Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
1. Akt – 1675 bei Fehrbellin und Berlin. Der junge Prinz von Homburg verfällt von Zeit zu Zeit<br />
in traumwandlerische Zustände. Während einer solchen Entrückung sieht er sich als Sieger in<br />
der bevorstehenden Schlacht bei Fehrbellin. Ganz seiner Vision hingegeben, missversteht der<br />
Träumer ein Spiel des Kurfürsten, der ihn wie zum Scherz mit seiner Nichte Natalie zusammenführt.<br />
Doch Natalie, die innige Liebe des Prinzen, entzieht sich ihm. Verwirrt überhört der Prinz<br />
die Befehle des Feldmarschalls für die Schlacht. So soll der Prinz mit seinem Regiment erst dann<br />
eingreifen, wenn der Kurfürst einen ausdrücklichen Befehl erteilt. Der Prinz beobachtet den<br />
Verlauf der Schlacht. Um das Blatt zu wenden, gibt er das Zeichen zum Angriff.<br />
Die Schlacht ist geschlagen. Man unterrichtet Natalie und die Kurfürstin vom glänzenden<br />
Sieg, aber auch vom Tod des Kurfürsten. Der Prinz sichert den Frauen seine Unterstützung zu;<br />
Natalie bekennt sich endlich zu ihrer Zuneigung. Da erscheint unversehens der Kurfürst, dem<br />
nur das Pferd unterm Leibe weggeschossen wurde, und lässt den Prinzen als Kriegsverbrecher<br />
verhaften.<br />
2. Akt – Da er alle Befehle missachtet und eigenmächtig in den Kampf eingegriffen hat,<br />
verhängt das Kriegsgericht das Todesurteil über den Prinzen. Natalie soll als Unterpfand des<br />
Friedens mit dem König von Schweden vermählt werden. Der Prinz will die Kurfürstin um Gnade<br />
bitten; er ist bereit, auf alles, sogar auf Natalie zu verzichten. Natalie ersucht ihrer<strong>seit</strong>s den<br />
Kurfürsten um Gnade. Doch der Kurfürst stellt Bedingungen.<br />
3. Akt – Heldenhaft erklärt der Prinz, er sei bereit, für sein Versäumnis zu büßen, und wird<br />
abgeführt. Der Kurfürst befragt die Offiziere, ob sie dem Prinzen noch vertrauen könnten. Als<br />
sie dies bejahen, zerreißt er das Todesurteil.<br />
Der Prinz erwartet den Tod. Wie im ersten Akt nähert sich, von dem Entrückten unbemerkt, der<br />
Kurfürst samt seinem Gefolge. Natalie drückt dem Prinzen einen Lorbeerkranz aufs Haupt. Die<br />
Verheißungen seiner Träume sind wahr geworden.<br />
Der Prinz von Homburg<br />
24.07.1992 Bayerische Staatsoper München<br />
So musste der Prinz uns erscheinen als der erste moderne Protagonist, schicksallos, selber entscheidend,<br />
mit sich allein in einer „zerbrechlichen Welt“ und uns darum nah, kein Held mehr, komplexes<br />
Ich und leidende Kreatur in einem, ein „unaussprechlicher Mensch“, wie Kleist sich selbst genannt<br />
hat, ein Träumer, Schlafwandler, der Herr seiner selbst wird. (Ingeborg Bachmann)<br />
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