Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
In einer amerikanischen College-Stadt treffen sich fünf Frauen zu Cocktails und einem gemeinsamen<br />
Abendessen. Die Gastgeberin, eine chinesische Gastprofessorin, begrüßt vier Freundinnen:<br />
eine alkoholabhängige Altphilologin, die in einen ihrer Studenten verliebt ist, eine<br />
Opernsängerin, die von ihrem Publikum angebetet wird, eine junge Theologiestudentin, die<br />
kurz vor ihrem Gelöbnis als Nonne steht, und eine alternative Ärztin, die eine Abtreibungsklinik<br />
leitet. In fünf erregten, hitzigen Gesprächen, die in unbestimmt-phantastischen Szenerien<br />
stattfinden, begegnet jede dieser Frauen ihren Ängsten, Sehnsüchten, Phantasien und sehr<br />
persönlichen Liebeserfahrungen. Die Schluss-Szene führt zurück an den Tisch; alle Beteiligten<br />
haben sich verändert, nicht allein durch zuviel Wein, sondern auch durch ihre Gespräche.<br />
Belladonna<br />
29.07.1999 Aspen Opera<br />
Die Oper spielt auf zwei gedanklichen Ebenen. Das gemeinsame Essen erinnert bewusst an Platons<br />
‚Symposium’, den berühmten Sokratischen Dialog, in dem Männer unterschiedlicher Herkunft<br />
während eines Mahles über Liebe, über ‚Eros’ sprechen. Auf einer zweiten Ebene folgt Belladonna<br />
der Ereigniskette der österlichen Passionsgeschichte. Die erste Szene entspricht dem Letzten Abendmahl,<br />
und die folgenden Szenen erinnern an die Stationen der Versuchung, der Einsamkeit (wie<br />
im Garten Gethsemane), des Verrats, der Anklage und Verurteilung und zuletzt der Kreuzigung.<br />
Das Finale schließt den Kreis mit einer gleichnishaften Auferstehung. Im Gegensatz jedoch zu den<br />
griechischen und christlichen Modellen, die Liebe vor allem aus männlicher Sicht betrachten, feiert<br />
Belladonna die menschliche Liebe aus einem weiblichen Blickwinkel. (Bernard Rands)<br />
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