Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Hanjo ist ursprünglich der Name der Kaiserin, die beim Kaiser in der frühen Han-Dynastie im<br />
alten China in hoher Gunst stand. Aber seine Liebe verging allmählich, und sie wurde von ihm<br />
verlassen. Aus Kummer schrieb sie ein Gedicht, in dem sie sich selbst mit einem Fächer im<br />
Sommer vergleicht, der im Herbst weggeworfen wird. Hanjo bedeutet nun: Frau, die von einem<br />
Mann verlassen wird.<br />
Hanako, die Geisha, hat sich vor einigen Jahren mit Yoshio verbunden. Als sie sich trennen<br />
mussten, tauschten sie ihre Fächer – als Versprechen des Wiedersehens. Hanako hat Yoshio nie<br />
wieder gesehen. Jitsuko, eine alte Jungfer, kaufte Hanako und verbarg sie in ihrem Haus.<br />
Hanako, die Frau mit dem Fächer, wartet am Bahnhof auf Yoshio – wie schon gestern, wie vorgestern,<br />
wie jeden Tag. Doch inzwischen ist in der Zeitung ein Artikel über ihr seltsames Verhalten<br />
erschienen. Jitsuko liest ihn und fürchtet, der ferne Yoshio könne ihn bemerken und Hanako<br />
wiedersehen wollen. Um Hanako von der Welt zu isolieren, versucht Jitsuko, sie zu einer Reise<br />
zu überreden, aber sie will nicht gehen. In diesem Moment taucht Yoshio mit dem Fächer bei<br />
Jitsukos Haus auf. Obwohl Jitsuko ihn zu täuschen versucht, begegnet er Hanako. Aber Hanako<br />
sagt, der Mann vor ihr sei nicht Yoshio. Es bleibt unklar, ob sie ihn wirklich nicht erkennt oder<br />
ob sie Angst davor hat, die gewohnte Lebenssituation des Wartens aufzugeben.<br />
Hanjo<br />
12.05.2007 Theater Bielefeld<br />
Liebe, Schönheit, Tod verschlingen sich in dem Stück zu einem beziehungsreichen thematischen<br />
Geflecht, voller Anspielungen, Bedeutungen und tiefenpsychologischer Schichtungen. Toshio Hosokawa<br />
komponierte dazu einen fein ausgehörten, in vielen instrumentalen Farben schimmernden<br />
Klangfluss, in den er den Gesang der Frauen [...] geschmeidig einbettet: ein Wechsel von Arioso,<br />
Sprechgesang und Melodramatischem, changierend zwischen westlichen und fernöstlichen musikalischen<br />
Ausdrucksmitteln. (Opernwelt, 09/2004)<br />
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