufzeit darf vier Monate nicht überschreiten, sonst ist der eventuelle Rediskont bei der<br />

Banca d'Italia oder bei anderen Banken nicht möglich.<br />

‣ Die Wechsel müssen an e<strong>in</strong>em Bankplatz fällig se<strong>in</strong>.<br />

‣ Es dürfen ke<strong>in</strong>e Klauseln vorkommen, durch welche die Ausübung der Wechselrechte<br />

e<strong>in</strong>geschränkt wird (z.B. „ohne Spesen“ oder „ohne Garantie“ zur Verh<strong>in</strong>derung des Protests<br />

bzw. des Regresses).<br />

Der K<strong>und</strong>e muss natürlich e<strong>in</strong> Korrespondenzkontokorrent bei der Bank eröffnet haben, über welches<br />

der Vorgang abgewickelt wird.<br />

D ie A bwic klu ng d es D iskonts:<br />

a)<br />

b)<br />

c )<br />

Der K<strong>und</strong>e legt die Wechsel, die aus e<strong>in</strong>er eigenen Wechselaufstellung hervorgehen, der Bank zum<br />

Diskont (Eskom pt)vor.<br />

Die Bank überprüft die formale <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Richtigkeit der Wechsel (<strong>in</strong> großen Banken durch<br />

eigene Abteilungen) <strong>und</strong> leitet sie an die Kreditabteilung weiter, welche über die Kreditgewährung<br />

entscheidet.<br />

Bei positiver Entscheidung folgt die abrechnungstechnische Seite mit Gutschrift des Barwertes.<br />

Häufig schreibt die Bank auch den Nennwert der Wechsel gut <strong>und</strong> belastet mit gleicher Wertstellung<br />

Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Spesen.<br />

Kosten d es D iskontkred its<br />

► Diskontz<strong>in</strong>sen<br />

► Provision auf Wechselsummen<br />

► Inkassokommission pro Wechsel<br />

► Kurzfristigkeitsgebühr (diritto di brevità) für Wechsel, die kurzfristig fällig werden<br />

► Akzeptgebühr (commissione di accettazione), wenn die Bank für das Wechselakzept seitens des<br />

Bezogenen sorgt.<br />

► Kommission für Inkasso-Benachrichtigung (diritto di richiesta d’esito).<br />

B esond erheiten beid erB erec hnu ng d erZ<strong>in</strong>sen<br />

► Bei der Berechnung der Zeit wird auch der 1. Tag mitgerechnet.<br />

► Es kommen noch Banktage dazu.<br />

► Die Wertstellung für die Gutschrift des Barwertes ist 1 Tag nach der Durchführung.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 82 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B eispielzu m W ec hseld iskont:<br />

10/06/n0<br />

12/06/n0<br />

13/06/n0<br />

Vorlage mehrerer Wechsel zum Diskont (siehe Aufstellung - Z<strong>in</strong>sstaffel)<br />

Bank nimmt die Wechsel zum Diskont an<br />

Gutschrift des Barwerts mit Wertstellung: 14/06/n0<br />

Bed<strong>in</strong>gungen:<br />

‣ angewandter Z<strong>in</strong>ssatz: 6,25%<br />

‣ Inkassokommission: 3,80 €<br />

‣ Kurzfristigkeitsgebühr: 3,50 € (wenn der Wechsel <strong>in</strong> weniger als 12 Tagen fällig ist)<br />

B erec hnu ngen:<br />

Beträge<br />

Fälligkeit<br />

Tage<br />

3.820,00 22/06/n0 11 6<br />

14.250,00 05/07/n0 24 6<br />

2.600,00 24/07/n0 43 6<br />

7.850,00 10/08/n0 60 6<br />

6.500,00 31/08/n0 81 6<br />

Tage<br />

gesamt<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

17 64.940,00 3,80<br />

30 427.500,00 3,80<br />

49 127.400,00 3,80<br />

66 518.100,00 3,80<br />

8 7 565.500,00 3,80<br />

Banktage<br />

Inkassospesen<br />

Kurzfristigkeitsgebühr<br />

3,50<br />

35. 020, 00 1. 7 03. 440, 00<br />

B erec hnu ng Nettowert Z<strong>in</strong>ssatz =<br />

19, 00<br />

6, 25%<br />

3, 50<br />

Wechsel gesamt<br />

Z<strong>in</strong>sen<br />

Spesen<br />

Barwert<br />

35. 020, 00<br />

291, 68<br />

22, 50 34. 7 05, 8 2<br />

B u c hu ngen zu m W ec hseld iskont(aus der Sicht des K<strong>und</strong>en):<br />

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen<br />

Soll<br />

10/06/n0 Vorlage Wechsel Wechsel zum Diskont 35.020,00<br />

Besitzwechsel<br />

Haben<br />

35.020,00<br />

13/06/n0<br />

Wechseldiskont<br />

Bankkontokorrent<br />

Passive Diskontz<strong>in</strong>sen<br />

34.705,82<br />

291,68<br />

Bankspesen für F<strong>in</strong>anzierungen 22,50<br />

Wechsel zum Diskont 35.020,00<br />

B erec hnu ng d es effektiven Z<strong>in</strong>ssatzes<br />

Es geht um die Beantwortung der Frage, zu welchem Z<strong>in</strong>ssatz e<strong>in</strong> Kapital, welches dem Barwert<br />

entspricht, <strong>in</strong>vestiert werden müsste, um Z<strong>in</strong>sen zu erzielen, die dem Diskontabzug (Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Spesen)<br />

entsprechen.<br />

Ermittlung der m ittleren Fäligkeit:<br />

D atu m Kreditgewährung:<br />

12/06/n0<br />

Wechselsummen<br />

Fälligkeit<br />

Tage<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

3.820,00 22/06/n0 ke<strong>in</strong>e<br />

14.250,00 05/07/n0 13<br />

2.600,00<br />

7.850,00<br />

24/07/n0<br />

10/08/n0<br />

32<br />

49<br />

6.500,00 31/08/n0 70<br />

35. 020, 00<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

185.250,00<br />

83.200,00<br />

384.650,00<br />

455.000,00<br />

1. 108 . 100, 00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 83 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Z<strong>in</strong>snummern 1.108.100,00<br />

=<br />

Wechselsummen 35.020,00<br />

= 32 Tage<br />

(werden zum Ausgangsdatum<br />

dazugezählt)<br />

Ausgangsdatum: 22/06/n0 + 32 Tage =<br />

24/07 /n0<br />

Daten für die Berechnung des effektiven Z<strong>in</strong>ssatzes:<br />

Kapital: 34.705,82 (Barwert = ausgezahlter Betrag = Kredit)<br />

Z<strong>in</strong>sen: 314,18 (Diskontz<strong>in</strong>sen + Spesen)<br />

Zeit: 42 Tage (12/06/n0 - 24/07/n0)<br />

p = ?<br />

p =<br />

314,18 x<br />

34.705,82<br />

36.500<br />

x 42<br />

=<br />

7 , 8 7<br />

Die große Differenz zum Nom<strong>in</strong>alsatz ergibt sich aus folgenden Gründen:<br />

‣ Die vorschüssige Verz<strong>in</strong>sung (ger<strong>in</strong>geres Kapital)<br />

‣ die Anwendung der Banktage<br />

‣ Mitberechnung auch des ersten Tages<br />

‣ spätere Wertstellung der Gutschrift des Barwertes (1 Tag)<br />

‣ Anlastung von Spesen<br />

A bgrenzu ngen im Zu sam m enhang m itd em D iskontkred it<br />

Geht die Fälligkeit der diskontierten Wechsel über das Geschäftsjahr h<strong>in</strong>aus, entstehen am Jahresende<br />

transitorisc he Abgrenzungen im Zusammenhang mit den vorschüssig belasteten Z<strong>in</strong>sen.<br />

D erRed iskont(ilrisc onto)<br />

Obwohl es sich um e<strong>in</strong> passives Bankgeschäft handelt, das stark an Bedeutung verloren hat <strong>und</strong> nur <strong>in</strong><br />

Ausnahmefällen zur kurzfristigen Mittelbeschaffung dient, wird hier kurz darauf e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Bereits diskontierte Wechsel werden rediskontiert, d.h. an andere Banken bzw. an die Banca d’Italia<br />

abgetreten, welche nach Abzug von Z<strong>in</strong>sen den Barwert auszahlen <strong>und</strong> somit den Banken kurzfristige<br />

Mittel zur Verfügung stellen.<br />

Kle<strong>in</strong>ere Banken wickeln dieses Geschäft meistens mit Großbanken ab; letztere machen von der<br />

Möglichkeit des Rediskonts bei der Banca d’Italia heute aber kaum noch Gebrauch.<br />

F.9.2. Der Diskont von direkten Solawechseln (sovvenzione cambiaria)<br />

Hier handelt es sich um e<strong>in</strong>en Kredit im engeren S<strong>in</strong>n, der durch e<strong>in</strong>en Solawechsel garantiert wird. Mit<br />

dem Diskontkredit hat diese F<strong>in</strong>anzierungsform nur die formalen Aspekte geme<strong>in</strong>sam; <strong>in</strong> der Substanz<br />

s<strong>in</strong>d wesentliche Unterschiede erkennbar.<br />

Während beim Diskontkredit die Wechsel immer m<strong>in</strong>destens zwei Unterschriften aufweisen, f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong><br />

diesem Fall auf dem Wechsel nur die Unterschrift des Schuldners (Kreditnehmer); es kann jedoch auch<br />

die Unterschrift von Bürgen verlangt werden.<br />

Die Wechselsumme stellt den Nom<strong>in</strong>alwert des Kredites dar, der bei Fälligkeit zurückzuzahlen ist. Der<br />

K<strong>und</strong>e erhält den Barwert ausgezahlt, nachdem Z<strong>in</strong>sen, Spesen <strong>und</strong> Wechselsteuer (11‰) <strong>in</strong> Abzug<br />

gebracht worden s<strong>in</strong>d. Die Laufzeit dieses Kredits bewegt sich meistens zwischen 4 <strong>und</strong> 6 Monaten.<br />

E<strong>in</strong>e bestimmte Ähnlichkeit zu dieser Kreditform weisen auch die „A grarwec hsel“ auf, die zusätzliche<br />

Sicherheiten durch Realdeckung an den gekauften Gütern oder den Bodenerträgen bieten.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.9.3. Die Effektenbevorschussung E.v. (accredito di portafoglio s.b.f.)<br />

Verflü ssigu ng von H and elsford eru ngen<br />

a) durch Effekten verbriefte Forderungen<br />

"<br />

Diskontkredit (Bevorschussung Warenwechsel)<br />

b) Forderungen ohne Effekten<br />

"<br />

"<br />

"<br />

Bevorschussung RiBa, R.I.D., M.AV.<br />

Bevorschussung von Handelsrechnungen<br />

Bevorschussung beim Factor<strong>in</strong>g<br />

Es wurde bereits h<strong>in</strong>gewiesen, dass der Wechsel aufgr<strong>und</strong> zivilrechtlicher Überlegungen (Haftung) <strong>und</strong><br />

aus steuerlichen Gründen (Stempelsteuer) an Bedeutung verloren hat <strong>und</strong> von anderen Dokumenten<br />

weitgehend abgelöst worden ist.<br />

Es handelt sich um die verschiedenen Inkassodokumente, welche unter den Begriff „Effekten“ i.w.S. fallen,<br />

wobei <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Bankquittungen (ricevute bancarie) geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d. Auf die Vorteile dieser Papiere<br />

wurde bereits im Zusammenhang mit der EDV im Bankbereich h<strong>in</strong>gewiesen (siehe Ri.Ba.).<br />

Häufig bevorschussen die Banken auch Forderungen, die über das System "R.I.D." (direktes<br />

E<strong>in</strong>zugsverfahren) oder auch "Zahlungsaufforderung M.AV." kassiert werden.<br />

Die Bevorschussung solcher Effekten hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren zu e<strong>in</strong>er der wichtigsten Kreditformen<br />

im kurzfristigen Bereich entwickelt.<br />

Voraussetzungen für die Inanspruchnahme dieser Kreditl<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d:<br />

► e<strong>in</strong> Korrespondenzkontokorrent<br />

► e<strong>in</strong> eigener Kreditrahmen für Effektenbevorschussung E.v. (castelletto s.b.f.)<br />

D ie B ankqu ittu ng (B Q )-Ric evu tabanc aria(RiB a)<br />

‣ Mit eventueller B eantragu ng d erB evorsc hu ssu ng <strong>und</strong> dem gleichzeitigen Inkassoau ftrag, werden<br />

alle erforderlichen Daten des Zahlungspflichtigen über Remote Bank<strong>in</strong>g, Datenträger oder <strong>in</strong><br />

Papierform geliefert.<br />

‣ Die Bank leitet den Inkassoauftrag an den Bankschalter des Zahlungspflichtigen weiter; der<br />

Zahlungspflichtige wird von se<strong>in</strong>er Bank auf die Fälligkeit der Forderung h<strong>in</strong>gewiesen (elektronisch<br />

oder <strong>in</strong> Papierform).<br />

‣ Aufgr<strong>und</strong> dieser Fälligkeitsanzeige erfolgt dann die Zahlung.<br />

‣ Der Zahlungspflichtige erhält als Bestätigung für die getätigte Zahlung e<strong>in</strong>e Quittung se<strong>in</strong>er Bank. Bis<br />

zu dem Zeitpunkt können alle Bewegungen elektronisch (ohne Papier) erfolgen, vorausgesetzt die<br />

beteiligten Unternehmen setzen das "Remote Bank<strong>in</strong>g" e<strong>in</strong>.<br />

‣ Es erfolgt e<strong>in</strong>e schnelle Rückmeldung (elektronisch) über bezahlte oder unbezahlte RiBa-Aufträge.<br />

‣ Die Bevorschussung der Bankquittungen erfordert natürlich e<strong>in</strong>en entsprechenden Kreditrahmen.<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

D ie A bwic klu ng d erB evorsc hu ssu ng von B ankqu ittu ngen:<br />

In der Regel wird meistens e<strong>in</strong>e größere Anzahl von Bankquittungen gleichzeitig vorgelegt (häufig<br />

monatlich mit der Fakturierung über das "Remote Bank<strong>in</strong>g" oder auf elektronischem Datenträger), deren<br />

Gesamtbetrag den Kreditrahmen nicht überschreiten darf.<br />

Die Bank berechnet anschließend die mittlere Fälligkeit (valuta adeguata) der Effekten, wobei auch<br />

Banktage (ca. 6 bis 15, je nach Ort der Fälligkeit) berücksichtigt werden.<br />

Die Gutschrift erfolgt zum Gesamtbetrag <strong>und</strong> kann auf zwei Arten erfolgen:<br />

a) mit sofortigerVerfü gbarkeit<br />

b) mit Verfü gbarkeitbei Erreichen der m ittleren Fäligkeit<br />

Im zweiten Fall kann man nicht von e<strong>in</strong>er Kreditgewährung sprechen, da die vorgelegten Effekten erst bei<br />

Erreichen der mittleren Fälligkeit im Kontokorrent gutgeschrieben werden. Das Kreditrisiko der Bank<br />

beschränkt sich hier auf jene Quittungen, deren Fälligkeit über die mittlere h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

E<strong>in</strong> effektiver Kredit liegt nur im ersten Fall vor, mit dem wir uns <strong>in</strong> der Folge genauer beschäftigen.<br />

Gu tsc hrift" E<strong>in</strong>gang vorbehalten" (s. b. f. )-sofortige Fäligkeit:<br />

Der K<strong>und</strong>e kann sofort über die Summe der vorgelegten Effekten verfügen. Für die banktechnische<br />

Abwicklung gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei <strong>in</strong> der Praxis die folgenden am häufigsten<br />

vorzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d:<br />

1. D irekte Gu tsc hriftim Kontokorrent<br />

a)<br />

b) die Inkassokommissionen werden sofort belastet;<br />

c) die Z<strong>in</strong>sbelastung erfolgt mit Trimesterende, sofern negative Liquiditätssalden aus der Sicht des<br />

K<strong>und</strong>en <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>sstaffel vorkommen.<br />

2. Verwend u ng e<strong>in</strong>es „transitorisc hen B evorsc hu ssu ngskontos“<br />

Die Abwicklung dieser <strong>in</strong> der Praxis am häufigsten angewandten Methode erfolgt <strong>in</strong> mehreren<br />

Schritten:<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

die Bank schreibt dem K<strong>und</strong>en die Summe der vorgelegten Effekten mit Valuta „m ittlere<br />

Fäligkeit“ sofort im Kontokorrent gut <strong>und</strong> gibt ihm die Möglichkeit über den Buchsaldo zu<br />

verfügen.<br />

Diese Methode wird bei K<strong>und</strong>en angewandt, die nur sporadisch wenige Bankquittungen zur<br />

Bevorschussung vorlegen.<br />

Auf dem transitorischen Konto wird der Betrag (Nennwert der Bankquittungen) mit Valuta<br />

„m ittlere Fäligkeit“ gutgeschrieben.<br />

Derselbe Betrag wird mit gleichem Datum <strong>und</strong> sofortiger Wertstellung dem transitorischen Konto<br />

belastet <strong>und</strong> gleichzeitig dem Korrespondenzkontokorrent gutgeschrieben.<br />

Am Trimesterende wird für das transitorische Konto e<strong>in</strong>e eigene Z<strong>in</strong>sstaffelzur Berechnung der<br />

Z<strong>in</strong>sen erstellt.<br />

d) Diese Z<strong>in</strong>sen werden dem Korrespondenzkontokorrent belastet.<br />

e) Gehen e<strong>in</strong>zelne Bankquittungen bei Fälligkeit nicht e<strong>in</strong>, werden die entsprechenden Beträge dem<br />

Kontokorrent des K<strong>und</strong>en belastet.<br />

Das transitorische Bevorschussungskonto weist folgende Eigenheiten auf:<br />

‣ Der B u c hsald o ist immer „nu l“, während der Liquiditätssaldo nur e<strong>in</strong> Soll-Saldo se<strong>in</strong> kann.<br />

‣ Das Bevorschussungskonto kann ke<strong>in</strong>e vorfäligen P osten aufweisen.<br />

‣ Es enthält m eistens nac hfälige P osten, u.z. im Ausmaß der im vorigen Trimester vorgelegten<br />

Bankquittungen, deren mittlere Fälligkeit noch nicht erreicht ist.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 86 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B eispielzu rB evorsc hu ssu ng von B ankqu ittu ngen<br />

E<strong>in</strong> Unternehmer verfügt bei se<strong>in</strong>er Bank über e<strong>in</strong>en Kreditrahmen, der sich wie folgt aufteilt:<br />

Kontokorrent<br />

100.000,00 €<br />

Bevorschussung auf Effekten E.v. 100.000,00 €<br />

Kreditrahmen gesamt<br />

Folgende Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen wurden mit der Bank vere<strong>in</strong>bart:<br />

Soll-Z<strong>in</strong>ssatz K/K<br />

Haben-Z<strong>in</strong>ssatz K/K<br />

Soll-Z<strong>in</strong>ssatz Bevorschussungen RiBa<br />

Banktage<br />

Bereitstellungskommission<br />

Buchungsspesen pro Bewegung im K/K<br />

Buchungsspesen / bevorschusste RiBa<br />

Spesen für retournierte Bankquittungen<br />

200.000,00 €<br />

4,50%<br />

0,10%<br />

4,25%<br />

6 Tage<br />

1,60% (jährlich)<br />

1,50 €<br />

1,20 €<br />

2,50 €<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 2. Trimesters ergibt sich auf den Kontoauszügen folgende Situation:<br />

Kontoau szu g Kontokorrent: (es liegen ke<strong>in</strong>e vor- <strong>und</strong> nachfälligen Posten vor)<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/04/n0<br />

31/03/n0<br />

32.000,00<br />

Saldovortrag<br />

Kontoau szu g B evorsc hu ssu ngskonto RiB a:<br />

Datum Valuta Soll Haben<br />

01/04/n0 31/03/n0 30.000,00<br />

01/04/n0 15/04/n0<br />

30.000,00<br />

Beschreibung<br />

Saldovortrag<br />

nachfälliger Posten (Liquiditätssaldo)<br />

Zusammensetzung nachfälliger Posten - Datum der Bevorschussung:<br />

‣ K<strong>und</strong>enforderung Rossi AG<br />

17.000,00 € Fälligkeit:<br />

‣ K<strong>und</strong>enforderung Verdi L<strong>in</strong>o<br />

13.000,00 € Fälligkeit:<br />

05/03/n0<br />

10/04/n0<br />

22/04/n0<br />

Gesc häftsfäle:<br />

08/04/n0 Bevorschussung von 4 Bankquittungen<br />

Ku nd e<br />

Weiss GmbH<br />

Grün Franz<br />

Neri S.r.l.<br />

Ebner GmbH<br />

Rec hnu ngsbetrag<br />

Fäligkeit<br />

8.500,00 € 30/04/n0<br />

12.500,00 € 15/05/n0<br />

11.000,00 € 31/05/n0<br />

9.000,00 € 15/06/n0<br />

(geht bei Fälligkeit nicht e<strong>in</strong>)<br />

08/04/n0<br />

13/04/n0<br />

13/04/n0<br />

17/05/n0<br />

17/05/n0<br />

20/05/n0<br />

20/06/n0<br />

Belastung von Bankspesen für die Bevorschussungen 4,80 €<br />

Bankquittung des K<strong>und</strong>en Rossi AG geht nicht e<strong>in</strong> - Belastung K/K 17.000,00<br />

Belastung Spesen für retournierte RiBa 2,50 €<br />

Die Bank belastet die Bankquittung Grün Franz, die nicht e<strong>in</strong>geht 12.500,00<br />

Belastung Spesen für retournierte RiBa 2,50 €<br />

K<strong>und</strong>e Rossi AG überweist die Rechnung <strong>in</strong>klusive Verzugsz<strong>in</strong>sen: 17.163,71<br />

Bevorschussung 3 BQ: 22.400,00 mittlere Fälligkeit: 25/07/n0<br />

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<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

L ösu ng:<br />

a) Ermittlung der m ittleren Fäligkeit: Datum Kreditgewährung:<br />

08/04/n0<br />

Beträge BQ<br />

Fälligkeit BQ<br />

Banktage<br />

Fälligkeit<br />

Tage<br />

gesamt<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

8.500,00<br />

12.500,00<br />

11.000,00<br />

9.000,00<br />

30/04/n0 6<br />

15/05/n0 6<br />

31/05/n0 6<br />

15/06/n0 6<br />

06/05/n0<br />

21/05/n0<br />

06/06/n0<br />

21/06/n0<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

15<br />

31<br />

46<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

187.500,00<br />

341.000,00<br />

414.000,00<br />

41. 000, 00<br />

942. 500, 00<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Summe BQ<br />

=<br />

942.500,00<br />

41.000,00<br />

= 23 Tage<br />

(werden zum Ausgangsdatum<br />

dazugezählt)<br />

Ausgangsdatum: 06/05/n0 + 23 Tage = 29/05/n0 (=m ittlere Fäligkeit)<br />

b) Kontoau szu g B evorsc hu ssu ngskonto RiB a03-333444<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Soll<br />

Haben<br />

Beschreibung<br />

01/04/n0<br />

01/04/n0<br />

08/04/n0<br />

08/04/n0<br />

20/06/n0<br />

20/06/n0<br />

31/03/n0 30.000,00<br />

15/04/n0<br />

29/05/n0<br />

08/04/n0 41.000,00<br />

25/07/n0<br />

20/06/n0 22.400,00<br />

30.000,00<br />

41.000,00<br />

22.400,00<br />

Saldovortrag<br />

nachfälliger Posten<br />

Bevorschussung BQ E.v.<br />

Umbuchung auf K/K 01-254545<br />

Bevorschussung BQ E.v.<br />

Umbuchung auf K/K 01-254545<br />

93. 400, 00<br />

----- -----<br />

c ) Kontoau szu g Kontokorrent 01-254545<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Soll<br />

Haben<br />

S ald o<br />

Beschreibung<br />

01/04/n0 31/03/n0 32.000,00<br />

Saldovortrag<br />

08/04/n0 08/04/n0 41.000,00 Bevorschussung RiBa E.v.<br />

08/04/n0 08/04/n0 4,80 Spesen RiBa<br />

13/04/n0 10/04/n0 17.000,00<br />

RiBa retour - Rossi AG<br />

13/04/n0 13/04/n0 2,50 Spesen retournierte BQ<br />

17/05/n0 15/05/n0 12.500,00<br />

RiBa retour - Grün Franz<br />

17/05/n0 17/05/n0 2,50<br />

Spesen retournierte BQ<br />

20/05/n0 21/05/n0<br />

17.163,71 Überweisung Rossi AG<br />

20/06/n0 20/06/n0<br />

22.400,00 Bevorschussung RiBa E.v.<br />

20/06/n0 20/06/n0 3,60<br />

Spesen RiBa<br />

30/06/n0 30/06/n0 0,57 Z<strong>in</strong>sgutschrift 2. Trimester<br />

30/06/n0 30/06/n0 0,11<br />

Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 93,66<br />

Sollz<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

30/06/n0 30/06/n0 321,95<br />

Sollz<strong>in</strong>sen Bevorschussungen<br />

30/06/n0 30/06/n0 398,90<br />

Bereitstellungskommission<br />

30/06/n0 30/06/n0 51,42<br />

Spesen<br />

30/06/n0 30/06/n0 25,00<br />

Stempelsteuer 2. Trimester<br />

30/06/n0<br />

30/06/n0<br />

93. 400, 00 S u m m en<br />

62. 404, 45 8 0. 564, 28 S u m m en<br />

30/06/n0<br />

30/06/n0<br />

18 . 159, 8 4<br />

S ald o<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 88 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

d ) Z<strong>in</strong>sstaffelB evorsc hu ssu ngskonto RiB a03-333444<br />

Bewegungen<br />

Soll Haben<br />

30.000,00<br />

Salden Valuta Tage<br />

-30.000,00 31/03/n0 8<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Soll Haben<br />

240.000,00<br />

41.000,00<br />

-71.000,00<br />

08/04/n0<br />

7 497.000,00<br />

30.000,00<br />

-41.000,00<br />

15/04/n0<br />

44<br />

1.804.000,00<br />

41.000,00<br />

29/05/n0<br />

22<br />

22.400,00<br />

-22.400,00 20/06/n0<br />

10<br />

224.000,00<br />

L iqu id erEnd sald o -22. 400, 00<br />

30/06/n0<br />

2. 7 65. 000, 00<br />

e) Z<strong>in</strong>sstaffelKontokorrent01-254545<br />

Soll<br />

Bewegungen<br />

Haben<br />

Salden<br />

Valuta<br />

Tage<br />

Soll<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Haben<br />

32.000,00<br />

-32.000,00 31/03/n0 8 256.000,00<br />

41.000,00 9.000,00 08/04/n0<br />

4,80 8.995,20 08/04/n0 2 17.990,40<br />

17.000,00<br />

-8.004,80 10/04/n0 3 24.014,40<br />

2,50<br />

-8.007,30 13/04/n0 32 256.233,60<br />

12.500,00<br />

-20.507,30 15/05/n0 2 41.014,60<br />

2,50<br />

-20.509,80 17/05/n0 4 82.039,20<br />

17.163,71 -3.346,09 21/05/n0 30 100.382,70<br />

22.400,00 19.053,91 20/06/n0<br />

3,60<br />

19.050,31 20/06/n0 10<br />

190.503,10<br />

L iqu id erEnd sald o 19. 050, 31 30/06/n0<br />

7 59. 68 4, 50<br />

208 . 493, 50<br />

B erec hnu ngen zu m Z<strong>in</strong>sabsc hlu ss 2. Trim estern0<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen B evorsc hu ssu ngen<br />

gültig ab<br />

Nummern<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

Betrag<br />

31/03/n0 2.765.000,00<br />

4,25%<br />

321, 95 €<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

gültig ab<br />

Nummern<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

Betrag<br />

31/03/n0<br />

759.684,50<br />

4,50%<br />

93, 66 €<br />

H aben-Z<strong>in</strong>sen<br />

gültig ab<br />

31/03/n0<br />

Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

208.493,50 0,10% 0, 57 €<br />

Q u e lensteu erA ktivz<strong>in</strong>sen<br />

B ereitste lu ngskom m ission<br />

,<br />

zum Datum Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

30/06/n0 0,57 20,00% 0, 11 €<br />

Tage Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

91 100.000,00 1,6% 398 90 €<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 89 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

S pesen Kontofü hru ng<br />

Spesen elektronischer Auszug<br />

Andere Bewegungen am Schalter<br />

Spesen Staffelrechnung<br />

Spesen Transparenzmitteilung<br />

Postspesen Normalkuverts<br />

Spesen Kontoführung trimestral<br />

gültig ab Anzahl E<strong>in</strong>heitspreis Betrag<br />

01/01/n0 3 0,000 0,00 €<br />

01/01/n0 9 1,500 13,50 €<br />

01/01/n0<br />

2 2,000 4,00 €<br />

01/01/n0 3 1,500 4,50 €<br />

01/01/n0 3 0,640 1,92 €<br />

01/01/n0<br />

1 27,500 27,50 €<br />

51, 42 €<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

Sollz<strong>in</strong>sen Bevorschussungen<br />

Bereitstellungskommission Kreditrahmen K/K<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 2. Trimester<br />

S u m m en<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

Soll<br />

0,11<br />

93,66<br />

321,95<br />

398,90<br />

51,42<br />

25,00<br />

8 91, 05<br />

Haben<br />

0,57<br />

0, 57<br />

8 90, 47<br />

B u c hu ngen zu rB evorsc hu ssu ng von B ankqu ittu ngen<br />

L au t nationalen B u c hhaltu ngspr<strong>in</strong>zipien " O IC " d ü rfen Ku nd enford eru ngen erst nac h d em<br />

effektiven Inkasso au sgebu c htwerd en.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> stellen die bevorschussten Bankquittungen (RiBa) aus der Sicht des Unternehmens<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten (Verb./ bevorschusste RiBa) gegenüber der Bank dar, solange sie nicht effektiv kassiert<br />

worden s<strong>in</strong>d.<br />

Die Bank teilt dem Unternehmer nicht immer das Inkasso, sondern häufig nur die nicht e<strong>in</strong>gegangenen<br />

Bankquittungen mit. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es s<strong>in</strong>nvoll, die K<strong>und</strong>enforderungen e<strong>in</strong>ige Tage nach Fälligkeit<br />

mit dem Fälligkeitsdatum auszubuchen, wenn nicht die Meldung "unbezahlte RiBa" e<strong>in</strong>geht.<br />

In der Folge die korrekte buchhalterische Erfassung des Beispiels.<br />

Zwecks vollständiger Abwicklung werden auch die Buchungen des Monats März aufgezeigt, die im<br />

Zusammenhang mit der Bevorschussung der erst im April fälligen Bankquittungen stehen.<br />

Journal<br />

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen Soll Haben<br />

05/03/n0 Bevorschussung BQ Bevorschussungskonto RiBa 30.000,00<br />

Verb./ bevorschusste RiBa<br />

30.000,00<br />

05/03/n0<br />

Gutschrift Bevorschussung<br />

RiBa<br />

Bankkontokorrent<br />

Bevorschussungskonto RiBa<br />

30.000,00<br />

30.000,00<br />

08/04/n0<br />

Bevorschussung BQ<br />

Bevorschussungskonto RiBa<br />

41.000,00<br />

Verb./ bevorschusste RiBa 41.000,00<br />

08/04/n0<br />

Gutschrift Bevor- Bankkontokorrent 41.000,00<br />

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa<br />

41.000,00<br />

08/04/n0<br />

Bankspesen RiBa Bankspesen für Dienstleistungen 4,80<br />

Bankkontokorrent 4,80<br />

13/04/n0<br />

RiBa retour Rossi Verb./ bevorschusste RiBa 17.000,00<br />

Bankkontokorrent<br />

17.000,00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 90 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Fortsetzung Journal<br />

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen<br />

Soll Haben<br />

13/04/n0 Bankspesen RiBa Bankspesen für Dienstleistungen 2,50<br />

Bankkontokorrent 2,50<br />

22/04/n0<br />

Inkasso Verdi L<strong>in</strong>o<br />

Verb./ bevorschusste RiBa 13.000,00<br />

KF / Verdi L<strong>in</strong>o<br />

13.000,00<br />

30/04/n0<br />

Inkasso Weiss GmbH<br />

Verb./ bevorschusste RiBa 8.500,00<br />

KF / Weiss GmbH<br />

8.500,00<br />

17/05/n0<br />

RiBa retour Grün F. Verb./ bevorschusste RiBa 12.500,00<br />

Bankkontokorrent<br />

12.500,00<br />

17/05/n0 Bankspesen RiBa Bankspesen für Dienstleistungen<br />

Bankkontokorrent<br />

2,50<br />

2,50<br />

20/05/n0<br />

Überweisung Rossi Bankkontokorrent<br />

17.163,71<br />

KF / Rossi AG<br />

17.000,00<br />

aktive Verzugsz<strong>in</strong>sen 163,71<br />

31/05/n0 Inkasso Neri Srl Verb./ bevorschusste RiBa 11.000,00<br />

KF / Neri Srl<br />

11.000,00<br />

15/06/n0<br />

Inkasso Ebner GmbH<br />

Verb./ bevorschusste RiBa<br />

KF / Ebner GmbH<br />

9.000,00<br />

9.000,00<br />

20/06/n0<br />

Bevorschussung BQ Bevorschussungskonto RiBa 22.400,00<br />

Verb./ bevorschusste RiBa<br />

22.400,00<br />

20/06/n0<br />

Gutschrift Bevorschussung<br />

RiBa<br />

Bankkontokorrent 22.400,00<br />

Bevorschussungskonto RiBa<br />

22.400,00<br />

20/06/n0<br />

Bankspesen RiBa<br />

Bankspesen für Dienstleistungen<br />

Bankkontokorrent<br />

3,60<br />

3,60<br />

30/06/n0 Z<strong>in</strong>sabschluss SWB Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

93,66<br />

2. Trimester n0 Passive Kommissionen Kontokorrent<br />

398,90<br />

Passive Bevorschussungsz<strong>in</strong>sen RiBa 321,95<br />

Bankspesen für Dienstleistungen<br />

51,42<br />

Stempelsteuer<br />

25,00<br />

Ford./ Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen 0,11<br />

Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent<br />

0,57<br />

Bankkontokorrent 890,47<br />

B u c hu ngen au fd en B evorsc hu ssu ngskonten<br />

Bevorschussungskonto RiBa SWB 03-333444<br />

Datum<br />

05/03/n0<br />

05/03/n0<br />

08/04/n0<br />

08/04/n0<br />

20/06/n0<br />

20/06/n0<br />

30/06/n0<br />

30/06/n0<br />

Beschreibung<br />

Bevorschussung RiBa<br />

Bevorschussung RiBa - Umbuchung K/K<br />

Bevorschussung RiBa<br />

Bevorschussung RiBa - Umbuchung K/K<br />

Bevorschussung RiBa<br />

Bevorschussung RiBa - Umbuchung K/K<br />

S u m m en<br />

S ald o<br />

Soll<br />

30.000,00<br />

41.000,00<br />

22.400,00<br />

93. 400, 00<br />

- - - - -<br />

Haben<br />

30.000,00<br />

41.000,00<br />

22.400,00<br />

93. 400, 00<br />

- - - - -<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 91 von 132


‣ Im Soll wird mit sofortiger Wertstellung die Summe der bevorschussten<br />

Bankquittungen erfasst.<br />

Gegenkonto: "Verb./ bevorschusste RiBa"<br />

‣ Im Haben wird mit gleichem Buchungsdatum aber mit späterer Wertstellung<br />

(mittlere Fälligkeit) die Umbuchung e<strong>in</strong>getragen.<br />

Gegenkonto: "Bankkontokorrent 01-254545"<br />

‣ D erS ald o ist nach jeder Bevorschussung gleich " 0"<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Konto "Verb./ bevorschusste RiBa"<br />

Datum<br />

Beschreibung<br />

Soll<br />

Haben<br />

05/03/n0<br />

08/04/n0<br />

13/04/n0<br />

22/04/n0<br />

30/04/n0<br />

17/05/n0<br />

31/05/n0<br />

15/06/n0<br />

20/06/n0<br />

Bevorschussung RiBa<br />

Bevorschussung RiBa<br />

RiBa retour - K<strong>und</strong>e Rossi AG<br />

Inkasso Verdi L<strong>in</strong>o<br />

Inkasso Weiss GmbH<br />

RiBa retour - K<strong>und</strong>e Grün Franz<br />

Inkasso Neri Srl<br />

Inkasso Ebner GmbH<br />

Bevorschussung RiBa<br />

17.000,00<br />

13.000,00<br />

8.500,00<br />

12.500,00<br />

11.000,00<br />

9.000,00<br />

30.000,00<br />

41.000,00<br />

22.400,00<br />

30/06/n0 S u m m en<br />

7 1. 000, 00 93. 400, 00<br />

30/06/n0 S ald o<br />

22. 400, 00<br />

‣ Im Haben werden die Verb<strong>in</strong>dlichkeiten für die bevorschussten Bankquittungen als<br />

Summe erfasst.<br />

Gegenkonto: "Verb./ Bevorschussungskonto RiBa"<br />

‣ Retou rnierte Bankquittungen werden im Soll ausgebucht - Gegenbuchung im<br />

Kontokorrent.<br />

‣ Kassierte Bankquittungen werden ebenso im Soll ausgebucht.<br />

Gegenkonto: die K<strong>und</strong>enkonten<br />

‣ Als S ald o bleiben die noch nicht fälligen Bankquittungen<br />

A lternative Vorgangsweise beid erVerbu c hu ng<br />

In der Praxis wird manchmal das Buchungsdatum der Bevorschussung ignoriert <strong>und</strong> der Ausgleich mit<br />

Fälligkeitsdatum der K<strong>und</strong>enforderung bzw. mit Belastungsdatum der retournierten Bankquittung direkt<br />

vom Bevorschussungskonto abgebucht.<br />

Die Buchungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Fall folgende (Bankspesen werden nicht berücksichtigt) :<br />

Journal<br />

Datum<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kontenbezeichnungen<br />

05/03/n0 Gutschrift Bevor- Bankkontokorrent 30.000,00<br />

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa<br />

08/04/n0 Gutschrift Bevor- Bankkontokorrent 41.000,00<br />

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa<br />

Soll<br />

Haben<br />

30.000,00<br />

41.000,00<br />

13/04/n0<br />

RiBa retour Rossi<br />

Bevorschussungskonto RiBa 17.000,00<br />

Bankkontokorrent 17.000,00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 92 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Fortsetzung Journal<br />

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen Soll Haben<br />

22/04/n0 Inkasso Verdi L<strong>in</strong>o Bevorschussungskonto RiBa 13.000,00<br />

KF / Verdi L<strong>in</strong>o<br />

13.000,00<br />

17/05/n0 RiBa retour Grün F. Bevorschussungskonto RiBa<br />

12.500,00<br />

Bankkontokorrent<br />

12.500,00<br />

31/05/n0<br />

Inkasso Neri Srl<br />

Bevorschussungskonto RiBa<br />

KF / Neri Srl<br />

11.000,00<br />

11.000,00<br />

15/06/n0 Inkasso Ebner GmbH Bevorschussungskonto RiBa 9.000,00<br />

Bankkontokorrent<br />

9.000,00<br />

20/06/n0<br />

Gutschrift Bevorschussung<br />

RiBa<br />

Bankkontokorrent 22.400,00<br />

Bevorschussungskonto RiBa<br />

22.400,00<br />

Wie bereits kurz erwähnt, werden neben den Bankquittungen auch andere Systeme im Zahlungsverkehr<br />

für die Bevorschussung angenommen:<br />

a) R. I. D . E<strong>in</strong>zu gserm äc htigu ng (R.I.D. = Rapporti <strong>in</strong>terbancari diretti)<br />

‣ Die Zuteilung e<strong>in</strong>es Codes im Interbankensystem (SIA-Nummer) ist erforderlich.<br />

‣ Der K<strong>und</strong>e (Empfänger der Warenlieferung) unterzeichnet bereits im Voraus bei se<strong>in</strong>er Bank<br />

e<strong>in</strong>en " A bbu c hu ngsau ftrag" .<br />

‣ Eventueller A ntrag u m B evorsc hu ssu ng <strong>und</strong> gleichzeitiger Inkassoau ftrag mit den<br />

notwendigen Informationen zum Zahlungspflichtigen werden mittels Remote Bank<strong>in</strong>g oder<br />

Datenträger der Bank geliefert.<br />

‣ Die Bank leitet den Inkassoauftrag an die Bank des K<strong>und</strong>en weiter <strong>und</strong> führt die Kontobelastung<br />

durch.<br />

‣ Die Vorgangsweise der Bevorschussung ist die selbe wie für die Bankquittung.<br />

b) M . A V. Zahlu ngsau fford eru ng m itFäligkeitsanzeige (M.AV. = mediante avviso)<br />

‣ Die Daten für den Ausdruck der Zahlungsaufforderung M.AV mit eventuellem A ntrag au f<br />

B evorsc hu ssu ng werden mittels Remote Bank<strong>in</strong>g oder Datenträger oder auf Papier der Bank<br />

geliefert.<br />

‣ Die MAV-Zahlungsaufforderungen werden von der Bank gedruckt <strong>und</strong> an die zahlungspflichtigen<br />

K<strong>und</strong>en verschickt.<br />

‣ Die K<strong>und</strong>en können die Zahlung bei allen Banken im Inland durchführen; als Bestätigung wird<br />

ihnen e<strong>in</strong> Abschnitt der MAV-Zahlungsaufforderung ausgehändigt.<br />

‣ Die Beträge werden dem Konto automatisch gutgeschrieben.<br />

‣ Wird nicht bezahlt, wird e<strong>in</strong>e entsprechende Meldung zugestellt.<br />

‣ Die Vorgangsweise der Bevorschussung ist die selbe wie für die Bankquittung.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 93 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.9.4. Übung zur Bevorschussung von Bankquittungen<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelunternehmen verfügt bei se<strong>in</strong>er Bank über e<strong>in</strong>en Kreditrahmen, der sich wie folgt aufteilt:<br />

Kontokorrent<br />

120.000,00 €<br />

Bevorschussung auf Effekten E.v. 150.000,00 €<br />

Kreditrahmen gesamt<br />

Folgende Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen wurden mit der Bank vere<strong>in</strong>bart:<br />

Soll-Z<strong>in</strong>ssatz K/K<br />

Haben-Z<strong>in</strong>ssatz K/K<br />

Soll-Z<strong>in</strong>ssatz Bevorschussungen RiBa<br />

Banktage<br />

Bereitstellungskommission<br />

trimestrale Buchungsspesen pauschal K/K<br />

Buchungsspesen / bevorschusste RiBa<br />

Spesen für retournierte Bankquittungen<br />

270.000,00 €<br />

4,75%<br />

0,15%<br />

4,50%<br />

6 Tage<br />

1,20% (jährlich)<br />

55,00 €<br />

1,20 €<br />

2,50 €<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 2. Trimesters ergibt sich auf den Kontoauszügen folgende Situation:<br />

Kontoau szu g Kontokorrent: (es liegen ke<strong>in</strong>e vor- <strong>und</strong> nachfälligen Posten vor)<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/04/n0 31/03/n0 25.000,00<br />

Saldovortrag<br />

Kontoau szu g B evorsc hu ssu ngskonto RiB a:<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/04/n0 31/03/n0 40.000,00 Saldovortrag<br />

01/04/n0 15/04/n0 40.000,00 nachfälliger Posten (Liquiditätssaldo)<br />

Zusammensetzung nachfälliger Posten - Datum der Bevorschussung:<br />

10/03/n0<br />

‣ K<strong>und</strong>enforderung Meli SpA<br />

24.000,00 € Fälligkeit: 10/04/n0<br />

‣ K<strong>und</strong>enforderung Verdi L<strong>in</strong>o<br />

16.000,00 € Fälligkeit: 10/05/n0<br />

Gesc häftsfäle:<br />

06/04/n0 Bevorschussung von 2 Bankquittungen<br />

Ku nd e<br />

Rossi GmbH<br />

Bruni S.r.l.<br />

Rec hnu ngsbetrag<br />

Fäligkeit<br />

16.000,00 € 20/04/n0<br />

20.000,00 € 16/05/n0<br />

(geht bei Fälligkeit nicht e<strong>in</strong>)<br />

06/04/n0 Belastung von Bankspesen für die Bevorschussungen 2,40 €<br />

13/04/n0 Bankquittung des K<strong>und</strong>en Meli SpA geht nicht e<strong>in</strong> - Belastung K/K 24.000,00<br />

13/04/n0 Belastung Spesen für retournierte RiBa 2,50 €<br />

19/05/n0 Die Bank belastet die Bankquittung Bruni S.r.l., die nicht e<strong>in</strong>geht 20.000,00<br />

19/05/n0 Belastung Spesen für retournierte RiBa 2,50 €<br />

23/05/n0 K<strong>und</strong>e Meli SpA überweist die Rechnung <strong>in</strong>klusive Verzugsz<strong>in</strong>sen: 24.244,00<br />

24/06/n0 Bevorschussung 5 BQ: 60.000,00 mittlere Fälligkeit: 28/07/n0<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 94 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

L ösu ng:<br />

Ermittlung der m ittleren Fäligkeit:<br />

Datum Kreditgewährung:<br />

06/04/n0<br />

Beträge BQ Fälligkeit BQ Banktage<br />

20.000,00 16/05/n0 6<br />

Fälligkeit<br />

16.000,00 20/04/n0 6 26/04/n0<br />

Tage<br />

gesamt<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

22/05/n0 26 520.000,00<br />

36. 000, 00 520. 000, 00<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Summe BQ<br />

=<br />

520.000,00<br />

36.000,00<br />

= 14 Tage<br />

Ausgangsdatum: 26/04/n0 + 14 Tage = 10/05/n0 (=m ittlere Fäligkeit)<br />

Kontoau szu g B evorsc hu ssu ngskonto RiB a<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/04/n0 31/03/n0 40.000,00 Saldovortrag<br />

01/04/n0 15/04/n0 40.000,00 nachfälliger Posten<br />

06/04/n0 10/05/n0 36.000,00 Bevorschussung BQ E.v.<br />

06/04/n0 06/04/n0 36.000,00 Umbuchung auf K/K 01-254545<br />

24/06/n0 28/07/n0 60.000,00 Bevorschussung BQ E.v.<br />

24/06/n0 24/06/n0 60.000,00 Umbuchung auf K/K 01-254545<br />

136. 000, 00 136. 000, 00 S u m m en<br />

Kontoau szu g Kontokorrent<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/04/n0 31/03/n0 25.000,00 Saldovortrag<br />

06/04/n0 06/04/n0 36.000,00 Bevorschussung RiBa E.v.<br />

06/04/n0 06/04/n0 2,40<br />

Spesen RiBa<br />

13/04/n0 10/04/n0 24.000,00 RiBa retour - Meli SpA<br />

13/04/n0 13/04/n0 2,50 Spesen retournierte BQ<br />

19/05/n0 16/05/n0 20.000,00 RiBa retour - Bruni Srl<br />

19/05/n0 19/05/n0 2,50<br />

Spesen retournierte BQ<br />

23/05/n0 23/05/n0 24.244,00 Überweisung Meli SpA<br />

24/06/n0 24/06/n0 60.000,00 Bevorschussung RiBa E.v.<br />

24/06/n0 24/06/n0 6,00 Spesen RiBa<br />

30/06/n0 30/06/n0 69. 013, 40 120. 244, 00 S u m m en<br />

30/06/n0 30/06/n0 51. 230, 60 S ald o<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 95 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Z<strong>in</strong>sstaffelB evorsc hu ssu ngskonto RiB a03-333444<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

40.000,00 -40.000,00 31/03/n0 6 240.000,00<br />

36.000,00 -76.000,00 06/04/n0 9 684.000,00<br />

40.000,00 -36.000,00 15/04/n0 25 900.000,00<br />

36.000,00 10/05/n0 45<br />

60.000,00 -60.000,00 24/06/n0 6 360.000,00<br />

L iqu id erEnd sald o 30/06/n0 2. 18 4. 000, 00<br />

Z<strong>in</strong>sstaffelKontokorrent01-254545<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben Soll Haben<br />

25.000,00 -25.000,00 31/03/n0 6 150.000,00<br />

36.000,00 11.000,00 06/04/n0<br />

2,40 10.997,60 06/04/n0 4 43.990,40<br />

24.000,00 -13.002,40 10/04/n0 3 39.007,20<br />

2,50 -13.004,90 13/04/n0 33 429.161,70<br />

20.000,00 -33.004,90 16/05/n0 3 99.014,70<br />

2,50 -33.007,40 19/05/n0 4 132.029,60<br />

24.244,00 -8.763,40 23/05/n0 32 280.428,80<br />

60.000,00 51.236,60 24/06/n0<br />

6,00<br />

51.230,60 24/06/n0 6 307.383,60<br />

L iqu id erEnd sald o 51. 230, 60 30/06/n0 1. 129. 642, 00 351. 37 4, 00<br />

B erec hnu ngen zu m Z<strong>in</strong>sabsc hlu ss 2. Trim estern0<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen B evorsc hu ssu ngen<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

H aben-Z<strong>in</strong>sen<br />

Q u e lensteu erA ktivz<strong>in</strong>sen<br />

B ereitste lu ngskom m ission<br />

S pesen Kontofü hru ng<br />

,<br />

gültig ab Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

31/03/n0 2.184.000,00 4,50% 269, 26 €<br />

gültig ab Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

31/03/n0<br />

gültig ab<br />

1.129.642,00<br />

Nummern<br />

4,75%<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

147 01 €<br />

Betrag<br />

31/03/n0 351.374,00 0,15% 1, 44 €<br />

zum Datum Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

30/06/n0<br />

1,44 20,00% 0, 29 €<br />

Tage Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

91 120.000,00 1,2% 359, 01 €<br />

gültig ab Anzahl E<strong>in</strong>heitspreis Betrag<br />

01/01/n0 1 55,00 55,00 €<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 96 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Soll<br />

Haben<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

Sollz<strong>in</strong>sen Bevorschussungen<br />

Bereitstellungskommission Kreditrahmen K/K<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 2. Trimester<br />

S u m m en<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

1,44<br />

0,29<br />

147,01<br />

269,26<br />

359,01<br />

55,00<br />

8,55<br />

8 39, 12 1, 44<br />

8 37 , 67<br />

Jou rnal:<br />

Datum Sollkonten Habenkonten Soll Haben<br />

06/04/n0 Bevorschussungsk. Riba Verb./bevorschusste Riba 36.000,00 36.000,00<br />

06/04/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Riba 36.000,00 36.000,00<br />

06/04/n0 Bankspesen für DL Bankkontokorrent 2,40 2,40<br />

13/04/n0 Verb./bevorschusste Riba Bankkontokorrent 24.000,00 24.000,00<br />

13/04/n0 Bankspesen für DL Bankkontokorrent 2,50 2,50<br />

20/04/n0 Verb./bevorschusste Riba KF/ Rossi GmbH 16.000,00 16.000,00<br />

10/05/n0 Verb./bevorschusste Riba KF/ Verdi L<strong>in</strong>o 16.000,00 16.000,00<br />

19/05/n0 Verb./bevorschusste Riba Bankkontokorrent 20.000,00 20.000,00<br />

19/05/n0 Bankspesen für DL<br />

Bankkontokorrent 2,50 2,50<br />

23/05/n0 Bankkontokorrent KF/ Meli SpA 24.244,00 24.000,00<br />

aktive Verzugsz<strong>in</strong>sen 244,00<br />

24/06/n0 Bevorschussungsk. Riba Verb./bevorschusste Riba 60.000,00 60.000,00<br />

24/06/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Riba 60.000,00 60.000,00<br />

24/06/n0 Bankspesen für DL Bankkontokorrent 6,00 6,00<br />

30/06/n0<br />

Ford./Vorsteuer Aktivz<strong>in</strong>sen Aktivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent 0,29<br />

1,44<br />

Passivz<strong>in</strong>sen Kontokorrent Bankkontokorrent 147,01 837,67<br />

Passivz<strong>in</strong>sen Bevorschuss. 269,26<br />

Passive Kommissionen K/K<br />

359,01<br />

Bankspesen für DL<br />

Stempelsteuer<br />

55,00<br />

8,55<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 97 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.9.5. Die Bevorschussung von Handelsrechnungen (anticipo su fatture)<br />

In den vorhergehenden Kapiteln wurden bereits zwei wichtige Möglichkeiten der Verflüssigung aufgezeigt,<br />

wobei die Besonderheit im Vorhandense<strong>in</strong> von Effekten (Wechsel, i.w.S. auch Bankquittungen) bestand.<br />

Die Bevorschussung von Handelsrechnungen, die durch ke<strong>in</strong>e Inkassodokumente vertreten werden, stellt<br />

e<strong>in</strong>e weitere wichtige Möglichkeit dar, von welcher immer häufiger Gebrauch gemacht wird.<br />

Verflü ssigu ng von H and elsford eru ngen<br />

a) durch Effekten verbriefte Forderungen<br />

"<br />

Diskontkredit (Bevorschussung Warenwechsel)<br />

b) Forderungen ohne Effekten<br />

"<br />

"<br />

"<br />

Bevorschussung RiBa, R.I.D., M.AV.<br />

Bevorschussung von Handelsrechnungen<br />

Bevorschussung beim Factor<strong>in</strong>g<br />

B evorsc hu ssu ng von Rec hnu ngen au s rec htlic herS ic ht<br />

►<br />

►<br />

►<br />

Es handelt sich um die „Abtretung von Forderungen“ (Zession) an die Bank, gegen Vorstreckung<br />

e<strong>in</strong>es Teils (ca. 70 - 80%) des Rechnungsbetrages. Der Schuldner muss davon <strong>in</strong>formiert werden;<br />

se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>verständnis ist jedoch nicht erforderlich.<br />

Die Zession an die Banken erfolgt generell mit der Klausel „pro solvend o“ (E<strong>in</strong>gang vorbehalten),<br />

d.h. das Zahlungsrisiko bleibt beim Bankk<strong>und</strong>en.<br />

Die Klausel „pro soluto“ (auch das Delcredere-Risiko wird abgetreten) f<strong>in</strong>den wir teilweise beim<br />

„Fac tor<strong>in</strong>g“, welches durch parabankarische Gesellschaften angeboten wird <strong>und</strong> bestimmte<br />

Ähnlichkeiten zur Bevorschussung von Rechnungen durch Banken aufweist.<br />

A bwic klu ng d erB evorsc hu ssu ng von H and elsrec hnu ngen<br />

a)<br />

b)<br />

c )<br />

d )<br />

e)<br />

Voraussetzung ist die Gewährung e<strong>in</strong>es spezifisc hen Kred itrahm ens durch die Bank, welcher die<br />

übliche Kreditwürdigkeitsprüfung vorausgeht.<br />

Der K<strong>und</strong>e übergibt se<strong>in</strong>er Bank e<strong>in</strong>e Ausfertigung der zu bevorschussenden Rechnung(en),<br />

eventuell mit Kopie des Transportdokuments.<br />

Die Kreditabteilung der Bank überprüft die Rechnung(en) , die e<strong>in</strong>e Laufzeit von nicht mehr als 120<br />

Tagen aufweisen soll <strong>und</strong> entscheidet über die Kreditvergabe.<br />

Bei Kreditgewährung wird e<strong>in</strong> Formular <strong>in</strong> mehreren Exemplaren ausgefertigt, das die<br />

Vertragsbestimmungen enthält <strong>und</strong> als Mitteilung an den Schuldner gilt, der durch e<strong>in</strong> weiteres<br />

Exemplar se<strong>in</strong>e Kenntnisnahme bestätigen kann. Se<strong>in</strong>e Zusage ist jedoch für die Abtretung der<br />

Forderung an die Bank nicht erforderlich.<br />

Anschließend wird dem Bankk<strong>und</strong>en der Nettobetrag der Forderung (ca. 70 - 80% des<br />

Rechnungsbetrages) auf se<strong>in</strong>em Kontokorrent zur Verfügung gestellt.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 98 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B anktec hnisc he u nd bu c hhalterisc he B ehand lu ng:<br />

Ähnlich wie bei den Bankquittungen erfolgt auch hier die buchungsmäßige Erfassung auf e<strong>in</strong>em eigenen<br />

transitorischen Konto („Bevorschussungskonto Rechnungen" - "conto anticipi su fatture“).<br />

Die Buchungen werden folgendermaßen erfasst:<br />

1. Vorlage d erRec hnu ng u nd Genehm igu ng d erB evorsc hu ssu ng:<br />

‣ Der Nettobetrag (ca. 70 - 80% der Rechnungssumme) wird auf dem transitorischen<br />

Bevorschussungskonto mit Valuta „Vorlagedatum“ belastet.<br />

‣ Mit gleicher Wertstellung erfolgt die Gutschrift auf dem Kontokorrent des K<strong>und</strong>en.<br />

2. E<strong>in</strong>gang d es Rec hnu ngsbetrages:<br />

‣ Dem transitorischen Konto wird der gesamte Rechnungsbetrag gutgeschrieben.<br />

‣ Zum Ausgleich des Kontos wird die Differenz zwischen Rechnungssumme <strong>und</strong> Bevorschussung<br />

(ca. 20 - 30%) auf dem Konto belastet.<br />

‣ Die Gegenbuchung des Restbetrages erfolgt als Gutschrift auf dem Kontokorrent des K<strong>und</strong>en.<br />

3. Z<strong>in</strong>sberec hnu ng am Trim esterend e:<br />

‣ Die Z<strong>in</strong>sen auf die bevorschussten Beträge werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Z<strong>in</strong>sstaffel berechnet <strong>und</strong><br />

dem Kontokorrent belastet.<br />

‣ Spesen werden ke<strong>in</strong>e angelastet.<br />

B eispielzu rB evorsc hu ssu ng von Rec hnu ngen<br />

E<strong>in</strong> Unternehmen (OHG) verfügt bei se<strong>in</strong>er Bank über e<strong>in</strong>en Kreditrahmen, der sich wie folgt aufteilt:<br />

Kontokorrent<br />

100.000,00 €<br />

Bevorschussung von Rechnungen 200.000,00 €<br />

Kreditrahmen gesamt<br />

Folgende Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen wurden mit der Bank vere<strong>in</strong>bart:<br />

Soll-Z<strong>in</strong>ssatz K/K<br />

Haben-Z<strong>in</strong>ssatz K/K<br />

Soll-Z<strong>in</strong>ssatz Bevorschussung Rechnungen<br />

Banktage<br />

Bereitstellungskommission<br />

Buchungsspesen pauschal K/K<br />

Buchungsspesen Bevorschussungskonto<br />

4,60%<br />

0,85%<br />

4,20%<br />

6 Tage<br />

2,00% (jährlich)<br />

30,00 €<br />

20,00 €<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 2. Trimesters ergibt sich auf den Kontoauszügen folgende Situation:<br />

Kontoau szu g Kontokorrent:<br />

Datum<br />

Valuta<br />

Soll<br />

300.000,00 €<br />

(es liegen ke<strong>in</strong>e vor- <strong>und</strong> nachfälligen Posten vor)<br />

Haben<br />

Beschreibung<br />

01/04/n0 31/03/n0 98.000,00<br />

Saldovortrag<br />

Kontoau szu g B evorsc hu ssu ngskonto Rec hnu ngen:<br />

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung<br />

01/04/n0<br />

31/03/n0 32.000,00<br />

Saldovortrag<br />

Der Saldo des Bevorschussungskontos betrifft :<br />

‣ K<strong>und</strong>enforderung Bianchi AG 40.000,00 €<br />

Bevorschussung 80% 32.000,00 €<br />

Bevorschussung erfolgte am: 15/03/n0<br />

Fälligkeit:<br />

30/04/n0<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 99 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Gesc häftsfäle:<br />

30/04/n0 Die K<strong>und</strong>enforderung Bianchi AG geht regulär e<strong>in</strong><br />

10/05/n0<br />

15/05/n0<br />

30/05/n0<br />

10/06/n0<br />

20/06/n0<br />

Gutschrift der nicht bevorschussten Differenz<br />

(erforderliche Umbuchungen werden auf den Konten durchgeführt)<br />

Bevorschussung von 3 Rechnungen:<br />

Ku nd e<br />

Wolf GmbH<br />

Blau Franz<br />

Rot GmbH<br />

Rec hnu ngsbetrag<br />

Rechnung des K<strong>und</strong>en Wolf GmbH geht regulär e<strong>in</strong><br />

Rechnung des K<strong>und</strong>en Blau Franz geht nicht e<strong>in</strong><br />

der bereits bevorschusste Betrag wird wieder belastet<br />

Rechnung des K<strong>und</strong>en Rot GmbH geht regulär e<strong>in</strong><br />

Bevorschussung von 2 Rechnungen:<br />

Ku nd e<br />

Wolf GmbH<br />

Rot GmbH<br />

Rec hnu ngsbetrag<br />

a) Kontoau szu g B evorsc hu ssu ngskonto Rec hnu ngen S W B 04-555666<br />

Datum<br />

01/04/n0 31/03/n0 32.000,00<br />

Saldovortrag<br />

30/04/n0 30/04/n0<br />

40.000,00 Inkasso Rechnung Bianchi<br />

30/04/n0 30/04/n0 8.000,00<br />

Ausgleich Bianchi - Umbuchung<br />

10/05/n0 10/05/n0 61.400,00<br />

Bevorschussung Rechnungen<br />

15/05/n0 15/05/n0<br />

22.000,00 Inkasso Rechnung Wolf GmbH<br />

15/05/n0 15/05/n0 4.400,00<br />

Ausgleich Wolf GmbH - Umbuchung<br />

30/05/n0 30/05/n0<br />

20.000,00 unbezahlte Rechnung Blau Franz<br />

10/06/n0 10/06/n0 34.000,00 Inkasso Rechnung Rot GmbH<br />

10/06/n0 10/06/n0 10.200,00<br />

Ausgleich Rot GmbH - Umbuchung<br />

20/06/n0 20/06/n0 61.575,00<br />

Bevorschussung Rechnungen<br />

30/06/n0<br />

30/06/n0<br />

b) Kontoau szu g KontokorrentS W B 01-254545<br />

Datum<br />

01/04/n0 31/03/n0 98.000,00<br />

Saldovortrag<br />

30/04/n0 30/04/n0 8.000,00 Ausgleich Bianchi - Umbuchung<br />

10/05/n0 10/05/n0<br />

61.400,00 Bevorschussung Rechnungen<br />

15/05/n0 15/05/n0<br />

4.400,00 Ausgleich Wolf GmbH - Umbuchung<br />

30/05/n0 30/05/n0 20.000,00<br />

unbezahlte Rechnung Blau Franz<br />

10/06/n0 10/06/n0<br />

10.200,00 Ausgleich Rot GmbH - Umbuchung<br />

20/06/n0 20/06/n0 61.575,00 Bevorschussung Rechnungen<br />

30/06/n0 30/06/n0 6,42 Z<strong>in</strong>sgutschrift 2. Trimester<br />

30/06/n0 30/06/n0 1,28<br />

Quellensteuer Aktivz<strong>in</strong>sen<br />

30/06/n0 30/06/n0 651,84<br />

Sollz<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

30/06/n0 30/06/n0 322,37<br />

Sollz<strong>in</strong>sen Bevorschussungen<br />

30/06/n0 30/06/n0 498,63 Bereitstellungskommission Rahmen<br />

30/06/n0 30/06/n0 56,42<br />

Spesen<br />

30/06/n0 30/06/n0 25,00<br />

Stempelsteuer 3. Trimester<br />

30/06/n0<br />

Valuta<br />

30/06/n0<br />

30/06/n0<br />

Valuta<br />

30/06/n0<br />

22.000,00 €<br />

25.000,00 €<br />

34.000,00 €<br />

119. 555, 54<br />

30/06/n0 30/06/n0 26. 025, 8 8<br />

39.500,00 € 15/07/n0 75% 29.625,00 €<br />

42.600,00 € 10/08/n0 75% 31.950,00 €<br />

17 7 . 57 5, 00<br />

Soll<br />

116. 000, 00<br />

61. 57 5, 00<br />

Haben<br />

Fäligkeit<br />

15/05/n0<br />

30/05/n0<br />

10/06/n0<br />

Fäligkeit<br />

145. 58 1, 42<br />

S u m m en<br />

S ald o<br />

Beschreibung<br />

S u m m en<br />

S ald o<br />

40.000,00 €<br />

80%<br />

80%<br />

70%<br />

8.000,00 €<br />

Soll Haben Beschreibung<br />

B evorsc hu ssu ng<br />

17.600,00 €<br />

20.000,00 €<br />

23.800,00 €<br />

22.000,00 €<br />

20.000,00 €<br />

34.000,00 €<br />

B evorsc hu ssu ng<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 100 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

c ) Z<strong>in</strong>sstaffelB evorsc hu ssu ngskonto Rec hnu ngen S W B 04-555666<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben<br />

Soll Haben<br />

32.000,00 -32.000,00 31/03/n0 30 960.000,00<br />

40.000,00 8.000,00 30/04/n0<br />

8.000,00<br />

30/04/n0 10<br />

61.400,00<br />

-61.400,00 10/05/n0 5 307.000,00<br />

22.000,00 -39.400,00 15/05/n0<br />

4.400,00<br />

-43.800,00 15/05/n0 15 657.000,00<br />

20.000,00 -23.800,00 30/05/n0 11 261.800,00<br />

34.000,00 10.200,00 10/06/n0<br />

10.200,00<br />

10/06/n0 10<br />

61.575,00<br />

-61.575,00 20/06/n0 10 615.750,00<br />

L iqu id erEnd sald o -61. 57 5, 00<br />

30/06/n0<br />

2. 8 01. 550, 00<br />

d ) Z<strong>in</strong>sstaffelKontokorrentS W B 01-254545<br />

Bewegungen<br />

Z<strong>in</strong>snummern<br />

Salden Valuta Tage<br />

Soll Haben<br />

Soll Haben<br />

98.000,00 -98.000,00 31/03/n0 30 2.940.000,00<br />

8.000,00 -90.000,00 30/04/n0 10 900.000,00<br />

61.400,00 -28.600,00 10/05/n0 5 143.000,00<br />

4.400,00 -24.200,00 15/05/n0 15 363.000,00<br />

20.000,00<br />

-44.200,00 30/05/n0 11 486.200,00<br />

10.200,00 -34.000,00 10/06/n0 10 340.000,00<br />

61.575,00 27.575,00 20/06/n0 10<br />

275.750,00<br />

L iqu id erEnd sald o<br />

27 . 57 5, 00<br />

30/06/n0<br />

5. 17 2. 200, 00 27 5. 7 50, 00<br />

B erec hnu ngen zu m Z<strong>in</strong>sabsc hlu ss 2. Trim estern0<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen B evorsc hu ssu ngen<br />

gültig ab Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

31/03/n0 2.801.550,00 4,20% 322, 37 €<br />

S o l-Z<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

gültig ab<br />

Nummern<br />

31/03/n0 5.172.200,00<br />

Z<strong>in</strong>ssatz<br />

4,60%<br />

Betrag<br />

651, 8 4 €<br />

H aben-Z<strong>in</strong>sen<br />

Q u e lensteu erA ktivz<strong>in</strong>sen<br />

B ereitste lu ngskom m ission<br />

gültig ab Nummern Z<strong>in</strong>ssatz Betrag<br />

31/03/n0<br />

Tage<br />

275.750,00 0,85%<br />

6, 42 €<br />

zum Datum Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

30/06/n0 6,42 20,00% 1, 28 €<br />

Gr<strong>und</strong>lage Prozentsatz Betrag<br />

91 100.000,00 2,00% 498 , 63 €<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 101 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

S pesen Kontofü hru ng<br />

Spesen elektronischer Auszug<br />

Spesen pauschal Kontokorrent<br />

Spesen pauschal Bevorschussung<br />

Spesen Transparenzmitteilung<br />

Postspesen Normalkuverts<br />

gültig ab Anzahl E<strong>in</strong>heitspreis Betrag<br />

01/01/n0 6 0,000 0,00 €<br />

01/01/n0 1 30,000 30,00 €<br />

01/01/n0 1 20,000 20,00 €<br />

01/01/n0<br />

3 1,500 4,50 €<br />

01/01/n0<br />

3 0,640 1,92 €<br />

56, 42 €<br />

Zusammenfassung der Abschlussposten<br />

Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Quellensteuer auf Habenz<strong>in</strong>sen<br />

Sollz<strong>in</strong>sen K/K 01-254545<br />

Sollz<strong>in</strong>sen Bevorschussungen<br />

Bereitstellungskommission Kreditrahmen<br />

Spesen<br />

Stempelsteuer 3. Trimester<br />

S u m m en<br />

Soll<br />

1,28<br />

651,84<br />

322,37<br />

498,63<br />

56,42<br />

25,00<br />

1. 555, 54<br />

Haben<br />

6,42<br />

6, 42<br />

S ald o A bsc hlu ssposten<br />

1. 549, 12<br />

B u c hu ngen zu rB evorsc hu ssu ng von Rec hnu ngen<br />

Journal<br />

Datum<br />

15/03/n0<br />

Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen<br />

Soll Haben<br />

Bevorschussung Bankkontokorrent<br />

32.000,00<br />

Rechnungen Bevorschussungskonto Rechnungen 32.000,00<br />

30/04/n0 Inkasso Bianchi Bevorschussungskonto Rechnungen<br />

KF / Bianchi AG<br />

40.000,00<br />

40.000,00<br />

30/04/n0<br />

Umbuchung Bianchi Bankkontokorrent 8.000,00<br />

Bevorschussungskonto Rechnungen<br />

8.000,00<br />

10/05/n0<br />

Bevorschussung Bankkontokorrent 61.400,00<br />

Rechnungen Bevorschussungskonto Rechnungen 61.400,00<br />

15/05/n0<br />

Inkasso Wolf<br />

Bevorschussungskonto Rechnungen<br />

KF / Wolf GmbH<br />

22.000,00<br />

22.000,00<br />

15/05/n0<br />

Umbuchung Wolf<br />

Bankkontokorrent<br />

Bevorschussungskonto Rechnungen<br />

4.400,00<br />

4.400,00<br />

30/05/n0 unbezahlte Rechnung Bevorschussungskonto Rechnungen 20.000,00<br />

Blau Franz<br />

Bankkontokorrent<br />

20.000,00<br />

10/06/n0<br />

Inkasso Rot GmbH<br />

Bevorschussungskonto Rechnungen 34.000,00<br />

KF / Rot GmbH<br />

34.000,00<br />

10/06/n0 Umbuchung Rot Bankkontokorrent 10.200,00<br />

Bevorschussungskonto Rechnungen<br />

10.200,00<br />

20/06/n0<br />

Bevorschussung Bankkontokorrent 61.575,00<br />

Rechnungen<br />

Bevorschussungskonto Rechnungen<br />

61.575,00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 102 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.9.6. Übung zur Bevorschussung von Rechnungen<br />

05/07/n0<br />

10/07/n0<br />

09/08/n0<br />

23/08/n0<br />

Bevorschussung Rechnung Firma Blau 80% von 35.000,00 € fällig am 19/08/n0<br />

Bevorschussung Rechnung Firma Rot 75% von 45.000,00 € fällig am 09/08/n0<br />

E<strong>in</strong>gang der am 10/07 bevorschussten Rechnung<br />

Die am 19/08 fällige Rechnung geht nicht e<strong>in</strong> <strong>und</strong> wird belastet.<br />

Führe die entsprechenden Buchungen aus der Sicht des Bankk<strong>und</strong>en durch<br />

Jou rnal<br />

Datum<br />

Sollkonten Habenkonten Soll<br />

Haben<br />

05/07/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Rechn. 28.000,00 28.000,00<br />

10/07/n0<br />

Bankkontokorrent<br />

Bevorschussungsk. Rechn. 33.750,00<br />

33.750,00<br />

09/08/n0 Bevorschussungsk. Rechn. KF / Rot 45.000,00 45.000,00<br />

09/08/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Rechn. 11.250,00 11.250,00<br />

23/08/n0 Bevorschussungsk. Rechn. Bankkontokorrent<br />

28.000,00 28.000,00<br />

Erkläre d ie wesentlic hen Untersc hied e <strong>in</strong> d erA bwic klu ng d erB evorsc hu ssu ngen!<br />

B evorsc hu ssu ng von B ankqu ittu ngen<br />

B evorsc hu ssu ng von Rec hnu ngen<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 103 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.10. Der Lombardkredit (le anticipazioni)<br />

Der Lombard ist e<strong>in</strong> Kreditvertrag, welcher gleichzeitig den Abschluss e<strong>in</strong>es Pfandvertrages mit sich<br />

br<strong>in</strong>gt. Die Bank verpflichtet sich, dem K<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>e Geldsumme zur Verfügung zu stellen, deren Höhe im<br />

Verhältnis zum Wert des h<strong>in</strong>terlegten Pfandgutes steht.<br />

Der Lombard kann e<strong>in</strong>geteilt werden:<br />

1. nac h d erForm :<br />

a) B arlom bard mit fixer Fälligkeit:<br />

Die Bank zahlt dem K<strong>und</strong>en den Nettobetrag abzüglich der vorschüssigen Z<strong>in</strong>sen sofort aus;<br />

zurückzuzahlen ist der Nennwert des Kredits;<br />

b) K/K-L om bard :<br />

Der K<strong>und</strong>e verfügt über e<strong>in</strong>en Kreditrahmen, der durch e<strong>in</strong> Pfand abgesichert ist.<br />

2. nac h d erA rtd es P fand es:<br />

a) W ertpapierlom bard (festverz<strong>in</strong>sliche Papiere, an der Börse notierende Papiere)<br />

b) Lombard auf W arenwertpapiere (Lagerbesitz- <strong>und</strong> Lagerpfandsche<strong>in</strong>)<br />

c) W arenlom bard (vertretbare, nicht verderbliche <strong>und</strong> lagerungsfähige Waren, die an Warenbörsen<br />

handelbar s<strong>in</strong>d).<br />

d) Lombard auf andere Güter (leicht verkäufliche Güter)<br />

E<strong>in</strong>ige M erkm ale d es L om bard vertrages:<br />

a)<br />

Die Kreditsumme erreicht nie den vollen Wert des h<strong>in</strong>terlegten Pfandes; durch e<strong>in</strong>en prozentuellen<br />

A bsc hlag (15 - 50 %) reduziert die Bank das Kreditrisiko. Die Höhe des Abschlages hängt von der<br />

Art der h<strong>in</strong>terlegten Wertpapiere oder Güter ab sowie von der Kreditwürdigkeit des K<strong>und</strong>en.<br />

b)<br />

Typisch für das Lombardgeschäft ist die konstante P roportionalitätzwischen geleisteter Garantie<br />

<strong>und</strong> Kreditsumme; d.h. wenn der Wert des h<strong>in</strong>terlegten Pfandes s<strong>in</strong>kt, muss der Kreditnehmer den<br />

Wert durch neue Wertpapiere oder Güter wieder auffüllen; andernfalls muss er den Kredit im<br />

Verhältnis zum Wertverlust zurückzahlen.<br />

c ) Die wesentlichen P flic hten d erB ank s<strong>in</strong>d folgende:<br />

‣ die vere<strong>in</strong>barte Kreditsumme zur Verfügung zu stellen;<br />

‣ die Wertpapiere oder Güter aufzubewahren <strong>und</strong> letztere auf Rechnung des Kreditnehmers zu<br />

versichern;<br />

‣ die Wertpapiere oder Güter zurückzuerstatten, wenn der Kredit zurückgezahlt wird; bei teilweiser<br />

Rückzahlung hat die Rückerstattung im Verhältnis zu erfolgen.<br />

d ) Die P flic hten d es Kred itnehm ers lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

‣ Zahlung der Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Spesen (Bankspesen, Versicherungsprämien, Spesen für<br />

Aufbewahrung usw.);<br />

‣ Rückzahlung der Kreditsumme bei Fälligkeit;<br />

‣ Auffüllung der Sicherstellung bzw. proportionale Rückzahlung des Kredites bei Wertverlust des<br />

Pfandes.<br />

e) Wahrnehmung der mit den Wertpapieren (Wertpapierlombard) verb<strong>und</strong>enen Rechte:<br />

‣ Stimmrecht (Aktien) steht dem Kreditgeber (Bank) zu;<br />

‣ alle anderen Rechte dem Kreditnehmer (Z<strong>in</strong>sen, Dividenden, Optionsrecht usw.)<br />

Das Lombardgeschäft hat <strong>in</strong> der Praxis ke<strong>in</strong>e größere Bedeutung mehr; am häufigsten f<strong>in</strong>det man noch<br />

den Wertpapierlombard vor.<br />

Zwischen dem K/K-Lombard <strong>und</strong> dem „K/K-Kredit gegen Sicherstellung“ wird <strong>in</strong> der Bankpraxis nicht<br />

unterschieden; diese Art von Lombardgeschäft ist somit bedeutungslos.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 104 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F. 11. Das Reportgeschäft (il riporto)<br />

Der Report ist e<strong>in</strong> Vertrag, mit welchem e<strong>in</strong>e Person (Reportnehmer) an ihren Vertragspartner<br />

(Reportgeber) Wertpapiere e<strong>in</strong>er bestimmten Art zu e<strong>in</strong>em festgelegten Preis (Kassapreis) verkauft <strong>und</strong><br />

sich verpflichtet, bei Fälligkeit dieselbe Anzahl von Wertpapieren derselben Art vom Reportgeber zum<br />

vere<strong>in</strong>barten Preis (Term<strong>in</strong>preis), der höher oder niedriger se<strong>in</strong> kann, zurückzukaufen.<br />

Wir haben „e<strong>in</strong>en“ Vertrag mit zweifacher Eigentumsübertragung, während beim Lombardgeschäft zwei<br />

Verträge (Lombard- <strong>und</strong> Pfandvertrag) ohne Eigentumsübertragung vorliegen.<br />

A u sü bu ng d erm itd en W ertpapieren verbu nd enen Rec hte:<br />

Das Stimmrecht geht an den Reportgeber über, während alle anderen Rechte (Z<strong>in</strong>sen, Prämien,<br />

Dividenden, Optionsrecht) beim Reportnehmer bleiben; die Ausübung dieser Rechte wird vom<br />

Reportgeber wahrgenommen.<br />

D erP reis d es Reports:<br />

Er kann ausgedrückt werden:<br />

1.<br />

A ls D ifferenz zwischen Kassapreis (prezzo a pronti) <strong>und</strong> Term <strong>in</strong>preis (prezzo a term<strong>in</strong>e), mit drei<br />

Möglichkeiten:<br />

a)<br />

b)<br />

Kassapreis < Term<strong>in</strong>preis: hier handelt es sich um den Report im engeren S<strong>in</strong>n, wenn er zum<br />

Zweck der F<strong>in</strong>anzierung abgeschlossen wird (F<strong>in</strong>anzreport).<br />

Kassapreis > Term<strong>in</strong>preis: <strong>in</strong> diesem Fall spricht man vom „Deport“; hier ist es der K<strong>und</strong>e der<br />

Bank, welcher die Wertpapiere (meistens Aktien) kauft, um damit das Stimmrecht ausüben zu<br />

können.<br />

c ) Kassapreis = Term<strong>in</strong>preis: man spricht vom Report „alla pari“.<br />

2. A ls Z<strong>in</strong>ssatz,<br />

berechnet vom Term<strong>in</strong>preis (vorschüssige Z<strong>in</strong>sen) - häufigster Fall;<br />

berechnet vom Kassapreis (nachschüssige Z<strong>in</strong>sen)<br />

3. A ls fixerB etrag pro W ertpapier:<br />

Report: Term<strong>in</strong>preis = Kassapreis + Reportprämie<br />

Deport: Term<strong>in</strong>preis = Kassapreis – Deportprämie<br />

E<strong>in</strong>e weitere Unterscheidung:<br />

a) F<strong>in</strong>anzreportoder B ankreport:<br />

Er wird vom K<strong>und</strong>en mit der Bank abgeschlossen, um e<strong>in</strong>e kurzfristige F<strong>in</strong>anzierung zu erlangen.<br />

Gegenstand s<strong>in</strong>d meistens festverz<strong>in</strong>sliche Wertpapiere <strong>und</strong> an der Börse notierende Aktien. Der<br />

Bankreport wird äußerst selten durchgeführt.<br />

b) B örsenreport:<br />

Dieses Wertpapiergeschäft wird meistens im Zusammenhang mit anderen Börsengeschäften, oft<br />

spekulativer Art, abgeschlossen.<br />

D erpassive Report(riporto passivo)<br />

Das passive Reportgeschäft wird ausschließlich zwischen Banken abgewickelt (Unterschied zum Deport)<br />

<strong>und</strong> stellt für die Bank, die im Vertrag als Reportnehmer auftritt, die Möglichkeit dar, sich kurzfristige<br />

Mittel zu beschaffen. Allerd<strong>in</strong>gs wird von dieser Möglichkeit <strong>in</strong> der Praxis kaum Gebrauch gemacht.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 105 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.12. Das Darlehen (il mutuo)<br />

Mit dem Darlehensvertrag übergibt e<strong>in</strong> Vertragspartner (Darlehensgeber) dem anderen<br />

(Darlehensnehmer) e<strong>in</strong>e Geldsumme, wobei sich letzterer verpflichtet, dieselbe laut Vere<strong>in</strong>barung<br />

zurückzugeben.<br />

Der Darlehensnehmer muss als Entgelt für die Überlassung der Geldsumme Z<strong>in</strong>sen an den<br />

Darlehensgeber zahlen, sofern ke<strong>in</strong>e gegensätzliche Vere<strong>in</strong>barung besteht.<br />

► D arlehensgeber:<br />

► D arlehensnehm er:<br />

meistens handelt es sich um e<strong>in</strong>e Bank;<br />

meistens Unternehmer (F<strong>in</strong>anzierung von Anlagevermögen) aber sehr häufig<br />

auch Privatpersonen zur F<strong>in</strong>anzierung der Erstwohnung <strong>und</strong> dauerhafter<br />

Konsum- <strong>und</strong> Gebrauchsgüter (Autos, Fernseher usw.)<br />

Nach der Sicherstellung ist folgende Unterscheidung möglich:<br />

a) C hirografar-D arlehen (m u tu o c hirografario)<br />

Es handelt sich um ordentliche Kredite (deshalb auch "ordentliches" Darlehen genannt), die kurz- bis<br />

mittelfristige Laufzeit (bis zu 5 Jahren) aufweisen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich ke<strong>in</strong>er realen Sicherstellung<br />

bedürfen. In seltenen Fällen verlangt die Bank aus Sicherheitsgründen die Ausstellung von<br />

Solawechseln.<br />

b) H ypothekard arlehen (m u tu o ipotec ario)<br />

Der Kredit ist durch e<strong>in</strong>e Hypothek auf unbewegliche Güter des Kreditnehmers oder e<strong>in</strong>er dritten<br />

Person abgesichert. Normalerweise muss es sich um Hypotheken 1. Grades handeln (die Bank ist<br />

die erste Berechtigte). Manchmal werden auch Hypotheken 2. <strong>und</strong> 3. Grades akzeptiert. Es hängt<br />

davon ab, wie viel Restkapital im Zusammenhang mit der ersten Belastung noch verbleibt.<br />

Gr<strong>und</strong> der Aufnahme von Hypothekardarlehen ist fast immer der Erwerb von Immobilien durch<br />

Unternehmer aber auch durch Privatpersonen.<br />

Die Laufzeit bewegt sich <strong>in</strong> der Regel zwischen 18 Monaten <strong>und</strong> 15 Jahren. Im Bereich der<br />

Erstwohnungen werden auch längere Laufzeiten gewährt. In den vergangenen Jahren wurden teils auch<br />

bis zu 100% der Investitionen f<strong>in</strong>anziert. Im Normalfall <strong>und</strong> aus Sicherheitsgründen sollte die Kredithöhe<br />

allerd<strong>in</strong>gs 75 - 80% des Immobilienwertes nie überschreiten.<br />

Die <strong>in</strong>ternationale Immobilienkrise hat bereits zu e<strong>in</strong>em Umdenken geführt.<br />

D ie Verz<strong>in</strong>su ng d erD arlehen<br />

Es bieten sich 3 Möglichkeiten an:<br />

a) Feste (fixe)Verz<strong>in</strong>su ng<br />

Der Z<strong>in</strong>ssatz bleibt über die ganze Vertragsdauer gleich. Sowohl Kreditgeber wie auch Kreditnehmer<br />

s<strong>in</strong>d vor Überraschungen gefeit <strong>und</strong> können mit sicheren Daten planen.<br />

b) Variable (<strong>in</strong>d exgebu nd ene)Verz<strong>in</strong>su ng<br />

Der Z<strong>in</strong>ssatz wird an Indexzahlen (Referenzz<strong>in</strong>ssätze, Inflation) gekoppelt <strong>und</strong> ändert sich laufend.<br />

c ) Variable (<strong>in</strong>d exgebu nd ene)Verz<strong>in</strong>su ng m itH öc hstz<strong>in</strong>sgrenze<br />

Der K<strong>und</strong>e sichert sich auf diese Weise gegen Z<strong>in</strong>sanstiege über e<strong>in</strong>en bestimmten Wert (z.B. 8%)<br />

ab, da maximal dieser Satz angewandt werden kann. Der E<strong>in</strong>bau dieser Grenze ist kostenpflichtig<br />

<strong>und</strong> erfolgt bereits bei Darlehensaufnahme.<br />

d ) Gem isc hte Verz<strong>in</strong>su ng<br />

Der Z<strong>in</strong>ssatz setzt sich aus e<strong>in</strong>em variablen Teil (z.B. Euribor, Eurirs) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em festen Aufschlag<br />

(Spread) zusammen. Nicht nur für langfristige Darlehen, auch für Kontokorrentkredite werden häufig<br />

solche Z<strong>in</strong>ssätze angewandt.<br />

Eurirs: Referenzz<strong>in</strong>ssatz für mittel- bis langfristige F<strong>in</strong>anzierungen auf dem<br />

Markt.<br />

<strong>in</strong>terbankarischen<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 106 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Prognosen über die mittel- bis langfristige Wirtschaftslage, die Leitl<strong>in</strong>ien der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) s<strong>in</strong>d für die Entscheidung bei der Wahl der Verz<strong>in</strong>sung von Bedeutung.<br />

Wählt man die feste Verz<strong>in</strong>sung, s<strong>in</strong>d die Anfangsz<strong>in</strong>ssätze höher als bei den anderen Varianten. Man ist<br />

jedoch vor negativen Überraschungen sicher.<br />

Ist das allgeme<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sniveau bei Aufnahme des Darlehens hoch <strong>und</strong> zukünftige Z<strong>in</strong>ssenkungen<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich, s<strong>in</strong>d variable Z<strong>in</strong>ssätze für den Darlehensnehmer "wahrsche<strong>in</strong>lich" günstiger.<br />

Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass es ke<strong>in</strong>e zuverlässigen Wirtschaftsprognosen gibt.<br />

Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen u nd Nebenspesen<br />

Neben den Z<strong>in</strong>sen s<strong>in</strong>d noch weitere Belastungen für den K<strong>und</strong>en zu berücksichtigen.<br />

► B earbeitu ngsgebü hren:<br />

Dieser Betrag ist entweder fix oder wird nach der Höhe des Darlehensbetrages bemessen (meistens<br />

zwischen 0,20 - 2%)<br />

► S pesen pro Rate<br />

Zusätzlich zu den Z<strong>in</strong>sen belastet die Bank auch Fixspesen pro Rate (<strong>in</strong> der Regel 1,00 - 5,00 €)<br />

► Kosten fü rGu tac hten u nd S c hätzu ngen<br />

Bei Hypothekardarlehen lässt die Bank häufig die der Absicherung dienenden Immobilien durch<br />

Sachverständige schätzen. Diese Kosten werden dem K<strong>und</strong>en angelastet.<br />

► Versic heru ngen<br />

Zwecks Absicherung verlangen die Banken häufig den Abschluss von Gebäude- <strong>und</strong><br />

Lebensversicherungen.<br />

► Vertragsstrafen (P önale)<br />

Falls der K<strong>und</strong>e den Darlehensvertrag vorzeitig auflöst, verlangt die Bank meistens die Zahlung e<strong>in</strong>er<br />

Pönale <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Prozentsatzes auf das Restkapital.<br />

► Verzu gsz<strong>in</strong>sen<br />

Werden die Darlehensraten nicht pünktlich entrichtet, verlangt die Bank Verzugsz<strong>in</strong>sen, die bereits<br />

bei Vertragsabschluss vere<strong>in</strong>bart werden <strong>und</strong> um e<strong>in</strong>iges höher s<strong>in</strong>d als der normale<br />

Darlehensz<strong>in</strong>ssatz.<br />

► Ersatzsteu er(im postasostitu tiva)<br />

Für F<strong>in</strong>anzierungen <strong>und</strong> Darlehen mit Laufzeit von über 18 Monaten ist e<strong>in</strong>e Ersatzsteuer geschuldet,<br />

welche die Register-, Kataster- <strong>und</strong> Hypothekensteuer sowie die Konzessionsgebühren ersetzt. Die<br />

Höhe ist abhängig vom Gr<strong>und</strong> des Kredits, von der Art des Darlehensnehmers <strong>und</strong> des Kreditgebers.<br />

Die Steuer beträgt<br />

‣ 0, 25% auf die Kreditsumme - betrifft zahlreiche Fälle (immer für Kredite auf Erstwohnungen)<br />

‣ 2, 00% <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen anderen Fällen<br />

D ie Rü c kzahlu ng d es D arlehens<br />

Die Rückzahlung des Kapitals sowie die Entrichtung der Z<strong>in</strong>sen erfolgen nach e<strong>in</strong>em vorgegebenen<br />

Tilgu ngsplan. Die Tilgungspläne sehen die Zahlung von periodischen Raten vor, mit welchen neben dem<br />

Kapitalanteil auch Z<strong>in</strong>sen belastet werden. Sie s<strong>in</strong>d meistens halbjährlich fällig, können aber auch<br />

monatlich, vierteljährlich oder jährlich zu leisten se<strong>in</strong>.<br />

Die Höhe der e<strong>in</strong>zelnen Raten hängt von der M ethod e d erRü c kzahlu ng ab. F<strong>in</strong>anztechnisch s<strong>in</strong>d viele<br />

Varianten möglich; <strong>in</strong> der Praxis haben sich vor allem zwei Verfahren durchgesetzt, <strong>und</strong> zwar:<br />

► die französische Methode<br />

► die italienische Methode.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 107 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Verfahren<br />

periodische Gesamtrate<br />

periodische Kapitalquote<br />

periodische Z<strong>in</strong>squote<br />

französisc he M ethod e<br />

konstant<br />

steigend<br />

s<strong>in</strong>kend<br />

italienisc he M ethod e<br />

s<strong>in</strong>kend<br />

konstant<br />

s<strong>in</strong>kend<br />

Im folgenden Beispiel werden die zwei Methoden gegenübergestellt.<br />

Vertragsbed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

Darlehen: 200.000,00 Dauer: 5 Jahre Verz<strong>in</strong>sung:<br />

Z<strong>in</strong>ssatz: 4,00% Raten: 10 Raten nac hsc hü ssig<br />

Französisc he M ethod e<br />

Berechnungen mit MS-Excel - verwendete Funktionen: KA P Z -ZINS Z<br />

Tilgu ngsrate<br />

Fäligkeit<br />

Kapitalrate<br />

Z<strong>in</strong>srate<br />

S pesen<br />

S onstiges<br />

(Verzugsz<strong>in</strong>sen)<br />

Gesam trate<br />

Restkapital<br />

200. 000, 00<br />

Rate 1<br />

30/06/n0<br />

-18.265,31 -4.000,00<br />

-5,00<br />

-22.270,31<br />

181.734,69<br />

Rate 2<br />

31/12/n0<br />

-18.630,61 -3.634,69 -5,00<br />

-22.270,30<br />

163.104,08<br />

Rate 3<br />

30/06/n1<br />

-19.003,22<br />

-3.262,08<br />

-5,00<br />

-22.270,30<br />

144.100,86<br />

Rate 4<br />

31/12/n1<br />

-19.383,29<br />

-2.882,02<br />

-5,00<br />

-22.270,31<br />

124.717,57<br />

Rate 5<br />

30/06/n2<br />

-19.770,95<br />

-2.494,35<br />

-5,00<br />

-22.270,30<br />

104.946,62<br />

Rate 6<br />

31/12/n2<br />

-20.166,37<br />

-2.098,93 -5,00<br />

-245,20<br />

-22.515,50<br />

84.780,25<br />

Rate 7<br />

30/06/n3<br />

-20.569,70<br />

-1.695,60<br />

-5,00<br />

-22.270,30<br />

64.210,55<br />

Rate 8<br />

31/12/n3<br />

-20.981,09<br />

-1.284,21<br />

-5,00<br />

-14,60<br />

-22.284,90<br />

43.229,46<br />

Rate 9<br />

30/06/n4<br />

-21.400,72<br />

-864,59<br />

-5,00<br />

-22.270,31<br />

21.828,74<br />

Rate 10<br />

31/12/n4<br />

-21.828,74<br />

-436,57<br />

-5,00<br />

-22.270,31<br />

-200. 000, 00<br />

-22. 653, 04<br />

-50, 00<br />

-259, 8 0<br />

-222. 962, 8 4<br />

Italienisc he M ethod e<br />

Tilgu ngsrate<br />

Fäligkeit<br />

Kapitalrate<br />

Z<strong>in</strong>srate<br />

S pesen<br />

S onstiges<br />

(Verzugsz<strong>in</strong>sen)<br />

Gesam trate<br />

Restkapital<br />

200. 000, 00<br />

Rate 1 30/06/n0 -20.000,00 -4.000,00 -5,00<br />

-24.005,00 180.000,00<br />

Rate 2 31/12/n0 -20.000,00 -3.600,00 -5,00<br />

-23.605,00 160.000,00<br />

Rate 3 30/06/n1 -20.000,00 -3.200,00 -5,00<br />

-23.205,00 140.000,00<br />

Rate 4 31/12/n1 -20.000,00 -2.800,00 -5,00<br />

-22.805,00 120.000,00<br />

Rate 5 30/06/n2 -20.000,00 -2.400,00 -5,00 -22.405,00 100.000,00<br />

Rate 6 31/12/n2 -20.000,00 -2.000,00 -5,00 -245,20 -22.250,20 80.000,00<br />

Rate 7 30/06/n3 -20.000,00<br />

Rate 8 31/12/n3 -20.000,00<br />

-1.600,00 -5,00 -21.605,00 60.000,00<br />

-1.200,00 -5,00 -14,60 -21.219,60<br />

Rate 9 30/06/n4 -20.000,00 -800,00 -5,00<br />

-20.805,00<br />

Rate 10 31/12/n4 -20.000,00 -400,00 -5,00<br />

-20.405,00<br />

40.000,00<br />

20.000,00<br />

-200. 000, 00 -22. 000, 00<br />

-50, 00<br />

-259, 8 0 -222. 309, 8 0<br />

Gegenü berste lu ng d erzweiM ethod en<br />

Auf den ersten Blick sche<strong>in</strong>t die zweite Methode für den K<strong>und</strong>en günstiger zu se<strong>in</strong>, da die<br />

Gesamtbelastung niedriger ist als bei der französischen Methode.<br />

Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass die Anfangsraten bei der italienischen Technik wesentlich<br />

höher s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> somit e<strong>in</strong>e stärkere Belastung des Kontokorrents vorliegt.<br />

Wenn Soll-Salden vorliegen ergeben sich entsprechend höhere Kontokorrentz<strong>in</strong>sen, die den sche<strong>in</strong>baren<br />

Vorteil wieder ausgleichen.<br />

Gegen Ende der Laufzeit werden die Belastungen bei der Methode mit den fixen Kapitalraten immer<br />

ger<strong>in</strong>ger, was e<strong>in</strong>e Kompensierung des anfänglichen Z<strong>in</strong>snachteils mit sich br<strong>in</strong>gt.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 108 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

B u c hu ngen zu A u fnahm e u nd Tilgu ng von D arlehen<br />

D aten lau tTilgu ngsplan (M ethod e d erkonstanten Gesam traten)<br />

Journal<br />

Datum<br />

01/01/n0<br />

Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen<br />

Soll<br />

Aufnahme Darlehen Bankkontokorrent 200.000,00<br />

Darlehen SWB 08-222555<br />

Haben<br />

200.000,00<br />

30/06/n0 Tilgung Darlehen Darlehen SWB 08-222555<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />

Bankspesen für F<strong>in</strong>anzierungen<br />

Bankkontokorrent<br />

18.265,31<br />

4.000,00<br />

5,00<br />

22.270,31<br />

31/12/n0 Tilgung Darlehen Darlehen SWB 08-222555 18.630,61<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />

3.634,69<br />

Bankspesen für F<strong>in</strong>anzierungen<br />

5,00<br />

Bankkontokorrent<br />

22.270,30<br />

31/12/n0 Abschlussbuchungen Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustkonto<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />

Bankspesen für F<strong>in</strong>anzierungen<br />

31/12/n0 Abschlussbuchungen Darlehen SWB 08-222555<br />

Schlussbilanzkonto<br />

7.644,69<br />

163.104,08<br />

7.634,69<br />

10,00<br />

163.104,08<br />

Verbu c hu ng d erRate 6 (mit Verzugsz<strong>in</strong>sen aufgr<strong>und</strong> verspäteter Zahlung)<br />

Journal<br />

Datum<br />

20/03/n3<br />

Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen<br />

Soll<br />

Tilgung Darlehen Darlehen SWB 08-222555 20.166,37<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />

2.098,93<br />

Bankspesen für F<strong>in</strong>anzierungen<br />

5,00<br />

Passive Verzugsz<strong>in</strong>sen 245,20<br />

Bankkontokorrent<br />

Haben<br />

22.515,50<br />

Verbu c hu ng e<strong>in</strong>ereventu e len A bgrenzu ng am Jahresend e<br />

Gehen die Z<strong>in</strong>sterm<strong>in</strong>e über das Jahr h<strong>in</strong>aus (z.B. 30/09/n0 - 31/03/n1) s<strong>in</strong>d die bereits angereiften Z<strong>in</strong>sen<br />

abzugrenzen:<br />

‣ Antizipative Passiva bei nachschüssiger Verz<strong>in</strong>sung<br />

‣ Transitorische Aktiva bei vorschüssiger Verz<strong>in</strong>sung<br />

Journal<br />

Datum<br />

31/12/n0<br />

oder<br />

Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen Soll Haben<br />

Abschlussbuchungen Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen 3.000,00<br />

Antizipative Passiva 3.000,00<br />

31/12/n0 Abschlussbuchungen Transitorische Aktiva<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />

3.000,00<br />

3.000,00<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 109 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.13. Übung zur Erstellung e<strong>in</strong>es Tilgungsplans <strong>und</strong> Buchungen<br />

A u fnahm e e<strong>in</strong>es D arlehens zu folgend en B ed <strong>in</strong>gu ngen:<br />

Datum Kreditgewährung: 01/05/n0<br />

Kredithöhe (Kapital) 125.000,00 €<br />

Fixer Jahresz<strong>in</strong>ssatz: 4,00%<br />

Spesen pro Rate 2,50<br />

Bearbeitungsgebühren: 100,00 €<br />

Dauer <strong>in</strong> Jahren: 5 Jahre<br />

Anzahl Raten:<br />

10 Raten<br />

Art der Verz<strong>in</strong>sung: nachschüssig<br />

Z<strong>in</strong>sterm<strong>in</strong>e: 01/05 - 01/11<br />

Berechnungen:<br />

"französische Methode" mit gleichbleibenden Gesamtraten<br />

a) Erstelle den Tilgungsplan mit MS-Excel (Funktionen "KAPZ" <strong>und</strong> "ZINSZ")<br />

Französisc he M ethod e<br />

Berechnungen mit MS-Excel - verwendete Funktionen: KA P Z -ZINS Z<br />

Tilgu ngsrate Fäligkeit Kapitalrate Z<strong>in</strong>srate S pesen<br />

S onstiges<br />

(Verzugsz<strong>in</strong>sen)<br />

Gesam trate<br />

Restkapital<br />

125. 000, 00<br />

Rate 1 01/11/n0 -11.415,82<br />

-2.500,00<br />

-2,50 -13.918,32<br />

113.584,18<br />

Rate 2 01/05/n1 -11.644,13 -2.271,68 -2,50 -13.918,31 101.940,05<br />

Rate 3 01/11/n1 -11.877,01 -2.038,80 -2,50<br />

-13.918,31 90.063,04<br />

Rate 4<br />

01/05/n2<br />

-12.114,56 -1.801,26 -2,50<br />

-13.918,32<br />

77.948,48<br />

Rate 5 01/11/n2 -12.356,85 -1.558,97 -2,50 -13.918,32 65.591,63<br />

Rate 6 01/05/n3 -12.603,98 -1.311,83<br />

-2,50 -13.918,31 52.987,65<br />

Rate 7<br />

01/11/n3 -12.856,06 -1.059,75 -2,50 -13.918,31 40.131,59<br />

Rate 8<br />

01/05/n4 -13.113,18<br />

-802,63 -2,50<br />

-13.918,31<br />

27.018,41<br />

Rate 9 01/11/n4 -13.375,45 -540,37 -2,50 -13.918,32 13.642,96<br />

Rate 10<br />

01/11/n5 -13.642,96 -272,86 -2,50 -13.918,32<br />

-125. 000, 00 -14. 158 , 15 -25, 00 -139. 18 3, 15<br />

b) Berechne die Abgrenzung der Z<strong>in</strong>sen am 31/12/n0<br />

Gesamte Z<strong>in</strong>sen vom 01/11/n0 - 01/05/n0<br />

abzugrenzende Z<strong>in</strong>sen<br />

2.038,80<br />

679,60<br />

(für 6 Monate)<br />

(für 2 Monate)<br />

c) Buche folgende Vorfälle im Journal:<br />

‣ Aufnahme des Darlehens<br />

‣ Belastung der Tilgungsrate vom 01/11/n0<br />

‣ Abgrenzung der Z<strong>in</strong>sen am Jahresende<br />

‣ Eröffnungsbuchungen im Folgejahr<br />

‣ Belastung der Tilgungsrate vom 01/05/n1<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 110 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Jou rnal<br />

Datum Sollkonten Habenkonten Soll<br />

Haben<br />

01/05/n0 Bankkontokorrent Darlehen SWB Nr. ……<br />

124.900,00 125.000,00<br />

Banksp. für F<strong>in</strong>anzierungen 100,00<br />

01/11/n0 Darlehen SWB Nr. …… Bankkontokorrent 11.415,82 13.918,32<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen 2.500,00<br />

Banksp. für F<strong>in</strong>anzierungen 2,50<br />

31/12/n0 Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen Antizipative Passiva 679,60<br />

679,60<br />

31/12/n0 Gew<strong>in</strong>n-/ Verlustrechnung Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />

Banksp. für F<strong>in</strong>anzierungen<br />

3.179,60<br />

102,50<br />

31/12/n0 Antizipative Passiva Schlussbilanzkonto 679,60 679,60<br />

01/01/n1 Eröffnungsbilanzkonto Antizipative Passiva 679,60 679,60<br />

01/01/n1<br />

Antizipative Passiva<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen 679,60 679,60<br />

01/05/n1 Darlehen SWB Nr. …… Bankkontokorrent 11.644,13 13.918,31<br />

Passive Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />

2.271,68<br />

Banksp. für F<strong>in</strong>anzierungen 2,50<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 111 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.14. Der Konsumkredit (credito al consumo)<br />

Die Kreditgewährung an Privatpersonen zur F<strong>in</strong>anzierung von dauerhaften Gebrauchs- <strong>und</strong><br />

Konsumgütern hat <strong>in</strong> den letzten Jahren immer größere Ausmaße angenommen. Es bedarf ke<strong>in</strong>er<br />

größeren Formalitäten, gr<strong>und</strong>sätzlich genügt es, dass der K<strong>und</strong>e über e<strong>in</strong> regelmäßiges E<strong>in</strong>kommen<br />

(Lohn, Gehalt usw.) verfügt <strong>und</strong> diese Tatsache durch den letzten Lohn- oder Gehaltsstreifen beweist.<br />

Es handelt sich somit um e<strong>in</strong> typisches Beispiel zum so genannten „P ersonalkred it“. Nur für größere<br />

F<strong>in</strong>anzierungen (Wohnung usw.) werden Sicherstellungen verlangt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der großen Verbreitung dieser Kredite hat der Gesetzgeber - <strong>in</strong> Durchführung der<br />

entsprechenden EU-Richtl<strong>in</strong>ien - die Materie gesetzlich geregelt. Folgende Subjekte kommen für die<br />

Gewährung von Konsumkrediten <strong>in</strong> Frage:<br />

► Banken;<br />

► andere F<strong>in</strong>anzvermittler;<br />

► Unternehmen, die zum Verkauf der f<strong>in</strong>anzierten Güter berechtigt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> den Kredit <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Zahlungsaufschubs (Ratenkredit) gewähren.<br />

Wichtige Regelungen im S<strong>in</strong>ne <strong>und</strong> zum Schutz des Konsumenten:<br />

‣ Der Schuldner kann den Kredit jederzeit auch vorzeitig (ohne Pönale) tilgen.<br />

‣ Bei Änderung von Vertragsbed<strong>in</strong>gungen (Z<strong>in</strong>sen, Spesen usw.), die sich zum Nachteil des<br />

Kreditnehmers ergeben, hat der Kreditgeber die Pflicht, vorher den K<strong>und</strong>en schriftlich zu<br />

benachrichtigen. Dieser kann dann vom Vertrag zurücktreten.<br />

‣ Im Vertrag ist die Angabe des „effektiven globalen Jahresz<strong>in</strong>ssatzes“ (TA EG = tasso annuo<br />

effettivo globale) vorgesehen, der neben den re<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>sen auch alle anderen anfallenden Spesen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Prozentsatz ausdrückt.<br />

F.15. Unterschrifts-/Bürgschaftskredite (crediti di firma)<br />

Durch ihre Unterschrift haftet die Bank für ihren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ermöglicht diesem somit bei anderen<br />

Subjekten Kredite oder Zahlungsaufschub zu erlangen, Großaufträge zu übernehmen, Steuerguthaben<br />

beschleunigt ausbezahlt zu bekommen usw. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird manchmal auch der Begriff<br />

„Kred itleihe“ verwendet. Die wichtigsten Fälle dieser Kategorie von Bankgeschäften s<strong>in</strong>d:<br />

a) d erA kzeptkred it(ac c ettazione banc aria)<br />

Die Bank akzeptiert e<strong>in</strong>en auf sie gezogenen Wechsel <strong>und</strong> wird zur Hauptschuldner<strong>in</strong>. Der K<strong>und</strong>e hat<br />

dann die Möglichkeit den sicheren Wechsel bei e<strong>in</strong>er anderen Bank zu diskontieren bzw. an andere<br />

Investoren oder F<strong>in</strong>anzierungsgesellschaften weiterzugeben.<br />

b) d ie W ec hselbü rgsc haftod erA valkred it(firm aperavalo)<br />

Durch ihre Unterschrift übernimmt die Bank die Haftung für e<strong>in</strong>en Wechsel, falls der Hauptschuldner<br />

bei Fälligkeit zahlungsunfähig se<strong>in</strong> sollte.<br />

c ) d ie B ankgarantie od erB ankbü rgsc haft(fid eju ssione)<br />

Die Bank übernimmt die Haftung für ihren K<strong>und</strong>en, für Verpflichtungen, welche dieser Dritten<br />

gegenüber hat. Die Garantie kann für bestimmte oder unbestimmte Zeit gelten <strong>und</strong> sich auf die<br />

gesamte Haftungssumme beziehen oder nur auf e<strong>in</strong>en Teilbetrag. E<strong>in</strong>ige typische Fälle, <strong>in</strong> denen<br />

Bankgarantien verlangt werden, s<strong>in</strong>d:<br />

‣ beschleunigte Rückzahlung von Steuerguthaben (z.B. Mwst-Guthaben);<br />

‣ Aufschub für Steuerzahlungen;<br />

‣ Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen <strong>und</strong> Versteigerungen;<br />

‣ Import <strong>und</strong> Exportgeschäfte;<br />

‣ Behebung von Waren ohne Lagerpfandsche<strong>in</strong>.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 112 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

d ) Kred itbriefe (lettere d ic red ito)<br />

Es handelt sich um e<strong>in</strong>e Anweisung an e<strong>in</strong>e oder mehrere ausländische Banken, dem Begünstigten<br />

die angegebene Summe auszuzahlen. Folgende Arten von Kreditbriefen s<strong>in</strong>d üblich:<br />

‣ E<strong>in</strong>fac he (d irekte)Kred itbrief, der an e<strong>in</strong>e bestimmte ausländische Bank gerichtet ist;<br />

‣ Zirku läre Kred itbrief, der bei mehreren Korrespondentenbanken e<strong>in</strong>gelöst werden kann;<br />

‣ Revolv<strong>in</strong>g c red it, bei welchem der verfügbare Betrag von der Korrespondentenbank immer<br />

wieder aufgefüllt werden kann, wenn die ausstellende Bank die erfolgten Zahlungen bestätigt.<br />

e) D erD oku m entarkred it(c red ito d oc u m entario):<br />

Das Dokumentenakkreditiv ist e<strong>in</strong> Instrument, das sicherstellt, dass der Importeur bei Zahlung die<br />

Ware erhält <strong>und</strong> der Exporteur nach Lieferung die Zahlung.<br />

B eteiligte S u bjekte:<br />

‣ A u ftraggeber = Importeur der Waren (Bankk<strong>und</strong>e), der die Krediteröffnung zu Gunsten des<br />

Exporteurs beantragt. Voraussetzung: Kreditwürdigkeit<br />

‣ B egü nstigter= Lieferant (Exporteur) der Ware<br />

‣ A u sste lend e B ank = Bank des Importeurs, welche das Akkreditiv zu Gunsten des Exporteurs<br />

eröffnet<br />

‣ A visierend e B ank = Korrespondentenbank (Bank des Exporteurs).<br />

Zwei Klauseln s<strong>in</strong>d von Bedeutung:<br />

a) D /P (D oku m ente gegen Zahlu ng):<br />

gegen Vorlage der Dokumente verpflichtet sich die ausstellende Bank die Zahlu ng beiS ic ht<br />

oder au f Ziel (z.B. nach 60 Tagen) an den Exporteur durch die Korrespondentenbank (=<br />

avisierende Bank) zu veranlassen.<br />

b) D /A (D oku m ente gegen A kzept):<br />

gegen Vorlage der Dokumente garantiert die Bank des Importeurs, dass die avisierende Bank<br />

e<strong>in</strong>e Tratte zu Gunsten des Exporteurs akzeptiert.<br />

Das Akkreditiv kann<br />

‣ wid erru flic h (ke<strong>in</strong>e große Bedeutung)<br />

‣ u nwid erru flic h se<strong>in</strong>: nur dieses stellt e<strong>in</strong>e echte Garantie für den Exporteur dar.<br />

f) S tand byletterofc red it<br />

Bei e<strong>in</strong>er Standbyletter of credit handelt es sich um e<strong>in</strong>e Mischform zwischen Akkreditiv <strong>und</strong><br />

Bankgarantie. Nachdem <strong>in</strong> bestimmten (angelsächsischen) Ländern die Erstellung von Bankgarantien<br />

nicht üblich ist, kann zur Sicherung der Zahlung auch die so genannte Standbyletter of credit eröffnet<br />

werden. Diese wird nur dann durch Vorlage der entsprechenden Dokumente <strong>in</strong> Anspruch genommen,<br />

wenn die Zahlung seitens des Schuldners nicht erfolgt ist.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 113 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

F.16. Factor<strong>in</strong>g<br />

Das "Factor<strong>in</strong>g" ist e<strong>in</strong> Vertrag mit welchem e<strong>in</strong> Unternehmen Forderungen an e<strong>in</strong>e Factor<strong>in</strong>ggesellschaft<br />

oder e<strong>in</strong>e Bank abtritt.<br />

Factor<strong>in</strong>g umfasst d reiFu nktionen, die nicht immer alle zum E<strong>in</strong>satz kommen, sondern je nach Bedarf<br />

des Factor<strong>in</strong>g-K<strong>und</strong>en komb<strong>in</strong>iert werden:<br />

a) F<strong>in</strong>anzieru ngsfu nktion<br />

Die F<strong>in</strong>anzierungsfunktion des Factor<strong>in</strong>gs besteht dar<strong>in</strong>, dass dem Factor<strong>in</strong>g-K<strong>und</strong>en der Gegenwert<br />

der Forderung (70-80%) direkt nach Abtretung von Seiten der Factor<strong>in</strong>g-Gesellschaft zur Verfügung<br />

gestellt wird. Der Factor<strong>in</strong>g-K<strong>und</strong>e hat e<strong>in</strong>en sofortigen Liquiditätszufluss.<br />

b) D elkred erefu nktion (Klau sel" pro solu to" )<br />

Die Delkrederefunktion des Factor<strong>in</strong>gs bietet dem Factor<strong>in</strong>g-K<strong>und</strong>en die Möglichkeit, das Risiko des<br />

Forderungsausfalls (Zahlungsunfähigkeit, Insolvenz des Debitors) an die Factor<strong>in</strong>g-Gesellschaft<br />

abzutreten. Ist der Debitor zahlungsunfähig, kann nicht mehr auf den Factor<strong>in</strong>g-K<strong>und</strong>en<br />

zurückgegriffen werden. Be<strong>in</strong>haltet der Vertrag die Delcrederefunktion spricht man vom " ec hten<br />

Fac tor<strong>in</strong>g" .<br />

c ) D ienstleistu ngsfu nktion<br />

Der Factor übernimmt bei Bedarf auch das D ebitorenm anagem ent, das M ahnwesen oder das<br />

Inkasso für den Factor<strong>in</strong>g-K<strong>und</strong>en. Dadurch kann das Unternehmen Kosten sparen bzw. frei<br />

gewordene Ressourcen anderweitig e<strong>in</strong>setzen.<br />

Nimmt der Factor<strong>in</strong>gk<strong>und</strong>e nur die Dienstleistungs- <strong>und</strong> Delkrederefunktion <strong>in</strong> Anspruch (verzichtet auf<br />

Bevorschussung) so liegt das sogenannte " Fäligkeits-Fac tor<strong>in</strong>g" (maturity factor<strong>in</strong>g) vor.<br />

Kosten d es Fac tor<strong>in</strong>g:<br />

‣ Die Fac tor<strong>in</strong>g-Kom m ission wird prozentuell auf den Nennwert der Forderungen berechnet <strong>und</strong> ist<br />

natürlich höher, wenn der Vertrag auch die Delcrederefunktion be<strong>in</strong>haltet.<br />

‣ Z<strong>in</strong>sen auf die Bevorschussung der Forderungen.<br />

‣ pauschale Spesenvergütungen für die Abwicklung.<br />

F.17. Verbriefung von Forderungen ("securitization")<br />

E<strong>in</strong> Kredit<strong>in</strong>stitut veräußert Teile se<strong>in</strong>es Forderungsbestandes (Kredite) an e<strong>in</strong>e eigens für solche<br />

Transaktionen gegründete Gesellschaft, die sich ihrerseits durch die Emission von Obligationen, den<br />

Asset-Backed-Securities (ABS), ref<strong>in</strong>anziert. Für diese Art von Schuldverschreibungen werden höhere<br />

Z<strong>in</strong>sen gezahlt.<br />

Mit dem Verkauf der Forderungen wird auch das Insolvenzrisiko übertragen; die Forderungen werden<br />

endgültig aus dem Vermögen der abtretenden Bank ausgeschieden.<br />

Die Verbriefung von Forderungen ist e<strong>in</strong>er der Gründe für den Ausbruch der <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzkrise<br />

im Jahr 2008.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 114 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

G. D ie D ienstleistu ngsgesc häfte d erB ank (<strong>in</strong>differente Bankgeschäfte)<br />

Es handelt sich um Dienstleistungen der Bank, die weder zu den aktiven noch zu den passiven<br />

Geschäften zählen <strong>und</strong> aus diesem Gr<strong>und</strong> die Bezeichnung „<strong>in</strong>differente Bankgeschäfte“ tragen.<br />

Durch die Bankdienstleistungen erwirtschaften die Banken e<strong>in</strong>erseits Erträge (Provisionen,<br />

Kommissionen, Mieten usw.), andererseits sprechen sie e<strong>in</strong>en größeren K<strong>und</strong>enstock an, <strong>in</strong>dem sie ihre<br />

Produktpalette ständig ausweiten <strong>und</strong> verbessern.<br />

Die Dienstleistungen der Bank können e<strong>in</strong>geteilt werden <strong>in</strong>:<br />

‣ trad itione le (bzw. ergänzende) Bankgeschäfte <strong>und</strong><br />

‣ parabankarisc he Geschäfte, auch als Banknebengeschäfte bezeichnet.<br />

D ie trad itione len B ankd ienstleistu ngen<br />

Diese Dienste stehen meistens im Zusammenhang mit den aktiven <strong>und</strong> passiven Bankgeschäften <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>d somit als ergänzende Tätigkeiten zu sehen. In der Folge wird kurz auf die wichtigsten e<strong>in</strong>gegangen:<br />

G.1. Das Bankdepot (servizio di deposito)<br />

Der Depotvertrag wird vom Art. 1766 des ZGB geregelt <strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet die Aufbewahrung von<br />

Wertgegenständen, Wertpapieren usw. durch die Bank, welche sich verpflichtet, die Gegenstände auf<br />

Verlangen des K<strong>und</strong>en zurückzugeben.<br />

Man unterscheidet zwei Arten von Depots:<br />

a) d as offene D epot:<br />

hier kennt die Bank die aufzubewahrenden Gegenstände oder Werte im Detail, da sie aus e<strong>in</strong>er<br />

eigenen Aufstellung hervorgehen müssen. Man spricht vom<br />

‣ e<strong>in</strong>fac hen offenen D epot, wenn es lediglich die A u fbewahru ng der Gegenstände oder<br />

Wertpapiere zum Inhalt hat, vom<br />

‣ Verwaltu ngsd epot, wenn neben der Aufbewahrung der Wertpapiere auch die Verwaltung<br />

derselben vorgesehen ist. Die Verwaltung betrifft Tätigkeiten, die von der Bank automatisch<br />

durchgeführt werden (Inkasso von Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Dividenden, Inkasso von Kapitalrückzahlungen<br />

usw.). In anderen Fällen muss die Bank beim K<strong>und</strong>en die nötigen Anweisungen e<strong>in</strong>holen (z.B.<br />

bei der Wahrnehmung des Optionsrechtes).<br />

b) d as gesc hlossene D epot:<br />

der K<strong>und</strong>e übergibt das aufzubewahrende Gut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen <strong>und</strong> versiegelten Behälter;<br />

die Bank ist für die Unversehrtheit des Siegels verantwortlich.<br />

In beiden Fällen muss der Bank der Wert der Gegenstände bekannt gegeben werden, da dieser die Basis<br />

für die Berechnung der Kommission darstellt.<br />

In engem Zusammenhang zum Depotgeschäft steht auch die Verm ietu ng von S c hließfäc hern<br />

(Sicherheitskassetten), die sich <strong>in</strong> besonders sicheren Räumen der Bank bef<strong>in</strong>den. Der K<strong>und</strong>e zahlt e<strong>in</strong>e<br />

Miete, deren Höhe von der Größe des Schließfaches abhängt; er kann dort Wertgegenstände sicher<br />

aufbewahren.<br />

Zur Öffnung der Kassette ist der K<strong>und</strong>e auf die Anwesenheit e<strong>in</strong>es Bankangestellten angewiesen, der den<br />

zweiten Schlüssel besitzt oder computergesteuert dem K<strong>und</strong>en Zugang zum Panzerraum verschafft.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 115 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

G.2. Der Inkassodienst (servizio <strong>in</strong>cassi)<br />

E<strong>in</strong>e der wohl größten Schwierigkeiten im heutigen Geschäftsleben ist der pünktliche E<strong>in</strong>gang der<br />

Forderungen. E<strong>in</strong>e besonders wichtige Funktion <strong>in</strong> diesem Zusammenhang erfüllen die Banken, die<br />

e<strong>in</strong>erseits durch ihre Beziehungen mit Korrespondentenbanken die großen geographischen Distanzen<br />

überbrücken, andererseits die Schuldner zur pünktlichen Erfüllung ihrer Forderungen bewegen, da<br />

Unzuverlässigkeit <strong>in</strong> diesem Bereich negative Auswirkungen auf zukünftige Kreditansuchen zur Folge<br />

haben kann.<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen erbr<strong>in</strong>gen die Banken folgende Inkassodienste:<br />

a) Inkasso von Effekten (B ankqu ittu ngen, W ec hsel)u nd Rec hnu ngen<br />

Nicht zu verwechseln ist dieser Dienst mit der Effektenbevorschussung bzw. mit dem<br />

Wechseldiskont, wo die Gutschrift mit der Klausel „E.v.“ (s.b.f.) erfolgt. Beim re<strong>in</strong>en Inkassodienst<br />

liegt immer die Klausel „nac h Inkasso“ (dopo <strong>in</strong>casso) vor.<br />

Wichtig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die modernen Instrumente des Zahlungsverkehrs, wie die<br />

elektronische Bankquittung (RiB a), Zahlungsaufforderung (M . A V)<strong>und</strong> das R. I. D . -E<strong>in</strong>zugsverfahren,<br />

Lastschrift S.D.D., auf welche bereits e<strong>in</strong>gegangen wurde.<br />

Für den Inkassodienst berechnet die Bank die „Inkassokom m ission“. Häufig ist die Erbr<strong>in</strong>gung<br />

zusätzlicher Leistungen mit diesem Dienst verb<strong>und</strong>en, was die Belastung verschiedener<br />

Zusatzgebühren mit sich br<strong>in</strong>gt, wie:<br />

‣ Kurzfristigkeitsgebühr (diritto di brevità) bei sehr kurzfristig fälligen Effekten;<br />

‣ Benachrichtigungsgebühr (diritto per richiesta d’esito), wenn die Bank <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit<br />

den fehlenden Zahlungse<strong>in</strong>gang mitteilt.<br />

b) Inkasso von S c hec ks<br />

Hier erfolgt die Gutschrift gr<strong>und</strong>sätzlich im Kontokorrent mit der Klausel „E.v.“, wobei die Wertstellung<br />

um Banktage erhöht wird. Nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen ist die Bank bereit die Schecksumme bar<br />

auszuzahlen. E<strong>in</strong>mal geht sie e<strong>in</strong> höheres Risiko e<strong>in</strong>, falls der Scheck nicht gedeckt ist, <strong>und</strong> zum<br />

zweiten verzichtet sie dadurch auf die Banktage, die für das Inkasso erforderlich s<strong>in</strong>d.<br />

G.3. Der Zahlungsdienst (servizio pagamenti)<br />

Die Bank wird vom K<strong>und</strong>en beauftragt Zahlungen durchzuführen. Dabei handelt es sich um<br />

‣ E<strong>in</strong>zelau fträge (der K<strong>und</strong>e gibt von Fall zu Fall e<strong>in</strong>en Zahlungsauftrag) oder<br />

‣ D au erau fträge. In diesem zweiten Fall erhält die Bank den Auftrag, periodisch anfallende Zahlungen<br />

automatisch durchzuführen. Typische Beispiele s<strong>in</strong>d die Überweisung von Telefon- <strong>und</strong><br />

Stromrechnungen, Mieten, Versicherungen usw.<br />

Durch die Verrechnung relativ hoher Spesen, versucht die Bank den K<strong>und</strong>en <strong>in</strong> Richtung elektronische<br />

Möglichkeiten (Remote Bank<strong>in</strong>g, Zahlung an ATM-Schaltern) zu lenken.<br />

Wichtig ist die Funktion der Bank vor allem im Zusammenhang mit der Zahlung von Steuern,<br />

Sozialabgaben usw., wo sie die Voraussetzungen für das "telematische F24" bereitstellt.<br />

Neu e Regeln fü rd en gem e<strong>in</strong>sam en eu ropäisc hen Zahlu ngsrau m<br />

EU-weit s<strong>in</strong>d die Ausführungsfristen stark verkürzt worden.<br />

‣ Elektronisc he Ü berweisu ngen müssen laut EU-Vorgaben b<strong>in</strong>nen drei Tagen beim Empfänger<br />

e<strong>in</strong>treffen. Die Überweisungsdauer wird sich <strong>in</strong> Zukunft auf e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Tag verkürzen. Für<br />

beleghaft e<strong>in</strong>gereichte Zahlungsaufträge kann die Frist jeweils um e<strong>in</strong>en weiteren Geschäftstag<br />

verlängert werden.<br />

‣ Gleichzeitig werden die B esc hwerd efristen für die K<strong>und</strong>en, <strong>in</strong>sbesondere bei nicht genehmigten<br />

Zahlungen, stark verlängert.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 116 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

‣ Die Rü c kd atieru ng e<strong>in</strong>es Überweisungsauftrags gibt es nicht mehr.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Neuerungen ist die Zahlungsverkehrsrichtl<strong>in</strong>ie „P S D “ (P aym ents S ervic es D irec tive).<br />

Sie gilt als erste Europäische voll harmonisierende Richtl<strong>in</strong>ie <strong>und</strong> zielt auf mehr Transparenz <strong>und</strong><br />

Wettbewerb. Sie schafft den Rahmen für den geme<strong>in</strong>samen Europäischen Zahlungsverkehrsraum<br />

" S EP A " . Doch kann es auch <strong>in</strong> Zukunft länderspezifische Unterschiede geben.<br />

G.4. Das Geldwechsel- <strong>und</strong> Valutengeschäft<br />

Dieses Geschäft besteht <strong>in</strong>:<br />

a)<br />

Ankauf <strong>und</strong> Verkauf von ausländischen Valuten zum Tageskurs, wobei folgende Notierungen<br />

angewandt werden:<br />

‣ der Geld ku rs, wenn der K<strong>und</strong>e ausländische Valuten an die Bank verkauft;<br />

‣ der B riefku rs (höher), wenn der K<strong>und</strong>e ausländische Valuten kauft.<br />

b) E<strong>in</strong>lösung von Reiseschecks (travellers cheques) <strong>in</strong> Auslandswährung;<br />

c ) Ausstellung von Reiseschecks (Briefkurs cable) <strong>und</strong> eventueller nachträglicher Rückkauf (Geldkurs<br />

cheque).<br />

Für diese Geschäfte berechnet die Bank prozentuelle Kommissionen von der gehandelten Summe, wobei<br />

bei kle<strong>in</strong>eren Beträgen e<strong>in</strong>e fixe Kommission zur Anwendung kommt.<br />

Durch die E<strong>in</strong>führung des Euro haben diese Geschäfte an Bedeutung verloren.<br />

Im Zusammenhang mit Fremdwährungen werden häufig<br />

‣ Frem d währu ngskonten <strong>und</strong> Sparkonten angelegt, mit der Hoffnung auf Kursgew<strong>in</strong>ne;<br />

‣ Frem d währu ngskred ite (<strong>in</strong> Yen, USD usw.) aufgenommen, die den Vorteil niedriger Z<strong>in</strong>ssätze mit<br />

sich br<strong>in</strong>gen, allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong> nicht zu unterschätzendes Kursrisiko <strong>in</strong> sich bergen.<br />

Neu ere d u rc h d en ED V-E<strong>in</strong>satz erm öglic hte D ienste<br />

Es handelt sich hier um Dienstleistungen, die durch den verstärkten E<strong>in</strong>satz der EDV ermöglicht wurden,<br />

u.z. im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

‣ ATM-Schalter (automatic teller mach<strong>in</strong>es) - z.B. multifunktionale Bancomatkarte;<br />

‣ POS, PagoBancomat, Fastpay, Cirrus<br />

‣ Kreditkarten;<br />

‣ Remote bank<strong>in</strong>g (Home-Bank<strong>in</strong>g, Corporate-Bank<strong>in</strong>g, Internet-Bank<strong>in</strong>g).<br />

Die Dienstleistungen bestehen vor allem <strong>in</strong> der Ausgabe bzw. der Vermittlung der entsprechenden<br />

Plastikkarten <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Lieferung der Software bzw. der Zugangsdaten für das Remote-Bank<strong>in</strong>g.<br />

Diese Dienstleistungen wruden bereits ausführlich beschrieben.<br />

G.5. Wertpapiergeschäfte der Banken<br />

Neben den E<strong>in</strong>lagen- <strong>und</strong> Kreditgeschäften spielen die Transaktionen mit Wertpapieren e<strong>in</strong>e immer<br />

größere Rolle für die Gew<strong>in</strong>nsituation der Banken. Dabei ist zu unterscheiden:<br />

‣ Wertpapiergeschäfte im Auftrag der K<strong>und</strong>en;<br />

‣ Anlage <strong>in</strong> Wertpapiere, um überschüssige Liquidität kurzfristig zu <strong>in</strong>vestieren, bzw. zusätzliche<br />

Erträge (Kursgew<strong>in</strong>ne, Z<strong>in</strong>sen, Dividenden) zu erzielen;<br />

‣ langfristige Beteiligungen an anderen Unternehmen.<br />

W ertpapiergesc häfte u nd D ienstleistu ngen im A u ftrag d erKu nd en<br />

Die zunehmende Bedeutung des Wertpapiersektors hat zur Entstehung von vielfältigen<br />

Bankdienstleistungen <strong>in</strong> diesem Bereich geführt. K<strong>und</strong>en der Banken s<strong>in</strong>d:<br />

‣ die Kapitalgesellschaften als Emittenten von Wertpapieren <strong>und</strong><br />

‣ alle anderen Subjekte, die Liquidität <strong>in</strong> Wertpapiere <strong>in</strong>vestieren (Unternehmer <strong>und</strong> Private).<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 117 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Für die Kapitalgese lsc haften werden unter anderem folgende Dienstleistungen angeboten:<br />

‣ Emissionsdienst für Kapitalgesellschaften (AG, KGaA) - Zeichnung <strong>und</strong> Ausgabe von Aktien bei<br />

Neugründung oder Kapitalaufstockung;<br />

‣ Ausgabe von Obligationen für Kapitalgesellschaften;<br />

‣ Zahlung von Dividenden <strong>und</strong> Z<strong>in</strong>scoupons;<br />

‣ Rückzahlung fälliger bzw. ausgeloster Wertpapiere usw.<br />

Die Dienstleistungen für die anderen Kategorien von K<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d:<br />

‣ die Zeichnung von Aktien, Obligationen <strong>und</strong> alle damit zusammenhängenden Vorfälle (Inkasso<br />

Dividenden, Z<strong>in</strong>sen usw.);<br />

‣ Depotverträge für Wertpapiere (siehe Verwaltungsdepot) - das e<strong>in</strong>fache Depot hat im<br />

Zusammenhang mit Wertpapieren ke<strong>in</strong>e Bedeutung, da die Wertpapiere materiell nicht zirkulieren<br />

sondern zentral von der „Monte Titoli“ bzw. der Banca d’Italia (Staatspapiere) verwaltet werden;<br />

‣ Kauf von Wertpapieren bei der Bank;<br />

‣ allgeme<strong>in</strong>e Beratungstätigkeit im Bereich der Kapitalanlage;<br />

‣ Vermögensverwaltung: die Banken legen das Kapital des K<strong>und</strong>en bestmöglich an, wobei sie sich<br />

meistens der F<strong>in</strong>anzierungsgesellschaften der Bankgruppe bedienen. Der K<strong>und</strong>e entscheidet zwar<br />

über die Art der Investition (Aktien, Obligationen, gemischte Formen, Valuten), verlässt sich jedoch<br />

auf das F<strong>in</strong>gerspitzengefühl <strong>und</strong> die Professionalität der Bank.<br />

Voraussetzung für Dienstleistungen im Zusammenhang mit Wertpapieren ist das Kontokorrent <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Verwaltungsdepot.<br />

Viele Banken bieten den K<strong>und</strong>en auch die Möglichkeit , Wertpapiergeschäfte über Internet selbstständig<br />

abzuwickeln (Trad<strong>in</strong>g Onl<strong>in</strong>e). Für den K<strong>und</strong>en entstehen Kostenvorteile (ger<strong>in</strong>gere Kommissionen), die<br />

Beratung durch den Bankfachmann fehlt jedoch.<br />

In diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d die Direktbanken von Bedeutung, da sie meistens wesentlich ger<strong>in</strong>gere<br />

Provisionen für die Wertpapiertransaktionen verlangen.<br />

G.6. Die parabankarischen Dienstleistungen<br />

Der Begriff „parabankarisch“ deutet darauf h<strong>in</strong>, dass es sich um Tätigkeiten handelt, welche über den<br />

traditionellen bankarischen Bereich h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Erst seit der Lockerung des Bankgesetzes können die Banken (Universalbanken) neben der Ausführung<br />

der spezifischen Bankgeschäfte auch <strong>in</strong> anderen Bereichen d irekttätig werden, während dies <strong>in</strong> früheren<br />

Jahren nur über Beteiligungen an den entsprechenden Gesellschaften möglich war.<br />

Natürlich ist e<strong>in</strong>e bestimmte Größenordnung Voraussetzung, dass die Banken <strong>in</strong> anderen verwandten<br />

Sektoren erfolgreich se<strong>in</strong> können.<br />

Typische Nebentätigkeiten, die den F<strong>in</strong>anzierungssektor betreffen, s<strong>in</strong>d:<br />

‣ Leas<strong>in</strong>g<br />

‣ Factor<strong>in</strong>g<br />

‣ Forfait<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Confirm<strong>in</strong>g (im Zusammenhang mit Wechseln)<br />

Hier handelt es sich um alternative <strong>und</strong> teilweise zu den aktiven Bankgeschäften konkurrierende<br />

F<strong>in</strong>anzierungsformen; dies ist auch der Gr<strong>und</strong>, dass die Banken diesen Sektoren großes Interesse<br />

entgegenbr<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Bereich, <strong>in</strong> dem die Banken sich <strong>in</strong> den letzten Jahren verstärkt engagiert haben, ist das<br />

Versic heru ngswesen. Vor allem Lebens- <strong>und</strong> Pensionsversicherungen stellen alternative<br />

Geldanlagemöglichkeiten dar, die <strong>in</strong> Konkurrenz zu den traditionellen Banke<strong>in</strong>lagen stehen. Dies ist der<br />

Gr<strong>und</strong> für das Engagement der Banken <strong>in</strong> diesem Sektor.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 118 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H .<br />

D erJahresabsc hlu ss d erB anken<br />

Der Jahresabschluss der Banken muss den <strong>in</strong>ternationalen B u c hhaltu ngspr<strong>in</strong>zipien IA S<br />

(International Account<strong>in</strong>g Standards / International F<strong>in</strong>ancial Report<strong>in</strong>g Standards) entsprechen.<br />

Der Jahresabsc hlu ss bestehtau s<br />

‣ der Vermögensaufstellung (Bilanz)<br />

‣ der Erfolgsrechnung (G&V)<br />

‣ der Aufstellung der Veränderungen des Eigenkapitals<br />

‣ der Kapitalflussrechnung<br />

‣ dem Anhang.<br />

/ IFRS<br />

Folgend e B u c hhaltu ngspr<strong>in</strong>zipien u nd Gru nd sätze s<strong>in</strong>d zu beac hten:<br />

• Kont<strong>in</strong>u ität: man geht davon aus, dass das Unternehmen fortgeführt wird.<br />

• B ewertu ngsstetigkeit: Bewertungskriterien müssen gr<strong>und</strong>sätzlich gleich bleiben; für eventuelle<br />

Änderungen ist die Begründung im Anhang anzugeben.<br />

• Kom petenzpr<strong>in</strong>zip: wird durch die Abgrenzung von Aufwänden <strong>und</strong> Erträgen e<strong>in</strong>gehalten.<br />

• P r<strong>in</strong>zip d es " Fairvalu e" (M arktwerte): dieses Pr<strong>in</strong>zip wird von den IAS / IFRS vorgeschrieben <strong>und</strong><br />

ersetzt das früher geltende Vorsichtspr<strong>in</strong>zip <strong>und</strong> die Bewertung zu den historischen<br />

Anschaffungspreisen bzw. Herstellkosten.<br />

• S u bstanz (Inhalt)vorForm : für die Verbuchung bzw. die Anordnung <strong>in</strong> Bilanz <strong>und</strong> Erfolgsrechnung<br />

ist nicht die rechtliche Form der Geschäftsfälle von Bedeutung sondern der Inhalt.<br />

So s<strong>in</strong>d die Wertpapier-Term<strong>in</strong>geschäfte nicht als An- bzw. Verkäufe von Wertpapieren zu behandeln,<br />

sondern als E<strong>in</strong>lagen- oder F<strong>in</strong>anzierungsgeschäfte, mit entsprechender Ausweisung <strong>in</strong> der Bilanz.<br />

• A u sweisu ng m öglic her Gew<strong>in</strong>ne:<br />

mögliche Gew<strong>in</strong>ne auszuweisen.<br />

entgegen dem Vorsichtspr<strong>in</strong>zip s<strong>in</strong>d laut IAS / IFRS auch<br />

• Die Bildung " stilerReserven" ist nicht erlaubt.<br />

Die genannten Pr<strong>in</strong>zipien haben das Ziel den " aktu e len W ert" des Unternehmens offen zu legen <strong>und</strong><br />

das "effektiv erzielte Ergebnis" aufzuzeigen.<br />

H.1. Struktur von Bilanz <strong>und</strong> Erfolgsrechnung<br />

Die Struktur der Bankbilanz entspricht nicht dem Schema, wie es für Industrie- <strong>und</strong> Handelsbetriebe gilt;<br />

die Posten werden aufgeteilt <strong>in</strong>:<br />

‣ Gru ppen, gekennzeichnet durch Nummern (Zehnerskala);<br />

‣ Untergru ppen, gekennzeichnet durch Kle<strong>in</strong>buchstaben;<br />

‣ zusätzliche Details zu den Untergruppen mit der Bezeichnung „d avon“.<br />

‣ die Reihu ng d erA ktivposten erfolgt gr<strong>und</strong>sätzlich nach dem Pr<strong>in</strong>zip der s<strong>in</strong>kenden Liquidität, mit<br />

Ausnahme der letzten drei Posten (130, 140, 150).<br />

‣ Die P assivseite wird nach steigender Fälligkeit der Posten geordnet (vom kurzfristigen Fremdkapital<br />

bis zum Eigenkapital).<br />

Als Beispiel die letzte Bilanz der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse AG:<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 119 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H.2. Vermögensbilanz der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse AG 2012<br />

Posten der Aktiva<br />

10 Kassenbestand <strong>und</strong> verfügbare Liquidität<br />

20 Zum Handel gehaltene F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

30 Zum Fair Value bewertete Anlagen<br />

40 Zum Verkauf verfügbare F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

50 Bis zur Fälligkeit gehaltene F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

60 Forderungen an Banken<br />

70 Forderungen an K<strong>und</strong>en<br />

80 Derivativgeschäfte zur Abdeckung<br />

90 Wertanpassung der aktiven F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente<br />

100 Beteiligungen<br />

110 Sachanlagen<br />

120 Immaterielle Anlagewerte<br />

130 Steuerguthaben<br />

a) laufende<br />

b) im Voraus entrichtete<br />

140 Langfristige Aktiva zur Veräußerung<br />

150 Sonstige Aktiva<br />

S u m m e d erA ktiva<br />

31.12.2012 31.12.2011<br />

52.928.818 45.729.126<br />

268.614.140 160.061.976<br />

762.420.615 568.947.677<br />

351.065.966 535.431.545<br />

6.883.589.135 7.086.764.345<br />

4.510.988 9.636.039<br />

-4.488.881 -10.157.403<br />

262.594.318 268.588.037<br />

28.698.348 32.289.945<br />

3.348.390 2.905.278<br />

44.919.272 33.453.935<br />

44.919.272 33.453.935<br />

. . .<br />

3.549.868<br />

222.143.935 184.055.510<br />

8 8 8 3. 8 94. 912 8 917 7 06. 010<br />

Posten der Passiva <strong>und</strong> des Re<strong>in</strong>vermögens<br />

10 Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Banken<br />

20 Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber K<strong>und</strong>en<br />

30 Wertpapiere im Umlauf<br />

40 Zum Handel gehaltene f<strong>in</strong>anzielle Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

50 Zum Fair Value bewertete f<strong>in</strong>anzielle Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

60 Derivate für Deckungsgeschäfte<br />

70 Wertanpassung der passiven F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente<br />

80 Steuerschulden:<br />

a) laufende<br />

b) latente<br />

90 Passiva zu Vermögen, das veräußert wird<br />

100 Sonstige Passiva<br />

110 Abfertigung des Personals<br />

120 Fonds für Risiken <strong>und</strong> Leistungen<br />

a) Fonds für Pensionen <strong>und</strong> ähnliche Verpflichtungen<br />

b) sonstige Fonds<br />

130 Bewertungsrücklagen<br />

140 Rückzahlbare Aktien<br />

150 Kapital<strong>in</strong>strumente<br />

160 Rücklagen<br />

170 Emissionsaufpreise<br />

180 Kapital<br />

190 Aktien im Eigenbestand (-)<br />

200 Gew<strong>in</strong>n (Verlust) des Geschäftsjahres (+/-)<br />

S u m m e d erP assivau nd d es Re<strong>in</strong>verm ögens<br />

31.12.2012 31.12.2011<br />

1.158.109.454 647.811.618<br />

3.163.839.733 3.081.606.066<br />

2.187.303.106 3.100.776.572<br />

205.682 631.800<br />

1.218.377.020 988.561.121<br />

14.869.370 18.556.466<br />

9.392.365 8.697.215<br />

6.725.104 4.351.355<br />

2.667.261<br />

4.345.860<br />

1.000.000<br />

310.819.661 351.928.217<br />

80.975<br />

67.508.840 61.768.558<br />

58.696.895 49.855.172<br />

8.811.945 11.913.386<br />

. . .<br />

-27.183.610 48.241.148<br />

356.109.872 349.055.151<br />

106.063.152 46.822.766<br />

311.850.000 198.000.000<br />

-2.090.436 -2.052.136<br />

7.639.728 17.301.448<br />

8 8 8 3. 8 94. 912 8 917 7 06. 010<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 120 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H.2.1. Die Bilanzposten im E<strong>in</strong>zelnen - Aktivseite:<br />

Kassenbestand u nd verfü gbare L iqu id ität(10)<br />

Der Posten be<strong>in</strong>haltet die Bargeldbestände <strong>in</strong> Euro <strong>und</strong> <strong>in</strong> anderen Währungen, die zum jeweiligen<br />

Bezugsdatum bei der Zentralkasse, den Geschäftsstellen <strong>und</strong> den Bankautomaten bestehen.<br />

Dieser Punkt enthält auch eventuelle freie E<strong>in</strong>lagen bei Zentralbanken.<br />

F<strong>in</strong>anzanlagen -W ertpapiere (20, 30, 40, 50, 100)<br />

Die Wertpapiere s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> fünf Gruppen aufgeteilt:<br />

‣ die P osten 20, 30, 40 u nd 50 enthalten die verschiedensten Wertpapiere, die eher ku rzfristig<br />

gehalten werden <strong>und</strong> laufenden Schwankungen unterliegen.<br />

Im Anhang f<strong>in</strong>det man detaillierte Informationen über die Art der Papiere (Obligationen, Aktien,<br />

Investmentfonds, Derivate usw.) <strong>und</strong> die Emittenten.<br />

‣ Der P u nkt 100 be<strong>in</strong>haltet h<strong>in</strong>gegen die B eteiligu ngen, die langfristig mit der Absicht gehalten<br />

werden, Mitbestimmungs- <strong>und</strong> Kontrollrechte auszuüben. Der Anhang enthält Details über die<br />

Gesellschaften <strong>und</strong> die prozentuellen Anteile.<br />

Die meisten Beteiligungspapiere (Aktien) beziehen sich auf andere Banken, auf Leas<strong>in</strong>g-, Factor<strong>in</strong>g-,<br />

Versicherungsgesellschaften usw.<br />

Ford eru ngen an B anken (60) - Nettowert<br />

Bei den Bankgeschäften wurde auf den <strong>in</strong>terbankarischen Markt h<strong>in</strong>gewiesen, auf welchem sich Banken<br />

f<strong>in</strong>anzieren aber auch überschüssige Liquidität anderen Banken zur Verfügung stellen. Im Anhang wird<br />

unterschieden zwischen:<br />

‣ Forderungen gegenüber Zentralbanken (Pflichtrücklagen, aktive Pensionsgeschäfte) <strong>und</strong><br />

‣ Forderungen gegenüber den anderen Banken (Kontokorrente<strong>in</strong>lagen, geb<strong>und</strong>ene E<strong>in</strong>lagen usw.)<br />

Ford eru ngen an Ku nd en (7 0) - Nettowert<br />

Diese Position ist Ausdruck der Kredittätigkeit der Banken <strong>und</strong> entsprechend auch der mit Abstand größte<br />

Betrag der Aktivseite. In der nachfolgenden Bilanz machen die Forderungen gegenüber K<strong>und</strong>en mehr als<br />

77% (Vorjahr 79%) der Bilanzsumme aus.<br />

Der Anhang zur aktuellen Bilanz der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse gibt Aufschluss über die Zusammensetzung der<br />

Forderungen an K<strong>und</strong>en (Kredite):<br />

Kreditarten (<strong>in</strong> T Euro)<br />

Kontokorrente<br />

Aktive Pensionsgeschäfte<br />

Darlehen<br />

Kreditkarten, Privatkredite <strong>und</strong> Abtretung des Fünftels<br />

F<strong>in</strong>anzleas<strong>in</strong>g<br />

Factor<strong>in</strong>g<br />

Sonstige Geschäfte<br />

Schuldsche<strong>in</strong>e<br />

• Strukturierte Wertpapiere<br />

• Sonstige Schuldsche<strong>in</strong>e<br />

Verschlechterte Aktiva<br />

Abgetretene, nicht gelöschte Aktiva<br />

S u m m e (B ilanzwert)<br />

S u m m e (FairValu e)<br />

2012<br />

1.724.517<br />

4.493.657<br />

53.706<br />

-<br />

-<br />

609.843<br />

-<br />

1.866<br />

In e<strong>in</strong>er weiteren Tabelle werden die K<strong>und</strong>en nach Kategorien unterschieden.<br />

Die Ausweisung der Forderungen (60, 70) erfolgt zum Nettowert(=abzüglich Wertberichtigungen)<br />

D erivativgesc häfte zu rA bd ec ku ng (8 0)<br />

Hier wird der positive Fair Value der Derivate dargestellt, die zur Abdeckung der Z<strong>in</strong>srisiken der<br />

F<strong>in</strong>anzflüsse aus spezifischen f<strong>in</strong>anziellen Verb<strong>in</strong>dlichkeiten abgeschlossen wurden.<br />

-<br />

6. 8 8 3. 58 9<br />

7 . 342. 437<br />

<strong>in</strong> %<br />

25,05%<br />

65,28%<br />

0,78%<br />

8,86%<br />

0,03%<br />

100, 00%<br />

2011<br />

26,16%<br />

62,84%<br />

0,79%<br />

10,22%<br />

100,00%<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 121 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

W ertanpassu ng d eraktiven F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stru m ente (90)<br />

Positiver oder negativer Saldo der Wertänderungen der Aktivposten, die gegen das Z<strong>in</strong>ssatzrisiko<br />

abgedeckt s<strong>in</strong>d.<br />

S ac hanlagen (110)- Ausweisung zu Restbu c hwerten<br />

Gemessen an der Bilanzsumme ist der Betrag sehr ger<strong>in</strong>g (aktuelle Bilanz Sparkasse nur 0,323%), im<br />

Gegensatz zu den Industriebetrieben.<br />

Die <strong>in</strong>ternationalen Bilanzierungsvorschriften verlangen, dass auch die geleasten Gü ter<br />

(F<strong>in</strong>anzierungsleas<strong>in</strong>g) im Anlagevermögen ausgewiesen werden.<br />

Der Anhang enthält e<strong>in</strong>en Anlagenspiegel, der die Änderungen des Jahres aufzeigt.<br />

Im m aterie le A nlagenwerte (120)- Ausweisung zu Restbu c hwerten<br />

Auch dieser Betrag ist im Verhältnis zur Bilanzsumme verschw<strong>in</strong>dend kle<strong>in</strong>. In der Bilanz der Sparkasse<br />

bezieht er sich nur auf Software.<br />

S teu ergu thaben (130)<br />

a) lau fend e: hier handelt es sich um Steuerguthaben, die aus den Steuererklärungen hervorgehen <strong>und</strong><br />

sich auf Mehrwertsteuer, IRES <strong>und</strong> IRAP beziehen können.<br />

b)<br />

im Vorau s entric htete (vorgezogene): beziehen sich auf Aufwände, die nicht im abgeschlossenen<br />

Jahr sondern erst <strong>in</strong> Folgejahren absetzbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> somit zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Steuergr<strong>und</strong>lage<br />

bzw. Verm<strong>in</strong>derung der Guthaben führen. Die entsprechenden kompetenzmäßigen Steuern werden<br />

nicht als Aufwände sondern als Forderungen gebucht (aktive latente S teu ern). Bei Banken beziehen<br />

sie sich konkret auf Rückstellungen <strong>und</strong> Wertberichtigungen, die im Abschlussjahr nicht oder nur<br />

teilweise absetzbar s<strong>in</strong>d.<br />

L angfristige A ktivazu rVeräu ßeru ng (140)<br />

Dieser Posten bezieht sich auf langfristige Werte (Anlagen) der Aktivseite, für welche die Veräußerung<br />

geplant ist. Entsprechender Passivposten = 140<br />

S onstige A ktiva(150)<br />

Enthält alle Restposten, die nicht <strong>in</strong> den anderen Punkten der Aktiva Platz f<strong>in</strong>den. Im Anhang wird die<br />

Zusammensetzung detailliert aufgezeigt. Enthalten s<strong>in</strong>d auch Posten der aktiven Rechnungsabgrenzung<br />

(Transitorische <strong>und</strong> antizipative Aktiva).<br />

Zu sam m enfassend e Ü bersic htd erA ktivseite d erB ilanz d erS ü d tirolerS parkasse<br />

Beschreibung<br />

Liquide Mittel (10)<br />

Wertpapiere (20-30-40-50)<br />

Forderungen an Banken (60)<br />

Forderungen an K<strong>und</strong>en (70)<br />

Anlagevermögen (100-110-120)<br />

Sonstige Aktiva (Restposten)<br />

S u m m e d erA ktiva<br />

Beträge 2012<br />

52.928.818<br />

1.031.034.755<br />

351.065.966<br />

6.883.589.135<br />

294.641.056<br />

270.635.182<br />

8 . 8 8 3. 8 94. 912<br />

%eller Anteil<br />

0,60%<br />

11,61%<br />

3,95%<br />

77,48%<br />

3,32%<br />

3,05%<br />

100, 00%<br />

2011<br />

0,51%<br />

8,18%<br />

6,00%<br />

79,47%<br />

3,41%<br />

2,43%<br />

100,00%<br />

H.2.2. Die Bilanzposten im E<strong>in</strong>zelnen - Passivseite:<br />

Verb<strong>in</strong>d lic hkeiten gegenü berB anken (10)<br />

Betreffen Schuldpositionen gegenüber anderen Banken, die auf dem <strong>in</strong>terbankarischen Markt ihre<br />

Liquidität zur Verfügung stellen. Im Anhang wird gleich wie bei den Forderungen (Punkt 60 Aktivseite)<br />

unterschieden zwischen:<br />

‣ Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Zentralbanken (z.B. passive Pensionsgeschäfte) <strong>und</strong><br />

‣ Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber den anderen Banken (Kontokorrent <strong>und</strong> freie E<strong>in</strong>lagen, geb<strong>und</strong>ene<br />

E<strong>in</strong>lagen usw.)<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 122 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Verb<strong>in</strong>d lic hkeiten gegenü berKu nd en (20)<br />

Der Anhang zur Bilanz der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse gibt Aufschluss über die Zusammensetzung der<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber K<strong>und</strong>en (E<strong>in</strong>lagen):<br />

E<strong>in</strong>lagen (<strong>in</strong> T Euro)<br />

Kontokorrente <strong>und</strong> freie E<strong>in</strong>lagen<br />

Geb<strong>und</strong>ene E<strong>in</strong>lagen<br />

Mittel Dritter zur Verwaltung<br />

F<strong>in</strong>anzierungen:<br />

‣ Passive Pensionsgeschäfte<br />

‣ Sonstige<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten für Rückkaufverpflichtungen<br />

betreffend eigene F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente<br />

Sonstige Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

S u m m e (B ilanzwert)<br />

S u m m e (FairValu e)<br />

2012<br />

2.312.967<br />

668.344<br />

87.865<br />

94.664<br />

3. 163. 8 40<br />

3. 163. 8 40<br />

<strong>in</strong> % 2011<br />

73,11% 86,38%<br />

21,12% 8,64%<br />

2,78% 1,87%<br />

2,99% 3,12%<br />

100% 100%<br />

In Anbetracht der vorrangig kurzfristigen Dauer der Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber K<strong>und</strong>en wurde der<br />

entsprechende Fair Value dem Bilanzwert gleichgestellt.<br />

W ertpapiere im Um lau f(30)<br />

Dieser Posten hat <strong>in</strong> den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen, da sich Banken auch mittel- <strong>und</strong><br />

langfristig f<strong>in</strong>anzieren müssen (Obligationen), damit sie als Universalbanken langfristige Kredite<br />

(Darlehen) gewähren können. Die Zusammensetzung laut Anhang:<br />

Sonstige Obligationen<br />

Sonstige Wertpapiere (Sparbriefe)<br />

S u m m e<br />

.<br />

2012 2011<br />

2.137.760 3.100.510<br />

49.543 267<br />

2. 18 7 303 3.100.777<br />

Wie aus den Zahlen ersichtlich ist, hat die F<strong>in</strong>anzierung durch ausgegebene Wertpapiere das traditionelle<br />

E<strong>in</strong>lagengeschäft bereits überholt.<br />

Zu m H and elgehaltene f<strong>in</strong>anzie le Verb<strong>in</strong>d lic hkeiten (40)<br />

In diesem Punkt f<strong>in</strong>den wir vor allem Derivativgeschäfte auf F<strong>in</strong>anzanlagen.<br />

Zu m FairValu e bewertete f<strong>in</strong>anz. Verb<strong>in</strong>d lic hkeiten (50)<br />

Infolge der Anwendung der Fair Value Option werden <strong>in</strong> diesem Posten die abzüglich der Rückkäufe<br />

ausgegebenen Obligationen ausgewiesen, deren Marktrisiko mit Derivativgeschäften abgedeckt wird.<br />

D erivativgesc häfte zu rA bd ec ku ng (60)<br />

Hier wird der negative Fair Value der Derivate dargestellt, die zur Abdeckung der Z<strong>in</strong>srisiken der<br />

F<strong>in</strong>anzflüsse aus spezifischen f<strong>in</strong>anziellen Verb<strong>in</strong>dlichkeiten abgeschlossen wurden.<br />

W ertanpassu ng d eraktiven F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stru m ente (7 0)<br />

Positiver oder negativer Saldo der Wertänderungen der Passivposten, die gegen das Z<strong>in</strong>ssatzrisiko<br />

abgedeckt s<strong>in</strong>d.<br />

S teu ersc hu ld en (8 0)<br />

a) L au fend e: hier handelt es sich um Steuerschulden (Saldozahlungen), die aus den Steuererklärungen<br />

hervorgehen <strong>und</strong> sich auf Mehrwertsteuer, IRES <strong>und</strong> IRAP beziehen können, sowie auf<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten für e<strong>in</strong>behaltene Vorsteuern, welche die Bank <strong>in</strong> ihrer Rolle als Steuersubstitut für<br />

die K<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>zahlen muss.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 123 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

b)<br />

A u fgesc hobene S teu ern (passive latente S teu ern): beziehen sich auf Erträge, die Kompetenz des<br />

abgeschlossenen Jahres s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> daher auch kompetenzmäßige Steuern verursachen, aber<br />

aufgr<strong>und</strong> steuerlicher Bestimmungen erst <strong>in</strong> Zukunft zu versteuern s<strong>in</strong>d. Dem gebuchten größeren<br />

Steueraufwand (IRES, IRAP) stehen zukünftige Verb<strong>in</strong>dlichkeiten der Folgejahre gegenüber.<br />

P assivazu Verm ögen, d as veräu ßertwird (90)<br />

Hier werden die mit Punkt 140 der Aktivseite (Langfristige Aktiva zur Veräußerung) zusammenhängenden<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten erfasst.<br />

S onstige P assiva(100)<br />

Enthält alle Restposten, die nicht <strong>in</strong> den anderen Punkten der Passivseite Platz f<strong>in</strong>den. Im Anhang wird<br />

die Zusammensetzung detailliert aufgezeigt. Auch die transitorischen <strong>und</strong> antizipativen Passivposten s<strong>in</strong>d<br />

dar<strong>in</strong> enthalten.<br />

A bfertigu ng d es P ersonals (110)<br />

Der niedrige Betrag hängt damit zusammen, dass die Angestellten die Möglichkeit haben, die angereifte<br />

Jahresquote der Abfertigung dem Pensionsfonds zuzuführen.<br />

Fond s fü rRisiken u nd L eistu ngen (120)<br />

a) Fonds für Pensionen <strong>und</strong> ähnliche Verpflichtungen (betriebliche Pensionsfonds)<br />

b) sonstige Fonds:<br />

‣ für Streitfälle,<br />

‣ für aufgeschobene Leistungen an das Personal,<br />

‣ für Risiken im Zusammenhang mit der Banktätigkeit usw.<br />

Eigenkapital(130 -200)<br />

Laut Anhang zur Bilanz der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse setzt sich das Eigenkapital folgendermaßen zusammen:<br />

Posten des Eigenkapitals (<strong>in</strong> T Euro)<br />

Kapital<br />

Emissionsaufpreis<br />

Rücklagen aus Gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> sonstige<br />

Aktien im Eigenbestand<br />

Bewertungsrücklagen<br />

Gew<strong>in</strong>n (Verlust) des Geschäftsjahres<br />

S u m m e<br />

2012<br />

311.850<br />

106.063<br />

356.110<br />

-2.090<br />

-27.183<br />

7.639<br />

7 52. 38 9<br />

2011<br />

198.000<br />

46.823<br />

349.055<br />

-2.052<br />

48.241<br />

17.301<br />

657.368<br />

Zu sam m enfassend e Ü bersic htd erP assivseite d erB ilanz d erS ü d tirolerS parkasse<br />

Beschreibung<br />

Beträge<br />

%eller Anteil<br />

2011<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Banken (10)<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber K<strong>und</strong>en (20)<br />

Wertpapiere im Umlauf (30, 50)<br />

Eigenkapital (130-200)<br />

Sonstige Passiva (Restposten)<br />

1.158.109.454<br />

3.163.839.733<br />

3.405.680.126<br />

752.388.706<br />

403.876.893<br />

13,04%<br />

35,61%<br />

38,34%<br />

8,47%<br />

4,55%<br />

7,26%<br />

34,56%<br />

45,86%<br />

7,37%<br />

4,95%<br />

S u m m e d erP assiva<br />

8 . 8 8 3. 8 94. 912<br />

100, 00%<br />

100,00%<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 124 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H.3. Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustrechnung der <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse 2012<br />

(<strong>in</strong> Eu ro-E<strong>in</strong>heiten)<br />

10 Aktivz<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> z<strong>in</strong>sähnliche Erträge<br />

20 Passivz<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> z<strong>in</strong>sähnliche Aufwendungen<br />

30 Z<strong>in</strong>sü bersc hu ss (10 -20)<br />

40 Aktive Provisionen<br />

50 Passive Provisionen<br />

60 Nettoprovisionen (40 -50)<br />

70 Dividenden <strong>und</strong> ähnliche Erträge<br />

80 Nettoertrag der Handelstätigkeit<br />

90 Nettoertrag aus Deckungsgeschäften<br />

100 Gew<strong>in</strong>n (Verluste) aus Abtretung oder Rückkauf von:<br />

110<br />

a) Forderungen<br />

b) zum Verkauf verfügbaren F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

c) bis zur Fälligkeit gehaltenen F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

d) f<strong>in</strong>anziellen Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

120 Ergebnis Verm ittlu ngstätigkeit(30+60+7 0 ±8 0±90±100±110)<br />

130 Netto-Wertberichtigungen <strong>in</strong>folge Wertm<strong>in</strong>derung der<br />

a) Forderungen<br />

b) zum Verkauf verfügbaren F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

c )bis zur Fälligkeit gehaltenen F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

d )sonstigen F<strong>in</strong>anzgeschäfte<br />

140 Nettoergebnis d erF<strong>in</strong>anzgebaru ng (120±130)<br />

150 Verwaltungsaufwand<br />

a) Personalkosten<br />

b) sonstige Sachkosten<br />

160 Nettorückstellungen auf die Fonds für Risiken <strong>und</strong> Leistungen<br />

170 Netto-Wertberichtgungen/Wiederaufwertungen auf Sachanlagen<br />

180<br />

190 Sonstige betriebliche Aufwendungen/Erträge<br />

200 B etriebskosten (150±160±17 0±18 0±190)<br />

210 Gew<strong>in</strong>ne (Verluste) aus Beteiligungen<br />

220 Nettoergebnis aus Fair Value Bewertung von Vermögen<br />

230 Wertberichtigung des Firmenwertes<br />

240 Gew<strong>in</strong>ne (Verluste) aus Veräußerung von Investitionen<br />

250<br />

260<br />

270<br />

280<br />

Nettoergebnis der zum Fair Value bewerteten F<strong>in</strong>anzanlagen <strong>und</strong><br />

f<strong>in</strong>anziellen Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Netto-Wertberichtigungen/Wiederaufwertungen auf immaterielle<br />

Anlagewerte<br />

Gew<strong>in</strong>n/Verlu stvorS teu ern au s d erlau fend en Gesc häftstätigkeit<br />

(140-200±210±220±230±240)<br />

E<strong>in</strong>kommensteuern des Geschäftsjahres der laufenden<br />

Geschäftstätigkeit<br />

Gew<strong>in</strong>n (Verlu st)nac h S teu ern au s d erlau fend en<br />

Gesc häftstätigkeit(250-260)<br />

Gew<strong>in</strong>n (Verlust) nach Steuern aus zu veräußerndem Vermögen<br />

.<br />

31/12/2012 31/12/2011<br />

276.987.646 258.979.684<br />

-127.940.672 -113.816.441<br />

149. 046. 97 4 145. 163. 243<br />

79.677.292 77.551.072<br />

-3.032.792 -2.961.334<br />

7 6. 644. 500 7 4. 58 9. 7 38<br />

10.000.396 12.365.503<br />

5.916.444<br />

348.274<br />

543.471 -109.180<br />

15.723.893 2.100.058<br />

10.094.688<br />

1.379.757<br />

5.629.205<br />

720.301<br />

1.720.425 -130.080<br />

259. 596. 103 234. 327 556<br />

-79.206.340 -38.391.575<br />

-77.938.526 -38.572.801<br />

-1.185.081 -233.691<br />

-82.733<br />

414.917<br />

18 0. 38 9. 7 63 195. 935. 98 1<br />

-167.771.478 -168.620.777<br />

-95.852.327 -94.437.855<br />

-71.919.151 -74.182.922<br />

2.907.100<br />

550.810<br />

-6.959.695 -7.314.857<br />

-1.368.526 -966.130<br />

12.626.654 12.369.637<br />

-160. 565. 945 -163. 98 1. 317<br />

9.187<br />

10.643<br />

19. 8 33. 005 31. 965. 307<br />

-7.788.051 -12.699.500<br />

12.044.954 17.301.448<br />

-4.405.226 -1.964.359<br />

290 Gew<strong>in</strong>n (Verlu st)d es Gesc häftsjahres<br />

7 . 639. 7 28<br />

17 . 301. 448<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 125 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H.3.1. Die wichtigsten Posten der Erfolgsrechnung im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

A ktivz<strong>in</strong>sen u nd z<strong>in</strong>sähnlic he Erträge (10)<br />

Zusammensetzung der Aktivz<strong>in</strong>sen laut Anhang:<br />

Beschreibung (Beträge <strong>in</strong> T. €)<br />

Schuldsche<strong>in</strong>e<br />

F<strong>in</strong>anzierungen<br />

Sonstige<br />

Operationen<br />

S u m m e<br />

2012<br />

Summe<br />

2011<br />

Zum Handel gehaltene F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

3.535<br />

6.876<br />

10. 411<br />

6.438<br />

Zum Verkauf verfügbare<br />

F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

20.845<br />

20. 8 45<br />

8.731<br />

Bis zur Fälligkeit gehaltene<br />

F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

Forderungen an Banken<br />

1.088 1. 08 8 3.421<br />

Forderungen an K<strong>und</strong>en<br />

43<br />

244.224<br />

244. 267<br />

240.388<br />

Zum Fair Value bewertete<br />

F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

Derivate zur Abdeckung<br />

Sonstige Aktiva<br />

377<br />

37 7<br />

2<br />

S u m m e<br />

24. 423<br />

245. 312<br />

7 . 253<br />

27 6. 98 8<br />

258 . 98 0<br />

Auffallend ist die starke Steigerung der Aktivz<strong>in</strong>sen für die Forderungen an Banken <strong>und</strong> an K<strong>und</strong>en.<br />

P assivz<strong>in</strong>sen u nd z<strong>in</strong>sähnlic he A u fwänd e (20)<br />

Zusammensetzung der Passivz<strong>in</strong>sen laut Anhang:<br />

Beschreibung (Beträge <strong>in</strong> T. Euro)<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber<br />

Zentralbanken<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Wertpapiere<br />

Sonstige<br />

Geschäfte<br />

S u m m e<br />

2012<br />

Summe<br />

2011<br />

-13.661 -13. 661 -2.483<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Banken<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber K<strong>und</strong>en<br />

Wertpapiere im Umlauf<br />

F<strong>in</strong>anzielle Verb<strong>in</strong>dlichkeiten zum<br />

Handel<br />

Zum Fair Value bewertete f<strong>in</strong>anzielle<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Sonstige Passiva <strong>und</strong> Fonds<br />

-1.039<br />

-32.616<br />

.<br />

-1. 039 -1.763<br />

-32. 616 -22.561<br />

-43.940 -43. 940 -59.083<br />

-27.667 -27 667 -20.394<br />

Derivativgeschäfte zur Abdeckung<br />

-9.018 -9. 018 -7.532<br />

S u m m e<br />

-47 . 316 -7 1. 607 -9. 018<br />

-127 . 941<br />

-113. 8 16<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 126 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

A ktive P rovisionen (40)<br />

Zusammensetzung der aktiven Provisionen laut Anhang (Beträge <strong>in</strong> T Euro):<br />

A ktive P rovisionen<br />

a) geleistete Bürgschaften<br />

b) Derivativgeschäfte auf Forderungen<br />

c) Verwaltungs-, Vermittlungs- <strong>und</strong> Beratungsdienste:<br />

‣ Wertpapierhandel<br />

‣ Devisenhandel<br />

‣ Vermögensverwaltungen<br />

‣ Verwahrung <strong>und</strong> Verwaltung von Wertpapieren<br />

‣ H<strong>in</strong>terlegerbank<br />

‣ Platzierung von Wertpapieren<br />

‣ Sammlung von Aufträgen<br />

‣ Beratungstätigkeit<br />

‣ Vertrieb von Dienstleistungen an Dritte:<br />

• Vermögensverwaltungen<br />

- <strong>in</strong>dividuell<br />

- kollektiv<br />

• Versicherungsprodukte<br />

• sonstige Produkte<br />

d) Inkasso- <strong>und</strong> Zahlungsdienstleistungen<br />

e) Servic<strong>in</strong>g für Verbriefung von Schuldabtretungen<br />

f) Dienstleistungen für Factor<strong>in</strong>g-Geschäfte<br />

i) Führung <strong>und</strong> Verwaltung von Debitoren- <strong>und</strong> Kreditorenkonten<br />

j) Sonstige Dienstleistungen:<br />

S u m m e<br />

21<br />

495<br />

465<br />

7.042<br />

1.752<br />

1.653<br />

83<br />

3.195<br />

915<br />

2012<br />

5.606<br />

15.621<br />

10.830<br />

115<br />

21.633<br />

25.872<br />

7 9. 67 7<br />

2011<br />

5.119<br />

15.573<br />

10.521<br />

21.707<br />

24.631<br />

77.551<br />

P assive P rovisionen (50)<br />

Zusammensetzung der passiven Provisionen laut Anhang (Beträge <strong>in</strong> T. Euro):<br />

P assive P rovisionen<br />

a) erhaltene Sicherheiten<br />

b) Derivativgeschäfte auf Forderungen<br />

c) Verwaltungs- <strong>und</strong> Vermittlungsdienste:<br />

‣ Wertpapierhandel<br />

‣ Devisenhandel<br />

‣ Vermögensverwaltungen<br />

‣ Verwahrung <strong>und</strong> Verwaltung von Wertpapieren<br />

‣ Platzierung von Wertpapieren<br />

d) Inkasso- <strong>und</strong> Zahlungsdienste<br />

e) Sonstige Dienstleistungen<br />

S u m m e<br />

-160<br />

-277<br />

2012 2011<br />

-22 -41<br />

-437<br />

-2.164<br />

-410<br />

-3. 033<br />

-447<br />

-2.090<br />

-383<br />

-2.961<br />

D ivid end en u nd ähnlic he Erträge (7 0)<br />

Die Dividenden beziehen sich auf die F<strong>in</strong>anzanlagen <strong>und</strong> die Beteiligungen.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 127 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Nettoertrag d erH and elstätigkeit(8 0)<br />

Die Erträge beziehen sich auf Obligationen, Beteiligungspapiere, Fonds usw. Der Nettoertrag ergibt sich<br />

als Differenz zwischen positiven <strong>und</strong> negativen Elementen, wie aus nachfolgender Aufstellung hervorgeht<br />

(Beträge <strong>in</strong> T. Euro):<br />

A) Wertsteigerungen<br />

B) Gew<strong>in</strong>ne aus Handelsgeschäft<br />

C) Wertm<strong>in</strong>derungen<br />

D) Verluste aus Handelsgeschäft<br />

Nettoergebnis [(A +B )-(C +D )]<br />

2012 2011<br />

2.624 61<br />

21.913<br />

-100<br />

-18.980<br />

5. 457<br />

12.484<br />

-2.658<br />

-9.784<br />

103<br />

Verwaltu ngsau fwand (150)<br />

P ersonalkosten - Zu sam m ensetzu ng (<strong>in</strong> T Eu ro):<br />

• Löhne <strong>und</strong> Gehälter<br />

• Sozialleistungen<br />

• Zuführungen zum Abfertigungsfonds<br />

• Zuführungen zu Pensionsfonds<br />

• Sonstige Begünstigungen zu Gunsten der Angestellten<br />

• Entgelte für Verwaltungs- <strong>und</strong> Aufsichtsräte<br />

S u m m e<br />

2012<br />

-69.237<br />

-16.807<br />

-17<br />

-6.982<br />

-1.612<br />

-1.197<br />

-95. 8 52<br />

2011<br />

-67.195<br />

-17.474<br />

-22<br />

-8.121<br />

-587<br />

-1.039<br />

-94.438<br />

S ac hkosten - Zu sam m ensetzu ng (<strong>in</strong> T Eu ro):<br />

• Indirekte Steuern <strong>und</strong> Gebühren<br />

• Mieten für Liegenschaften<br />

• Mieten für bewegliche Güter<br />

• Mieten für Masch<strong>in</strong>en<br />

• Spesen Instandhaltung Liegenschaften <strong>und</strong> bewegliche Güter<br />

• Spesen für Elektrizität, Heizung <strong>und</strong> Wasser<br />

• Re<strong>in</strong>igungsspesen<br />

• Telefonspesen<br />

• Postspesen<br />

• Gebühr Outsourc<strong>in</strong>g des Informationssystems<br />

• Spesen für Gebühren <strong>und</strong> Wartung der Software<br />

• Spesen für Datenübertragungsl<strong>in</strong>ien<br />

• Spesen für elektronische Ausarbeitungen bei Dritten<br />

• Spesen für Dienstleistungen von Gesellschaften der Gruppe<br />

• Spesen für sonstige ausgelagerte Dienstleistungen<br />

• Spesen <strong>und</strong> Gebühren für Dienstleistungen Dritter<br />

• Spesen für Werttransporte <strong>und</strong> Wachdienst<br />

• Spesen für Auszüge, Informationen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gungen von Ford.<br />

• Spesen für Vergütungen an Freiberufler<br />

• Spesen für Drucksorten <strong>und</strong> Büromaterial<br />

• Werbespesen<br />

• Spesen für Versicherungsprämien<br />

• Sonstige Spesen<br />

S u m m e<br />

2012<br />

-10.912<br />

-16.186<br />

-3.134<br />

-625<br />

-2.628<br />

-2.168<br />

-1.015<br />

-1.719<br />

-11.250<br />

-2.601<br />

-1.458<br />

-1.114<br />

-1.474<br />

-1.790<br />

-603<br />

-772<br />

2011<br />

-11.420<br />

-17.227<br />

-3.325<br />

-631<br />

-2.788<br />

-2.316<br />

-1.127<br />

-626<br />

-1.717<br />

-10.139<br />

-1.181<br />

-1.188<br />

-663<br />

-1.871<br />

-1.519<br />

-2.669<br />

-707<br />

-1.486 -1.273<br />

-3.125<br />

-491<br />

-3.106<br />

-1.745<br />

-1.852<br />

-7 1. 919<br />

-4.134<br />

-518<br />

-3.166<br />

-1.574<br />

-2.404<br />

-74.183<br />

Die genauere Betrachtung der Sachkosten gibt Aufschluss über die Organisation der Bank (z.B.<br />

Outsourc<strong>in</strong>g des Informationssystems).<br />

-665<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 128 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

Netto-Rü c kste lu ngen au fd en Fond s fü rRisiken u nd L eistu ngen (160)<br />

Es handelt sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um die Bildung von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten.<br />

Netto-W ertberic htigu ngen/W ied erau fwertu ngen au fS ac hanlagen (17 0)<br />

Dieser Posten enthält die Abschreibungen des materiellen Anlagevermögens <strong>und</strong> eventuelle Auf- bzw.<br />

Abwertungen.<br />

Netto-W ertberic htigu ngen/W ied erau fwertu ngen au fim m aterie le A nlagewerte (18 0)<br />

Es handelt sich um die Abschreibungen des immateriellen Anlagevermögens <strong>und</strong> eventuelle Auf- bzw.<br />

Abwertungen.<br />

E<strong>in</strong>kom m ensteu ern d es Gesc häftsjahres au s d erlau fend en Gesc häftstätigkeit(260)<br />

Die E<strong>in</strong>kommenssteuern setzen sich wie folgt zusammen:<br />

2012 2011<br />

• Laufende Steuern laut Steuererklärung (-)<br />

-30.432 -23.223<br />

• Änderungen der laufenden Steuern vorhergehender Geschäftsjahre ( ±) 3.617 119<br />

• Änderungen der vorgezogenen Steuern (aktive latente Steuern) ( ±)<br />

15.390 6.096<br />

• Änderungen der aufgeschobenen Steuern (passive latente Steuern) ( ±) 3.636 4.309<br />

S teu ern d es Gesc häftsjahres<br />

-7 . 7 8 9<br />

-12.699<br />

Zu sam m enfassu ng d erErfolgsrec hnu ng<br />

(<strong>Südtirol</strong>er Sparkasse)<br />

S ynthetisc he Erfolgsrec hnu ng<br />

2012 2011<br />

Z<strong>in</strong>sü bersc hu ss (10-20)<br />

+ Provisionsüberschuss (40-50)<br />

+ Erträge aus Wertpapier- <strong>und</strong> Valutengeschäften (70-110)<br />

= B ru ttoertragsspanne<br />

± Wertberichtigungen F<strong>in</strong>anzanlagen (130)<br />

= Nettoergebnis au s d erF<strong>in</strong>anzgebahru ng<br />

- Betriebskosten (200)<br />

±<br />

Gew<strong>in</strong>n/Verlust aus Beteiligungen, Nettoergebnis aus Fair Value Bewertung,<br />

Wertberichtigung Firmenwert, Mehr-/M<strong>in</strong>dererlöse Anlagenverkäufe (210-<br />

240)<br />

= Gew<strong>in</strong>n/Verlu stvorS teu ern au s lau fend erGesc häftstätigkeit<br />

- Steuern auf Betriebsergebnis der laufenden Geschäftstätigkeit<br />

= Gew<strong>in</strong>n/Verlu stnac h S teu ern lau fend e Gesc häftstätigkeit<br />

149.046.974<br />

76.644.500<br />

33.904.629<br />

259. 596. 103<br />

-79.206.340<br />

18 0. 38 9. 7 63<br />

-160.565.945<br />

9.187<br />

19. 8 33. 005<br />

-7.788.051<br />

12. 044. 954<br />

145.163.243<br />

74.589.738<br />

14.574.575<br />

234.327.556<br />

-38.391.575<br />

195.935.981<br />

-163.981.317<br />

10.643<br />

31.965.307<br />

-12.699.500<br />

19.265.807<br />

- Gew<strong>in</strong>n (Verlust) nach Steuern aus zu veräußerndem Vermögen<br />

= Gew<strong>in</strong>n/Verlu std es Gesc häftsjahres<br />

-4.405.226 -1.964.359<br />

7 . 639. 7 28 17.301.448<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 129 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H.4. Bewertungskriterien<br />

Beim Jahresabschluss nach den <strong>in</strong>ternationalen Buchhaltungspr<strong>in</strong>zipien geht es vor allem darum, das<br />

effektive Verm ögen u nd B etriebsergebnis aufzuzeigen. Die Bewertungsmethode des Fair Valu e<br />

(M arktwert)gew<strong>in</strong>nt dabei stark an Bedeutung. Die Anschaffungskosten, die laut nationalen Kriterien<br />

meist für die Bewertung galten, s<strong>in</strong>d zwar sichere Werte, haben allerd<strong>in</strong>gs den Nachteil, dass sie teilweise<br />

nicht aktuell s<strong>in</strong>d. Der Marktwert h<strong>in</strong>gegen gibt die reelle Situation wieder, wenngleich auch nicht immer<br />

h<strong>und</strong>ertprozentig sicher.<br />

a) B ewertu ng d erF<strong>in</strong>anzanlagen:<br />

Erfolgt gr<strong>und</strong>sätzlich zum Marktwert (fair value). Die F<strong>in</strong>anzkrise führte zu Ausnahmeregelungen,<br />

durch welche e<strong>in</strong>e zu starke Unterbewertung vermieden wurde.<br />

b) B ewertu ng d erFord eru ngen:<br />

Forderungen müssen auf ihre wahrsc he<strong>in</strong>lic he E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>glic hkeit überprüft werden, wobei die<br />

Marktsituation des Schuldners, die Konjunkturlage <strong>und</strong> die Wirtschaftslage des Staates<br />

mitberücksichtigt werden. Die Forderungen können auch pauschal berichtigt werden, wobei im<br />

Anhang genauere Erklärungen anzuführen s<strong>in</strong>d. S<strong>in</strong>d die Gründe für die Abwertungen nicht mehr<br />

gegeben, ist die Wiederaufwertung vorzunehmen.<br />

Für die Bewertung werden die Forderungen e<strong>in</strong>geteilt <strong>in</strong>:<br />

‣ von d erB ankd u rc h aktive B ankgesc häfte erzeu gte Ford eru ngen (Kred ite):<br />

• Mittel- bis langfristige Forderungen werden nach der "Restwert-Methode" ("costo<br />

ammortizzato") bewertet, unter Berücksichtigung der effektiven Verz<strong>in</strong>sung.<br />

F<strong>in</strong>anzmathematische Berechnungen s<strong>in</strong>d dazu erforderlich.<br />

• Bewertung der kurzfristigen Forderungen: zum "Nom<strong>in</strong>alwert".<br />

‣ von D ritten erworbene Ford eru ngen:<br />

• Die zum Handel <strong>und</strong> zum Verkauf bestimmten: "Fair Value"<br />

• Die bis zur Fälligkeit gehaltenen Forderungen: "Restwert-Methode"<br />

c ) B ewertu ng d es A nlageverm ögens:<br />

Das materielle <strong>und</strong> immaterielle Anlagevermögen kann wahlweise zum " Restbu c hwert" oder zum<br />

" M arktwert(fairvalu e)" erfasst werden.<br />

‣ Restbu c hwert: Abschreibung erfolgt aufgr<strong>und</strong> der effektiven Wertm<strong>in</strong>derung durch Abnutzung,<br />

Alterungsprozess, technische Überholung usw.<br />

‣ Fair valu e: der Wert der Güter wird jährlich auf- bzw. abgewertet <strong>und</strong> so dem Marktwert<br />

angepasst. Die Differenz zwischen Anfangs- <strong>und</strong> Endwert wird auf e<strong>in</strong>er eigenen<br />

Bewertungsreserve ("Bewertungsrücklagen") im Eigenkapital erfasst.<br />

B esond erheitim m aterie le Gü teru nd m ehrjährige S pesen:<br />

Mehrjährige Aufwände, für welche nicht genau bestimmt werden kann, welche Erträge sie <strong>in</strong> Zukunft<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen, dürfen laut IAS / IFRS nicht aktiviert werden (z.B. mehrjährige Werbung, mehrjährige<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsspesen, Gründungsspesen, usw.), sondern s<strong>in</strong>d direkt als Aufwände <strong>in</strong><br />

die Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustrechnung zu übernehmen. Diese Vorgangsweise weicht von den<br />

Bestimmungen des Zivilgesetzbuches ab.<br />

Der Firm enwertwird nicht abgeschrieben, sondern jährlich dem Marktwert (Fair Value) angepasst.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 130 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H.5. Dokumente des Jahresabschlusses<br />

Neben den bereits behandelten Dokumenten<br />

a) Vermögensaufstellung (Bilanz)<br />

b) Erfolgsrechnung (G&V)<br />

s<strong>in</strong>d noch folgende Dokumente <strong>in</strong>tegrierender Bestandteil des Jahresabschlusses:<br />

c ) A nhang<br />

er gibt Aufschluss über:<br />

‣ Bewertungskriterien<br />

‣ Buchhaltungspr<strong>in</strong>zipien<br />

‣ detaillierte Informationen zu den Bilanzposten<br />

‣ detaillierte Informationen zu den Posten der Erfolgsrechnung<br />

‣ Informationen zum Erfolg der e<strong>in</strong>zelnen Bereiche<br />

‣ Informationen über Risiken<br />

d ) D ie A u fste lu ng d erVeränd eru ngen d es Eigenkapitals<br />

Neben Bilanz <strong>und</strong> Erfolgsrechnung müssen im Anhang auch die Änderungen der verschiedenen<br />

Posten des Eigenkapitals aufgezeigt werden.<br />

e) D ie Kapitalflu ssrec hnu ng<br />

Die Kapitalflussrechnung gibt Aufschluss über den Cash Flow (Kassafluss) <strong>und</strong> dessen<br />

Zusammensetzung. Sie zeigt die Zahlungsströme (E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Auszahlungen) der Bank <strong>und</strong> <strong>in</strong>formiert<br />

über deren Liquidität <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzkraft.<br />

E<strong>in</strong> im Zeitablauf steigender Cash Flow wird als positives Signal gewertet <strong>und</strong> deutet auf die<br />

steigende Innenf<strong>in</strong>anzierungskraft der Bank h<strong>in</strong>.<br />

f) B eric htd es Verwaltu ngsrates<br />

Der Verwaltungsrat erstellt e<strong>in</strong>en Bericht zur Geschäftstätigkeit des abgelaufenen Jahres <strong>und</strong> gibt<br />

dar<strong>in</strong> Aufschluss über die aktuelle Situation des Unternehmens. Neben Informationen zum<br />

Jahresabschluss (angewandte Bewertungskriterien) verden Vorschläge zur Gew<strong>in</strong>nverwendung<br />

unterbreitet. Es wird über bedeutende Ereignisse, die nach dem Abschluss des Geschäftsjahres<br />

e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d, berichtet, <strong>und</strong> die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens aufgezeigt.<br />

g) B eric htd es A u fsic htsrates<br />

Der Aufsichtsrat als Kontrollorgan erstellt e<strong>in</strong>en Bericht, aus welchem die E<strong>in</strong>haltung der rechtlichen<br />

<strong>und</strong> statutarischen Vorschriften hervorgeht.<br />

h) B eric htd erRevisionsgese lsc haft<br />

Liegt die Überprüfung seitens e<strong>in</strong>er Revisionsgesellschaft vor (bei Banken meistens der Fall), ergänzt<br />

der entsprechende Bericht den Jahresabschluss.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 131 von 132


<strong>Bankwesen</strong> 2013/14<br />

H.6. E<strong>in</strong>ige bedeutende Bilanz-Kennzahlen der Banken<br />

Neben den bereits behandelten Kennzahlen zu Liquidität, Solvibilität <strong>und</strong> Rentabilität e<strong>in</strong>ige weitere<br />

bankspezifische Kennzahlen:<br />

Eigenkapitalau sstattu ng =<br />

Eigenkapital<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten bei K<strong>und</strong>en<br />

(Posten 130-200 der Passivseite)<br />

(Posten 20-50 der Passivseite)<br />

Gibt Auskunft über das Verhältnis zwischen Eigenkapital <strong>und</strong> Mittel, die für die Kreditvergabe zur<br />

Vergügung stehen (E<strong>in</strong>lagen, Obligationsdarlehen usw.)<br />

Verhältnis Kred ite /E<strong>in</strong>lagen =<br />

Forderungen bei K<strong>und</strong>en x 100<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten bei K<strong>und</strong>en<br />

(Posten 70 der Aktivseite)<br />

(Posten 20-50 der Passivseite)<br />

Gibt Auskunft <strong>in</strong> welchem Ausmaß die zur Verfügung stehenden Mittel für die Kreditvergabe an K<strong>und</strong>en<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wurden.<br />

Kred itrisiko (S offerenzen)=<br />

Notleidende Kredite x 100<br />

Forderungen bei K<strong>und</strong>en<br />

(Detail im Anhang - 70 Aktiva)<br />

(Posten 70 Aktiva)<br />

Prozentanteil der notleidenden Kredite im Verhältnis zu den gesamten Krediten.<br />

Risikoabd ec ku ng =<br />

Risikofonds x 100<br />

Notleidende Kredite<br />

Gibt Auskunft <strong>in</strong> welchem Ausmaß die notleidenden Kredite durch die Bildung von Risikofonds abgedeckt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

A nteilD ienstleistu ngsgesc häft=<br />

Nettoprovisionen x 100<br />

Ergebnis Vermittlungstätigkeit<br />

(Posten 60 G/V)<br />

(Posten 120 G/V)<br />

Prozentanteil der Nettoprovisionen am Ergebnis der Vermittlungstätigkeit.<br />

D u rc hsc hnittlic he P ersonalkosten =<br />

Personalkosten<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

E<strong>in</strong> Ansteigen dieser Kennzahl könnte im Branchenvergleich auch Aufschluss über die Altersstruktur des<br />

abhängigen Personals geben.<br />

Effizienz d es P ersonals =<br />

Bruttoertragsspanne<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

E<strong>in</strong>e Verschlechterung dieser Kennzahl im Zeitvergleich könnte der Ausgangspunkt für notwendige<br />

Rationalisierungsmaßnahmen se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Bankwesen</strong> 2013/14 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 132 von 132

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