Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Ein Wohnsilo an Rande einer deutschen Großstadt: An einem heißen Freitagabend gibt es ein<br />
Problem mit der Wasserversorgung oberhalb des siebten Stocks. Alles Wasser scheint hier zu<br />
verschwinden. Bei seinen Untersuchungen trifft Hausmeister Lohmeier auf Franziska Dehke und<br />
ihre arabische Mitbewohnerin Fatima Mansur, die jeden Abend von ihrem Freund Kalil besucht<br />
wird. Währenddessen träumt Franziska auf dem Sofa vom Orient. Auch Peter Karpati aus dem<br />
benachbarten Wohnblock wird magisch von der Wohnung der beiden jungen Frauen angezogen.<br />
Als es auch noch Schwierigkeiten mit dem Aufzug gibt, verweben sich die Schicksalsfäden<br />
der fünf Menschen: Auf der Suche nacheinander befinden sie sich eigentlich auf der Suche nach<br />
einer Zeit, die der Erinnerung und der Vergangenheit gehört. Die zeitlichen Ebenen und die<br />
Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen. Der Wüstenwind der arabischen Nacht<br />
weht durch die Wohnanlage. Doch von einem Moment auf den anderen bricht dieses magische<br />
Szenarium in sich zusammen.<br />
Die arabische Nacht<br />
26.04.2008 Grillo Theater, Essen<br />
Roland Schimmelpfennigs Vorlage zu meiner Oper Die arabische Nacht ist für mich ein somnambules<br />
Meisterwerk. In leichtem, surrealem Gewand erleben wir Träume und Alpträume fünf einsam-verliebter<br />
Städter, die, verwoben in einem Apartmentkomplex und durch ständiges Wasserrauschen<br />
verwirrt, ihren Sehnsüchten freien Raum lassen. Ich musste daraus ein polyphon-swingendes<br />
Ensemblewerk komponieren. Ein Stück, das, einmal begonnen, alles zum Fließen bringt, aufblüht<br />
und vergehen lässt, um wieder von Neuem entstehen zu können. Die Figuren, die jede für sich ein<br />
Höchstmaß an Identifikationsmöglichkeit bereithalten, habe ich so miteinander verwoben, dass sie<br />
sich im Fluss der musikalischen Ereignisse ihren eigenen (Alp)-Träumen hingeben können. Um das<br />
„Verzauberte im Alltäglichen“ auch musikalisch anzudeuten, entschied ich mich für ein geteiltes,<br />
aus 18 Musikern bestehendes Orchester. So entsteht eine Art „Klangarena“, die ich schon für meine<br />
Odyssee für Klarinette und Orchester Heart of Darkness verwandt habe. (Christian Jost)<br />
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