Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Die Primadonna, der Heldendarsteller und der junge Tenor Clemente proben gemeinsam an<br />
einer Darstellung der mythischen Ereignisse um Venus, ihren Geliebten Adonis und den eifersüchtigen<br />
Kriegsgott Mars. Doch während der Aufführung verschwimmen die Grenzen zwischen<br />
dem Mythos und den latenten privaten Konflikten der Sänger. Der Heldendarsteller ist nämlich<br />
genauso leidenschaftlich verliebt in die Primadonna wie Mars in Venus. Und als sich nach und<br />
nach eine Beziehung zwischen der Primadonna und Clemente entwickelt, empört sich der Heldendarsteller<br />
wie einst der Gott, da er die Liebe von Venus zu Adonis wahrnehmen muss. Im<br />
gleichen Augenblick, in dem Adonis dem Mythos folgend von einem Eber getötet wird, ersticht<br />
der Heldendarsteller seinen tenoralen Nebenbuhler: Im Tod werden Clemente und Adonis eins.<br />
Begleitet vom Gesang der Hirten fliegt Adonis auf zum Planeten Venus.<br />
Venus und Adonis<br />
11.01.1997 Bayerische Staatsoper München<br />
Venus und Adonis ist ein modernes Traktat über die Liebe, die Liebe zweier alternder Menschen zu<br />
einem eben heranwachsenden Jüngling, einem Knaben. Ich beschreibe große Ströme von Emotionen,<br />
die die Menschen zwar wahrscheinlich immer gekannt haben, die sich aber womöglich<br />
jetzt, in unserer Zeit, anders darstellen. Das fängt beim Klanglichen an. Und ich versuche – das<br />
hat mich als Aufgabe interessiert –, eine Musik von heute in ihrer ganzen Vehemenz (und auch in<br />
ihrem ganzen Anspruch) auf der Basis eines allgemein bekannten Stoffes und mit Hilfe eines ganz<br />
einfachen, klassischen Form-Vehikels auszutragen.<br />
(Hans Werner Henze, Quelle: Bayerische Staatsoper 1997)<br />
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