Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
1. Akt – Paris 1866. Madame Raquin lebt mit ihrem Sohn Camille und ihrer Schwiegertochter<br />
Thérèse unter einem Dach. Camille überrascht Thérèse mit der Nachricht, dass ihr gemeinsamer<br />
Jugendfreund Laurent zu Besuch kommen wird, um ein Portrait von Camille zu vollenden. Als<br />
Laurent erscheint, wird rasch klar, dass ihn und Thérèse mehr verbindet als Freundschaft: Thérèse<br />
hat Camille nur aus familiärer Verpflichtung geheiratet; ihre Leidenschaft gehört Laurent.<br />
Nach einem Spaziergang an der Seine schlägt Laurent Thérèse vor, ihren ungeliebten Mann<br />
zu töten. Für ihre Liebe ist Thérèse zum Äußersten bereit. Laurent mietet ein Boot und rudert<br />
Thérèse und Camille hinaus auf den Fluss. Von Laurent nach kurzem Kampf ins Wasser gestürzt,<br />
ertrinkt Camille vor den Augen seiner Mörder.<br />
2. Akt – Elf Monate später. Laurent gilt allen als Held, weil er bei dem vermeintlichen Bootsunfall<br />
zumindest Thérèse gerettet hat. Nur Thérèse kennt die Wahrheit. Am Morgen ihrer Hochzeit<br />
mit Laurent erwacht sie schreiend aus ihren Alpträumen, und in der Hochzeitsnacht werden<br />
beide von Visionen heimgesucht. Sie beginnen sich gegen<strong>seit</strong>ig zu beschuldigen.<br />
Wenige Wochen später finden Laurent und Thérèse die alte Madame Raquin bewusstlos – ihr<br />
ist der Geist ihres Sohnes erschienen und hat ihr die Wahrheit offenbart. Als sie zu sich kommt,<br />
klagt sie Thérèse und Laurent des Mordes an, erleidet aber vor Aufregung einen Schlaganfall.<br />
Fünf Monate später. Madame Raquin sitzt gelähmt und stumm im Rollstuhl. Thérèse gesteht<br />
ihrer wehrlosen Schwiegermutter ihre Jugendaffäre mit Laurent und redet sich in ihrem Wahn<br />
ein, dass die Alte ihr unter gewissen Umständen verzeihen könnte. Sie ergreift ein Messer und<br />
verbirgt es unter ihrer Bluse. Als Laurent seiner<strong>seit</strong>s mit einem Glas vergifteten Weins erscheint,<br />
stürzt Thérèse – Unfall oder Absicht? – in ihr eigenes Messer. Von Verzweiflung überwältigt<br />
leert Laurent das Glas und stirbt, die tote Thérèse in seinen Armen.<br />
Thérèse Raquin<br />
14.03.2006 Royal Opera House London<br />
Tobias Pickers Thérèse Raquin war für uns eine nahe liegende erste Wahl – verbindet das Werk<br />
doch die zeitgenössische amerikanische Opernform mit einem Stück klassischer europäischer Literatur.<br />
Die dramatische Handlung und die Psychologie der Charaktere sind immer wieder neu erzählt<br />
und neu gedeutet worden und somit aktuell geblieben. Umso mehr begeisterte uns, dass Tobias<br />
Picker seine Version des Romans von Emile Zola für unsere Produktion neu gedeutet hat, indem er<br />
eine neue Orchestrierung erarbeitete. Die Reduzierung der Instrumentation bedeutet nicht nur ein<br />
paar Spieler weniger, sondern beleuchtet das Stück völlig neu und schafft eine große Intimität zwischen<br />
Sängern, Zuhörern, Graben und Bühne. (Lee Blakeley, Regisseur Royal Opera House 2006)<br />
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