Ernährung im Ordner S&G - Schule & Gesundheit - Hessen
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Hessisches Kultusministerium<br />
Ernährung
Essen und trinken <strong>im</strong> Schulalltag – Muss das sein?<br />
Spätestens seit der Schaffung von <strong>Schule</strong>n mit verlässlichen<br />
Öffnungszeiten und der Einrichtung von Mittagstischen<br />
hat sich der Stellenwert von Ernährung (Essen und<br />
Trinken) <strong>im</strong> System <strong>Schule</strong> deutlich erhöht. Mittagstisch<br />
und Angebote für die Pausenverpflegung sind Teil eines<br />
Bildungsverständnisses, das <strong>Gesundheit</strong> mit Lernerfolg<br />
und Bildungsqualität verknüpft.<br />
Zielsetzung schulischer<br />
Ernährungsbildung<br />
●<br />
Basiswissen der Ernährungs- und Verbraucherbildung<br />
an Schülerinnen und Schüler (www.evb-online.de) zu<br />
vermitteln,<br />
Ernährung in der <strong>Schule</strong> umfasst sowohl Bereiche der<br />
Esskultur, der Ernährungs- und Verbraucherbildung sowie<br />
Kriterien der Schulverpflegung.<br />
Die Anforderungen an eine kind- und jugendgerechte<br />
Ernährung sind vielfältig. Zum einen muss die Verpflegung<br />
dem Stand der aktuellen ernährungswissenschaftlichen<br />
Forschung entsprechen, zum anderen sollten die Vorlieben<br />
der Kinder berücksichtigt werden. Daneben sind religiöse<br />
und kulturelle Einflüsse in die Auswahl des Speisenangebotes<br />
einzubeziehen. Da die Schülerinnen und Schüler<br />
über mehrere Jahre in einer <strong>Schule</strong> verpflegt werden, sind<br />
außerdem der Abwechslungsgrad und die Vielfalt der<br />
angebotenen Speisen ein wichtiges Qualitätskriterium.<br />
Konzepte zur Förderung einer gesunden Ernährungsweise<br />
in <strong>Schule</strong>n sollten sich deshalb an der Komplexität des<br />
Ernährungsvorgangs orientieren, Qualität und Quantität<br />
von Lebensmitteln ebenso berücksichtigen wie individuelle<br />
körperliche Konstitution und psychische Belastungen.<br />
Zur ausgewogenen Ernährung gehört außerdem ausreichendes<br />
Trinken. Ernährungswissenschaftler beklagen,<br />
dass Kinder allgemein zu wenig trinken. Außerdem sei das,<br />
was getrunken wird, häufig nicht empfehlenswert. Verzehrt<br />
werden zu oft zuckerhaltige Getränke, die nicht als Durstlöscher<br />
geeignet sind. Besser sind ungesüßte Fruchtsaftschorlen,<br />
Mineralwasser oder Früchte- sowie Kräutertees.<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
zu ernährungs- und verbraucherbewussten Kompetenzen<br />
anzuleiten,<br />
Informationen für Lehrerinnen und Lehrer und Eltern<br />
bereitzustellen,<br />
Lebensraum <strong>Schule</strong> zu gestalten: Essen in der <strong>Schule</strong><br />
muss Bestandteil der Gestaltung schulischen Lebensund<br />
Bildungsraums werden. Für dessen Akzeptanz und<br />
Wirksamkeit ist die Partizipation insbesondere von<br />
Schülerinnen und Schülern unerlässlich,<br />
Qualitäten zu bündeln: Für die Entwicklung einer<br />
Ernährungskultur in <strong>Schule</strong>n müssen ganz unterschiedliche<br />
Akteure vernetzt und die spezifischen Möglichkeiten<br />
aller Beteiligten genutzt werden. Dies bedeutet<br />
u.a. ein koordiniertes Vorgehen von kommunalen<br />
Institutionen und Landeseinrichtungen bei der Entwicklung<br />
von Finanzierungskonzepten, bei der Planung<br />
von Küchensystemen und Mensen sowie bei der<br />
Auswahl von Zuliefererbetrieben.<br />
So verstanden geht es bei der Förderung einer gesunden<br />
Ernährungsweise um das Einüben von Kompetenzen, welche<br />
die psychische, physische und soziale <strong>Gesundheit</strong> fördern<br />
und erhalten. Dies geschieht am besten in Situationen,<br />
in denen Kinder und Jugendliche Kenntnisse über die<br />
Bedeutung, Herstellung, Herkunft und Zusammensetzung<br />
von Lebensmitteln und Ernährung erwerben und dieses<br />
Wissen <strong>im</strong> schulischen Alltag aktiv umsetzen können.<br />
Konkret beinhaltet dies beispielsweise die Ausrichtung des<br />
Warenangebotes von Schulkiosken und Schulcafeterien,<br />
des Mensabetriebes und der Mittagsverpflegung.<br />
1
Fotos: aid infodienst<br />
Die ersten Schritte…<br />
1 Anlass für diese Entwicklung kann das „unbefriedigende<br />
Warenangebot“ am Schulkiosk, können Ergebnisse<br />
von Schülerbefragungen oder ähnliches sein. Aus diesem<br />
Anlass heraus entsteht der Wunsch nach einer<br />
konstruktiven Veränderung des Verpflegungsangebotes<br />
an der jeweiligen <strong>Schule</strong>. Suchen Sie Verbündete<br />
für Ihre Idee und führen Sie gemeinsam eine Bestandsaufnahme<br />
der bisherigen Aktivitäten durch.<br />
2 Präsentieren Sie diese Ergebnisse <strong>im</strong> Rahmen einer<br />
Konferenz und holen Sie dabei zumindest die ideelle<br />
Unterstützung der Schulgremien ein.<br />
3 Planen Sie die weiteren Schritte (z.B. Umgestaltung<br />
des Schulkiosk, Einführung einer Mittagsverpflegung).<br />
Beispiele schulischer Praxis<br />
Schulalltag –<br />
Angebot am Schulkiosk oder <strong>im</strong> Schülercafé<br />
Für <strong>Schule</strong>n, die das Angebot am Schulkiosk oder <strong>im</strong><br />
Schülercafé einrichten und opt<strong>im</strong>ieren wollen, bieten zahlreiche<br />
Veröffentlichungen Anregungen und Hilfestellungen<br />
an (siehe www.schuleundgesundheit.hessen.de).<br />
Projektideen zur Umstellung des Angebotes:<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Quarktag<br />
Müslitag<br />
Europäische Frühstückswoche<br />
4 Gewinnen Sie außerschulische Partner für das neue<br />
Vorhaben (z.B. Beratungseinrichtungen) und dokumentieren<br />
Sie das bisher Erreichte.<br />
5 Formulieren Sie die Ziele und entwickeln Sie eine Strategie<br />
zur Zielerreichung. Dies sollte <strong>im</strong>mer unter Einbeziehung<br />
der Schülerinnen und Schüler geschehen.<br />
6 Klären Sie in der Gruppe die Verantwortlichkeiten für<br />
die notwendigen Teilschritte.<br />
7 Erproben Sie die entwickelten Meilensteine.<br />
8 Reflektieren Sie die erreichten Ziele.<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Multikulturelles Frühstück<br />
Zuckerfreier Vormittag<br />
Werkstatt Ernährung – ein Angebot für den<br />
Nachmittagsunterricht<br />
Nahrungsmittelbörse<br />
FOOD Experience Day – Herkunft, Umgang<br />
und Zubereitung von Lebensmitteln in Verbindung<br />
mit Bewegung/Sport<br />
etc.<br />
9 Dokumentieren Sie die Ergebnisse und ziehen Sie<br />
Schlussfolgerungen daraus.<br />
10 Integrieren Sie das „Projekt“ in das Schulprogramm,<br />
oder überarbeiten Sie die noch schwierigen Punkte<br />
und beginnen Sie den Zyklus erneut.<br />
Wegen der Bedeutsamkeit der Mittagsverpflegung wird<br />
auf diesen Teilbereich von Schulverpflegung genauer eingegangen.<br />
Mittagsverpflegung<br />
Es spielt keine Rolle, ob zur Zubereitung der Mittagsverpflegung<br />
an einer <strong>Schule</strong> frisch gekocht oder ob das<br />
Essen von einem Caterer geliefert wird. Im Vordergrund<br />
steht <strong>im</strong>mer der untrennbare Zusammenhang zwischen<br />
<strong>Gesundheit</strong> und Ernährung. Besonders bei Kindern und<br />
Jugendlichen, die noch <strong>im</strong> Wachstum sind, ist eine<br />
bedarfsgerechte Ernährung Voraussetzung für eine gesunde<br />
geistige und körperliche Entwicklung.<br />
2
Für <strong>Schule</strong>n, die einen Mittagstisch einrichten wollen,<br />
stehen Entscheidungen an hinsichtlich<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
des Verpflegungssystems,<br />
der Qualität des Speisenangebotes,<br />
der eventuell notwendigen Küchenausstattung und<br />
des Abrechnungssystems.<br />
Anforderung an das Verpflegungssystem<br />
Eine <strong>Schule</strong>, die ein Mittagessen anbieten möchte, steht<br />
zunächst vor der Frage, wie die Verpflegung erfolgen soll.<br />
Unstrittig ist, dass täglich frisch zubereitete Speisen die<br />
beste Verpflegungsform darstellen. Voraussetzung ist, dass<br />
das Personal entsprechend geschult ist und die Anforderungen<br />
an eine bedarfsgerechte Ernährung gewährleistet<br />
sind. Da in den meisten <strong>Schule</strong>n die räumlichen und technischen<br />
Voraussetzungen für das Angebot an einer Frischküche<br />
nicht gegeben sind, ist die Bewirtschaftung durch<br />
einen Caterer, in Einzelfällen auch über einen Beschäftigungsträger<br />
die Methode der Wahl.<br />
Damit gesunde Ernährung zu einem gemeinsamen<br />
Anliegen der gesamten Schulgemeinde werden kann, ist<br />
ein Verständigungsprozess aller Beteiligten notwendig.<br />
Darüber hinaus hat sich die Einbeziehung von außerschulischen<br />
Kooperationspartnern bewährt. Bei der Realisierung<br />
kann die Bildung eines „Ernährungsrates“ hilfreich sein,<br />
der aus Schülerinnen- und Schülervertretern, Lehrerinnenund<br />
Lehrervertretern sowie Mitglieder der Elternvertretung<br />
besteht. Dieser sollte sich als Ansprechpartner für die<br />
Schulgemeinde bei auftretenden Problemen verstehen<br />
und Impulse zur weiteren Entwicklung geben.<br />
Die Bildung eines „Ernährungsrates“ ist für jede Form der<br />
Verpflegungsorganisation zu empfehlen. Bei Vergabe an<br />
einen Caterer sollte die Einflussnahme auf das Speisenangebot<br />
eingefordert und gemeinsam ein entsprechendes<br />
Konzept entwickelt werden.<br />
Nachfolgend sind die verschiedenen Verpflegungssysteme<br />
tabellarisch aufgeführt.<br />
3
Tabellarische Darstellung verschiedener Verpflegungssysteme<br />
Verpflegungssystem<br />
Frisch- und Mischküche<br />
Kurzbeschreibung<br />
● Tägliche Zubereitung der Speisen vor Ort<br />
● Verwendung von frischen und vorgefertigten Produkten<br />
● Abwechslungsreiche, zielgruppenspezifische Produktion möglich<br />
● Hohe Anforderungen an das Personal, Ausstattung und Lieferanten<br />
● 2 Vollzeitkräfte für 50 –100 Essen<br />
● Umfangreiches Kontrollsystem nach der Lebensmittelhygiene-Verordnung<br />
erforderlich<br />
● Problem der Betriebserhaltung durch hohe Betriebs- und ggf. Personalkosten<br />
● Hoher Platzbedarf<br />
Bevorzugtes System, wenn die Anforderungen erfüllbar sind.<br />
In der Regel ist dieses System erst bei 300 – 500 Essen täglich betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll, wenn nicht ehrenamtliche Kräfte eingebunden werden können.<br />
Warmverpflegung<br />
● Vor- und Zubereitung extern (Zentralküche)<br />
● Warme Anlieferung in Warmhaltegeräten<br />
● Der Anbieter stellt meist auch Salate, Suppen sowie Desserts her<br />
● Vielfach wird das Ausgabegeschirr mitgenommen und gereinigt<br />
● Qualität und Geschmack ist abhängig von Rezepturen und Warmhaltezeit<br />
● Eine Teilzeitkraft (4h) für 50 –100 Essen<br />
● Wenig aufwändige Küchenausstattung, meist nur Ausgabesystem erforderlich<br />
Gut geeignet, wenn die Warmhaltezeit unter 3 Stunden liegt und die Speisen<br />
durch frische Komponenten ergänzt werden.<br />
Cook & Chill (Kühlkost)<br />
● Speisen werden vom Hersteller unmittelbar nach dem Garen auf 0–3°C<br />
gekühlt<br />
● Leicht eingeschränkte Auswahl an Lebensmitteln<br />
● Regenerierung und Erwärmung vor Ort<br />
● Kurze Warmhaltezeit<br />
● Geringer Platzbedarf<br />
● Eine Teilzeitkraft (5h) für 50 –100 Essen<br />
● Qualität ist abhängig von Abkühl-, Lager- und Regenerierzeit<br />
Gut geeignet, wenn Speisen durch frische Komponenten ergänzt werden.<br />
Tiefkühlsystem (TK)<br />
● Es wird auf industrielle Anbieter zurückgegriffen<br />
● Belieferung mit TK-Menüs in Einzel- oder Mehrportionsschalen<br />
● Regenerierung und Erwärmung vor Ort<br />
● Kurze Warmhaltezeit<br />
● Qualität ist abhängig von Rezepturen und Aufbereitungssystemen<br />
● Geringer Platzbedarf<br />
● Eine Teilzeitkraft (5h) für 50 – 100 Essen<br />
Gut geeignet, wenn Speisen durch frische Komponenten ergänzt werden.<br />
4
Unabhängig vom Verpflegungssystem sind die Qualitätskriterien<br />
für das Speisenangebot einzuhalten. Grundsätzlich<br />
ist mit jedem Verpflegungssystem eine gute Verpflegungsqualität<br />
möglich.<br />
Qualitätskriterien für das<br />
Speisenangebot<br />
Allgemein gilt:<br />
Pflanzliche Lebensmittel<br />
Tierische Lebensmittel<br />
Fettreiche Lebensmittel<br />
reichlich<br />
mäßig<br />
sparsam<br />
Das Speisen- und Getränkeangebot basiert auf den vom<br />
Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund<br />
entwickelten Empfehlungen der Opt<strong>im</strong>ierten Mischkost<br />
(opt<strong>im</strong>iX; Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
Dortmund; www.fke-do.de).<br />
Opt<strong>im</strong>iX ist ein lebensmittel- und mahlzeitenbezogenes<br />
Konzept, das auf Grundlage der D-A-CH-Referenzwerte 1)<br />
entwickelt wurde und für den Anwender leicht umsetzbar<br />
ist. Neben den ernährungsphysiologischen Qualitätsansprüchen<br />
finden auch Essensvorlieben von Kindern<br />
Berücksichtigung. Die Auswahl der Lebensmittel ist für alle<br />
Altersgruppen gleich, lediglich die Verzehrmenge und der<br />
Energiebedarf sind abhängig vom Alter der Kinder und<br />
Jugendlichen. Die nachfolgenden Kriterien gelten für alle<br />
Verpflegungssysteme.<br />
Für das Speisen- und Getränkeangebot gilt:<br />
2 Menüs zur Auswahl, wird empfohlen<br />
Menüwechsel mindestens alle 4–5 Wochen<br />
Empfohlen werden wöchentlich<br />
(nach Bremer Checkliste 2) ):<br />
● 1 Fleischgericht<br />
● 1 Eintopf oder Auflauf (vegetarisch)<br />
● 1 Seefischgericht<br />
● 1 vegetarisches Gericht<br />
● 1 frei gewähltes Gericht (z.B. ein Fleischgericht,<br />
ein fleischfreies Gericht mit Vollkorngetreide oder<br />
ein süßes Hauptgericht)<br />
zusätzlich<br />
mindestens 1–2 mal frisches Obst<br />
mindestens 1–2 mal Rohkost oder frischer Salat<br />
mindestens 2 mal gekochte Kartoffeln bzw. Pellkartoffeln<br />
Auswahl an zuckerfreien/-armen Getränken<br />
● Trinkwasser oder Mineralwasser<br />
● Ungesüßte Früchte- oder Kräutertees<br />
● Fruchtsaftschorlen<br />
1) Im Jahr 2000 wurden von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />
Deutschlands (in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
e.V. (DGE) ), Österreichs und der Schweiz Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr<br />
herausgegeben. Diese D-A-CH-Referenzwerte gelten als Basis für<br />
die Energie- und Nährstoffempfehlungen für unterschiedliche<br />
Altersgruppen.<br />
2) Die Bremer Checkliste dient als Orientierungshilfe bei der Erstellung eines<br />
bedarfsgerechten Mittagessens und einer ausgewogenen Speiseplangestaltung.<br />
Grundlage der Bremer Checkliste sind die opt<strong>im</strong>iX-Empfehlungen<br />
des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund (FKE).<br />
5
Kriterien für einen Caterer<br />
Die nachfolgenden Punkte sollen Schulämter und <strong>Schule</strong>n<br />
unterstützen, die Angebote verschiedener Caterer vergleichbar<br />
zu machen und somit Hilfestellung zu leisten,<br />
den geeignetsten Anbieter zu benennen. Die Kriterien<br />
können auch als Qualitätsanforderung formuliert werden<br />
und Bestandteil einer Ausschreibung sein.<br />
1. Angaben zum Betrieb<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Bereitstellen von Geschirr, Reinigungsmaterialien etc.<br />
Entsorgung der Essensreste und Reinigung des<br />
Geschirrs<br />
Abfallentsorgung<br />
Abrechnungssystem<br />
●<br />
Firmendaten (Kontaktdaten und Ansprechpartner)<br />
5. Sonstige Leistungen<br />
●<br />
●<br />
Darstellung der Unternehmensphilosophie<br />
Erläuterungen zu Referenzen/Erfahrungen in der<br />
Schulverpflegung<br />
2. Einkauf<br />
●<br />
Erläuterungen, welche Qualitätsansprüche an Saisonalität,<br />
Regionalität und Nachhaltigkeit an den Lebensmittellieferanten<br />
gestellt werden<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Darstellung, wie Eltern, Personal, Schülerinnen und<br />
Schüler auf das Verpflegungsangebot Einfluss nehmen<br />
können (Fragebogen, Wunschzettel)<br />
Angaben, wie flexibel auf Bestelländerungen reagiert<br />
werden kann<br />
Ein Vierwochenspeiseplan (sollte vom Caterer als<br />
Beispiel beigefügt werden)<br />
etc.<br />
●<br />
Angaben über die Höhe des durchschnittlichen<br />
Convenience-Anteils<br />
3. Speiseangebot<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Angaben zur Einhaltung der ernährungsphysiologischen<br />
Qualität (opt<strong>im</strong>iX, Bremer Checkliste)<br />
Angaben zur Häufigkeit von Speisenwiederholungen<br />
Angaben über den Einsatz von regionalen oder ökologisch<br />
erzeugten Produkten<br />
Konzept, wie die Standzeiten von Zubereitung bis zum<br />
Servieren auf eine Dauer von max. 3 Stunden begrenzt<br />
werden können und die Speisen eine Temperatur von<br />
65°C nicht unterschreiten.<br />
4. Organisation<br />
Angaben zu<br />
●<br />
●<br />
Speisenausgabe (Personal)<br />
Bereitstellen von Equipment (Konvektomaten,<br />
Warmhaltegeräte etc.)<br />
6
Speisenbestell- und Abrechnungssysteme<br />
Im Folgenden werden die Speisenbestell- und Abrechnungssysteme,<br />
gegliedert nach zunehmendem Verwaltungsaufwand,<br />
aufgeführt. In der Regel werden diese<br />
Arbeiten durch das Schulsekretariat oder Elternvereine<br />
(Mensaverein) durchgeführt.<br />
Speisenbestellsysteme<br />
Jahresmeldung<br />
Mittagsverpflegung ist integrativer Teil eines Ganztagsschulangebotes<br />
und damit verpflichtend für alle Schülerinnen<br />
und Schüler. Dies muss bei der Schüleraufnahme<br />
durch separaten Vertrag mit den Eltern vereinbart werden.<br />
Optional kann dies auch auf freiwilliger Basis erfolgen,<br />
bedingt dann aber ein Identifizierungssystem am Eingang<br />
der Mensa. Eine separate Anmeldung der Schülerinnen<br />
und Schüler zum Essen entfällt. Sehr geringer Verwaltungsaufwand.<br />
Am einfachsten ist dies bei nur einem Menü<br />
ohne Wahlmöglichkeit. Wird vor Ort produziert, können<br />
verschiedene Menüs auf Grund von Erfahrungswerten<br />
ohne Vorbestellung vorgehalten werden oder es wird mit<br />
einem Bonsystem zur Vorauswahl kombiniert.<br />
Monatsmeldung<br />
Die Schülerinnen und Schüler können monatlich jeweils<br />
für den gesamten Monat an- bzw. abgemeldet werden.<br />
Am einfachsten ist dies bei nur einem Menü; sonst wird<br />
die zusätzliche Erfassung der Auswahl notwendig. Relativ<br />
geringer Verwaltungsaufwand.<br />
b) Schülerinnen und Schüler kaufen Essensbons. Mit diesen<br />
können sie am jeweiligen Tag bis zu einer festgelegten<br />
Zeit (9.00 Uhr) am Automaten aus verschiedenen<br />
Menüs auswählen. Das ausgewählte Menü wird auf<br />
den Bon gestempelt, die Menügesamtzahl vom Automaten<br />
erfasst und an Küche/Caterer weitergeleitet.<br />
Mit dem gestempelten Bon holt die Schülerin oder der<br />
Schüler das Essen mittags ab und bezahlt.<br />
c) Terminal/Internet-Vorbestellung. Die Schülerin oder<br />
der Schüler wählt an einem robusten Essensbestellterminal<br />
oder <strong>im</strong> Internet aus verschiedenen Menüs<br />
aus. Dies kann <strong>im</strong> Vorverkauf auch schon einige Tage<br />
vorher geschehen. Die Küche/Caterer bekommt die<br />
Meldung wochenweise, jedoch spätestens am Vortag<br />
mitgeteilt. Die Bezahlung erfolgt in der Regel über<br />
Geldkarten oder Bankeinzug. Für das ausgewählte<br />
Essen wird ein Bon für die Abholung ausgedruckt.<br />
Generell entsteht mehr Zeit- und Kostenaufwand mit<br />
Zunahme der Wahlmöglichkeiten. In der Regel werden die<br />
höchsten Beteiligungsraten am Mittagessen durch die<br />
Jahres- und Monatsmeldung erreicht. Diese funktionieren<br />
bis zur 7. Klasse gut. Danach wünschen die Schülerinnen<br />
und Schüler in der Regel mehr Auswahlmöglichkeiten.<br />
Diese können in beiden Systemen auch durch eine<br />
Ergänzung der 1– 2 Menülinien durch Nudel-, Salat- und<br />
Suppenbuffets abgedeckt werden, wodurch kein Vorbestellsystem<br />
notwendig wird.<br />
Wochenmeldung<br />
Anhand der Wochenspeisepläne wird die Bestellung der<br />
Schülerinnen und Schüler von den Lehrerinnen und<br />
Lehrern klassenweise erfasst (z.T. in Grundschulen bis zur<br />
4. Klasse). Die Essensmeldungen werden freitags für die<br />
Folgewoche an Küche/Caterer für die Warendisposition<br />
weitergeleitet. Mittlerer Verwaltungsaufwand (kann auch<br />
monatsweise erfolgen).<br />
Tagesmeldung<br />
a) Schülerinnen und Schüler melden ihre Essenswünsche<br />
<strong>im</strong> Sekretariat. Dort werden Listen geführt. Die<br />
Meldung kann hierbei auch für mehrere Tage oder<br />
Wochen erfolgen.<br />
7
Abrechnungssysteme<br />
Monatsabbuchung nach Durchschnittswerten<br />
Die einfachste Form ist der Bankeinzug nach Durchschnittswerten.<br />
Je nach <strong>Schule</strong> werden die durchschnittlichen<br />
Essenstage pro Schülerin bzw. Schüler und Jahr<br />
errechnet und gleichmäßig auf 12 Monate umgelegt. Es<br />
erfolgt keine Differenzierung bei Krankheit oder kurzer<br />
Abwesenheit. Nur in wenigen Ausnahmen erfolgt eine<br />
Erstattung auf Antrag (Abwesenheit > 4 Wochen).<br />
Beispielrechnung<br />
52 Wochen abzgl. Feiertage 250 Tage<br />
Ferien 13 Wochen<br />
-65 Tage<br />
Schulfahrten<br />
-5 Tage<br />
durchschnittliche Krankheitstage<br />
-10 Tage<br />
Der geringste Zeit- und Verwaltungsaufwand entsteht bei<br />
Monatsabbuchung nach Durchschnittssätzen.<br />
Außerunterrichtliche Anlässe<br />
Klassen-/Schulfeste, Klassenfahrten mit Selbstverpflegung,<br />
Projekttage (auch mit Mehrfachnutzen z.B. FOOD<br />
Experience Day), Abschluss von Projektwochen mit<br />
Präsentation der Arbeiten und Einbeziehung der Eltern,<br />
Beteiligung an Aktionen z.B. der Welthungerhilfe, interkulturelles<br />
Kochen, Ernte aus dem Schulgarten, Besuche<br />
auf Schulbauernhöfen, etc. bieten vielfältige Möglichkeiten,<br />
Essen und Trinken erfahrungs- und handlungsorientiert<br />
aufzugreifen (s. Projektdatenbank<br />
www.schuleundgesundheit.hessen.de).<br />
Summe Essentage<br />
Essenpreis 3,00 Euro<br />
pro Monat<br />
170 Tage<br />
510,00 Euro<br />
42,50 Euro<br />
Zusammenarbeit mit Eltern<br />
Nach Rechnungsstellung<br />
Bezahlung nach individueller Rechnungsstellung in d.R.<br />
monatlich per Bankeinzug oder Überweisung.<br />
Barzahlung<br />
In sozial schwachen Gebieten erfolgt die Abrechnung häufig<br />
bar bei Bestellung <strong>im</strong> Sekretariat tage- oder wochenweise.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung, die möglichst nachhaltig wirken<br />
will und die für Schülerinnen und Schüler ein möglichst<br />
st<strong>im</strong>miges Erleben von Essen und Trinken in <strong>Schule</strong> und<br />
häuslichem Umfeld anstrebt, kann auf die Zusammenarbeit<br />
mit Eltern nicht verzichten. „Kulinarische Elternabende“,<br />
ein „Geschmackskurs“ oder ähnliche Aktivitäten können<br />
dazu dienen, Eltern in das schulische Konzept der Ernährungsbildung<br />
einzubeziehen. Erziehungsvereinbarungen,<br />
z.B. zwischen <strong>Schule</strong> und Elternhaus, können hilfreiche<br />
Instrumente zur Einbeziehung von Eltern sein.<br />
Bonabrechnung<br />
Essensbons können bar bezahlt oder nach Vorlage einer<br />
Überweisungsbestätigung oder nach Geldeingang auf<br />
Essenskonto an die Schülerin oder den Schüler abgegeben<br />
werden.<br />
Geldkarte<br />
Geldkarten können per Elternüberweisung auf ein Essenskonto<br />
oder an einem Automaten aufgeladen werden. Die<br />
Bezahlung erfolgt entweder am Bestellterminal oder wahlweise<br />
auch in der Schulkantine. Das System kann auch für<br />
die Pausenverpflegung eingesetzt werden.<br />
8
Literatur<br />
Essen und Trinken in <strong>Schule</strong>n<br />
Esspedition <strong>Schule</strong> –<br />
Materialien zur Ernährung, Klasse 1–6<br />
Hrsg.: aid infodienst Verbraucherschutz,<br />
Ernährung, Landwirtschaft e.V. und der DGE e.V.;<br />
Bestelladresse: DGE MedienService, Bornhe<strong>im</strong>er Str. 33b, 53111 Bonn,<br />
Tel. 0228/9092626, Fax. 0228/9092610<br />
oder über www.dge-medienservice.de<br />
Hrsg.: Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-<br />
Württemberg (MLR) und aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung,<br />
Landwirtschaft e.V.; Bestelladresse: aid-Vertrieb DVG, Birkenmaarstr. 8,<br />
53340 Meckenhe<strong>im</strong>, Tel. 02225-926146, www.aid-medienshop.de,<br />
Bestell-Nr. 3826, pro Stück 25,- € zzgl. Versandkosten<br />
Vollwertig essen und trinken in Pausen – Hrsg.: Sektion <strong>Hessen</strong> der DGE; Bestelladresse: DGE-Sektion <strong>Hessen</strong>,<br />
Praxisnahe Informationen und Augasse 1g, 61194 Niddatal, Tel. 06034/5455, Fax. 06034/919580<br />
Anregungen für eine gesundheits- oder dge.hessen@tiscalinet.de<br />
orientierte Ernährung – Praxisorientierte<br />
Information für Lehrer und Eltern<br />
Tipps und Tricks – Pausenverpflegung:<br />
gesund und doch praktikabel!<br />
<strong>Schule</strong> mit Biss<br />
Hrsg.: Landesvereinigung für Milch und Milcherzeugnisse <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
und Sektion <strong>Hessen</strong> der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.;<br />
Bestelladresse: Landesvereinigung Milch <strong>Hessen</strong> e.V.,<br />
Lochmühlenweg 3, 61381 Friedrichsdorf, Tel.: 06172/7106-291,<br />
Fax: 06172/7106-296, e-mail: lv-milch@agrinet.de<br />
Hrsg.: Verbraucherzentrale <strong>Hessen</strong> e.V.; Bestelladresse:<br />
Verbraucherzentrale <strong>Hessen</strong>, Große Friedberger Str.13-17,<br />
60313 Frankfurt am Main, Tel.: 069-972010-30, Fax: 069-972010-40<br />
oder über www.verbraucher.de/ratgeber/index.html.<br />
Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Hrsg.: Verbraucherzentrale <strong>Hessen</strong> e.V.; Bestelladresse:<br />
Ökologie! – eine einzigartige Verbraucherzentrale <strong>Hessen</strong>, Große Friedberger Str. 13-17,<br />
Materialzusammenstellung für den 60313 Frankfurt am Main, Tel.: 069-972010-30, Fax: 069-972010-40<br />
Unterricht<br />
oder über www.verbraucher.de/ernährung/index.html.<br />
Studienbuch Ernährungsbildung – Heindl, I.<br />
Ein europäisches Konzept Klinkhardt Verlag, Bad Heilbronn, 2003; ISBN 3-7815-1291-6<br />
zur <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
Zum Grundlagenverständnis der Beer, S.<br />
Standard- und Curriculumentwicklung Paderborner Schriften 01/2004; ISBN 1613-9577<br />
Neue Aspekte der Ernährungsbildung Heseker, H.<br />
Umschau Zeitschriftenverlag, 2005<br />
9
Anregung für handlungsorientiertes<br />
Arbeiten mit Schülerinnen und<br />
Schülern:<br />
5 Sterne fürs Frühstücken, aid<br />
Die Panther … in Sachen Lebensmittel unterwegs, aid<br />
Ernährung und <strong>Gesundheit</strong>, Materialien für die 5.–10.<br />
Klasse, BZgA<br />
Ernährung und <strong>Gesundheit</strong>, Materialien für die<br />
Grundschule, BZgA<br />
Essgewohnheiten, Materialien für die 5.–10. Klasse,<br />
BZgA<br />
Fühlen wie’s schmeckt, Sinnesschulung für Kinder und<br />
Jugendliche (6–14 Jahre), food media<br />
Gemüse und Obst – n<strong>im</strong>m 5 am Tag,<br />
Unterrichtsprojekt, aid<br />
Lernwerkstatt Ernährung, Stiftung Verbraucherinstitut<br />
Verschiedene Titel des Verlags an der Ruhr: Kartoffelund<br />
Obst-Werkstatt, Vom Acker zum Bäcker, Von der<br />
Kuh in den Kühlschrank<br />
Beratungsangebot für <strong>Schule</strong>n<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.,<br />
Sektion <strong>Hessen</strong> (www.dge.de)<br />
Verbraucherzentrale <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
(www.verbraucher.de/ernaehrung)<br />
Beratungsstellen der Krankenkassen<br />
Kommunale <strong>Gesundheit</strong>sämter<br />
ögs (ökologischer Großküchenservice; www.oegs.de)<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in<br />
<strong>Hessen</strong> (www.jugendzahnpflege.hzn.de)<br />
Landesvereinigung für Milch und Milcherzeugnisse<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. (www.milchhessen.de)<br />
Frankfurter Zentrum für Essstörungen<br />
(www.essstoerungen-frankfurt.de)<br />
Angebote von Leistungspaketen verschiedener<br />
Beratungsorganisationen<br />
Hessische Arbeitsgemeinschaft für<br />
<strong>Gesundheit</strong>serziehung e.V. (www.hage.de)<br />
Mach’s mit Milch, Medienpaket, CMA<br />
Rund ums Korn, sowie andere Schriften von information.medien.agrar<br />
e.V.<br />
Schulfrühstück, Materialien für die Grundschule,<br />
BZgA<br />
Thema: Naschen, Materialien für die Grundschule,<br />
BZgA<br />
10
Links<br />
www.aid.de<br />
aid – Informationsdienst<br />
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft<br />
www.allesoeko.net<br />
Verbraucherzentrale Bayern e.V.<br />
www.bll.de<br />
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde<br />
e.V.<br />
www.dge.de<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.<br />
www.evb-online.de<br />
Ernährungs- und Verbraucherbildung <strong>im</strong> Internet<br />
www.eufic.org<br />
Informationen über Lebensmittel und gesunde<br />
Ernährung vom European Food Information Council<br />
(EUFIC)<br />
www.fao.org<br />
Food and Agriculture Organisation of the United<br />
Nations (FAO)<br />
www.food-experience-day.de<br />
www.forum-ernaehrung.at<br />
Österreichische Plattform für Ernährung, Bewegung<br />
und Lebensstil<br />
www.hmulv.hessen.de<br />
Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum<br />
und Verbraucherschutz<br />
www.nutrichild.de<br />
Informations- und Dokumentationsstelle zum Thema<br />
Kind und Ernährung<br />
www.milchhessen.de<br />
Landesvereinigung Milch <strong>Hessen</strong><br />
Links<br />
www.oekolandbau.de<br />
Informationsportal Ökolandbau<br />
mit Informationen für Erzeuger,<br />
Verarbeiter, Händler, Großverbraucher, Verbraucher,<br />
Kinder und Jugendliche<br />
www.rki.de<br />
Informationsportal des Robert-Koch Instituts<br />
www.slowfood.de<br />
Slow Food Deutschland<br />
www.sozialnetz-hessen.de<br />
www.sve-ssn.ch<br />
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SVE)<br />
www.transgen.de<br />
TransGen – Transparenz für Gentechnik bei<br />
Lebensmitteln<br />
www.ugb.de<br />
Verband für Unabhängige <strong>Gesundheit</strong>sberatung e.V.<br />
www.vegetarierbund.de<br />
Vegetarier Bund Deuschlands e.V. – Informationen<br />
rund um die vegetarische Ernährung<br />
www.was-wir-essen.de<br />
Portal mit Wissenswertem rund um Landwirtschaft,<br />
Ernährung und Verbraucherschutz. Herausgegeben<br />
vom aid.<br />
www.who.int<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) – englischsprachig<br />
www.zusatzstoffe-online.de<br />
Verbraucher Initiative zum Thema Lebensmittel-<br />
Zusatzstoffe<br />
www.netzwerk-gesunde-ernaehrung.de<br />
Kooperation zwischen aid infodienst, UGB und<br />
Verbraucherzentrale NRW<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung für Kinder und Jugendliche,<br />
Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung<br />
www.nutrinet.ch<br />
Schweizerische Vereinigung für Ernährung mit<br />
umfangreicher Linkliste zu Schweizer Institutionen<br />
www.nutrition.org.uk<br />
Aktuelle Ernährungsfakten der British Nutrition<br />
Foundation<br />
11
Rechtliche Grundlagen<br />
Für die Einrichtungen solcher Angebote, einschließlich der Bereitstellung eines Mittagstisches,<br />
ist grundsätzlich der Schulträger zuständig. Angebote können vom Schulträger selbst oder durch<br />
von ihm beauftragte Einrichtungen erfolgen. Werden Angebote von der Schulgemeinde (z.B. Schülerinnen- oder<br />
Schülerrat, Elterninitiative oder Lehrerinnen- sowie Lehrerinitiative) initiiert, so bedarf dies der Zust<strong>im</strong>mung des<br />
Schulträgers.<br />
Für die Auswahl des Warenangebotes, der Verpackung und der Entsorgung als Teil einer Regelung des geordneten<br />
Ablaufs des äußeren Schulbetriebs nach § 129 Nr. 10 Hessisches Schulgesetz in der Fassung vom 2. August 2002<br />
(GVBl. I, S. 466) zuletzt geändert durch Gesetz vom 29. November 2004 (GVBl. I, S. 330) ist die Schulkonferenz<br />
zuständig. Eine Abst<strong>im</strong>mung mit dem Schulträger ist erforderlich.<br />
Es sollen Waren angeboten werden, deren Verpackung die Umwelt möglichst wenig belastet (Verordnung über die<br />
Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen vom 21. August 1998, BGBl. I 1998, S. 2379, zuletzt geändert<br />
durch Verordnung vom 15. Mai 2002, BGBl. I 2002, S. 1572).<br />
Bei der Zubereitung, Aufbewahrung und dem Verkauf von Speisen und Getränken müssen die hygiene-, seuchenund<br />
lebensmittelrechtlichen Best<strong>im</strong>mungen beachtet werden (vgl.: Verordnung über Lebensmittelhygiene und zur<br />
Änderung der Lebensmitteltransportbehälter-Verordnung vom 5. August 1997, BGBl. I 1997, S. 2008, zuletzt geändert<br />
durch Art. 2, §2 der Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung vom 21. Mai 2001, Änderung der<br />
Lebensmittelhygiene-Verordnung, BGBl. I 2001, S. 959; Gesetz zur Neuordnung seuchenrechtlicher Vorschriften<br />
[Seuchenrechtsneuordnungsgesetz – SeuchRNeuG] vom 20. Juli 2000; BGBl. I 2000, S 1045; Richtlinie 89/107/EWG<br />
des Rates vom 21. Dezember 1988 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Zusatzstoffe,<br />
die in Lebensmitteln verwendet werden dürfen, Amtsblatt Nr. L 040 vom 11/02/1989, S. 0027–0033).<br />
12
Anhang<br />
Glossar Ernährung<br />
Die vollwertige Ernährung <strong>im</strong> Sinne der DGE (Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung) :<br />
Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der<br />
DGE – das ist nicht nur ein Wegweiser zur „opt<strong>im</strong>ierten<br />
Nährstoffaufnahme“, sondern auch eine Anleitung zu<br />
genussvollem, vollwertigem Genießen. Nicht nur ernährungsphysiologische,<br />
sondern auch kulinarische, kulturelle<br />
und soziale Aspekte der Ernährung spielen bei den<br />
10 Regeln der DGE eine wichtige Rolle. Nun liegen die<br />
10 Regeln in der neuesten Fassung vor:<br />
1 Vielseitig essen<br />
2 Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln<br />
3 Gemüse und Obst – N<strong>im</strong>m „5“ am Tag ...<br />
4 Täglich Milch und Milchprodukte, ein- bis zwe<strong>im</strong>al in<br />
der Woche Fisch, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in<br />
Maßen<br />
5 Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel<br />
6 Zucker und Salz in Maßen<br />
7 Reichlich Flüssigkeit<br />
8 Schmackhaft und schonend zubereiten<br />
9 Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen<br />
10 Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in<br />
Bewegung<br />
Vollwert-Ernährung<br />
Die Definition der Vollwert-Ernährung ist von den<br />
Vollwert-Experten Prof. Claus Leitzmann, Dr. Karl von<br />
Koerber und Thomas Männle überarbeitet worden. In<br />
Anlehnung an den Standort der Autoren ist sie vielen<br />
als „Gießener Formel“ bekannt.<br />
Vollwert-Ernährung ist eine überwiegend pflanzliche (laktovegetabile)<br />
Ernährungsweise, bei der gering verarbeitete<br />
Lebensmittel bevorzugt werden. <strong>Gesundheit</strong>lich wertvolle,<br />
frische Lebensmittel werden zu genussvollen und bekömmlichen<br />
Speisen zubereitet. Die hauptsächlich verwendeten<br />
Lebensmittel sind Gemüse und Obst, Vollkornprodukte,<br />
Kartoffeln, Hülsenfrüchte sowie Milch und<br />
Milchprodukte, daneben können auch geringe Mengen an<br />
Fleisch, Fisch und Eiern enthalten sein. Ein reichlicher<br />
Verzehr von unerhitzter Frischkost wird empfohlen, etwa<br />
die Hälfte der Nahrungsmenge.<br />
Zusätzlich zur <strong>Gesundheit</strong>sverträglichkeit der Ernährung<br />
werden <strong>im</strong> Sinne der Nachhaltigkeit auch die Umwelt-,<br />
Wirtschafts- und Sozialverträglichkeit des Ernährungssystems<br />
berücksichtigt. Das bedeutet unter anderem, dass<br />
Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft sowie regionale<br />
und saisonale Produkte verwendet werden. Weiterhin<br />
wird auf umweltverträglich verpackte Erzeugnisse geachtet.<br />
Außerdem werden Lebensmittel aus fairem Handel<br />
mit sog. Entwicklungsländern verwendet. Mit Vollwert-<br />
Ernährung sollen hohe Lebensqualität – besonders<br />
<strong>Gesundheit</strong> – Schonung der Umwelt, faire Wirtschaftsbeziehungen<br />
und soziale Gerechtigkeit weltweit gefördert<br />
werden.<br />
Quelle: Leitzmann, C., v. Koerber, K., Männle, Th.: Gießener Formel aktualisiert.<br />
In: UGB-Forum 20 (5), S. 256, 2003<br />
Vegetarische Ernährung<br />
In Deutschland sind ca. 5,5 Mio. Menschen<br />
Ovo-Lakto-Vegetarier (d.h. sie haben in ihre<br />
Ernährung Eier, Milch und Gemüse/Getreide<br />
integriert). Diese Gruppe Vegetarier meidet den<br />
Verzehr von Fleisch und Fisch. Auch Kinder und<br />
Jugendliche ernähren sich – bedingt durch ihre<br />
Eltern oder aus eigenem Wunsch heraus – zunehmend<br />
vegetarisch. Grundsätzlich ist eine vegetarische<br />
Ernährung unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen auch für<br />
Kinder nicht bedenklich, wenn nur auf Fleisch verzichtet<br />
wird, Milchprodukte aber gegessen werden. Auch in den<br />
Empfehlungen der DGE werden fleischfreie Tage empfohlen.<br />
Bei dem vollständigen Verzicht auf Fleisch und Fisch<br />
müssen Verpflegungsverantwortliche jedoch ausreichende<br />
Kenntnisse über eine opt<strong>im</strong>ale Nährstoffzusammensetzung<br />
haben, da ansonsten bei Kindern Mangelerscheinungen<br />
(besonders bei Eisen) auftreten können.<br />
Die Gründe für eine vegetarische Ernährung sind vielseitig.<br />
Neben ethischen oder geschmacklichen Aspekten spielen<br />
interkulturelle und religiöse Gewohnheiten eine Rolle.<br />
Religiöse Einflüsse bestehen insbesondere für Kinder mit<br />
musl<strong>im</strong>ischem Glauben, da Musl<strong>im</strong>e kein Schweinefleisch<br />
verzehren. Wie stark darauf Rücksicht genommen werden<br />
sollte, liegt an dem Einzugsgebiet der <strong>Schule</strong> und an der<br />
Anzahl der Schülerinnen und Schüler aus anderen<br />
Herkunftsländern.<br />
14
Die Anthroposophische Ernährungsweise<br />
beruht auf der Lehre Rudolf Steiners und ist sehr komplex.<br />
Wurzeln, Blättern und Früchten werden unterschiedliche<br />
Wirkungen zugesprochen. Getreide ist von zentraler<br />
Bedeutung. Philosophisch-religiöse Regeln best<strong>im</strong>men<br />
nicht nur den Speiseplan. Und auch die konkrete Lebenssituation<br />
ist für richtige Ernährung wichtig.<br />
Ayurveda<br />
In diesem ganzheitlichen System werden der Ernährung<br />
regulierende und heilende Kräfte zugesprochen. Ayurveda<br />
geht aus dem hinduistischen Weltbild hervor. Die dem<br />
Westen angepaßte Form betont die regionale Herkunft<br />
der Zutaten, legt Wert auf Vollkorngetreide und wird überwiegend<br />
als lacto-vegetarische Kost verstanden. Rohkost<br />
spielt hingegen kaum eine Rolle.<br />
Makrobiotik<br />
Diese Ernährung- und Lebensweise fußt auf chinesischen<br />
und japanischen Philosophien. Charakteristisch ist neben<br />
dem weitgehenden Verzicht auf Rohkost eine Vielzahl von<br />
typisch asiatischen Produkten: Vollgetreide, vor allem<br />
Naturreis, Soja und Meeresalgen, wobei der Reis 50 bis<br />
60% der Gesamternährung ausmachen soll.<br />
Andererseits legt die Makrobiotik großen Wert auf<br />
regionale und saisonale Produkte und eine sorgfältige<br />
Zubereitung des Essens. Kuhmilch lehnt sie strikt ab.<br />
Chinesische Ernährungslehre<br />
Ernährung nach den Fünf Elementen<br />
Die Ernährung nach den Fünf Elementen wurde hier <strong>im</strong><br />
Westen aus der chinesischen Ernährungslehre, die integraler<br />
Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin ist,<br />
entwickelt.<br />
Im Unterschied zu anderen Ernährungsformen klassifiziert<br />
die Ernährung nach den fünf Elementen die Nahrungsmittel<br />
und Speisen nach ihrer thermischen Wirkung und<br />
nach ihrem Geschmack.<br />
Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen<br />
Eine steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen leidet an<br />
Übergewicht (Adipositas). Zu den wichtigsten Ursachen<br />
gehört eine übermäßige und unausgewogene Ernährung<br />
verbunden mit zu wenig Bewegung. Bei stark übergewichtigen<br />
Kindern ist die Unterstützung durch Fachkräfte unabdingbar.<br />
Hilfestellung geben qualifizierte Ernährungsberaterinnen<br />
und Ernährungsberater, Hausärztinnen und<br />
Hausärzte, Psychologinnen und Psychologen, aber auch<br />
die Krankenkassen und <strong>Gesundheit</strong>sämter. Über die<br />
Arbeitsgemeinschaft Adipositas <strong>im</strong> Kindes- und Jugendalter<br />
können umfangreiche Informationen zum Thema<br />
angefordert werden. Infos unter: www.a-g-a.de/<br />
Essstörungen<br />
Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Essstörungen.<br />
Überzogene Vorstellungen von Schlankheit und<br />
einer damit verbundenen Attraktivität führen insbesondere<br />
bei Mädchen dazu, dass Essstörungen wie Bul<strong>im</strong>ie oder<br />
Magersucht zunehmen. Die Vorbeugung und auch die<br />
Behandlung dieser Krankheiten sind komplex und nicht in<br />
der <strong>Schule</strong> zu lösen. Jugendliche, bei denen ein Verdachtsfall<br />
vorliegt, benötigen in jedem Fall professionelle Unterstützung.<br />
Zwei wichtige Organisationen, die Informationen<br />
bieten, sind das Frankfurter Zentrum für Essstörungen e. V.<br />
www.fz-ess-stoerungen.de/ sowie die Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung, www.bzga.de.<br />
Lebensmittelallergien<br />
Wer täglich Speisen für Kinder und Jugendliche zubereitet,<br />
muss sich zunehmend auch mit dem Thema Lebensmittelallergien<br />
auseinandersetzen. Jedes sechste Kind entwickelt<br />
in den ersten beiden Lebensjahren eine Allergie auf<br />
best<strong>im</strong>mte Nahrungsmittel. Als mögliche Ursachen von<br />
Allergien sind unter anderem Lebensmittelzusatzstoffe in<br />
der Diskussion.<br />
Es ist daher empfehlenswert, in einem Brief an die Eltern<br />
darum zu bitten, der <strong>Schule</strong> eine Lebensmittelallergie ihrer<br />
Kinder aufzuzeigen. Ob es sich in einem Verdachtsfall um<br />
eine Lebensmittelallergie oder um eine Lebensmittelunverträglichkeit<br />
handelt, muss stets von einer Fachärztin/<br />
einem Facharzt geklärt werden.<br />
15
Anmerkungen zum Verzehr von Milch und<br />
Milcherzeugnissen<br />
●<br />
●<br />
Um den Verzehr von Milch und Milcherzeugnissen an<br />
<strong>Schule</strong>n zu fördern, gewährt die Europäische Union<br />
(EU) eine Beihilfe für die verbilligte Abgabe von Milch<br />
und best<strong>im</strong>mten Milcherzeugnissen in schulischen<br />
Einrichtungen. Entsprechend den gesetzlichen<br />
Regelungen erhält jedes Kind pro Schultag max<strong>im</strong>al<br />
0,25 Liter Milch verbilligt. Die rechtliche Grundlage<br />
dieses Schulmilchprogramms ist die Verordnung (EG)<br />
Nr. 816/2004 der Kommission vom 29. April 2004 zur<br />
Änderung der Verordnung (EG) Nr. 2707/2000 mit<br />
Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr.<br />
1255/1999 des Rates hinsichtlich der Gewährung einer<br />
Gemeinschaftsbeihilfe für die Abgabe von Milch und<br />
best<strong>im</strong>mten Milcherzeugnissen an Schülerinnen und<br />
Schüler in <strong>Schule</strong>n und die Verordnung über die<br />
Gewährung von Beihilfen für Schulmilch (Schulmilch-<br />
Beihilfen-Verordnung) vom 8. November 1985, BGBl. I<br />
1985, S. 2099, zuletzt geändert durch die Fünfte<br />
Verordnung zur Änderung der Schulmilch-Beihilfen-<br />
Verordnung vom 20. Juli 2001, BGBl. I 2001, S. 1707.<br />
In diesen Vorschriften ist u.a. festgelegt, wer beihilfeberechtigt<br />
ist und welche Milchprodukte zu den beihilfefähigen<br />
Erzeugnissen zählen.<br />
Schulmilch kann dazu beitragen, den Bedarf an<br />
Calcium von Kindern und Jugendlichen zu decken und<br />
die Kinder mit einem Teil ihres Flüssigkeitsbedarfes zu<br />
versorgen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass<br />
Milch kein Durstlöscher, sondern ein vollwertiges<br />
Lebensmittel ist, das viele weitere Nährstoffe enthält.<br />
Autoren<br />
Anja Erhart, ÖGS Ökolgischer Großküchenservice,<br />
Galvanistr. 28, 60486 Frankfurt<br />
Dr. Harald Hoppe, Bio-Catering Marbachshöhe GmbH,<br />
Brandenburger Str. 11, 34131 Kassel<br />
Margit Büchler-Stumpf, Amt für Lehrerbildung,<br />
Stuttgarter Str. 18–24, 60329 Frankfurt<br />
16
Hessisches Kultusministerium<br />
Luisenplatz 10<br />
65185 Wiesbaden<br />
www.kultusministerium.hessen.de