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8: Magazin online - Barrierefrei - Das Magazin

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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong><br />

Wunder<br />

Ausgabe März 2012<br />

Schutzgebühr: 4,50 €<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

jetzt<br />

bundesweit


Genießen Sie die Freiheit.<br />

Mit den Volkswagen Modellen für Menschen mit Handicap.<br />

Unabhängig und exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.<br />

<strong>Das</strong> fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.<br />

Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreiche<br />

Fahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.<br />

* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,<br />

aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenen<br />

erforderlichen Fahrhilfe.<br />

Ihre Volkswagen Partner<br />

Volkswagen Zentrum Flensburg<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Osterallee -0 207, 24944 Flensburg, Tel. (0461) 3199<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Curslacker Neuer Deich 72, 21029 Hamburg, Tel. (040) 72561-0<br />

Kath Autohaus Gmbh & Co. KG<br />

Andreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 8353-0<br />

www.kath-gruppe.de und facebook.kath-gruppe.de<br />

15 % Preisnachlass*<br />

auf die unverbindliche<br />

Preisempfehlung des Herstellers.<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Friedrichsorter Straße 74, 24159 Kiel, Tel. (0431) 39967-43<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Porschering 1, 24568 Kaltenkirchen, Tel. (04191) 5008-0


Grußwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

STANDARDS<br />

Teilhabe ist ein Menschenrecht, kein Akt der Fürsorge oder<br />

Gnade. Dies ist mit der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

klargestellt, die seit März 2009 für Deutschland verbindlich<br />

ist. Menschen mit Behinderung sollen also überall mitten in<br />

der Gesellschaft teilhaben können, ob in Kindertagesstätten,<br />

Schulen, in Betrieben oder im Wohnbereich. Wenn wir das<br />

erreichen wollen, brauchen wir als wichtige Voraussetzung<br />

<strong>Barrierefrei</strong>heit. „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ stellt das<br />

Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung und<br />

die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen in den<br />

Mittelpunkt. Es thematisiert, wie Barrieren beseitigt werden<br />

können und trägt allein damit schon dazu bei, die oft noch<br />

hohen Barrieren in den Köpfen zu beseitigen.<br />

Ich freue mich, dass „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ zukünft ig<br />

auch bundesweit erscheinen wird. Dem Redaktionsteam<br />

wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei ihrer engagierten Arbeit<br />

und Ihnen viele Spaß und neue Eindrücke beim Lesen.<br />

Ihr<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

3


Der günstige Einstieg für mehr Mobilität.<br />

Maßgeschneidert für Sie – der Ford Grand C-MAX überzeugt durch seine praktischen Schiebetüren,<br />

mit denen das Ein- und Aussteigen auch auf engen Parkplätzen kein Problem mehr ist.<br />

Und seine elektrische Heckklappe erleichtert das Beladen erheblich – zu besonders günstigen<br />

Konditionen! Denn auf alle Neufahrzeuge gibt es jetzt bis zu 20 % Preisnachlass gegen Vorlage<br />

Ihres Schwer behindertenausweises (GdB ab 50 %). Weitere Informationen bei Ihrem teil nehmenden<br />

Ford Partner vor Ort oder unter 0800 804804-6*.<br />

FORD GRAND C-MAX ford.de<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EC) 715/2007): 8,9–5,5 (innerorts), 5,7–4,3 (außerorts), 6,9–4,7 (kombiniert). CO 2-Emissionen:<br />

159–124 g/km (kombiniert). * Kostenlos aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz. Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.


6<br />

STANDARDS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

Sport<br />

Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />

Skandinavisches EL-Hockey<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ausgabe März 2011<br />

Schleswig-Holstein<br />

Schutzgebühr: 3,00 €<br />

Ausgezeichnet!<br />

Tourismus<br />

Norddeutschlands größtes<br />

Gartenfestival<br />

<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

bei uns in Schleswig-Holstein<br />

Wohnen<br />

Der sanfte Weg<br />

in die Realität<br />

Ausgabe September 2011<br />

Schleswig-Holstein<br />

Schutzgebühr: 3,00 €<br />

bei uns in Schleswig-Holstein<br />

Ja<br />

wir können!<br />

Die Fledermausmädchen<br />

Laufen für<br />

mehr Lebensqualität Quo Vadis, Autismus?<br />

<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

ohne<br />

Grenzen<br />

Verlosung<br />

Gewinnen Sie eine Ballonfahrt<br />

über das schönste Bundesland<br />

Aaron Ralston<br />

Ich starb in diesem Canyon<br />

<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

Autismus<br />

Konkurrierende<br />

Sehnsüchte<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

Ab in den Schnee<br />

Spaß und Action<br />

in tief verschneiter<br />

Winterlandschaft<br />

Ausgabe Juni 2011<br />

Schleswig-Holstein<br />

Schutzgebühr: 3,00 €<br />

bei uns in Schleswig-Holstein<br />

Weihnachstsmärkte<br />

Die schönsten in<br />

Norddeutschland<br />

Tiertherapie<br />

Tiere mit allen<br />

Sinnen erleben<br />

Ausgabe Dezember 2011<br />

Schleswig-Holstein<br />

Schutzgebühr: 3,00 €<br />

bei uns in Schleswig-Holstein<br />

Lebe Deinen<br />

Traum<br />

Eine Ausgabe verpasst? Alle Ausgaben fi nden Sie barrierefrei auf unserer Homepage:<br />

www.barrierefrei-magazin.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

ab März 2012<br />

bundesweit


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

STANDARDS<br />

wir haben es geschafft ! Nur zwölf Monate nach der ersten Ausgabe im<br />

März 2011 ist „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ jetzt erstmalig bundesweit<br />

erschienen. Ich begrüße unsere neuen Leser ganz herzlich und hoff e,<br />

dass Sie sich bei uns gut aufgehoben und verstanden fühlen. Ich danke<br />

all denen, die uns schon kennen, dass Sie uns begleitet und uns in den<br />

vergangenen Monaten auf so vielfältige Art und Weise unterstützt haben.<br />

Die neue Ausgabe ist um 26 Seiten gewachsen. Sie dürfen also auf<br />

noch mehr Informationen, Th emen und Berichte gespannt sein.<br />

Im Sommer 2012 schaut die sportbegeisterte Welt auf London, wo die<br />

Olympischen und Paralympischen Spiele ausgetragen werden. Begleiten<br />

Sie uns schon in dieser Ausgabe auf einen Streifzug durch die Paralympics<br />

– damals und heute! Vom 20. bis 26. Mai fi nden in München<br />

die Special Olympics für Menschen mit geistiger und mehrfach Behinderung<br />

statt. Über fünft ausend Athleten werden ihr Bestes geben. Wir<br />

geben unser Bestes, um auch darüber ausführlich und anspruchsvoll zu<br />

berichten.<br />

„<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, ganz<br />

nah am Leser zu sein. Wir möchten für all jene, die keine Lobby haben,<br />

Aufmerksamkeit schaff en, ihre Anstrengungen und Leistungen in den<br />

Mittelpunkt stellen, sie mit all ihren Anliegen und Bedürfnissen ernst<br />

nehmen. Und hier spreche ich von allen Menschen mit Behinderung.<br />

Wir schauen nicht nur zu, sondern hin.<br />

Kurz vor Redaktionsschluss habe ich erfahren, dass ich für mein Engagement<br />

im sozialpädagogischen Tauchen für Menschen mit Behinderung<br />

sowie für das <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> den Integrationspreis 2012 von<br />

Schleswig-Holstein in Empfang nehmen darf. Ich sehe die Ehrung für<br />

mich als Bestätigung meiner Arbeit, aber auch stellvertretend für alle<br />

Menschen mit Behinderung, die ich bei meiner Arbeit unter sowie über<br />

Wasser begleiten darf.<br />

Ich danke allen Lesern, die „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ immer wieder<br />

auf Menschen und ihre Behinderungen aufmerksam machen. Ich danke<br />

den Verbänden und Einrichtungen, die uns unterstützen. Zu guter Letzt<br />

gilt mein besonderer Dank Herrn Hubert Hüppe, dem Behindertenbeauft<br />

ragten der Bundesregierung, für sein Grußwort. Bundesweit!<br />

Ihnen allen viel Freude beim Lesen und ein schöne Zeit,<br />

Ihr Peter Lange<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

7


STANDARDS<br />

Weltcup im<br />

Rollstuhlfechten Seite 62<br />

Medaillenhoff nung<br />

Anna<br />

Schaff elhuber<br />

Seite 56<br />

8<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

INHALT<br />

Standards<br />

Inhaltsverzeichnis 8,9<br />

Editorial 7<br />

Vorschau Ausgabe Juni 76,77<br />

Impressum 77<br />

Cartoon 78<br />

Leserbriefe 75<br />

Gesucht & Gefunden 74<br />

Radgeber<br />

Ihr Gutes Recht 10, 11<br />

Für Sie in Kürze<br />

Veranstaltungskalender 2012 12,13<br />

Familienpfl egezeit 14<br />

Wählen leicht gemacht 14<br />

Rollingplanet 14<br />

Unser Buchtipp 15<br />

Unser Filmtipp 15<br />

Onlinetipps 15<br />

Hogeway – <strong>Das</strong> Alzheimerdomiziel 16<br />

Deutscher Hörfi lmpreis 18<br />

Handicapsport bewegt Schule 18


STANDARDS<br />

Monique van der Vorst<br />

<strong>Das</strong> Wunder von Mallorca Seite 70<br />

<strong>Barrierefrei</strong>er Tourismus<br />

Mobil Reisen ohne Barrieren 19<br />

Eine Reise durch den Südwesten der USA 28<br />

Dossier<br />

Stefan Markolf, Ex-Fußballprofi , gehörlos 34<br />

Wohnen/Bauen<br />

Frühlingszeit ist Gartenzeit 37<br />

Unsere Gartentipps - Rasen 38<br />

Floriade 2012 39<br />

Sieht gut aus, aber was ist das? 40<br />

Gesundheit & Soziales<br />

Lippen-Kiefer- Gaumenfehlbildungen 44<br />

Schütt & Jahn 46<br />

Prader-Willy-Syndrom 48<br />

Autismus – „Der Papa ist aber komisch“ 50<br />

Gottes vergessene Fußballer 52<br />

Sport<br />

Die Paralympics – Damals & Heute 55<br />

Monoskifahrerin Anna Schaff elhuber 58<br />

Weltcup im Rollstuhlfechten 64<br />

Special Olympics 70<br />

<strong>Das</strong> Wunder von Mallorca 72<br />

Special Olympics<br />

Seite 68<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

9


10<br />

RADgeber<br />

§<br />

Krankenkasse muss teureres<br />

Hörgerät zahlen<br />

Gesetzlich versicherte Schwerhörige haben einen<br />

Anspruch auf ein technisch hochwertigeres Hörgerät,<br />

wenn eine Standardhilfe den Hörverlust<br />

nicht optimal ausgleicht. <strong>Das</strong> hat das Sozialgericht<br />

Detmold entschieden. Es verurteilte eine<br />

Krankenkasse dazu, bei einem fast tauben 45-Jährigen<br />

die Kosten für ein teureres Gerät zu tragen.<br />

Nach Mitteilung des Gerichts vom 13. Februar<br />

2012 hatte sich der Mann mit Vertragsgeräten für<br />

648,40 Euro in einer lauten Umgebung nicht verständigen<br />

können. <strong>Das</strong> ging aber mit einem Gerät<br />

für 1820 Euro. Die Kasse wollte den Mann verpflichten,<br />

die Mehrkosten selbst zu zahlen. <strong>Das</strong><br />

Gericht entschied aber, der Akustiker müsse ein<br />

Hilfsmittel wählen, das den Hörverlust weitgehend<br />

ausgleiche. Die Kasse hätte sich für eine<br />

Überprüfung frühzeitig einschalten müssen.<br />

Aktenzeichen: S 5 KR 97/08<br />

Quelle: news.de/dpa<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ihr gutes<br />

Recht<br />

Wer in Deutschland arbeitet, erhält<br />

das Blindengeld auch ins Ausland<br />

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden,<br />

dass das in Deutschland meist von den Sozialämtern<br />

gezahlte „Blindengeld“ auch an deutsche<br />

Staatsbürger auszuzahlen ist, wenn die im (europäischen)<br />

Ausland leben, jedoch in der Bundesrepublik<br />

arbeiten. Die Regelung, dass die Gewährung<br />

stets vom Wohnsitz im jeweiligen Bundesland<br />

abhängig sei, verstoße gegen das Europarecht.<br />

Darin liege eine unzulässige Benachteiligung<br />

blinder Menschen, so das Gericht. Leistungen an<br />

Blinde oder auch Gehörlose seien „Leistungen bei<br />

Krankheit“. Solche Leistungen seien nach EU-<br />

Recht „unabhängig davon zu gewähren, in welchem<br />

Mitgliedstaat der Empfänger wohnt“.<br />

Zudem würden behinderte Arbeitnehmer unzulässig<br />

benachteiligt, die sich entscheiden, als<br />

Grenzgänger im benachbarten Ausland zu wohnen<br />

und nach Deutschland zu pendeln. EuGH,<br />

C 206/10<br />

Quelle: Deutsche Muskelschwundhilfe<br />

www.muskelschwund.de<br />

Kindergeld bei schwer behinderten<br />

Kindern ab „27“<br />

Beanspruchen Eltern für ihr schwer behindertes<br />

volljähriges Kind Kindergeld, weil es behinderungsbedingt<br />

nicht selbst für seinen Unterhalt<br />

aufkommen kann, so müssen sie nachweisen,<br />

dass die Behinderung bereits vor dem 27. Lebensjahr<br />

bereits eingetreten war. Nicht erforderlich ist<br />

es, dass auch "die dadurch bedingte Unfähigkeit<br />

zum Selbstunterhalt schon vor dem 27. Geburtstag<br />

vorgelegen hat". BFH, III R 61/08<br />

Quelle: Deutsche Muskelschwundhilfe<br />

www.muskelschwund.de


§ Kosten für einen Sportrollstuhl<br />

§ §<br />

Kündigungsfristen für Pflegekunden<br />

sind unwirksam<br />

Der Bundesgerichtshofs hat am 9. Juni 2011 entschieden,<br />

dass die in einem Pflegevertrag enthaltene<br />

Klausel, der Kunde könne den Pflegevertrag<br />

mit einer Frist von 14 Tagen ordentlich kündigen,<br />

den Pflegebedürftigen unangemessen benachteilige<br />

und deshalb unwirksam ist. Zahlreiche<br />

Pflegeverträge müssen nun überarbeitet werden.<br />

In dem entschiedenen Fall stritten die Parteien<br />

über die Wirksamkeit einer Kündigungsklausel in<br />

einem vom Pflegedienst gestellten Vertrag über<br />

ambulante pflegerische Leistungen. Nach einem<br />

Krankenhausaufenthalt kündigte ein Pflegebedürftiger<br />

den Pflegevertrag mit seinem ambulanten<br />

Pflegedienst und nahm die angebotenen Leistungen<br />

nicht mehr entgegen, sondern beauftragte<br />

einen anderen Pflegedienst. Der gekündigte<br />

Pflegedienst war der Auffassung, das Vertragsverhältnis<br />

habe im Hinblick auf eine<br />

Kündigungsfrist von 14 Tagen erst zum Ablauf der<br />

Kündigungsfrist sein Ende gefunden und berechnete<br />

der Pflegekundin für die Kündigungsfrist die<br />

Leistungen, die üblicherweise zu erbringen gewesen<br />

wären, ohne Ansatz von Fahrtkosten. Bundesgerichtshof,<br />

Urteil vom 09.06.2011 – III ZR 203/10<br />

Quelle: www.pflegerechtsberater.de<br />

RADgeber<br />

Die Krankenkasse ist nicht verpflichtet die Kosten<br />

für einen Sportrollstuhl zu übernehmen. Dem<br />

Urteil des Bundessozialgerichts zufolge ist die<br />

Krankenkasse nicht verpflichtet für einen gehbehinderten<br />

Versicherten die Kosten für einen Sportrollstuhl<br />

zu tragen, sofern sie ihm bereits einen<br />

Aktivrollstuhl zur Verfügung gestellt hat.<br />

Dieses Urteil traf das BSG im Falle eines gehbehinderten<br />

gesetzlich krankenversicherten Jungen,<br />

der mit seiner Mannschaft in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga<br />

spielt. Hatte zunächst das Sozialgericht<br />

Trier die Krankenkasse mit Hinweis auf das<br />

geringere Unfallrisiko, die soziale Integration und<br />

die Erfüllung eines Grundbedürfnisses zur Übernahme<br />

der Kosten eines zusätzlichen Sportrollstuhls<br />

verklagt, revidierte das Landessozialgericht<br />

Rheinland-Pfalz dieses Urteil, mit der Begründung,<br />

dass mit den übernommenen Kosten für<br />

einen Aktivrollstuhl die Basisversorgung erfüllt<br />

sei. Über die Basisversorgung hinaus ist eine<br />

gesetzliche Krankenkasse nicht zur Kostenübernahme<br />

verpflichtet.<br />

<strong>Das</strong> Bundessozialgericht folgte dem Urteil des<br />

Landessozialgerichts. Sofern keine besonderen,<br />

qualitativen Merkmale zur Übernahme vorliegen,<br />

muss die gesetzliche Krankenkasse keinen zusätzlichen<br />

Sportrollstuhl bezahlen. Als qualitative<br />

Merkmale galten früher die Integration von Kindern<br />

und Jugendlichen in den Kreis Gleichaltriger.<br />

Auch die Ermöglichung der Teilnahme am Schulsport<br />

zählt dazu, jedoch nicht eine darüber hinausgehende<br />

sportliche Betätigung oder Vereinssport.<br />

Bundessozialgericht Kassel, Urteil vom<br />

18.05.2011 – B 3 KR 10/10 R<br />

Quelle: www.urteile-<strong>online</strong>.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

11


12<br />

Veranstaltungen 2012<br />

MÄRZ<br />

30.03–01.04.2012 Köln<br />

Bernd Best Turnier 2012<br />

<strong>Das</strong> größte Rollstuhlrugby-Turnier der Welt<br />

www.bernd-best-turnier.de<br />

APRIL<br />

13.–15.04.2012 Velbert NRW<br />

Deutsche Meisterschaften Badminton<br />

www.drs.org<br />

12.–14.04.2012 Berlin<br />

Miteinander Leben Reha/Pflege/Mobilität<br />

www.expotecgmbh.de<br />

29.04.2012 Hamburg<br />

27. Haspa Marathon mit<br />

9. Handbike Citimarathon Trophy<br />

www.haspa-marathon-hamburg.de<br />

MAI<br />

08.–10.05.2012 Hannover<br />

Deuscher Fürsorgetag<br />

Ohne Bildung keine Teilhabe –<br />

Von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter<br />

www.deutscher-fuersorgetag.de<br />

09.–11.05.2012 Fulda<br />

Rettmobil 2012<br />

Europäische Leitmesse für Rettung und<br />

Mobilität<br />

www.rettmobil.org<br />

15.–18.05.2012 Leipzig<br />

Orthopädie u. Reha-Technik<br />

www.ot-leipzig.de<br />

19.05.12 Braunschweig<br />

Landesmeisterschaft im Schwimmen,<br />

Niedersachsen<br />

Schüler, Jugend, Junioren und Senioren<br />

www.drs.org<br />

JUNI<br />

01.–03.06.2012 Bremen<br />

IRMA<br />

Internationale Reha- und Mobilitätsmesse<br />

im Norden für Menschen mit<br />

Handicap und Senioren<br />

www.escales-verlag.de<br />

02.06.2012 Xanten NRW<br />

Tag der Begegnung<br />

www.tag-der-begegnung.lvr.de<br />

07.–10.06.2012 Dortmund<br />

Europameisterschaften Badminton<br />

www.para-badminton.de<br />

08.–09.06.2012 Hamburg<br />

Blinden- und Sehbehinderten-Skatmeisterschaft<br />

2012<br />

www.dbsv.org/infothek/sport/skat/skattermine


JULI<br />

14.07.2012 Leitershofen<br />

bei Augsburg<br />

Landesweites Fußballturnier der<br />

Menschen mit geistiger Behinderung,<br />

Bayern<br />

www.lebenshilfe-bayern.de<br />

22.07.2012 Nürnberg<br />

ASICS-Frauenlauf<br />

Sportveranstaltung des Laufclubs 21 nur für<br />

Mädchen und Frauen und somit die Schwesterveranstaltung<br />

des 2. Marathon zum<br />

Welt-Down-Syndrom-Tag.<br />

www.nuernberger-frauenlauf.de<br />

AUGUST<br />

28.08.2012 Neunburg vom Wald<br />

DSSV – Deutsche Meisterschaft Schießen<br />

www.d-s-s-v.de<br />

29.08.–09.09.2012 London<br />

Paralympische Sommerspiele 2012<br />

www.london2012.com<br />

SEPTEMBER<br />

29.–30.09.2012 Flensburg<br />

3. MobiCup Nord<br />

Die größte Inklusions-, Sport- und<br />

Gesundheits- Eventmesse in Schleswig<br />

Holstein.<br />

www.mobi-cup-nord.de<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

OKTOBER<br />

10.–13.10.2012 Düsseldorf<br />

REHACARE<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Rehabilitation, Prävention,<br />

Integration und Pflege<br />

www.rehacare.de<br />

NOVEMBER<br />

17.11.2012 Fürth<br />

DSSV – Deutsche Meisterschaft Schach<br />

www.d-s-s-v.de<br />

DEZEMBER<br />

03.12.2012<br />

Internationaler Tag der Menschen<br />

mit Behinderung<br />

Dieser wurde am 3. Dezember 1992 von den<br />

Vereinten Nationen (UN) als Gedenktag<br />

ausgerufen, um in der Öffentlichkeit das<br />

Bewusstsein für die Probleme von Menschen<br />

mit Behinderung wachzuhalten.<br />

Termin-Änderungen vorbehalten<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

13


14<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

Familienpflegezeit<br />

tritt in Kraft<br />

Seit dem 1. Januar 2012 gibt es die Familienpflegezeit. Beschäftigte,<br />

die einen Angehörigen pflegen, können ihre wöchentliche Arbeitszeit<br />

für die Dauer von zwei Jahren auf bis zu 15 Stunden pro Woche<br />

reduzieren, ohne allzu hohe Gehaltseinbußen in Kauf nehmen zu<br />

müssen. Ein Beispiel: Der Arbeitgeber zahlt einem Pflegenden, der<br />

seine Arbeitszeit um 50 Prozent verringert, weiterhin 75 Prozent des<br />

Bruttogehalts. Arbeitet der Beschäftige nach zwei Jahren wieder<br />

voll, erhält er weiterhin 75 Prozent des Ursprungsgehalts – und<br />

zwar solange, bis der Ausfall ausgeglichen ist. Für den Fall, dass der<br />

Arbeitnehmer – aus welchen Gründen auch immer – nicht wieder<br />

voll in den Betrieb einsteigt, muss er zwingend eine Versicherung<br />

abschließen. Wichtig: Gesetzlich verpflichtet, dem Arbeitnehmer<br />

Familienpflegezeit einzuräumen, ist der Arbeitgeber nicht.<br />

Quelle: www.tarife.de<br />

Steigende Sätze in den Pflegestufen<br />

Pflegebedürftige, die von der Pflegekasse unterstützt werden,<br />

bekommen ab Januar mehr Geld. So werden die Sätze<br />

für die Versorgung durch ambulante Pflegedienste angehoben:<br />

• in der Pflegestufe I<br />

von 440 auf 450 Euro im Monat<br />

in der Pflegestufe II<br />

von 1.040 auf 1.100 Euro im Monat<br />

• in der Pflegestufe III<br />

von 1.510 auf 1.550 Euro im Monat<br />

Auch das Pflegegeld steigt. In Pflegestufe I und II erhöht es<br />

sich um 10 Euro auf 235 und 440 Euro, in Pflegestufe III<br />

gibt's künftig 700 Euro pro Monat. Für die Leistungen in der<br />

Tages- und Nachtpflege sowie in der Kurzzeit- und Verhinderungspflege<br />

stehen jeweils 40 Euro mehr zu Verfügung,<br />

insgesamt 1.550 Euro monatlich. <strong>Das</strong> gilt ebenso für die<br />

Leistungen in der stationären Pflege für Pflegebedürftige<br />

der Stufe III. Quelle www.tarife.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Wählen leicht gemacht<br />

Unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsident Torsten<br />

Geerdts und in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen<br />

Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung sowie der<br />

Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein hat<br />

die SoVD-Jugend Schleswig-Holstein zur Landtagswahl am<br />

06.05.2012 eine Wahlhilfebroschüre und einen Comic-Wahlhilfe-Film<br />

entwickelt.<br />

In der Broschüre wird der Wahlvorgang einfach und anschaulich<br />

erklärt. Zielgruppe sind hauptsächlich Menschen, die sich<br />

in einfacher Sprache sowie mit übersichtlichen Bildern und<br />

Grafiken über den Wahlvorgang informieren möchten, sowie<br />

Erstwähler.<br />

Die Wahlhilfebroschüre kann hier kostenfrei<br />

bestellt werden:<br />

SoVD-Jugend Schleswig-Holstein<br />

Muhliusstraße | 87 24103 Kiel<br />

Tel.: 0431/ 98 388 0<br />

Fax: 0431/ 98 388 10<br />

E-mail unter info@sovd-jugend-sh.de.<br />

Die Broschüre steht unter www.sovd-jugend-sh.de<br />

auch zum Download bereit.<br />

Den Comic-Film finden Sie unter www.sovd-tv.de<br />

<strong>Das</strong> Portal für aktive Behinderte,<br />

Senioren und Freunde<br />

Seit dem 1. Januar 2012 ist das Informations-Portal ROLLINGPLA-<br />

NET <strong>online</strong>. <strong>Das</strong> von vier Rollstuhlfahrern aus München und Heidelberg<br />

nicht-kommerzielle Projekt bietet für Jung und Alt, Menschen<br />

mit und ohne Behinderungen, eine Vielfalt aus Tipps für die nächste<br />

Reise, News und Aktuelles. Bei der täglichen Aktualisierung entsteht<br />

eine interessante Mischung aus Nachrichten, Promitratsch<br />

und sonstigen Sensationen vom Boulevard.<br />

Die größte Ziel von ROLLINGPLANET ist es jedoch, die Besucher stets<br />

aktuell und umfassend über ihre Belange und Interessen zu informieren.<br />

Dabei wollen die „Macher“ definitiv nicht in einem Schneckenhäuschen<br />

kauern und nur von dort aus nach Inklusion rufen.<br />

Weitere Informationen über ROLLINGPLANET erhalten Sie unter:<br />

www.rollingplanet.com


LEBE mit Herz und Seele<br />

Sieben Haltungen zur Lebenskunst<br />

<strong>Das</strong> Leben ist kostbar. Dieses Wunder neu zu begreifen, ist der Kern<br />

jeder Lebenskunst. Dietrich Grönemeyer, Deutschlands bekanntester<br />

Arzt, stellt in seinem bislang persönlichsten Buch sieben Haltungen<br />

vor, die zur eigenen Mitte führen, die Kraft und Energie geben,<br />

für Körper und Seele. Mensch, lebe dein Leben intensiv und gemeinschaftlich<br />

und voller Lebenslust. Oder mit Paracelsus: Sei dein eigener<br />

Arzt!<br />

Grönemeyer, Dietrich<br />

ISBN 978-3-451-06065-6<br />

Verlag Herder<br />

Aufl./Jahr: 2. Aufl. 2011<br />

€ 9,95<br />

www.deafservice.de<br />

Auflistung von Ärzten, Banken, Rechtsanwälten und vielen<br />

Dienstleistungsunternehmen, deren Mitarbeiter die Gebärdensprache<br />

beherrschen<br />

www.seh-netz.info<br />

Informationsportal für Blinde, sehbehinderte Menschen und<br />

deren Angehörigen<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP<br />

FILMTIPP<br />

Ziemlich beste Freunde<br />

Philippe (FRANÇOIS CLUZET) führt das<br />

perfekte Leben. Er hat eine Heerschar<br />

von Hausangestellten, er ist reich,<br />

adlig, gebildet, er sieht ganz gut aus –<br />

aber ohne fremde Hilfe geht nichts,<br />

denn Philippe ist vom Hals an abwärts<br />

gelähmt. Eines Tages taucht Driss<br />

(OMAR SY) in Philippes geordnetem<br />

Leben auf. Spontan engagiert er Driss und gibt ihm zwei Wochen<br />

Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Mozart und „Earth, Wind & Fire“,<br />

Poesie und derbe Sprüche, feiner Zwirn und Kapuzenshirts wirklich<br />

zusammen? Es ist der Beginn einer verrückten und wunderbaren<br />

Freundschaft, die Philippe und Driss für immer verändern wird ...<br />

Dieser absolut sehenswerte Film<br />

wird voraussichtlich im Herbst auf DVD erscheinen.<br />

Mein Blind Date mit dem Leben<br />

„Ich bin blind – und keiner hat’s gemerkt.“<br />

15 Jahre lang verschwieg Saliya Kahawatte, dass er nur noch zu 5<br />

Prozent sehen kann. Wie und warum er das tat, erzählt er in diesem<br />

Buch. Mit 15 Jahren verliert der Deutsch-Singhalese Saliya Kahawatte<br />

innerhalb von Monaten einen Großteil seines Augenlichts.<br />

Die Ärzte sagen, dass er eines Tages völlig blind sein wird. Er soll die<br />

Schule verlassen und in die Blindenwerkstatt, er aber träumt von<br />

Abitur, Studium und selbstbestimmtem Leben.<br />

15 Jahre lang verschweigt er seine Behinderung, um in der Welt der<br />

Sehenden Karriere machen zu können. Fingerspitzen, Ohren und<br />

seine Intuition ersetzen seine Augen. Er arbeitet härter als die anderen,<br />

lernt mit Hilfe eines Sprachcomputers und weniger Eingeweihter<br />

Bücher, Stadtpläne oder als Barchef Getränkekarten auswendig.<br />

<strong>Das</strong> Zählen von Treppenstufen gehört zu seinen Strategien wie das<br />

Dummstellen im Notfall. Für seinen Weg zahlt er einen hohen Preis:<br />

Selbstverleugnung, innere Einsamkeit, immer wieder Suchtgefährdungen.<br />

Erst als er lernt, dass man nicht gegen, sondern nur mit<br />

seiner Behinderung leben kann, ist er wirklich im Leben angekommen.<br />

Selbstironisch und ermutigend erzählt Saliya Kahawatte von<br />

seinem Weg durch extreme Höhen und Tiefen.<br />

Saliya Kahawatte<br />

205 Seiten, Gebunden<br />

Eichborn-Verlag<br />

ISBN 9783821857046<br />

€ 17.95<br />

ONLINETIPP +++ ONLINETIPP +++ ONLINETIPP<br />

www.studentenwerke.de/behinderung<br />

Informations- und Beratungsstelle: Studium und Behinderung<br />

www.betanet.de<br />

Suchmaschine für Krankheit und Soziales<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

15


HOGEWEY<br />

<strong>Das</strong> Domizil<br />

für Menschen mit<br />

Alzheimer<br />

Häusliche und warme Atmosphäre:<br />

die Damen der gehobenen Wohngemeinschaft<br />

beim Teekränzchen.


Ein ganzes Dorf für<br />

Menschen mit Demenz,<br />

damit leistet das Pfl egeheim<br />

Hogewey, östlich<br />

von Amsterdam in<br />

Weesp, Pionierarbeit.<br />

Ein normales Dorf mit allem was dazugehört ist das<br />

Außergewöhnliche dieser Siedlung. Denn die rund<br />

150 Bewohner haben hier ein zu Hause, das nicht an<br />

der Wohnungstür endet. Freiheit ist hier das höchste<br />

Gebot. Zwischen Straßen, Gärten und einem Dorfplatz<br />

fi ndet man unter anderem einen Supermarkt,<br />

ein Th eater, ein Café, einen Friseur, einen Schönheitssalon<br />

und eine Boules-Bahn, die inmitten der<br />

Wohneinheiten integriert sind. Ein Facharzt für<br />

Geriatrie und eine Praxis für Physiotherapie sind<br />

ebenfalls niedergelassen.<br />

Wohnen mit Stil<br />

Die Unterbringung der Patienten von maximal 7<br />

Bewohnern pro Wohngemeinschaft verteilt sich auf<br />

23 Häuschen und Wohneinheiten. Je nach ihrem<br />

Können helfen die Bewohner gemeinsam mit dem<br />

Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V.<br />

Blick auf einen der<br />

parkähnlichen Innenhöfe.<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

für jede Wohneinheit zuständigem Pfl egepersonal<br />

dort beim Kochen, der Gartenpfl ege oder bei handwerklichen<br />

Tätigkeiten. Der Übergang zwischen<br />

Kulisse und echtem Interieur ist in Hogewey fl ießend.<br />

Die Auswahl aus sieben verschiedenen<br />

Lebensstilen soll den Patienten die optimalen<br />

Umstände bieten, um weiterhin in einer möglichst<br />

vertrauten Umgebung zu leben. Die Lebensstile<br />

wurden von einem Meinungsforschungsinstitut<br />

anhand der niederländischen Gesellschaft analysiert.<br />

Auf dieser Studie basierend bietet Hogewey<br />

den städtischen, gehobenen, handwerklichen, häuslichen,<br />

kulturellen und christlichen Lebensstil an.<br />

Selbst ein indonesischer Lebensstil wurde entwickelt,<br />

da viele Niederländer in der ehemaligen Kolonie<br />

Indonesien lebten. Die indonesische Wohneinheit<br />

ist bereits von außen durch einen Stein-Buddha<br />

auszumachen. Dieser Lebensstil könnte in Zukunft<br />

z. B. von einem muslimischen abgelöst werden.<br />

Betreuer in Zivil<br />

<strong>Das</strong>s das Pfl egepersonal keine weißen Kittel trägt,<br />

ist eine weitere Besonderheit dieser Pfl egeeinrichtung.<br />

Nichts erinnert hier an ein Heim. Für die vormals<br />

in einem Hochhaus untergebrachten Dementen<br />

ist die „Illusion“ perfekt. Die Bewohner seien<br />

viel ruhiger, hätten weniger Angst und riefen weniger<br />

um Hilfe, berichten die Verantwortlichen. Die<br />

Unterbringung in Hogewey entspricht der höchsten<br />

Pfl egestufe. Die Kosten werden wie für andere<br />

Heime mit der Pfl egeversicherung bestritten. Lediglich<br />

für Extras wie Ausfl üge fallen zusätzliche Kosten<br />

an. Ein weiteres Plus ist, dass Menschen aus der<br />

Umgebung das Pfl egedorf für Einkäufe und Cafébesuche<br />

betreten können, während die Bewohner vor<br />

dem Weglaufen geschützt sind, ohne vollständig auf<br />

Ihre Freiheit verzichten zu müssen. Wie erfolgreich<br />

und innovativ dieses Pfl egekonzept ist, zeigt sich an<br />

den Bewohnern, die den Wunsch äußern, nun wieder<br />

zurück nach Hause gehen zu wollen, wenn sie<br />

zu Besuch bei ihren Angehörigen sind. „Vorbildlich“<br />

ist das Prädikat, das die niederländische Alzheimerstift<br />

ung dem Pfl egedorf verliehen hat.<br />

Weitere interessante Informationen und<br />

Eindrücke erhalten Sie unter: www.vivium.nl<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

17


18<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

Deutscher Hörfilmpreis<br />

wird Zehn<br />

Der Deutsche Hörfilmpreis – verliehen vom<br />

DBSV, dem Deutschen Blinden- und Sehbehinderten<br />

Verband – feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges<br />

Jubiläum. Als Moderatoren-Doppel werden<br />

die zwölffache Paralympics-Siegerin Verena<br />

Bentele und Fernsehmoderator Dieter Moor durch<br />

den Abend führen. Für Verena Bentele ist es die<br />

erste Moderation einer großen Abendveranstaltung,<br />

nachdem sie 2011 bereits als Laudatorin<br />

auftrat. Nach zahlreichen sportlichen Erfolgen, für<br />

die sie unter anderem mit dem Bambi und dem<br />

Laureus Award ausgezeichnet wurde, gab die<br />

Weltbehindertensportlerin des Jahres 2011 im<br />

November das Ende ihrer sportlichen Karriere<br />

bekannt. Dieter Moor ist seit mehr als vier Jahren<br />

Moderator des ARD-Kulturmagazins "Titel, Thesen,<br />

Temperamente". Für 3sat berichtet er regelmäßig<br />

von der Berlinale, für den RBB ist der engagierte<br />

Ökolandwirt mit "Bauer sucht Kultur"<br />

unterwegs und moderiert zudem den regelmäßigen<br />

Talk "Im Palais – Zu Gast bei Dieter Moor".<br />

Schirmherrin des Abends ist bereits zum vierten<br />

Mal die Schauspielerin Christine Neubauer. Zu<br />

den diesjährigen nominierten Beiträgen gehört<br />

unter anderem der mit Colin Firth und Helena<br />

Bonham Carter prominent besetzte und mehrfach<br />

mit dem Oscar ausgezeichnete Kinofilm "The<br />

King's Speech". Auch der vielbeachtete TV-Mehrteiler<br />

"Weissensee" mit Hannah Herzsprung, Anna<br />

Loos und Florian Lukas, der deutsche Wettbewerbsbeitrag<br />

der Berlinale 2011 mit August Diehl<br />

"Wer wenn nicht wir" (Regie: Andres Veiel) und<br />

Rainer Kaufmanns Alpenkrimi "Föhnlage" wurden<br />

nominiert.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.deutscher-hoerfilmpreis.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> Projekt „ Die Aufklärer“ ist Info- und Aktionsprojekt<br />

für neugierige Regel-, Förder- und<br />

Körperbehinderten Schulen des Landes M-V.<br />

Es umfasst Beratungs- sowie Sportaktionen,<br />

wie z. B. Rollstuhltanz, -fechten, -basketball,<br />

Hallenboccia, aber auch Fußball (gehörlos)<br />

sowie Blindenfußball, können die Schüler<br />

selbst erleben. Ebenfalls bieten wir Einsteigerkurse<br />

für Mobilitätstraining im Rollstuhl,<br />

mit Blindenstock und Blindenhund sowie in<br />

die Gebärdensprache und Blindenschrift.<br />

Sehr begehrt ist auch das Trommelprojekt<br />

„Drums Alive“, speziell für Menschen mit<br />

einer intellektuellen Beeinträchtigung. Interessierte<br />

können sich durch HÖRBIKO aus<br />

Neubrandenburg über die Vermeidung von<br />

Hörschäden und durch die AOK Nordost über<br />

ein Suchtseminar mit den Gefahren der Drogen<br />

usw. informieren. Mit Hilfe von Erfahrungsberichten<br />

Betroffener sollen die Kids<br />

aller Altersklassen an das Thema „Behinderung<br />

und leben mit Behinderung“ über Sport<br />

und Bewegung herangeführt werden. Mittels<br />

eigenem Erlebens und Ausprobieren<br />

sowie der Vermittlung von Wissen, sollen sie<br />

befähigt werden, eigene Handlungsmuster<br />

für das Aufeinanderzugehen und miteinander<br />

Leben zu entwickeln, sowie Toleranz und<br />

Akzeptanz zu begreifen.<br />

Weitere Infos: www.vbrs-mv.de


Mobil Reisen ▶<br />

ohne Barrieren


20<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Kiel<br />

Stadtplan für Menschen mit Behinderungen<br />

Die Landeshauptstadt Kiel hat einen aktuellen und praktischen<br />

Stadtplan für Menschen mit Behinderung entworfen, der in jede<br />

Tasche passt. Er ist kostenlos im Rathaus, an der Tourist Information<br />

und beim Amt für Familie und Soziales der Landeshauptstadt Kiel<br />

erhältlich. Zusätzlich steht der Plan als kostenloser Download auf<br />

der Homepage zur Verfügung. Die Vorderseite des Stadtplans zeigt,<br />

wo behindertengerecht geparkt werden kann und welche Gebäude,<br />

Sehenswürdigkeiten, Museen und Geschäfte in Kiel barrierefrei zu<br />

erreichen sind. Die einzelnen Orte sind dabei mit Nummern versehen,<br />

die auf der Rückseite erläutert sind.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.kiel.de/leben/menschen_mit_behinderung<br />

Mainz hören und fühlen<br />

Touristisches Informationsmaterial für Blinde und Menschen mit<br />

Sehbehinderung bietet die Touristik Centrale Mainz an. Reliefbuch,<br />

Reliefstadtplan und ein Audio-Stadtführer beschreiben einen Rundgang<br />

durch die Stadt sowie 13 Sehenswürdigkeiten. Gäste der Landeshauptstadt<br />

Mainz können die Materialien gegen eine Pfandgebühr<br />

ausleihen oder kaufen. <strong>Das</strong> Reliefbuch beschreibt in Großschrift<br />

einen Rundgang durch die Mainzer Innenstadt. Mit einem Folienrelief<br />

überzogene Abbildungen erklären 13 Sehenswürdigkeiten. Der<br />

Text wird zudem in Braille-Schrift dargestellt. Der Reliefstadtplan<br />

informiert in Großschrift und starker Kontrastierung. Ein Relief weist<br />

Blinde den Weg und gibt Hinweise auf akustische Signalanlagen<br />

oder die Blindenleitlinie in der City-Meile. Der Audio-Stadtführer<br />

beinhaltet Wegbeschreibungen und Sehenswürdigkeiten in der<br />

Mainzer Innenstadt. Er ist als CD-ROM im Reliefstadtplan und im<br />

Reliefbuch enthalten oder steht als Download auf der Homepage<br />

zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.touristik-mainz.de/barrierefrei<br />

<strong>Barrierefrei</strong> Ba Barr a rr r ie i re r fr f ei e – d ddas<br />

ddas<br />

as M MMag<br />

<strong>Magazin</strong> ag agaz az azin in<br />

München<br />

Tourismus barrierefrei – das Online-Portal für<br />

Ihre Reise<br />

<strong>Das</strong> Internetportal München Tourismus barrierefrei bietet eine übersichtlich<br />

gegliederte Webpräsenz mit allen wichtigen Infos für die<br />

Vorbereitung einer Reise nach München und bei der Organisation<br />

eines barrierefreien Aufenthalts. Neben ausführlichen Tipps für Touristen<br />

mit eingeschränkter Mobilität finden sich auch Hinweise für<br />

Blinde und Sehbehinderte sowie für hörgeschädigtem München-<br />

Gäste. Spezielle Angebote, wie München-Führungen in Gebärdensprache<br />

oder Aroma-Führungen durch den Botanischen Garten,<br />

sind hier gelistet.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.muenchen-tourismus-barrierefrei.de<br />

Foto: Pagodenburg in Rastatt<br />

Rainer Sturm/pixelio.de


Fränkisches Seenland<br />

Fränkisch. Seen. Land.<br />

<strong>Das</strong> Fränkische Seenland südlich der Metropolregion Nürnberg<br />

gelegen, bietet mit sanft hügeligen Gelände und idyllischen Binnenseen<br />

ein vielfältiges Angebot für Urlaub, Freizeit, und Erholung.<br />

Altmühlsee, Großer und Kleiner Brombachsee, Igelsbachsee und<br />

Rothsee heißen die harmonisch in die Landschaft eingefügten Stauseen.<br />

Großzügige Rad- und Wanderwege rund um die Seen mit teils<br />

nur geringen Anstiegen, sowie sonnige Badestrände laden zum<br />

Entspannen ein. Ein besonderes Highlight ist eine Seenrundfahrt<br />

mit der „MS-Brombachsee“, die als barrierefreier Trimaran vom<br />

Frühjahr bis zum Herbst über das Wasser kreuzt. Die Vogelinsel im<br />

Altmühlsee sowie die integrative Umweltstation am Rothsee bieten<br />

die Möglichkeit Natur hautnah zu entdecken. Viele Freizeit- und<br />

Dienstleistungsangebote im Fränkischen Seenland können vom<br />

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen genutzt werden. Entdecken<br />

Sie die reichhaltige Kultur verbunden mit fränkischer Gastfreundschaft.<br />

Aktuelle Informationen über barrierefreie Freizeit- und<br />

Serviceangebote sowie geeignete Unterkünfte finden Sie<br />

unter: www.seenland-barrierefrei.de<br />

Brandenburg<br />

... gehört mit seinen barrierefreien Tourismus-Angeboten deutschlandweit<br />

zu den Vorreitern. Schloss- oder Stadtführung für alle<br />

Sinne, kulinarische Erlebnisse oder unbeschwerter Zugang zum<br />

Wasser – die touristischen Angebote in Brandenburg richten sich an<br />

alle Gäste. Im Brandenburg-Tourismus geht es nicht darum, <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

als Spezialthema zu positionieren, sondern es allen Zielgruppen<br />

zu ermöglichen, ganz selbstverständlich, selbstbestimmt<br />

und ohne fremde Hilfe dasselbe Angebot wahrzunehmen wie Menschen<br />

ohne spezielle Einschränkungen. Die Internetseite www.barrierefrei-brandenburg.de<br />

der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg<br />

GmbH ermöglicht die individuelle Reiseplanung aus über 900<br />

Angeboten von Übernachtungs-, Freizeit- und Gastronomiebetrieben<br />

mit Detailinfos zur <strong>Barrierefrei</strong>heit. Eine Übersichtskarte zeigt<br />

die Lage der Angebote. Auf der Internetseite kann die Broschüre<br />

„Brandenburg für alle. <strong>Barrierefrei</strong> reisen” bestellt werden, die in<br />

verständlichen und übersichtlich aufbereiteten Texten mit passenden<br />

Stadtkarten Ideen für barrierefreie Ausflüge und Reisen vorstellt.<br />

Weitere Informationen:<br />

ww.barrierefrei-brandenburg.de<br />

www.tourismusakademie-brandenburg.de<br />

In einer einzigartigen Umgebung und direkt an der Fläming Skate<br />

erwarten Sie 40 barrierefreie und komfortabel ausgestattete Zimmer<br />

zum Wohlfühlen und Entspannen. Es ist unser Anliegen, einen<br />

Maßstab zur <strong>Barrierefrei</strong>heit für Menschen mit verschiedensten<br />

Handicaps zu schaffen und bieten in unserem Haus Sicherheit, Bewegungsfreiheit<br />

und Unabhängigkeit.<br />

Hotel & Restaurant Am Schlosspark ���<br />

Am Schloss 3 | 15936 Dahme/Mark | Tel. 035451/893132 21<br />

www.hotel-dahme.de


22<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Campingurlaub für Alle<br />

Der stets mit Bestnoten und als ADAC-Superplatz ausgezeichnete<br />

Ostseecampingplatz Familie Heide befindet sich auf der Halbinsel<br />

Schwansen und liegt direkt an der Eckernförder Bucht. Hier können<br />

Sie Ihren Urlaub auf gärtnerisch angelegten Stellplätzen verbringen<br />

und die Aussicht auf die Ostsee genießen. Die <strong>Barrierefrei</strong>heit ist ein<br />

wichtiges Kriterium, daher sind die Sanitärgebäude optimal auf die<br />

Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zugeschnitten. An<br />

sonnigen Tagen lädt der hauseigene Strand zum Baden und Entspannen<br />

ein. Actionbegeisterte werden an den Tauch- und Surfkursen<br />

ihren Spaß haben. Falls die Sonne einmal nicht scheinen sollte,<br />

bieten wir Ihnen im Sommer ein großzügiges Animationsprogramm<br />

für Jung und Alt. Fitness und Wellness werden auf dem 5-Sterne-<br />

Campingplatz groß geschrieben. Im Fitnessbereich, der Wellness-<br />

Oase mit drei verschiedenen Saunen, den Erlebnisduschen und<br />

Wärmebänken oder bei einer erholsamen Massage, lässt sich der<br />

stressige Alltag schnell vergessen. Für Ihr leibliches Wohl sorgt der<br />

600m2 große Supermarkt mit Schlachterei und Bäckerei sowie eine<br />

große gastronomische Vielfalt. Wir können Ihnen zwar keinen Sonnenschein<br />

garantieren, aber einen erholsamen und unvergesslichen<br />

Urlaub an der Ostsee.<br />

Alles Wissenswerte über den Ostseecampingplatz<br />

Familie Heide finden Sie unter:<br />

www.waabs.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Herzlich Willkommen in der<br />

Ostsee-Tauchschule Waabs<br />

Tauchen ist Abenteuer, Sport und viel Spaß!<br />

Erleben Sie bei uns die Faszination<br />

des Tauchens und der Unterwasserwelt.<br />

Die Ostsee-Tauchschule bietet für alle, aber vor allem auch für Familien<br />

mit Kindern ab acht Jahren, Tauchkurse und entsprechende<br />

Ausbildungen als gemeinsames Erlebnis an. Für unsere „kleinen“<br />

Taucher haben wir extra kleine Pressluftflaschen, damit die Beweglichkeit<br />

nicht eingeschränkt wird. <strong>Das</strong> Tauchen mit und für Kinder<br />

unterstützt die Konzentrationsfähigkeit und schult die Koordination<br />

des eigenen Körpers. Die Kurse werden mit einer Urkunde belohnt,<br />

die ihr als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen könnt.<br />

Tauchen für Menschen<br />

mit Behinderung<br />

Der große Reiz des Tauchens liegt für viele Menschen in dem Gefühl,<br />

im Wasser zu fliegen und sich für eine kurze Zeit von den Fesseln der<br />

Schwerkraft zu lösen. Einmal nicht den eigenen Körper spüren, sondern<br />

sich unter und mit dem Wasser treiben zu lassen. Auch für<br />

Menschen mit Behinderung ist das Tauchen eine wunderbare Erfahrung.<br />

Sie können, je nach Art der Behinderung, tauchen lernen und<br />

weltweit anerkannte Qualifikationen erwerben. Für unsere behinderten<br />

Schüler steht ein barrierefreies Hallenbad zur Verfügung<br />

sowie behindertengerechte Sanitärbereiche. Unsere Tauchschule ist<br />

ebenfalls barrierefrei.<br />

... mit Sicherheit viel Spaß!<br />

Weitere Infos über<br />

unsere Tauchschule<br />

findet Ihr auf:<br />

www.ostsee-tauchschule-waabs.de<br />

Die<br />

stsee<br />

Tauchschulen


Flugreise<br />

Was passiert mit meinem<br />

Rollstuhl?<br />

Anmelden eines Rollstuhls vor<br />

Reiseantritt<br />

In der Regel hat jede Fluggesellschaft spezielle<br />

Formblätter, die es auszufüllen gilt, wenn man<br />

einen Rollstuhl mit in den Urlaub nehmen möchte.<br />

Hierbei werden nicht nur das Gewicht des Rollis,<br />

sondern auch dessen Maße (Höhe, Breite und Tiefe<br />

im Betrieb) benötigt, da dieser nach der Sicherheitskontrolle<br />

im Flugzeug als Frachtgepäck reist<br />

und separat nach dem Einchecken an Bord verladen<br />

wird. So wird auch ermittelt, ob eine Hilfestellung<br />

beim Ein- bzw. Aussteigen angefordert werden<br />

muss (z. B. Personal mit einem speziellen<br />

Flugzeug-Tragestuhl) und ob ein eigener Rollstuhl<br />

oder Hilfsmittel mitgeführt werden müssen. Diese<br />

Anmeldung sollte man unbedingt bei der Buchung<br />

ausfüllen und darauf bestehen, dass das (Online-)<br />

Reisebüro die Kenntnisnahme durch die Flugge<br />

sellschaft auch bestätigt! So ist sichergestellt, dass<br />

der Rollstuhl auch mit den behinderten Fluggästen<br />

ankommt, bzw. ein eventuell erforderlicher Leihrollstuhl<br />

zur Verfügung steht. Bei der Mitnahme<br />

von einem Elektro-Rollstuhl ist es ratsam, unbedingt<br />

vorher die Mitnahmebestimmungen der<br />

jeweiligen Fluggesellschaft einzusehen, denn<br />

manche haben sehr spezielle Bedingungen, wie<br />

z.B. vorheriger Ausbau der Batterien. →<br />

Abkürzungen<br />

auf demFlugticket<br />

WCHC (Wheel Chair Cabin Seat)<br />

Der Fluggast benötigt immer einen Rollstuhl.<br />

Er kann sich auch im Flugzeug nicht ohne<br />

fremde Hilfe bewegen. Der Fluggast führt<br />

seinen eigenen Rollstuhl mit.<br />

WCHS (Wheel Chair Steps)<br />

Der Fluggast kann kurze Strecken zu Fuß<br />

zurücklegen, aber keine Treppen steigen.<br />

WCHR (Wheel Chair Ramp)<br />

Der Fluggast benötigt in der Regel keinen<br />

Rollstuhl, sondern nur um längere Strecken<br />

zu überbrücken. Er kann kurze Treppen<br />

steigen.<br />

STCR (Stretcher)<br />

Der Fluggast muss liegend transportiert<br />

werden.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

23


24<br />

Der Check IN<br />

Bei Flugreisen ins Ausland sollte man ca. 2 Stunden<br />

vorher einchecken, bei innerdeutschen Flugreisen<br />

sind 90 Minuten die Regel. Viele Flughäfen bieten<br />

den Service, das behinderte Fluggäste auch separat<br />

von den restlichen Gästen an speziellen Schaltern<br />

einchecken können. Diese sind mit einem „Rollizeichen“<br />

versehen. Nach dem Vorlegen der Reisedokumente,<br />

Ausweispapiere und der Aufgabe des Reisegepäcks<br />

sollte man dann noch klären, wann und wo<br />

man von dem (eventuell erforderlichen) Hilfspersonal<br />

abgeholt wird. Normalerweise werden Fluggäste<br />

mit Behinderung zuerst an Bord gebracht.<br />

Der Sicherheitscheck<br />

Rollstuhlfahrer werden hierbei nicht von den standardmäßigen<br />

(Tor ähnlichen) Metalldetektoren überprüft,<br />

sondern mit einer Handsonde. Die normalen<br />

Detektoren würden Alarm schlagen, da an einem<br />

Rollstuhl meist auch Metallteile vorhanden sind.<br />

Ungewöhnliche Gegenstände sollten vorher bekannt<br />

geben werden, wie z. B. metallene Spritzen, Prothesen<br />

oder ähnliches. Trägern von Herzschrittmacher<br />

wird empfohlen, den Herzschrittmacherpass bereitzuhalten<br />

und diesen bei der Sicherheitskontrolle auch<br />

vorzuzeigen.<br />

Nach der Handsondenkontrolle folgt dann bei einem<br />

Rollstuhlfahrer eine weitere Kontrolle des Rollstuhls<br />

mit einem Sprengstoff-Spürstreifen oder einem<br />

Sprengstoffspürgerät.<br />

Boarding<br />

Da vor Reiseantritt sichergestellt wurde, ob und<br />

welche Hilfestellung erfolgen muss, steht entsprechendes<br />

Personal der Fluggesellschaften bereit, um<br />

beim Betreten des Flugzeuges behilflich zu sein, z.<br />

B. mit einem Flugzeug-Tragestuhl. Für Rollstuhlfahrer<br />

stehen spezielle Sitzplätze bereit, die bei der<br />

Anmeldung des Rollstuhls automatisch (kostenfrei)<br />

reserviert werden.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Von der Fluggesellschaft bereitgestelltes Personal<br />

ist beim Betreten des Flugzeuges behilflich, z. B.<br />

durch einen Tragestuhl.<br />

Während des Fluges<br />

Fluggäste, welche nicht selbstständig zur Flugzeugtoilette gehen können, sollten<br />

daran denken, dass der Flugzeugtragestuhl nicht an Bord mitgeführt wird und der<br />

eigene Rollstuhl als Frachtgepäck reist. So kann natürlich ein kräftiger vertrauter<br />

Reisebegleiter notfalls aushelfen, aber die Flugzeugtoiletten sind sehr eng. An<br />

erforderliche Hilfsmittel sollte daher gedacht werden.<br />

Nach der Landung<br />

Der Ablauf nach der Landung entspricht grundsätzlich dem des Boardings am<br />

Abflug-Flughafen. Eine kurze freundliche »Erinnerung« des Flugpersonals an eine<br />

benötigte Hilfestellung kurz vor der Landung ist manchmal sinnvoll. Wie beim<br />

Boarding wird der behinderte Fluggast nun auch wieder vom zuständigen Hilfspersonal<br />

der jeweiligen Fluggesellschaft direkt aus dem Flugzeug abgeholt, meist<br />

als Letzter. Quelle: www.rolli-flugreisen.de<br />

Unser Tipp: Körperbehinderte Menschen, die auf ständige Begleitung<br />

angewiesen sind, können Mehraufwendungen, die bei einer Urlaubsreise<br />

durch die Begleitperson entstanden sind, steuerlich absetzen.<br />

(Aktenzeichen III R 58/98; BFH)


BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Vielfalt<br />

unter einem Dach<br />

<strong>Das</strong> Hotel-Restaurant "Anne-Sophie" hat sich seit der Eröffnung<br />

im Jahr 2003 als Treffpunkt für Genießer und Ort stilvoller<br />

Hotelkultur einen Namen gemacht. Der gute Ruf reicht<br />

inzwischen weit über Künzelsau und Hohenlohe hinaus. Die<br />

herzliche Atmosphäre ist zu einem Markenzeichen geworden.<br />

Für Familien mit Kindern stehen von der Familiensuite im<br />

Hotel bis zur Kinderkarte und der Spielecke im Wintergarten<br />

Angebote zur Verfügung, die den Aufenthalt für die Eltern<br />

entspannt und für die kleinen Gäste unterhaltsam gestalten.<br />

Der Grundsatz, dass sich alle Generationen<br />

hier wohl fühlen sollen, zieht<br />

sich durch das ganze Haus. Die öffentlichen<br />

Bereiche im Restaurant sowie<br />

sieben Zimmer im Hotel sind barrierefrei<br />

gestaltet.<br />

Die Idee von Carmen Würth, mit<br />

dem Hotel-Restaurant Anne-Sophie<br />

eine Stätte der Kommunikation und<br />

Begegnung von Menschen mit und<br />

ohne Handicap zu schaffen, ist erfolgreich<br />

verwirklicht worden. <strong>Das</strong>s dieses<br />

Konzept auch den ganz alltäglichen<br />

Anforderungen eines Hotelbetriebs<br />

standhält ist etwas Besonderes. Acht<br />

der Mitarbeiter mit einer Behinderung<br />

haben schon erfolgreich ihre Berufsausbildung<br />

in gastronomischen oder<br />

hauswirtschaftlichen Berufen absolviert<br />

und einen IHK-Abschluss erworben.<br />

Die soziale Idee ist tragfähig und<br />

zeigt, dass sich das Engagement für<br />

alle Beteiligten lohnt.<br />

Hotel-Restaurant Anne-Sophie<br />

Schlossplatz 9<br />

74653 Künzelsau<br />

Telefon 0 79 40/93 46 0<br />

info@hotel-anne-sophie.de<br />

www.hotel-anne-sophie.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

25


26<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

und noch ein Tipp der Redaktion ...<br />

Schon an den<br />

nötigen Impfschutz<br />

gedacht?<br />

Die Urlaubszeit ist für viele die schönste Zeit des<br />

Jahres. Ausspannen, Stress abbauen, neue Länder<br />

und Menschen kennen lernen. Gerne vergisst<br />

man dabei, sich entsprechend gegen mögliche<br />

Krankheiten zu schützen. Dabei kann ein kleiner<br />

Pieks Gold wert sein.<br />

Bei allen Impfungen ist als erstes an den Basisimpfschutz<br />

zu denken, denn auch im eigenen<br />

Land besteht eine Infektionsgefahr. Liegen die<br />

Impfungen für Tetanus (Wundstarrkrampf), Polio<br />

(Kinderlähmung) oder Diphterie länger als zehn<br />

Jahre zurück, sollte man grundsätzlich schleunigst<br />

Urlaub für Sie und Ihren pflegebedürftigen Angehörigen<br />

Auf andere Gedanken kommen, Kraft tanken und wieder einmal Zeit für sich haben?<br />

<strong>Das</strong> ist im WellVital-Ort Bad Rodach möglich, und zwar zusammen mit dem Menschen,<br />

um den Sie sich kümmern müssen. Bringen Sie Ihren pflegebedürftigen<br />

Angehörigen einfach mit! Während Sie ganz bewusst etwas für sich selbst tun,<br />

ist auch der Mensch der Ihnen am Herzen liegt gut aufgehoben. Im Seniorenzentrum<br />

Löwenquell kümmern sich qualifizierte Fachkräfte um dessen Wohlergehen,<br />

die Pflegekasse übernimmt einen Großteil der anfallenden Kosten bei Kurzzeitpflege.<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

ab 309,- € pro Person (DZ) für Sie selbst*<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Leistungspaket (Hauptsaison):<br />

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inkl. Teilnahme Aqua-Fitness und Aqua-Gymnastik<br />

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Information & Buchung bei der Gästeinfo Bad Rodach<br />

Schlossplatz 5<br />

96476 Bad Rodach<br />

beim Arzt eine Auff rischung machen lassen. Auch<br />

der Schutz gegen Masern, Röteln und Mumps ist<br />

nicht zu vergessen.<br />

Weiterhin sollte man sich über die für das<br />

jeweilige Urlaubsland bestehenden Impfempfehlungen<br />

und Pfl ichtimpfungen kundig machen.<br />

Hier bietet z. B. der reisemedizinische Online-Infoservice<br />

www.fi t-for-travel.de für über 300 Länder<br />

spezifi sche Informationen zu den Impfempfehlungen<br />

und Impfvorschriften, der Malaria-Situation,<br />

den Gesundheitsrisiken, akuten Gesundheitsmeldungen,<br />

Botschaften und medizinischen<br />

Einrichtungen.<br />

Rechtzeitig zum Arzt<br />

Grundsätzlich ist es ratsam, mindestens vier<br />

Wochen vor Reisebeginn einen Arzt zu Rate zu<br />

ziehen, da viele Impfungen den vollen Impfschutz<br />

nicht sofort entfalten bzw. mindestens zwei Impfungen<br />

erforderlich sind.<br />

Tel. 0 95 64 15 50<br />

Fax 0 95 64 92 11 06<br />

gaesteinfo@bad-rodach.de<br />

www.therme-natur.de


BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Emsland-Route für<br />

Handbiker<br />

<strong>Das</strong> Emsland bietet mit<br />

seinen weiten und meist<br />

fl achen Radrouten ideale<br />

Bedingungen um die<br />

Region zu erkunden.<br />

Grundsätzlich ist der<br />

Rundkurs der Emsland-Route für Handbiker geeignet.<br />

Schlechte Wegstrecken und Steigungen, die das<br />

Fortkommen erschweren, sind durch Umleitungen<br />

beschildert.<br />

Auf einer Strecke von rund 300 Kilometern führt<br />

diese durch die wunderschöne Flusslandschaft der<br />

Ems und zeigt dabei alles, was das Emsland bietet.<br />

Malerische Mühlen, stattliche Schlösser, imposante<br />

Kirchen und urzeitliche Großsteingräber liegen eingebettet<br />

in die vom Wasser geprägte Landschaft mit<br />

ihren geheimnisvollen Mooren, ausgedehnten Wäldern<br />

und weiten Heidefl ächen. Erholungssuchende<br />

ebenso wie sportive Radler fi nden ihre Herausforderungen<br />

– auch ohne große Steigungen und nahezu<br />

immer abseits verkehrsreicher Straßen.<br />

Der rund 300 Kilometer lange Rundweg beginnt<br />

in Meppen und führt Sie über die Schiff erstadt<br />

Haren nach Lathen und weiter in die nördlichste<br />

Stadt des Emslandes, Papenburg, mit der berühmten<br />

Meyer Werft . Von hier aus verläuft Ihr Weg südöstlich<br />

über den Hümmling, den einzigen leichten<br />

Höhenzug des Emslandes, reich an kulturellen<br />

Höhepunkten wie dem barocken Jagdschloss Clemenswerth<br />

und zahlreichen über 4000 Jahre alten<br />

Großsteingräbern. Sie streifen das wunderschöne<br />

Hasetal, besuchen die älteste Stadt des Emslandes,<br />

Haselünne, und erreichen schließlich das südliche<br />

Foto oben: Egal ob mit dem Fahrrad oder dem<br />

Handbike – die Emsland-Route bietet jedem<br />

sportlichen Radler seine Herausforderung.<br />

Foto unten: Hüvener Mühle: eine Kombination<br />

aus Wasser- und Windmühle<br />

Emsland mit seinen sattgrünen Wiesen, Mühlen<br />

und historischen Kleinoden. Von Lingen, der Stadt<br />

der Kivelinge, radeln Sie parallel zu Ems und Dortmund-Ems-Kanal<br />

und gelangen durch die wunderschöne<br />

Flusslandschaft , Moore und Naturschutzgebiete<br />

zurück nach Meppen.<br />

Auf der gesamten Wegstrecke befi nden sich eine<br />

Vielzahl an barrierefreien Unterkünft en. Die GPS-<br />

Tracks für Handbiker sind an die Bedürfnisse der<br />

Rollstuhl-Fahrer angepasst. So können Sie das Emsland<br />

auf der Emsland-Route barrierefrei genießen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.emsland-touristik.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

27


28<br />

Mit dem<br />

Rollstuhl durch<br />

den Südwesten<br />

der USA<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


D<br />

er Südwesten der USA begeistert mit<br />

einem Facettenreichtum, der seinesgleichen<br />

sucht! Mehr als beeindruckend<br />

wirken die spektakulären<br />

Landschaft en der Nationalparks,<br />

gewaltige Sandsteinformationen in<br />

schimmerndem Rottönen oder unendliche Wüstenlandschaft<br />

en, die gerade zwischen Februar und<br />

Mai mit ihren vielen Wildblumen verzaubern.<br />

Neben den atemberaubenden Naturschauspielen<br />

faszinieren aber auch die Metropolen: Hochhäuser,<br />

die scheinbar bis in die Wolken ragen und ein<br />

unverwechselbares buntes Treiben auf den Straßen<br />

machen den „American Way of Life“ für jeden spürbar.<br />

Diese herrliche Region<br />

darf ich im Auft rag von<br />

Ahorn Reisen, einem Veranstalter<br />

für barrierefreie<br />

Reisen besuchen. Meine<br />

Aufgabe ist es, die Unterkünft<br />

e und Sehenswürdigkeiten<br />

auf Ihre <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

zu testen und<br />

herauszufi nden, ob eine<br />

solche Reise auch mit dem<br />

Rollstuhl problemlos zu<br />

machen ist.<br />

Ich beginne meine<br />

Reise in Los Angeles, der<br />

„Stadt der Engel“, mit 10<br />

Millionen Einwohnern<br />

das zweitgrößte Ballungszentrum der USA. Spanier<br />

gründeten im Jahre 1781 die Stadt und gaben ihr<br />

den Namen „El Pueblo de la Reina de Los Angeles“<br />

(die Stadt der Königin der Engel). Im „Land der<br />

unbegrenzten Möglichkeiten“ bietet auch LA unzählige<br />

Möglichkeiten für spannende Sightseeing-Touren<br />

und Ausfl üge: Nördlich von Hollywood befi nden<br />

sich die Universal Studios, um die herum ein<br />

großer Freizeitpark gebaut wurde – typisch amerikanisch.<br />

Besonders empfehlen kann ich die kommentierte<br />

Studio Tour. Mit einer barrierefreien<br />

Tram werden die Gäste durch die Studiolandschaft<br />

„chauffi ert“, für Rollstühle gibt es eigens einen speziellen,<br />

erhöhten Zugang. Die Tour führt durch die<br />

Schauplätze bekannter Filme, wie z. B. „Jurassic<br />

Park“, „Zurück in die Zukunft “ oder „Psycho“, während<br />

man Erklärungen zu alten sowie in der Entstehung<br />

befi ndlichen Kino- und Fernsehfi lmen<br />

bekommt.<br />

Wer in Los Angeles Station macht, sollte sich<br />

unbedingt auch für das Getty Museum Zeit neh-<br />

Nicht alle Straßen<br />

im Grand Canyon<br />

Nationalpark dürfen mit<br />

dem Auto befahren<br />

werden, aber als Roll-<br />

stuhlfahrer bekommt<br />

man am Eingang eine<br />

Sondergenehmigung.<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

men! Selbst wenn man kein Kunstliebhaber ist, rentiert<br />

sich die Fahrt hoch in die Berge im Norden der<br />

Stadt. Vom ausgeschilderten Parkplatz nimmt man<br />

die Monorail (ebenerdig), die einen hoch zum<br />

Museum bringt. An klaren Tagen sieht man von<br />

hier die Skyline der Downtown, die Berge von San<br />

Bernadino, das Meer sowie die Dächer der Häuser<br />

von Hollywood.<br />

Von Los Angeles aus geht es weiter nach Süden<br />

bis kurz vor die mexikanische Grenze, nach San<br />

Diego. Besonders beeindruckend ist der historische<br />

Kern „Old Town“ im spanischen Adobe Stil. Auch<br />

wenn nicht alle der alten Gebäude barrierefrei<br />

zugänglich sind, bekommt man einen guten Eindruck<br />

vom Leben der ersten<br />

Bewohner der Stadt.<br />

Eine ganz andere Atmosphäre<br />

herrscht im „Gaslamp<br />

Quarter“. Hier entstanden<br />

in den vergangenen<br />

Jahrzehnten immer neue<br />

Geschäft e, Cafés und Restaurants<br />

und die alten Ziegelgebäude<br />

mit ihren Fassaden<br />

im viktorianischen<br />

Stil wurden in den letzten<br />

Jahren vollständig restauriert.<br />

Und noch ein Tipp:<br />

Einen besonders schönen<br />

Blick auf San Diego hat<br />

man von Coronado Island,<br />

einer vorgelagerten Halbinsel, auf der viele Villen in<br />

viktorianischem Baustil die Straßen säumen.<br />

Nach dem Aufenthalt in San Diego führt mich<br />

meine Reise ins Landesinnere. Über Palm Springs,<br />

ein bei den Reichen und Schönen Hollywoods sehr<br />

beliebten Ort, und den nahegelegenen und bei uns<br />

noch eher unbekannten Joshua Tree Nationalpark,<br />

erreiche ich zwei weitere Städte: Laughlin, dass<br />

etwas spöttisch auch „Las Vegas für Arme“ genannt<br />

wird (hier gibt es zwar ebenfalls viele Casinos, aber<br />

die extravaganten Hotels fehlen), und Phoenix, die<br />

Hauptstadt des Grand Canyon-Staates Arizona.<br />

Phoenix liegt, zusammen mit seiner Schwesterstadt<br />

Scottsdale, wie eine Oase inmitten der Wüste.<br />

Neben der im Wildweststil erbauten Old Town von<br />

Scottsdale ist besonders das Heard Museum zu<br />

empfehlen. Hier fi ndet man eine der besten Sammlungen<br />

an indianischen Kunst- und Kulturgegenständen.<br />

Bevor ich den Grand Canyon ansteuere, mache<br />

ich noch Halt in Sedona, das New Age Fans als Zen-<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

29


30<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

trum inspirierender Kräft e entdeckt haben. An<br />

bestimmten Vortex-Punkten kann man innere Ruhe<br />

und Inspiration tanken, doch sind diese mit dem<br />

Rollstuhl nicht ganz einfach zu erreichen. Daher<br />

konzentriere ich mich eher auf die landschaft lichen<br />

Aspekte der Umgebung – von verschiedenen Aussichtspunkten<br />

hat man herrliche Ausblicke auf die<br />

roten Fels- und Bergformationen, allen voran der<br />

Cathedral Rock.<br />

Doch nun geht es endlich zum Grand Canyon,<br />

ein touristisches Pfl ichtziel, kann man wohl sagen.<br />

Und die Aussichten sind überwältigend. Der Blick<br />

in die gewaltigste Schlucht Amerikas geht über Plateaus,<br />

Klippen und Canyons bis zum Colorado<br />

Bryce Canyon – eine Zauberlandschaft,<br />

die lachsrosa bis rostroten Türmchen und<br />

Felszinnen gleicht.<br />

River. Nicht alle Straßen im Grand Canyon Nationalpark<br />

dürfen mit dem Auto befahren werden,<br />

aber als Rollstuhlfahrer bekommt man am Eingang<br />

eine Sondergenehmigung. So kann man zum Beispiel<br />

mit einem Zahlencode die Schranke auf dem<br />

Weg zum Hermit’s Rest öff nen.<br />

Von den vielen Aussichtspunkten mit immer<br />

wieder neuen faszinierenden Einblicken in die<br />

Schlucht und Panoramablicken entlang des Colorado<br />

River sind aufgrund von Bordsteinkanten leider<br />

nicht alle unmittelbar mit dem Rollstuhl erreichbar.<br />

Dennoch fasziniert der Grand Canyon mit<br />

seiner atemberaubenden Schönheit, wenn man<br />

möchte auch aus der Luft : Bei einem Rundfl ug mit<br />

Grand Canyon Airlines – eine spezielle Rollirampe<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

ermöglicht einen unkomplizierten Zugang in die<br />

kleine Propellermaschine – bekommt man noch<br />

einmal ganz neue Eindrücke von diesem Naturwunder.<br />

M<br />

ein nächstes Ziel ist Page, direkt<br />

am Glen Canyon Staudamm gelegen,<br />

der den Lake Powell aufstaut.<br />

Dieser riesige, blaue See, umrahmt<br />

von Felsen in Gelb- und Rottönen,<br />

bietet einen eindrucksvollen<br />

Kontrast zur Wüstenlandschaft . Zudem ist er ein<br />

beliebtes Paradies für Wassersportler und ein wahres<br />

Hausbootmekka. Wer es sportlich mag und das<br />

kühle Nass nicht scheut, dem empfehle ich eine Rafting-Tour<br />

auf dem Colorado River. <strong>Das</strong> freundliche<br />

Personal hilft sowohl beim Einsteigen als auch beim<br />

sehr steilen Weg runter zum Schlauchboot (Die<br />

letzten zehn Stufen wird man getragen.) Ein besonderes<br />

Erlebnis ist der wenige Minuten entfernte<br />

Antelope Canyon. Wind und Wasser haben in der<br />

Spaltöff nung, die tief in den Felsen führt, ein kleines<br />

Wunder erschaff en. <strong>Das</strong> einfallende Licht wird von<br />

verschiedenen Felsoberfl ächen refl ektiert und lässt<br />

den Canyon in verschiedenen Farben leuchten. Der<br />

Besuch ist für Rollstuhlfahrer nicht ganz einfach,<br />

lohnt sich aber auf jeden Fall. Der Einstieg in den<br />

Jeep mit dem man zum Eingang gefahren wird ist<br />

sehr hoch für Menschen mit Behinderung und im<br />

Innern des Canyons ist weicher, tiefer Sandboden,<br />

so dass man mit dem Rollstuhl dieses Naturschauspiel<br />

nur mit Hilfe erleben kann. Über das Monument<br />

Valley mit seiner aus vielen Westernfi lmen<br />

und Werbespots bekannten Kulisse erreiche ich<br />

Moab, zwischen Arches Nationalpark und Canyonlands<br />

Nationalpark gelegen. Auch wenn viele der<br />

durch Erosion entstandenen Steinbögen nur von<br />

Weitem gesehen werden können, faszinieren die<br />

ungewöhnlichen Gesteinsformationen.<br />

Ganz andere Formen fi nde ich wiederum im<br />

Bryce Canyon vor, der einer Zauberlandschaft aus<br />

Tausenden von lachsrosa bis rostroten Türmchen<br />

und Felszinnen gleicht. Eine Panoramastraße führt<br />

zu den einzelnen Aussichtspunkten auf die bizarren<br />

Felsgebilde, Hoodoos genannt. Unbedingt sehenswert<br />

ist der Bryce Point, auch wenn es zu diesem<br />

Punkt erst einmal steil rauf und dann noch steiler<br />

runter geht – ganz ohne Hilfe nicht zu machen. Die<br />

meisten anderen Aussichtspunkte sind mit dem<br />

Rollstuhl gut erreichbar, nicht auslassen sollte man<br />

vor allem den Paria View.


Blick auf<br />

Death Valley<br />

Zabriski Point<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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32<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

San Francisco<br />

Downtown


Nach einem Besuch im Zion Nationalpark, den<br />

Scenic Drive kann man wunderbar mit einem rollstuhlgerechten<br />

Shuttle-Bus befahren, erreiche ich<br />

Las Vegas, die Glitzerstadt in der Wüste. Hier in der<br />

Heimat des Glücksspiels ist „Superlative“ das Maß<br />

aller Dinge. Aufwendige Th emencasinos fi ndet man<br />

genauso am Strip wie Edelrestaurants und noble<br />

Einkaufszentren und die Showbühnen mit bekannten<br />

Stars locken Nachtschwärmer an. Relativ schnell<br />

zieht es mich wieder in die Natur und ich fahre nach<br />

einem Zwischenstopp im Death Valley, einer kargen<br />

aber abwechslungsreichen und faszinierenden<br />

Landschaft , zum Sequoia<br />

und Kings Canyon Nationalpark.<br />

Die Parks beinhalten<br />

einige Superlativen:<br />

die größten Bäume, den<br />

tiefsten Canyon und die<br />

höchsten Berge. In dieser<br />

Gegend sieht man auch<br />

häufi ger Schwarzbären.<br />

Vorsicht: die Bären sehen<br />

zwar niedlich und zutraulich<br />

aus, sind es aber nicht.<br />

E<br />

in weiteres<br />

Muss auf einer<br />

Reise durch den<br />

Südwesten der<br />

USA ist natürlich<br />

der Yosemite<br />

Nationalpark, bekannt<br />

für eine unverwechselbare<br />

Artenvielfalt, beeindruckende Granitfelsen, Wasserfälle<br />

und klare Bäche sowie die einzigartigen<br />

Mammutbäume. Als Rollstuhlfahrer darf man teilweise<br />

auch gesperrte Straßen des Parks befahren,<br />

entsprechende Ausweise sind am Visitorcenter<br />

erhältlich. Entlang der Straßen gibt es außerdem<br />

viele Radwege, die von Rollstuhlfahrern bequem<br />

benutzt werden können. Unbedingt lohnenswerte<br />

Ziele in diesem Park sind die Yosemite Falls, die<br />

höchsten Wasserfälle in Nordamerika, und der Glacier<br />

Point, von dem man einen weiten, atemberaubenden<br />

Blick auf die High Sierra, den Half Dome<br />

und auf das 1.000 Meter weiter unten liegende Tal<br />

genießen kann. Nach einem Abstecher an den Lake<br />

Tahoe, ein beliebtes Urlaubsziel sowohl im Sommer<br />

als auch im Winter, erreiche ich San Francisco.<br />

Diese Stadt, zwischen dem Pazifi k und der San<br />

Francisco Bay gelegen, gilt als eine der schönsten<br />

Auf den ersten Blick<br />

ist San Francisco<br />

wegen ihrer Hügel mit<br />

dem Rollstuhl eher<br />

mühsam zu erkunden,<br />

aber sie hat ein gut<br />

ausgebautes Bus- und<br />

Bahnnetz, das durch<br />

erhöhte Bahnsteige und<br />

Lifte gut nutzbar ist.<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Städte Amerikas. Auf den ersten Blick ist sie wegen<br />

ihrer Hügel mit dem Rollstuhl eher mühsam zu<br />

erkunden, aber San Francisco hat ein gut ausgebautes<br />

Bus- und Bahnnetz, das durch erhöhte Bahnsteige<br />

und Lift e gut nutzbar ist. Über das Wahrzeichen<br />

der Stadt, die 3 km lange Golden Gate Bridge,<br />

kann man übrigens auch mit dem Rollstuhl rollen.<br />

Von der anderen Seite hat man einen tollen Blick<br />

auf die Brücke und die Stadt im Hintergrund.<br />

Die letzte Etappe meiner Reise durch den Südwesten<br />

der USA führt mich entlang einer der<br />

schönsten Küstenstraßen der Welt, dem Highway<br />

No. 1. Er windet sich entlang<br />

der zerklüft eten<br />

Küste, mit Ausblicken auf<br />

das azurblaue Meer und<br />

eine Küste mit vielen<br />

Wildblumen im Frühjahr.<br />

Zwei interessante Stopps<br />

sind zunächst die Städtchen<br />

Monterey und Carmel,<br />

bevor zwischen Carmel<br />

und San Simeon der<br />

schönste Abschnitt der<br />

Küstenstraße folgt.<br />

Über Santa Barbara<br />

schließlich, einer historischen<br />

Stadt mit schönen<br />

Stränden und guten Shoppingmöglichkeiten,erreiche<br />

ich wieder Los Angeles,<br />

den Ausgangspunkt<br />

meiner Reise.<br />

Nach sechs Wochen im<br />

Südwesten der USA kann ich sagen, diese Region ist<br />

mehr als eine Reise wert! Sie reizt und fesselt<br />

zugleich mit ihren imposanten Städten und einzigartigen,<br />

bizarren Naturlandschaft en.<br />

Und auch wenn es unterwegs Hindernisse gab,<br />

die mir als Rollstuhlfahrerin einzelne Besichtigungen<br />

nicht ermöglichten, kann ich sagen, dass auch<br />

Menschen mit Behinderung eine solche Rundreise<br />

ohne Weiteres bewerkstelligen können.<br />

Mehrere Reisen mit verschiedenen Routen durch<br />

den Südwesten sowie ausführliche Informationen<br />

fi ndet man auf der Internetseite www.barrierefreiereisen.com<br />

von Ahorn Reisen. Dort sind die Reisen<br />

auch buchbar, mit Übernachtungen in den barrierefreien<br />

Hotels, die ich auf dieser Reise getestet habe.<br />

Text und Fotos: Gerda Pamler<br />

Foto San Francisco: pixelio/Jörg Henkel<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

33


34<br />

DOSSIER<br />

Stefan Markolf:<br />

Ex-Fußballprofi , gehörlos, doch<br />

mitten im Leben<br />

Stefan (28. J.) ist ein Typ – sportlich, sympathisch,<br />

freundlich geht er durchs Leben. Wenn er nicht<br />

gerade seinen zahlreichen sportlichen Interessen<br />

nachgeht, verbringt er seine Zeit mit Freundin<br />

und Physiotherapeutin Elena und deren Hündin<br />

Nelly. Stefan trägt seit Beginn des zweiten Lebensjahrs<br />

HDI-Hörgeräte an beiden Ohren. Durch<br />

intensive Betreuung in einem Göttinger Kindergarten<br />

und integrative Beschulung wächst Stefan<br />

in einem sozial mehr als nur intakten Umfeld so<br />

„normal wie möglich, aber auch so gut gefördert<br />

wie nötig“ auf. Neben Sport und Schule beschäftigt<br />

sich Stefan gern mit Schach und Gesellschaftsspielen,<br />

die logisches Verständnis und Beobachtungsgabe<br />

voraussetzen. Filme mit Freunden zu<br />

schauen ist eine weitere Leidenschaft.<br />

Kurzer Werdegang<br />

03.01.84 in Witzenhausen als 3. Kind geboren<br />

1987 Besuch eines speziellen Kindergartens in<br />

Göttingen mit sehr kleinen Gruppen und intensiver<br />

Betreuung 1990 Eintritt in die Grundschule<br />

Witzenhausen 2000 Realschulabschluss und<br />

2002 Fachhochschulreife 1989 Eintritt in den<br />

Fußballverein VfB Witzenhausen ab 1996 Auswahlspieler<br />

in verschiedenen Kreis- und Regionalligen<br />

sowie der Landesauswahl des Hessischen<br />

Fußballverbandes ab 2001 Spieler in der höchsten<br />

deutschen Jugendklasse im Fußball und später<br />

im Oberligateam des KSV Baunatal 2004–07<br />

Regional- und Oberligaspieler im 2. Team des<br />

Bundesligavereins Mainz 05 2007/08 Fußballprofi<br />

im Bundesligakader des FSV Mainz 05<br />

(8 Zweitligaeinsätze) 2008–2010 Profi in Wuppertal<br />

und Kassel Seit 2011 wieder Oberligafußballer<br />

beim KSV Baunatal Seit 2011 Spieler in der<br />

Gehörlosen-Nationalelf, 3. Platz bei der Europameisterschaft<br />

Seit 03/2011 Schüler in einer Kasseler<br />

Physiotherapeutenschule (z. Zt. 2. Jahr)<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Stefan Markolf<br />

Wie orientiert sich Stefan<br />

auf dem Spielfeld, obwohl er<br />

kaum etwas hört?<br />

Stefan war seit Beginn seines Lebens ein sehr<br />

bewegungsfreudiges Kind. Mit zwei älteren<br />

Geschwistern wuchs er in einer sportlichen Familie<br />

auf und nutzte jede Gelegenheit sich von den<br />

anderen Familienmitgliedern etwas abzuschauen.<br />

Nach dem Eintritt in den Fußballverein wurde er<br />

von seinem Vater Hans-Jürgen, später auch vom<br />

Bruder Matthias gründlich in Fußballtechnik und<br />

-taktik ausgebildet. Durch Vor- und Nachmachen,<br />

entsprechende Korrekturen und weniger durch<br />

Worte erzielte Stefan schnell große Fortschritte.<br />

Aufgrund seiner intensive Beobachtungsgabe<br />

und einer überragenden Spielübersicht benötigt<br />

er während des Trainings und bei den Spielen<br />

kaum Anweisungen oder Verhaltenskorrekturen.<br />

Die Mitspieler richten sich stärker nach ihm als<br />

Führungsspieler und müssen ihn daher selten<br />

anrufen. Im Verein spielt er mit Hörgeräten, in der<br />

Gehörlosennationalelf ohne Hörhilfen und verständigt<br />

sich dort auch mit Gebärden.


Ohne<br />

Kommunikationsbarrieren<br />

telefonieren!<br />

Denn hörgeschädigte<br />

Menschen … … in<br />

Gebärdensprache …<br />

… erreichen über die<br />

Dolmetscher der<br />

Tess Relay-Dienste …<br />

… oder Schriftsprache …<br />

Stefans Engagement für andere<br />

hörgeschädigte Menschen<br />

Tess – Sign & Script –<br />

RELAY-DIENSTE FÜR HÖRGESCHÄDIGTE MENSCHEN GMBH<br />

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Trotz der vielen Aufgaben hat Stefan immer ein<br />

„off enes Ohr“ für hörbehinderte und gehörlose<br />

Freunde/-innen in allen möglichen Einrichtungen.<br />

Bei zahlreichen Auftritten in Hörbehindertenschulen,<br />

Diskussionsforen im Olympiamuseum Köln und<br />

u. a. bei einem internationalen Hörgerätekongress<br />

in Nürnberg hat Stefan immer wieder bewiesen,<br />

dass er bereit ist, in der Öff entlichkeit voranzugehen.<br />

Er möchte möglichst vielen Menschen die Probleme<br />

der hörbehinderten oder gehörlosen Mitmenschen<br />

näher bringen. In dieser Vorbildfunktion hat ihm<br />

seine Einstellung zum Sport sehr geholfen. Stefan ist<br />

zuversichtlich, dass er dieses Engagement auch<br />

nach Abschluss seiner berufl ichen Ausbildung zu<br />

Beginn des Jahres 2014 erfolgreich fortsetzen kann,<br />

möglichst im Einklang mit seinen sportlichen, privaten<br />

und berufl ichen Zielen. Für einen starken Typen<br />

wie Stefan Markolf könnte sein Traum, in einem<br />

höher spielenden Verein oder einem Sportverband<br />

als Physiotherapeut, Heilpraktiker und vielleicht<br />

auch als Co-Trainer zu wirken, Wahrheit werden.<br />

Text & Fotos: Hans-Jürgen Markolf<br />

… hörende Menschen<br />

am Telefon oder Handy.


Rollstuhlgerechte Hochbeete jetzt planen<br />

Gartenallerlei ist Spezialist für das Fertigen von behindertengerechten<br />

Hochbeeten.<br />

Drei Modellreihen aus eigener Produktion bieten wir<br />

derzeit an: unterfahrbare Hochbeete aus Douglasienholz<br />

(Abb. rechts), Kokoshochbeete (Abb. links) und massive<br />

Hochbeete aus Lärchenholz.<br />

Die Kokoshochbeete bieten einen besonders günstigen<br />

Einstieg in die Welt der Hochbeete.<br />

Verrottungsfeste Kokosmatten werden dabei von innen<br />

gegen ein feuerverzinktes Drahtgitter gelegt. Zusammen<br />

mit der Blumenerde ergibt sich so ein stabiles und preisgünstiges<br />

Hochbeet.<br />

Gartenallerlei.de<br />

Unser Mustergarten<br />

Auch in der kalten Jahreszeit freuen wir uns auf Besucher<br />

in unserem Mustergarten nach Terminvereinbarung.<br />

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Jürries und Jang GmbH<br />

Sachsenallee 9<br />

01723 Wilsdruff<br />

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035204 - 392112<br />

A4 Abfahrt Wilsdruff, Richtung Dresden halten,<br />

kurz vor Ortsausgang Wildruff (Dresdner Str. 28)<br />

Mehr Informationen zu unseren Hochbeeten im<br />

Internet unter www.hochbeet-rollstuhlgerecht.de<br />

Telefon 035 204 - 39 21 12<br />

Telefax 035 204 - 39 21 29<br />

EMail service@gartenallerlei.de


Frühlingszeit ist<br />

Gartenzeit<br />

Endlich ist es soweit. Der Schnee weicht der zunehmend an Kraft gewinnenden Sonne.<br />

Töpfe und Gartengeräte kommen nun wieder zum Einsatz. Es gibt auch in dieser Garten-<br />

saison wieder viele Möglichkeiten, wie Sie Ihr eigenes Reich im Freien zur Oase werden<br />

lassen können … <strong>Barrierefrei</strong> wünscht Ihnen eine schöne Frühlingszeit!<br />

Kunststoff matte für zuverlässigen Wind- und Sichtschutz<br />

Die einzigartige Kunststoff matte „SUNLINE“ in transparenter Optik<br />

bietet, ähnlich wie eine mattierte Glasscheibe, einen zuverlässigen<br />

Wind- und Sichtschutz bei gleichzeitig hohem Lichteinfall. Ob als<br />

Terrassenabtrennung oder Balkonverkleidung, die widerstandsfähige,<br />

hochwertige Kunststoff matte passt sich ideal in jede Umge-<br />

bung ein und schaff t eine freundliche, angenehm helle Atmosphäre.<br />

Die Sichtschutzmatten können mittels Befestigungsschlaufen einfach<br />

am Balkongeländer, Stabgitterzäunen oder an Matten-Montagesystemen<br />

zwischen Pfosten montiert werden. Farblich passende<br />

Abdeckprofi le und Mattenverbinder runden das Angebot ab.<br />

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Der äußerst platzsparende Balkonklapptisch ist ideal geeignet für<br />

kleine Balkone. Er überzeugt mit einer sehr edlen Optik, hochwertiger<br />

Verarbeitung und großer Flexibilität. Der Bambus-Balkonklapptisch<br />

zeichnet sich zudem durch eine hohe Stabilität und eine Tragfähigkeit<br />

von bis zu 12 kg aus. Die Unterkonstruktion des Tisches<br />

besteht aus galvanisch verzinktem Metall. An dieser Aufhängung<br />

lässt sich der Klapptisch problemlos in seiner Höhe um 20 cm verstellen.<br />

Der Klapptisch ist sowohl für Balkongeländer mit Handlauf<br />

als auch für Mauerbrüstungen bis zu einer Breite von 20 cm geeignet.<br />

Die gelattete Tischplatte ist mit einer Schutzlasur versehen, sodass<br />

Witterungseinfl üsse dem Bambusholz nichts anhaben können.<br />

Rustikale Hängeampel für Blütenfülle<br />

in luftiger Höhe<br />

Die dekorative Hängeampel Pyramide<br />

„Aron“ ist aus rustikaler Birkenrinde in<br />

Handarbeit gefl ochten. Sie ist von innen<br />

mit Folie ausgeschlagen und in zwei<br />

Abmessungen (Ø 30 und 35 cm) erhältlich.<br />

Die Hängeampeln „Aron“ bietet die<br />

ideale Gelegenheit, um auf kleinstem<br />

Raum ein wenig Natur auf den Balkon<br />

oder in den Garten zu holen. In Kombination mit einem stilvollen<br />

Halter aus Metall wirkt sie besonders hübsch.<br />

Ein Ampelschirm als perfekter<br />

Sonnenschutz<br />

Der quadratische Ampelschirm<br />

„Manhatten“ wird in<br />

topmodischen Farben angeboten.<br />

Die Bespannung<br />

besteht aus 100 % Polyester<br />

(ca.180 g/m2), ist wasserabstoßend<br />

imprägniert, verrottungsfest<br />

und mit einer<br />

air-vent Bandeinfassung<br />

ausgestattet. Passend dazu<br />

wird ein anthrazitgraues<br />

pulverbeschichtetes Gestell inkl. Plattenständer geliefert sowie ein<br />

Kurbelsystem für einfaches Öff nen und Schließen. Der Ampelschirm<br />

ist 360° drehbar.<br />

Weitere Informationen & Preise fi nden Sie auf:<br />

www.gartenallerlei.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

37


38<br />

Gepfl egter<br />

Rasen<br />

ein Anblick, der die Mühe lohnt<br />

F<br />

achgeschäft e und Baumärkte bieten<br />

Rasensamen für unterschiedliche<br />

Sorten an, wie Englischen Rasen,<br />

Spielrasen, Garten-, Gebrauchs-,<br />

Strapazierrasen oder Schattenrasen.<br />

Daher sollten Sie zunächst überlegen, welcher Rasen<br />

am besten zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen<br />

passt. Grob unterscheidet man zwischen<br />

Rasen, die nur der Zierde dienen oder solchen, die<br />

viel aushalten müssen. Ein weicher Zierrasen eignet<br />

sich beispielweise weniger für einen Garten, in dem<br />

häufi g Kinder auf dem Rasen toben oder der viel<br />

betreten wird. Hier empfi ehlt sich ein strapazierfähiger,<br />

harter Spiel- und Sportrasen. Ein Schattenrasen<br />

ist ideal für schattige oder halbschattige Flächen.<br />

Zudem sollten Sie auf gute Qualität des Rasensamens<br />

achten; eine hohe Keimquote erspart das<br />

Nachsäen.<br />

Rasen anlegen und aussäen<br />

Soll ein Rasen neu angelegt werden, wird zuerst die<br />

Fläche umgegraben, dann von Unkraut bzw. Steinen<br />

befreit und anschließend gewalzt oder festgedrückt.<br />

Sinken Sie nach etwa 14 Tagen beim Betreten<br />

nicht mehr in die Erde, kann die Fläche mit<br />

einem Starterdünger gedünkt werden, um später<br />

einen gesunden Rasen zu bekommen. Verteilen Sie<br />

dann die Samen gleichmäßig mit der Hand oder<br />

dem Streuwagen. Mit einer Hacke werden die<br />

Samen leicht mit Erde vermischt und festgedrückt,<br />

damit der Wind die Samen nicht fort weht. Die<br />

Lichtkeime müssen nun stets bewässert werden.<br />

Die richtige Pfl ege<br />

Vier bis fünf Mal im Jahr benötigt der Rasen Dünger,<br />

da er durch permanentes Wachsen dem Boden<br />

Nährstoff e entzieht. Dazu empfi ehlt sich das Vertikutieren,<br />

also das Anritzen der Grasnarbe. So wird<br />

der Rasen von Moos und Unkraut befreit und der<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Boden besser belüft et. Anschließend sollten Sie ihn<br />

kalken, um die Moosbildung zu verhindern und ihn<br />

später regelmäßig schneiden. So haben Sie lange<br />

Freude an seinem dichten Wuchs und dem intensiven<br />

Grün. Quelle: lifestyle.t-<strong>online</strong>.de<br />

Ein schöner Rasen basiert wesentlich auf dem Anlegen<br />

Unser Tipp<br />

Im April, Mai & September herrschen<br />

die besten Klimabedingungen für die<br />

Rasenneuanlage.<br />

Zum Säen möglichst einen windstillen<br />

Tag wählen.<br />

Bei einer Höher von 6–8 cm kann der<br />

erste Beschnitt erfolgen.<br />

Bei Trockenheit den Rasen gut wässern,<br />

am besten morgens und abends.


Die Floriade ist eine<br />

Welt-Garten-Expo<br />

und wird alle zehn<br />

Jahre in den Niederlanden<br />

ausgerichtet. Die nächste Floriade fi ndet<br />

vom 5. April bis 7. Oktober 2012 in Venlo statt,<br />

direkt an der Grenze zwischen den Niederlanden<br />

und Deutschland. Insgesamt werden mehr als zwei<br />

Millionen Besucher erwartet, davon allein 800.000<br />

aus Nordrhein-Westfalen.<br />

40 internationale Teilnehmer präsentieren auf<br />

dem 66 Hektar – und damit etwa 100 Fußballfelder<br />

– großen Gelände außergewöhnliche Pavillons und<br />

Th emengärten sowie spannende Architektur. Ein<br />

tägliches internationales Veranstaltungsprogramm,<br />

Workshops sowie ein umfangreiches Mitmach-<br />

Angebot inmitten lebendiger Natur zeichnen die<br />

Floriade 2012 aus. „Wir nehmen die Besucher mit<br />

auf eine internationale Erlebnisreise in die Welt der<br />

Gärten, Blumen und Pfl anzen“, so Paul Beck,<br />

Geschäft sführer der Floriade 2012. Neben China,<br />

Indonesien, Spanien, Sri Lanka und der Türkei präsentiert<br />

u. a. auch das Land Nordrhein-Westfalen<br />

einen Pavillon auf der Welt-Garten-Expo in Venlo.<br />

Die Floriade wird ein Naturerlebnis bieten, das<br />

barrierefrei und somit zugänglich für alle Interessierten<br />

sein wird. Die Arbeitsgruppe “Toegankelijke<br />

Floriade 2012” (Zugängliche Floriade 2012) arbeitet<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Floriade 2012 in Venlo<br />

uneingeschränkt erlebbar<br />

bereits seit 2007 an einem Konzept, das die <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

des Geländes gewährleistet. Die integrale<br />

Zugänglichkeit richtet sich dabei nicht nur an chronisch<br />

Kranke und Menschen mit Behinderungen,<br />

sondern an alle Besuchergruppen. So sollen beispielsweise<br />

auch Senioren mit Gehhilfen genauso<br />

wie Familien mit Kinderwagen einen unbeschwerten<br />

Tag auf der Floriade 2012 genießen können.<br />

Neben der Seilbahn, den Infrastrukturen des Geländes<br />

und dem Floriade-Th eater sind auch die Spielplätze<br />

barrierefrei gestaltet. Die verschiedenen Teilnehmer<br />

der Floriade 2012 sind ebenfalls dazu<br />

angehalten, beim Bau ihrer Pavillons und Beiträge<br />

das Konzept der <strong>Barrierefrei</strong>heit zu berücksichtigen,<br />

sodass auch hier ein uneingeschränkter Zugang<br />

gegeben ist. Spezielle Rundführungen, die auf unterschiedliche<br />

Sinneswahrnehmungen ausgelegt sind,<br />

ermöglichen zudem einen besonderen Zugang zu<br />

den Attraktionen der Floriade 2012. Darüber hinaus<br />

bietet sich Interessierten die Möglichkeit für<br />

den Besuch Hilfsmittel wie Rollstühle zu leihen.<br />

Hierfür wird eine Reservierung vorab empfohlen,<br />

die über die Webseite der Floriade getätigt werden<br />

kann.<br />

Alle Informationen zur Floriade 2012 fi nden Sie<br />

unter: www.fl oriade.de<br />

Quelle Foto & Text: Floriade 2012<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

39


40<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Sieht gut aus<br />

aber was ist [soll] das?<br />

Stellen Sie sich vor, Sie möchten unbedingt<br />

des Nachts ein Glas kalte Milch<br />

trinken und dazu einen ihrer selbstgebackenen<br />

Schokokekse genießen.<br />

Aufwecken möchten Sie ja niemanden<br />

und nun versuchen Sie im Stockdunklen ihren<br />

Weg vom Schlafzimmer z. B. aus dem Obergeschoss<br />

in Richtung Küche zu meistern.<br />

Sie kennen ja ihr Haus oder ihre Wohnung. Den<br />

Weg haben Sie schon tausendmal bewältigt, aber<br />

im Dunkeln! Da streckt man schon einmal die<br />

Hände nach vorne und tastet sich langsam an den<br />

Wänden entlang.<br />

Und nun stellen Sie sich vor, dass Sie sich auf den<br />

ihnen ja auch bekannten Weg zum Bäcker machen<br />

sollen, um die Sonntagsbrötchen zu holen. Diesmal<br />

auch ohne etwas zu sehen. Nehmen wir einmal<br />

an, Sie würden es tatsächlich bis dahin ohne<br />

größere Zwischenfälle schaff en. Sie entdecken<br />

auch die Ladentür mit den zwei Stufen davor und<br />

stellen sich, wie es sich gehört, natürlich an das<br />

Ende der Warteschlange.<br />

Wissen Sie, ob Sie beim Bezahlen ein 50 Cent<br />

Stück in der Hand halten oder ein 20 Cent Stück?<br />

Haben Sie auch wirklich die richtigen Brötchen<br />

erhalten? Stimmt das Wechselgeld?<br />

Um das Ganze gedanklich auf die Spitze zu treiben,<br />

befi nden Sie sich nach einer Reise mit öff entlichen<br />

Verkehrsmitteln inkl. dreimal umsteigen<br />

am Bahnhof und Busbahnhof nun in einer fremden<br />

Stadt und sollen sich beim Einwohnermeldeamt<br />

ummelden, inkl. aller dafür notwendigen,<br />

vollständig ausgefüllten Formulare.<br />

All dies passiert in Deutschland tausende Male<br />

am Tag. Für blinde Menschen oder Menschen mit<br />

Sehbehinderungen stellt die Bewältigung des<br />

normalen Alltags immer eine zusätzliche Herausforderung<br />

dar.<br />

Damit diesen Personengruppen ein weitgehend<br />

selbstbestimmtes Leben ohne fremde Hilfe ermöglicht<br />

werden kann, existieren zahlreiche Gesetzte,<br />

Verordnungen, Normen und Richtlinien. Leider<br />

stellt sich die Umsetzung in der Praxis immer etwas<br />

anders dar, als in der Theorie gedacht.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Einfaches Beispiel in diesem Zusammenhang<br />

sind die sogenannten Richtungsfelder bei<br />

Querungsstellen (Fußgängerüberwege, Bild<br />

1)). <strong>Das</strong> Richtungsfeld zeigt bei einer Querung<br />

grundsätzlich die Richtung an, in der sich der<br />

gegenüberliegende Fußweg befi ndet (befi nden<br />

soll). Fatal wäre ein Richtungsfeld, das einfach<br />

rechtwinkelig zum abgesenkten Bordstein<br />

verläuft und dadurch den blinden,<br />

sehbehinderten Menschen mitten auf die Fahrbahn<br />

führen würde.<br />

In der Praxis fi ndet man häufi g so etwas vor.<br />

Neben dem zu schmalen Richtungsfeld stellt<br />

sich hier noch die Frage nach einem ausreichenden<br />

Kontrast zum angrenzenden Bodenbelag<br />

und den taktilen Eigenschaften (Tastbarkeit<br />

mit dem Blindenstock).<br />

Bild 1


Hier wurde das Richtungsfeld nicht einfach<br />

rechtwinkelig zum abgesenkten Bordstein<br />

verlegt (siehe Bild 1), sondern das Richtungsfeld<br />

zeigt die gegenüberliegende Straßenseite<br />

eindeutig an (Bild 2). Auch ist ein Kontrast zum<br />

angrenzenden Bodenbelag gegeben.<br />

Auch das Thema Stufenkennzeichnung führt oft<br />

zu Problemen. Jeder kennt das. Man geht eine<br />

Treppe herab oder rauf, und nur eine Stufe besitzt<br />

eine andere Höhe. Mit Glück kommt man nur ein<br />

wenig ins Straucheln. Mit Pech führt diese eine,<br />

etwas andere Stufe zum Sturz mit möglicherweise<br />

schwerwiegenden Folgen. Was wäre aber, wenn<br />

Sie ihre gebaute Umwelt nur „schemenhaft“ wahrnehmen<br />

können. Sie wären dann zwangsläufi g<br />

auf Kennzeichnungen und ausreichende Kontraste<br />

angewiesen und von erheblichem Vorteil<br />

wäre es wohl, wenn diese Kennzeichnungen dann<br />

auch „einheitlich“ wären.<br />

Bild 2 Bild 3<br />

Können Sie auf Anhieb sagen, um wie viele Stufen<br />

es sich handelt (Bild 3)? Sofern Sie überhaupt erkennen<br />

würden, dass es sich um eine „Treppenanlage“<br />

handelt – bei Tageslicht, wohlgemerkt.<br />

Bild 4<br />

Vielleicht ist es so besser? Richtig geraten? Die<br />

letzte „Stolperstufe“ (Bild 4) birgt hier u. a. die<br />

Gefahr. Auch ist eine kontrastreiche Abgrenzung<br />

der „Treppenanlage“ zum angrenzenden<br />

Bodenbelag nicht gegeben. Dadurch wird die<br />

„Treppenanlage“ für Menschen mit Sehbehinderungen<br />

kaum als solche wahrgenommen.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

41


42<br />

Bild 5<br />

Ähnliche Situation wie die vorher gezeigte<br />

„Treppenanlage“, aber hier (Bild 5) sind alle<br />

Stufen markiert, inkl. der „Stolperstufe“. Ist<br />

hier eine kontrastreiche Abgrenzung zum<br />

umgebenden Bodenbelag gegeben? Wie kann<br />

sich ein Mensch mit Sehbehinderung nun orientieren?<br />

In der heutigen Architektur sind großzügige<br />

Glaselemente ein oft eingesetztes Mittel. Für<br />

Menschen mit Sehbehinderungen bringen<br />

jedoch solche Glaselemente ein erhebliches<br />

Unfallrisiko mit sich. Sie werden als solche einfach<br />

nicht erkannt. Ich denke, dass sich jeder<br />

bestimmt an einen ungewollten Kontakt mit<br />

einer Glastür oder Ähnlichen erinnern kann.<br />

Wo fängt was an und hört wo auf (Bild 6)?<br />

Erkennen Sie die Kennzeichnung auf der Glasfl<br />

äche?<br />

Bild 6<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Bild 7<br />

Können Sie die kontrastreiche Kennzeichnung<br />

auf dem Glaselement (Bild 7) erkennen? Können<br />

Sie das Bedienelement für die automatische<br />

Tür erkennen? Es ist beides vorhanden!<br />

Wie Sie anhand dieser einfachen Beispiele erkennen<br />

können, wird es Menschen mit Sehbehinderungen<br />

oder blinden Menschen manchmal sehr<br />

schwer gemacht, sich zu orientieren. Jeder Schritt<br />

birgt Gefahr oder manchmal auch Lebensgefahr<br />

(Siehe Querungsstellen). Wir als Sehende nehmen<br />

unsere gebaute Umwelt völlig anders war als<br />

Menschen mit Sehbinderungen oder blinde Menschen.<br />

Hand aufs Herz. Würden Sie sich jetzt<br />

trauen, mit verbundenen Augen die Sonntagsbrötchen<br />

zu holen?<br />

P.S.: Sehen Sie sich mal eine der o. g. Münzen an. Die<br />

50er ist am Rand geriff elt und die 20er hat gleichmäßige<br />

Einkerbungen rund herum. Probieren Sie doch<br />

mal die anderen Münzen aus.<br />

Bei Rückfragen können Sie mich<br />

jederzeit erreichen unter:<br />

Architekturbüro AMJ<br />

Dipl.-Ing. Architekt Marc Jestrimsky<br />

Sachverständiger für <strong>Barrierefrei</strong>e Stadt-<br />

und Gebäudeplanung<br />

Königsweg 16<br />

24103 Kiel<br />

Tel.: 04 31 / 2 48 58 14<br />

Fax: 04 31 / 2 48 58 15<br />

Mobil: 0171 / 3214349<br />

www.architekturbuero-amj.de


WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

WERKHAUS goes MUMIN<br />

Trolle aus Finnland<br />

auf heimischen Produkten<br />

D<br />

ie Mumins sind eine von der<br />

Zeichnerin und Schriftstellerin<br />

Tove Jansson geschaff ene Trollfamilie,<br />

die in einem blauen Turmhaus<br />

in einer schärenähnlichen<br />

Gegend lebt, keiner geregelten Arbeit nachgeht,<br />

tolerant und unkonventionell ist.<br />

Die ursprünglichen Mumin-Geschichten – Bücher,<br />

Bilderbücher und Comics – erlebten zahlreiche<br />

Adaptionen, etwa in Zeichentrick- und Puppenspiel-Serien<br />

und in Hörspielen. Die Mumin-Bücher<br />

erfreuen sich dank der liebenswerten und humorvollen<br />

Charaktere weltweit großer Popularität,<br />

Stiftebox 14,90 €<br />

6 Motive!<br />

Werkhaus Shops<br />

Hamburg City<br />

Hermannstraße 14<br />

Berlin Mitte<br />

Friedrichstraße 123<br />

Photomappe 11,80 €<br />

Hamburg Ottensen<br />

Große Rainstraße 13<br />

Moomin-Kult!<br />

Berlin Prenzlauer Berg<br />

Kollwitzstraße 86<br />

Hamburg Rotherbaum<br />

Im Dammtor Bahnhof<br />

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Berlin Kreuzberg<br />

Prinzenstraße 85d/Planet Modulor<br />

GRATIS Katalog anfordern: Tel. +49 (0) 58 24 - 955 -0 / info@werkhaus.de<br />

wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und<br />

sichern Tove Jansson einen Platz unter den<br />

bekanntesten skandinavischen Schriftstellern.<br />

Da die Bücher bereits zwischen 1945 – 1970 entstanden<br />

sind, kennt auch die ältere Generation<br />

das Motiv, bei den Jüngeren ist es durch aktuelle<br />

TV Produktionen wieder populär.<br />

Nun hat sich WERKHAUS entschieden, diese herzigen<br />

Wesen als Dekor-Motiv für einige Produkte,<br />

wie zum Beispiel Kaleidoskope, Stiftboxen,<br />

Klemmmappen und natürlich Photohocker aufzunehmen.<br />

www.werkhaus.de<br />

Photohocker 27,90 €<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

43


44<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Sie entsteht in den ersten Wochen der Schwangerschaft<br />

, wenn die Vereinigung der an der<br />

Gesichtsbildung beteiligten Nasen- und<br />

Oberkieferwülste teilweise oder ganz ausbleibt.<br />

LKG-Fehlbildungen können einseitig oder beidseitig<br />

auft reten. <strong>Das</strong> Ausmaß kann von einer leichten<br />

Lippenkerbe bis zur durchgehenden Spalte von der<br />

Lippe über Kiefer und Gaumen bis zum Gaumensegel<br />

reichen. Häufi ge Begleiterscheinungen sind Störungen<br />

von Atmung, Nahrungsaufnahme, Gehör,<br />

Sprechentwicklung und Mimik. Die Ursache ist bis<br />

heute nicht endgültig erforscht. Sowohl erbliche wie<br />

auch Umwelteinfl üsse und gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />

begünstigen diese Fehlbildung.<br />

Früher war die Trennung von Mutter und Kind<br />

gleich nach der Geburt keine Seltenheit und beeinträchtigte<br />

den Aufb au einer Mutter-Kind-Beziehung.<br />

Unzureichende Informationen über das<br />

Behinderungsbild erschwerten einen optimalen<br />

Behandlungsgang. Mehr als 30 Operationen bis in<br />

das Erwachsenenalter waren keine Seltenheit. Die<br />

in der Öff entlichkeit manifestierte Diskriminierung<br />

ließ Eltern und Betroff ene als Randgruppe stehen.<br />

Kinder wurden vorschnell auf Sonderschulen abgeschoben.<br />

Hänseleien und Ausgrenzungen der Kinder<br />

im sozialen Umfeld verhinderten eine unbeschwerte<br />

Kindheit und beeinträchtigten diese ein<br />

Leben lang.<br />

All dies waren Motive für die Gründung einer<br />

bundesweiten Selbsthilfevereinigung für Lippen-<br />

Gaumen-Fehlbildungen im Jahre 1981. Die Vereinigung<br />

zählt heute 1900 Mitglieder, zum einen Eltern<br />

mit betroff enen Kindern als auch erwachsene<br />

Betroff ene und Eltern mit Kindern mit einer Pierre-<br />

Robin-Sequenz. Neben persönlicher Beratung und<br />

Informationsbroschüren bietet sie Seminare und-<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Hilfen und Tipps bei<br />

Lippen-Kiefer-<br />

Gaumenfehlbildungen<br />

Etwa jedes 500ste Kind wird in Deutschland mit einer<br />

Lippen-Kiefer-Gaumenfehlbildung geboren. Diese ist<br />

neben den angeborenen Herzfehlern die zweithäufi gste<br />

Fehlbildung bei Neugeborenen.<br />

den Austausch von Betroff enen untereinander. Zentrale<br />

Anlaufstelle ist die Beratungs- und Geschäft sstelle.<br />

Auf regionaler Ebene sind betroff ene Eltern<br />

und erwachsene Betroff ene tätig.<br />

Die Geburt eines Kindes mit einer Lippen-Gaumen-Fehlbildung<br />

ist für Eltern häufi g ein Schock<br />

verbunden mit großer Trauer. <strong>Das</strong> in der Schwangerschaft<br />

gehegte Bild von einem gesunden, vollkommenen<br />

Baby fällt auseinander und damit Hoff -<br />

nungen, Wünsche und Zukunft svorstellungen.<br />

Die Annahme des Kindes ist der wichtigste Vorgang<br />

nach der Geburt. Dieser Prozess kann durch<br />

Schuldgefühle, ambivalente Haltung und Ablehnung<br />

grundlegend gestört sein.<br />

Neben den Ärzten sind Hebammen Hauptansprechpartnerinnen<br />

für die Eltern. Die Art der Mitteilung,<br />

der Umgang mit der Diagnose und die psychische<br />

Unterstützung, d.h. Eingehen auf ihre<br />

Ängste, Sorgen und Trauer, wirkt sich entscheidend<br />

auf die Annahme des Kindes durch die Eltern aus.<br />

Mittlerweile kann bei einer Feinultraschalluntersuchung<br />

eine LKG-Fehlbildung bereits ab der 16.<br />

Schwangerschaft swoche diagnostiziert werden.<br />

Einerseits können sich Eltern dadurch auf die<br />

Geburt eines Kindes mit einer Lippen-Gaumen-<br />

Fehlbildung vorbereiten und die Zeit der Schwangerschaft<br />

nutzen, um sich über die mit der Fehlbildung<br />

verbundenen Schwierigkeiten und die<br />

Behandlung zu informieren; andererseits fühlen<br />

sich viele Eltern in der Schwangerschaft durch diese<br />

Information belastet.<br />

Eine wesentliche Schwierigkeit, mit der Eltern<br />

sofort nach der Geburt konfrontiert werden, ist die<br />

Ernährung. Durch den off enen Nasen-Rachenraum<br />

kann der Säugling keinen Unterdruck erzeugen und<br />

somit entsteht die Schwierigkeit beim Saugen und


zusätzlich beim Stillen die Brustwarze im Mund zu<br />

halten. Ohne zusätzliche Hilfe würden die Säuglinge<br />

nicht satt werden und sich nicht altersgerecht entwickeln.<br />

Hier brauchen Mütter fachkundige Unterstützung.<br />

Um wirkliches Stillen an der Brust zu<br />

ermöglichen, ist eine Zufütterung an der Brust zu<br />

empfehlen.<br />

Die Vorteile des Stillens von Kindern mit einer<br />

LKG-Spalte sind: Kräft igung der orofazialen Muskulatur,<br />

Stressbewältigung durch körperliche Nähe<br />

und Immunschutz. Ist Stillen nicht möglich, können<br />

spezielle Sauger bei der Flaschenernährung von<br />

z. B. abgepumpter Milch helfen. Mit geduldiger<br />

Unterstützung der betreuenden Hebamme und dem<br />

Angebot von verschiedenen Hilfsmitteln können<br />

Mütter in der Ernährungsfrage den besten Weg für<br />

sich und ihr Kind fi nden. Ergänzende Hilfen und<br />

Tipps bei allen Fragen bietet der Austausch mit<br />

anderen betroff enen Eltern, den die Selbsthilfevereinigung<br />

ermöglicht. Eine dieser Mütter ist Andrea<br />

Siems. Sie hat ihren Sohn Robert erfolgreich gestillt<br />

und gibt ihre Erfahrungen gerne an Schwangere<br />

und Mütter von betroff enen Kindern weiter.<br />

Kontakt: andrea_siems@gmx.de<br />

Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen<br />

e.V.<br />

Wolfgang Rosenthal Gesellschaft<br />

Hauptstraße 184<br />

35625 Hüttenberg<br />

Tel.: 0 64 03 / 55 75<br />

Fax: 0 64 03 / 92 67 27<br />

E-Mail: wrg-huettenberg@t-<strong>online</strong>.de<br />

www.lkg-selbsthilfe.de<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Links oben: Robert (3 Monate)<br />

vor den Operationen, August 2010<br />

Rechts oben: Robert (10 Monate)<br />

kurz vor der Lippen-Operation, März 2011<br />

Unten: Im Dezember 2011 ist nur noch<br />

eine kleine Narbe zu sehen<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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46<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Innovation und Fachkompetenz<br />

Alles unter einem Dach<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Sanitätshaus Schütt & Jahn lädt<br />

am 27. und 28. April zur Hausmesse ins Heideland ein<br />

Seit 22 Jahren schreibt das Sanitätshaus<br />

Schütt & Jahn Erfolgsgeschichte. Angefangen<br />

hat alles mit drei Fachkräften.<br />

Heute sind es rund 90 Mitarbeiter, davon<br />

17 Auszubildende, die jeden Tag aufs Neue für<br />

den guten Namen des Sanitätshauses einstehen<br />

– und das in ganz Schleswig-Holstein und darüber<br />

hinaus. Seit 2005 befi ndet sich der Hauptstandort<br />

im Heideland Süd 7, im Gewerbegebiet<br />

von Handewitt, Ortsteil Weding. Hier sind neben<br />

der Orthopädischen Werkstatt, die Verwaltung<br />

und das Zentrallager untergebracht. Filialen in<br />

den Stadtteilen Mürwik, Harrislee und Neustadt<br />

sorgen für kurze Wege und schnelle Erreichbarkeit.<br />

Die Aus- und Weiterbildung nimmt einen großen<br />

Teil im Unternehmen ein. „Gerade in unserem<br />

Beruf ist es wichtig, dass man immer am Ball und<br />

auf dem neuesten Wissensstand bleibt“, ergänzen<br />

die Geschäftsinhaber Ingo Ketelsen und Norbert<br />

Kuss. So hat sich das Unternehmen immer weiter-<br />

entwickelt und innovatives Denken sowie Fachkompetenz<br />

sind zum Markenzeichen des Sanitätshauses<br />

Schütt & Jahn geworden. Zu den<br />

Leistungen des Hauses gehören unter vielem<br />

anderen regelmäßige Hausbesuche, Bringservice<br />

und Schulungsprogramme für Pfl egepersonal<br />

und Angehörige. Namhafte Firmen bürgen für<br />

hohen Qualitätsstandard und das qualifi zierte,<br />

engagierte Team für Wertarbeit und kompetente<br />

Begleitung. <strong>Das</strong> Sanitätshaus Schütt & Jahn verfügt<br />

im Haupthaus über die größte Hilfsmittelausstellung<br />

in der Region und hält ein großes Sortiment<br />

vor.<br />

Bereits zur Tradition geworden sind die Hausmesse<br />

und die Mobilitätswoche von Schütt &<br />

Jahn. Diese fi nden im jährlichen Wechsel statt.<br />

„Alles unter einem Dach“ lautet 2012 das Motto<br />

der Hausmesse von Schütt & Jahn. Weit über 20<br />

Aussteller und Partnerfi rmen aus ganz Deutschland<br />

und Europa werden sich für die Hausmesse,<br />

Freitag, 27. und Sonnabend, 28. April, wieder auf


den Weg in den hohen Norden machen. Unter<br />

anderen sind Fachleute des Bandagenherstellers<br />

und langjähriger Lieferanten Bauerfeind vor Ort.<br />

Die Bauerfeind AG ist einer der weltweit führenden<br />

Hersteller medizinischer Hilfsmittel und präsentiert<br />

auf der Hausmesse ein umfassendes Versorgungsprogramm<br />

von Bandagen und Orthesen.<br />

Auch die Firma medi gehört zu den verlässlichen<br />

Partnern von Schütt & Jahn und zeigt einen Auszug<br />

aus ihrem Portfolio. Ein Hauptthema von medi<br />

sind Kompressionsstrümpfe der neuesten Generation.<br />

Seit vielen Jahren gehört auch Otto Bock<br />

zu den Hauptlieferanten des Flensburger Sanitätshauses.<br />

Auf der Hausmesse informieren Mitarbeiter<br />

über Innovationen aus den Bereichen der<br />

Orthopädie-Technik und Rehabilitation. Unter<br />

den Ausstellern fi ndet sich ebenso die holländische<br />

Marke Van Raam. Van Raam-Fahrräder erfüllen<br />

jeden Anspruch von Menschen mit und ohne<br />

Behinderung. Gern können die neuesten Modelle<br />

während der Messetage ausgiebig getestet werden.<br />

Allen Besucherfragen stehen die Fachleute aus<br />

dem Sanitätshaus Schütt & Jahn Rede und Antwort.<br />

Interessierte wird zudem eine informative<br />

Besichtigungstour durch das Unternehmen angeboten.<br />

Zwischenstopps werden unter anderem in<br />

den Werkstätten, in der Kinder-Orthopädietechnik<br />

und in den Lagerhallen eingelegt. In den letzten<br />

Jahren fand die Hausmesse von Schütt & Jahn<br />

Zentrale Weding<br />

Heideland Süd 7<br />

24976 Handewitt/Weding<br />

Tel.: 0461 / 493 493<br />

Filiale Neustadt<br />

Harrisleer Straße 1-3<br />

24939 Flensburg<br />

Tel.: 0461 / 493 49 41<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

reges Interesse und auch in diesem Jahr verspricht<br />

die Zahl der Aussteller und das bunte Rahmenprogramm<br />

wieder zum Besuchermagneten zu<br />

werden. Ein Imbisswagen vor Ort sorgt für Speis<br />

und Trank. Der Erlös aus einem Kaff ee- und<br />

Kuchenverkauf wird dem Kinderhospiz in Flensburg<br />

gespendet. Ausreichend und kostenfreie<br />

Parkplätze sind ausgewiesen. Der Eintritt zur<br />

Hausmesse ist selbstverständlich frei. Sämtliche<br />

Veranstaltungshinweise und Vortragsthemen entnehmen<br />

Sie bitte www.schuett-jahn.de<br />

Geöff net ist die diesjährige Hausmesse des Sanitätshauses<br />

Schütt & Jahn am Freitag, 27. April<br />

von 9 bis 18 Uhr und am Sonnabend, 28. April<br />

von 9 bis 16 Uhr.<br />

Filiale Harrislee<br />

Im Ärztehaus/Zur Höhe 10<br />

24955 Harrislee<br />

Tel.: 0461 / 750 43<br />

Filiale am Plack<br />

Twedter Plack 1<br />

24944 Flensburg<br />

Tel.: 0461 / 493 49 91<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

47


48<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

<strong>Das</strong> Prader-Willi Syndrom<br />

<strong>Das</strong> Prader-Willi Syndrom ist eine sehr komplexe<br />

Störung, die somatische, metabolische und<br />

mentale Symptome beinhaltet. Es beruht auf<br />

einer genetischen Störung (Delektion an den<br />

Chromosomen 15). Hierzu gehören eine bereits<br />

bei der Geburt bestehenden Muskelhypotonie<br />

(Mangel an Muskelstärke, -größe und -spannung),<br />

Hypogenitalismus (Unterentwicklung<br />

der Geschlechtsmerkmale) und Störungen im<br />

zentralen Nervensystem. Sichtbare körperliche<br />

Kennzeichen dieser Menschen sind kleine, oft<br />

zierliche Hände und Füße. Im Verlauf der Erkrankung<br />

entwickelt sich eine unstillbare Esslust, die<br />

zur Fettsucht führt, wenn sie nicht unter Kontrolle<br />

gehalten wird. Aufgrund der Adipositas<br />

kommt es zu starken körperlichen Beschwerden<br />

und Erkrankungen, wie z. B. Herz-, Kreislauferkrankungen,<br />

Überbelastung des Skeletts, Diabetes<br />

u.a.m. und kann zum frühen Tod von PWS-<br />

Betroff enen führen. Eine kontrollierte Nahrungsaufnahme<br />

ist aus diesen Gründen notwendig.<br />

Die körperliche Entwicklung ist verzögert,<br />

die geistige Retardierung zeigt sich unterschiedlich,<br />

mündet oftmals in den lern- bzw. geistigbehinderten<br />

Bereich, psychiatrisch-soziale Probleme<br />

ergeben sich aus Poliphagie (Fettsucht),<br />

Antriebslosigkeit und einem Mangel an Verhaltenskontrolle<br />

liegen vor.<br />

<strong>Das</strong> qualifi zierte Team von Betreuern<br />

strukturiert einen interessanten und abwechslungsreichen<br />

Tag für die Bewohner des<br />

Niedersachsenhofs.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Der Niedersachsenhof aus der Luftperspektive<br />

Der Niedersachsenhof 2000, Wohngruppe<br />

Besier GmbH ist die größte Einrichtung<br />

Deutschlands, die sich auf Menschen mit<br />

dem Prader-Willi Syndrom oder Menschen mit<br />

ähnlicher Symptomatik spezialisiert hat und bereits<br />

seit über 10 Jahren Erfahrungen sammeln konnte.<br />

Im Niedersachsenhof 2000 können Menschen<br />

mit PWS und ähnlicher Symptomatik ihr ganzes<br />

Leben in familiärer Geselligkeit leben. Ziel ist es, ein<br />

sinnerfülltes Leben zu leben; die Bewohner sollen<br />

erreichen, ihren Lebensalltag so weit wie möglich<br />

selbstständig bestreiten zu können und sozial-aff ektive<br />

Fertigkeiten ausbauen. Um diese Ziele zu erreichen,<br />

werden tagesstrukturelle Maßnahmen individuell<br />

auf die Bewohner des Niedersachsenhof 2000<br />

nach ihren Interessen, Fähigkeiten und Begabungen<br />

abgestimmt – sie werden gefördert, gefordert ohne<br />

über- oder unterfordert zu werden!<br />

Wohnen<br />

Die Häuser bieten Platz für 65 Personen, von denen<br />

sich 21 Plätze in der Außenwohngruppe in Wohlendorf<br />

befi nden. Alle Zimmer haben ein eigenes Bad.<br />

Ab Ende Dezember 2012 werden weitere 20 Plätze<br />

zur Verfügung stehen, die speziell für ältere Bewohner<br />

gebaut werden.


Bild oben: Im Bereich der Gesundheit steht<br />

die Wahrnehmung des eigenen Wohlbefi<br />

ndens und Erhaltung der Gesundheit an<br />

erster Stelle.<br />

Bilder darunter: Die Aktivitäten für die Bewohner<br />

werden ganz nach ihren Interessen,<br />

Fähigkeiten und Begabungen abgestimmt.<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Beschäftigung<br />

<strong>Das</strong> qualifi zierte und hoch motivierte Team aus den<br />

Bereichen Heilerziehung, Erziehung, Ergo-, Kunst-<br />

und Musiktherapie, Motopädie, Sozialpädagogik,<br />

Pädagogik, Psychologie, Hauswirtschaft , Pferdewirtin<br />

und Handwerk strukturieren einen interessanten<br />

und abwechslungsreichen Tag.<br />

Gesundheit<br />

Im Bereich der Gesundheit steht die Wahrnehmung<br />

des eigenen Wohlbefi ndens und Erhaltung der<br />

Gesundheit an erster Stelle. Dazu gehören Bewegung<br />

an frischer Luft , Spaziergänge, Gymnastik,<br />

Fahrradfahren, Diätberatung sowie Schwimmen im<br />

hauseigenen Schwimmbad. Dieses verfügt neben<br />

Sauna, Dampfb ad, Jacuzzi und Whirlpool zusätzlich<br />

über eine exklusive Soundanlage und Großleinwand,<br />

so dass das Baden neben Sport und Entspannung<br />

auch zu einem besonderen Erlebnis wird.<br />

Ferner wird besonderer Wert auf das verhaltenstherapeutische<br />

Training des Essverhaltens gelegt. Ortsansässige<br />

Allgemeinmediziner und Fachärzte<br />

(Medizinische Hochschule Hannover, St. Bernwald<br />

Krankenhaus Hildesheim, Heidekreisklinikum<br />

Walsrode mit psychiatrischer Abteilung) beraten<br />

und betreuen den Niedersachsenhof 2000.<br />

<strong>Das</strong> Team des Niedersachsenhof steht<br />

jederzeit für ein persönliches Gespräch<br />

bereit!<br />

Niedersachsenhof 2000<br />

Wohngruppe Besier GmbH<br />

Lindenallee 12<br />

27336 Frankenfeld-Bosse<br />

Telefon: 05165 / 2279<br />

Telefax: 05165 / 290274<br />

Email: mail@niedersachsenhof2000.de<br />

www.niedersachsenhof2000.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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50<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

»Der Papa ist aber<br />

komisch«<br />

E<br />

twas nicht zu können, war für mich nie ein<br />

Hindernis, es dennoch zu versuchen. Flirten<br />

zum Beispiel. In der letzten Ausgabe von<br />

„<strong>Barrierefrei</strong>“ berichtete ich über den Weg zu meiner<br />

Frau. Hochzeit und Flitterwochen waren gerade<br />

anderthalb Jahre vorbei, da reift e die erste Frucht<br />

unserer Beziehung heran.<br />

Kinder gehörten stets zu meinem Lebensplan.<br />

Von Anfang an hatte meine Frau einen für mich rät-<br />

Dr. Peter Schmidt mit seiner Familie auf einer Reise in Indien.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

selhaft en Zugang zu meinem Sohn. Für mich war er<br />

einerseits das niedliche, kleine Baby, andererseits<br />

ein oft schreiendes, den Tagesablauf störendes<br />

Etwas. Auch nach der Geburt meiner Tochter wurde<br />

es nicht besser. Den konkurrierenden Sehnsüchten<br />

in der Zweier-Beziehung folgten ganz konkrete,<br />

konkurrierende Bedürfnisse, die es zu befriedigen<br />

galt. Der Alltag und insbesondere die Freizeitgestaltung<br />

stellten sich als ständiger Kampf um Kompro-


misse dar. Manchmal halfen nur noch ungewöhnliche<br />

Lösungen. Damit ich die Weihnachtsfeiertage<br />

zum Erleben der Panamericana nutzen konnte,<br />

wurde z. B. das Weihnachtsfest eben kurzerhand<br />

vorverlegt.<br />

Meine Kinder waren außerdem irgendwie<br />

komisch. Ständig suchten sie Nähe, benötigten<br />

Ansprache. Warum konnten sie sich nicht einfach<br />

stundenlang mit sich selbst beschäft igen? Warum<br />

spielten sie entnervende, lärmende Rollenspiele,<br />

statt beruhigend die Räder der Spielzeugautos zu<br />

drehen? Warum zogen sie Bilderbücher einem<br />

spannenden Atlas vor?<br />

„Der Papa ist aber komisch!“ Immer öft er sagten<br />

die Kinder das stattdessen zu meiner Frau. Sie<br />

betreut unsere gemeinsamen Kinder emotional.<br />

<strong>Das</strong> kann ich nicht liefern. Langsam spürte ich, dass<br />

das Papa-Sein nicht wirklich mein Ding ist.<br />

Wenn meine Kinder z. B. vor etwas Angst haben,<br />

kann ich es leider nicht erkennen, es sei denn, sie<br />

sagen es. Auch kann ich nicht erkennen, wenn<br />

meine Kinder traurig sind. Damit können sie erst<br />

recht keinen Trost von mir erwarten. Ganz abgesehen<br />

davon, dass ich auch sehr schwer trösten kann,<br />

weil mir dazu die intuitive Empathie fehlt. Meine<br />

spätere Diagnose „Autismus“ haben die Kinder nur<br />

mit einem Achselzucken quittiert: „Wenn man das<br />

ganze Komischsein so nennt …“<br />

Doch mit einem anderen Papa tauschen, das<br />

wollen die Kinder lieber nicht. Denn im Gegensatz<br />

zu den bei Freunden der Kinder üblichen Regeln<br />

gibt es bei mir keinen Leistungsdruck, keine willkürlichen<br />

Vorschrift en wie „das gehört sich aber so“,<br />

keine Sanktionen wie Stubenarrest oder Taschengeldentzug.<br />

Meine Kinder haben alle Freiheiten,<br />

solange sie mich nicht in meinen Abläufen stören.<br />

Auch die Beziehungspfl ege zu Eltern befreundeter<br />

Kinder leistet meine Frau. Ich kümmere mich<br />

um meine Sachen und um das Wohl der Familie.<br />

Dazu gehört alles, was das Familienleben bereichert,<br />

soweit das den nicht-emotionalen Teil des Lebens<br />

betrifft : das Geldverdienen, die Urlaubsplanung,<br />

gelegentliche Gesellschaft sspiele und mehr.<br />

Meine Frau vergleicht das Leben mit mir auch mit<br />

dem Leben zu Füßen eines Vulkans, wo es herrlich<br />

fruchtbare Böden mit reichen Ernten gibt. Sein Rumpeln<br />

lässt sie Zufl ucht im Keller suchen und seine<br />

Asche schwärzt die frisch gewaschene Wäsche. Aber<br />

wenn am nächsten Morgen die Sonne auf die sattgrünen<br />

Felder scheint, weiß sie, dass sie im Paradies ist.<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Kinder gehörten immer zu Dr. Peter Schmidts<br />

Lebensplan.<br />

Seit 2008 hält Dr. Peter Schmidt<br />

meist zusammen mit seiner Frau<br />

im gesamten deutschsprachigen<br />

Raum Vorträge über sein Leben<br />

mit Autismus für unterschiedlichste<br />

Zielgruppen. Seine Erfahrungen<br />

und Innenansichten tragen<br />

dazu bei, Autismus zu verstehen<br />

und damit Wege zu fi nden, wie<br />

man mit Autisten umgehen kann.<br />

Auf vielfachen Wunsch schreibt er<br />

derzeit seine Autobiografi e zum<br />

Th ema „Autismus und Partnerschaft<br />

“, die im Herbst 2012 im<br />

Patmos-Verlag erscheint.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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52<br />

GESUNDHEIT GE GESU SU SUND NDHE HEIT & SSOZ<br />

SOZIALES<br />

OZIA IALES<br />

Gottes vergessene<br />

Fußballer<br />

In einem interdisziplinären Kunstprojekt, der<br />

Art Monkeys-Galerie für Kunstvision und<br />

Fotografi e, in Mannheim, stellen die Kunstproduzenten<br />

Luigi Toscano, Deborah Musso, Th orsten<br />

Leidert und Markus Sprengler ihr neuestes Projekt<br />

in den Kontext mit dem westafrikanischen<br />

Land Sierra Leone und seiner Geschichte des Bürgerkrieges<br />

von 1991–2001.Bei einer seiner Reisen<br />

für die Hilfsorganisation „Spine Alliance“ „entdeckte“<br />

Markus Sprengler die „amputierten Fußballer<br />

von Freetown“, die jeden Sonntagnachmittag am<br />

Strand von Lumley Beach, ein Fußballspiel austrugen.<br />

Er kam mit ihnen ins Gespräch und hörte ihre<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Geschichte. Mit nur einem Bein oder einem Arm<br />

spielen die Fußballer, auf Krücken oder einarmig<br />

im Tor, sehr athletisch und ästhetisch den Volkssport<br />

Nr.1 Fußball!<br />

Gespielt wird zwei Mal 20 Minuten auf kleine<br />

Tore quer über ein halbes Fußballfeld; auf dem Platz<br />

sind sieben Spieler pro Mannschaft . Die Feldspieler<br />

dürfen nur ein Bein haben, die Torhüter nur einen<br />

Arm. Es dürfen keine Prothesen verwendet werden,<br />

die Feldspieler bewegen sich auf Krücken. Wenn ein<br />

Spieler mit den Krücken absichtlich den Ball<br />

berührt, gibt es Freistoß für den Gegner. Eine<br />

Abseitsregel gibt es nicht. <strong>Das</strong> Klackern der Krü-


cken ist zu hören, wenn die Spieler der Lederkugel<br />

hinterherjagen. Die Spieler spielen schnelle Pässe,<br />

der Gegner kommt kaum hinterher bei dem Tempo.<br />

Mit enormer Geschicklichkeit stoppen die Spieler<br />

hohe Bälle aus der Luft , wie Kunstturner stützen sie<br />

sich dabei von den Krücken ab.<br />

Zurück in Deutschland berichtete Markus<br />

Sprengler der Fotografi n Deborah Musso und dem<br />

Fotografen und Videokünstler Luigi Toscano von<br />

seinen Eindrücken. Im Gespräch kam schnell heraus,<br />

eine Portraitserie, die die Geschichte der Fuß<br />

Mit nur einem Bein<br />

oder einem Arm spielen die<br />

Fußballer ... sehr athletisch<br />

und ästhetisch den<br />

Volkssport Nr.1 Fußball!<br />

baller erzählt und die auch auf deren Leid aufmerksam<br />

macht, sollte das erste interdisziplinäre<br />

Kunstprojekt der Art Monkeys werden.<br />

Jeder Krieg ist grausam, doch der Bürgerkrieg<br />

von Sierra Leone, der 1991 begann und zehn Jahre<br />

dauerte, setzte neue Maßstäbe des Irrsinns: Kindersoldaten<br />

wurden mit Drogen aufgeputscht und zu<br />

Mutproben gezwungen, in denen sie Zivilisten<br />

Arme oder Beine abhacken sollten. Manchmal sogar<br />

ihren eigenen Geschwistern. Es heißt, es habe<br />

Belohnungen für den gegeben, der einen Reissack<br />

voller Arme oder Beine zurück ins Camp bringen<br />

konnte. Aber die Fußballer aus Sierra Leone sind<br />

keine bemitleidenswerten Kriegsversehrten, sondern<br />

Sportler mit dem Selbstvertrauen eines Messi<br />

oder Drogba, den Top-Spielern, von denen sie ihre<br />

Spitznamen haben. Man könnte an diesem sonnigen<br />

Nachmittag glauben, Fußball sei erfunden worden,<br />

um Traumata zu kurieren. Doch wer mehr Zeit<br />

mit dem Team verbringt, nicht nur in den Momenten,<br />

in denen sie trainieren oder spielen, merkt<br />

schnell, dass es auch diese düsteren Momente gibt.<br />

Ziemlich oft sogar. Ein Jucken an der Stelle, wo<br />

andere das Knie haben, ein Blick zu Boden, jeder<br />

mühsame Schritt auf Straßen und Treppen – die<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Erinnerung an das Grauen kann jede Sekunde hereinbrechen.<br />

Die Ziele dieses Projektes sind zum<br />

einen der Transfer eines internationalen Kunstprojektes<br />

zwischen Afrika und der Kunstszene in<br />

Mannheim/Baden-Württemberg und zum anderen<br />

die fi lmische Dokumentation und das Aufmerksammachen<br />

von Missständen in dem von Bürgerkrieg<br />

und Armut geprägten afrikanischen Land<br />

Sierra Leone und nicht zuletzt die Hoff nung der<br />

amputierten Fußballer, die in ihrem Sport eine Aufgabe<br />

und Lebensinhalt sehen.<br />

Die Art Monkeys Galerie bietet eine direkte Hilfe<br />

für die Betroff enen durch Austellung, Weitergabe<br />

und Veröff entlichung der Geschichte der Fußballer<br />

in Wort und Bild.<br />

<strong>Das</strong> Projekt „Gottes vergessene Fußballer“<br />

braucht Unterstützung, weil es die Möglichkeit bietet,<br />

das Leid, die Hoff nung und die Visionen der<br />

amputierten Fußballer aus Sierra Leone, aus Afrika<br />

heraus, nach Europa und Deutschland zu bringen<br />

und durch die fi lmische und fotografi sche Dokumentation<br />

auch ein greifb ares und darstellbares<br />

Kunst- und Sozialprojekt zu unterstützen. In Kooperation<br />

mit der gemeinnützigen Hilfsorganisation<br />

Spine Alliance e. V. entsteht so ein Kunst- und Sozialprojekt,<br />

welches direkt den Empfängern zugute<br />

kommt. Die Unterstützer dieses Projektes erhalten<br />

für ihre Mitfi nanzierung eine Spendenquittung.<br />

Kontakt:<br />

Art Monkeys<br />

Galerie für Kunstvision und Fotografi e<br />

Ansprechpartner: Markus Sprengler<br />

T 6,10 68161 Mannheim<br />

Tel.: 0621/43736198<br />

www.art-monkeys-galerie.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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54<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Armut macht krank<br />

Arme Menschen trinken, rauchen und essen zu<br />

viele Chips vor dem Fernseher – stimmt das?<br />

Sind arme Menschen wirklich selbst schuld an<br />

ihren Krankheiten? Etwas mehr Disziplin und<br />

die Sache ist geregelt?<br />

So einfach ist das nicht. Es stimmt: Jeder<br />

Mensch ist grundsätzlich für sich und seine<br />

Situation selbst verantwortlich. Doch genauso<br />

bestimmen äußere Umstände und Schicksalsschläge<br />

das Leben. Mangelnde Bildung, Perspektivlosigkeit<br />

und fehlendes Einkommen führen zu Armut und<br />

verfestigen sie. Ein Teufelskreis beginnt, in dessen<br />

Verlauf Krankheit ein häufi ger Begleiter ist. Belastende<br />

Arbeitsbedingungen in Berufen im Niedriglohnsektor<br />

führen zu mehr Seh- und Hörproble-<br />

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<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

men. Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos<br />

sind, leiden überdurchschnittlich unter psychischen<br />

Erkrankungen. Es zeigt sich, dass arme Menschen<br />

Unterstützung brauchen, damit sie den Teufelskreis<br />

von Armut und Krankheit durchbrechen.<br />

Bundesweit macht die Caritas-Kampagne 2012<br />

mit Plakatmotiven auf das Th ema aufmerksam. Die<br />

Motive zeigen eine Geldbörse mit dem Foto einer<br />

geliebten Person. <strong>Das</strong> Foto sagt: „Du bist nicht<br />

allein. Du bist mir wichtig. Ich bleibe bei Dir.“ <strong>Das</strong><br />

macht Hoff nung.<br />

www.jeder-verdient-gesundheit.de<br />

die Caritas-Kampagne 2012 „Armut macht krank“<br />

im Internet.<br />

Wo Wo es es an an Einkommen, Einkommen, Perspektivenn Perspektiven pektiv n uunndd d Biilddunng Bi g ffeehhllt,,<br />

ist Krankheit Krankh ein häuffigerr BBeggleeitter..


Die Paralympischen<br />

Spiele<br />

Damals und Heute<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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56<br />

SPORT<br />

D<br />

ie Paralympischen Spiele, auch Paralympics genannt, sind<br />

die Olympischen Spiele für Sportler mit Behinderung. Die<br />

ersten Sportspiele für Menschen mit einer Behinderung<br />

aufgrund einer Rückenmarksverletzung fanden 1948 parallel zu<br />

den Olympischen Sommerspielen statt, seit 1960 werden die Paralympics<br />

regelmäßig ausgetragen. Seit 1988 werden sie organisatorisch<br />

mit den Olympischen Sommerspielen verbunden und fi nden<br />

jeweils wenige Wochen danach am gleichen Ort statt. Die ersten<br />

Paralympischen Winterspiele fanden 1976 in Schweden statt. Nicht<br />

zu den Paralympics gehören die Deafl ympics für Gehörlose und die<br />

Special Olympics für Menschen mit kognitiver Behinderung.<br />

Der Begriff „Paralympics“ wurde zunächst als Zusammensetzung<br />

der Wörter Paraplegic (engl.: gelähmt) und Olympic geschaff en. Um<br />

auch die Zugehörigkeit von Menschen mit anderen Behinderungsarten<br />

zu repräsentieren, wurde der Begriff neu defi niert und setzt<br />

sich jetzt aus dem griechischen Wort Para (neben) und Olympics<br />

zusammen, um die Nähe zur olympischen Bewegung und das<br />

Nebeneinander der Spiele auszudrücken. Er wird offi ziell zum ersten<br />

Mal 1988 bei den Spielen in Korea verwendet. Vorher sprach<br />

man von „Weltspielen der Gelähmten“, „Olympiade der Behinderten“<br />

oder „Weltspielen der Behinderten“.<br />

Die Paralympics stehen im Verhältnis zu den Olympischen Spielen<br />

weit weniger in der öff entlichen Wahrnehmung; die Medien in den<br />

jeweiligen Ländern berichten oft nur von einzelnen Leistungen.<br />

Live-Übertragungen der zahlreichen Veranstaltungen fi nden nur<br />

einen kleinen Interessentenkreis (welcher jedoch stetig wächst)<br />

und werden, wenn überhaupt, der Nachfrage entsprechend an<br />

untergeordneten Sendeplätzen bzw. Sendezeiten ausgestrahlt.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die Geschichte<br />

1948 begannen in Aylesbury (England) die ersten Sportspiele (Stoke<br />

Mandeville Games) für Menschen mit einer Behinderung aufgrund<br />

einer Rückenmarksverletzung am selben Tag wie die Olympischen<br />

Spiele von London. Der deutschstämmige Neurologe Sir Ludwig<br />

Guttmann hatte sie initiiert, um die Wettkämpfe der Behinderten<br />

mit den Spielen der Nichtbehinderten zu verbinden. 1960 fanden<br />

die ersten „Weltspiele der Gelähmten“ in Rom statt, aber nicht mehr<br />

parallel zu den Olympischen Sommerspielen, sondern wenige<br />

Wochen später. Seitdem fi nden die Paralympics alle vier Jahre statt,<br />

immer im selben Jahr wie die Olympischen Spiele. 1976 kamen<br />

auch Paralympische Winterspiele hinzu, die ersten Winter-Paralympics<br />

wurden in Schweden ausgetragen.<br />

1984 weigerte sich das kommerzielle Organisationsteam der Olympischen<br />

Sommerspiele von Los Angeles, die „International Games<br />

for Disabled“ durchzuführen. Begründung war, dass dies „nicht in<br />

das professionelle Image der Spiele von LA passe“. Daraufhin bot<br />

sich die Chicagoer Vorortgemeinde Champagne an, die Veranstaltung<br />

durchzuführen. Wenige Monate vor der geplanten Eröff nungsfeier<br />

gab die Gemeinde die Spiele zurück mit der Begründung, es<br />

fehlen 100.000 $ zur Deckung der Kosten. Daraufhin wurden die<br />

Spiele geteilt. Die Gelähmten trugen ihre Wettkämpfe letztmalig im<br />

britischen Stoke Mandeville aus. Alle anderen körperlich Behinderten<br />

wurden frenetisch von den stolzen Bürgern der New Yorker<br />

Long-Island-Gemeinde Hempstead gefeiert. Die dortige Hofstra<br />

University sammelte innerhalb von zwei Stunden die benötigten<br />

Gelder ein und organisierte die Spiele.<br />

Seit den Sommer-Paralympics 1988 fi nden die Spiele regelmäßig<br />

am selben Ort wie die Olympischen Spiele statt. In einem am 19.<br />

Juni 1991 geschlossenen Abkommen zwischen dem Internationalen<br />

Olympischen Komitee und dem IPC wurde diese Praxis für alle<br />

Spiele ab den Sommer-Paralympics 1992 festgeschrieben.


Seit der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 müssen Städte<br />

in ihren Bewerbungen auch die Ausrichtung der Paralympics mit<br />

einbeziehen, welche dann vom selben lokalen Organisationskomitee<br />

wie die Olympischen Spiele koordiniert werden. Die Paralympics<br />

beginnen entsprechend dieser Vereinbarung immer wenige Wochen<br />

nach Ende der Olympischen Spiele.<br />

An den Paralympics in Peking 2008 nahmen 3951 Athleten aus 146<br />

Ländern teil, die 472 Wettkämpfe in 20 Sportarten austrugen. Die<br />

Verantwortung für die Organisation und Entwicklung der Behinderten-Spiele<br />

trägt seit 1989 das Internationale Paralympische Komitee<br />

(IPC), das in Düsseldorf gegründet wurde und seinen Sitz jetzt in<br />

Bonn hat.<br />

<strong>Das</strong> Logo des IPC<br />

Da das IOC auf die Exklusivrechte der Olympischen Ringe pochte,<br />

musste das IPC auf ein alternatives Logo ausweichen: Fünf Tränen in<br />

gleicher Farbe und Anordnung, wie die Olympischen Ringe. Später<br />

legte das IOC auch gegen dieses Logo Einspruch ein, weil dieses den<br />

Olympischen Ringen zu sehr ähnelt. Darauf wurde die Zahl der Tränen<br />

auf drei verringert. Völlig freiwillig führte das IPC im Jahre 2004<br />

das heute Logo mit den drei farbigen Bögen ein, die Agitos.<br />

Übrigens: Als Olympiade wird der Zeitraum<br />

zwischen den Olympischen Spielen<br />

bezeichnet, nicht die Spiele selbst!<br />

Disziplinen der<br />

Paralympischen Sommerspiele:<br />

Bogenschießen<br />

Leichtathletik<br />

Boccia<br />

Radsport<br />

Reiten<br />

5er Fußball<br />

7er Fußball<br />

Goalball<br />

Judo<br />

Gewichtheben<br />

Rudern<br />

Segeln<br />

Sportschießen<br />

Schwimmen<br />

Tischtennis<br />

Sitzvolleyball<br />

Rollstuhlbasketball<br />

Rollstuhlfechten<br />

Rollstuhlrugby<br />

Rollstuhltennis<br />

Ab 2016 werden zwei weitere<br />

Sportarten ins Programm mit<br />

aufgenommen:<br />

Kanusport<br />

Triathlon<br />

Disziplinen der<br />

Paralympischen Winterspiele:<br />

Ski Alpin<br />

Ski Nordisch<br />

Sledge-Eishockey<br />

Rollstuhlcurling<br />

Biathlon<br />

Quelle : IPC , Wikipedia


58<br />

SPORT SP SPOR ORT<br />

Anna<br />

Schaffelhuber<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


.<br />

„Meine Brüder wollten<br />

gerne Ski fahren und<br />

fi ngen auch damit an.<br />

In dem Moment war<br />

für mich klar – das will<br />

ich ebenfalls.“


60<br />

A<br />

nna Schaff elhuber war sieben Jahre alt, als sie zum ersten<br />

Mal auf dem Monoski stand. Wobei – stehen ist nicht der<br />

richtige Ausdruck, denn Anna Schaff elhuber ist seit ihrer<br />

Geburt komplett querschnittgelähmt (LW 10-2). Stattdessen<br />

sitzt sie auf dem Gerät: die Beine durch Gurte fi xiert,<br />

mit einer Fußschale aus Karbon über den Beinen geschützt.<br />

„Die Fußschale ist ein Einzelstück, das auf die untere<br />

Schale, die am Rahmen befestigt ist, aufgesetzt und dann mit Skischuhschnallen<br />

in Höhe der Knie befestigt wird“, erklärt sie das Prinzip. Zusätzlich<br />

unterstützt von zwei „Krück-Ski“, die wie kurze Mini-Ski aussehen,<br />

geht es in halsbrecherischem Tempo den Berg hinunter.<br />

Aber der Reihe nach: Als sich die junge Sportlerin aus der Nähe von<br />

Landshut bereits entschieden hatte, in ihrer Freizeit Ski zu fahren, las ihr<br />

Vater zufällig in einer Zeitschrift etwas über Monoski-Kurse. Die Familie<br />

nahm Kontakt zu der Anbieterin auf und lernte Gerda Pamler kennen.<br />

„Sie ist selber Rennen gefahren und wurde Weltmeisterin und Paralympic-<br />

Siegerin im Monoski“, erzählt Anna Schaff elhuber. Da Anna zur Zeit der<br />

ersten Kontaktaufnahme noch zu klein war, beließ man es vorerst dabei,<br />

behielt den Namen aber im Hinterkopf. Im<br />

Jahr 2007 dann, Anna nahm gerade an einem<br />

Sichtungslehrgang teil, meldete sich Gerda<br />

Pamler und – man tat sich sportlich zusammen.<br />

„Ab da trainierte ich beim Nachwuchskader,<br />

und spätestens seitdem habe ich den<br />

Blick klar nach vorne gerichtet.“<br />

Ihre Erfolge sprechen für sich: In der Saison<br />

2008/2009 macht sie in der Europacup-<br />

Gesamtwertung den 2. Platz. <strong>Das</strong> Gleiche kann<br />

sie ein Jahr später wiederholen. Bei den Winter-Paralympics<br />

in Vancouver gewinnt sie die<br />

Bronze-Medaille im Super-G. „<strong>Das</strong> war mein<br />

schönstes Erlebnis. Weil es die erste Medaille war“, erinnert sich die sportliche<br />

junge Frau, die nach dem Abitur begann, Jura zu studieren und sich<br />

eine Zukunft als Staatsanwältin oder Richterin vorstellen kann. „Sportlich<br />

mein größtes Ziel? Die Goldene bei den Paralympics.“ Und, zum Ende der<br />

diesjährigen Saison, die klare Ansage: „ ...die Führung im Gesamt-Weltcup<br />

und im Gesamt-Europacup.“<br />

Mit ihren Erfolgen im Jahr 2011, Schaff elhuber gewann bei der Weltmeisterschaft<br />

in Sestriere dreimal Gold und einmal Silber (Super Kombination,<br />

Slalom, Riesenslalom und Team-Wettbewerb), scheint in der Tat<br />

alles drin zu sein. In zwei Wochen, Anfang März, geht es zum Abschluss<br />

der Saison in die USA und nach Kanada, wo sie mit Cheft rainer und Team<br />

insgesamt 14 Tage verbringen wird. Die fünf Mitglieder des A-Kaders hatten<br />

sich in Sichtungslehrgängen für den Nachwuchskader empfohlen,<br />

durch Punktefahren bei speziellen Punkterennen (ebenso, wie bei Nichtbehinderten-Rennen)<br />

in der Folge für internationale Rennen und den A<br />

Kader qualifi ziert. Der wird trainiert von Justus Wolf, einem früher selber<br />

erfolgreichen Rennläufer bei den Nichtbehinderten.<br />

Ihr Monoski, sie hat nur einen, den sie hegt und pfl egt, ist eine Anfertigung<br />

des Paralympics-Gewinners Martin Braxenthaler: „Um die Stöße auf<br />

die Wirbelsäule zu mildern, werden Dämpfer vom Motocross eingebaut,<br />

die ein wichtiger Bestandteil der Konstruktion des Geräts sind“, schildert<br />

sie die etwas anderen Belastungen des Rückens, die nicht durch die Knie<br />

abgefedert werden können.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

„Sportlich mein<br />

größtes Ziel? Die<br />

Goldene bei den<br />

Paralympics.“


„Unser Sport hat<br />

viel mehr Publicity<br />

verdient.“<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> 61


62<br />

Obwohl Anna viel unterwegs ist, dauernd weg von Zuhause, immer in<br />

anderen Städten, kann sie sich nicht beschweren. „Mein Leben ist gerade<br />

toll und abwechslungsreich.“ Sie machte vor knapp zwei Wochen den ersten<br />

Platz im Weltcup-Riesenslalom in Arta Terma in Italien, jubelt auf ihre<br />

Homepage über den Tag danach: „Mit Laufb estzeit in beiden Läufen gelang<br />

mir dann wirklich der Sieg vor Laurie Stephens, USA!! :-) Mein erster<br />

Weltcup-Sieg der Saison! Juhuu :-)“ Sie siegt ein paar Tage später im Weltcup-Slalom<br />

von La Molina, Spanien und berichtet vierzehn Tage später,<br />

am 13.2., an gleicher Stelle: „Abtenau (AUT), Arta Terme (ITA), La Molina<br />

(ESP) und Tignes (FRA) – das waren die Standorte der Welt- und Europacups<br />

der letzten drei Wochen.“<br />

Ihre Familie konnte in Vancouver zusehen, wie sie Bronze errang und<br />

war auch bei der WM in Sestriere dabei. Wenn das zeitlich nicht möglich<br />

ist, telefoniert sie regelmäßig, aber nicht täglich mit Zuhause – dafür ist ihr<br />

Zeitplan meist zu straff . Was wünscht sie sich zu essen, wenn sie dann<br />

doch einmal für ein paar Tage in ihrem Heimatort Bayerbach sein kann?<br />

Sie lacht: „Alles, außer Pizza und Lasagne ...“ Mit einer Ausnahme – die<br />

Lachs-Lasagne ihrer Mutter ist immer willkommen. <strong>Das</strong>s diese junge<br />

(geboren1993), aktive und willenstarke Person auch anderen Rollstuhlfahrern<br />

als Vorbild dienen kann, ist eine automatische Folge. Was sie leistet,<br />

ist mehr, als sich manch einer ohne Behinderung überhaupt zutraut. Wie<br />

sagte sie in einem Interview? „Ich würde mich als waghalsig einstufen (...).<br />

Ich gehe mutig ran und will ansonsten im Slalom auch schön fahren.“ Spätestens<br />

seit Horst Köhler ihr am 30. April 2010 zusammen mit den anderen<br />

deutschen Medaillengewinnern der Olympischen Winterspiele in Vancouver<br />

das Silberne Lorbeerblatt verlieh, folgt eine Ehrung nach der anderen:<br />

Sie bekam bei der Wahl zum Juniorsportler des Jahres den Sonderpreis<br />

Behindertensport. <strong>Das</strong> Internationale Paralympische Komitee kürte sie<br />

2010 zur Welt-Behindertensportlerin des Monats November. Von der Stiftung<br />

Deutsche Sporthilfe wurde sie Anfang Februar 2011 zur Sportlerin<br />

des Monats Januar gewählt. Sie erhielt am 21. März 2011 den vom Bayerischen<br />

Fernsehen vergebenen „Winterstar“ in der Kategorie „Herausragende<br />

Leistungen im Behindertensport“, gewann am 10. April die Leser-,<br />

Hörer- und Zuschauerwahl zur niederbayerischen Behindertensportlerin<br />

Anna Schaffelhuber<br />

wurde als Behindertensportlerin<br />

des<br />

Jahres 2011<br />

ausgezeichnet.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


des Jahres. Am 26. November 2011 nun wurde Anna Schaff elhuber als<br />

Behindertensportlerin des Jahres 2011 ausgezeichnet. „Ja, es ist ziemlich<br />

viel in kurzer Zeit in Erfüllung gegangen, aber die Ziele gehen nicht aus“,<br />

blickt sie auf ihre kurze, so erfolgreiche Karriere zurück. „Man will höhere<br />

Ziele erreichen, die Leistung noch mal steigern oder bestätigen.“ Und ihre<br />

Eltern, sind die nicht unglaublich stolz und begeistert? Anna Schaff elhuber<br />

wirkt zum ersten Mal etwas überfragt und überlegt kurz: „Äh, ja, schon ...<br />

<strong>Das</strong> hab ich sie eigentlich noch nie gefragt.<br />

Sie sind wohl stolz, das auf alle Fälle.“<br />

„Unser Sport hat<br />

viel mehr Publicity<br />

verdient.“<br />

Ein anderes Th ema liegt ihr mehr am<br />

Herzen: „Unser Sport hat viel mehr Publicity<br />

verdient.“ In anderen Ländern nimmt<br />

der Behindertensport ebenso viel Raum in<br />

Funk und Fernsehen ein, wie der konventionelle.<br />

In Schweden sei selbst der Europacup<br />

ein Großereignis. Es käme das Fernsehen,<br />

die Zeitung berichteten darüber, am<br />

nächsten Morgen sei man auf dem Titelblatt<br />

zu fi nden. In Österreich gäbe es abends eine TV-Zusammenfassung vom<br />

Welt- oder Europacup. Der Teufelskreis: Wo keine Medienpräsenz, da<br />

kaum Sponsoren. Momentan sei es in Deutschland aber so, dass ihre<br />

Anreise und das Training bezahlt würden, außerdem Startgebühren oder<br />

Hotelkosten. Sie selber verfüge mit „Schwalbe“, bekannt aus dem Radsport,<br />

„Sopur“, einer Rollstuhlfi rma und „Medical Service“, einer Firma für<br />

Medizintechnik, glücklicherweise über drei sehr gute Sponsoren. Eine<br />

Anmerkung, die nachdenklich machen sollte, hat Anna Schaff elhuber zum<br />

Schluss. Sie, die mit hohem Tempo am Berg Erfolge feiert, sie, der kein<br />

Slalom zu schnell und kein Ziel zu weit zu sein scheint – sie, die in fast<br />

allen Hotels zurecht kommt und sich in den Skigebieten fast immer zu<br />

helfen weiß – sie hat zuhause die größten Probleme: „Zum Beispiel, wenn<br />

ich allein zum Bäcker oder Metzger gehen will, vor dem Stufen sind. Oder<br />

mit der U-Bahn fahren, die sehr hohe Bordsteinkanten hat. Oder in München<br />

an der Haltestelle Isartor – da gibt es keine Rolltreppe und keinen<br />

Aufzug. Was bleibt, ist die Treppe. <strong>Das</strong> sind die größeren Probleme. Da ist<br />

es beim Skifahren schon leichter ...“<br />

Text: Carola Flügel; Fotos: Anna Schaff elhuber<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

63


WELTCUP<br />

Rollstuhlfechten<br />

Malchow 2012


Top-Fechterin<br />

Simone Briese-Baetke<br />

trotz Verletzungspause<br />

an der Spitze<br />

(Gisela Walitzek)<br />

Die Stimmung in der Clara Zetkin<br />

Sporthalle in Malchow war fantastisch,<br />

der Geräuschpegel gigantisch.<br />

Babylonisches Stimmengewirr,<br />

Lautsprecheransagen, Klingenschläge.<br />

Gefolgt von Jubel, Begeisterungsschreien<br />

und Applaus.<br />

Vom 27. bis 29. Januar eroberten Rollifahrer die<br />

beschauliche Idylle der Inselstadt im Herzen der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte. Beim international<br />

größten Rollstuhl-Weltcup im Fechten bot Malchow<br />

drei Tage lang gelebte Inklusion. Aus 29 Nationen<br />

waren 153 Athleten mit 80 Trainern und Betreuern<br />

angereist. Sie alle wollten den letzten Qualifi kationsweltcup<br />

vor den Paralympischen Spielen in London<br />

nutzen, um sich zu positionieren, Punkte zu<br />

sammeln und zu qualifi zieren.<br />

Die Organisation des Weltcups erforderte logistische<br />

Höchstleistung. Auf vierzehn Bahnen, in drei<br />

Waff engattungen und drei Behinderungsklassen<br />

wurden die Wettkämpfe ausgetragen. Einhundertundfünfzig<br />

Schüler des Fleesensee-Gymnasiums<br />

standen den Athleten an den Wettkampfb ahnen zur<br />

Seite, justierten Rollstühle auf den Gestellen und<br />

legten Elektrowesten an.<br />

Mittendrin und doch außen vor beobachtete<br />

Simone Briese-Baetke aufmerksam das Geschehen.<br />

Wegen einer Verletzung, die sie sich im Trainingslager<br />

zugezogen hatte, durft e die 45-jährige Top-<br />

Fechterin nicht starten. Doch bei allem Bedauern<br />

blieb sie gelassen. „Für mich ist die letzte Saison<br />

richtig gut gelaufen. Meinen ersten Platz kann mir<br />

hier keiner mehr streitig machen.“ Trotz des beruhigenden<br />

Gefühls, bei den Paralympics in London<br />

auf jeden Fall dabei zu sein, fi el ihr die Zuschauerrolle<br />

sichtlich schwer. „Malchow wäre die optimale<br />

Vorbereitung für London gewesen. So viele Nationen<br />

kommen nur auf einem Weltcup zusammen.“<br />

<strong>Das</strong>s sie irgendwann Spitzensportlerin werden<br />

und Deutschland in der Welt vertreten würde, hätte<br />

sich die gebürtige Wittstockerin noch vor wenigen<br />

Jahren nicht träumen lassen. Eine Erkrankung des<br />

Zentralnervensystems zwang sie in den Rollstuhl.<br />

SPORT<br />

Simone Briese-Baetke<br />

Deutsche Medaillenhoff nung in London 2012<br />

Nach einer Kopfoperation wegen einer bestehenden<br />

Epilepsie ist ihr Sehfeld sehr stark eingeschränkt.<br />

Um mit der Sehbehinderung im Alltag besser klar<br />

zu kommen, kam ihre Augenärztin auf die Idee, es<br />

doch mal mit dem Rollstuhlfechten zu versuchen.<br />

<strong>Das</strong> war der Beginn einer großen Sportlerkarriere.<br />

Seit März 2007 schwingt Simone Briese-Baetke<br />

die Klingen. Der Degen ist ihre Paradewaff e, das<br />

Florett die Zweitwaff e. Nur zehn Monate nach dem<br />

ersten Training gewann sie bei ihrem ersten Weltcup<br />

die erste Silbermedaille. Mit viel Disziplin, starkem<br />

Willen und noch mehr Ehrgeiz arbeitete sie<br />

sich mit jedem Wettkampf weiter nach vorn. Im<br />

Degen ist Simone Briese-Baetke Weltranglistenerste<br />

und bei den Paralympics Deutschlands Medaillenhoff<br />

nung. Sie selbst hält sich mit Prognosen eher<br />

zurück. „Ich kämpfe und gebe alles. So gehe ich<br />

jeden Wettkampf an. Dann muss man sehen, was<br />

unter dem Strich dabei rauskommt.“<br />

Wegen der besseren Trainingsmöglichkeiten lebt<br />

die Ausnahmeathletin mit ihrem Mann inzwischen<br />

in Tauberbischofsheim. Dem deutschen Olympiastützpunkt!<br />

Der Fechthochburg! Hier trainiert sie<br />

mindestens fünf Stunden an fünf Tagen in der<br />

Woche. Neben dem Fechten gehören Ausdauer,<br />

Kondition, Kraft und Technik zum Trainingsprogramm.<br />

Ganz wichtig ist die Physiotherapie, damit<br />

die Rumpfstabilität weitestgehend erhalten bleibt.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

65


66<br />

SPORT<br />

„In Tauberbischofsheim bin ich die einzige Rollstuhlfahrerin“,<br />

erzählt die Fechterin. Es hat seine<br />

Zeit gedauert, bis sie ihren Platz unter den ‚Fußgängern’<br />

behaupten konnte. „Aber ich habe meinen<br />

Fechtpartnern gezeigt, dass wir voneinander profi -<br />

tieren können. Heute kommen viele zu mir, um von<br />

meiner Technik zu lernen. Am schönsten ist es,<br />

wenn sie dann irgendwann sagen, sie hätten damit<br />

Erfolg gehabt.“<br />

Aufgrund ihrer Einschränkungen in Armen und<br />

Beinen wurde Simone Briese-Baetke in der Behinderungsklasse<br />

C eingestuft , die jedoch nicht paralympisch<br />

ist. Deshalb legte sie erfolgreich Widerspruch<br />

ein, um in der nächst höheren Kategorie B<br />

zu starten. Und das mit überragendem Erfolg.<br />

Durch das Fechten ist es ihr gelungen, auch mit dem<br />

eingeschränkten Sehfeld besser umzugehen. „Fechten<br />

schult das räumliche Sehen und trainiert das<br />

Kurzzeitgedächtnis. Ich mache viel über das Gehör.<br />

Anhand des Klingenschlags kann ich genau lokalisieren,<br />

wo sich die Klinge des Gegners befi ndet. An<br />

der Körperstellung erkenne ich, wo die Klinge hingeht,<br />

wo ich meine Spitze positionieren muss, damit<br />

ich den Punkt setze.“ Längst hat sie ihr Handicap zu<br />

ihrer Stärke gemacht.<br />

Rollstuhlfechten<br />

im Überblick<br />

(Gisela Walitzek)<br />

Rollstuhlfechten kann prinzipiell jeder,<br />

der durch eine dauerhaft e Bewegungseinschränkung<br />

gegenüber nichtbehinderten<br />

Fechtern benachteiligt wäre. Die Klassifi -<br />

zierung erfolgt nach Art und Grad der Behinderung<br />

in den Kategorien A, B und C. Während bei einem<br />

kompletten Querschnitt die Einteilung leicht vorzunehmen<br />

ist, erfordert die Beurteilung der Beeinträchtigung<br />

bei inkompletten Querschnitten, bei<br />

Amputierten oder anders Beeinträchtigten ein<br />

spezielles Einstufungsverfahren. Dieses bezieht<br />

die spezifi schen Funktionen beim Fechten mit ein.<br />

Bei offi ziellen Wettbewerben muss ein Minimal-<br />

Handicap nachgewiesen werden.<br />

Gefochten wird mit Florett, Degen oder Säbel.<br />

Die meisten Fechter treten in zwei Disziplinen an,<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ohne Top-Fechterin Simone Briese-Baetke konnte<br />

das deutsche Team in Malchow nicht ernsthaft im<br />

Kampf ums Edelmetall mitmischen. Überragend<br />

zeigte sich wie erwartet die Mannschaft aus China,<br />

die fünf Goldmedaillen mit nach Hause nehmen<br />

konnte.<br />

Bei den Paralympics in London werden die Karten<br />

dann wieder neu gemischt. Nach Malchow geht<br />

es für Simone Briese-Baetke ins Trainingslager nach<br />

Frankreich. „Ganz wichtig ist für mich die mentale<br />

Vorbereitung. Ich habe es gelernt, meinen Gegner<br />

zu beobachten, ihn richtiggehend zu studieren und<br />

seine Körpersprache zu verstehen. Dann übernehme<br />

ich die Führung und locke ihn in die Falle.“<br />

Was ihre Verletzung betrifft , ist Simone Briese-<br />

Baetke zuversichtlich. Und auch ihre Grundkrankheit,<br />

die Multiple Sklerose mit den unberechenbaren<br />

tausend Gesichtern, verweist sie resolut auf die<br />

Plätze. „Was soll ich dazu sagen? Was wäre wenn?<br />

Ich bin ein positiv denkender Mensch. Ich möchte<br />

nicht die kostbare Zeit darauf verschwenden, darüber<br />

nachzudenken, was alles passieren könnte. Ich<br />

lebe für den Sport und nicht für meine Krankheit.“<br />

London! Wir kommen!<br />

Die Wettkampfrollstühle werden auf einem<br />

sogenannten Fechtgestell fi xiert.


entwickeln hier meist eine Paradewaff e und eine<br />

Zweitwaff e. Zum Fechten benötigt man spezielle<br />

Fechtrollstühle, die auf einem Fechtgestell arretiert<br />

werden. Die Gestelle der Kontrahenten sind<br />

über eine sogenannte Zahnstange miteinander<br />

verbunden. So lässt sich der Abstand (Mensur)<br />

zwischen den Fechtern nach Größe des Oberkörpers<br />

und der Armlänge einstellen. Rollstuhlfechten<br />

kennt keine Altersgrenzen. <strong>Das</strong> Training fi ndet<br />

meist im selben Verein und gemeinsam mit den<br />

nichtbehinderten Teamkollegen statt. Diese treten<br />

beim Trainingskampf gegen den Rollstuhlfechter<br />

ebenfalls in einem Rollstuhl an.<br />

Vor jedem Wettkampf werden die Fechtgestelle<br />

für die Rollstühle wieder neu justiert.<br />


68<br />

SPORT<br />

Fechten unterliegt einem sehr strengen Reglement.<br />

Die Regeln des Rollstuhlfechtens werden vom<br />

Internationalen Rollstuhlfecht-Komitee (IWFC)<br />

festgelegt. Sie sind grundsätzlich an die Wettkampfregeln<br />

des Internationalen Fechtverbandes<br />

(F.I.E.) angelehnt und an die besonderen Erfordernisse<br />

angepasst.<br />

Die Teilnahme an Turnieren setzt in aller Regel<br />

eine Vereinsmitgliedschaft voraus. Der Fachbereich<br />

Rollstuhlfechten gehört dem Deutschen<br />

Rollstuhlverband (DSR e.V.) an, der sich wiederum<br />

als Fachverband im Deutschen Behinderten-<br />

Sportverband (DBS e.V.) organisiert. <strong>Das</strong> Rollstuhlfechten<br />

ist eine relativ junge Disziplin. Sie<br />

wurde 1953 in Stoke Mandeville (England) eingeführt<br />

und war 1960 erstmals als paralympische<br />

Sportart in Rom vertreten. Mittlerweile wird das<br />

Rollstuhlfechten schon von zahlreichen Nationen<br />

betrieben. Die Tendenz ist weiter steigernd.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

In Deutschland nahm das Rollstuhlfechten 1962<br />

seinen Anfang. Schon früh traten deutsche Rollstuhlfechter<br />

erfolgreich bei internationalen Wettkämpfen<br />

an. Nachdem sie hier über lange Zeit<br />

Spitzenposition behaupten konnten, kämpfen sie<br />

inzwischen aufgrund der zunehmenden Professionalisierung<br />

im Behindertensport wieder um<br />

Anschluss an die Spitzenplätze, die derzeit vor<br />

allem von kampfstarken Nationen wie China,<br />

Russland, Polen, Ungarn und Frankreich gehalten<br />

werden.


Vier Fragen an<br />

Friedhelm Julius Beucher<br />

<strong>Barrierefrei</strong>: Herr Beucher, Sie sind seit 2009<br />

Präsident des Deutschen Behindertensportverbands.<br />

Ein Ehrenamt mit sehr vielen Aufgaben<br />

und Pfl ichten! Ohne Sie, Herr Beucher,<br />

wären wir vermutlich nicht da, wo wir heute<br />

sind.<br />

F.J. Beucher: In den letzten Jahren hat sich im Behindertensport<br />

ungeheuer viel getan. Als ich anfi ng,<br />

mich für den Behindertensport zu engagieren – und<br />

das war natürlich schon lange vor meiner Präsidentschaft<br />

– kannte zum Beispiel kaum jemand die Paralympics.<br />

Da waren Menschen, die im Sport großartige<br />

Leistungen erbrachten, und es wurde kaum bis<br />

gar nicht davon berichtet. <strong>Das</strong> ist inzwischen natürlich<br />

anders. Heute gehört es auch in den politischen<br />

Reihen zum guten Ton, die Paralympics zu besuchen.<br />

Weil sie es wert sind! Aber all das, was ich in<br />

meiner Funktion als Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes<br />

erreichen konnte, war nur<br />

möglich durch einen beispielhaften Verband, der<br />

stets hinter mir stand, und durch Sportler, die trotz<br />

unzureichender öff entlicher Anerkennung und<br />

Unterstützung weitergemacht und weiter gekämpft<br />

haben. Und wir kämpfen weiter. Denn der Behindertensport<br />

ist noch lange nicht dort angekommen,<br />

wo er hingehört.<br />

<strong>Barrierefrei</strong>: Die Ungleichbehandlung schlägt<br />

sich für die behinderten Sportler ja auch in<br />

barer Münze nieder. Dazu muss man ja nur die<br />

Medaillen-Prämien vergleichen. Oder wie<br />

sehen Sie das?<br />

F.J. Beucher: Dazu befi nden wir uns in aktuellen<br />

Gesprächen mit der Sporthilfe. Grundsätzlich gilt:<br />

Ich will keine Ungleichbehandlung von Sportlern<br />

mit Behinderung und ich will aber auch keine<br />

Gleichmacherei. Schließlich muss man auch die<br />

Anzahl behinderter Athleten ins Verhältnis setzen<br />

zur Anzahl der nicht behinderten. Oder den Weg zu<br />

den Olympischen Spielen und zu den Paralympics.<br />

Die Unterschiede möchte ich auch gar nicht in<br />

Abrede stellen. Aber wir brauchen eine respektvolle<br />

Angleichung. Keine milden Gaben und auch kein<br />

Mitleid. Die zentrale Botschaft muss sein: Respekt!<br />

Respekt für die Leistung jedes einzelnen.<br />

SPORT<br />

<strong>Barrierefrei</strong>: Was sagen Sie zum Weltcup im<br />

Rollstuhlfechten hier in Malchow?<br />

F.J. Beucher: Ganz große Klasse! Die Menschen, die<br />

das hier organisiert haben, machen das mit sehr viel<br />

Herzblut! Man muss sich das mal vorstellen: Ein Ort<br />

mit 7.000 Einwohnern stellt so etwas auf die Beine.<br />

Rein organisatorisch ist das weltweit ein beispielhaftes<br />

Turnier. Hier fi ndet sich die Elite des Rollstuhlfechtens.<br />

Und was ich persönlich möglich machen<br />

kann, werde ich auch tun, um diesen Standort zu<br />

erhalten und anderen zu zeigen, was hier möglich<br />

ist.<br />

<strong>Barrierefrei</strong>: Wenn Sie in die Zukunft schauen,<br />

was wünschen Sie sich da für den deutschen<br />

Behindertensport?<br />

F.J. Beucher: Mehr Anerkennung und Respekt. Ich<br />

möchte das nicht erbetteln und erbitten müssen.<br />

Ich möchte das einfordern. Als Menschenrecht und<br />

als Fazit der Inklusionsdebatte. Ich möchte nicht nur<br />

<strong>Barrierefrei</strong>heit an den Bordsteinen, sondern in den<br />

Köpfen. Die Leute müssen <strong>Barrierefrei</strong>heit begreifen.<br />

Denn was ich begreife, verstehe ich.<br />

Interview: Lydia Saß<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

69


70<br />

SPORT<br />

Gemeinsam stark<br />

bei den Special Olympics München 2012<br />

Vom 20. bis 26. Mai 2012 fi nden die Nationalen<br />

Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

statt. 5.000 Athleten haben sich für das sportliche<br />

Großereignis in München angemeldet. In 19<br />

Sportarten werden die Sportler unter dem Motto<br />

„Gemeinsam stark“ im Olympiaparkgelände und<br />

weiteren acht Sportstätten ihr Bestes geben. Insgesamt<br />

werden mehr als 14.000 Teilnehmer bei<br />

den Special Olympics München 2012 dabei sein<br />

und – 40 Jahre nach den Olympischen Spielen in<br />

München – für eine wahrhaft olympische Atmosphäre<br />

sorgen.<br />

Rund um die Wettbewerbe erwartet die Besucher<br />

ein buntes Kulturprogramm, das Gesundheitsprogramm<br />

Healthy Athletes® lädt die Teilnehmer<br />

zur Verbesserung von Gesundheit und<br />

Fitness ein, das Familienprogramm, der Wissenschaftliche<br />

Kongress und das Jugendsymposium<br />

bieten zudem eine spezifi sche Plattform des Austauschs.<br />

Die Veranstalter von Special Olympics<br />

Deutschland, kurz SOD, wünschen allen Teilnehmern<br />

und Zuschauern eine unvergessliche Woche!<br />

Alle Informationen stehen im Vorfeld und während<br />

der Spiele unter www.specialolympics.de und<br />

www.facebook.com/special.olympics.deutschland bereit.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

SPECIAL OLYMPICS MÜNCHEN 2012<br />

in leichter Sprache<br />

Vom 20. Mai bis 26. Mai 2012 fi nden die<br />

Nationalen Spiele von Special Olympics Deutschland<br />

statt. 5.000 Athletinnen und Athleten<br />

zeigen ihr Können in 19 Sportarten. Insgesamt<br />

14.000 Teilnehmer, davon 2.000 Trainer und über<br />

2.000 Freiwillige, erwartet eine Woche voller<br />

Leidenschaft, Begeisterung und Gemeinschaft.<br />

Tore hüten, Interviews führen, Lampen<br />

verdrahten – ein selbstbestimmter Alltag<br />

Die 35-jährige Daniela Huhn ist eine von 40.000<br />

Athleten, die bei Special Olympics Deutschland mit<br />

voller Leidenschaft regelmäßig ihre Lieblingssportart<br />

durchführt. Bei "Frau am Ball Berlin e.V." lässt


sie fast nie einen Ball durchgehen. <strong>Das</strong> bewies sie<br />

auch bei den Weltspielen 2011 in Athen. In den<br />

nächsten Wochen wird fl eißig für die Special Olympics<br />

München 2012 trainiert. Zudem spielt sie einmal<br />

wöchentlich Badminton.<br />

So wie der Sport zum Selbstverständnis geworden<br />

ist, so arbeitet die gebürtige Berlinerin seit dem<br />

Jahr 2009 auch selbstverständlich in der SOD-<br />

Torhüterin Daniela Huhn bei den Weltspielen in<br />

Athen 2011. Foto: SOD/Luca Siermann<br />

Geschäft sstelle. Als Mitarbeiterin im Offi ce-<br />

Management verschickt sie jeden Mittwoch die<br />

Post, heft et Unterlagen ab und unterstützt seit einem<br />

Jahr auch tatkräft ig das Team Kommunikation/<br />

Internet. Denn für SOD heißt <strong>Barrierefrei</strong>heit auch<br />

den selbstverständlichen Zugang zu Informationen.<br />

Regelmäßig berichtet Daniela Huhn in ihrem<br />

Online-Tagebuch www.specialolympics.de/Online-Tagebuch<br />

über ihre Erlebnisse im Sport und ihren<br />

Arbeitsalltag. Dabei werden dann auch schon einmal<br />

die Kollegen zum Interview gebeten.<br />

Den Rest der Woche arbeitet Daniela Huhn in<br />

der Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH<br />

(LWB Berlin) in der Lampenproduktion – warum<br />

sollte sie auch im Dunkeln bleiben?<br />

Foto linke Seite: Daniela Huhn und die Frauenfußballmannschaft<br />

bei den Weltspielen in Athen<br />

2011. Foto: SOD/Luca Siermann<br />

SPORT<br />

Kraftdreikampfathlet Lothar Augustin bei den<br />

Weltspielen in Athen 2011.<br />

Foto SOD/Jörg Brüggemann<br />

Special Olympics ist die weltweite größte, vom IOC offi ziell<br />

anerkannte, Sportbewegung für Menschen mit geistiger und<br />

mehrfacher Behinderung. Gegründet 1968 in den USA durch<br />

Eunice Kennedy-Shriver, der Schwester von John F. Kennedy,<br />

aus der Idee heraus Menschen mit geistiger Behinderung eine<br />

Teilhabe an Sportaktivitäten und -veranstaltungen zu ermöglichen.<br />

Heute ist Special Olympics mit mehr als 3,1 Millionen<br />

Athleten und Athletinnen in 175 Ländern vertreten.<br />

Special Olympics Deutschland e. V. wurde am 3. Oktober<br />

1991 gegründet und ist seit 2007 als Verband mit besonderen<br />

Aufgaben dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)<br />

angehörig. SOD wird ehrenamtlich von einem Präsidium<br />

geführt und unterhält eine nationale Geschäftsstelle in Berlin.<br />

Zu Special Olympics Deutschland gehören heute ca. 40.000<br />

Menschen, die in 13 Landesverbänden organisiert sind und in<br />

861 Mitgliedsorganisationen regelmäßig trainieren.<br />

SOD versteht sich als Alltagsbewegung mit einem ganzheitlichen<br />

Angebot. Ein Beispiel dafür ist das weltweite Programm<br />

Healthy Athletes® zur Verbesserung von Gesundheit und Fitness,<br />

das durch Klinikärzte verschiedener Fachdisziplinen entwickelt<br />

und mit Leben erfüllt wird. Ein Familienprogramm und<br />

die im Jahr 2008 gegründete SOD-Akademie ergänzen das<br />

Angebot von Special Olympics Deutschland. SOD setzt sich das<br />

Ziel Inklusion in und durch den Sport zu schaff en.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

71


<strong>Das</strong>Wunder<br />

von Mallorca


Nach Komplikationen bei einer Operation saß die Niederländerin Monique van<br />

der Vorst 13 Jahre im Rollstuhl. Nach einem Trainingsunfall mit einem deutschen<br />

Radfahrer kann die zweifache Silbermedaillengewinnerin der Paralympics in<br />

Peking plötzlich wieder gehen. Eine Erklärung für das "Wunder von Mallorca"<br />

haben die Ärzte aber nicht.<br />

Sie kann wieder gehen. Langsam und wacklig setzt<br />

Monique van der Vorst ein Bein vor das andere und<br />

strahlt über das ganze Gesicht. Nur wenige Minuten<br />

schafft sie es, und die Anstrengung ist ihr trotz des<br />

Lächelns anzusehen. Aber: Sie kann nach dem "Wunder von Mallorca"<br />

gehen.<br />

Ihr halbes Leben saß die Niederländerin im Rollstuhl und wurde zu<br />

einer der besten Behindertensportlerinnen der Welt. Sie gewann<br />

bei den Paralympics 2008 in Peking zwei Silbermedaillen, ist mehrfache<br />

Weltmeisterin und Weltrekordhalterin im Handbike-Marathon.<br />

Doch dann änderte ein Unfall ihr Leben.<br />

Ein deutscher Radfahrer kollidierte im März 2010 im Trainingslager<br />

auf der Ferieninsel Mallorca mit ihrem Handbike. Mit zitternden<br />

Beinen lag sie danach auf der Straße und verspürte wenig später im<br />

Krankenhaus auf einmal wieder Gefühl in ihren Beinen. Nach monatelanger<br />

Rehabilitation schaffte sie ihre ersten eigenen Schritte<br />

nach mehr als 13 Jahren. Die Ärzte sprechen von einem Wunder.<br />

Eine genaue Erklärung für die Heilung haben sie nicht.<br />

"Ich habe in der Zeit viel geweint. Ich wusste nicht, wie ich mit der<br />

neuen Situation umgehen soll", sagt die 26-Jährige: "Natürlich<br />

waren das Tränen der Freude, aber gleichzeitig ist auch mein Traum<br />

von den Paralympics 2012 in London geplatzt." Denn nach dem<br />

Reglement des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) ist<br />

die Studentin nicht mehr startberechtigt.<br />

Im Alter von 13 Jahren traten bei einer Fußgelenkoperation Komplikationen<br />

auf, eine Amputation des linken Beins stand im Raum, es<br />

blieb gelähmt. Seitdem sitzt Monique van der Vorst im Rollstuhl,<br />

weil auch das rechte Knie in Mitleidenschaft gezogen wurde. 2007<br />

dann der nächste Schicksalsschlag. Bei einem Autounfall trug sie<br />

eine teilweise Querschnittslähmung davon.<br />

<strong>Das</strong>s bei ihr trotz der medizinischen Sensation nicht nur die Freude<br />

überwiegt, mag für viele Menschen unglaublich sein, doch bei<br />

genauerem Hinsehen ist es irgendwie verständlich. Durch den Sport<br />

fasste sie neuen Lebensmut, trainierte zuletzt 25 bis 30 Stunden in<br />

der Woche für London 2012.<br />

"Ich habe nie aufgegeben. Ich habe nach Möglichkeiten gesucht,<br />

mein Leben so erfüllt wie möglich zu leben und bin eine professionelle<br />

Athletin geworden", erklärt sie: "Alles hat sich geändert. Für<br />

mich hat jetzt eine neue Aufgabe angefangen. Ich vermisse es schon<br />

sehr, nicht mehr so viel zu trainieren, aber ich habe etwas Schönes<br />

zurückbekommen."<br />

Auch Wolfgang Moser ist auf das Schicksal der Niederländerin aufmerksam<br />

geworden. Der gebürtige Görlitzer hatte beim Radtraining<br />

unbeabsichtigt den Unfall auf Mallorca verursacht – und sucht nun<br />

Kontakt zur Sportlerin.<br />

"Die Kette bei Moniques Handbike soll blockiert gewesen sein. <strong>Das</strong><br />

bewirkt so eine Art Vollbremsung. Mir blieb keine Zeit zu reagieren.<br />

So prallte ich ungebremst auf das Handbike und flog darüber hinweg",<br />

berichtete der 63-Jährige im Interview mit der Sächsischen<br />

Zeitung: "Ich hatte nach dem Unfall im Internet nachgesehen und<br />

war geschockt, dass ich eine Behindertensport-Weltmeisterin<br />

angefahren hatte. <strong>Das</strong> tat mir furchtbar leid."<br />

Die Kontaktaufnahme nach dem Unfall klappte nicht. Beim Adressenaustausch<br />

kam es zu einem Fehler. Nun hat es Moser mit der<br />

Kontaktaufnahme über das Internet versucht. "Vielleicht bekomme<br />

ich ja eine Antwort. Ich hoffe, dass sich Monique darüber freut, dass<br />

sie wieder laufen kann. Ich bin so froh, wie sich alles gefügt hat. Ich<br />

würde mich freuen, wenn sie es schafft, in einer anderen Sportart<br />

erfolgreich zu sein."<br />

<strong>Das</strong> hat sich die Niederländerin fest vorgenommen, denn die neue<br />

sportliche Herausforderung steht schon fest. "Mein Traum ist es,<br />

einen Marathon zu laufen, aber im Moment weiß ich nicht, ob ich<br />

überhaupt jemals drei Kilometer laufen kann", erklärt sie. Und folgt<br />

dabei ganz ihrem Motto: "Träum' nicht! Mach' es!"<br />

Text: SID kd ma; Bilder: Zeloo Sports<br />

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74<br />

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GESUCHT & GEFUNDEN +++ GESUCHT & GEFUNDEN<br />

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STANDARDS<br />

LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE<br />

Haben sie recht herzlichen Dank für die<br />

Zusendung Ihres <strong>Magazin</strong>s. Auch diese Ausgabe<br />

hat mich wieder davon überzeugt, wie<br />

wichtig ein <strong>Magazin</strong> mit einer so großen Bandbreite<br />

ist. Besonders interessant war für mich<br />

der Bericht über das Tourette-Syndrom –<br />

Leben mit einem Tick mehr. Auch der Artikel<br />

über Trevor Prideaux hat mich sehr fasziniert.<br />

Im Zeitalter der Technik eben eine Idee mit<br />

großem Nachahmungs-Charakter. Die kleinen<br />

Dinge des Lebens, die für uns einfach selbstverständlich<br />

sind, können für manch einen zu<br />

einem großen Problem werden – dessen sollten<br />

wir uns stets bewusst sein. Auf die bundesweite<br />

Ausgabe bin ich sehr gespannt und<br />

wünsche Ihnen und Ihrem Team einen „barrierefreien“<br />

Start und viel Erfolg.<br />

Andreas Schmidt, Kiel<br />

Liebe Leser,<br />

der Leserbrief von Frau Bünkel ist einer von<br />

vielen, der in den letzten Monaten bei uns<br />

eingetroffen ist.<br />

Wir möchten viele Menschen mit unserem<br />

<strong>Magazin</strong> erreichen und umfassend informieren,<br />

dies darf aber keine finanzielle<br />

Hürde sein. Ihre Fragen aus allen Bereichen,<br />

wie zum Beispiel über barrierefreies Bauen<br />

oder welcher Sport ist für mich der richtige,<br />

leiten wir gern an unsere Fachexperten weiter.<br />

Helfen Sie uns und nennen Sie jemanden,<br />

der Hilfe braucht. So konnte <strong>Barrierefrei</strong><br />

– das <strong>Magazin</strong> einer Familie helfen, wo<br />

dringend ein Duschrollstuhl gebraucht<br />

wurde.<br />

Liebes Redaktionsteam, ich freue mich<br />

jedes Mal wieder auf die neue Ausgabe. Immer<br />

gibt es etwas Neues zu entdecken und viele<br />

Infos habt ihr gebündelt, nach denen man<br />

sonst vergeblich sucht. Besonders gut finde<br />

ich daher, dass ihr nun auch den ABO-Service<br />

anbietet. Eine Frage habe ich: Ihr stellt immer<br />

einen Verein oder eine Hilfsorganisation vor.<br />

Unterstützt ihr diese auch in irgendeiner<br />

Form? Wie wäre es, wenn ihr Lesern, die finanziell<br />

nicht so gut aufgestellt sind, ein kostenloses<br />

ABO schenken würdet? Ich gebe mein<br />

<strong>Magazin</strong> zum Beispiel an eine Nachbarin weiter,<br />

welche es sich nicht leisten könnte, zu<br />

abonnieren. Sie freut sich jedes Mal sehr darüber<br />

…<br />

Gaby Bünkel, Neumünster<br />

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge oder Hinweise<br />

an:<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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24331 Eckernförde<br />

Oder schicken Sie uns eine E-Mail an:<br />

redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />

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Foto: pixelio.de/Thomas Siepmann<br />

76<br />

STANDARDS<br />

Vorschau AUSGABE MÄRZ<br />

Mode<br />

Die perfekte Outfit für jeden<br />

Anlass und Behinderung<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Special Olympics<br />

München 2012<br />

Unsere Reportage über die<br />

größte Sportbewegung für<br />

Menschen mit geistiger und<br />

mehrfacher Behinderung<br />

Wohnen ohne<br />

Barrieren<br />

Umbau oder neu bauen?<br />

Unser Special<br />

über Bauen und Wohnen<br />

Bernd Best Tunier<br />

2012<br />

»Rugby or not to be«


Foto: SOD/Luca Siermann Foto: SOD/Luca Siermann<br />

Foto: KfW-Bildarchiv/Fotograf: Thomas Klewar<br />

Foto: Woo Kronschewski /BBT<br />

Impressum<br />

STANDARDS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> für Menschen mit Behinderung<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Peter Lange<br />

Postfach 1109<br />

24331 Eckernförde<br />

Tel.: (04352) 948 78 3<br />

E-Mail: redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />

Internet: www.barrierefrei-magazin.de<br />

Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur<br />

Peter Lange<br />

Redaktion<br />

Lydia Saß<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Helga Weitz<br />

h.w@barrierefrei-magazin.de<br />

Anschrift wie oben<br />

Freie Mitarbeiter in dieser Ausgabe<br />

Gisela Walitzek<br />

Marc Jestrimsky<br />

Carola Flügel<br />

Lucia Hoff mann<br />

Anzeigenleitung<br />

Peter Lange<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Grafi k-Design<br />

Petra Engel & Team<br />

KIELER FENSTER / Werkforum<br />

Bereich Grafi kWeb<br />

Im Saal 2<br />

24145 Kiel<br />

Tel.: (0431) 260 974 27<br />

Fax: (0431) 260 974 21<br />

E-Mail: p.engel@kieler-fenster.de<br />

Internet: www.werkforum-kiel.de<br />

Internet: www.kieler-fenster.de<br />

Druck<br />

A.C. Ehlers Medienproduktion GmbH<br />

Werftbahnstraße 8<br />

24143 Kiel<br />

Tel.: (0431) 240 39 28<br />

Fax: (0431) 240 39 20<br />

Erscheinungsweise: 4 x jährlich<br />

Anzeigenpreise & Mediadaten können über die Redaktion angefordert<br />

werden.<br />

Abonnement<br />

Kontakt siehe oben<br />

Rechte<br />

Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leserbriefe<br />

geben nicht zwangsläufi g die Meinung der Redaktion<br />

und des Herausgebers wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei<br />

Fremdbeiträgen ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der Redaktion<br />

der Herausgeber. Für eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />

Datenträger (insbesondere für Originale) sowie sonstige Unterlagen,<br />

wird grundsätzlich keine Haftung übernommen. Für unverlangt<br />

eingereichte und vom Herausgeber nicht veröff entlichte<br />

Manuskripte und sonstige Unterlagen besteht kein Anspruch auf<br />

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<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des<br />

Herausgebers.<br />

Quellennachweise:<br />

Cover<br />

© action press<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

© DBSV<br />

© Zeloo Sports<br />

© SOD<br />

© Lydia Saß/Redaktion<br />

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78<br />

Cartoon von Phil Hubbe<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


SPINEAlliance<br />

Wir helfen Menschen auf die Beine!<br />

Unter diesem Motto “Wir helfen Menschen auf die Beine”<br />

arbeitet der gemeinnützige Verein „Spine Alliance e.V.“<br />

seit 2008 in den Ländern der sog. dritten Welt. Die<br />

Gründungsmitglieder und Initiatoren des Vereins sind<br />

internationale Ärzte aus dem Bereich der Orthopädie<br />

/ Wirbelsäulenchirurgie / Radiologie, Angehörige der<br />

Medizintechnik-Industrie und Musiker.<br />

Als Musikbotschafterin der Hilfsorganisation, steht die<br />

bekannte Sängerin AQuilla Fearon (Ex-Faithless) dieser aktiv<br />

zur Seite. Spine Alliance e.V. engagiert sich unter anderem in<br />

Sambia, im südlichen Afrika und in Sierra Leone / Westafrika.<br />

Gemeinsam mit dem sambischen Gesundheitsministerium<br />

wird eine chirurgische Abteilung in Lusaka, der Haupstadt<br />

Sambias, aufgebaut. In Sierra Leone engagiert sich Spine<br />

Alliance u.a. im Magbenteh Community Hospital, wo mit<br />

Ärzten der Spine Alliance Operationen durchgeführt werden.<br />

Spine Alliance e.V. (ngo) phone: +49 (0) 621 803 97 87 21<br />

Harpener Str. 1-3 mail: info@spine-alliance.com<br />

68219 Mannheim<br />

Spendenkonto:<br />

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KTO: 50918700<br />

BLZ: 661 900 00<br />

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BIC: genode61ka1<br />

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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

Nichts spornt mich mehr an<br />

als drei Worte: <strong>Das</strong> geht nicht.<br />

Wenn ich das höre, tue ich<br />

alles, um das Unmögliche<br />

möglich zu machen.<br />

Harald Zindler

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