Musiktheater seit 1990 - Schott Music
Musiktheater seit 1990 - Schott Music
Musiktheater seit 1990 - Schott Music
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Inhalt<br />
Volker David Kirchner · Foto: Peter Andersen<br />
Irren und Wirren in flirrender Sommernacht: Feenkönig Oberon und seine Gattin Titania haben<br />
sich entzweit, leben getrennt, doch in ein und demselben Wald bei Athen. Hierher verirren sich<br />
zwei Liebespaare: Helena, die den Demetrius,<br />
Demetrius, der die Hermia, Hermia, die<br />
den Lysander und Lysander, der die Hermia<br />
liebt – viel Stoff für Verwicklungen. Oberon<br />
erbarmt sich der Liebenden: Die Zauberblume<br />
seines Dieners Puck soll alles ins Lot bringen.<br />
Das allerdings geht gründlich schief, denn<br />
Pucks Zauber bewirkt, dass man sich in das<br />
erste Wesen verliebt, das man erblickt! So hält<br />
Titania plötzlich den einfältigen Zettel mit dem<br />
Eselskopf für einen Liebesgott. Und schließlich<br />
ist da auch noch die tumbe Handwerkertruppe,<br />
die zur Hochzeit des Theseus das Stück „Pyramus<br />
und Thisbe” einstudieren will und nur noch<br />
mehr Verwirrung stiftet. Die Sommernacht wird<br />
zum Labyrinth der Begegnungen und Gefühle.<br />
Am Ende stehen Oberon und Titania vor einem<br />
Chaos.<br />
Die Musikalität der Shakespeare-Sprache in der Schlegel’schen Übersetzung erwies sich als ungemein<br />
inspirativ. Kirchner lässt die Sprachmelodie unangetastet und greift quasi kommentierend ein.<br />
Er verleiht Farben, die das Geschehen zu beeinflussen scheinen, ja, fast hat man den Eindruck, als<br />
sei der Komponist in die Haut des Dichters geschlüpft, sich mit ihm identifizierend. Kirchner bricht<br />
nie mit der Tradition, er bezieht sie bewusst in seine Musik ein. (Das Orchester 02/1998)<br />
73