Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Die Vorlage der Literaturoper, Gerhard Hauptmanns berühmte novellistische Studie, handelt<br />
von einem robusten, jedoch verletzlichen Mann, der an der Bahnstrecke von Berlin nach<br />
Breslau seinen einsamen Dienst tut. Seine geliebte Frau Minna ist gestorben. Um das Kind aus<br />
dieser Ehe, Tobias, versorgt zu wissen, heiratet der Bahnwärter die Bauernmagd Lene. Doch<br />
kaum hat diese ein eigenes Kind geboren, beginnt sie den ungeliebten Stiefsohn zu misshandeln.<br />
Thiel fühlt sich unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. Verzweifelt und allein in seinem<br />
Bahnwärterhäuschen hat er eine mystische Vision: Seine erste Frau Minna flieht, ein blutiges<br />
Bündel im Arm, die Gleise entlang vor einem herannahenden Zug. Immer stärker überlagert das<br />
Irrationale Thiels Wahrnehmung der Wirklichkeit. Durch die Unachtsamkeit seiner Stiefmutter<br />
kommt Tobias auf den Schienen um. Vor Trauer wird Thiel wahnsinnig. Er erschlägt Lene und<br />
das gemeinsame Kind.<br />
Bahnwärter Thiel<br />
28.02.2004 Theater Görlitz<br />
Die Oper bewahrt den narrativen Gestus der Vorlage, der Libretto-Text wird nicht zerrissen,<br />
zerstückelt, auf Wort-Klang-Bedeutungen reduziert, in Klang-Gesten übersetzt. [...] Als erfahrener<br />
Filmkomponist weiß Schneider, wie man szenisch-bildhafte Ereignisse musikalisch „begleitet“, wie<br />
man Atmosphäre schafft, instrumentale Charakteristika effektvoll einsetzt. [...] Der Mord an Lene<br />
und ihrem Kind wird nur „von der Musik beobachtet“, ein über zeugender musikdramaturgischer<br />
Einfall. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.2004)<br />
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