27.06.2014 Aufrufe

Jahres-Briefes 1958/59 - Familienforschung S c z u k a

Jahres-Briefes 1958/59 - Familienforschung S c z u k a

Jahres-Briefes 1958/59 - Familienforschung S c z u k a

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

Seite 1 des <strong>Jahres</strong>-<strong>Briefes</strong> <strong>1958</strong>/<strong>59</strong><br />

(Originalumfang: 6 Seiten)<br />

1<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

<strong>Jahres</strong>-Brief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong><br />

der Kreisgemeinschaft Johannisburg in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.<br />

Nachfolgender Heimatbrief soll das Band<br />

unter uns noch fester knüpfen. Er soll<br />

nicht nur alte Erinnerungen an unsere<br />

Heimat heraufbeschwören, sondern sie<br />

uns geistig ganz nahe bringen, uns mahnen,<br />

in die Zukunft zu schauen, für diese,<br />

uns unvergeßliche Heimat zu arbeiten<br />

und den Glauben an eine Rückkehr<br />

dorthin nicht aufzugeben.<br />

Möge dieser Heimatbrief noch mehr als<br />

die bisherigen Anklang finden, den Gedanken<br />

der Heimattreue bei allen Heimatvertriebenen<br />

unseres Kreises nicht<br />

nur erhalten, sondern noch mehr stärken.<br />

Über 7.000 solcher Heimatbriefe wurden<br />

im letzten Jahre verschickt, 10 Prozent<br />

kamen unbestellbar zurück, weil Landsleute<br />

infolge Umzuges usw. ihre Anschriften-Änderung<br />

der Kreiskartei nicht<br />

mitgeteilt hatten. Dadurch entstanden<br />

bedeutende Mehr-Arbeit und Mehr-<br />

Kosten.<br />

Der Kreisausschuß ist ferner dankbar,<br />

wenn die dem Heimatbrief beiliegenden<br />

Zahlkarten bzw. Zahlscheine eifrig für<br />

Spenden benutzt werden, damit die<br />

Druck- und Versandkosten von über<br />

3.000 DM gedeckt werden können.<br />

Meine dringende Bitte geht besonders an<br />

die Landsleute, denen es durch Beruf,<br />

Amt und Würden wieder besser geht,<br />

sich der Unterstützung unserer Heimatarbeit<br />

besonders anzunehmen. Allen<br />

Spendern auf diesem Wege unseren<br />

herzlichsten Dank! Unser besonderer<br />

Gruß gilt heute unseren Aussiedlern,<br />

Heimkehrern und Flüchtlingen. Wir haben<br />

sie alle — soweit bekannt — durch<br />

einen Brief in unserer Kreisgemeinschaft<br />

willkommen geheißen und die Hoffnung<br />

ausgesprochen, daß sie bald die durchgemachten<br />

schweren, seelischen und<br />

körperlichen Leiden überwinden und sich<br />

in einer wirklichen Freiheit wohlfühlen<br />

mögen. Leider kam auch hier ein Teil<br />

dieser Briefe zurück; daher nochmals die<br />

Bitte, gebt umgehend Eure Anschriften<br />

an unsere Kartei, Lm. Wielk in Tönning-<br />

Eider, Neustadt 1, bekannt.<br />

Wir grüßen fernerhin unseren Patenkreis<br />

Flensburg-Land und danken für das uns<br />

entgegengebrachte, vertrauensvolle Verständnis<br />

und alle uns zuteil gewordene<br />

Unterstützung in finanzieller und beratender<br />

Hinsicht.<br />

In heimatlicher Verbundenheit grüßt Sie<br />

alle<br />

der Kreisvertreter und 1. Vorsitzende<br />

Fr. W. Kautz<br />

A. Vorwort<br />

Das <strong>Jahres</strong>rundschreiben 1955 sowie der<br />

<strong>Jahres</strong>brief 1956/57 haben bei den Heimatvertriebenen<br />

aus dem Kreise Johannisburg<br />

stärkste Beachtung und Wertschätzung<br />

gefunden. Auf die Aufrufe des<br />

1. Vorsitzenden — Kreisvertreters — sind<br />

in verbesserter Weise freiwillige Beiträge<br />

zur Unkostenbestreitung eingegangen,<br />

so, daß es möglich ist, dieses 3. Rundschreiben<br />

in erheblich vermehrter Auflage<br />

den in der Kreiskartei mit sicherer<br />

Anschrift versehenen und erfaßten<br />

Landsleuten zukommen zu lassen. Weitere<br />

Bestellungen auf Lieferung des <strong>Jahres</strong>briefes<br />

an einzelne Landsleute nimmt<br />

die Karteistelle — soweit der Vorrat<br />

reicht — entgegen.<br />

B. Zehn Jahre Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg<br />

Im Jahre 1948 war die Möglichkeit des<br />

Zusammenschlusses der Heimatvertriebenen<br />

in den britischen und amerikanischen<br />

Zonen gegeben.<br />

Mit den Vorarbeiten für den Kreis Johannisburg<br />

war Anfang des <strong>Jahres</strong> 1948 Lm.<br />

Fr. W. Kautz, früher Gut Adl. Klarheim,<br />

betraut.<br />

Nach Auflösung der Wehrmacht und Entlassung<br />

aus der Kriegsgefangenschaft<br />

2<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

mußte Oberst Kautz sich den Unterhalt<br />

für seine Familie zunächst als Landarbeiter<br />

verdienen. Neben dieser schweren<br />

Arbeit hat Lm. Kautz die ihm gestellte<br />

Aufgabe in hingebender und aufopfernder<br />

Weise in Angriff genommen. Er fand<br />

hierbei wertvolle Hilfe bei vielen Landsleuten,<br />

insbesondere jedoch bei dem<br />

früheren Landrat des Kreises Johannisburg-Ziemer,<br />

Lm. Bongarts aus Gehlenburg,<br />

sowie Sparka, Wilkenhof, Amling<br />

und Wielk, Johannisburg.<br />

Am 3. Oktober 1948 kamen in Hamburg<br />

Vertreter aller ostpreußischer Kreise zusammen,<br />

um einen ostpreußischen Arbeitsausschuß<br />

zu wählen. Dabei wurde<br />

die Landsmannschaft Ostpreußen organisiert<br />

und als deren Sprecher Dr. Ottomar<br />

Schreiber-Memel gewählt. Für jeden<br />

Heimatkreis wurde ein vorläufiger Kreisbeauftragter<br />

bestimmt, der einem Kreisarbeitsausschuß<br />

vorstehen sollte. Der<br />

vorläufige Arbeitsausschuß für den Kreis<br />

Johannisburg bestand aus Lm. Kautz,<br />

Lm. Ziemer und Lm. Bongarts. Der Kreis<br />

wurde in Bezirke, in Anlehnung an die<br />

Kirchspielordnung eingeteilt, unter Bestellung<br />

von Bezirks-Beauftragten für die<br />

Aufgaben der dazu gehörenden Landgemeinden.<br />

Es sollte zunächst die Zahl und<br />

Anschrift aller noch lebenden Gemeindeglieder,<br />

die Verluste der Gemeinden an<br />

Toten und Verschleppten und der augenblickliche<br />

Zustand aller Grundstücke<br />

weitmöglichst ermittelt werden. Besonderer<br />

Wert wurde auf die beschleunigte,<br />

anschriftliche Erfassung der Handwerker<br />

und anderer wichtiger Berufe gelegt,<br />

hoffte man doch auf eine baldige Rückkehr<br />

in die alte Heimat, wofür Vorbereitungen<br />

notwendig erschienen.<br />

Erste Bezirksbeauftragte waren:<br />

• Lm. Amling für Kirchspiel Johannisburg-Stadt<br />

• Lm. Sparka für Kirchspiel Johannisburg-Land<br />

• Lm. Bongarts für Kirchspiel Gehlenburg-Stadt<br />

und -Land Lm. Bartlick für<br />

Kirchspiel Arys-Stadt<br />

• Lm. Baginski für Kirchspiel Arys-Land<br />

• Lm. Mendrzyk für Kirchspiel Morgen<br />

• Lm. Korth für Kirchspiel Richtenberg<br />

• Lm. Kühn für Kirchspiel Gr.-Rosen<br />

• Lm. Danielczyk für Kirchspiel Drigelsdorf<br />

• Lm. Rubach für Kirchspiel Adl. Kessel<br />

• Lm. Buczko für Kirchspiel Eckersberg<br />

• Lm. Nischik für Kirchspiel Mittenheide<br />

• Lm. Wallmann für Kirchspiel Kurwien<br />

• Lm. Hoppe für Kirchspiel Weißuhnen<br />

• Lm. Czerwanski für Kirchspiel Gehsen<br />

• Lm. Graeber für Kirchspiel Nieden<br />

Lm. Amling trat dem vorläufigen Arbeitsausschuß<br />

als Geldverwalter bei und<br />

begann am 6. November 1948 mit der<br />

Kassenführung. Als Schriftführer wurde<br />

Lm. Hermann Wielk gewonnen, der später<br />

auch Sachbearbeiter für die Aufstellung<br />

der Gemeindeseelenlisten wurde,<br />

die Kreiskartei anlegte und noch fortführt.<br />

Der Arbeitsausschuß arbeitete von vornherein<br />

ohne jede persönliche Vergütung.<br />

Für die Bestreitung der sächlichen<br />

Unkosten wurden freiwillige Beiträge von<br />

denjenigen Landsleuten erbeten, denen<br />

es wirtschaftlich bereits wieder etwas<br />

besser ging. Ende des <strong>Jahres</strong> 1948 wurden<br />

in einem Rundschreiben alle mit ihren<br />

neuen Anschriften bekannten Landsleute<br />

zu einer schriftlichen Abstimmung<br />

über die Person des Kreisbeauftragten<br />

aufgefordert. Die Bestellung des Lms.<br />

Kautz zum Kreisbeauftragten (später<br />

Kreisvertreter genannt) wurde ordnungsgemäß<br />

durch Stimmzettelanforderung<br />

bestätigt und von der Landsmannschaft<br />

anerkannt. Der Arbeitsausschuß<br />

sollte bei dem nächsten Kreisheimattreffen<br />

erweitert und bestätigt oder neu gewählt<br />

werden. Lm. Bongarts hatte bereits<br />

früher zu einem Treffen sämtlicher<br />

Vertriebenen aus dem Kreise Johannisburg<br />

am 23. Juni 1948 nach Hamburg<br />

eingeladen, Hunderte unserer Landsleute<br />

waren gekommen. Landsleute aus Arys<br />

und Umgegend waren auch schon<br />

mehrmals den Einladungen der Herren<br />

Pfarrer Woytewitz aus Arys, jetzt Pastor<br />

in Lübeck und Prediger Heling aus Arys<br />

— jetzt in Hamburg — zu Zusammenkünften<br />

in Hamburg gefolgt. Vom Jahre<br />

1949 an wurden alle Heimatvertriebenen<br />

aus dem Kreise Johannisburg zum Kreis-<br />

Heimattreffen eingeladen. Bei den ersten<br />

3<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

Treffen am 5. März 1949 in Hannover<br />

und am 11. März 1949 in Hamburg wurde<br />

von den Versammelten die Zustimmung<br />

zu der von dem Kreisbeauftragten<br />

Kautz vorgeschlagenen, endgültigen Zusammensetzung<br />

des Arbeitsausschusses<br />

erteilt. Die weitere Entwicklung ist in<br />

dem <strong>Jahres</strong>rundschreiben 1955 und in<br />

dem <strong>Jahres</strong>brief 1956/57 eingehend dargestellt.<br />

Gegenwärtig besteht die „Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg in der<br />

Landsmannschaft Ostpreußen e. V.” als<br />

eingetragener Verein. Die Satzung ist im<br />

<strong>Jahres</strong>rundschreiben 1955 bekanntgegeben.<br />

Diese Satzung kann — wenn mindestens<br />

100 Bestellungen auf Lieferung<br />

derselben eingehen — gedruckt und zum<br />

Preise von 1 DM je Stück den Bestellern<br />

zugesandt werden.<br />

Es werden gemäß Satzungsbestimmung<br />

ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />

Zwecke verfolgt und zwar insbesondere<br />

durch:<br />

1. Erfassung aller im Heimatkreis Johannisburg<br />

geborenen oder dort das<br />

Heimatrecht besitzenden Landsleute<br />

und deren Nachkommen in einer<br />

Heimatortskartei,<br />

2. Zusammenführung von Familien,<br />

3. Pflege des Zusammenhalts aller<br />

Landsleute,<br />

4. Veranstaltung von Zusammenkünften<br />

zum Zwecke der Pflege und Erhaltung<br />

ostpreußischer Tradition,<br />

5. Pflege von Verbindungen zum Patenkreis<br />

Flensburg-Land,<br />

6. Durchführung aller geeigneten, dem<br />

Gesamtzweck dienenden Maßnahmen.<br />

Die Mitgliedschaft entsteht durch die<br />

Anmeldung und Aufnahme in die Heimatkartei.<br />

Vereinsbeiträge werden nicht<br />

erhoben, da der Vorstand (Kreisausschuß)<br />

der Überzeugung ist, daß — wie<br />

bisher — auch weiterhin freiwillige<br />

Zuwendungen zur Unkostenbestreitung<br />

von den hierzu in der Lage befindlichen<br />

Landsleuten einkommen werden.<br />

Der Gesamtvorstand, genannt Kreistag,<br />

setzt sich zusammen aus:<br />

a) je einem Vertreter der 17 Stadt- und<br />

Amtsbezirke,<br />

b) dem letzten, amtierenden Landrat des<br />

Kreises Johannisburg,<br />

c) dem Kreisvertreter,<br />

d) dem jeweiligen Landrat des Patenkreises.<br />

Vertreter der Stadt- und Amtsbezirke<br />

werden auf 3 Jahre gewählt.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>1958</strong> waren Neuwahlen<br />

durch die Mitgliederversammlung — genannt<br />

Hauptkreistreffen — erforderlich.<br />

Bei dem Haupt-Kreistreffen in Hamburg<br />

— Winterhuder Fährhaus — am 24. August<br />

d. J. wurden gewählt: (§ 6 der Satzung)<br />

a) für den Kreistag: (als Vertreter der<br />

17 Stadt- und Amtsbezirke)<br />

• Bongarts, Karl, aus Gehlenburg, jetzt<br />

in Korschenbroich b. Grevenbroich,<br />

Heldsmühle 62 (für Gehlenburg-Stadt<br />

und -Land)<br />

• Amling, Hermann, aus Johannisburg,<br />

jetzt in Bad Schwartau über Lübeck,<br />

Blücherstraße 5 (für Johannisburg<br />

westlich des Pisseckflusses)<br />

• Beyer, Robert, aus Johannisburg,<br />

jetzt in Hamburg 23, Friedrichsberger<br />

Straße 4 (für Johannisburg östlich des<br />

Pisseckflusses)<br />

• Bartlick, Arthur, aus Arys, jetzt in<br />

Hohenlockstedt, Kreis Steinburg (für<br />

Stadt Arys)<br />

• Sparka, Ewald, aus Wilkenhof, jetzt in<br />

Neu-Rathjensdorf, Kreis Oldenburg in<br />

Holstein (für Johannisburg-Land)<br />

• Baginski, Ernst, aus Herzogsdorf,<br />

jetzt in Bremen-Borgfeld, am Deichweg<br />

6 (für Arys-Land)<br />

• Mendrzyk, Heinz, aus Morgen, jetzt in<br />

Hildesheim, Michaelisstraße 16 (für<br />

Kirchspiel Morgen)<br />

• Korth, Walter, aus Richtenberg, jetzt<br />

in Soltau 1 bei Hannover, Bahnhofstraße<br />

16 (für Kirchspiel Richtenberg)<br />

• Michalzik, Robert, aus Gr.-Rosen,<br />

jetzt in Nordkampen 56 bei Walsrode<br />

(für Kirchspiel Gr.-Rosen)<br />

• Jakubowski, Gustav, aus Offenau,<br />

jetzt in Lentförden, Kreis Segeberg,<br />

Holstein (für Kirchspiel Drigelsdorf)<br />

• Buczko, Michael, aus Schlangenfließ,<br />

jetzt in Hochheim am Main, Böhmerwaldstraße<br />

2 (für Kirchspiel Eckersberg)<br />

4<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

• Rubach, Heinrich, aus Adl. Kessel,<br />

jetzt in Hohenlimburg, Iser • lohner<br />

Straße <strong>59</strong>, (für Kirchspiel Adl. Kessel)<br />

• Murschall, Johann, aus Sadunen, jetzt<br />

in Solingen-Landwehr,. Turmstraße 8,<br />

(für Kirchspiel Mittenheide)<br />

• Wallmann, Forstmeister, aus Kurwien,<br />

jetzt im Staatl. Forstamt Seelzerthurm<br />

über Kreiensen, Harz (für<br />

Kirchspiel Kurwien)<br />

• Czerwanski, Friedrich, aus Rakowken,<br />

jetzt in Marl-Hüls, Bachstraße 31, (für<br />

Kirchspiel Gehsen)<br />

• Wackermann, Otto, aus Weißuhnen,<br />

jetzt in Seulberg bei Bad<br />

• Homburg, Hauptstraße (für Kirchspiel<br />

Weißuhnen)<br />

• Wigiannek, Hans, aus Nieden, jetzt in<br />

Nenndorf 45, Kreis Harburg-Hamburg<br />

(für Kirchspiel Nieden)<br />

• Nisch, Albert, aus Simken, jetzt in<br />

Hamburg 13, Prechtsweg 1 II r"<br />

b) als dem letzten amtierenden Landrat<br />

des Kreises Johannisburg: Landrat Ziemer<br />

in Kiel, Holtenauer Straße 74<br />

c) als dem Kreisvertreter: Fr. W. Kautz<br />

aus Klarheim, jetzt in Altwarmbüchen bei<br />

Hannover<br />

d) als dem jeweiligen Landrat des Patenkreises<br />

Flensburg-Land: Landrat Dr.<br />

Schlegelberger in Flensburg.<br />

Zu den Aufgaben des Kreistages gehört<br />

u. a. die Wahl des Kreisausschusses,<br />

der sich satzungsgemäß zusammensetzt<br />

aus:.<br />

a) dem 1. Vorsitzenden, genannt Kreisvertreter<br />

b) dem 2. und 3. Vorsitzenden, genannt<br />

stellv. Kreisvertreter<br />

• c) sechs Beiräten, genannt Mitglieder<br />

des Kreisausschusses. Im Geschäftsjahr<br />

<strong>1958</strong> war auch die Neuwahl des<br />

Kreisausschusses für 3 Jahre notwendig.<br />

Bei dem Hauptkreistreffen in<br />

Hamburg am 24. August <strong>1958</strong> wurden<br />

dafür gewählt: zum 1. Vorsitzenden,<br />

genannt Kreisvertreter: Fr. W.<br />

Kautz in Altwarmbüchen bei Hannover,<br />

• zum 2. Vorsitzenden, genannt stellv.<br />

Kreisvertreter: Carl Bongarts in Korschenbroich<br />

bei Grevenbroich, Heldsmühle<br />

62,<br />

• zum 3. Vorsitzenden, genannt stellv.<br />

Kreisvertreter: Ewald Sparka in Neu-<br />

Rathjensdorf, Kreis Oldenburg, Holstein.<br />

Zu den 6 Beiräten:<br />

1. Bartlick, Arthur, aus Arys, jetzt in<br />

Hohenlockstedt, Kreis Steinburg,<br />

2. Michalzik, Robert, aus Gr.-Rosen,<br />

jetzt in Nordkampen bei Walsrode,<br />

3. Baginski, Ernst, aus Herzogsdorf,<br />

jetzt in Bremen-Borgfeld, Am Deichweg<br />

6,<br />

4. Beyer, Robert, aus Johannisburg,<br />

jetzt in Hamburg 23, Friedrichsberger<br />

Straße 4,<br />

5. Amling, Hermann, aus Johannisburg,<br />

jetzt in Bad Schwartau über Lübeck,<br />

Blücherstraße 5,<br />

6. Krüger, Christa, Frau, aus Rosensee,<br />

jetzt in Hannover, Sallstraße 83, diese<br />

als Jugendreferentin der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg.<br />

Außerdem gehören dazu:<br />

a) der jeweilige Landrat des Patenkreises<br />

Flensburg-Land,<br />

b) die Ehrenmitglieder: Landrat Ziemer,<br />

Johannisburg, und Julius Zander sen.,<br />

Gehlenburg,<br />

c) der jeweilige Geldverwalter und der<br />

jeweilige Schrift- und Karteiführer.<br />

In dem Patenkreis Flensburg-Land hat<br />

die Kreisgemeinschaft Johannisburg einen<br />

starken Anhalt gefunden. Die Erfüllung<br />

vieler satzungsmäßiger Aufgaben<br />

wäre ohne die Förderung und finanzielle<br />

Unterstützung seitens des Patenkreises<br />

— unmöglich. Es konnten jährlich 300<br />

DM Zuschuß an die Johannisburger<br />

Kreisgruppe in West-Berlin abgegeben<br />

werden, um anläßlich des Tages der<br />

Heimat und bei der Weihnachtsfeier den<br />

aus dem sowjetisch besetzten Gebiet<br />

teilnehmenden Johannisburger Landsleuten<br />

kleine Unterstützungen zu kommen<br />

zu lassen.<br />

Auch im Geschäftsjahr <strong>1958</strong> konnte der<br />

Vorstand (Kreisausschuß) wenigstens<br />

5<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

einmal zu einer Sitzung zusammenkommen.<br />

Weiter standen in beschränktem<br />

Umfange Geldmittel für Unterstützungen<br />

von durch besondere Notstände betroffenen<br />

Landsleuten<br />

bereit. Weitmöglichst wurde die Jugenderfassung<br />

und Förderung, Zeltlager, Kindererholungs-Verschickung<br />

pp. unterstützt.<br />

Schließlich wurden die Vorarbeiten<br />

zur Kreischronik, für ein Kreisarchiv<br />

und für ein Heimatmuseum mit Beihilfen<br />

bedacht. Die Verwaltung des Patenkreises,<br />

Herr Landrat Dr. Schlegelberger,<br />

Kreisausschuß, Kreistag und Kreisdienststellen<br />

haben mit größtem Verständnis<br />

für die Vertriebenen aus dem Heimatkreis<br />

Johannisburg sich um die vielseitige<br />

Förderung der Belange der Kreisgemeinschaft<br />

großes Verdienst erworben.<br />

Hierfür sei auch an dieser Stelle der vorzüglichste<br />

Dank der Johannisburger ausgesprochen.<br />

C. Tätigkeitsbericht der Organe der<br />

Kreisgemeinschaft für das Geschäftsjahr<br />

<strong>1958</strong>.<br />

1. Über die Zusammenkünfte unserer<br />

Landsleute bei den Kreisheimattreffen<br />

(wie sie nachstehend aufgeführt sind),<br />

ist eine durchweg verstärkte Zunahme<br />

der Beteiligung und eine sichtbar herzerfrischende<br />

Wiedersehensfreude — ganz<br />

besonders bei den erst im letzten Jahr<br />

ausgesiedelten Landsleuten — hervorzuheben.<br />

Vielfach haben in der Mittelzone<br />

und in Ost-Berlin wohnende Landsleute<br />

Gelegenheit gefunden, zu den Johannisburger<br />

Treffen herüber zu kommen. Bei<br />

ihnen war die Freude ganz besonders<br />

groß und sie nahmen — beglückt über<br />

das wirklich freiheitliche Leben und Treiben<br />

,im Westen Deutschlands bei den<br />

Heimattreffen — ein groß Stück in das<br />

bedrängte Leben der Sowjetzone wieder<br />

mit!<br />

Der Anteil der jugendlichen Teilnehmer<br />

an den Heimattreffen war gestiegen, was<br />

besonders zu begrüßen ist.<br />

An nachstehenden Zusammenkünften<br />

hat der Kreisvertreter die<br />

Leitung gehabt und zu seinen Landsleuten<br />

gesprochen: in Düsseldorf am 1. Mai<br />

<strong>1958</strong> in den Unionsbetrieben,<br />

in Hannover am 8. Juni <strong>1958</strong> im Kurhaus<br />

Limmerbrunnen, in Hamburg am 24. August<br />

<strong>1958</strong> im Winterhuder Fährhaus<br />

(Haupt-Kreistreffen und Kreistag),<br />

in ,Dortmund am 14. September <strong>1958</strong> in<br />

den Reinoldie-Gaststätten,<br />

in Nürnberg am 5. Oktober <strong>1958</strong> gemeinsames<br />

Treffen der Kreise des Reg.-<br />

Bez. Allenstein im Leonhardtspark, in<br />

West-Berlin voraussichtlich zur Weihnachtsfeier<br />

<strong>1958</strong>.<br />

C. 2. Bericht über den Verlauf der<br />

vorbereitenden Sitzung des engeren<br />

Vorstandes (genannt Kreisausschuß) und<br />

die Mitgliederversammlung als Hauptkreistreffen<br />

(genannt Kreistag) bezüglich<br />

der satzungsmäßigen Wahlen, u. a. läßt<br />

sich kurz folgendes sagen: Gemäß § 6<br />

der Satzung hat der Kreisvertreter den<br />

Kreistag zu den fälligen Wahlen auf<br />

Sonntag, Aden 24. August d. J. in das<br />

Winterhuder Fährhaus auf dem im § 6<br />

vorgeschriebenen Wege eingeladen. Zur<br />

Tagesordnung standen die ebenfalls satzungsgemäß<br />

vorgeschriebenen Punkte,<br />

die außer einet Begrüßungsansprache d.<br />

d. Kreisvertreters und einer heimatüblichen<br />

Andacht durch Herrn Pfarrer Woytewitz<br />

aus der Heimatstadt Arys — folgende<br />

waren:<br />

• <strong>Jahres</strong>bericht des Kreisvertreters,<br />

• Kassenbericht sowie <strong>Jahres</strong>rechnungs-<br />

u. Prüfungsergebnis,<br />

• Erteilung der Entlastung für Vorstand)<br />

und Kasse,<br />

• Verwendungsnachweis über die Zuwendungen<br />

des Patenkreises,<br />

• Richtlinien ,für das kommende Jahr,<br />

• Feststellung des Voranschlages<br />

<strong>1958</strong>/<strong>59</strong>,<br />

• Wahl des Gesamtvorstandes, genannt<br />

Kreistag,<br />

• Wahl des engeren Vorstandes, genannt<br />

Kreisausschuß,<br />

• Verschiedenes.<br />

Der Vorbereitung dieser zu erledigenden<br />

Punkte widmete sich der am Tage zuvor<br />

ebenfalls durch den 'Kreisvertreter einberufene<br />

engere Vorstand, genannt<br />

Kreisausschuß, der jedoch im Hotel<br />

Kronprinz in Hamburg tagte, an dem<br />

sämtliche Mitglieder des Kreisausschusses<br />

teilgenommen haben. Als Vertreter<br />

6<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

des Patenkreises Flensburg-Land nahm<br />

Herr Landrat Dr. Schlegelberger daran<br />

teil, der ein überaus reges Interesse an<br />

der Fortentwicklung der Belange unserer<br />

Kreisgemeinschaft zeigte und sich anerkennend<br />

über die bisher geleistete Arbeit<br />

im Interesse unserer Landsleute äußerte.<br />

Die in der Kreisausschußsitzung vorbereiteten<br />

und vorgenannten Punkte der<br />

Tagesordnung sind der Mitgliederversammlung<br />

am darauffolgenden Tage zur<br />

endgültigem Beschlußfassung vorgelegt<br />

und von dieser wie folgt im einzelnen<br />

angenommen: Der in der Mitgliederversammlung<br />

vom Kreisvertreter sehr ausführlich<br />

gehaltene <strong>Jahres</strong>bericht gab<br />

Klarheit über die Tätigkeit während der<br />

nun verflossenen zehn Jahre Gemeinschaftsarbeit,<br />

die von einem kleinen<br />

Kreis von Mitarbeitern erfolgreich geleistet<br />

ist. Der Kreisvertreter ermahnte zu<br />

erneuter Anstrengung insbesondere auf<br />

den 'Gebieten 'der Betreuung und Eingliederung<br />

der Jugend, der Aussiedler<br />

und Heimkehrer.<br />

Herr Landrat Ziemer (der durch 'die Mitgliederversammlung<br />

anläßlich seines 70.<br />

Geburtstages zu unserem Ehrenmitglied<br />

ein-stimmig ernannt ist), berichtete über<br />

den Stand der Chronikarbeit.<br />

Den Kassenbericht erstattete unser als<br />

Geldverwalter neu bestellte Lm. W. Christofzik<br />

aus Morgen (Kumilsko) stammend,<br />

jetzt wohnhaft in Bremen 1,<br />

Schwachhauser Ring la. (Adresse bitte<br />

zu notieren!) Die Unterlagen der Kassenführung<br />

wurden eingehend durch die<br />

hierzu (gleichfalls von der Mitgliederversammlung)<br />

gewählten Kassenprüfer<br />

Schilling und Zander jun. geprüft, als<br />

richtig und vorbildlich geführt, befunden.<br />

Die daraufhin vorgesehene Erteilung der<br />

Entlastung für Vorstand und Kasse<br />

wurde durch die Mitgliederversammlung<br />

einstimmig genehmigt bzw. erteilt.<br />

Ebenso wurde der Verwendungsnachweis<br />

über die Zuwendungen des Patenkreises<br />

durch Lm. Christofzik spezialisiert<br />

vor-getragen und fand ebenfalls<br />

einmütige Annahme. Bei beiden Punkten<br />

(Kassenprüfung und Verwendungsnachweis)<br />

hat sich nach dem Bericht des<br />

Kassenprüfers Schilling zu Beanstandungen<br />

absolut kein Anlaß gefunden.<br />

Bezüglich der Richtlinien für das kommende<br />

Jahr bittet der Kreisvertreter,<br />

ihn in seiner Arbeit — ganz besonders<br />

auf dem Gebiete 'der Eingliederung der<br />

Jugend und der Arbeit an der Chronik —<br />

tatkräftig zu unterstützen. Wiederum<br />

schaltet sich Herr Landrat Dr. Schlegelberger<br />

anerkennend ein und sagt seine<br />

volle Unterstützung zu. (Sichtbare Freude<br />

und Bewegung löste diese Zusage des<br />

Kreischefs Rensburg-Land unter den Anwesenden<br />

aus.)<br />

Feststellung des Voranschlages<br />

<strong>1958</strong>/<strong>59</strong>. Der vom engeren Vorstand —<br />

genannt Kreisausschuß — der Mitgliederversammlung<br />

für <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> unterbreitete<br />

Voranschlag wurde in 'allen Positionen<br />

gutgeheißen und einstimmig angenommen.<br />

Die Wahl des Gesamtvorstandes —<br />

genannt Kreistag —, die Herr Landrat<br />

Ziemer mit Genehmigung des Kreisvertreters<br />

durchführte, brachte als Ergebnis<br />

die bereits vorhin genannten siebzehn<br />

Herren,<br />

die Wahl das engeren Vorstandes —<br />

genannt Kreisausschuß — hatte als Ergebnis<br />

— fünf Herren und eine Dame,<br />

die gleichfalls vorhin genannt sind. Unter<br />

diesen Punkt fällt auch 'die Wahl der<br />

Kassenprüfer. Als solche sind zur Wiederwahl<br />

vorgeschlagen und einstimmig<br />

bestätigt:<br />

1. Arthur Schilling aus Arys, jetzt in Lübeck,<br />

Grabenstr. 5.<br />

2. Julius Zander jun. aus Gehlenburg,<br />

jetzt in Lübeck, Kuckucksruh 3, Goebenstraße.<br />

Zu Punkt Verschiedenes brachte der<br />

Kreisvertreter einen kurzen Bericht über<br />

'die Tätigkeit bei der Heimatauskunftsstelle<br />

25 in Lübeck. Es sollen für die Abschätzung<br />

der Privatforsten im Kreise<br />

Johannisburg zu gegebener Zeit eine Anzahl<br />

von Sachverständigen für diese<br />

Waldbewertung vorgeschlagen werden.<br />

Um eine engere Fühlungnahme mit dem<br />

Patenkreis in Gang zu bringen, soll fernerhin<br />

ein Arbeitsausschuß nach Flensburg<br />

entsandt werden. Auch dieses ist<br />

eine Anregung des Herrn Landrat Dr.<br />

Schlegelberger, die gerne angenommen<br />

wurde und sein lebhaftes Interesse deutlich<br />

offenbarte.<br />

7<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

Fernerhin soll 'zur Entlastung des Karteiführers<br />

fortan die Schriftführerarbeit aller<br />

generellen Anliegen der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg durch Herrn Ewald<br />

Sparka aus Neu-Rathjensdorf erfolgen.<br />

Nachdem noch Herr Beirat Barttick aus<br />

Arys über gegenseitige Hilfsmaßnahmen<br />

bei 'den Lastenausgleichsverfahren<br />

sprach und<br />

Vorschläge unterbreitete, weitere Wortmeldungen<br />

aus der Versammlung auch<br />

nicht mehr vorlagen, ergriff der Kreisvertreter<br />

das Schlußwort, dankte allen Erschienenen<br />

bzw. Anwesenden für die<br />

Teilnahme und Hilfsarbeit am gemeinsamen<br />

Ziel. Als Schluß der Mitgliederversammlung<br />

wurde die dritte Strophe unseres<br />

Freiheitsliedes — Einigkeit und<br />

Recht und Freiheit — gesungen.<br />

C. 3. Der 1. Vorsitzende — Kreisvertreter<br />

Lm. Kautz hat auch im Geschäftsjahr<br />

<strong>1958</strong> die Kreisgemeinschaft in engster<br />

Anlehnung an die Landsmannschaft Ostpreußen<br />

e. V. im satzungsmäßig festgelegten<br />

Rahmen geführt. Er selbst hat an<br />

den bereits vorher aufgeführten Tagungen<br />

teilgenommen. Durch persönliche<br />

Fühlungnahme hat Kreisvertreter Kautz<br />

Verbindung zum Patenkreis Flensburg-<br />

Land gepflegt und dabei für vordringliche<br />

Anliegen der Kreisgemeinschaft in weitgehendem<br />

Maße Verständnis und Unterstützung<br />

finden können. Die persönliche<br />

Leitung der Kreisheimattreffen brachte<br />

den Kreisvertreter in nähere Beziehung<br />

zu unseren Landsleuten, die ihm volles<br />

Vertrauen einbrachte und er dadurch der<br />

Pflege des Zusammenhaltens und der<br />

Stützung zur Erhaltung ostpreußischer<br />

Tradition am besten dienen konnte.<br />

Besonderer Wert wurde auch auf die<br />

Förderung der Arbeit der Johannisburger<br />

Kreisgruppe in West-Berlin gelegt; zum<br />

Leiter dieser Gruppe ist Lm. Skock von<br />

den Mitgliedern gewählt, der sie, soweit<br />

es die finanziellen Möglichkeiten gestatteten,<br />

bisher vorbildlich geleitet hat. Lm.<br />

Skock schreibt hierzu: „Die Kreisgruppe<br />

Johannisburg wurde im Jahre 1949 ins<br />

Leben gerufen. Im Jahre 1950 wurde ich<br />

von den Mitgliedern zum Kreisbetreuer<br />

gewählt und habe die Kreisgruppe als<br />

selbständige Kreisgruppe Berlin-West bis<br />

heute geleitet und betreut. Zu Anfang<br />

gehörten der Kreisgruppe 38 Mitglieder<br />

an, die im Laufe der Jahre auf 170 angewachsen<br />

ist. Daneben werden die Versammlungen<br />

zahlreich von Johannisburger<br />

Landsleuten aus der Mittelzone und<br />

dem Sektor besucht, die Rat und Hilfe<br />

bei der Gruppe suchen und ebenfalls betreut<br />

werden. Die Kreisgruppe hält monatlich<br />

ihre Treffen ab. Auf diesen Versammlungen<br />

werden die Landsleute aus<br />

der sowjetisch besetzten Zone und dem<br />

Ostsektor Berlins besonders betreut.<br />

Daneben werden die jetzt rückkehrenden<br />

Spätaussiedler zu den Treffen eingeladen<br />

und bewirtet. Die Haupttreffen finden<br />

jährlich am „Tage der Heimat” und in<br />

besonders ausgestalteten Weihnachtsfeiern<br />

statt, wobei die Landsleute bewirtet<br />

und mit kleinen Geschenken bedacht<br />

werden.” Soweit West-Berlin.<br />

Wie gegen Schluß des Berichts zu C 2<br />

nachweisbar, hat der Kreisvertreter in<br />

Lastenausgleichsverfahren mit der Heimatauskunftsstelle<br />

Lübeck in laufender<br />

Zusammenarbeit gestanden. Schwierige<br />

Fälle konnten in mündlichen Erörterungen<br />

und sogar oft im Interesse der Geschädigten<br />

geklärt werden.<br />

In einer großen Anzahl von Familienzusammenführungen<br />

stand der Kreisvertreter<br />

den Antragstellern und interessierten<br />

Landsleuten beratend und fördernd<br />

zur Seite. Seine Bemühungen galten insbesondere<br />

der Erfassung und Eingliederung<br />

der Spätaussiedler aus dem ostpreußischen<br />

Heimatkreis. In den letzten<br />

beiden Jahren war eine große Anzahl<br />

(schätzungsweise — weil viele von den<br />

Lagerleitungen noch nicht gemeldet sind<br />

—) 750 bis 900 allein Johannisburger<br />

Kreislandsleute ausgesiedelt. Die betreffenden<br />

Landsleute schildern allgemein<br />

die Verzweiflung und Trostlosigkeit unter<br />

den Menschen und einen hemmungslosen<br />

Verfall der Besitzungen, ja sogar<br />

ganzer Ortschaften.<br />

Auch im Jahre <strong>1958</strong> wurden noch Wohnsitzbescheinigungen<br />

zur Beantragung<br />

von Personalausweisen angefordert.<br />

Den Vorbereitungen des Lms. Wuertz für<br />

die Kreischronik wurde nachhaltigste Unterstützung<br />

gewährt.<br />

8<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

C. 4. Geldverwaltung. Dringende gesundheitliche<br />

Gründe zwangen den im<br />

71. Lebensjahre stehenden Lm. Amling<br />

um seine Entbindung von der Betätigung<br />

als Geldverwalter der Kreisgemeinschaft<br />

zu bitten. Sein wertvollster Rat und Hilfe<br />

müssen uns jedoch unbedingt erhalten<br />

bleiben. Für seine Bemühungen im Interesse<br />

unserer Kreisgemeinschaft sei<br />

Lm. Amling auch an dieser Stelle unser<br />

herzlichster Dank zuteil.<br />

Lm. Willy Christofzik in Bremen 1,<br />

Schwachhauser Ring Nr. 1a, fand sich<br />

dankenswerterweise bereit, ab Mitte Februar<br />

<strong>1958</strong> die Geldverwaltung zu übernehmen.<br />

Lm. Christofzik, geboren in<br />

Morgen (Kumilsko) war einstmals bei der<br />

Kreissparkasse in Johannisburg tätig. Er<br />

hat jetzt eine leitende Stellung bei einem<br />

Bankhaus in Bremen. Es besteht jetzt ein<br />

Bankkonto Nr. 2879 (für die Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg) bei der Bremer<br />

Landesbank in Bremen. Einzahlungen<br />

hierfür mit Zahlschein bei jeder Sparkasse<br />

bzw. Überweisung von jedem Bankkonto.<br />

Außerdem: Einzahlungen bei jedem<br />

Postamt (mittels beiliegender Zahlkarte)<br />

für die Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

auf das Postscheck-Konto Nr.<br />

378 58 der Bremer Landesbank in Bremen<br />

an das Postscheckamt in Hamburg.<br />

Vergessen Sie bitte nicht, auf der Rückseite<br />

des linken Abschnittes der Zahlkarte<br />

den Vermerk zu schreiben: „Zur Gutschrift<br />

für Konto 2879 der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg.”<br />

Stellvertretender Geldverwalter bleibt<br />

Lm. Robert Beyer, früher Johannisburg,<br />

jetzt in Hamburg 23, Friedrichsberger<br />

Straße 4.<br />

C. 5. Kartei. Der Lm. Hermann Wielk<br />

aus Johannesburg, jetzt in Tönning-<br />

Eider, Neustadt 1 wohnhaft, war bisher<br />

Schrift- und Karteiführer der Kreisgemeinschaft<br />

seit Beginn derselben. Mit<br />

seinen 76 Jahren hat er diese beiden Tätigkeiten<br />

versehen. Da die Karteiführung<br />

einen immer größer werdenden Umfang<br />

annimmt, muß er durch Abgabe der<br />

Schriftführerarbeit nur für die Kartei allein<br />

weiterarbeiten. Es muß immer wieder<br />

betont werden, daß die karteimäßige<br />

Erfassung aller früheren Johannisburger<br />

9<br />

Kreis-Landsleute im vordringlichen<br />

Interesse der Heimatvertriebenen<br />

liegt; es ist sogar eine unabdingbare<br />

Notwendigkeit, wenn wir unseren Landsleuten<br />

schnell behilflich sein wollen! Täglich<br />

laufen Anfragen von Behörden, Sozialämtern,<br />

Heimatauskunftsstellen, Suchanträge<br />

des DRK und anderer öffentlicher<br />

Wohlfahrtsorganisationen und dergleichen<br />

ein. Leider muß an dieser Stelle<br />

auch gesagt werden, daß Meldungen<br />

seitens der Landsleute über Wohnsitzänderungen<br />

stark vernachlässigt<br />

sind. Oft verziehen Landsleute nur in ein<br />

anderes Haus derselben Straße, deren<br />

Post wird aber, weil die Hausnummer<br />

nicht stimmt, als unzustellbar zurückgesandt!<br />

Dies ist hauptsächlich bei den<br />

Großstädten der Fall. Sehr vielen anderen<br />

Landsleuten sind wiederum zur Vervollständigung<br />

ihrer Kartei neue Karteikarten<br />

zugegangen, -bisher aber unbeantwortet<br />

geblieben bzw. nicht zurückgekommen!<br />

Haben Sie, liebe Landsleute, darüber<br />

schon nachgedacht, uni wievielmal mehr<br />

sich unsere Einsamkeit, Verlassenheit<br />

und Heimatlosigkeit auswirken würde,<br />

wenn wir heute nicht einmal unsere allernächsten<br />

Angehörigen und heimatlich<br />

befreundete Nachbarn auffinden oder<br />

den Behörden und sonstigen Dienst stellen<br />

der Verwaltung keine Adressen von<br />

Zeugen pp. (zum Beispiel in Lastenausgleichs-Rentensachen)<br />

angeben könnten?<br />

Es muß unbedingt die Heimatortskartei<br />

nicht nur erhalten, sondern<br />

auch fortlaufend vervollständigt<br />

bzw. berichtigt werden! Daher<br />

ist es aller Landsleute vordringlichste<br />

Pflicht, die Kreiskartei in dieser<br />

Hinsicht tatkräftig zu unterstützen<br />

und die ihnen zugegangenen Karteikarten<br />

sorgfältig und deutlich lesbar<br />

auszufüllen und sofort zurückzusenden!<br />

Wenn Sie die Karteikarten erst liegen<br />

lassen, sind diese auch vergessen!<br />

Tatkräftig unterstützt haben uns bei der<br />

Suche nach unbekannt verzogenen<br />

Landsleuten unter anderem Herr Hardt<br />

aus Kölmerfelde, Herr Friedrich Koppka<br />

aus Kolbitz und Frau Scherer aus Johanwww.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

nisberg! Allen sei hierfür herzlichst gedankt!<br />

Gedankt sei fernerhin unserem Lm. Karteiführer<br />

Hermann Wielk aus Johannisburg,<br />

jetzt in Tönning-Eider, Neustadt 1,<br />

wohnhaft, für die im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

geleistete Arbeit in der Förderung<br />

der Kreiskartei, ebenso seiner<br />

Frau Emma W., die in vielen Fällen hilfsbereit<br />

eingesprungen ist.<br />

C. 6. Zu der Sachbearbeitung der Kreischronik<br />

durch unseren Lm. Forstmeister<br />

a. D. Wuertz, jetzt in Wiesbaden-<br />

Bierstadt, Robert-Koch-Straße 22, wohnhaft,<br />

ist zu sagen, daß die äußerst umfangreiche<br />

Arbeit fast abgeschlossen ist.<br />

Auf Grund des Materials von ungefähr 30<br />

Mitarbeitern hat Lm. Wuertz die Zusammenstellung<br />

der einzelnen Sparten<br />

(Wirtschaft, Kultur, Kirchen, Schulwesen,<br />

Genossenschaften usw. usw.) fertigen<br />

können. Das Gerippe fehlt zwar noch,<br />

doch haben sich hierzu bereit erklärt, Dr.<br />

Koch für das Historische, Landrat Ziemer<br />

für die Kreisarbeit. Wir hoffen im nächsten<br />

Jahre so weit zu sein, daß evtl. die<br />

Drucklegung vor sich gehen kann.<br />

Wir danken Lm. Wuertz, allen seinen<br />

Mitarbeitern, insbesondere Herrn Dr.<br />

Koch und Herrn Landrat a. D. Ziemer für<br />

bisher geleistete und noch zu bewältigende<br />

Arbeit.<br />

C. 7. Die Bezirksvertrauensmänner<br />

sind gleichzeitig Kreistagsmitglieder und<br />

als solche in diesem Jahre neu gewählt.<br />

In dem Bestande der Gemeinde-<br />

Vertrauensmänner sind Veränderungen<br />

kaum eingetreten. Eine Neuwahl dieser<br />

ist nicht erforderlich, sie sollen im Gegenteil<br />

als beste Kenner der örtlichen<br />

Verhältnisse — um Rückfragen über Gemeindeverhältnisse<br />

machen zu können<br />

— erhalten bleiben.<br />

C..8. Liebe Landsleute, bevor das<br />

Schlußwort kommt, ergeht an jeden die<br />

Bitte: Die Serie der diesjährigen Heimattreffen<br />

ist im Abklingen und wenn Sie<br />

den <strong>Jahres</strong>brief in der Hand haben, abgeschlossen.<br />

Wir haben über die Gemeinschaftsarbeit<br />

des verflossenen <strong>Jahres</strong><br />

Rechenschaft abgelegt, aber auch<br />

erfahren, wo unsere Landsleute oder<br />

einzelne von ihnen der Schuh drückt.<br />

Ohne Zweifel haben wir alle nach dem<br />

Verlust unserer lieben Heimat mit<br />

schweren Sorgen zu kämpfen, aber die<br />

Sorge derer, die jetzt noch zu uns als<br />

Aussiedler kommen, ist viel, viel größer!<br />

Sind es doch unsere Menschen, die der<br />

stillen Hoffnung gewesen sind, die Heimat<br />

doch noch erhalten oder auf der väterlichen<br />

Scholle verbleiben zu können!<br />

In den meisten Fällen sind es alte Leute,<br />

die in den Wurzeln mit ihrer Heimaterde<br />

fest verbunden waren und nun doch gegen<br />

alles irdische Recht aus ihr herausgerissen,<br />

im Westen Deutschlands Zuflucht<br />

gefunden haben! Bitte, helft ihnen<br />

das späte, schwere Los zu ertragen,<br />

sorgt auch dafür, daß sie in unserer Gemeinschaft<br />

so bald als möglich aufgenommen<br />

werden, damit sie auch fühlen,<br />

sicher zu sein! Helft aber auch uns,<br />

die sehr große Arbeitslast zu tragen,<br />

um so mehr, als sehr viele von Ihnen<br />

inzwischen schon wenigstens — und sei<br />

es auch nur einstweilig — eine Existenz<br />

errungen oder ihr Auskommen gefunden<br />

haben. Denkt doch daran, daß wir<br />

keine Vereinsbeiträge erheben, auf<br />

uns selbst angewiesen sind und die<br />

umfangreiche Gemeinschaftsarbeit<br />

doch vorwärts gehen muß! Dies<br />

kann aber auch nur dann durchgehalten<br />

werden, wenn Sie alle uns<br />

mit freiwilligen Spenden unterstützen!<br />

Daher wenden wir uns vertrauensvoll an<br />

alle Landsleute, denen es schon besser<br />

geht, mit der dringenden Bitte: Helft<br />

uns! Ihre Spenden-Einzahlung kann<br />

bei jeder Bank oder Sparkasse auf<br />

Zahlschein oder bei einem Postamt auf<br />

Zahlkarte — siehe ausführliche Bezeichnung<br />

bei Punkt C 4 — erfolgen.<br />

C. 9 „Das Ostpreußenblatt” ist unsere<br />

unzerstörbare Brücke zur angestammten,<br />

unvergeßlichen Heimat, erscheint<br />

wöchentlich einmal mit zahlreichen<br />

Heimat-Bildern und -Berichten, es ist<br />

redaktionell den Bedürfnissen der Heimatvertriebenen<br />

sehr gut angepaßt und<br />

kostet monatlich nur 1,20 DM frei Haus!<br />

Landsleute, die das Ostpreußenblatt<br />

10<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

schon beziehen, werden gebeten, weitere<br />

Landsleute als Bezieher zu werben.<br />

C. 10. Schlußwort. Schließlich, liebe<br />

Landsleute, bitte ich Euch alle! Laßt heimatliche<br />

Kameradschaft unter uns halten<br />

und uns gegenseitig in allen Dingen des<br />

täglichen Lebens nach bestem Können<br />

unterstützen, denn nur so können und<br />

werden wir unser gemeinsames und<br />

schweres Los der Heimatlosigkeit — die<br />

uns durch die lange Wartezeit an den<br />

Rand der Verzweiflung bringt — ertragen<br />

können!<br />

Indem ich allen Landsleuten herzlichst<br />

das Allerbeste wünsche, möchte ich mit<br />

dem Dichterwort von Fichte schließen:<br />

Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben,<br />

an Deines Volkes Auferstehen;<br />

Laß diesen Glauben Dir nie rauben<br />

trotz allem, allem was geschehn!<br />

Und handeln sollst Du so, als hinge<br />

von Dir und Deinem Tun allein<br />

das Schicksal ab der deutschen Dinge<br />

und die Verantwortung — wär Dein!<br />

Mit den herzlichsten Heimatgrüßen<br />

für den Kreisausschuß:<br />

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter<br />

1. Land der dunklen Wälder<br />

und kristallnen Seen,<br />

über weite Felder,<br />

lichte Wunder gehn!<br />

2. Und die Meere rauschen,<br />

den Choral der Zeit,<br />

Elche steh’n und lauschen,<br />

in die Ewigkeit.<br />

3. Tag hat angefangen,<br />

über Haff und Moor,<br />

Licht ist aufgegangen,<br />

steigt im Ost empor.<br />

4. Starke Bauern schreiten,<br />

hinter Pferd und Pflug,<br />

über Ackerbreiten,<br />

streicht der Vogelzug.<br />

*<br />

Rückschau auf „alte Zeiten unserer<br />

Heimat”. (Hier nur auszugsweise, weil<br />

genaue und vollständige Wiedergabe in<br />

der Chronik erscheint.)<br />

1. Gründungen aus der Ordenszeit<br />

der Deutschritter.<br />

a) Stadtsiedlungen: Johannisburg<br />

1344/45, Gehlenburg (Bialla) 1428, Arys<br />

1445.<br />

Huldigung auf Ostpreußen<br />

Frei und unerschütterlich,<br />

wachsen unsre Eichen,:/<br />

mit dem Schmuck der grünen Blätter,<br />

stehn sie fest in Sturm und Wetter,<br />

wanken nicht noch weichen!:/<br />

Wie die Eichen himmelan,<br />

trotz der Stürme streben,:/<br />

wollen wir auch ihnen gleichen,<br />

frei und fest wie deutsche Eichen,<br />

unser Haupt erheben.:/<br />

Darum sei der Eichenbaum,<br />

unser Bundeszeichen,:/<br />

daß in Taten und Gedanken,<br />

wir nicht schwanken oder wanken,<br />

niemals mutlos weichen!:/<br />

*<br />

b) Dorfsiedlungen: Altwolfsdorf (Pianken)<br />

1452, Arnswalde (Mykossen) 1468,<br />

Bachort (Jebrammen) mit Kolbitz<br />

(Czyprken) 1480, Birkenberg (Gr.-<br />

Brzosken) und Birkental (Kl.-Brzosken)<br />

1471, Brennen (Gr.-Pogorzellen) 1465,<br />

Brödau (Bogumillen) 1452, Diebau (Dybowen)<br />

1514, Dimussen (Dmussen)<br />

1495, Dorren (Sdorren) 1508, Drigelsdorf<br />

(Drygallen) 1436, Drugen (Lissaken)<br />

1428, Dünen (Lissen) 1428, Eckersberg<br />

1361, Eichendorf (Dombrowken)<br />

1488, Eschenried (Lipinsken) 1471,<br />

Falkendorf (Sokollen am Berg) 1428,<br />

Gehsen 1445, Gentken 1445, Gregersdorf<br />

1437, Großdorf (Belzonzen) 1428,<br />

Gr.-Kessel 1445, Gusken 1471, Gr.-<br />

Rosen (Gr.-Rosinsko) und Gruhsen 1471,<br />

Kölmerfelde (Kosuchen) 1435, Lisken<br />

11<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

1445, Lyssuhnen 1450, Mikutten (Mykutten)<br />

1435, Misken (Mysken) 1449, Offenau<br />

(Salleschen) 1472, Paulshagen<br />

(Pawlozinnen) 1435, Poseggen 1448,<br />

Quicka 1434, Ribitten (Rybittwen) 1465,<br />

Richtenberg (Skarzinnen) 1452, Richtwalde<br />

(Kowalewen) 1428, Sernau (Rakowken)<br />

1429, Siegmunden (Orlowen)<br />

1448, Wiesenheim (Pietrzyken) 1435<br />

usw.<br />

c) Gutssiedlungen: Fischborn (Dlottowen)<br />

1435, Flockau (Kailischken) 1477,<br />

Lupken 1483, Raken (Adl. Rakowen)<br />

1453, Scharnhorst (Schweykowen)<br />

1495.<br />

2. Gründungen aus der Herzogszeit<br />

1525 bis 1618<br />

a) Dorfsiedlungen: Balkfelde (Jegodnen)<br />

1566, Brüderfelde (Nowaken) 1526, Balzershausen<br />

(Wonglick) 1611, Erztal<br />

(Krussewen) 1529, Reinersdorf<br />

(Niedzwedzen) 1538, Seehöhe<br />

(Czierspienten) 1539, Sulimmen 1533,<br />

Surren (Bzurren) 1528, usw.<br />

b) Gutssiedlungen: Adl. Kessel 1555,<br />

Andreaswalde 1549, Borken 1565, Faulbruch<br />

1557, Ublick 1539.<br />

3. Gründungen als Schatullsiedlungen.<br />

Breitenheide 1700, Erdmannen<br />

1758, Heidig (Heydik) 1758, Hirschwalde<br />

(Hinter-Pogobien) 1707, Karpen (Karpa)<br />

1701, Kreuzofen 1706, Kurwien 1679,<br />

Sadunen (Sdunowen) 1709, Tannenheim<br />

(Wielky-Laß) 1699, Weißuhnen 1763,<br />

Gr.-Wiartel 1700, usw.<br />

4. Gründungen als Erbpachtdörfer<br />

Jurgasdorf 1793, Grünheide (Alt-<br />

Usczanny) 1803, Kaltenfließ (Zymna)<br />

1803, Brennerheim (Annussewen) 1804,<br />

Spallingen (Kl.-Spalienen) 1804, Karwik<br />

1804, Fichtenwalde (Neu-Usczanny)<br />

1822, Königsdorf (Piskorzewen) 1823.<br />

Letzteres hatte unter anderen Dörfern<br />

die sogenannte „Wiesenmiete” für die in<br />

der Königlichen Heyde belegenen Wiesen<br />

zu zahlen.<br />

Einen ausführlichen und alle Dörfer usw.<br />

umfassenden Bericht bringt die fast fertige<br />

Chronik. Hier konnte es doch nur<br />

auszugsweise gebracht werden.<br />

*<br />

Zur Gründungs- und Besitzgeschichte<br />

des Kreises Johannisburg.<br />

(Von Pfarrer Zachau aus Gehsen.)<br />

12<br />

Drygallen. Am Tage des Täufers Johannes<br />

1436 erhielt Martin Drygalski 6 Hufen<br />

zu köllmischen Rechten verschrieben,<br />

wobei ihm die Verpflichtung auferlegt<br />

wurde, für das Ordesheer einen Reiterdienst,<br />

den sogenannten Plattendienst,<br />

zu leisten. Mit der Überschreibung<br />

war eine Kruggerechtigkeit verbunden,<br />

für die ein <strong>Jahres</strong>zins von 1<br />

Mark Geld und 10 Stück Hühnern zu leisten<br />

war. Martin Drygalski erkaufte bereits<br />

2 Jahre später, am Mittwoch nach<br />

Jakobi 1438, weitere 8 Hufen von dem<br />

Orden sowie eine 2. Kruggerechtigkeit,<br />

für die 45 Silbergroschen, 1 Pfund Wachs<br />

und 3 Stück Hühner jährlich zu entrichten<br />

waren. Später wurde den beiden<br />

Krügen ein Lagergeld von je 13 Mark 30<br />

Silbergroschen zugeschrieben, wogegen<br />

jedoch die Inhaber unter Berufung auf<br />

ihre Privilegien geharnischten Protest<br />

erhoben. Des weiteren bestand in Drygallen<br />

eine Ziegelscheune, 200 Werkschuh<br />

lang, für die die kölimischen Freien<br />

Scharwerk leisten mußten, und in deren<br />

Ziegelofen 24.000 Stück Mauersteine<br />

gebrannt werden konnten. Lehm und<br />

Holz für die Ziegelöfen führten die Freien<br />

heran. Neben der Drygaller Ziegelscheune<br />

gab es im Johannisburger Bezirk nur<br />

noch in Rybittwen eine weitere Ziegelbrennerei,<br />

die jedoch 1678 durch Blitzschlag<br />

entzündet und niedergelegt und<br />

dann nicht mehr aufgebaut wurde. In<br />

Drygallen fand sich freilich in späterer<br />

Zeit immer weniger Lehm vor, so daß<br />

1711 geklagt wurde: „Ist daselbst schon<br />

wenig Lehm vorhanden.” Von diesem<br />

Kölimisch Drygallen ging dann als Nachkommenschaft<br />

jenes Martin Drygalski,<br />

ein ansehnliches, masurisches Adelsgeschlecht<br />

hervor, von dem 1520 ein Nawww.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

mensträger als Gutsinhaber, 1550 dessen<br />

Nachfahre Mathias Drygalski erwähnt<br />

wird. Um 1558 bezeichnet ein<br />

Martin Drygalski, der in den Ämtern<br />

Rhein und Johannisburg Grundbesitz<br />

hatte, sein Geschlecht als ein daselbst<br />

alt-eingesessenes. Seitenzweige der Familie<br />

gingen auf andere Güter der Umgegend<br />

… usw. wird in der kommenden<br />

Chronik zu lesen sein!<br />

*<br />

Masurische Sitten und Gebräuche,<br />

während der „12 Nächte” und der Osterzeit.<br />

(Mitgeteilt von Frau Klara Bernotat-<br />

Johannisburg.)<br />

13<br />

Zwischen Weihnachten und den „Heiligen<br />

Drei Königen” durfte nicht gewaschen,<br />

genäht, gewebt, kein Spinnrad gedreht,<br />

auch kein Holz gehackt, gefällt oder aus<br />

dem Walde geholt werden. Der Aberglaube<br />

sagte: Waschen gab eine Leiche<br />

im Haus, nähen brachte kranke Augen,<br />

ja, den Verlust des Augenlichts. Wurde<br />

im Hause gewebt, so schlug der Blitz ein,<br />

gesponnen, so kam die Mar ins Haus.<br />

Wer Holz hackte, bekam Wunden und<br />

Geschwüre. Wer Holz fällte oder aus dem<br />

Walde holte, namentlich am Tage der<br />

Heiligen Drei Könige, verunglückte oft<br />

schon an demselben Tage. Träume der<br />

zwöf Nächte hatten Bedeutung für je einen<br />

Monat im Jahr. Die Zeit zwischen<br />

Neujahr wurde mit Federreißen ausgenutzt,<br />

da saßen an langen Tischen die<br />

Frauen des Hauses, vor sich große Berge<br />

Federn. Während sie flink die Federn von<br />

den Kielen befreiten, sorgten die Männer<br />

für Kurzweil. Behaglich ihre Pfeifen<br />

schmauchend, erzählten sie Märchen,<br />

Räuber- und Geistergeschichten. Ab und<br />

zu wurde auch ein Liedchen gesungen.<br />

Über dem Tisch prangte ein goldener,<br />

großer Stern, der Stern von Bethlehem.<br />

Zwölf Kerzen waren in der Runde befestigt,<br />

drei große in der Mitte, den Heiligen<br />

Drei Königen geweiht. In der neunten<br />

Abendstunde wurde die Arbeit fortgeräumt,<br />

die Kerzen auf dem Stern angezündet,<br />

ein oder zwei Lieder aus dem<br />

Gesangbuch gesungen. Ein innig vorgetragenes<br />

Gebet beschloß diese Abende,<br />

feierlich und traut. Der Tag der Heiligen<br />

Drei Könige galt als großer Feiertag.<br />

Noch einmal und zum letztenmal prangte<br />

noch der Stern und der Weihnachtsbaum<br />

im Lichterglanz. Die ganze Familie versammelte<br />

sich um den Baum. Herein<br />

kamen die Heiligen Drei Könige aus dem<br />

Morgenlande, trugen Krone, goldene Kugel<br />

und Zweige vem Wacholderbusch.<br />

Sie legten alles als Morgengabe für das<br />

Jesuskind nieder. Die Zweige wurden<br />

angezündet. Ein lieblicher Wohlgeruch<br />

erfüllte den Raum mit süßem Honigduft<br />

der selbstgemachten Kerzen sich vereinend.<br />

Liedersingend ging man im Geiste<br />

mit den Königen nach Bethlehem, das<br />

liebe Jesuskindlein anzubeten.<br />

Eine wundervolle Poesie und Weihe umgaben<br />

diese Feier und die Tage vorher.<br />

Auch die Osterzeit kannte in Masuren<br />

mancherlei Bräuche. Am Gründonnerstag<br />

vor Sonnenaufgang gingen wir Kinder<br />

zum Birkenwäldchen, bohrten die Birke<br />

an und tranken von dem ausfließenden<br />

Saft, wenn die Sonne über dem Himmelsrunde<br />

erschien, bis dahin durfte<br />

kein Wort gesprochen werden. Der Birkensaft<br />

verlieh — so meinte man — ewige<br />

Jugend und Gesundheit. Wer davon<br />

getrunken hat, ohne ein Wort gesprochen<br />

zu haben, blieb zeitlebens von<br />

Krankheiten verschont. Am 1. Osterfeiertag<br />

standen wir lange vor Sonnenaufgang<br />

auf um Osterwasser zu holen, auch<br />

da durfte kein Wort gesprochen werden.<br />

Jeder machte sich heimlich auf den Weg.<br />

Es durfte nur fließendes Wasser sein. So<br />

wanderten wir bis sechs Kilometer weit,<br />

um einen Krug voll Osterwasser zu<br />

schöpfen. Die Sonne machte am Ostersonntag<br />

beim Aufgehen drei Freudensprünge.<br />

Beim ersten Sprung versenkten<br />

wir den Krug im Bach, beim zweiten<br />

wurde das Kreuzzeichen darüber gemacht,<br />

beim dritten der Krug mit dem<br />

geweihten Wasser aus dem Bach gehoben.<br />

Auf dem Rückwege durfte auch kein<br />

Wort gesprochen werden. Wurde etwas<br />

versäumt, verlor das Wasser seine Wirkung.<br />

Wer mit diesem Osterwasser besprengt<br />

wurde, blieb das ganze Jahr von<br />

Krankheit und bösen Anschlägen verschont.<br />

Ebenso wurde von dem Osterwww.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. – Johannisburger Heimatbrief <strong>1958</strong>/<strong>59</strong> (Abschrift)<br />

wasser für die Haustiere ins Trinkwasser<br />

gegeben, damit sie vor Krankheit verschont<br />

blieben.<br />

Auch wurden Fenster und Türen mit dem<br />

Osterwasser benetzt, damit der böse<br />

Geist nicht hineinkommen konnte. Am 2.<br />

Feiertag kamen die Kinder mit grünen<br />

Osterruten zum Schmackostern, sowie<br />

es vielerorts heute noch Sitte ist, doch<br />

mit dem Unterschied, daß sie sich die<br />

Ostergabe erst durch Aufsagen von Gedichten<br />

und singen von Osterliedern verdienen<br />

mußten. Man sah sie gerne<br />

kommen und hörte ihnen gerne zu, da<br />

sie mit Andacht sangen und den Gläubigen,<br />

frommen Sinn der damaligen Zeit<br />

zum Ausdruck brachten.<br />

Als Gaben wurden bunte Eier, Kuchen,<br />

Speck, Geld eingesammelt, das schon<br />

für diesen Zweck vorher bereit gelegt<br />

war.<br />

*<br />

Heiteres in Poesie.<br />

(Von Hedwig Borowski in Lisken.)<br />

Der Fuchs und die Gans.<br />

Der listige Fuchs ein Gänschen fing / er<br />

zerrte und schleppte das arme Ding / der<br />

Höhle zu und freute sich auf den Braten,<br />

/ solch guter Fang war lang ihm nicht<br />

geraten! / Zu Hause angelangt ruft er:<br />

„Das wird ein Fressen!” Ihr Kinder<br />

schnell her-bei / wir wollen jetzt zu Mittag<br />

essen! / Und als des Vaters Stimme<br />

sie gehört, / da kamen seine Kinderlein<br />

die vielen / doch baten sie: Ach liebes<br />

Väterchen, / laß uns zuerst ein wenig mit<br />

dem Gänslein spielen / und weil der<br />

Fuchs ein guter Vater war, / so brummt<br />

er nur: —Meintwegen! / ich will derweil<br />

— das Jagen macht mich müd — / ein<br />

wenig in die Sonne legen! / Was war das<br />

für ein lustiges Spiel, / die Füchslein<br />

spielten laut in Wonne! / Und während<br />

sie den Kleinen allen Willen tat, / hat<br />

sich die kluge Gans schnell einen (Plan<br />

ersonnen. / Sie schlug mit beiden Flügeln,<br />

tanzt und drehte sich, / die Füdislein<br />

wälzten sich am Boden vor Vergnügen<br />

— / dann hob sie hoch und immer<br />

höher sich, / um über ihren Köpfen wegzufliegen.<br />

/ Die Kleinen waren vor Verblüfftheit<br />

starr, / der alte Fuchs klopft<br />

auf den leeren Ranzen: / „Ein andermal,<br />

merk's Euch ihr Kinderlein, woll'n wir<br />

erst nach dem Essen tanzen!”<br />

Vom Sperling:<br />

Als im Herbst die Vögel südwärts zogen,<br />

sangen sie ein letztes Abschiedslied, von<br />

dem Sommer — der dahin gegangen,<br />

der den Winter flieht! Hat das Spätzlein<br />

ihrem Sang gelauschet — und sie fragten:<br />

Warum bleibst du hier? Leidest<br />

Hunger, Frost und Schnee und Kälte, laß<br />

der Väter Land und mach's wie wir!<br />

Doch der Sperling zwitscherte nur fröhlich<br />

und er sprach, den Blick zum Nest<br />

gewandt: „Lieber will ich in der Heimat<br />

frieren, als ein Fremdling sein im Sonnenland!<br />

14<br />

www.Kreis-Johannisburg.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!