Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Eine Frau hat ihren Mann im Affekt getötet, mit dem Küchenmesser, „zweimal durchs Herz”.<br />
Es war eine einzige Entladung aufgestauter Aggression: Jahrelang hatte er sie geschlagen, gedemütigt<br />
und gequält. Doch vor Gericht hat die Frau die Zusammenhänge und alle mildernden<br />
Umstände verschwiegen, ihre Tat also nicht als Notwehr gerechtfertigt. Warum? Die Antwort<br />
ist überraschend: aus Scham. Scham vor sich selbst und vor der Gesellschaft. Genauso wie sie<br />
aus Scham keine Hilfe suchte, bevor es zu spät war. Ihre Scham war ihr Schutzraum, aber auch<br />
ihr persönliches Gefängnis – nicht sehr verschieden von dem realen, in dem sie nun doch das<br />
verhängnisvolle Schweigen bricht und ihre Geschichte erzählt.<br />
Twice Through the Heart<br />
© Sue Adler/Arenapal.com<br />
Ein aggressiver Orchesterakkord leitet sofort in das erste Gedicht ‚No Way Out‘ über; bereits hier<br />
dominiert die Farbigkeit und Effektivität der Instrumentierung, die Zartheit der Nuancen, aber u.<br />
a. auch der bewusste Anstrich von Kitsch, in dem sich das Selbstmitleid der Verurteilten widerspiegelt.<br />
Direktheit und dramatische Überspitzung der Gesangslinie verraten ebenso wie die in den Vorund<br />
Nachspielen orchestrale, in der Gestaltung der Lieder jedoch häufig nur von einem einzelnen<br />
Instrument oder von kontrastierenden Solostimmen getragene Stilistik den dramatischen Instinkt<br />
von Turnage. (Neue Zeitschrift für Musik 05/1997)<br />
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