Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Auf keiner Karte ist es verzeichnet: Quiquendone, ein Städtchen in Flandern, in dem die<br />
Menschen phlegmatisch sind und überaus zufrieden, denn ihr Leben wird geprägt von größter<br />
Langsamkeit. Seit Jahrhunderten ist nichts passiert. Daher erkennt der zweifelhafte Wissenschaftler<br />
Dr. Ox gerade in Quiquendone den perfekten Ort für ein Experiment, das er mit seinem<br />
Assistenten Ygène durchführen will. Er verspricht den Stadtvätern, auf eigene Kosten eine<br />
moderne Gasbeleuchtung zu installieren, in Wahrheit will er aber herausfinden, ob das von ihm<br />
entwickelte Gas das Verhalten der Bevölkerung beeinflusst. Schon bald erfassen dramatische<br />
Veränderungen die Stadt: Teile der Bevölkerung begehren auf und fordern politische Veränderungen.<br />
Auf dem Höhepunkt der Rebellion wird der Krieg ausgerufen: Dass einst, vor etwa 700<br />
Jahren, eine Kuh aus dem Nachbarort den örtlichen Zierrasen überquerte, ist noch immer nicht<br />
gerächt! Ox ist begeistert: Das Gas bringt endlich zum Vorschein, was ohnehin im Menschen<br />
angelegt ist. Ygène aber kommen moralische Zweifel: Auf dem Höhepunkt der Kriegsbegeisterung<br />
beschließt er, die Welt von seinem Meister zu befreien. Es gibt eine ungeheure Explosion.<br />
Danach scheint die Ruhe wieder hergestellt zu sein. Doch der böse Spukt hat alles und jeden<br />
verändert: Nichts wird mehr so sein, wie es einmal war.<br />
Doctor Ox‘s Experiment<br />
24.01.1999 Theater Dortmund<br />
Die Musik von Gavin Bryars fällt unter keine Kategorie. Sie ist voller Sinnlichkeit und Witz, und sie<br />
ist zutiefst bewegend. Er ist einer der wenigen Komponisten, die Slapstick und ursprüngliche Emotionen<br />
direkt nebeneinander stellen können. Er ermöglicht es, neue Klangwunder zu erleben, denen<br />
man sich aus einem vollkommen neuen Winkel nähert. Vielleicht mit einem dritten Ohr.<br />
(Michael Ondaatje, Quelle: Theater Dortmund 1999)<br />
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