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Validität eignungsdiagnostischer Verfahren - SCHUHFRIED GmbH

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1 EINLEITUNG ....................................................................................... 3<br />

1.1 Aufbau und Orientierungshilfe.................................................................... 3<br />

1.2 Einsatz psychologischer Tests im Personalmanagement .......................... 4<br />

1.3 Vorteile psychologischer Tests im Personalmanagement .......................... 5<br />

1.4 Qualitätsstandards ..................................................................................... 8<br />

2 DIMENSIONEN .................................................................................. 10<br />

2.1 Aufmerksamkeit ....................................................................................... 13<br />

2.2 Kognitive Fähigkeiten ............................................................................... 14<br />

2.3 Reaktionsverhalten und visuelle Funktionen ............................................ 19<br />

2.4 Sensomotorik ........................................................................................... 21<br />

2.5 Berufsbezogene Persönlichkeit ................................................................ 23<br />

2.6 Praxisbeispiel zur Dimensionsauswahl .................................................... 32<br />

3 HINWEISE ZUR DURCHFÜHRUNG, AUSWERTUNG UND<br />

INTERPRETATION .............................................................................. 34<br />

3.1 Vor der Testung ....................................................................................... 34<br />

3.2 Durchführung ........................................................................................... 34<br />

3.3 Interpretation der Testergebnisse ............................................................ 34<br />

3.4 Rückmeldung an Testpersonen ............................................................... 35<br />

4 TEST-SETS ...................................................................................... 37<br />

5 WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN ................................................... 39<br />

5.1 Weiterführende Literatur .......................................................................... 39<br />

5.2 Kongresstipps .......................................................................................... 39<br />

6 LITERATUR ...................................................................................... 40<br />

7 TABELLEN- UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS .......................................... 43


Die Firma <strong>SCHUHFRIED</strong> <strong>GmbH</strong> bietet im Wiener Testsystem seit über 60 Jahren qualitativ<br />

hochwertige und wissenschaftlich fundierte Tests für den Einsatz im Bereich Human<br />

Resources an. Mit dem Wiener Testsystem Human Resources (Wiener Testsystem HR)<br />

wurde das Testsystem nun noch enger an den Bedarf von Personalisten angepasst. Das<br />

Wiener Testsystem HR gibt Ihnen für den Bereich Personalauswahl, Personalentwicklung<br />

und Berufsberatung ein psychometrisch valides und erprobtes Werkzeug in die Hand. Es<br />

ermöglicht eine rasche und einfache Zusammenstellung der notwendigen Tests zur<br />

Beantwortung der jeweiligen Fragestellung. In Kombination mit anderen Instrumenten der<br />

Personalauswahl wie strukturierte Interviews, Arbeitsproben oder Referenzen verfügen Sie<br />

somit über ein Set an Informationen, welches eine qualifizierte Entscheidungsfindung<br />

ermöglicht.<br />

Die fachgerechte Anwendung des Wiener Testsystem HR erfordert Kompetenz in zwei<br />

getrennten Bereichen. Zum einen erfordert sie das Wissen, wie das Wiener Testsystem als<br />

Programm richtig bedient wird. Informationen zur Bedienung des Wiener Testsystem HR<br />

finden sich im Wiener Testsystem Helpfile. Zum anderen muss der Anwender wissen, wie die<br />

<strong>Verfahren</strong> richtig ausgewählt und angewendet werden, um in der Praxis die richtigen<br />

Entscheidungen zu treffen. Wie in Abbildung 1 verdeutlicht, gibt es im Wiener Testsystem<br />

HR entsprechend dem individuellen Wunsch nach vorgefertigten Lösungen oder mehr<br />

Flexibilität unterschiedliche Herangehensweisen an die Testauswahl.<br />

Vorgefertigte Lösung<br />

Flexibilität<br />

Test-Set<br />

Key Factors HR<br />

Spezifische<br />

Test-Sets<br />

Auswahl<br />

Dimensionen<br />

Auswahl<br />

Tests<br />

Fixe Zusammenstellung<br />

berufsübergreifender<br />

Schlüsselfaktoren<br />

Fixe Zusammenstellung<br />

relevanter Faktoren für<br />

bestimmte Positionen<br />

Individuelle<br />

Dimensionsauswahl aus<br />

einer Liste HR-relevanter<br />

Dimensionen<br />

Individuelle<br />

Testauswahl aus dem<br />

Schuhfried Angebot<br />

Einsatz:<br />

z.B. ohne Notwendigkeit<br />

eines Anforderungsprofils;<br />

positionsübergreifend; in<br />

Kombination mit<br />

spezifischen Tests<br />

und/oder Interview<br />

Einsatz:<br />

spezifische Positionen<br />

für die ein Test-Set<br />

verfügbar ist<br />

Einsatz:<br />

z.B. wenn<br />

Anforderungsprofil<br />

vorliegt und kein<br />

spezifisches Test-Set<br />

verfügbar ist<br />

Einsatz:<br />

z.B. wenn konkrete<br />

Testwünsche bestehen<br />

oder sehr spezifische<br />

Bedürfnisse vorhanden<br />

sind<br />

Abbildung 1: Herangehensweisen an die Testauswahl im WTS HR


Als erste Orientierungshilfe finden Sie in Abbildung 2 einen kurzen Überblick, welche<br />

Informationen der oben dargestellten Herangehensweisen Sie in diesem Manual bzw. in<br />

anderen Manualen finden.<br />

Abbildung 2: Überblick Manuale<br />

Die Prognose des Erfolgs eines Kandidaten ist in vielen HR-Anwendungsbereichen relevant.<br />

Das Wiener Testsystem HR kann demzufolge in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt<br />

werden:<br />

Personalauswahl: Auswahl von geeigneten bzw. den besten Kandidaten<br />

Personalentwicklung: Abklärung von Stärken, Entwicklungspotenzialen und<br />

Belastungserleben von bestehenden Mitarbeitern als Basis für maßgeschneiderte<br />

Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

Berufs- bzw. Karriereberatung/Outplacement: Beratung von Kandidaten hinsichtlich<br />

ihrer weiteren Karriere<br />

Qualifizierte Personalauswahl ist eine sachbezogene Entscheidung, die von der Auswahl<br />

von Auszubildenden in großer Zahl bis zur Auswahl von Führungskräften reichen kann. Die<br />

Relevanz psychologisch fundierter Stellenbesetzungen resultiert sowohl aus der großen Zahl<br />

an zu besetzenden Stellen als auch aus den erheblichen Konsequenzen von<br />

Fehlentscheidungen. Den Richtigen an die richtige Stelle zu setzen, stellt einen wichtigen<br />

Wettbewerbsvorteil dar. Gute Auswahlverfahren tragen daher wesentlich zum<br />

wirtschaftlichen Erfolg einer Organisation bei. Aber nicht nur im Interesse der Unternehmen<br />

sollte im Auswahlprozess für Optimierung gesorgt werden, sondern auch im Interesse der<br />

Mitarbeiter. Eine fundierte Personalauswahl hilft zu verhindern, dass Mitarbeiter fachlich<br />

über- oder unterfordert sind und erhöht somit die Arbeitszufriedenheit (z.B. John & Maier,<br />

2007).


Psychologische Tests werden nicht nur für die Personalauswahl, sondern auch für die<br />

Personalentwicklung in Unternehmen eingesetzt. Das bestehende Personal kann auf<br />

Stärken und Entwicklungspotentiale geprüft und damit gezielt gefördert werden (z.B. Schuler,<br />

2006). Des Weiteren helfen Potenzialanalysen zukünftige Leistungsträger und<br />

Führungskräfte zu identifizieren. Mit psychologischen Tests können auch erlebte<br />

Belastungen und Stress abgeklärt und somit die Basis für individuelle Coachings gegeben<br />

werden. Durch psychologische Tests wird die Personalentwicklung auf eine solide Grundlage<br />

gestellt.<br />

Ein weiterer Einsatzbereich für psychologische Tests ist die Berufs- bzw. Karriereberatung.<br />

Psychologische Tests können in Beratungssituationen eingesetzt werden, um Kandidaten<br />

eine Hilfestellung bei zukünftigen beruflichen Entscheidungen zu geben. Psychologische<br />

Tests helfen den Kandidaten ihre Potenziale und Interessen zu erkennen und somit optimale<br />

berufliche Entscheidungen zu treffen. Karriereberatungen können auch im Rahmen von<br />

Outplacement-Maßnahmen eingesetzt werden, um ausscheidenden Mitarbeitern eine<br />

professionelle Hilfe zur beruflichen Neuorientierung anzubieten.<br />

Während andere diagnostische <strong>Verfahren</strong> wie Interviews, Assessment Center oder<br />

Lebenslaufanalysen Aussagen darüber treffen, über welches Verhaltensrepertoire<br />

Testpersonen aktuell verfügen bzw. in der Vergangenheit gezeigt haben, legen<br />

psychologische Tests den Fokus auf dauerhaftere und grundlegende Eigenschaften von<br />

Personen. Die Aussagen, die sich durch psychologische Tests treffen lassen, können nicht<br />

nur zur Erklärung des gegenwärtigen Verhaltens herangezogen werden, sondern beleuchten<br />

auch Aussagen über das aktuell vielleicht noch gar nicht umgesetzte Potenzial von<br />

Personen. Durch eine Potenzialdiagnostik kann somit nicht nur zwischen aktuell geeigneten<br />

und ungeeigneten Kandidaten unterschieden werden, sondern es können auch die<br />

Kandidaten identifiziert werden, die sich schnell in Richtung des Anforderungsprofils<br />

entwickeln Überblick: können. Instrumente Abbildung 3 im fasst Bereich die Möglichkeiten HR verschiedener diagnostischer<br />

<strong>Verfahren</strong> zusammen.<br />

Ergebnisse<br />

Strukturiertes<br />

Bewerberinterview<br />

Biografisches<br />

Inventar und Lebenslaufanalyse<br />

Assessment<br />

Center<br />

Standardisierte<br />

Testverfahren<br />

Simulation<br />

Eigenschaften<br />

Abbildung 3: Möglichkeiten verschiedener diagnostischer <strong>Verfahren</strong>


Folgende Kriterien von HR-Instrumenten sind von größter Wichtigkeit für die Praxis:<br />

Objektivität, Reliabilität, Kriteriumsvalidität, Akzeptanz und Ökonomie. Im Folgenden werden<br />

die Vorteile der <strong>Verfahren</strong> des Wiener Testsystem HR hinsichtlich dieser Kriterien erläutert.<br />

Unter Objektivität eines <strong>Verfahren</strong>s ist zu verstehen, dass die mit dem <strong>Verfahren</strong><br />

gewonnenen Ergebnisse unabhängig vom Untersucher sind (Kubinger, 2006). Man<br />

unterscheidet zwischen Durchführungsobjektivität (Das Ergebnis ist unabhängig vom<br />

Testleiter bzw. der Untersuchungssituation), Auswertungsobjektivität (Das Ergebnis ist<br />

unabhängig von der auswertenden Person) und Interpretationsobjektivität (Verschiedene<br />

Interpreten gelangen anhand der Ergebnisse zum selben Schluss). Bei ungenügender<br />

Objektivität kann ein Test auch nicht valide sein, sprich den Erfolg eines Kandidaten<br />

vorhersagen.<br />

Computertests wie im Wiener Testsystem HR weisen aufgrund der standardisierten Vorgabe<br />

am Computer, der automatisierten Auswertung und der Normierung ein Maximum an allen<br />

drei Arten der Objektivität auf. Im Gegensatz dazu, besteht beispielsweise bei Interviews die<br />

Gefahr des Halo-Effektes (Thorndike, 1920). Unter dem Effekt wird die Tendenz verstanden,<br />

faktisch unabhängige Eigenschaften von Personen fälschlicherweise als zusammenhängend<br />

wahrzunehmen. Einzelne Eigenschaften einer Person (z. B. Attraktivität, Auftreten) erzeugen<br />

einen positiven oder negativen Eindruck, der die weitere Wahrnehmung der Person<br />

„überstrahlt“ und so den Gesamteindruck unverhältnismäßig beeinflusst.<br />

Die Reliabilität eines <strong>Verfahren</strong>s beschreibt den Grad der Genauigkeit, mit dem ein<br />

Eignungsmerkmal gemessen wird (Kubinger, 2006). Bei ungenügender Messgenauigkeit<br />

kann ein Test wiederum nicht valide sein, sprich den Erfolg eines Kandidaten<br />

vorhersagen.Von der DIN 33430 bzw. der ÖNORM D 4000 wird eine Messgenauigkeit von<br />

0,7 bis 0,85 empfohlen. <strong>Verfahren</strong> mit geringerer Reliabilität können jedoch zum Screening<br />

von Eigenschaften verwendet werden.<br />

Die Tests des Wiener Testsystem HR weisen alle eine hohe Reliabilität auf. Teilweise kann<br />

die Reliabilität durch den Testleiter eingestellt werden, um den Test zu verlängern (höhere<br />

Reliabilität) oder zu verkürzen (geringere Reliabiliät).<br />

Unter Kriteriumsvalidität ist zu verstehen, dass das <strong>Verfahren</strong> mit einem für das<br />

Eignungsmerkmal relevantem Außenkriterium korreliert. Das <strong>Verfahren</strong> sollte beispielsweise<br />

in der Lage sein, den zukünftigen beruflichen Erfolg (z.B. Umsatz,<br />

Vorgesetztenbeurteilungen, Noten in Ausbildungstests etc.) eines Kandidaten<br />

vorherzusagen. Ideal für die Prognose wäre, wenn eine Person mit hohen Testwerten einen<br />

hohen beruflichen Erfolg und eine Person mit niedrigeren Testwerten entsprechend weniger<br />

Erfolg im Berufsleben hat. Von der DIN 33430 bzw. der ÖNORM D 4000 wird eine<br />

Kriteriumsvalidität von 0,30 bis 0,55 empfohlen.<br />

Eine perfekte Vorhersage des beruflichen Erfolgs mit psychologischen Tests ist zwar nicht<br />

möglich, psychologische Tests können jedoch Erfolg mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

vorhersagen und somit die Trefferquote, also den Anteil an geeigneten Kandidaten, enorm<br />

erhöhen. Verglichen mit anderen HR-<strong>Verfahren</strong> können psychologische Tests beruflichen<br />

Erfolg sehr gut vorhersagen. Eine Metaanalyse von Schmidt und Hunter (1998) analysierte<br />

die Kriteriumsvalidität unterschiedlicher <strong>eignungsdiagnostischer</strong> <strong>Verfahren</strong>, unter anderem<br />

kognitive Leistungstests, Persönlichkeitstests, strukturiertes Interview, unstrukturiertes<br />

Interview, Assessment Center, Referenzen und Graphologie. Es zeigte sich, dass, wenn<br />

man die <strong>Verfahren</strong> isoliert einsetzt, kognitive Leistungstests und strukturierte Interviews die


Validität <strong>eignungsdiagnostischer</strong> <strong>Verfahren</strong> 1.)<br />

höchste Prognosegüte zur Vorhersage von Ausbildungs- und Berufserfolg haben. Abbildung<br />

4 zeigt die Validitäten unterschiedlicher <strong>Verfahren</strong> laut Schmidt-Hunter Studie.<br />

Biografische Daten<br />

Unstrukturiertes Interview<br />

0,35<br />

0,38<br />

Strukturiertes Interview<br />

Kognitive Leistungstests<br />

0,51<br />

0,51<br />

Persönlichkeitstests<br />

0,31<br />

Assessment Center<br />

0,37<br />

Graphologie<br />

0,02<br />

Abbildung 4: Kriteriumsvaliditäten unterschiedlicher HR-<strong>Verfahren</strong> (Schmidt & Hunter, 1998)<br />

Im Gegensatz zu den personalintensiven Interviews können kognitive Leistungstests<br />

positionsübergreifend und effizient als Gruppenverfahren eingesetzt werden. Schmidt und<br />

Hunter schlagen Zusätzliche deshalb vor, Validität andere <strong>Verfahren</strong> bei Anwendung als Ergänzung zu kognitiven Leistungstests<br />

einzusetzen. Die Schmidt-Hunter-Studie von Leistungstests zeigte, 1) dass die Prognosegüte am besten erhöht<br />

werden kann, wenn man kognitive Leistungstests mit einem strukturierten Interview bzw. mit<br />

Persönlichkeitstests kombiniert. Die zusätzliche Validität unterschiedlicher <strong>Verfahren</strong> bei der<br />

Anwendung von Leistungstests ist in Abbildung 5 dargestellt.<br />

Biografische Daten<br />

0,01<br />

Unstrukturiertes Interview<br />

0,04<br />

Strukturiertes Interview<br />

0,12<br />

Persönlichkeitstests<br />

0,09<br />

Assessment Center<br />

0,02<br />

Graphologie<br />

0<br />

Abbildung 5: Zusätzliche Kriteriumsvaliditäten unterschiedlicher HR-<strong>Verfahren</strong> bei Anwendung von Leistungstests (Schmidt &<br />

Hunter, 1998)<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit einer Kombination von verschiedenen Tests<br />

sowie anderen HR-Instrumenten Berufserfolg am besten prognostiziert werden kann. Die<br />

Ergebnisse der Schmidt-Hunter-Studie wurden von weiteren, durch andere<br />

Forschungsgruppen durchgeführten Metaanalysen bestätigt (z.B. Bertua, Anderson &<br />

Salgado, 2005).


Unter Akzeptanz wird verstanden, wie es die Kandidaten empfinden, mit dem jeweiligen<br />

Instrument beurteilt zu werden. Eine Befragung von angehenden Hochschulabsolventen hat<br />

ergeben, dass sich psychologische <strong>Verfahren</strong> hinsichtlich Beliebtheit im Mittelfeld befinden<br />

(aus Schuler, 2006). Die Akzeptanz kann jedoch enorm gesteigert werden, wenn der<br />

Kandidat bereits zu Beginn des Bewerbungsprozesses über die psychologische Testung<br />

informiert und hinsichtlich der Ziele, Inhalte und des Nutzens der Testung aufgeklärt wird.<br />

Zusätzlich steigt die Akzeptanz stark, wenn kompetentes und persönliches Feedback<br />

angekündigt und gegeben wird (Vetter & Postai, 2006).<br />

Unter Ökonomie wird verstanden, wie ressourcenschonend ein <strong>Verfahren</strong> im Vergleich zum<br />

erzielten Informationsgewinn ist. Im Vergleich zu anderen HR-Instrumenten sind<br />

psychologische <strong>Verfahren</strong> meist wesentlich ökonomischer. Computertests weisen einen<br />

besonders hohen Grad an Ökonomie auf, da die Vorgabe in computerisierter Form<br />

stattfindet, die Auswertung und Berichterstellung automatisiert erfolgt, die Datenverwaltung<br />

einfach ist sowie Gruppentestungen möglich gemacht werden.<br />

Kosten-Nutzen-Rechnungen zeigen, dass durch den Einsatz von <strong>Verfahren</strong> die Trefferquote<br />

für geeignete Kandidaten massiv gesteigert werden kann – bei gleichzeitiger Erhöhung der<br />

Produktivität und Reduzierung von Fehlinvestitionen. Durch die so eingesparten Kosten<br />

amortisieren sich die Investitionen für die Anschaffung der Tests innerhalb kürzester Zeit.<br />

Ein Rechenbeispiel: Wir gehen davon aus, dass sich in einem Unternehmen pro Jahr 7.500<br />

Mitarbeiter auf 750 vakante Stellen bewerben. Erfahrungsgemäß sind 25 Prozent der<br />

Kandidaten für die ausgeschriebenen Posten geeignet (Grundquote). Die Lohnkosten pro<br />

Mitarbeiter betragen jährlich 24.000 Euro, zusätzlich fallen einmalig pro neuen Mitarbeiter<br />

Ausbildungs- und Einschulungskosten in Höhe von 2.500 Euro an. Das Unternehmen hat<br />

sich entschieden, für den Personalauswahlprozess ab sofort psychologische Tests in<br />

Kombination mit einem strukturierten Interview einzusetzen. Bisher gab es lediglich ein<br />

unstrukturiertes Bewerbungsgespräch. Laut der oben beschriebenen Schmidt-Hunter-Studie<br />

(Schmidt & Hunter, 1998) liegt die Validität für den neuen Personalauswahlprozess<br />

(Eignungstests + strukturiertes Interview) bei 0,63. Basierend auf diesen Angaben wird eine<br />

Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt. Durch das neue Auswahlverfahren ergeben sich folgende<br />

positive Effekte für das Unternehmen:<br />

Erhöhung der Trefferquote geeigneter Kandidaten um bis zu 31 Prozent.<br />

Reduzierung von Fehlinvestitionen durch die Einstellung ungeeigneter Kandidaten<br />

<br />

um bis zu 6 Millionen Euro pro Jahr.<br />

Steigerung der Produktivität durch bessere Mitarbeiter um bis zu 2 Millionen Euro pro<br />

Jahr.<br />

Damit refinanzieren sich die Investitionen für die Anschaffung der Eignungstests innerhalb<br />

kurzer Zeit. Weitere Vorteile wie ein besseres Image durch geeignetere Repräsentanten sind<br />

in dieser Nutzenrechnung nicht einmal berücksichtigt.<br />

Kriterien, anhand derer schon im Vorfeld abgeschätzt werden kann, wie gut ein<br />

Auswahlverfahren ist, sind einerseits die sogenannten Testgütekriterien 1 , die bei allen Tests<br />

angegeben sind. Darüber hinaus gibt es Ansätze, nicht nur die einzelnen Tests, sondern den<br />

gesamten Auswahlprozess, einschließlich der Anforderungen an die durchführenden<br />

Personen, mit einer Qualitätsnorm zu belegen. Zu diesen Ansätzen gehören im<br />

1 Objektivität, Reliabilität, Validität, Normierung, Skalierung, Ökonomie, Nützlichkeit, Zumutbarkeit,<br />

Unverfälschbarkeit, Fairness


deutschsprachigen Raum die DIN 33430 mit dem Titel „Anforderungen an <strong>Verfahren</strong> und<br />

deren Einsatz bei berufsbezogener Eignungsbeurteilung“ (DIN, 2002) und die ÖNORM<br />

D4000 „Anforderungen an Prozesse und Methoden in der Personalauswahl und –<br />

entwicklung“ (Österreichisches Normungsinstitut, 2005). Die DIN 33430 bezieht sich dabei<br />

nur auf Eignungsbeurteilungen, die ÖNORM D4000 auch auf berufsbezogene Interventionen<br />

und Evaluationen. Des Weiteren wurden die DIN 33430 und weitere nationale und<br />

internationale Standards zu einer ISO-Norm 10667 “Assessment service delivery –<br />

Procedures and methods to assess people in work and organizational settings”<br />

weiterentwickelt. Die ISO 10667 ist jedoch mehr auf den amerikanischen Markt<br />

zugeschnitten.<br />

Ziel der DIN 33430 ist es, mehr Sicherheit in die Anwendung berufsbezogener<br />

Eignungsverfahren zu bringen. Sie dient damit als notwendige Grundlage für gute<br />

Personalentscheidungen. Die Norm bezieht sich auf den gesamten Auswahlprozess: von der<br />

Planung, Auswahl der <strong>Verfahren</strong>, Durchführung, Auswertung, Interpretation bis zur<br />

Entscheidungsbildung und das Feedback an die Kandidaten (z.B. Westhoff et al., 2005).<br />

Beispielsweise wird in der DIN 33430 festgelegt, dass die Normierung von psychologischen<br />

Tests alle 7 Jahre überprüft werden soll. Um dieses Kriterium zu erfüllen, besitzt die Firma<br />

Schuhfried ein eigenes Forschungslabor für empirische Datenerhebungen, in dessen Fokus<br />

Normierungsarbeiten stehen.<br />

Die Anwendung der DIN 33430 ist freiwillig, eine Zertifizierung ist jedoch möglich. Wer ein<br />

externes Unternehmen mit Fragestellungen der Personalauswahl betraut, kann die<br />

Einhaltung der DIN vereinbaren und einfordern. Verbindlichkeit entsteht erst, wenn in<br />

Verträgen oder Gesetzen und Verordnungen auf die DIN Bezug genommen wird. Im<br />

öffentlichen Bereich könnte die DIN 33430 wegen der Möglichkeit einer Konkurrentenklage<br />

zum harten Faktor werden. Diese besagt, dass der am besten geeignete Kandidat für<br />

vakante Dienstposten auszuwählen ist. Abgelehnte Kandidaten könnten somit klagen, falls<br />

der Auswahlprozess nicht der DIN 33430 entsprochen hat. Im privat-wirtschaftlichen Bereich<br />

kann der Betriebsrat bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern die Aufstellung der<br />

Auswahlrichtlinien nach DIN 33430 verlangen.<br />

Der große Nutzen der Norm liegt jedoch in ihren Inhalten. Wer seine<br />

Personalauswahlprozesse nach ihren Kriterien ausrichtet, reduziert so Fehlerquellen bei der<br />

Stellenbesetzung und die damit verbundenen Folgekosten. Kandidaten werden vor<br />

unsachgemäßer Durchführung oder Auswertung <strong>eignungsdiagnostischer</strong> <strong>Verfahren</strong><br />

geschützt, was sich auch auf das Image des Arbeitgebers auswirken dürfte. Für<br />

Unternehmen ist es demnach sinnvoll auf Produkte zu setzen, die den Anforderungen<br />

entsprechen und im Rahmen der DIN 33430 eingesetzt werden können – wie das Wiener<br />

Testsystem HR.


Die Dimensionen des Wiener Testsystem HR gliedern sich in fünf Bereiche: Aufmerksamkeit,<br />

kognitive Fähigkeiten, die spezifischen Fertigkeiten Sensomotorik, Reaktionsverhalten &<br />

visuelle Funktionen sowie die berufsbezogene Persönlichkeit (siehe Abbildung 6). Die<br />

kognitiven Fähigkeiten lassen sich wiederum in Intelligenzfaktoren nach dem hierarchischen<br />

Intelligenzmodell von Cattell-Horn-Carroll (CHC-Modell, Carroll, 1993; Horn, 1989; Horn &<br />

Noll, 1997) und spezifische HR-relevante Faktoren gliedern. Analog beinhaltet die<br />

berufsbezogene Persönlichkeit einerseits Persönlichkeitsfaktoren nach dem Big Five Modell<br />

(Allport & Odbert, 1936; Thurstone, 1934), andererseits spezifische HR-relevante<br />

Persönlichkeitsaspekte.<br />

Berufseignung<br />

Aufmerksamkeit<br />

Kognitive<br />

Fähigkeiten<br />

Reaktionsverhalten<br />

& visuelle<br />

Funktionen<br />

Sensomotorik<br />

Berufsbezogene<br />

Persönlichkeit<br />

Intelligenzfaktoren:<br />

CHC Modell<br />

Persönlichkeitsfaktoren:<br />

Big Five Modell<br />

Spezifische HR<br />

Faktoren<br />

Spezifische<br />

Persönlichkeitsaspekte<br />

Abbildung 6: Überblick Dimensionen im WTS HR<br />

In jedem Bereich finden sich mehrere Dimensionen, die wiederum in Subdimensionen<br />

unterteilt sein können. Eine genaue Beschreibung zu den Gütekriterien und zum<br />

theoretischen Hintergrund der Tests können Sie im jeweiligen Testmanual nachlesen.<br />

Kontaktieren Sie uns (info@schuhfried.at), wir schicken sie Ihnen gerne zu. Eine Übersicht<br />

über alle Dimensionen und Tests gibt Tabelle 1.<br />

Tabelle 1: Dimensionen und Tests im WTS HR<br />

Dimensionen Subdimensionen/Formen Tests Version Zeit<br />

Aufmerksamkeit<br />

Arbeitsgenauigkeit vs. -<br />

schnelligkeit<br />

Vigilanz<br />

Arbeitsgenauigkeit SIMKAP S2 Baseline<br />

Arbeitsschnelligkeit SIMKAP S2 Baseline<br />

5<br />

visuell WAFV S2 32<br />

auditiv WAFV S4 32<br />

Kognitive Fähigkeiten<br />

Bewegungsantizipation<br />

zeitlich ZBA S1<br />

räumlich ZBA S1<br />

25<br />

Englischkenntnisse Leseverständnis ELST S1 20<br />

Grammatik ELST S1 10


Reaktionsverhalten & visuelle Funktionen<br />

Belastbarkeit, reaktiv DT S1 6<br />

Periphere<br />

Wahrnehmung<br />

PP - 23<br />

Reaktionsfähigkeit<br />

einfach,<br />

Reaktionsgeschwindigkeit<br />

RT<br />

S3<br />

einfach, motorische<br />

Geschwindigkeit<br />

RT<br />

S3<br />

6<br />

komplex,<br />

Reaktionsgeschwindigkeit<br />

MDT S2<br />

komplex, motorische<br />

Geschwindigkeit<br />

MDT S2<br />

8<br />

Überblicksgewinnung Rechtsverkehr ATAVT S1 14<br />

Verkehr<br />

Linksverkehr ATAVT S2 14<br />

Visuelle<br />

Wahrnehmungsleistung<br />

LVT S2 13<br />

Vokabular ELST S1 10<br />

Gedächtnis<br />

kurzfristig VISGED S11 13<br />

langfristig INSSV S1 18<br />

Leseverständnis LEVE S1 22<br />

Logischschlussfolgerndes<br />

Kurzform INSSV S2 15<br />

Denken<br />

Adaptive Langform INSBAT S2 31<br />

Multitasking SIMKAP S2 17<br />

Kurzform INSSV S2 15<br />

Numerische Fähigkeiten<br />

Adaptive Langform INSBAT S2 40<br />

Kurzform INSSV S2 15<br />

Raumvorstellung Adaptive Langform A3DW S2 37<br />

Flug PST - 30<br />

Technisches<br />

Verständnis<br />

MTA - 42<br />

Verbale Fähigkeiten<br />

Kurzform INSSV S2 7<br />

Adaptive Langform INSBAT S2 19<br />

Auge-Hand-<br />

Koordination<br />

Auge-Hand-Fuß-<br />

Koordination<br />

Feinmotorik<br />

Sensomotorik<br />

Zweidimensional 2HAND S3 4<br />

Dreidimensional SMK S1 10<br />

SMK S4 10<br />

Handruhe MLS S2<br />

Handgeschicklichkeit und<br />

Fingerfertigkeit<br />

MLS<br />

S2<br />

Handgelenk-Finger-<br />

Geschwindigkeit<br />

MLS<br />

S2<br />

Präzision der Arm-Hand-<br />

Bewegungen<br />

MLS<br />

S2<br />

Zielgerichtetheit der<br />

Bewegung<br />

MLS<br />

S2<br />

Berufsbezogene Persönlichkeit<br />

12


Belastbarkeit BACO Akten ordnen 9<br />

Emotionale Stabilität<br />

Kurzform BFSI S1 2<br />

Langform BFSI S1 6<br />

Extraversion<br />

Kurzform BFSI S1 2<br />

Langform BFSI S1 6<br />

Frustrationstoleranz<br />

AHA<br />

Symbole<br />

kodieren<br />

8<br />

Reaktion auf Frustration<br />

und Kritik<br />

MAP -<br />

Streben nach Kontakt MAP -<br />

Umgang mit anderen MAP -<br />

Teambindung MAP -<br />

Bearbeitungsstil MAP -<br />

Führung<br />

Präferenz für Aufgaben MAP -<br />

20<br />

Reaktion auf Misserfolg MAP -<br />

Belastungsbereitschaft MAP -<br />

Motivation zur Führung MAP -<br />

Dynamik der Führung MAP -<br />

Fokus der Führung MAP -<br />

Basis der Führung MAP -<br />

Gewissenhaftigkeit<br />

Kurzform BFSI S1 2<br />

Langform BFSI S1 6<br />

Berufliche Identität MOI S2<br />

Praktisch-technische<br />

Interessen<br />

MOI<br />

S2<br />

Intellektuell-forschende<br />

Interessen<br />

MOI<br />

S2<br />

Interessen<br />

Künstlerisch-sprachliche<br />

Interessen<br />

MOI<br />

S2<br />

31<br />

Soziale Interessen MOI S2<br />

Unternehmerische<br />

Interessen<br />

MOI<br />

S2<br />

Ordnend-verwaltende<br />

Interessen<br />

MOI<br />

S2<br />

Extraversion im<br />

Kundenkontakt<br />

SKASUK - 2<br />

Empathie im<br />

Kundenkontakt<br />

SKASUK - 2<br />

Self-monitoring SKASUK - 2<br />

Frustrationstoleranz im<br />

Kundenorientierung Kundenkontakt<br />

SKASUK - 2<br />

Streben nach sozialer<br />

Anerkennung<br />

SKASUK - 2<br />

Leistungsmotivation im<br />

Kundenkontakt<br />

SKASUK - 2<br />

Hilfeleistungsmotiv SKASUK - 2<br />

Dominanz SKASUK - 2<br />

Motivation<br />

Hoffnung auf Erfolg MMG -<br />

Furcht vor Misserfolg MMG -<br />

9


Offenheit<br />

Stress & Burn-out<br />

Verträglichkeit<br />

Hoffnung auf Kontrolle MMG -<br />

Furcht vor Kontrollverlust MMG -<br />

Hoffnung auf Anschluss MMG -<br />

Furcht vor Zurückweisung MMG -<br />

Kurzform BFSI S1 2<br />

Langform BFSI S1 6<br />

Subjektive Bedeutsamkeit<br />

der Arbeit<br />

AVEM S1<br />

Beruflicher Ehrgeiz AVEM S1<br />

Verausgabungsbereitschaft AVEM S1<br />

Perfektionsstreben AVEM S1<br />

Distanzierungsfähigkeit AVEM S1<br />

Resignationstendenz bei<br />

Misserfolg<br />

AVEM S1<br />

Offensive<br />

Problembewältigung<br />

AVEM S1<br />

13<br />

Innere Ruhe und<br />

Ausgeglichenheit<br />

AVEM S1<br />

Erfolgserleben im Beruf AVEM S1<br />

Lebenszufriedenheit AVEM S1<br />

Erleben sozialer<br />

Unterstützung.<br />

AVEM S1<br />

Kurzform BFSI S1 2<br />

Langform BFSI S1 6<br />

Aufmerksamkeit beschreibt die Fähigkeit einer Person, einer Arbeitsaufgabe mit<br />

ausreichender Sorgfalt und Stetigkeit nachzugehen und dabei andere, dafür irrelevante<br />

Dinge, außer Acht lassen zu können. Aufmerksamkeit ist mit geistiger Anstrengung<br />

verbunden und lässt im Allgemeinen mit der Zeit nach. Somit stellt die Aufmerksamkeit auch<br />

die Basis für höhere kognitive Leistungen dar.<br />

Im Wiener Testsystem HR wird Aufmerksamkeit anhand von zwei Dimensionen erfasst:<br />

<br />

<br />

Arbeitsgenauigkeit vs. Arbeitsschnelligkeit (Konzentration)<br />

Vigilanz<br />

Die Dimension Arbeitsgenauigkeit vs. Arbeitsschnelligkeit beschreibt die Quantität und<br />

Qualität der Konzentrations- bzw. Aufmerksamkeitsfähigkeit.<br />

Die Subdimension Arbeitsgenauigkeit erfasst die Qualität der Arbeitsleistung.<br />

Die Subdimension Arbeitsschnelligkeit erfasst die Quantität der Arbeitsleistung.<br />

Um die Güte der Aufmerksamkeit beurteilen zu können, müssen beide Subdimensionen<br />

immer in Kombination betrachtet werden, da z.B. ein hohes Arbeitstempo verbunden mit<br />

vielen Fehlern oft nicht zielführend ist.<br />

Test:<br />

Arbeitsgenauigkeit vs. Arbeitsschnelligkeit wird durch das <strong>Verfahren</strong> SIMKAP<br />

(Simultankapazität/Multi-Tasking, S2 Baseline) erfasst. Dieses ermittelt, wie exakt und


schnell jemand eine Information wahrnehmen und bearbeiten, sprich konzentriert erledigen<br />

kann. Die Aufgabe besteht darin, Items, die in der linken Spalte markiert sind, auch in der<br />

rechten Spalte möglichst rasch zu erkennen und zu markieren.<br />

Vigilanz beschreibt die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit über lange Zeiträume ununterbrochen<br />

einer oder mehreren Informationsquellen zuzuwenden, um kleine Veränderungen der<br />

dargebotenen Information zu entdecken und darauf zu reagieren (z.B. Zomeren & Brouwer,<br />

1994). Die relevanten Reize kommen hierbei typischerweise nur in sehr unregelmäßigen<br />

Intervallen und mit sehr geringer Häufigkeit zwischen einer großen Menge irrelevanter Reize<br />

vor. Die Vigilanz kann sowohl visuell als auch auditiv erfasst werden.<br />

Test:<br />

Vigilanz wird durch das <strong>Verfahren</strong> WAFV (Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsfunktionen:<br />

Vigilanz, S2 (visuell) und S4 (auditiv)) erfasst. Bei diesem <strong>Verfahren</strong> werden visuelle bzw.<br />

auditive Reize vorgegeben, die in seltenen Fällen etwas an Intensität verlieren. Auf diese<br />

seltenen Fälle, die etwa 5% der Reize ausmachen, soll reagiert werden.<br />

Die Definition der kognitiven Fähigkeiten im Wiener Testsystem HR basiert auf dem<br />

hierarchischen Intelligenzmodell von Cattell-Horn-Carroll (CHC-Modell, Carroll, 1993; Horn,<br />

1989; Horn & Noll, 1997). Das Modell postuliert neun inhaltlich breit angelegte<br />

Sekundärfaktoren, deren Zusammenhänge durch einen Generalfaktor der Intelligenz erklärt<br />

werden. Im Wiener Testsystem HR wurden Sekundärfaktoren des Intelligenzmodells von<br />

Cattell-Horn-Carroll ausgewählt, die für praktische Anwendungsgebiete im HR-Bereich von<br />

Interesse sind. Zusätzlich werden im Wiener Testsystem HR noch für den HR-Bereich<br />

relevante spezifische kognitive Fähigkeiten erfasst. Einen Überblick über alle kognitiven<br />

Fähigkeiten des WTS HR gibt Abbildung 7.<br />

Kognitive Fähigkeiten<br />

Intelligenzfaktoren<br />

Gedächtnis (Kurz- und<br />

Langzeitgedächtnis)<br />

Spezifische HR Faktoren<br />

Bewegungsantizipation<br />

Logisch-schlussfolgerndes<br />

Denken (Fluide Intelligenz)<br />

Englischkenntnisse<br />

CHC Modell<br />

Numerische Fähigkeiten<br />

(Quantitatives Denken)<br />

Leseverständnis<br />

Raumvorstellung (Visuelle<br />

Verarbeitung)<br />

Multitasking<br />

Verbale Fähigkeiten<br />

(Kristalline Intelligenz)<br />

Technisches Verständnis<br />

Abbildung 7: Überblick kognitive Fähigkeiten im WTS HR


Im Folgenden wird jede Dimension im Bereich der kognitiven Fähigkeiten näher erläutert (in<br />

alphabetischer Reihenfolge):<br />

Unter Bewegungsantizipation wird das Ausmaß verstanden, in dem sich eine Person in eine<br />

Bewegung einfühlen und die Bewegung von Objekten im Raum sowohl zeitlich als auch<br />

räumlich richtig einschätzen kann.<br />

Test:<br />

Bewegungsantizipation wird mit dem <strong>Verfahren</strong> ZBA (Zeit- und Bewegungsantizipation, S1)<br />

erfasst. Bei diesem Test erscheint auf dem Bildschirm eine grüne Kugel, die sich langsam<br />

bewegt. Zu einem unvorhergesehenen Zeitpunkt verschwindet die Kugel und zwei rote<br />

Linien erscheinen. Die eine befindet sich an der Stelle, an welcher die Kugel eben<br />

verschwand. Die andere Linie ist die Ziellinie.<br />

Zur Messung der Zeitantizipation soll nun der Zeitpunkt des Wiederauftauchens der<br />

Kugel an der Ziellinie angegeben werden. Hierzu soll in dem Augenblick auf eine<br />

Taste gedrückt werden, in dem die Testperson meint, dass die Kugel die zweite Linie<br />

erreicht haben sollte.<br />

Zur Messung der Bewegungsantizipation ist es in einem weiteren Schritt zusätzlich<br />

notwendig anzugeben, wo die Kugel die Ziellinie überschreiten wird. Hierzu muss die<br />

Testperson mit Hilfe von zwei Tasten einen Pfeil an der Stelle platzieren, an der dies<br />

geschehen soll.<br />

Die Englischkenntnisse einer Person werden durch folgende Subdimensionen erfasst:<br />

Die Subdimension Leseverständnis beschreibt die Fähigkeit einer Person, englische<br />

Texte zu lesen und diese zu verstehen.<br />

Die Subdimension Grammatik beschreibt die Fähigkeit einer Person, englische<br />

Textaufgaben grammatikalisch korrekt zu lösen.<br />

Die Subdimension Vokabular beschreibt den Umfang des Wissens englischer<br />

Vokabeln einer Person.<br />

Test:<br />

Englisch wird durch den Test ELST (English Language Skills Test, S1) erfasst. Dieser<br />

besteht aus drei Subtests, die jeweils eine der drei Subdimensionen Leseverständnis,<br />

Grammatik und Vokabular erfassen.<br />

Im Subtest Textverständnis werden unterschiedliche englische Texte gelesen und<br />

anschließend unvollständige Sätze, die sich auf einen bestimmten Aspekt des Textes<br />

beziehen, mit Hilfe vorgegebener Antwortalternativen vervollständigt. Die Texte sind<br />

in drei Schwierigkeitsstufen (leicht, mittel, schwierig) unterteilt.<br />

Der Subtest Grammatik erfasst die Grammatikkenntnisse einer Person sowie die<br />

Fähigkeit, diese anzuwenden. Insgesamt stehen drei Häufigkeitsklassen zur<br />

Verfügung (Häufigkeitsklasse 1 mit selten verwendeten grammatikalischen Strukturen<br />

bis Häufigkeitsklasse 3 mit oft verwendeten grammatikalischen Strukturen).<br />

Der Subtest Vokabelwissen testet die Fähigkeit einer Person, einem vorgegebenen<br />

Begriff eine korrekte Bedeutung zuzuschreiben. Es muss jeweils das korrekte<br />

Synonym oder Antonym zu einem vorgegebenen Wort ausgewählt werden. Zur<br />

Einschränkung von Mehrdeutigkeiten wird das Vorgabewort im Rahmen eines<br />

einfachen Satzes präsentiert, wobei zwischen vier Häufigkeitsklassen für Vokabeln<br />

unterschieden wird (Häufigkeitsklasse 1 mit sehr seltenen Wörtern bis<br />

Häufigkeitsklasse 4 mit sehr häufigen Wörtern).


Unter Gedächtnis versteht man die Fähigkeit, aufgenommene Informationen zu behalten, zu<br />

ordnen und wieder abzurufen. Die Gedächtnisfähigkeit wird im Wiener Testsystem HR durch<br />

folgende Subdimensionen erfasst:<br />

Die Subdimension Kurzzeitgedächtnis bezeichnet die Fähigkeit, Informationen<br />

visueller Art kurzfristig zu behalten und korrekt wiedergeben zu können.<br />

Die Subdimension Langzeitgedächtnis bezeichnet die Fähigkeit, Informationen<br />

längerfristig zu behalten, in die eigene Wissensbasis zu integrieren sowie korrekt<br />

abzurufen.<br />

Tests:<br />

Kurzzeitgedächtnis wird über das <strong>Verfahren</strong> VISGED (Visueller Gedächtnistest, S11) erfasst.<br />

Bei diesem <strong>Verfahren</strong> wird am Bildschirm für kurze Zeit ein Stadtplan mit unterschiedlichen<br />

Symbolen gezeigt (z.B. ein Kreuz für das Krankenhaus, ein Buch für die Bibliothek etc.),<br />

wobei die Art und Lage der Symbole eingeprägt und anschließend korrekt erinnert werden<br />

soll.<br />

Langzeitgedächtnis wird mittels des Subtests Langzeitgedächtnis aus dem <strong>Verfahren</strong> INSSV<br />

(Intelligenz-Struktur-Batterie-Kurzform, S1) erfasst. Bei diesem <strong>Verfahren</strong> müssen in der<br />

Einprägungsphase Profile von acht fiktiven Personen gemerkt werden (Name,<br />

Geburtsdatum, Beruf, Telefonnummer, Hobbies, Familienstand, Raucher/Nichtraucher), in<br />

einer Zwischenphase werden andere Tests vorgegeben und in einer Prüfphase wird die<br />

gelernte Information mittels Multiple-Choice-Aufgaben abgefragt.<br />

Leseverständnis wird als das inhaltliche Verstehen des Gelesenen definiert (z.B.<br />

Grissemann, 1986). Als zentrale Komponenten des Konstrukts werden Wortverständnis,<br />

Wortschatz, Satzverständnis, Textverständnis und Gedächtnis genannt.<br />

Test:<br />

Das Leseverständnis wird durch das <strong>Verfahren</strong> LEVE (Leseverständnistest, S1) erfasst. Bei<br />

diesem Test wird den Testpersonen eine Geschichte dargeboten, die sich über mehrere<br />

Bildschirmseiten erstreckt. Es muss selbstständig umgeblättert werden, zurückblättern ist<br />

nicht gestattet. Nach dem Ende der Geschichte werden Fragen zum Text im Multiple-Choice-<br />

Format gestellt.<br />

Schlussfolgerndes Denken wird auch als fluide Intelligenz einer Person bezeichnet und<br />

beschreibt die Fähigkeit, allgemeine Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, Implikationen von<br />

Aussagen zu verstehen und logische Schlussfolgerungen ziehen zu können. Die fluide<br />

Intelligenz ist vorwiegend angeboren bzw. vererbt und kann kaum durch die Umwelt<br />

beeinflusst werden. Deshalb wird sie auch als kognitives Potenzial bezeichnet und stellt<br />

einen sehr guten Prädiktor für langfristigen beruflichen Erfolg dar.<br />

Tests:<br />

Zur Erfassung des schlussfolgernden Denkens gibt es im Wiener Testsystem HR sowohl die<br />

Möglichkeit einer Kurzform als auch einer adaptiven Langform. Als Kurzform wird der<br />

Subtest Figural-induktives Denken aus dem <strong>Verfahren</strong> INSSV (Intelligenz-Struktur-Batterie-<br />

Kurzform, S2) und als adaptive Langform der Subtest Figural-induktives Denken aus dem<br />

<strong>Verfahren</strong> INSBAT (Intelligenz-Struktur-Batterie, S2) herangezogen. In beiden Subtests wird<br />

den Testpersonen eine 3x3 Felder große Matrix vorgegeben, die in acht der neun Felder<br />

Figuren aufweist, welche nach verschiedenen Regeln geordnet sind. Die beiden Formen<br />

unterschieden sich dahingehend, dass es bei der Kurzform eine Zeitbegrenzung von 15<br />

Minuten gibt. Bei der Langform gibt es keine Zeitbegrenzung und die Vorgabe erfolgt<br />

adaptiv. Adaptiv heißt, dass laufend die Fähigkeit der Testperson geschätzt und so die


Schwierigkeit exakt auf sie abgestimmt wird. Ist die gewünschte Messgenauigkeit von 0,8<br />

erreicht oder ein bestimmtes Zeitlimit überschritten, wird die Testung beendet. Die adaptive<br />

Testform erfasst somit das schlussfolgernde Denken mit einer höheren Genauigkeit.<br />

Zusätzlich ist die Testsicherheit erhöht, da je nach Fähigkeit einer Testperson<br />

unterschiedliche Items vorgegeben werden.<br />

Multitasking beschreibt die Fähigkeit, Arbeitssituationen zu meistern, in denen<br />

unterschiedliche Aufgaben koordiniert und mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigt werden<br />

müssen.<br />

Test:<br />

Multitasking wird durch das <strong>Verfahren</strong> SIMKAP (Simultankapazität/Multi-Tasking, S2)<br />

erfasst. Subtest 1 erfasst anhand von Routineaufgaben die Arbeitsgenauigkeit und die<br />

Arbeitsschnelligkeit einer Person unter Normalbedingungen bei ungestörtem Arbeiten<br />

(Baseline). In Subtest 2 sind einfache Denkaufgaben zu lösen. Subtest 3 erfasst die<br />

Fähigkeit zum Multitasking, indem er die vorherigen Aufgaben kombiniert, d.h. es sind<br />

gleichzeitig Routineaufgaben und Problemlösungsaufgaben zu bearbeiten.<br />

Numerische Fähigkeiten beschreiben die Fähigkeit, grundlegende mathematische Prinzipien<br />

zu verstehen und diese zur Lösung praktischer Problemstellungen anwenden zu können.<br />

Dies umfasst sowohl die Fähigkeit, Grundrechenarten anzuwenden, als auch das<br />

Zahlengefühl einer Person. Beide Fähigkeiten bilden eine Voraussetzung zur Erlangung<br />

höherer mathematischer Fähigkeiten und stellen die Basiskompetenzen im Berufsalltag dar.<br />

Tests:<br />

Zur Erfassung der Dimension numerische Fähigkeiten gibt es im Wiener Testsystem HR<br />

sowohl die Möglichkeit einer Kurzform als auch einer adaptiven Langform. Als Kurzform wird<br />

der Subtest Arithmetische Flexibilität aus dem <strong>Verfahren</strong> INSSV (Intelligenz-Struktur-<br />

Batterie-Kurzform, S2)und als adaptive Langform der Subtest Arithmetische Flexibilität aus<br />

dem <strong>Verfahren</strong> INSBAT (Intelligenz-Struktur-Batterie, S2) herangezogen. In beiden Formen<br />

werden den Testpersonen Rechenaufgaben vorgegeben. Ziel ist, die fehlenden<br />

Rechenoperationen herauszufinden und diese anschließend in die freien Kästchen<br />

einzusetzen. Die beiden Formen unterscheiden sich dahingehend, dass es bei der Kurzform<br />

eine Zeitbegrenzung von 15 Minuten gibt. Bei der Langform gibt es keine Zeitbegrenzung<br />

und die Vorgabe erfolgt adaptiv. Adaptiv heißt, dass laufend die Fähigkeit der Testperson<br />

geschätzt und so die Schwierigkeit exakt auf sie abgestimmt wird. Ist die gewünschte<br />

Messgenauigkeit von 0,8 erreicht oder ein bestimmtes Zeitlimit überschritten, wird die<br />

Testung beendet. Die adaptive Testform erfasst somit die numerischen Fähigkeiten mit einer<br />

höheren Genauigkeit. Zusätzlich ist die Testsicherheit erhöht, da je nach Fähigkeit einer<br />

Testperson unterschiedliche Items vorgegeben werden.<br />

Raumvorstellung beschreibt die Fähigkeit, sich Objekte vorstellen und diese gegebenenfalls<br />

vor dem inneren Auge bewegen (z.B. rotieren) zu können. Man besitzt somit die Fähigkeit,<br />

zweidimensional dargestellte Objekte in dreidimensionale geistig umzusetzen und zwischen<br />

unterschiedlichen Ansichten zu wechseln.<br />

Tests:<br />

Zur Erfassung der Dimension Raumvorstellung gibt es im Wiener Testsystem HR sowohl die<br />

Möglichkeit einer Kurzform, einer adaptiven Langform und einer Form für den Bereich<br />

Flugpsychologie:


Als Kurzform wird der Subtest Raumvorstellung aus dem <strong>Verfahren</strong> INSSV (Intelligenz-<br />

Struktur-Batterie-Kurzform, S2) und als adaptive Langform das <strong>Verfahren</strong> A3DW (Adaptiver<br />

Dreidimensionaler Würfeltest, S2) herangezogen. Bei beiden Formen bestehen die<br />

Testaufgaben jeweils aus einem Testwürfel und sechs Vergleichswürfeln. Auf jedem Würfel<br />

befinden sich sechs unterschiedliche Muster, von denen man je drei sehen kann. Anhand<br />

der Muster soll geprüft werden, ob einer der sechs Vergleichswürfel dem Testwürfel<br />

entspricht. Die beiden Formen unterschieden sich dahingehend, dass es bei der Kurzform<br />

eine Zeitbegrenzung von 15 Minuten gibt. Bei der Langform gibt es keine Zeitbegrenzung<br />

und die Vorgabe erfolgt adaptiv. Adaptiv heißt, dass laufend die Fähigkeit der Testperson<br />

geschätzt und so die Schwierigkeit exakt auf sie abgestimmt wird. Die adaptive Testform<br />

erfasst somit die Dimension Raumvorstellung mit einer höheren Genauigkeit. Zusätzlich ist<br />

die Testsicherheit erhöht, da je nach Fähigkeit einer Testperson unterschiedliche Items<br />

vorgegeben werden.<br />

Für die Flugpsychologie wird das <strong>Verfahren</strong> PST (Pilot’s Spatial Test) verwendet. Dabei<br />

besteht die Aufgabe darin, bei einem dargestellten Flugzeug anzugeben, welche<br />

Lageveränderungen (Drehungen um drei Raumachsen) zwischen zwei<br />

aufeinanderfolgenden Lagezuständen stattgefunden haben. Die Lagezustände werden durch<br />

Bildpaare mit Fluglageinformationen gezeigt, wie sie entweder beim Sichtflug oder beim<br />

Instrumentenflug anfallen.<br />

Technisches Verständnis beschreibt die Fähigkeiten, technische Zeichnungen oder Geräte<br />

ihrem Sinn nach zu verstehen und zu beschreiben, die funktionale Bedeutung der Einzelteile<br />

zu erkennen und ihr Zusammenwirken zu erklären sowie technische Grundgesetze (z.B.<br />

Wirkung des Hebelarms), mit denen im Alltagsleben jedermann zu tun hat, richtig<br />

aufzufassen und zu beschreiben (Pauli & Arnold,1972).<br />

Test:<br />

Technisches Verständnis wird durch das <strong>Verfahren</strong> MTA (Mechanisch-Technisches<br />

Auffassungsvermögen) erfasst. Der MTA ist ein sprachfreies <strong>Verfahren</strong> und ermittelt, wie gut<br />

eine Person die Funktionsweise mechanisch-technischer Bewegungsabläufe nachvollziehen<br />

kann. Den Testpersonen werden Darstellungen von „Apparaten“, die einfache<br />

Bewegungsabläufe abbilden, vorgegeben. Zunächst wird ein Bewegungsablauf eines<br />

Apparates für max. 30 Sekunden vorgeführt. Anschließend werden vier Konstruktionspläne<br />

präsentiert, von denen im ersten Durchgang jener herausgefunden werden soll, der den<br />

Bewegungsablauf des Apparates nicht zulässt und im zweiten Durchgang jener, der den<br />

Bewegungsablauf des Apparates zulässt.<br />

Verbale Fähigkeiten beschreiben einen Teil der kristallinen Intelligenz einer Person. Die<br />

kristalline Intelligenz umfasst alle Fähigkeiten, die im Laufe des Lebens erlernt bzw. durch<br />

die Umwelt bestimmt werden. Im Wiener Testsystem HR werden unter verbalen Fähigkeiten<br />

der Umfang des Wortschatzes und die Fähigkeit zum problemlöseorientierten Abruf von<br />

Wissensinhalten aus dem Gedächtnis verstanden. Diese Dimension erfasst nicht die<br />

Ausdrucksfähigkeit oder die grammatikalischen Kenntnisse.<br />

Tests:<br />

Zur Erfassung der verbalen Fähigkeiten gibt es im Wiener Testsystem HR sowohl die<br />

Möglichkeit einer Kurzform als auch einer adaptiven Langform. Als Kurzform wird der<br />

Subtest Wortbedeutung aus dem <strong>Verfahren</strong> INSSV (Intelligenz-Struktur-Batterie-Kurzform,<br />

S2) und als adaptive Langform der Subtest Wortbedeutung aus dem <strong>Verfahren</strong> INSBAT<br />

(Intelligenz-Struktur-Batterie, S2) herangezogen. Bei beiden Formen werden den<br />

Testpersonen Begriffe vorgegeben und die Aufgabe besteht darin, aus vier<br />

Antwortalternativen jenen Begriff auszuwählen, der eine möglichst ähnliche Bedeutung wie


der vorgegebene Anfangsbegriff hat. Die beiden Formen unterscheiden sich dahingehend,<br />

dass es bei der Kurzform eine Zeitbegrenzung von 7 Minuten gibt. Bei der Langform gibt es<br />

keine Zeitbegrenzung und die Vorgabe erfolgt adaptiv. Adaptiv heißt, dass laufend die<br />

Fähigkeit der Testperson geschätzt und so die Schwierigkeit exakt auf sie abgestimmt wird.<br />

Ist die gewünschte Messgenauigkeit von 0,8 erreicht oder ein bestimmtes Zeitlimit<br />

überschritten, wird die Testung beendet. Die adaptive Testform erfasst somit die verbalen<br />

Fähigkeiten mit einer höheren Genauigkeit. Zusätzlich ist die Testsicherheit erhöht, da je<br />

nach Fähigkeit einer Testperson unterschiedliche Items vorgegeben werden.<br />

Unter Reaktionsverhalten wird im Wiener Testsystem Verkehr einerseits die Belastbarkeit<br />

des Reaktionsverhaltens, also die sogenannte reaktive Belastbarkeit, als auch die<br />

Reaktionsfähigkeit an sich verstanden. Die Reaktionsfähigkeit kann wiederum in die<br />

Subdimensionen einfache Reaktionsfähigkeit und komplexe Reaktionsfähigkeit unterteilt<br />

werden.<br />

Die visuelle Funktion unterteilt sich im Wiener Testsystem Verkehr in die periphere<br />

Wahrnehmung einerseits sowie in die Überblicksgewinnung und die visuelle<br />

Wahrnehmungsleistung andererseits. Visuelle Wahrnehmungsleistungen stellen<br />

insbesondere für das Führen von Verkehrsmitteln eine wichtige Informationsquelle dar<br />

(Galley & Churan, 2005).<br />

Reaktive Belastbarkeit bedeutet hier die Fähigkeit des Individuums, auch unter Belastung<br />

schnell und richtig zu reagieren. Um die Person auch tatsächlich in eine Belastungssituation<br />

zu bringen, wird die Reizvorgabe an das Leistungsniveau der Testperson angepasst.<br />

Test:<br />

Die reaktive Belastbarkeit wird mit dem <strong>Verfahren</strong> DT (Determinationstest, S1) erfasst.<br />

Hierbei werden fünf verschiedenfärbige optische Reize, zwei unterschiedliche akustische<br />

Reize und zwei Signale für die Fußtasten vorgegeben, auf die die Testperson so schnell wie<br />

möglich mit der korrespondierenden Taste auf der Probandentastatur bzw. der<br />

korrespondierenden Fußtaste zu reagieren hat. Das Programm passt sich hiermit über die<br />

Geschwindigkeit der Reizvorgabe an das Leistungsniveau der Testperson an.<br />

Periphere Wahrnehmung meint die Wahrnehmung von Objekten und Reizen außerhalb des<br />

optischen Fixationspunktes. Das periphere Sehen ist sehr effizient für die Wahrnehmung von<br />

Bewegungen, funktioniert aber vorwiegend über hell-dunkel empfindliche Stäbchen. Daher<br />

werden z.B. auffällige Verkehrssignale blinkend und/oder mit kontrastreichen Farben<br />

dargestellt.<br />

In der Literatur über visuelle Aspekte des Fahrens (z.B. Rockwell 1977; Hartmann 1980) wird<br />

periphere Wahrnehmung vor allem mit der Geschwindigkeitsschätzung, der<br />

Fahrzeugführung und dem Überwachen des Fahrumfeldes in Verbindung gebracht. Wegen<br />

dieser wichtigen Funktionen der peripheren Wahrnehmung beim Lenken von<br />

Kraftfahrzeugen wird angenommen, dass Mängel oder Ausfälle der peripheren<br />

Wahrnehmung eine bedeutende Unfallursache sind. Für Berufskraftfahrer liegt in<br />

Deutschland die Mindestanforderung an das Gesichtsfeld bei 140 Grad, in Österreich bei<br />

160 Grad.<br />

Test:<br />

Die periphere Wahrnehmung wird mit dem <strong>Verfahren</strong> PP (Periphere Wahrnehmung) erfasst.<br />

Bei diesem <strong>Verfahren</strong> werden die Fußtasten und ein externes Eingabemedium benötig, das


aus links und rechts vom Monitor angebrachten Balken mit Leuchtdioden besteht. Mit diesen<br />

am Gerät montierten Leuchtdioden werden Lichtreize erzeugt, die sich mit vorgegebener<br />

Geschwindigkeit (in regelmäßigen Sprüngen) bewegen. In voreingestellten zeitlichen<br />

Abständen erscheinen kritische Lichtreize, auf die durch Drücken auf die Fußtaste reagiert<br />

werden soll. Gleichzeitig soll auf dem Bildschirm ein sich bewegender Ball im Fadenkreuz<br />

gehalten werden, um einerseits ein Drehen des Kopfes zu verhindern und anderseits<br />

gleichzeitig die geteilte Aufmerksamkeit zu erfassen.<br />

Unter Reaktionsfähigkeit versteht man die Fähigkeit, auf einen oder mehrere Reize möglichst<br />

schnell und zielgerichtet zu reagieren. Unterschieden wird zwischen den Subdimensionen:<br />

einfache Reaktionsfähigkeit: Die motorische Aktion wird durch ein einfaches Signal<br />

ausgelöst. Diesem Signal folgt ein vorher festgelegter Bewegungsablauf. Die<br />

Signalquelle kann akustisch, optisch oder kinästhetisch sein.<br />

komplexe Reaktionsfähigkeit: Bedeutet die Fähigkeit, auf mehrere unterschiedliche<br />

Signale zu reagieren. Hierbei werden im Vergleich zur einfachen Reaktionsfähigkeit<br />

verstärkt kognitive Prozesse angesprochen.<br />

Des Weiteren wird sowohl bei einfacher, als auch bei komplexer Reaktionsfähigkeit zwischen<br />

Reaktionsgeschwindigkeit und motorischer Geschwindigkeit differenziert:<br />

Die Reaktionsgeschwindigkeit gibt die Zeit an, die zwischen einem Reiz und dem<br />

Beginn der mechanischen Bewegungsantwort vergeht (also dem Verlassen der<br />

Ruhetaste). Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit (kurze Zeit) bedeutet, dass die<br />

Testperson gut in der Lage ist, angemessen rasch auf relevante Reize bzw.<br />

Reizkonstellationen zu reagieren.<br />

Bei der motorischen Geschwindigkeit handelt es sich um die Zeitspanne zwischen<br />

dem Verlassen der Ruhetaste und dem Kontakt mit der Drucktaste. Dieser Wert gibt<br />

Auskunft über die Bewegungsgeschwindigkeit der Testperson. Eine hohe motorische<br />

Geschwindigkeit (kurze Zeit) bedeutet demnach, dass es die Testperson gut schafft,<br />

in Reaktionssituationen geplante Handlungsabläufe angemessen schnell<br />

umzusetzen.<br />

Tests:<br />

Die einfache Reaktionsfähigkeit wird mit dem <strong>Verfahren</strong> RT (Reaktionstest, S3) erfasst.<br />

Dabei muss die Testperson so schnell wie möglich eine bestimmte Taste drücken, sobald<br />

der geforderte Reiz präsentiert wird. Hierbei ist die Vorgabe mittels Probandentastatur<br />

notwendig.<br />

Die komplexe Reaktionsfähigkeit wird mit dem <strong>Verfahren</strong> MDT (Movement Detection Test,<br />

S2) erfasst. Bei diesem <strong>Verfahren</strong> sind optische Bewegungssignale mit den einzelnen<br />

Signalen entsprechenden motorischen Reaktionen zu beantworten.<br />

Unter Überblicksgewinnung wird im Allgemeinen die Fähigkeit verstanden, Objekte und<br />

visuelle Muster rasch identifizieren zu können (z.B.: French, Ekstrom & Price, 1963; Carroll,<br />

1993). Insbesondere im Straßenverkehr ist eine schnelle und richtige Erfassung von<br />

komplexen visuellen Situationen essentiell (z.B. Karner und Neuwirth, 2000; Sommer et al.,<br />

2005 u.a.).<br />

Test:<br />

Die Überblicksgewinnung im Straßenverkehr wird mit dem <strong>Verfahren</strong> ATAVT (Adaptiver<br />

Tachistoskopischer Verkehrsauffassungstest, S1 für Rechtsverkehr, S2 für Linksverkehr)<br />

erfasst. Der Testperson werden dabei kurz Bilder von Verkehrssituationen dargeboten. Nach<br />

jedem Bild soll sie angeben, was darauf zu sehen war. Dabei kann die Testperson aus<br />

jeweils denselben fünf vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wählen.


Visuelle Wahrnehmung bezeichnet die Aufnahme und Verarbeitung von visuellen Reizen.<br />

Bereits seit Anfang der 60er Jahre verwendet man Linienlabyrinthtests zur Überprüfung der<br />

optischen Orientierung bei Kraftfahrtauglichkeitsuntersuchungen sowie bei Untersuchungen<br />

über die Wahrnehmung im Straßenverkehr.<br />

Test:<br />

Die visuelle Wahrnehmungsleistung wird mit dem <strong>Verfahren</strong> LVT (Linienverfolgungstests,<br />

S2) erfasst. Aufgabe der Testperson ist es, aus einem Durcheinander von Linien das Ende<br />

einer vorgegebenen Linie so schnell wie möglich zu ermitteln. Dabei dürfen die Finger nicht<br />

zum Nachzeichnen der Linien verwendet werden. Das Bearbeitungstempo kann von der<br />

Testperson frei gewählt werden.<br />

Als Sensomotorik bezeichnet man das Zusammenspiel von sensorischen und motorischen<br />

Leistungen. Damit ist die unmittelbare Steuerung und Kontrolle der Bewegungen aufgrund<br />

von Sinnesrückmeldungen gemeint (z.B. Jung, 1976). Im Wiener Testsystem HR wird<br />

Sensomotorik anhand folgender Dimensionen erfasst:<br />

<br />

<br />

<br />

Auge-Hand-Koordination<br />

Auge-Hand-Fuß-Koordination<br />

Feinmotorik<br />

Die Auge-Hand-Koordination überprüft, wie gut eine Person visuelle Informationen in<br />

Handbewegungen umsetzen kann, wie gut sie somit Augen und Hände bei feinen,<br />

kleinräumigen Bewegungen koordinieren kann.<br />

Tests:<br />

Zur Erfassung der Auge-Hand-Koordination einer Person gibt es im Wiener Testsystem HR<br />

sowohl die Möglichkeit einer zweidimensionalen als auch einer dreidimensionalen Form:<br />

Die zweidimensionale Auge-Hand-Koordination wird durch den Test 2HAND<br />

(Zweihand-Koordination, S3) erfasst. Bei diesem <strong>Verfahren</strong> werden sowohl die<br />

sensomotorische Koordination zwischen Auge und Hand als auch die Koordination<br />

zwischen linker und rechter Hand berücksichtigt. Die Testperson soll anhand von<br />

zwei Drehreglern einen roten Punkt möglichst schnell durch eine vorgegebene Bahn<br />

bewegen. Diese Bahn besteht aus drei Abschnitten, die unterschiedliche<br />

Anforderungen an die Koordination von Auge mit linker und rechter Hand stellen.<br />

Die dreidimensionale Auge-Hand-Koordination wird durch den Test SMK<br />

(Sensomotorische Koordination, S1) erfasst. Die Aufgabe besteht darin, ein in einem<br />

dreidimensionalen Raum platziertes, gelbes Kreissegment in eine gewünschte<br />

Position zu bringen.<br />

Die Auge-Hand-Fuß-Koordination überprüft, wie gut eine Person visuelle Informationen in<br />

Hand- und Fußbewegungen umsetzen kann, wie gut sie somit Augen, Hände und Füße bei<br />

feinen, kleinräumigen Bewegungen koordinieren kann.<br />

Test:<br />

Die Auge-Hand-Fuß-Koordination wird mit dem Test SMK (Sensomotorische Koordination,<br />

S4) erfasst. Die Aufgabe besteht darin, ein in einem dreidimensionalen Raum platziertes,<br />

gelbes Kreissegment in eine gewünschte Position zu bringen. Bei dieser Testform handelt es


sich um eine Spezialform, bei der das Kreissegment mittels eines Steuerknüppels und<br />

zusätzlich der beiden Fußpedale in die geforderte Position zu bringen ist.<br />

Feinmotorik beschreibt die Fähigkeit einer Person, unterschiedliche Hand-, Arm- und<br />

Fingerbewegungen willkürlich und koordiniert ausführen zu können. Folgende<br />

Subdimensionen werden dazu (getrennt für beide Hände) erfasst (angelehnt an Fleishman,<br />

1972):<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Subdimension Handruhe erfasst die Fähigkeit einer Person, eine bestimmte<br />

Arm-Hand-Stellung einzunehmen und über längere Zeit hinweg möglichst<br />

unverändert beizubehalten.<br />

Die Subdimension Zielgerichtetheit der Bewegung erfasst die Fähigkeit einer<br />

Person, eine vorgegebene Serie kleiner Zielpunkte in rascher Abfolge treffen zu<br />

können.<br />

Die Subdimension Präzision der Arm-Hand-Bewegung erfasst die Fähigkeit einer<br />

Person, vorgegebene Arm-Hand-Bewegungen präzise auszuführen.<br />

Die Subdimension Handgelenk-Finger-Geschwindigkeit erfasst die Fähigkeit einer<br />

Person, bei eher geringen Anforderungen an die Präzision Bewegungen aus dem<br />

Handgelenk zu wiederholen.<br />

Die Subdimension Handgeschicklichkeit und Fingerfertigkeit erfasst die Fähigkeit<br />

einer Person, kleine Gegenstände schnell und genau mit den Fingern zu<br />

manipulieren.<br />

Test:<br />

Die Feinmotorik wird mit dem <strong>Verfahren</strong> MLS (Motorische Leistungsserie, S2) erfasst. Für<br />

die Durchführung des <strong>Verfahren</strong>s MLS wird die MLS-Arbeitsplatte benötigt. Diese<br />

Arbeitsplatte weist eine Größe von 300x300x15mm auf und ist mit Bohrungen, Fräsungen<br />

und Kontaktflächen versehen. Rechts und links der Platte ist jeweils ein Griffel<br />

angeschlossen, mit dem folgende unterschiedliche Aufgaben bearbeitet werden sollen:<br />

Die Subdimension Handruhe wird mit dem Subtest Steadiness (ein- oder beidhändig)<br />

erfasst. In diesem Subtest soll der Griffel senkrecht in das geforderte Loch gesteckt<br />

werden, ohne dabei die Seitenflächen oder die Basisplatte zu berühren. Wegen der<br />

verschiedenen Lochdurchmesser ergeben sich verschiedene Schwierigkeitsgrade der<br />

Aufgabenstellung. Die Schnelligkeit der Bewegungen spielt hierbei keine Rolle.<br />

Die Subdimension Zielgerichtetheit der Bewegung wird durch den Subtest Aiming<br />

(ein- oder beidhändig) erfasst, für den 20 Messingkreise mit einem Durchmesser von<br />

5mm in einer Linie angeordnet sind. Die Abstände zwischen den Kreisen betragen<br />

jeweils 4mm. Aufgabe ist es, möglichst rasch auf jeden Kreis einer Reihe mit dem<br />

Griffel zu tippen, ohne dabei die Arbeitsplatte zu berühren.<br />

Die Subdimension Präzision der Arm-Hand-Bewegung wird mit dem Subtest<br />

Liniennachfahren (einhändig) erfasst. Bei diesem Subtest soll eine ausgefräste Linie<br />

mit dem Griffel durchfahren werden, ohne dabei die Seitenwände oder die<br />

Bodenplatte zu berühren.<br />

Die Subdimension Handgelenk-Finger-Geschwindigkeit wird mit dem Subtest<br />

Tapping (ein- und beidhändig) erfasst. In diesem Subtest soll eine quadratische Platte<br />

mit der Seitenlänge von 40mm innerhalb einer festgelegten Zeit möglichst oft mit dem<br />

Griffel berührt werden. Beim Tapping ist – im Gegensatz zum Aiming – die Zielfläche<br />

größer und immer dieselbe. Die Anforderungen an die Präzision sind daher<br />

wesentlich geringer als bei der Aiming-Aufgabe. Wichtig ist primär die<br />

Geschwindigkeit.<br />

Die Subdimension Handgeschicklichkeit und Fingerfertigkeit wird mit dem Subtest<br />

Umstecken (ein- und beidhändig) erfasst. Bei diesem Subtest sollen von einem<br />

Stifthalter kurze und lange Stifte möglichst rasch in 25 – am Rand der Arbeitsplatte<br />

befindliche – Lochungen gesteckt werden. Die Abstände zwischen den Lochungen<br />

betragen 5mm. Der Behälter mit den kurzen Stiften ist 10cm, der mit den langen


Stiften 30cm vom mittleren Plattenrand aufzustellen. Dadurch sollen unterschiedlich<br />

lange Greif-Streck-Bewegungen erfasst werden.<br />

Berufsbezogene Persönlichkeit erfasst berufsrelevante Merkmalsdimensionen der<br />

Persönlichkeitsstruktur. Diese umfassen unterschiedliche Facetten der Persönlichkeit, die je<br />

nach beruflicher Anforderung unterschiedlich relevant sind. Im Wiener Testsystem HR wird<br />

zur Definition der Persönlichkeitsdimensionen das Big Five Modell herangezogen. Dabei<br />

handelt es sich um ein Modell der Persönlichkeitspsychologie, das fünf Hauptdimensionen<br />

der Persönlichkeit postuliert. Die Entwicklung des Big Five Modells begann bereits in den<br />

1930er Jahren mit dem lexikalischen Ansatz (Allport & Odbert, 1936; Thurstone, 1934).<br />

Diesem lag die Auffassung zugrunde, dass sich Persönlichkeitsmerkmale in der Sprache<br />

niederschlagen. Auf der Basis von Listen mit über 18.000 Begriffen wurden durch<br />

Faktorenanalyse fünf sehr stabile, unabhängige und weitgehend kulturstabile Faktoren, die<br />

Big Five, gefunden. Von anderen Autoren konnten in späteren Studien immer wieder diese<br />

fünf Faktoren repliziert werden (für eine Zusammenfassung siehe Goldberg, 1993).<br />

Zusätzlich zu den Big Five werden im Wiener Testsystem HR noch für den HR-Bereich<br />

relevanten spezifischen Persönlichkeitsaspekte erfasst. Einen Überblick über alle<br />

Persönlichkeitsdimesionen im WTS HR gibt Abbildung 8.<br />

Berufsbezogene Persönlichkeit<br />

Persönlichkeitsfaktoren<br />

Emotionale<br />

Stabilität<br />

Spezifische Persönlichkeitsaspekte<br />

Belastbarkeit<br />

Frustrationstoleranz<br />

Verträglichkeit<br />

Big Five<br />

Modell<br />

Extraversion<br />

Führung<br />

Interessen<br />

Kundenorientierung<br />

Offenheit<br />

Gewissenhaftigkeit<br />

Motivation<br />

Stress & Burnout<br />

Abbildung 8: Überblick Persönlichkeitsdimensionen im WTS HR<br />

Im Folgenden wird jede Dimension im Bereich der kognitiven Fähigkeiten näher erläutert (in<br />

alphabetischer Reihenfolge):<br />

Im Wiener Testsystem HR wird unter Belastbarkeit das Ausmaß verstanden, in dem es einer<br />

Person gelingt, Belastungen standzuhalten, d.h. ihre Beanspruchung, Leistungsfähigkeit und<br />

Befindlichkeit unbeeinflusst zu lassen (vgl. Schrott, 2003). Konkret wird Belastbarkeit bei<br />

gleichzeitigem Auftreten unterschiedlicher Anforderungen erfasst.


Test:<br />

Belastbarkeit wird durch den Subtest Aufgabenkollision des objektiven Persönlichkeitstests<br />

BACO (Belastbarkeits-Assessment) erfasst. Vergleichbar mit dem üblichen Postkorbkonzept<br />

wird eine Bürosituation simuliert. Zu erfüllen sind eine Hauptaufgabe (Akten ordnen) und<br />

eine Nebenaufgabe. Die Hauptaufgabe ist vereinfacht dargestellt durch Buchstaben (O und<br />

L), die in der Mitte des Bildschirms ungeordnet verteilt sind und mittels Drag-and-Drop –<br />

abhängig von Form und Farbe – in drei verschiedene Bereiche zu verschieben sind. Als<br />

Nebenaufgabe treten unvorhersehbare, typisch bürobezogene Unterbrechungen insofern<br />

auf, als Handlungsbedarf gegeben ist (z.B. Türöffner, Telefon, Computer mit E-Mail-<br />

Funktion, Sekretärin). Die Beschäftigung mit einer Nebenaufgabe schließt allerdings die<br />

Bearbeitung der Hauptaufgabe aus. In der Instruktion wird darauf hingewiesen, dass das Ziel<br />

darin besteht, beiden vorgegebenen Aufgaben gerecht zu werden.<br />

Emotionale Stabilität beschreibt persönliche Tendenzen im Umgang mit den eigenen<br />

Emotionen und potenziellen Belastungen. Personen mit einer hohen Ausprägung sehen sich<br />

als emotional stabil, ruhig, ausgeglichen, besonnen, optimistisch und geraten auch in<br />

Stresssituationen nicht leicht aus dem Gleichgewicht. Personen mit einer geringen<br />

Ausprägung sehen sich hingegen als ängstlich, berichten häufiger über negative Gefühle,<br />

sehen sich selbst als leicht reizbar und unbeherrscht und fühlen sich unsicher im sozialen<br />

Umgang mit anderen.<br />

Test:<br />

Emotionale Stabilität wird durch das <strong>Verfahren</strong> BFSI (Big Five Struktur Inventar, S1) erfasst.<br />

Emotionale Stabilität kann sowohl als Kurzform mit den Facetten Soziale Selbstsicherheit<br />

und Emotionale Robustheit als auch als Langform mit den zusätzlichen Facetten<br />

Unbekümmertheit, Gelassenheit, Positive Grundstimmung, Soziale Selbstsicherheit,<br />

Selbstbeherrschung und Emotionale Robustheit vorgegeben werden. Das <strong>Verfahren</strong> BFSI ist<br />

ein „State-of-the-Art“-<strong>Verfahren</strong> zur umfangreichen Erfassung der Persönlichkeitsstruktur,<br />

das auf dem Big Five Modell basiert. Die Testpersonen schätzen auf einer vierstufigen<br />

Antwortskala ein, wie typisch verschiedene vorgegebene Adjektive bzw. Kurzaussagen für<br />

sie sind. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu bedenken, dass es sich um<br />

Selbsteinschätzungen handelt. Die Testkennwerte reflektieren daher das Selbstbild, das die<br />

betreffende Person von sich hat bzw. von sich zeichnen möchte.<br />

Extraversion beschreibt persönliche Tendenzen im zwischenmenschlichen Verhalten von<br />

Personen. Personen mit einer starken Ausprägung beschreiben sich als herzlich,<br />

umgänglich, kontaktfreudig, gut gelaunt, durchsetzungsstark, selbstsicher, energiegeladen<br />

und abenteuerlustig. Personen mit einer schwachen Ausprägung sehen sich hingegen als<br />

eher zurückhaltend, sicherheitsbewusst und wenig darauf bedacht, sich durchzusetzen. Sie<br />

sind lieber alleine und unabhängig oder bevorzugen den Umgang mit kleineren Gruppen.<br />

Test:<br />

Extraversion wird durch das <strong>Verfahren</strong> BFSI (Big Five Struktur Inventar, S1) erfasst.<br />

Extraversion kann sowohl als Kurzform mit den Facetten Geselligkeit und<br />

Durchsetzungsfähigkeit als auch als Langform mit den Facetten Freundlichkeit, Geselligkeit,<br />

Durchsetzungsvermögen, Tatendrang, Abenteuerlust und Fröhlichkeit vorgegeben werden.<br />

Das <strong>Verfahren</strong> BFSI ist ein „State-of-the-Art“-<strong>Verfahren</strong> zur umfangreichen Erfassung der<br />

Persönlichkeitsstruktur, das auf dem Big Five Modell basiert. Die Testpersonen schätzen auf<br />

einer vierstufigen Antwortskala ein, wie typisch verschiedene vorgegebene Adjektive bzw.<br />

Kurzaussagen für sie sind. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu bedenken, dass es<br />

sich um Selbsteinschätzungen handelt. Die Testkennwerte reflektieren daher das Selbstbild,<br />

das die betreffende Person von sich hat bzw. von sich zeichnen möchte.


Unter Frustrationstoleranz wird die Eigenschaft einer Person verstanden, Frustrationen über<br />

einen längeren Zeitraum auszuhalten, ohne die Motivation zu verlieren (Heckhausen, 1989).<br />

Im Wiener Testsystem HR steht der leistungsbezogene Aspekt der Frustration, also die<br />

Kollision von Leistungsniveau und Anspruchsniveau, im Vordergrund. Es wird die<br />

Verhaltensentwicklung einer Person über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet.<br />

Test:<br />

Frustrationstoleranz wird mit dem Subtest Symbole Kodieren des objektiven<br />

Persönlichkeitstests AHA (Arbeitshaltungen) erfasst. Die Testpersonen sollen in insgesamt<br />

fünf Abschnitten abstrakte farbige Symbole abstrakten schwarz-weißen Figuren zuordnen.<br />

Nach den ersten vier Abschnitten kommt jeweils eine Rückmeldung über die Anzahl der<br />

richtig kodierten Symbole mit der gleichzeitigen Aufforderung, eine Prognose über die im<br />

nächsten Durchgang erwartete Leistung abzugeben. Ab dem dritten Durchgang werden die<br />

Testpersonen zudem noch einer Frustrationsbedingung ausgesetzt, indem man ihnen vor<br />

ihrer Prognose fälschlicherweise berichtet, dass andere Personen hier durchschnittlich eine<br />

höhere Leistung erzielen.<br />

Im Wiener Testsystem HR werden auf Basis motivationspsychologischer Forschung<br />

Heckhausen 1991, McClelland 1995) die Motive Leistung, Macht und Anschluss als<br />

diagnostisch relevante Unterscheidungen im Hinblick auf die Prognose des Erfolgs von<br />

Führungskräften angesehen. Es werden zwölf Subdimensionen erfasst, die sich in die drei<br />

Obergruppen Zusammenarbeit (Motivgruppe Anschluss), Aufgabenwahl und -bearbeitung<br />

(Motivgruppe Leistung) und Führungsmotivation und -konzepte (Motivgruppe Macht) gliedern<br />

lassen.<br />

Folgende Subdimensionen gehören zur Obergruppe Zusammenarbeit:<br />

Reaktion auf Frustration und Kritik – tolerant/offen vs. emotional/abwehrend:<br />

Diese Subdimension beschreibt negative Emotionen und ihre Auslöser. Personen mit<br />

der Ausprägungsrichtung „emotional/abwehrend“ geben an, beeinträchtigt zu werden<br />

durch eigene negative emotionale Reaktionen auf Situationen, in denen sie sich nicht<br />

mit ihren Vorschlägen durchsetzen können oder in denen an ihrer Leistung Kritik<br />

durch andere geübt wird. Personen mit der Ausprägung „tolerant/offen“ sind<br />

demgegenüber teamfähiger, weniger empfindlich bei Kritik und zeigen mehr<br />

Gelassenheit.<br />

Streben nach Kontakt – aktiv/repräsentativ vs. zurückhaltend: Diese<br />

Subdimension beschreibt analog zur klassischen Persönlichkeitsdimension der Extravs.<br />

Introversion das Bedürfnis nach Geselligkeit und die Freude am Kontakt mit<br />

Menschen. Personen mit der Ausprägungsrichtung „aktiv/repräsentativ“ beschreiben<br />

sich als gesellig, besuchen gerne Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern und<br />

suchen den Anschluss an andere Menschen. Dem gegenüber stehen mit der<br />

Ausprägungsrichtung „zurückhaltend“ die Personen, die sich nach einem Arbeitstag<br />

lieber durch Alleinsein erholen und angeben, beruflichen Repräsentationen und<br />

Feiern eher aus dem Weg zu gehen.<br />

Umgang mit anderen – einfühlsam vs. sachorientiert: Diese Subdimension<br />

beschreibt eine analoge Differenzierung wie die in der Führungsforschung etablierte<br />

Unterscheidung zwischen Mitarbeiterorientierung und Aufgabenorientierung zur<br />

Kennzeichnung von Führungsstilen, allerdings als Arbeits- bzw. Kooperationsstil.<br />

Personen mit der Ausprägungsrichtung „einfühlsam“ geben an, dass sie versuchen,<br />

in ihrem beruflichen Handeln die Gefühle anderer zu berücksichtigen. In der<br />

Ausprägungsrichtung „sachorientiert“ steht demgegenüber eher die<br />

Aufgabenorientierung im Vordergrund, es wird somit mehr über Sachzwänge und die<br />

Lösung von Sachproblemen gesprochen.


Teambindung – unabhängig vs. kollegial: Diese Subdimension beschreibt, ob eine<br />

Person durch ihr soziales Umfeld determiniert ist oder sie sich in ihren Bewertungen<br />

und Einstellungen in gewissem Umfang davon unabhängig machen kann. Personen<br />

mit einer Ausprägung in Richtung „unabhängig“ lehnen es ab, sich nach anderen zu<br />

richten und nehmen auch Ablehnung durch andere in Kauf. Bei der Ausprägung<br />

„kollegial“ wird demgegenüber insbesondere Wert auf gutes Klima gelegt und statt<br />

der Durchsetzung eher die Anpassung gesucht.<br />

Folgende Subdimensionen gehören zur Obergruppe Aufgabenwahl und -bearbeitung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bearbeitungsstil – geplant vs. spontan: Diese Subdimension unterscheidet<br />

Personen nach ihrem Arbeitsstil. Bei der Ausprägung „spontan“ wird eine spontane<br />

Handlungsweise bevorzugt, ohne sich vorher immer die konkrete Vorgehensweise zu<br />

überlegen. Bei der Ausprägung „geplant“ liegt der Schwerpunkt im Arbeitsstil in<br />

sorgfältiger Planung, die zwar Zeit kostet, aber Risiken minimiert.<br />

Präferenz für Aufgaben – explorativ/intrinsisch vs. instrumentell/pragmatisch:<br />

Personen mit hoher Ausprägung in Richtung „explorativ/intrinsisch“ können sich für<br />

analytische Aufgabenstellungen begeistern und scheuen auch schlecht definierte<br />

Problemstellungen nicht. Dabei sind sie gerne kreativ, auch im Hinblick auf<br />

Arbeitstechniken, und kennzeichnen sich durch intrinsische, an der<br />

Auseinandersetzung mit einer Aufgabe entstehende, Motivation. Personen mit<br />

Ausprägung in Richtung „instrumentell/pragmatisch“ sind im Gegensatz dazu weniger<br />

vom Aufgabeninhalt angezogen und verstehen den Beruf eher instrumentell, z.B. als<br />

Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts oder zur Gewinnung sozialer Kontakte.<br />

Reaktion auf Misserfolg – sensibel/hektisch vs. stabil/gelassen: Bei dieser<br />

Subdimension geht es um Behinderungen und Störungen bei der Bewältigung<br />

beruflicher Aufgaben. Personen mit hoher Ausprägung in Richtung<br />

„sensibel/hektisch“ arbeiteten am liebsten mit klaren Vorgaben und können auf<br />

Störungen und Unterbrechungen in der Vorbereitungszeit „allergisch“ reagieren.<br />

Personen mit hoher Ausprägung in Richtung „stabil/gelassen“ werden demgegenüber<br />

durch kleinere berufliche Misserfolge nicht in ihrer Arbeitsfreude und Motivation<br />

beeinträchtigt.<br />

Belastungsbereitschaft – hoch/ehrgeizig vs. ruhig/ausgewogen: Bei dieser<br />

Subdimension geht es um das Thema Leistung. Personen mit hoher Ausprägung in<br />

Richtung „hoch/ehrgeizig“ geben an, dass sie Stresssituationen brauchen, um sich<br />

wohlzufühlen, dass eine Tätigkeit ohne massiven Zeitdruck für sie langweilig sei und<br />

sie nur dann mit sich zufrieden sind, wenn sie eine schwierige Aufgabe mit viel<br />

Engagement gelöst haben. Sie sind bereit, viel Zeit in berufliche Spitzenleistung zu<br />

investieren. Personen mit der Ausprägungsrichtung „ruhig/ausgewogen“ haben<br />

demgegenüber nicht so hohe Ansprüche an die eigene Leistung und auch seltener<br />

negative Emotionen, wenn sie die eigenen Ansprüche nicht ständig übertreffen. Sie<br />

geben eher an, im Beruf nicht bis an ihre Leistungsgrenzen gefordert werden zu<br />

wollen.<br />

Folgende Subdimensionen gehören zur Obergruppe Führungsmotivation und -konzepte:<br />

<br />

<br />

Motivation zur Führung – hoch vs. niedrig: Diese Subdimension erfasst, inwieweit<br />

Motivation zur Übernahme von Führung gegeben ist. Bei der Ausprägung „hoch“<br />

geben Personen an, dass sie normalerweise zu den leitenden Personen einer<br />

Gruppe gehören und dass es ihnen außerordentlich leicht fällt, andere Menschen zu<br />

beeinflussen. Bei der Ausprägung „niedrig“ wird eher Abwehr gegenüber der<br />

Notwendigkeit, über andere Leute zu bestimmen, geäußert.<br />

Dynamik der Führung – bewahrend vs. innovativ: Diese Subdimension erfasst, ob<br />

das Führungsverständnis eher konservativ oder eher innovativ ist. Bei der<br />

Ausprägung „bewahrend“ wird das Führungsverständnis insbesondere an Stabilität


orientiert. Nach dem Motto „keine Experimente“ dominiert Routine und die<br />

Selbstgewissheit, auf bewährte Methoden und Rezepte zurückgreifen zu können. Bei<br />

der Ausprägungsrichtung „innovativ“ steht demgegenüber die Kreativität mehr im<br />

Vordergrund. Man sieht sich nur dann gut gerüstet, wenn Bewährtes auch in Frage<br />

gestellt werden kann und Unkonventionelles nicht von vorherein ausgeschlossen<br />

bleibt.<br />

Fokus der Führung – generalistisch vs. detailbezogen: Auch bei dieser<br />

Subdimension geht es um das Verständnis und die Abgrenzung einer Führungsrolle.<br />

Wie weit soll und muss sich eine Führungskraft mit Details befassen, um kompetent<br />

ihre Rolle auszufüllen? Personen mit starker Ausprägung in Richtung „detailbezogen“<br />

betonen die Notwendigkeit von Detailkenntnissen, sei es aus Gründen der eigenen<br />

Horizonterweiterung oder um Zusammenhänge besser zu verstehen. Demgegenüber<br />

halten es Personen mit hoher Ausprägung in Richtung „generalistisch“ für falsch,<br />

wenn sich Führungskräfte mit Details belasten und definieren die Führungsaufgabe in<br />

Strukturfragen und bei der Mitarbeitermotivation.<br />

Basis der Führung – fachliche Leistung vs. überfachliche Kompetenzen: Diese<br />

Subdimension erfasst den Gegensatz zwischen einer auf fachlicher Autorität<br />

basierenden Führung im Unterschied zur Führung, die auf anderen (überfachlichen)<br />

Quellen aufbaut. Personen mit hoher Ausprägung in Richtung „fachliche Leistungen“<br />

legen großen Wert darauf, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern im Fachwissen ein<br />

Stück voraus sind. In der Ausprägungsrichtung „überfachlich“ setzt demgegenüber<br />

das Verständnis der Führungsaufgabe nicht an den Sachthemen an.<br />

Test:<br />

Führung wird mit dem <strong>Verfahren</strong> MAP (Management Potenzial Analyse) erfasst, das eine<br />

Beschreibung führungsrelevanter Einstellungs- und Persönlichkeitsmerkmale auf der Basis<br />

der zwölf beschriebenen bipolaren Subdimensionen erlaubt. Mittels einer vierstufigen<br />

Antwortskala, deren Endpunkte mit „trifft nicht zu“ bzw. „trifft voll zu“ beschrieben sind, geben<br />

die Testpersonen ihre Antwort auf das jeweilige Item ein.<br />

Gewissenhaftigkeit beschreibt persönliche Tendenzen im Arbeits- und Leistungsverhalten<br />

von Personen. Personen mit einer starken Ausprägung beschreiben sich als kompetent,<br />

organisiert, ordnungsliebend, pflichtbewusst, zielstrebig, diszipliniert und ehrgeizig. Personen<br />

mit einer schwachen Ausprägung sehen sich hingegen als wenig zielstrebig, ungenauer und<br />

wenig diszipliniert bei Arbeiten sowie als nicht sehr ehrgeizig.<br />

Test:<br />

Gewissenhaftigkeit wird durch das <strong>Verfahren</strong> BFSI (Big Five Struktur Inventar, S1) erfasst.<br />

Gewissenhaftigkeit kann sowohl als Kurzform mit den Facetten Pflichtbewusstsein und<br />

Ehrgeiz als auch als Langform mit den Facetten Kompetenz, Ordnungsliebe,<br />

Pflichtbewusstsein, Ehrgeiz, Disziplin und Bedachtsamkeit vorgegeben werden. Das<br />

<strong>Verfahren</strong> BFSI ist ein „State-of-the-Art“-<strong>Verfahren</strong> zur umfangreichen Erfassung der<br />

Persönlichkeitsstruktur, das auf dem Big Five Modell basiert. Die Testpersonen schätzen auf<br />

einer vierstufigen Antwortskala ein, wie typisch verschiedene vorgegebene Adjektive bzw.<br />

Kurzaussagen für sie sind. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu bedenken, dass es<br />

sich um Selbsteinschätzungen handelt. Die Testkennwerte reflektieren daher das Selbstbild,<br />

das die betreffende Person von sich hat bzw. von sich zeichnen möchte.<br />

Die Dimension Interessen beschreibt erstens die Berufswahlreife und zweitens das Interesse<br />

einer Person für unterschiedliche Tätigkeiten. Auf Basis der in Theorie und Praxis weit<br />

verbreiteten Interessenstheorie von Holland (1997) werden im Wiener Testsystem HR sieben<br />

verschiedene Subdimensionen von Interesse erfasst:


Die Subdimension Berufswahlreife beschreibt die Klarheit der Vorstellung einer<br />

Person über ihre beruflichen Interessen und Ziele.<br />

Die Subdimension praktisch-technisches Interesse erfasst das Interesse einer<br />

Person für manuelle Tätigkeiten, die auch den Umgang mit oder die Manipulation von<br />

Werkzeugen oder Maschinen beinhalten.<br />

Die Subdimension intellektuell-forschendes Interesse beschreibt das Interesse<br />

einer Person für Tätigkeiten, die auf der systematischen Beobachtung oder kreativen<br />

Erforschung von physischen (körperlichen), biologischen oder kulturellen<br />

Phänomenen beruhen mit dem Ziel, diese Phänomene zu verstehen oder zu<br />

kontrollieren.<br />

Die Subdimension künstlerisch-sprachliches Interesse beschreibt das Interesse<br />

einer Person für Tätigkeiten, die einen persönlichen Freiraum für Ideen und<br />

Handlungen gewährleisten. Dies kann sich z.B. auf den Gebrauch der Sprache oder<br />

auf die Gestaltung von Kunstobjekten beziehen.<br />

Die Subdimension soziales Interesse erfasst das Interesse einer Person für<br />

Tätigkeiten, bei denen sie in Kontakt mit anderen Personen steht, sei es um diese zu<br />

informieren oder um helfend tätig zu sein.<br />

Die Subdimension unternehmerisches Interesse beschreibt das Interesse einer<br />

Person für ergebnisorientierte Tätigkeiten, d.h. Tätigkeiten, bei denen es meist darum<br />

geht, andere Personen zu lenken, unternehmerische Ziele zu erreichen oder<br />

Gewinne erwirtschaften zu können.<br />

Die Subdimension ordnend-verwaltendes Interesse beschreibt das Interesse einer<br />

Person für Tätigkeiten, die meist mit klar strukturierten Arbeitsaufgaben und einem<br />

geordneten Arbeitsablauf verbunden sind.<br />

Test:<br />

Interessen werden im Wiener Testsystem HR mit dem <strong>Verfahren</strong> MOI (Multimethodische<br />

Objektive Interessentestbatterie, S2) erfasst. Dieses hat drei Teile: Ein Fragebogen zur<br />

Erfassung der beruflichen Identität erfasst die Berufswahlreife einer Person. Ein nonverbaler<br />

Test und ein Interessensfragebogen erfassen die sechs Interessensdimensionen. Beim<br />

nonverbalen Test soll die Testperson 60 Bilder entweder als „interessant“ oder<br />

„uninteressant“ beurteilen. Der Interessensfragebogen besteht aus 96 Items, bei denen die<br />

Testperson unterschiedliche berufliche Tätigkeiten als „interessant“ oder „uninteressant“<br />

beurteilen soll.<br />

Kundenorientierung beschreibt die Fähigkeit einer Person, mit betriebsinternen oder fremden<br />

Kunden, Auftraggebern, Klienten etc. arbeitsrelevante Interaktionen aufnehmen und<br />

durchführen zu können. Da unterschiedliche berufliche Tätigkeiten unterschiedliche<br />

Ansprüche an die Kundenorientierung einer Person stellen, müssen diese in Abhängigkeit<br />

vom beruflichen Aufgabenfeld interpretiert werden. Im Wiener Testsystem HR werden<br />

folgende Subdimensionen von Kundenorientierung erfasst:<br />

Die Subdimension Extraversion erfasst, wie sehr sich eine Person als gesprächig,<br />

kontaktfreudig, dynamisch und abenteuerlustig beschreibt.<br />

Die Subdimension Streben nach sozialer Anerkennung beschreibt das Streben<br />

einer Person nach gesellschaftlichem Ansehen und sozialer Anerkennung.<br />

Die Subdimension Hilfeleistungsmotivation erfasst, wie sehr sich eine Person als<br />

hilfsbereit, selbstlos und zuvorkommend beschreibt.<br />

Die Subdimension Empathie erfasst, wie sehr sich eine Person als sensibel,<br />

feinfühlig und einfühlsam beschreibt.<br />

Die Subdimension Self-Monitoring beschreibt das Bedürfnis einer Person, ihre<br />

Ausdrucksweise in sozialen Situationen zu überwachen, um ihre Wirkung auf andere<br />

bewusst beeinflussen zu können.


Die Subdimension Frustrationstoleranz beschreibt, wie gut eine Person meint, mit<br />

Rückschlägen umgehen zu können.<br />

Die Subdimension Leistungsmotivation beschreibt, wie sehr eine Person meint,<br />

nach Erfolg zu streben und Misserfolg zu vermeiden.<br />

Die Subdimension Dominanz beschreibt, wie sehr eine Person meint, das Bedürfnis<br />

zu haben, stets im Mittelpunkt zu stehen und eine Machtposition innerhalb einer<br />

Bezugsgruppe zum Ausdruck zu bringen.<br />

Test:<br />

Die Kundenorientierung wird durch das <strong>Verfahren</strong> SKASUK (Skalen zur Service- und<br />

Kundenorientierung) erfasst. Dies ist ein Fragebogenverfahren, bei dem Aussagen<br />

nacheinander auf dem Bildschirm dargeboten werden. Die Testpersonen sollen auf einer<br />

vierstufigen Skala von „trifft sehr zu“ bis „trifft überhaupt nicht zu“ beurteilen, welche Antwort<br />

am ehesten ihre Haltung zum angesprochenen Sachverhalt widerspiegelt. Die acht<br />

Subdimensionen werden mit jeweils einer Skala erfasst.<br />

Motive wurden als Persönlichkeitskonstrukte eingeführt, um dem Umstand Rechnung zu<br />

tragen, dass bei der Auswahl und Verfolgung von Zielen große Unterschiede zwischen<br />

Personen bestehen – wobei die einzelnen Personen jedoch diesbezüglich eine beachtliche<br />

Konstanz aufweisen (McClelland, 1985; Heckhausen, 1991). Im Wiener Testsystem HR<br />

werden als Subdimensionen Motive hinsichtlich sozialem Anschluss, Leistung und Kontrolle<br />

– und zwar jeweils in ihrer Hoffnungs- und Furchtkomponente – erfasst:<br />

Sozialer Anschluss: Anschlussmotivation wird in Situationen angeregt, in denen<br />

man mit fremden oder wenig bekannten Menschen zusammentrifft.<br />

o Personen mit einer starken Hoffnung auf Anschluss suchen den Kontakt mit<br />

fremden Menschen. Sie fühlen sich sicher und entspannt in deren Gegenwart<br />

und verstehen es, Interaktionen für beide Seiten angenehm zu gestalten. Am<br />

wohlsten fühlen sie sich in Berufen, die es ihnen erlauben, mit anderen<br />

Personen in Kontakt zu kommen. Ihr Spaß am Umgang mit Menschen kann<br />

jedoch dazu führen, dass sie andere wichtige Ziele schlicht vergessen.<br />

o Personen mit einer starken Furcht vor Zurückweisung werden in sozialen<br />

Situationen, in denen sie auf unbekannte Menschen treffen, unsicher und<br />

nervös. Sie fürchten, die anderen Personen könnten sie nicht leiden und<br />

werden den Kontakt rasch wieder abbrechen wollen. Ihre Unsicherheit wirkt<br />

häufig ansteckend, so dass es dann tatsächlich zu einer für beide Seiten<br />

unbefriedigenden und zumeist auch sehr kurzen Interaktion kommt.<br />

Leistung: Das Leistungsmotiv wird in Situationen angeregt, in denen die Leistungen<br />

von Personen untereinander oder mit einem Kriterium verglichen werden.<br />

o Menschen mit einer stark ausgeprägten Hoffnung auf Erfolg haben Spaß<br />

daran, etwas besser zu machen und versuchen häufig, sich selbst oder<br />

andere zu übertreffen und neue Wege zu gehen. Als Perfektionisten suchen<br />

sie sich Aufgaben, die eigenverantwortliches Handeln verlangen und ihnen<br />

eine Leistungsrückmeldung garantieren. Ihre Neigung, am liebsten allein zu<br />

arbeiten und immer besonders sorgfältig zu sein, lässt sie allerdings<br />

manchmal eigenbrötlerisch und leicht zwanghaft erscheinen. Hoffnung auf<br />

Erfolg kann einer effizienten Leistung auch abträglich sein, wenn minimale<br />

Verbesserungen nur mit einem überproportional großen Aufwand an Arbeit<br />

und Zeit erreicht werden können.<br />

o Menschen mit einer starken Furcht vor Misserfolg haben hingegen häufig<br />

Angst zu versagen, vor allem in Situationen, in denen ihre Leistung mit der<br />

Leistung anderer Personen verglichen werden kann. Furcht vor Misserfolg<br />

kann deshalb zu einer besonderen Gründlichkeit und Sorgfalt führen und zu<br />

dem ständigen Bemühen, keinen Fehler zu machen. Verantwortungsvolle<br />

Aufgaben sind deshalb bei Menschen mit einer mittleren Furcht vor Misserfolg


meist in guten Händen. Das kann sich allerdings ändern, wenn die Furcht zu<br />

stark wird: Dann kann sie, vor allem wenn die Aufgabe komplex ist und hohe<br />

Anforderungen an das Denken in Zusammenhängen erfordert, dysfunktional<br />

werden und zu einem blinden Aktionismus führen.<br />

Kontrolle: Kontrollmotivation wird immer dann relevant, wenn es um die<br />

Beeinflussung und die Kontrolle des Verhaltens anderer Menschen geht.<br />

o Menschen, die über eine starke Hoffnung auf Kontrolle verfügen, fühlen<br />

sich zu Situationen und Positionen hingezogen, in denen sie das Verhalten<br />

anderer Menschen beeinflussen und kontrollieren können. Sie demonstrieren<br />

gerne ihre Kompetenzen und Stärken und stehen gerne im Mittelpunkt der<br />

Aufmerksamkeit anderer. Manchmal sind sie charismatisch und haben die<br />

Fähigkeit, andere Menschen zu begeistern, für ihre Zwecke einzuspannen<br />

und zu führen. Die Neigung dieser Personen, immer das Heft in die Hand zu<br />

nehmen und Kontrolle auszuüben, kann natürlich auch schaden, z.B. dann,<br />

wenn hierarchische Strukturen stören oder explizit nicht erwünscht sind.<br />

o Menschen mit einer starken Furcht vor Kontrollverlust befürchten ständig,<br />

ein Kontrahent könnte sie ihrer Machtposition berauben und sie ausstechen.<br />

Im Zweifelsfall sichern sie lieber ihre Position, als dass sie an das Wohl der<br />

ganzen Gruppe denken. In Mitarbeitern sehen sie eher künftige Gegner als<br />

gleichberechtigte Kollegen.<br />

Test:<br />

Motivation wird durch das <strong>Verfahren</strong> MMG (Multi-Motiv-Gitter) erfasst. Das MMG ist ein<br />

semiprojektives <strong>Verfahren</strong>, das die Vorteile von projektiven Messtechniken und<br />

Fragebogenverfahren kombiniert. Aus projektiven <strong>Verfahren</strong> wird die Vorgabe mehrdeutiger<br />

Bildsituationen übernommen; aus Fragebogenverfahren stammt die Vorgabe formulierter<br />

Statements für die verschiedenen Motivkomponenten. Unter den Bildern sind die Statements<br />

aufgeführt; für jedes Statement soll beurteilt werden, ob es auf die dargestellte Situation<br />

zutrifft oder nicht.<br />

Offenheit beschreibt persönliche Tendenzen im Umgang mit neuen Erlebnissen, Eindrücken,<br />

Ideen und Werthaltungen. Personen mit einer starken Ausprägung geben häufig an, ein<br />

reges Phantasieleben zu haben, sich für unterschiedliche Dinge zu interessieren und<br />

besonders wissbegierig zu sein. Sie beschreiben sich zudem auch als tolerant und offen<br />

gegenüber anderen Meinungen und Werthaltungen. Personen mit einer schwachen<br />

Ausprägung neigen demgegenüber zu eher konventionellen Einstellungen und Aktivitäten.<br />

Sie ziehen das Altbekannte dem Neuen vor und beschreiben sich als wenig allgemein<br />

interessiert und wissbegierig.<br />

Test:<br />

Offenheit wird durch das <strong>Verfahren</strong> BFSI (Big Five Struktur Inventar, S1) erfasst. Offenheit<br />

kann sowohl als Kurzform mit den Facetten Offenheit für Handlungen und Offenheit für<br />

Ideen als auch als Langform mit den Facetten Offenheit für Phantasie, Offenheit für<br />

Ästhetik, Offenheit für Gefühle, Offenheit für Handlungen, Offenheit für Ideen und Offenheit<br />

für Werte- und Normsysteme vorgegeben werden. Das <strong>Verfahren</strong> BFSI ist ein „State-of-the-<br />

Art“-<strong>Verfahren</strong> zur umfangreichen Erfassung der Persönlichkeitsstruktur, das auf dem Big<br />

Five Modell basiert. Die Testpersonen schätzen auf einer vierstufigen Antwortskala ein, wie<br />

typisch verschiedene vorgegebene Adjektive bzw. Kurzaussagen für sie sind. Bei der<br />

Interpretation der Ergebnisse ist zu bedenken, dass es sich um Selbsteinschätzungen<br />

handelt. Die Testkennwerte reflektieren daher das Selbstbild, das die betreffende Person von<br />

sich hat bzw. von sich zeichnen möchte.


Burn-out ist ein physischer und psychischer Erschöpfungszustand, der durch anhaltende<br />

Belastung, also Stress und Überforderung, entsteht. Zu einem Burn-out kommt es nicht über<br />

Nacht. Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, der zumeist durch eine<br />

Kombination von inneren und äußeren Faktoren entsteht. Stress und Burn-out können<br />

demnach durch stressbezogenes Arbeitsverhalten entstehen. Stressbezogenes<br />

Arbeitsverhalten beschreibt die persönlichkeitsspezifischen Stile einer Person, sich mit<br />

arbeitsbezogenen Anforderungen auseinanderzusetzten und diese mehr oder weniger<br />

konstruktiv zu bewältigen (Friedman & Rosenman, 1974). Im Wiener Testsystem HR wird<br />

das stressbezogene Arbeitsverhalten einer Person anhand folgender Subdimensionen<br />

erfasst:<br />

Die Subdimension subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit beschreibt den Stellenwert<br />

der Arbeit im Leben einer Person.<br />

Die Subdimension beruflicher Ehrgeiz beschreibt das individuelle Streben einer<br />

Person, beruflichen Aufstieg und Erfolg zu erlangen.<br />

Die Subdimension Verausgabungsbereitschaft beschreibt die Bereitschaft einer<br />

Person, ihre persönliche Kraft für die Erfüllung der Arbeitsaufgabe einzusetzen.<br />

Die Subdimension Perfektionsstreben beschreibt den Anspruch einer Person, gute<br />

und zuverlässige Arbeitsleistungen zu erbringen.<br />

Die Subdimension Distanzierungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit einer Person,<br />

sich psychisch von ihrer Arbeit erholen zu können.<br />

Die Subdimension Resignationstendenz (bei Misserfolg) beschreibt die Neigung<br />

einer Person, bei Rückschlägen leicht aufzugeben.<br />

Die Subdimension offensive Problembewältigung beschreibt die Haltung einer<br />

Person, auf Herausforderungen aktiv und optimistisch zu reagieren.<br />

Die Subdimension innere Ruhe und Ausgeglichenheit beschreibt das Erleben<br />

psychischer Stabilität und emotionaler Ausgeglichenheit einer Person.<br />

Die Subdimension Erfolgserleben im Beruf beschreibt die Zufriedenheit einer<br />

Person mit dem beruflich Erreichten.<br />

Die Subdimension Lebenszufriedenheit beschreibt die Zufriedenheit einer Person,<br />

mit der gesamten über die Arbeit hinausgehenden Lebenssituation.<br />

Die Subdimension Erleben sozialer Unterstützung erfasst das Gefühl einer Person,<br />

sich sozial geborgen und unterstützt zu fühlen.<br />

Auf Basis der Dimensionsausprägungen lassen sich vier Muster unterscheiden:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Muster G: Dieses Muster ist Ausdruck von Gesundheit und Hinweis auf ein<br />

gesundheitsförderliches Verhältnis gegenüber der Arbeit.<br />

Muster S: Mit der Musterbezeichnung S soll auf Schonung hingewiesen werden, die<br />

in diesem Falle das Verhältnis gegenüber der Arbeit charakterisiert.<br />

Risikomuster A: Im Vordergrund stehen hier die (zu) hohe Anstrengung mit<br />

gleichzeitig geringer Distanzierungsfähigkeit von der Arbeit sowie eine geringe<br />

Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen. Dieses Verhalten stimmt eng mit dem<br />

Typ-A-Verhaltenskonzept nach Friedman und Rosenman (1974) überein.<br />

Risikomuster B: Das Muster ist vor allem durch Resignation, Erschöpfungserleben,<br />

herabgesetzte Widerstandskraft, Unzufriedenheit und weitere negative Emotionen<br />

bestimmt. Solche Erscheinungen zählen Freudenberger (1974), Maslach (1982) u.a.<br />

zum Kern des Burn-out-Syndroms.<br />

Test:<br />

Das stressbezogene Arbeitsverhalten wird mit dem <strong>Verfahren</strong> AVEM (Arbeitsbezogenes<br />

Verhaltens- und Erlebensmuster, S1) erfasst. Bei diesem <strong>Verfahren</strong> werden<br />

Selbsteinschätzungen zu den theoretisch begründeten und faktorenanalytisch untermauerten


Subdimensionen erhoben. Das <strong>Verfahren</strong> dient der Früherkennung gesundheitlicher Risiken<br />

und kann zur Konzeption und Planung von Vorsorgemaßnahmen herangezogen werden.<br />

Verträglichkeit beschreibt persönliche Tendenzen in der Art des zwischenmenschlichen<br />

Umgangs. Personen mit einer starken Ausprägung sehen sich selbst als entgegenkommend,<br />

verständnisvoll, fürsorglich und hilfsbereit. Sie sind eher bescheiden, bringen anderen<br />

Personen Vertrauen entgegen und verhalten sich oft kooperativ. Personen mit einer<br />

schwachen Ausprägung beschreiben sich als eher selbstbezogen und wenig<br />

entgegenkommend. Sie geben zudem an, weniger hilfsbereit und kooperativ zu sein und<br />

sind anderen gegenüber oft misstrauisch.<br />

Test:<br />

Verträglichkeit wird mit dem <strong>Verfahren</strong> BFSI (Big Five Struktur Inventar, S1) erfasst.<br />

Verträglichkeit kann sowohl als Kurzform mit den Facetten Aufrichtigkeit und<br />

Hilfsbereitschaft, als auch als Langform mit den Facetten Vertrauensbereitschaft,<br />

Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Entgegenkommen, Bescheidenheit und Gutmütigkeit<br />

vorgegeben werden. Das <strong>Verfahren</strong> BFSI ist ein „State-of-the-Art“-<strong>Verfahren</strong> zur<br />

umfangreichen Erfassung der Persönlichkeitsstruktur, das auf dem Big Five Modell basiert.<br />

Die Testpersonen schätzen auf einer vierstufigen Antwortskala ein, wie typisch verschiedene<br />

vorgegebene Adjektive bzw. Kurzaussagen für sie sind. Bei der Interpretation der Ergebnisse<br />

ist zu bedenken, dass es sich um Selbsteinschätzungen handelt. Die Testkennwerte<br />

reflektieren daher das Selbstbild, das die betreffende Person von sich hat bzw. von sich<br />

zeichnen möchte.<br />

Ein Unternehmen beschäftigt eine große Anzahl an IT-Consultants. Das Unternehmen hat<br />

mit hoher Fluktuation und steigenden Bewerberzahlen zu kämpfen und beschließt deshalb<br />

zusätzlich zu dem derzeit durchgeführten strukturierten Interview, psychologische Tests zur<br />

Vorauswahl der Kandidaten einzusetzen. Es soll eine große Anzahl von Kandidaten im<br />

Rahmen von Gruppentestungen getestet werden und nur mit den besten Kandidaten ein<br />

zeitintensiveres Interview durchgeführt werden. Der Personalauswahlprozess soll dadurch<br />

sowohl ökonomischer als auch qualitativ hochwertiger werden.<br />

Für die Testauswahl wird auf das bestehende Jobinserat zurückgegriffen, welches die<br />

notwendigen Anforderungen an die Stelle enthält (siehe Abbildung 9)<br />

Wir suchen für die Verstärkung unseres Teams einen IT-Consultant.<br />

Ihre Aufgaben<br />

Hard- & Softwaresupport bei Systemproblemen<br />

Selbstständiges Lösen von Supporttickets<br />

Telefonsupport<br />

Ihr Profil<br />

Erfolgreich abgeschlossene IT-Ausbildung (Lehre/Fachschule/HTL)<br />

Mind. 2 Jahre einschlägige Berufserfahrung<br />

Erfahrung im Umgang mit Windows©, MS© Office© und Lotus Notes©<br />

Analytische Fähigkeiten<br />

Mathematisches Verständnis<br />

Kundenorientierung<br />

Genaues Arbeiten<br />

Zuverlässigkeit<br />

Gutes Auftreten<br />

Abbildung 9: Praxisbeispiel: Jobinserat


Die Anforderungen „Erfolgreich abgeschlossene IT-Ausbildung“, „Mind. 2 Jahre einschlägige<br />

Berufserfahrung“, „Erfahrung im Umgang mit Windows©, MS© Office© und Lotus Notes©“<br />

und „Gutes Auftreten“ können mittels Lebenslaufanalyse und strukturiertem Interview<br />

abgedeckt werden.<br />

In Tabelle 2 sind die Dimensionen des Anforderungsprofils dargestellt, die mit Tests<br />

abgedeckt werden sollen.<br />

Tabelle 2: Praxisbeispiel: Dimensionsauswahl<br />

Anforderung Dimension Test Zeit<br />

Analytische Fähigkeiten Logisch-schlussfolgerndes Denken INSSV 15<br />

Mathematisches<br />

Verständnis<br />

Numerische Fähigkeiten INSSV 15<br />

Kundenorientierung Kundenorientierung SKASUK 16<br />

Genaues Arbeiten Arbeitsgenauigkeit vs. Arbeitsschnelligkeit SIMKAP 5<br />

Zuverlässigkeit Gewissenhaftigkeit BFSI 6<br />

Gesamtdauer 57<br />

Es können somit 55% der Anforderungen mit psychologischen Tests (Gesamttestdauer ca. 1<br />

Stunde) abgedeckt werden. Die psychologischen Tests liefern somit auf ökonomische Weise<br />

wichtige Informationen über Anforderungen, die aus dem Interview nicht zuverlässig<br />

abgeleitet werden können. Dadurch leisten sie einen enormen Beitrag zur Absicherung der<br />

Entscheidungen. Die Trefferquote wird optimiert, die Fluktuationsrate niedrig gehalten und<br />

die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht.


Informationen zur technischen Durchführung und Auswertungsoptionen finden Sie im Wiener<br />

Testsystem Helpfile. In diesem Kapitel werden Hinweise aus der Praxis gegeben, die vor der<br />

Testung, bei der Durchführung, Interpretation und Rückmeldung beachtet werden sollten.<br />

Bei der Einladung der Kandidaten sollte angekündigt werden, dass standardisierte Tests<br />

Teil des Prozesses sind. Es sollten kurz die Ziele der Testung erläutert werden, z.B. dass die<br />

Testung eine Möglichkeit ist, objektiv wichtige Fähigkeiten für den jeweiligen Beruf zu<br />

erfassen. Des Weiteren sollte bei der Einladung kurz angeführt werden, welche Inhalte die<br />

Kandidaten zu erwarten haben und dass vertraulich mit den Daten umgegangen wird.<br />

Bei der Zusammenstellung einer Testbatterie ist es empfehlenswert, die Tests hinsichtlich<br />

des Materials zu variieren, damit die Testperson zwischen Aufgaben unterschiedlicher Art<br />

wechselt. Dies reduziert Müdigkeitseffekte und fördert die Motivation. Es empfiehlt sich,<br />

Aufmerksamkeitstests nicht am Ende einer langen Testbatterie vorzugeben, es sei denn die<br />

Fragestellung zielt genau darauf ab (man will z.B. überprüfen, ob jemand auch nach<br />

mehreren Stunden Testung noch eine hohe Aufmerksamkeitsleistung hat). Bei Testbatterien<br />

sollte auch darauf geachtet werden, dass ausreichend Pausen eingeplant sind. Bei<br />

Leistungstests wird empfohlen, nach ca. zwei Stunden eine Pause von mindestens 10<br />

Minuten einzuplanen.<br />

Vor der eigentlichen Testdurchführung sollten optimale Rahmenbedingungen für die<br />

Testung geschaffen werden, wie z.B. eine bequeme Sitzposition, eine adäquate Beleuchtung<br />

und eine ruhige Testumgebung. Ziele, Inhalte und Dauer der Testung sollten der Testperson<br />

nochmal erläutert werden.Die Testpersonen sollten darauf aufmerksam gemacht werden, die<br />

Anweisungen sorgfältig durchzulesen, selbstständig zu arbeiten und während des Tests<br />

keine Fragen an den Testleiter zu stellen. Es sollte außerdem darauf hingewiesen werden,<br />

dass alle notwendigen Anweisungen auf dem Bildschirm gegeben werden. Schließlich<br />

sollten die Kandidaten bezüglich Datensicherheit aufgeklärt werden.<br />

Die meisten Tests sind so konzipiert, dass sie von der Testperson in Einzelarbeit und<br />

selbstständig bearbeitet werden können. Die Sprache, in der der Test präsentiert wird, kann<br />

vor dem Beginn der Sitzung eingestellt werden. Es ist ratsam, dass der Testleiter während<br />

der Instruktionsphase anwesend ist. Wenn der Kandidat die Aufgabe nicht verstanden hat,<br />

nachdem er die Anweisungen mehrere Male gelesen hat, kann der Testleiter die<br />

Instruktionen mit dem Kandidaten zusammen durchgehen. Jedoch ist dies kein ideales<br />

Vorgehen und sollte bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Vom<br />

Gesichtspunkt der Fairness aus wird empfohlen, während der Testphase keine Hilfestellung<br />

zu geben. Jedoch sollte der Testleiter oder ein Assistent verfügbar sein, damit die<br />

Konzentration bestehen bleibt und keine Gelegenheit zum Schummeln vorhanden ist.<br />

Testergebnisse werden üblicherweise mittels Prozenträngen interpretiert. Der Prozentrang<br />

gibt an, wie viel Prozent einer bestimmten Vergleichsgruppe eine geringere bzw. gleich hohe<br />

Ausprägung in diesem Leistungs- oder Persönlichkeitsmerkmal aufweisen. Als<br />

Vergleichsgruppe wird generell eine repräsentative Stichprobe aus der Gesamtbevölkerung


herangezogen. Falls dies nicht der Fall ist, wird bei der Auswertung explizit darauf<br />

hingewiesen. Ein Prozentrang von PR=76 bedeutet beispielsweise, dass 76% der<br />

Testpersonen aus der repräsentativen Normstichprobe eine geringere bzw. gleich hohe und<br />

24% eine höhere Ausprägung in diesem Leistungs- oder Persönlichkeitsmerkmal aufweisen.<br />

<br />

<br />

<br />

Ein Prozentrang bis 24 weist auf eine unterdurchschnittliche Ausprägung des<br />

betreffenden Leistungs- oder Persönlichkeitsmerkmals im Vergleich zur<br />

repräsentativen Normstichprobe hin.<br />

Bei einem Prozentrang von 25 bis 75 kann davon ausgegangen werden, dass das<br />

betreffende Leistungs- oder Persönlichkeitsmerkmal im Vergleich zur repräsentativen<br />

Normstichprobe durchschnittlich ausgeprägt ist.<br />

Ein Prozentrang ab 76 weist auf eine überdurchschnittliche Ausprägung des<br />

betreffenden Leistungs- oder Persönlichkeitsmerkmals im Vergleich zur<br />

repräsentativen Normstichprobe hin.<br />

Zusätzlich zum Vergleich der Testergebnisse mit der Normstichprobe sollte bei der<br />

Interpretation das individuelle Profil berücksichtigt werden, um individuelle Stärken und<br />

Entwicklungsbereiche zu identifizieren.<br />

Zusätzlich können bei der Ergebnisdarstellung der Einzeltests sogenannte<br />

Konfidenzintervalle berücksichtigt werden. Das Konfidenzintervall berücksichtigt die<br />

Messgenauigkeit eines Tests und ist ein festgelegter Bereich (um den gemessenen<br />

Testwert) innerhalb dessen der wahre Wert des Leistungs- oder Persönlichkeitsmerkmals mit<br />

einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (normalerweise 95%) liegt. In praktischer Hinsicht kann<br />

angegeben werden, dass der wahre Wert nahezu sicher innerhalb des gegebenen<br />

Konfidenzintervalls liegt.<br />

Bei widersprüchlichen oder unklaren Ergebnissen kann auf das Testprotokoll<br />

zurückgegriffen werden. Das Testprotokoll beinhaltet Informationen auf Item-Ebene,<br />

beispielsweise die gewählten Antwortalternativen, die Bewertung der Antwortalternativen und<br />

die Geschwindigkeit der Item-Bearbeitung. Eine Kontrolle, wann die meisten Fehler<br />

aufgetreten sind, kann beispielsweise Hinweise auf Anfangsschwierigkeiten oder ein<br />

Nachlassen der Motivation liefern. Ausreißer können eventuell Hinweise auf Störung in der<br />

Testsituation liefern. Des Weiteren können Fehlerhäufungen bei bestimmten Aufgaben<br />

Informationen über mögliche spezifische Defizite liefern.<br />

Laut ÖNORM D 4000 haben Kandidaten ein Recht auf eine ausführliche Rückmeldung der<br />

<strong>Verfahren</strong>sergebnisse. Dauer, Struktur und Inhalte der Rückmeldung sind häufig von den<br />

(institutionellen) Rahmenbedingungen abhängig. Grundsätzlich sollte die Rückmeldung<br />

einen kurzen Rückblick hinsichtlich Ziele, <strong>Verfahren</strong> und Inhalte der Begutachtung<br />

beinhalten. Die Methodik der angewandten <strong>Verfahren</strong> sollte nachvollziehbar erklärt und die<br />

erhobenen Inhalte und ggf. Theorien für einen Laien verständlich erläutert werden. Die<br />

Ergebnisse der Begutachtung sollten objektiv und wertfrei erläutert werden. Alle (Rück-)<br />

Fragen der Kandidaten sollten hinreichend beantwortet werden. Aus diesem Grund sollte<br />

ausreichend Zeit für die Rückmeldung eingeplant werden. Aus der Praxis empfiehlt sich, bei<br />

der Rückmeldung durch einleitende Worte für ein offenes und vertrautes Gesprächsklima zu<br />

sorgen. Auch bei durchgängig unterdurchschnittlichen Testergebnissen lassen sich<br />

intraindividuelle Stärken und Entwicklungsbereiche definieren.<br />

In der Personalauswahl empfiehlt es sich, die Ergebnisse nicht in schriftlicher Form<br />

weiterzugeben, da diese Ergebnisse falsch interpretiert werden könnten. Jedoch kann der<br />

Kandidat darauf hingewiesen werden, dass er sich bei der Feedback-Besprechung gern


Notizen machen kann. Bei Potentialanalysen kann es hingegen sinnvoll sein, eine<br />

schriftliche, verbalisierte Zusammenfassung der Ergebnisse dem Kandidaten mitzugeben.


Im Wiener Testsystem HR gibt es zusätzlich zur individuellen Dimensionsauswahl auch die<br />

Möglichkeit, Test-Sets zu verwenden. Ein Test-Set ist eine Kombination von<br />

Testdimensionen, die eine bestimmte komplexe Fragestellung beantwortet. Die Test-Sets<br />

wurden von Experten zusammengestellt, beruhen auf Validierungsstudien oder nehmen auf<br />

eine gesetzliche Anforderung Bezug. Für jedes Test-Set gibt es ein eigenes Manual, eine<br />

testübergreifende Gesamtauswertung und einen Report, in dem die Ergebnisse aller<br />

Dimensionen anschaulich und verbal zusammengefasst werden. Mit einem Test-Set wird<br />

Ihnen somit die Testauswahl abgenommen und Sie haben die Sicherheit, die richtigen<br />

Dimensionen für eine bestimmte Fragestellung zu verwenden. Außerdem erleichtert Ihnen<br />

das Test-Set die testübergreifende Auswertung und Interpretation und somit die<br />

Beantwortung der Fragestellung. Detaillierte Informationen zu den Test-Sets finden Sie im<br />

jeweiligen Test-Set-Manual.<br />

Tabelle 3 gibt einen Überblick über alle im Wiener Testsystem HR verfügbaren Test-Sets.<br />

Tabelle 3: Test-Sets im WTS HR<br />

Dimensionen Subdimensionen/Formen Tests Subtest<br />

Key Factors HR<br />

Logisch-schlussfolgerndes Denken Kurzform INSSV S2 15<br />

Numerische Fähigkeiten Kurzform INSSV S2 15<br />

Verbale Fähigkeiten Kurzform INSSV S2 7<br />

Emotionale Stabilität Kurzform BFSI S1 2<br />

Extraversion Kurzform BFSI S1 2<br />

Gewissenhaftigkeit Kurzform BFSI S1 2<br />

Offenheit Kurzform BFSI S1 2<br />

Verträglichkeit Kurzform BFSI S1 2<br />

Gesamtdauer 47<br />

Success Factors Call Center<br />

Arbeitsqualität bei ungünstigen<br />

Ungünstige<br />

BACO<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Arbeitsbedingungen<br />

17<br />

Anspruchsniveau<br />

Frustrationstoleranz<br />

Leistungsniveau<br />

AHA Symbole kodieren 10<br />

Gewissenhaftigkeit<br />

Langform<br />

6<br />

BFSI<br />

S1<br />

Gutmütigkeit 2<br />

Kundenorientierung<br />

Empathie im<br />

2<br />

Kundenkontakt<br />

SKASUK -<br />

Streben nach sozialer<br />

2<br />

Anerkennung<br />

Multitasking<br />

Stresstoleranz<br />

SIMKAP S2 17<br />

Verbale Fähigkeiten Kurzform INSSV S2 7<br />

Gesamtdauer 63<br />

Safety Assessment STRASSE<br />

Zeit<br />

(ca.)


Belastbarkeit, reaktiv DT S1 6<br />

Konzentration COG S11 10<br />

Logisch-schlussfolgerndes Denken Verkehrsform AMT S11 24<br />

Reaktionsfähigkeit RT S3 6<br />

Überblicksgewinnung Verkehr ATAVT S1 14<br />

Gesamtdauer 60<br />

Safety Assessment SCHIENE<br />

Auge-Hand-Koordination Zweidimensional 2HAND S3 4<br />

Belastbarkeit, reaktiv DT S1 6<br />

Emotionale Stabilität Kurzform BFSI S1 2<br />

Extraversion Kurzform BFSI S1 2<br />

Gedächtnis Kurzfristig VISGED S11 13<br />

Gewissenhaftigkeit Kurzform BFSI S1 2<br />

Konzentration COG S11 10<br />

Logisch-schlussfolgerndes Denken Kurzform INSSV S2 15<br />

Offenheit Kurzform BFSI S1 2<br />

Reaktionsfähigkeit RT S3 6<br />

Verbale Fähigkeiten Kurzform INSSV S2 7<br />

Verträglichkeit Kurzform BFSI S1 2<br />

Vigilanz visuell WAFV S2 32<br />

Visuelle Wahrnehmungsleistung LVT S2 13<br />

Gesamtdauer 116<br />

Safety Assessment FLUG<br />

Auge-Hand-Koordination Dreidimensional SMK S1 10<br />

Belastbarkeit, reaktiv DT S1 6<br />

Gedächtnis Kurzfristig VISGED S11 13<br />

Fokussierte Aufmerksamkeit Langfristig SIGNAL S3 25<br />

Logisch-schlussfolgerndes Denken Adaptive Langform INSBAT S2 31<br />

Numerische Fähigkeiten Adaptive Langform INSBAT S2 40<br />

Raumvorstellung Flugform PST - 30<br />

Vigilanz Flug Visuell VIGIL S1 32<br />

Gesamtdauer 187


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Tabelle 1: Dimensionen und Tests im WTS HR ....................................................................10<br />

Tabelle 2: Praxisbeispiel: Dimensionsauswahl .....................................................................33<br />

Tabelle 3: Test-Sets im WTS HR ..........................................................................................37<br />

Abbildung 1: Herangehensweisen an die Testauswahl im WTS HR ...................................... 3<br />

Abbildung 2: Überblick Manuale ............................................................................................ 4<br />

Abbildung 3: Möglichkeiten verschiedener diagnostischer <strong>Verfahren</strong> .................................... 5<br />

Abbildung 4: Kriteriumsvaliditäten unterschiedlicher HR-<strong>Verfahren</strong> (Schmidt & Hunter, 1998)<br />

...................................................................................................................................... 7<br />

Abbildung 5: Zusätzliche Kriteriumsvaliditäten unterschiedlicher HR-<strong>Verfahren</strong> bei<br />

Anwendung von Leistungstests (Schmidt & Hunter, 1998) ............................................. 7<br />

Abbildung 6: Überblick Dimensionen im WTS HR ................................................................10<br />

Abbildung 7: Überblick kognitive Fähigkeiten im WTS HR ....................................................14<br />

Abbildung 8: Überblick Persönlichkeitsdimensionen im WTS HR .........................................23<br />

Abbildung 9: Praxisbeispiel: Jobinserat ................................................................................32

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