8: Magazin online - Barrierefrei - Das Magazin
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8: Magazin online - Barrierefrei - Das Magazin
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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />
das <strong>Magazin</strong><br />
<strong>Das</strong><br />
Wunder<br />
Ausgabe März 2012<br />
Schutzgebühr: 4,50 €<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
jetzt<br />
bundesweit
Genießen Sie die Freiheit.<br />
Mit den Volkswagen Modellen für Menschen mit Handicap.<br />
Unabhängig und exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.<br />
<strong>Das</strong> fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.<br />
Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreiche<br />
Fahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.<br />
* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,<br />
aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenen<br />
erforderlichen Fahrhilfe.<br />
Ihre Volkswagen Partner<br />
Volkswagen Zentrum Flensburg<br />
Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />
Osterallee -0 207, 24944 Flensburg, Tel. (0461) 3199<br />
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Curslacker Neuer Deich 72, 21029 Hamburg, Tel. (040) 72561-0<br />
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Andreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 8353-0<br />
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Porschering 1, 24568 Kaltenkirchen, Tel. (04191) 5008-0
Grußwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
STANDARDS<br />
Teilhabe ist ein Menschenrecht, kein Akt der Fürsorge oder<br />
Gnade. Dies ist mit der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
klargestellt, die seit März 2009 für Deutschland verbindlich<br />
ist. Menschen mit Behinderung sollen also überall mitten in<br />
der Gesellschaft teilhaben können, ob in Kindertagesstätten,<br />
Schulen, in Betrieben oder im Wohnbereich. Wenn wir das<br />
erreichen wollen, brauchen wir als wichtige Voraussetzung<br />
<strong>Barrierefrei</strong>heit. „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ stellt das<br />
Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung und<br />
die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen in den<br />
Mittelpunkt. Es thematisiert, wie Barrieren beseitigt werden<br />
können und trägt allein damit schon dazu bei, die oft noch<br />
hohen Barrieren in den Köpfen zu beseitigen.<br />
Ich freue mich, dass „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ zukünft ig<br />
auch bundesweit erscheinen wird. Dem Redaktionsteam<br />
wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei ihrer engagierten Arbeit<br />
und Ihnen viele Spaß und neue Eindrücke beim Lesen.<br />
Ihr<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
3
Der günstige Einstieg für mehr Mobilität.<br />
Maßgeschneidert für Sie – der Ford Grand C-MAX überzeugt durch seine praktischen Schiebetüren,<br />
mit denen das Ein- und Aussteigen auch auf engen Parkplätzen kein Problem mehr ist.<br />
Und seine elektrische Heckklappe erleichtert das Beladen erheblich – zu besonders günstigen<br />
Konditionen! Denn auf alle Neufahrzeuge gibt es jetzt bis zu 20 % Preisnachlass gegen Vorlage<br />
Ihres Schwer behindertenausweises (GdB ab 50 %). Weitere Informationen bei Ihrem teil nehmenden<br />
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Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EC) 715/2007): 8,9–5,5 (innerorts), 5,7–4,3 (außerorts), 6,9–4,7 (kombiniert). CO 2-Emissionen:<br />
159–124 g/km (kombiniert). * Kostenlos aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz. Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.
6<br />
STANDARDS<br />
<strong>Barrierefrei</strong> in<br />
das <strong>Magazin</strong><br />
Sport<br />
Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />
Skandinavisches EL-Hockey<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Ausgabe März 2011<br />
Schleswig-Holstein<br />
Schutzgebühr: 3,00 €<br />
Ausgezeichnet!<br />
Tourismus<br />
Norddeutschlands größtes<br />
Gartenfestival<br />
<strong>Barrierefrei</strong> in<br />
das <strong>Magazin</strong><br />
bei uns in Schleswig-Holstein<br />
Wohnen<br />
Der sanfte Weg<br />
in die Realität<br />
Ausgabe September 2011<br />
Schleswig-Holstein<br />
Schutzgebühr: 3,00 €<br />
bei uns in Schleswig-Holstein<br />
Ja<br />
wir können!<br />
Die Fledermausmädchen<br />
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das <strong>Magazin</strong><br />
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über das schönste Bundesland<br />
Aaron Ralston<br />
Ich starb in diesem Canyon<br />
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Autismus<br />
Konkurrierende<br />
Sehnsüchte<br />
das <strong>Magazin</strong><br />
Ab in den Schnee<br />
Spaß und Action<br />
in tief verschneiter<br />
Winterlandschaft<br />
Ausgabe Juni 2011<br />
Schleswig-Holstein<br />
Schutzgebühr: 3,00 €<br />
bei uns in Schleswig-Holstein<br />
Weihnachstsmärkte<br />
Die schönsten in<br />
Norddeutschland<br />
Tiertherapie<br />
Tiere mit allen<br />
Sinnen erleben<br />
Ausgabe Dezember 2011<br />
Schleswig-Holstein<br />
Schutzgebühr: 3,00 €<br />
bei uns in Schleswig-Holstein<br />
Lebe Deinen<br />
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<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
ab März 2012<br />
bundesweit
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
STANDARDS<br />
wir haben es geschafft ! Nur zwölf Monate nach der ersten Ausgabe im<br />
März 2011 ist „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ jetzt erstmalig bundesweit<br />
erschienen. Ich begrüße unsere neuen Leser ganz herzlich und hoff e,<br />
dass Sie sich bei uns gut aufgehoben und verstanden fühlen. Ich danke<br />
all denen, die uns schon kennen, dass Sie uns begleitet und uns in den<br />
vergangenen Monaten auf so vielfältige Art und Weise unterstützt haben.<br />
Die neue Ausgabe ist um 26 Seiten gewachsen. Sie dürfen also auf<br />
noch mehr Informationen, Th emen und Berichte gespannt sein.<br />
Im Sommer 2012 schaut die sportbegeisterte Welt auf London, wo die<br />
Olympischen und Paralympischen Spiele ausgetragen werden. Begleiten<br />
Sie uns schon in dieser Ausgabe auf einen Streifzug durch die Paralympics<br />
– damals und heute! Vom 20. bis 26. Mai fi nden in München<br />
die Special Olympics für Menschen mit geistiger und mehrfach Behinderung<br />
statt. Über fünft ausend Athleten werden ihr Bestes geben. Wir<br />
geben unser Bestes, um auch darüber ausführlich und anspruchsvoll zu<br />
berichten.<br />
„<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, ganz<br />
nah am Leser zu sein. Wir möchten für all jene, die keine Lobby haben,<br />
Aufmerksamkeit schaff en, ihre Anstrengungen und Leistungen in den<br />
Mittelpunkt stellen, sie mit all ihren Anliegen und Bedürfnissen ernst<br />
nehmen. Und hier spreche ich von allen Menschen mit Behinderung.<br />
Wir schauen nicht nur zu, sondern hin.<br />
Kurz vor Redaktionsschluss habe ich erfahren, dass ich für mein Engagement<br />
im sozialpädagogischen Tauchen für Menschen mit Behinderung<br />
sowie für das <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> den Integrationspreis 2012 von<br />
Schleswig-Holstein in Empfang nehmen darf. Ich sehe die Ehrung für<br />
mich als Bestätigung meiner Arbeit, aber auch stellvertretend für alle<br />
Menschen mit Behinderung, die ich bei meiner Arbeit unter sowie über<br />
Wasser begleiten darf.<br />
Ich danke allen Lesern, die „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ immer wieder<br />
auf Menschen und ihre Behinderungen aufmerksam machen. Ich danke<br />
den Verbänden und Einrichtungen, die uns unterstützen. Zu guter Letzt<br />
gilt mein besonderer Dank Herrn Hubert Hüppe, dem Behindertenbeauft<br />
ragten der Bundesregierung, für sein Grußwort. Bundesweit!<br />
Ihnen allen viel Freude beim Lesen und ein schöne Zeit,<br />
Ihr Peter Lange<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
7
STANDARDS<br />
Weltcup im<br />
Rollstuhlfechten Seite 62<br />
Medaillenhoff nung<br />
Anna<br />
Schaff elhuber<br />
Seite 56<br />
8<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
INHALT<br />
Standards<br />
Inhaltsverzeichnis 8,9<br />
Editorial 7<br />
Vorschau Ausgabe Juni 76,77<br />
Impressum 77<br />
Cartoon 78<br />
Leserbriefe 75<br />
Gesucht & Gefunden 74<br />
Radgeber<br />
Ihr Gutes Recht 10, 11<br />
Für Sie in Kürze<br />
Veranstaltungskalender 2012 12,13<br />
Familienpfl egezeit 14<br />
Wählen leicht gemacht 14<br />
Rollingplanet 14<br />
Unser Buchtipp 15<br />
Unser Filmtipp 15<br />
Onlinetipps 15<br />
Hogeway – <strong>Das</strong> Alzheimerdomiziel 16<br />
Deutscher Hörfi lmpreis 18<br />
Handicapsport bewegt Schule 18
STANDARDS<br />
Monique van der Vorst<br />
<strong>Das</strong> Wunder von Mallorca Seite 70<br />
<strong>Barrierefrei</strong>er Tourismus<br />
Mobil Reisen ohne Barrieren 19<br />
Eine Reise durch den Südwesten der USA 28<br />
Dossier<br />
Stefan Markolf, Ex-Fußballprofi , gehörlos 34<br />
Wohnen/Bauen<br />
Frühlingszeit ist Gartenzeit 37<br />
Unsere Gartentipps - Rasen 38<br />
Floriade 2012 39<br />
Sieht gut aus, aber was ist das? 40<br />
Gesundheit & Soziales<br />
Lippen-Kiefer- Gaumenfehlbildungen 44<br />
Schütt & Jahn 46<br />
Prader-Willy-Syndrom 48<br />
Autismus – „Der Papa ist aber komisch“ 50<br />
Gottes vergessene Fußballer 52<br />
Sport<br />
Die Paralympics – Damals & Heute 55<br />
Monoskifahrerin Anna Schaff elhuber 58<br />
Weltcup im Rollstuhlfechten 64<br />
Special Olympics 70<br />
<strong>Das</strong> Wunder von Mallorca 72<br />
Special Olympics<br />
Seite 68<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
9
10<br />
RADgeber<br />
§<br />
Krankenkasse muss teureres<br />
Hörgerät zahlen<br />
Gesetzlich versicherte Schwerhörige haben einen<br />
Anspruch auf ein technisch hochwertigeres Hörgerät,<br />
wenn eine Standardhilfe den Hörverlust<br />
nicht optimal ausgleicht. <strong>Das</strong> hat das Sozialgericht<br />
Detmold entschieden. Es verurteilte eine<br />
Krankenkasse dazu, bei einem fast tauben 45-Jährigen<br />
die Kosten für ein teureres Gerät zu tragen.<br />
Nach Mitteilung des Gerichts vom 13. Februar<br />
2012 hatte sich der Mann mit Vertragsgeräten für<br />
648,40 Euro in einer lauten Umgebung nicht verständigen<br />
können. <strong>Das</strong> ging aber mit einem Gerät<br />
für 1820 Euro. Die Kasse wollte den Mann verpflichten,<br />
die Mehrkosten selbst zu zahlen. <strong>Das</strong><br />
Gericht entschied aber, der Akustiker müsse ein<br />
Hilfsmittel wählen, das den Hörverlust weitgehend<br />
ausgleiche. Die Kasse hätte sich für eine<br />
Überprüfung frühzeitig einschalten müssen.<br />
Aktenzeichen: S 5 KR 97/08<br />
Quelle: news.de/dpa<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Ihr gutes<br />
Recht<br />
Wer in Deutschland arbeitet, erhält<br />
das Blindengeld auch ins Ausland<br />
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden,<br />
dass das in Deutschland meist von den Sozialämtern<br />
gezahlte „Blindengeld“ auch an deutsche<br />
Staatsbürger auszuzahlen ist, wenn die im (europäischen)<br />
Ausland leben, jedoch in der Bundesrepublik<br />
arbeiten. Die Regelung, dass die Gewährung<br />
stets vom Wohnsitz im jeweiligen Bundesland<br />
abhängig sei, verstoße gegen das Europarecht.<br />
Darin liege eine unzulässige Benachteiligung<br />
blinder Menschen, so das Gericht. Leistungen an<br />
Blinde oder auch Gehörlose seien „Leistungen bei<br />
Krankheit“. Solche Leistungen seien nach EU-<br />
Recht „unabhängig davon zu gewähren, in welchem<br />
Mitgliedstaat der Empfänger wohnt“.<br />
Zudem würden behinderte Arbeitnehmer unzulässig<br />
benachteiligt, die sich entscheiden, als<br />
Grenzgänger im benachbarten Ausland zu wohnen<br />
und nach Deutschland zu pendeln. EuGH,<br />
C 206/10<br />
Quelle: Deutsche Muskelschwundhilfe<br />
www.muskelschwund.de<br />
Kindergeld bei schwer behinderten<br />
Kindern ab „27“<br />
Beanspruchen Eltern für ihr schwer behindertes<br />
volljähriges Kind Kindergeld, weil es behinderungsbedingt<br />
nicht selbst für seinen Unterhalt<br />
aufkommen kann, so müssen sie nachweisen,<br />
dass die Behinderung bereits vor dem 27. Lebensjahr<br />
bereits eingetreten war. Nicht erforderlich ist<br />
es, dass auch "die dadurch bedingte Unfähigkeit<br />
zum Selbstunterhalt schon vor dem 27. Geburtstag<br />
vorgelegen hat". BFH, III R 61/08<br />
Quelle: Deutsche Muskelschwundhilfe<br />
www.muskelschwund.de
§ Kosten für einen Sportrollstuhl<br />
§ §<br />
Kündigungsfristen für Pflegekunden<br />
sind unwirksam<br />
Der Bundesgerichtshofs hat am 9. Juni 2011 entschieden,<br />
dass die in einem Pflegevertrag enthaltene<br />
Klausel, der Kunde könne den Pflegevertrag<br />
mit einer Frist von 14 Tagen ordentlich kündigen,<br />
den Pflegebedürftigen unangemessen benachteilige<br />
und deshalb unwirksam ist. Zahlreiche<br />
Pflegeverträge müssen nun überarbeitet werden.<br />
In dem entschiedenen Fall stritten die Parteien<br />
über die Wirksamkeit einer Kündigungsklausel in<br />
einem vom Pflegedienst gestellten Vertrag über<br />
ambulante pflegerische Leistungen. Nach einem<br />
Krankenhausaufenthalt kündigte ein Pflegebedürftiger<br />
den Pflegevertrag mit seinem ambulanten<br />
Pflegedienst und nahm die angebotenen Leistungen<br />
nicht mehr entgegen, sondern beauftragte<br />
einen anderen Pflegedienst. Der gekündigte<br />
Pflegedienst war der Auffassung, das Vertragsverhältnis<br />
habe im Hinblick auf eine<br />
Kündigungsfrist von 14 Tagen erst zum Ablauf der<br />
Kündigungsfrist sein Ende gefunden und berechnete<br />
der Pflegekundin für die Kündigungsfrist die<br />
Leistungen, die üblicherweise zu erbringen gewesen<br />
wären, ohne Ansatz von Fahrtkosten. Bundesgerichtshof,<br />
Urteil vom 09.06.2011 – III ZR 203/10<br />
Quelle: www.pflegerechtsberater.de<br />
RADgeber<br />
Die Krankenkasse ist nicht verpflichtet die Kosten<br />
für einen Sportrollstuhl zu übernehmen. Dem<br />
Urteil des Bundessozialgerichts zufolge ist die<br />
Krankenkasse nicht verpflichtet für einen gehbehinderten<br />
Versicherten die Kosten für einen Sportrollstuhl<br />
zu tragen, sofern sie ihm bereits einen<br />
Aktivrollstuhl zur Verfügung gestellt hat.<br />
Dieses Urteil traf das BSG im Falle eines gehbehinderten<br />
gesetzlich krankenversicherten Jungen,<br />
der mit seiner Mannschaft in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga<br />
spielt. Hatte zunächst das Sozialgericht<br />
Trier die Krankenkasse mit Hinweis auf das<br />
geringere Unfallrisiko, die soziale Integration und<br />
die Erfüllung eines Grundbedürfnisses zur Übernahme<br />
der Kosten eines zusätzlichen Sportrollstuhls<br />
verklagt, revidierte das Landessozialgericht<br />
Rheinland-Pfalz dieses Urteil, mit der Begründung,<br />
dass mit den übernommenen Kosten für<br />
einen Aktivrollstuhl die Basisversorgung erfüllt<br />
sei. Über die Basisversorgung hinaus ist eine<br />
gesetzliche Krankenkasse nicht zur Kostenübernahme<br />
verpflichtet.<br />
<strong>Das</strong> Bundessozialgericht folgte dem Urteil des<br />
Landessozialgerichts. Sofern keine besonderen,<br />
qualitativen Merkmale zur Übernahme vorliegen,<br />
muss die gesetzliche Krankenkasse keinen zusätzlichen<br />
Sportrollstuhl bezahlen. Als qualitative<br />
Merkmale galten früher die Integration von Kindern<br />
und Jugendlichen in den Kreis Gleichaltriger.<br />
Auch die Ermöglichung der Teilnahme am Schulsport<br />
zählt dazu, jedoch nicht eine darüber hinausgehende<br />
sportliche Betätigung oder Vereinssport.<br />
Bundessozialgericht Kassel, Urteil vom<br />
18.05.2011 – B 3 KR 10/10 R<br />
Quelle: www.urteile-<strong>online</strong>.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
11
12<br />
Veranstaltungen 2012<br />
MÄRZ<br />
30.03–01.04.2012 Köln<br />
Bernd Best Turnier 2012<br />
<strong>Das</strong> größte Rollstuhlrugby-Turnier der Welt<br />
www.bernd-best-turnier.de<br />
APRIL<br />
13.–15.04.2012 Velbert NRW<br />
Deutsche Meisterschaften Badminton<br />
www.drs.org<br />
12.–14.04.2012 Berlin<br />
Miteinander Leben Reha/Pflege/Mobilität<br />
www.expotecgmbh.de<br />
29.04.2012 Hamburg<br />
27. Haspa Marathon mit<br />
9. Handbike Citimarathon Trophy<br />
www.haspa-marathon-hamburg.de<br />
MAI<br />
08.–10.05.2012 Hannover<br />
Deuscher Fürsorgetag<br />
Ohne Bildung keine Teilhabe –<br />
Von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter<br />
www.deutscher-fuersorgetag.de<br />
09.–11.05.2012 Fulda<br />
Rettmobil 2012<br />
Europäische Leitmesse für Rettung und<br />
Mobilität<br />
www.rettmobil.org<br />
15.–18.05.2012 Leipzig<br />
Orthopädie u. Reha-Technik<br />
www.ot-leipzig.de<br />
19.05.12 Braunschweig<br />
Landesmeisterschaft im Schwimmen,<br />
Niedersachsen<br />
Schüler, Jugend, Junioren und Senioren<br />
www.drs.org<br />
JUNI<br />
01.–03.06.2012 Bremen<br />
IRMA<br />
Internationale Reha- und Mobilitätsmesse<br />
im Norden für Menschen mit<br />
Handicap und Senioren<br />
www.escales-verlag.de<br />
02.06.2012 Xanten NRW<br />
Tag der Begegnung<br />
www.tag-der-begegnung.lvr.de<br />
07.–10.06.2012 Dortmund<br />
Europameisterschaften Badminton<br />
www.para-badminton.de<br />
08.–09.06.2012 Hamburg<br />
Blinden- und Sehbehinderten-Skatmeisterschaft<br />
2012<br />
www.dbsv.org/infothek/sport/skat/skattermine
JULI<br />
14.07.2012 Leitershofen<br />
bei Augsburg<br />
Landesweites Fußballturnier der<br />
Menschen mit geistiger Behinderung,<br />
Bayern<br />
www.lebenshilfe-bayern.de<br />
22.07.2012 Nürnberg<br />
ASICS-Frauenlauf<br />
Sportveranstaltung des Laufclubs 21 nur für<br />
Mädchen und Frauen und somit die Schwesterveranstaltung<br />
des 2. Marathon zum<br />
Welt-Down-Syndrom-Tag.<br />
www.nuernberger-frauenlauf.de<br />
AUGUST<br />
28.08.2012 Neunburg vom Wald<br />
DSSV – Deutsche Meisterschaft Schießen<br />
www.d-s-s-v.de<br />
29.08.–09.09.2012 London<br />
Paralympische Sommerspiele 2012<br />
www.london2012.com<br />
SEPTEMBER<br />
29.–30.09.2012 Flensburg<br />
3. MobiCup Nord<br />
Die größte Inklusions-, Sport- und<br />
Gesundheits- Eventmesse in Schleswig<br />
Holstein.<br />
www.mobi-cup-nord.de<br />
FÜR SIE – IN KÜRZE<br />
OKTOBER<br />
10.–13.10.2012 Düsseldorf<br />
REHACARE<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Rehabilitation, Prävention,<br />
Integration und Pflege<br />
www.rehacare.de<br />
NOVEMBER<br />
17.11.2012 Fürth<br />
DSSV – Deutsche Meisterschaft Schach<br />
www.d-s-s-v.de<br />
DEZEMBER<br />
03.12.2012<br />
Internationaler Tag der Menschen<br />
mit Behinderung<br />
Dieser wurde am 3. Dezember 1992 von den<br />
Vereinten Nationen (UN) als Gedenktag<br />
ausgerufen, um in der Öffentlichkeit das<br />
Bewusstsein für die Probleme von Menschen<br />
mit Behinderung wachzuhalten.<br />
Termin-Änderungen vorbehalten<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
13
14<br />
FÜR SIE – IN KÜRZE<br />
Familienpflegezeit<br />
tritt in Kraft<br />
Seit dem 1. Januar 2012 gibt es die Familienpflegezeit. Beschäftigte,<br />
die einen Angehörigen pflegen, können ihre wöchentliche Arbeitszeit<br />
für die Dauer von zwei Jahren auf bis zu 15 Stunden pro Woche<br />
reduzieren, ohne allzu hohe Gehaltseinbußen in Kauf nehmen zu<br />
müssen. Ein Beispiel: Der Arbeitgeber zahlt einem Pflegenden, der<br />
seine Arbeitszeit um 50 Prozent verringert, weiterhin 75 Prozent des<br />
Bruttogehalts. Arbeitet der Beschäftige nach zwei Jahren wieder<br />
voll, erhält er weiterhin 75 Prozent des Ursprungsgehalts – und<br />
zwar solange, bis der Ausfall ausgeglichen ist. Für den Fall, dass der<br />
Arbeitnehmer – aus welchen Gründen auch immer – nicht wieder<br />
voll in den Betrieb einsteigt, muss er zwingend eine Versicherung<br />
abschließen. Wichtig: Gesetzlich verpflichtet, dem Arbeitnehmer<br />
Familienpflegezeit einzuräumen, ist der Arbeitgeber nicht.<br />
Quelle: www.tarife.de<br />
Steigende Sätze in den Pflegestufen<br />
Pflegebedürftige, die von der Pflegekasse unterstützt werden,<br />
bekommen ab Januar mehr Geld. So werden die Sätze<br />
für die Versorgung durch ambulante Pflegedienste angehoben:<br />
• in der Pflegestufe I<br />
von 440 auf 450 Euro im Monat<br />
in der Pflegestufe II<br />
von 1.040 auf 1.100 Euro im Monat<br />
• in der Pflegestufe III<br />
von 1.510 auf 1.550 Euro im Monat<br />
Auch das Pflegegeld steigt. In Pflegestufe I und II erhöht es<br />
sich um 10 Euro auf 235 und 440 Euro, in Pflegestufe III<br />
gibt's künftig 700 Euro pro Monat. Für die Leistungen in der<br />
Tages- und Nachtpflege sowie in der Kurzzeit- und Verhinderungspflege<br />
stehen jeweils 40 Euro mehr zu Verfügung,<br />
insgesamt 1.550 Euro monatlich. <strong>Das</strong> gilt ebenso für die<br />
Leistungen in der stationären Pflege für Pflegebedürftige<br />
der Stufe III. Quelle www.tarife.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Wählen leicht gemacht<br />
Unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsident Torsten<br />
Geerdts und in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen<br />
Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung sowie der<br />
Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein hat<br />
die SoVD-Jugend Schleswig-Holstein zur Landtagswahl am<br />
06.05.2012 eine Wahlhilfebroschüre und einen Comic-Wahlhilfe-Film<br />
entwickelt.<br />
In der Broschüre wird der Wahlvorgang einfach und anschaulich<br />
erklärt. Zielgruppe sind hauptsächlich Menschen, die sich<br />
in einfacher Sprache sowie mit übersichtlichen Bildern und<br />
Grafiken über den Wahlvorgang informieren möchten, sowie<br />
Erstwähler.<br />
Die Wahlhilfebroschüre kann hier kostenfrei<br />
bestellt werden:<br />
SoVD-Jugend Schleswig-Holstein<br />
Muhliusstraße | 87 24103 Kiel<br />
Tel.: 0431/ 98 388 0<br />
Fax: 0431/ 98 388 10<br />
E-mail unter info@sovd-jugend-sh.de.<br />
Die Broschüre steht unter www.sovd-jugend-sh.de<br />
auch zum Download bereit.<br />
Den Comic-Film finden Sie unter www.sovd-tv.de<br />
<strong>Das</strong> Portal für aktive Behinderte,<br />
Senioren und Freunde<br />
Seit dem 1. Januar 2012 ist das Informations-Portal ROLLINGPLA-<br />
NET <strong>online</strong>. <strong>Das</strong> von vier Rollstuhlfahrern aus München und Heidelberg<br />
nicht-kommerzielle Projekt bietet für Jung und Alt, Menschen<br />
mit und ohne Behinderungen, eine Vielfalt aus Tipps für die nächste<br />
Reise, News und Aktuelles. Bei der täglichen Aktualisierung entsteht<br />
eine interessante Mischung aus Nachrichten, Promitratsch<br />
und sonstigen Sensationen vom Boulevard.<br />
Die größte Ziel von ROLLINGPLANET ist es jedoch, die Besucher stets<br />
aktuell und umfassend über ihre Belange und Interessen zu informieren.<br />
Dabei wollen die „Macher“ definitiv nicht in einem Schneckenhäuschen<br />
kauern und nur von dort aus nach Inklusion rufen.<br />
Weitere Informationen über ROLLINGPLANET erhalten Sie unter:<br />
www.rollingplanet.com
LEBE mit Herz und Seele<br />
Sieben Haltungen zur Lebenskunst<br />
<strong>Das</strong> Leben ist kostbar. Dieses Wunder neu zu begreifen, ist der Kern<br />
jeder Lebenskunst. Dietrich Grönemeyer, Deutschlands bekanntester<br />
Arzt, stellt in seinem bislang persönlichsten Buch sieben Haltungen<br />
vor, die zur eigenen Mitte führen, die Kraft und Energie geben,<br />
für Körper und Seele. Mensch, lebe dein Leben intensiv und gemeinschaftlich<br />
und voller Lebenslust. Oder mit Paracelsus: Sei dein eigener<br />
Arzt!<br />
Grönemeyer, Dietrich<br />
ISBN 978-3-451-06065-6<br />
Verlag Herder<br />
Aufl./Jahr: 2. Aufl. 2011<br />
€ 9,95<br />
www.deafservice.de<br />
Auflistung von Ärzten, Banken, Rechtsanwälten und vielen<br />
Dienstleistungsunternehmen, deren Mitarbeiter die Gebärdensprache<br />
beherrschen<br />
www.seh-netz.info<br />
Informationsportal für Blinde, sehbehinderte Menschen und<br />
deren Angehörigen<br />
FÜR SIE – IN KÜRZE<br />
BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP<br />
FILMTIPP<br />
Ziemlich beste Freunde<br />
Philippe (FRANÇOIS CLUZET) führt das<br />
perfekte Leben. Er hat eine Heerschar<br />
von Hausangestellten, er ist reich,<br />
adlig, gebildet, er sieht ganz gut aus –<br />
aber ohne fremde Hilfe geht nichts,<br />
denn Philippe ist vom Hals an abwärts<br />
gelähmt. Eines Tages taucht Driss<br />
(OMAR SY) in Philippes geordnetem<br />
Leben auf. Spontan engagiert er Driss und gibt ihm zwei Wochen<br />
Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Mozart und „Earth, Wind & Fire“,<br />
Poesie und derbe Sprüche, feiner Zwirn und Kapuzenshirts wirklich<br />
zusammen? Es ist der Beginn einer verrückten und wunderbaren<br />
Freundschaft, die Philippe und Driss für immer verändern wird ...<br />
Dieser absolut sehenswerte Film<br />
wird voraussichtlich im Herbst auf DVD erscheinen.<br />
Mein Blind Date mit dem Leben<br />
„Ich bin blind – und keiner hat’s gemerkt.“<br />
15 Jahre lang verschwieg Saliya Kahawatte, dass er nur noch zu 5<br />
Prozent sehen kann. Wie und warum er das tat, erzählt er in diesem<br />
Buch. Mit 15 Jahren verliert der Deutsch-Singhalese Saliya Kahawatte<br />
innerhalb von Monaten einen Großteil seines Augenlichts.<br />
Die Ärzte sagen, dass er eines Tages völlig blind sein wird. Er soll die<br />
Schule verlassen und in die Blindenwerkstatt, er aber träumt von<br />
Abitur, Studium und selbstbestimmtem Leben.<br />
15 Jahre lang verschweigt er seine Behinderung, um in der Welt der<br />
Sehenden Karriere machen zu können. Fingerspitzen, Ohren und<br />
seine Intuition ersetzen seine Augen. Er arbeitet härter als die anderen,<br />
lernt mit Hilfe eines Sprachcomputers und weniger Eingeweihter<br />
Bücher, Stadtpläne oder als Barchef Getränkekarten auswendig.<br />
<strong>Das</strong> Zählen von Treppenstufen gehört zu seinen Strategien wie das<br />
Dummstellen im Notfall. Für seinen Weg zahlt er einen hohen Preis:<br />
Selbstverleugnung, innere Einsamkeit, immer wieder Suchtgefährdungen.<br />
Erst als er lernt, dass man nicht gegen, sondern nur mit<br />
seiner Behinderung leben kann, ist er wirklich im Leben angekommen.<br />
Selbstironisch und ermutigend erzählt Saliya Kahawatte von<br />
seinem Weg durch extreme Höhen und Tiefen.<br />
Saliya Kahawatte<br />
205 Seiten, Gebunden<br />
Eichborn-Verlag<br />
ISBN 9783821857046<br />
€ 17.95<br />
ONLINETIPP +++ ONLINETIPP +++ ONLINETIPP<br />
www.studentenwerke.de/behinderung<br />
Informations- und Beratungsstelle: Studium und Behinderung<br />
www.betanet.de<br />
Suchmaschine für Krankheit und Soziales<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
15
HOGEWEY<br />
<strong>Das</strong> Domizil<br />
für Menschen mit<br />
Alzheimer<br />
Häusliche und warme Atmosphäre:<br />
die Damen der gehobenen Wohngemeinschaft<br />
beim Teekränzchen.
Ein ganzes Dorf für<br />
Menschen mit Demenz,<br />
damit leistet das Pfl egeheim<br />
Hogewey, östlich<br />
von Amsterdam in<br />
Weesp, Pionierarbeit.<br />
Ein normales Dorf mit allem was dazugehört ist das<br />
Außergewöhnliche dieser Siedlung. Denn die rund<br />
150 Bewohner haben hier ein zu Hause, das nicht an<br />
der Wohnungstür endet. Freiheit ist hier das höchste<br />
Gebot. Zwischen Straßen, Gärten und einem Dorfplatz<br />
fi ndet man unter anderem einen Supermarkt,<br />
ein Th eater, ein Café, einen Friseur, einen Schönheitssalon<br />
und eine Boules-Bahn, die inmitten der<br />
Wohneinheiten integriert sind. Ein Facharzt für<br />
Geriatrie und eine Praxis für Physiotherapie sind<br />
ebenfalls niedergelassen.<br />
Wohnen mit Stil<br />
Die Unterbringung der Patienten von maximal 7<br />
Bewohnern pro Wohngemeinschaft verteilt sich auf<br />
23 Häuschen und Wohneinheiten. Je nach ihrem<br />
Können helfen die Bewohner gemeinsam mit dem<br />
Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V.<br />
Blick auf einen der<br />
parkähnlichen Innenhöfe.<br />
FÜR SIE – IN KÜRZE<br />
für jede Wohneinheit zuständigem Pfl egepersonal<br />
dort beim Kochen, der Gartenpfl ege oder bei handwerklichen<br />
Tätigkeiten. Der Übergang zwischen<br />
Kulisse und echtem Interieur ist in Hogewey fl ießend.<br />
Die Auswahl aus sieben verschiedenen<br />
Lebensstilen soll den Patienten die optimalen<br />
Umstände bieten, um weiterhin in einer möglichst<br />
vertrauten Umgebung zu leben. Die Lebensstile<br />
wurden von einem Meinungsforschungsinstitut<br />
anhand der niederländischen Gesellschaft analysiert.<br />
Auf dieser Studie basierend bietet Hogewey<br />
den städtischen, gehobenen, handwerklichen, häuslichen,<br />
kulturellen und christlichen Lebensstil an.<br />
Selbst ein indonesischer Lebensstil wurde entwickelt,<br />
da viele Niederländer in der ehemaligen Kolonie<br />
Indonesien lebten. Die indonesische Wohneinheit<br />
ist bereits von außen durch einen Stein-Buddha<br />
auszumachen. Dieser Lebensstil könnte in Zukunft<br />
z. B. von einem muslimischen abgelöst werden.<br />
Betreuer in Zivil<br />
<strong>Das</strong>s das Pfl egepersonal keine weißen Kittel trägt,<br />
ist eine weitere Besonderheit dieser Pfl egeeinrichtung.<br />
Nichts erinnert hier an ein Heim. Für die vormals<br />
in einem Hochhaus untergebrachten Dementen<br />
ist die „Illusion“ perfekt. Die Bewohner seien<br />
viel ruhiger, hätten weniger Angst und riefen weniger<br />
um Hilfe, berichten die Verantwortlichen. Die<br />
Unterbringung in Hogewey entspricht der höchsten<br />
Pfl egestufe. Die Kosten werden wie für andere<br />
Heime mit der Pfl egeversicherung bestritten. Lediglich<br />
für Extras wie Ausfl üge fallen zusätzliche Kosten<br />
an. Ein weiteres Plus ist, dass Menschen aus der<br />
Umgebung das Pfl egedorf für Einkäufe und Cafébesuche<br />
betreten können, während die Bewohner vor<br />
dem Weglaufen geschützt sind, ohne vollständig auf<br />
Ihre Freiheit verzichten zu müssen. Wie erfolgreich<br />
und innovativ dieses Pfl egekonzept ist, zeigt sich an<br />
den Bewohnern, die den Wunsch äußern, nun wieder<br />
zurück nach Hause gehen zu wollen, wenn sie<br />
zu Besuch bei ihren Angehörigen sind. „Vorbildlich“<br />
ist das Prädikat, das die niederländische Alzheimerstift<br />
ung dem Pfl egedorf verliehen hat.<br />
Weitere interessante Informationen und<br />
Eindrücke erhalten Sie unter: www.vivium.nl<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
17
18<br />
FÜR SIE – IN KÜRZE<br />
Deutscher Hörfilmpreis<br />
wird Zehn<br />
Der Deutsche Hörfilmpreis – verliehen vom<br />
DBSV, dem Deutschen Blinden- und Sehbehinderten<br />
Verband – feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges<br />
Jubiläum. Als Moderatoren-Doppel werden<br />
die zwölffache Paralympics-Siegerin Verena<br />
Bentele und Fernsehmoderator Dieter Moor durch<br />
den Abend führen. Für Verena Bentele ist es die<br />
erste Moderation einer großen Abendveranstaltung,<br />
nachdem sie 2011 bereits als Laudatorin<br />
auftrat. Nach zahlreichen sportlichen Erfolgen, für<br />
die sie unter anderem mit dem Bambi und dem<br />
Laureus Award ausgezeichnet wurde, gab die<br />
Weltbehindertensportlerin des Jahres 2011 im<br />
November das Ende ihrer sportlichen Karriere<br />
bekannt. Dieter Moor ist seit mehr als vier Jahren<br />
Moderator des ARD-Kulturmagazins "Titel, Thesen,<br />
Temperamente". Für 3sat berichtet er regelmäßig<br />
von der Berlinale, für den RBB ist der engagierte<br />
Ökolandwirt mit "Bauer sucht Kultur"<br />
unterwegs und moderiert zudem den regelmäßigen<br />
Talk "Im Palais – Zu Gast bei Dieter Moor".<br />
Schirmherrin des Abends ist bereits zum vierten<br />
Mal die Schauspielerin Christine Neubauer. Zu<br />
den diesjährigen nominierten Beiträgen gehört<br />
unter anderem der mit Colin Firth und Helena<br />
Bonham Carter prominent besetzte und mehrfach<br />
mit dem Oscar ausgezeichnete Kinofilm "The<br />
King's Speech". Auch der vielbeachtete TV-Mehrteiler<br />
"Weissensee" mit Hannah Herzsprung, Anna<br />
Loos und Florian Lukas, der deutsche Wettbewerbsbeitrag<br />
der Berlinale 2011 mit August Diehl<br />
"Wer wenn nicht wir" (Regie: Andres Veiel) und<br />
Rainer Kaufmanns Alpenkrimi "Föhnlage" wurden<br />
nominiert.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.deutscher-hoerfilmpreis.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
<strong>Das</strong> Projekt „ Die Aufklärer“ ist Info- und Aktionsprojekt<br />
für neugierige Regel-, Förder- und<br />
Körperbehinderten Schulen des Landes M-V.<br />
Es umfasst Beratungs- sowie Sportaktionen,<br />
wie z. B. Rollstuhltanz, -fechten, -basketball,<br />
Hallenboccia, aber auch Fußball (gehörlos)<br />
sowie Blindenfußball, können die Schüler<br />
selbst erleben. Ebenfalls bieten wir Einsteigerkurse<br />
für Mobilitätstraining im Rollstuhl,<br />
mit Blindenstock und Blindenhund sowie in<br />
die Gebärdensprache und Blindenschrift.<br />
Sehr begehrt ist auch das Trommelprojekt<br />
„Drums Alive“, speziell für Menschen mit<br />
einer intellektuellen Beeinträchtigung. Interessierte<br />
können sich durch HÖRBIKO aus<br />
Neubrandenburg über die Vermeidung von<br />
Hörschäden und durch die AOK Nordost über<br />
ein Suchtseminar mit den Gefahren der Drogen<br />
usw. informieren. Mit Hilfe von Erfahrungsberichten<br />
Betroffener sollen die Kids<br />
aller Altersklassen an das Thema „Behinderung<br />
und leben mit Behinderung“ über Sport<br />
und Bewegung herangeführt werden. Mittels<br />
eigenem Erlebens und Ausprobieren<br />
sowie der Vermittlung von Wissen, sollen sie<br />
befähigt werden, eigene Handlungsmuster<br />
für das Aufeinanderzugehen und miteinander<br />
Leben zu entwickeln, sowie Toleranz und<br />
Akzeptanz zu begreifen.<br />
Weitere Infos: www.vbrs-mv.de
Mobil Reisen ▶<br />
ohne Barrieren
20<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Kiel<br />
Stadtplan für Menschen mit Behinderungen<br />
Die Landeshauptstadt Kiel hat einen aktuellen und praktischen<br />
Stadtplan für Menschen mit Behinderung entworfen, der in jede<br />
Tasche passt. Er ist kostenlos im Rathaus, an der Tourist Information<br />
und beim Amt für Familie und Soziales der Landeshauptstadt Kiel<br />
erhältlich. Zusätzlich steht der Plan als kostenloser Download auf<br />
der Homepage zur Verfügung. Die Vorderseite des Stadtplans zeigt,<br />
wo behindertengerecht geparkt werden kann und welche Gebäude,<br />
Sehenswürdigkeiten, Museen und Geschäfte in Kiel barrierefrei zu<br />
erreichen sind. Die einzelnen Orte sind dabei mit Nummern versehen,<br />
die auf der Rückseite erläutert sind.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.kiel.de/leben/menschen_mit_behinderung<br />
Mainz hören und fühlen<br />
Touristisches Informationsmaterial für Blinde und Menschen mit<br />
Sehbehinderung bietet die Touristik Centrale Mainz an. Reliefbuch,<br />
Reliefstadtplan und ein Audio-Stadtführer beschreiben einen Rundgang<br />
durch die Stadt sowie 13 Sehenswürdigkeiten. Gäste der Landeshauptstadt<br />
Mainz können die Materialien gegen eine Pfandgebühr<br />
ausleihen oder kaufen. <strong>Das</strong> Reliefbuch beschreibt in Großschrift<br />
einen Rundgang durch die Mainzer Innenstadt. Mit einem Folienrelief<br />
überzogene Abbildungen erklären 13 Sehenswürdigkeiten. Der<br />
Text wird zudem in Braille-Schrift dargestellt. Der Reliefstadtplan<br />
informiert in Großschrift und starker Kontrastierung. Ein Relief weist<br />
Blinde den Weg und gibt Hinweise auf akustische Signalanlagen<br />
oder die Blindenleitlinie in der City-Meile. Der Audio-Stadtführer<br />
beinhaltet Wegbeschreibungen und Sehenswürdigkeiten in der<br />
Mainzer Innenstadt. Er ist als CD-ROM im Reliefstadtplan und im<br />
Reliefbuch enthalten oder steht als Download auf der Homepage<br />
zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.touristik-mainz.de/barrierefrei<br />
<strong>Barrierefrei</strong> Ba Barr a rr r ie i re r fr f ei e – d ddas<br />
ddas<br />
as M MMag<br />
<strong>Magazin</strong> ag agaz az azin in<br />
München<br />
Tourismus barrierefrei – das Online-Portal für<br />
Ihre Reise<br />
<strong>Das</strong> Internetportal München Tourismus barrierefrei bietet eine übersichtlich<br />
gegliederte Webpräsenz mit allen wichtigen Infos für die<br />
Vorbereitung einer Reise nach München und bei der Organisation<br />
eines barrierefreien Aufenthalts. Neben ausführlichen Tipps für Touristen<br />
mit eingeschränkter Mobilität finden sich auch Hinweise für<br />
Blinde und Sehbehinderte sowie für hörgeschädigtem München-<br />
Gäste. Spezielle Angebote, wie München-Führungen in Gebärdensprache<br />
oder Aroma-Führungen durch den Botanischen Garten,<br />
sind hier gelistet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.muenchen-tourismus-barrierefrei.de<br />
Foto: Pagodenburg in Rastatt<br />
Rainer Sturm/pixelio.de
Fränkisches Seenland<br />
Fränkisch. Seen. Land.<br />
<strong>Das</strong> Fränkische Seenland südlich der Metropolregion Nürnberg<br />
gelegen, bietet mit sanft hügeligen Gelände und idyllischen Binnenseen<br />
ein vielfältiges Angebot für Urlaub, Freizeit, und Erholung.<br />
Altmühlsee, Großer und Kleiner Brombachsee, Igelsbachsee und<br />
Rothsee heißen die harmonisch in die Landschaft eingefügten Stauseen.<br />
Großzügige Rad- und Wanderwege rund um die Seen mit teils<br />
nur geringen Anstiegen, sowie sonnige Badestrände laden zum<br />
Entspannen ein. Ein besonderes Highlight ist eine Seenrundfahrt<br />
mit der „MS-Brombachsee“, die als barrierefreier Trimaran vom<br />
Frühjahr bis zum Herbst über das Wasser kreuzt. Die Vogelinsel im<br />
Altmühlsee sowie die integrative Umweltstation am Rothsee bieten<br />
die Möglichkeit Natur hautnah zu entdecken. Viele Freizeit- und<br />
Dienstleistungsangebote im Fränkischen Seenland können vom<br />
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen genutzt werden. Entdecken<br />
Sie die reichhaltige Kultur verbunden mit fränkischer Gastfreundschaft.<br />
Aktuelle Informationen über barrierefreie Freizeit- und<br />
Serviceangebote sowie geeignete Unterkünfte finden Sie<br />
unter: www.seenland-barrierefrei.de<br />
Brandenburg<br />
... gehört mit seinen barrierefreien Tourismus-Angeboten deutschlandweit<br />
zu den Vorreitern. Schloss- oder Stadtführung für alle<br />
Sinne, kulinarische Erlebnisse oder unbeschwerter Zugang zum<br />
Wasser – die touristischen Angebote in Brandenburg richten sich an<br />
alle Gäste. Im Brandenburg-Tourismus geht es nicht darum, <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
als Spezialthema zu positionieren, sondern es allen Zielgruppen<br />
zu ermöglichen, ganz selbstverständlich, selbstbestimmt<br />
und ohne fremde Hilfe dasselbe Angebot wahrzunehmen wie Menschen<br />
ohne spezielle Einschränkungen. Die Internetseite www.barrierefrei-brandenburg.de<br />
der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg<br />
GmbH ermöglicht die individuelle Reiseplanung aus über 900<br />
Angeboten von Übernachtungs-, Freizeit- und Gastronomiebetrieben<br />
mit Detailinfos zur <strong>Barrierefrei</strong>heit. Eine Übersichtskarte zeigt<br />
die Lage der Angebote. Auf der Internetseite kann die Broschüre<br />
„Brandenburg für alle. <strong>Barrierefrei</strong> reisen” bestellt werden, die in<br />
verständlichen und übersichtlich aufbereiteten Texten mit passenden<br />
Stadtkarten Ideen für barrierefreie Ausflüge und Reisen vorstellt.<br />
Weitere Informationen:<br />
ww.barrierefrei-brandenburg.de<br />
www.tourismusakademie-brandenburg.de<br />
In einer einzigartigen Umgebung und direkt an der Fläming Skate<br />
erwarten Sie 40 barrierefreie und komfortabel ausgestattete Zimmer<br />
zum Wohlfühlen und Entspannen. Es ist unser Anliegen, einen<br />
Maßstab zur <strong>Barrierefrei</strong>heit für Menschen mit verschiedensten<br />
Handicaps zu schaffen und bieten in unserem Haus Sicherheit, Bewegungsfreiheit<br />
und Unabhängigkeit.<br />
Hotel & Restaurant Am Schlosspark ���<br />
Am Schloss 3 | 15936 Dahme/Mark | Tel. 035451/893132 21<br />
www.hotel-dahme.de
22<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Campingurlaub für Alle<br />
Der stets mit Bestnoten und als ADAC-Superplatz ausgezeichnete<br />
Ostseecampingplatz Familie Heide befindet sich auf der Halbinsel<br />
Schwansen und liegt direkt an der Eckernförder Bucht. Hier können<br />
Sie Ihren Urlaub auf gärtnerisch angelegten Stellplätzen verbringen<br />
und die Aussicht auf die Ostsee genießen. Die <strong>Barrierefrei</strong>heit ist ein<br />
wichtiges Kriterium, daher sind die Sanitärgebäude optimal auf die<br />
Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zugeschnitten. An<br />
sonnigen Tagen lädt der hauseigene Strand zum Baden und Entspannen<br />
ein. Actionbegeisterte werden an den Tauch- und Surfkursen<br />
ihren Spaß haben. Falls die Sonne einmal nicht scheinen sollte,<br />
bieten wir Ihnen im Sommer ein großzügiges Animationsprogramm<br />
für Jung und Alt. Fitness und Wellness werden auf dem 5-Sterne-<br />
Campingplatz groß geschrieben. Im Fitnessbereich, der Wellness-<br />
Oase mit drei verschiedenen Saunen, den Erlebnisduschen und<br />
Wärmebänken oder bei einer erholsamen Massage, lässt sich der<br />
stressige Alltag schnell vergessen. Für Ihr leibliches Wohl sorgt der<br />
600m2 große Supermarkt mit Schlachterei und Bäckerei sowie eine<br />
große gastronomische Vielfalt. Wir können Ihnen zwar keinen Sonnenschein<br />
garantieren, aber einen erholsamen und unvergesslichen<br />
Urlaub an der Ostsee.<br />
Alles Wissenswerte über den Ostseecampingplatz<br />
Familie Heide finden Sie unter:<br />
www.waabs.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Herzlich Willkommen in der<br />
Ostsee-Tauchschule Waabs<br />
Tauchen ist Abenteuer, Sport und viel Spaß!<br />
Erleben Sie bei uns die Faszination<br />
des Tauchens und der Unterwasserwelt.<br />
Die Ostsee-Tauchschule bietet für alle, aber vor allem auch für Familien<br />
mit Kindern ab acht Jahren, Tauchkurse und entsprechende<br />
Ausbildungen als gemeinsames Erlebnis an. Für unsere „kleinen“<br />
Taucher haben wir extra kleine Pressluftflaschen, damit die Beweglichkeit<br />
nicht eingeschränkt wird. <strong>Das</strong> Tauchen mit und für Kinder<br />
unterstützt die Konzentrationsfähigkeit und schult die Koordination<br />
des eigenen Körpers. Die Kurse werden mit einer Urkunde belohnt,<br />
die ihr als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen könnt.<br />
Tauchen für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
Der große Reiz des Tauchens liegt für viele Menschen in dem Gefühl,<br />
im Wasser zu fliegen und sich für eine kurze Zeit von den Fesseln der<br />
Schwerkraft zu lösen. Einmal nicht den eigenen Körper spüren, sondern<br />
sich unter und mit dem Wasser treiben zu lassen. Auch für<br />
Menschen mit Behinderung ist das Tauchen eine wunderbare Erfahrung.<br />
Sie können, je nach Art der Behinderung, tauchen lernen und<br />
weltweit anerkannte Qualifikationen erwerben. Für unsere behinderten<br />
Schüler steht ein barrierefreies Hallenbad zur Verfügung<br />
sowie behindertengerechte Sanitärbereiche. Unsere Tauchschule ist<br />
ebenfalls barrierefrei.<br />
... mit Sicherheit viel Spaß!<br />
Weitere Infos über<br />
unsere Tauchschule<br />
findet Ihr auf:<br />
www.ostsee-tauchschule-waabs.de<br />
Die<br />
stsee<br />
Tauchschulen
Flugreise<br />
Was passiert mit meinem<br />
Rollstuhl?<br />
Anmelden eines Rollstuhls vor<br />
Reiseantritt<br />
In der Regel hat jede Fluggesellschaft spezielle<br />
Formblätter, die es auszufüllen gilt, wenn man<br />
einen Rollstuhl mit in den Urlaub nehmen möchte.<br />
Hierbei werden nicht nur das Gewicht des Rollis,<br />
sondern auch dessen Maße (Höhe, Breite und Tiefe<br />
im Betrieb) benötigt, da dieser nach der Sicherheitskontrolle<br />
im Flugzeug als Frachtgepäck reist<br />
und separat nach dem Einchecken an Bord verladen<br />
wird. So wird auch ermittelt, ob eine Hilfestellung<br />
beim Ein- bzw. Aussteigen angefordert werden<br />
muss (z. B. Personal mit einem speziellen<br />
Flugzeug-Tragestuhl) und ob ein eigener Rollstuhl<br />
oder Hilfsmittel mitgeführt werden müssen. Diese<br />
Anmeldung sollte man unbedingt bei der Buchung<br />
ausfüllen und darauf bestehen, dass das (Online-)<br />
Reisebüro die Kenntnisnahme durch die Flugge<br />
sellschaft auch bestätigt! So ist sichergestellt, dass<br />
der Rollstuhl auch mit den behinderten Fluggästen<br />
ankommt, bzw. ein eventuell erforderlicher Leihrollstuhl<br />
zur Verfügung steht. Bei der Mitnahme<br />
von einem Elektro-Rollstuhl ist es ratsam, unbedingt<br />
vorher die Mitnahmebestimmungen der<br />
jeweiligen Fluggesellschaft einzusehen, denn<br />
manche haben sehr spezielle Bedingungen, wie<br />
z.B. vorheriger Ausbau der Batterien. →<br />
Abkürzungen<br />
auf demFlugticket<br />
WCHC (Wheel Chair Cabin Seat)<br />
Der Fluggast benötigt immer einen Rollstuhl.<br />
Er kann sich auch im Flugzeug nicht ohne<br />
fremde Hilfe bewegen. Der Fluggast führt<br />
seinen eigenen Rollstuhl mit.<br />
WCHS (Wheel Chair Steps)<br />
Der Fluggast kann kurze Strecken zu Fuß<br />
zurücklegen, aber keine Treppen steigen.<br />
WCHR (Wheel Chair Ramp)<br />
Der Fluggast benötigt in der Regel keinen<br />
Rollstuhl, sondern nur um längere Strecken<br />
zu überbrücken. Er kann kurze Treppen<br />
steigen.<br />
STCR (Stretcher)<br />
Der Fluggast muss liegend transportiert<br />
werden.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
23
24<br />
Der Check IN<br />
Bei Flugreisen ins Ausland sollte man ca. 2 Stunden<br />
vorher einchecken, bei innerdeutschen Flugreisen<br />
sind 90 Minuten die Regel. Viele Flughäfen bieten<br />
den Service, das behinderte Fluggäste auch separat<br />
von den restlichen Gästen an speziellen Schaltern<br />
einchecken können. Diese sind mit einem „Rollizeichen“<br />
versehen. Nach dem Vorlegen der Reisedokumente,<br />
Ausweispapiere und der Aufgabe des Reisegepäcks<br />
sollte man dann noch klären, wann und wo<br />
man von dem (eventuell erforderlichen) Hilfspersonal<br />
abgeholt wird. Normalerweise werden Fluggäste<br />
mit Behinderung zuerst an Bord gebracht.<br />
Der Sicherheitscheck<br />
Rollstuhlfahrer werden hierbei nicht von den standardmäßigen<br />
(Tor ähnlichen) Metalldetektoren überprüft,<br />
sondern mit einer Handsonde. Die normalen<br />
Detektoren würden Alarm schlagen, da an einem<br />
Rollstuhl meist auch Metallteile vorhanden sind.<br />
Ungewöhnliche Gegenstände sollten vorher bekannt<br />
geben werden, wie z. B. metallene Spritzen, Prothesen<br />
oder ähnliches. Trägern von Herzschrittmacher<br />
wird empfohlen, den Herzschrittmacherpass bereitzuhalten<br />
und diesen bei der Sicherheitskontrolle auch<br />
vorzuzeigen.<br />
Nach der Handsondenkontrolle folgt dann bei einem<br />
Rollstuhlfahrer eine weitere Kontrolle des Rollstuhls<br />
mit einem Sprengstoff-Spürstreifen oder einem<br />
Sprengstoffspürgerät.<br />
Boarding<br />
Da vor Reiseantritt sichergestellt wurde, ob und<br />
welche Hilfestellung erfolgen muss, steht entsprechendes<br />
Personal der Fluggesellschaften bereit, um<br />
beim Betreten des Flugzeuges behilflich zu sein, z.<br />
B. mit einem Flugzeug-Tragestuhl. Für Rollstuhlfahrer<br />
stehen spezielle Sitzplätze bereit, die bei der<br />
Anmeldung des Rollstuhls automatisch (kostenfrei)<br />
reserviert werden.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Von der Fluggesellschaft bereitgestelltes Personal<br />
ist beim Betreten des Flugzeuges behilflich, z. B.<br />
durch einen Tragestuhl.<br />
Während des Fluges<br />
Fluggäste, welche nicht selbstständig zur Flugzeugtoilette gehen können, sollten<br />
daran denken, dass der Flugzeugtragestuhl nicht an Bord mitgeführt wird und der<br />
eigene Rollstuhl als Frachtgepäck reist. So kann natürlich ein kräftiger vertrauter<br />
Reisebegleiter notfalls aushelfen, aber die Flugzeugtoiletten sind sehr eng. An<br />
erforderliche Hilfsmittel sollte daher gedacht werden.<br />
Nach der Landung<br />
Der Ablauf nach der Landung entspricht grundsätzlich dem des Boardings am<br />
Abflug-Flughafen. Eine kurze freundliche »Erinnerung« des Flugpersonals an eine<br />
benötigte Hilfestellung kurz vor der Landung ist manchmal sinnvoll. Wie beim<br />
Boarding wird der behinderte Fluggast nun auch wieder vom zuständigen Hilfspersonal<br />
der jeweiligen Fluggesellschaft direkt aus dem Flugzeug abgeholt, meist<br />
als Letzter. Quelle: www.rolli-flugreisen.de<br />
Unser Tipp: Körperbehinderte Menschen, die auf ständige Begleitung<br />
angewiesen sind, können Mehraufwendungen, die bei einer Urlaubsreise<br />
durch die Begleitperson entstanden sind, steuerlich absetzen.<br />
(Aktenzeichen III R 58/98; BFH)
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Vielfalt<br />
unter einem Dach<br />
<strong>Das</strong> Hotel-Restaurant "Anne-Sophie" hat sich seit der Eröffnung<br />
im Jahr 2003 als Treffpunkt für Genießer und Ort stilvoller<br />
Hotelkultur einen Namen gemacht. Der gute Ruf reicht<br />
inzwischen weit über Künzelsau und Hohenlohe hinaus. Die<br />
herzliche Atmosphäre ist zu einem Markenzeichen geworden.<br />
Für Familien mit Kindern stehen von der Familiensuite im<br />
Hotel bis zur Kinderkarte und der Spielecke im Wintergarten<br />
Angebote zur Verfügung, die den Aufenthalt für die Eltern<br />
entspannt und für die kleinen Gäste unterhaltsam gestalten.<br />
Der Grundsatz, dass sich alle Generationen<br />
hier wohl fühlen sollen, zieht<br />
sich durch das ganze Haus. Die öffentlichen<br />
Bereiche im Restaurant sowie<br />
sieben Zimmer im Hotel sind barrierefrei<br />
gestaltet.<br />
Die Idee von Carmen Würth, mit<br />
dem Hotel-Restaurant Anne-Sophie<br />
eine Stätte der Kommunikation und<br />
Begegnung von Menschen mit und<br />
ohne Handicap zu schaffen, ist erfolgreich<br />
verwirklicht worden. <strong>Das</strong>s dieses<br />
Konzept auch den ganz alltäglichen<br />
Anforderungen eines Hotelbetriebs<br />
standhält ist etwas Besonderes. Acht<br />
der Mitarbeiter mit einer Behinderung<br />
haben schon erfolgreich ihre Berufsausbildung<br />
in gastronomischen oder<br />
hauswirtschaftlichen Berufen absolviert<br />
und einen IHK-Abschluss erworben.<br />
Die soziale Idee ist tragfähig und<br />
zeigt, dass sich das Engagement für<br />
alle Beteiligten lohnt.<br />
Hotel-Restaurant Anne-Sophie<br />
Schlossplatz 9<br />
74653 Künzelsau<br />
Telefon 0 79 40/93 46 0<br />
info@hotel-anne-sophie.de<br />
www.hotel-anne-sophie.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
25
26<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
und noch ein Tipp der Redaktion ...<br />
Schon an den<br />
nötigen Impfschutz<br />
gedacht?<br />
Die Urlaubszeit ist für viele die schönste Zeit des<br />
Jahres. Ausspannen, Stress abbauen, neue Länder<br />
und Menschen kennen lernen. Gerne vergisst<br />
man dabei, sich entsprechend gegen mögliche<br />
Krankheiten zu schützen. Dabei kann ein kleiner<br />
Pieks Gold wert sein.<br />
Bei allen Impfungen ist als erstes an den Basisimpfschutz<br />
zu denken, denn auch im eigenen<br />
Land besteht eine Infektionsgefahr. Liegen die<br />
Impfungen für Tetanus (Wundstarrkrampf), Polio<br />
(Kinderlähmung) oder Diphterie länger als zehn<br />
Jahre zurück, sollte man grundsätzlich schleunigst<br />
Urlaub für Sie und Ihren pflegebedürftigen Angehörigen<br />
Auf andere Gedanken kommen, Kraft tanken und wieder einmal Zeit für sich haben?<br />
<strong>Das</strong> ist im WellVital-Ort Bad Rodach möglich, und zwar zusammen mit dem Menschen,<br />
um den Sie sich kümmern müssen. Bringen Sie Ihren pflegebedürftigen<br />
Angehörigen einfach mit! Während Sie ganz bewusst etwas für sich selbst tun,<br />
ist auch der Mensch der Ihnen am Herzen liegt gut aufgehoben. Im Seniorenzentrum<br />
Löwenquell kümmern sich qualifizierte Fachkräfte um dessen Wohlergehen,<br />
die Pflegekasse übernimmt einen Großteil der anfallenden Kosten bei Kurzzeitpflege.<br />
Wir beraten Sie gerne!<br />
ab 309,- € pro Person (DZ) für Sie selbst*<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Leistungspaket (Hauptsaison):<br />
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inkl. Teilnahme Aqua-Fitness und Aqua-Gymnastik<br />
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Information & Buchung bei der Gästeinfo Bad Rodach<br />
Schlossplatz 5<br />
96476 Bad Rodach<br />
beim Arzt eine Auff rischung machen lassen. Auch<br />
der Schutz gegen Masern, Röteln und Mumps ist<br />
nicht zu vergessen.<br />
Weiterhin sollte man sich über die für das<br />
jeweilige Urlaubsland bestehenden Impfempfehlungen<br />
und Pfl ichtimpfungen kundig machen.<br />
Hier bietet z. B. der reisemedizinische Online-Infoservice<br />
www.fi t-for-travel.de für über 300 Länder<br />
spezifi sche Informationen zu den Impfempfehlungen<br />
und Impfvorschriften, der Malaria-Situation,<br />
den Gesundheitsrisiken, akuten Gesundheitsmeldungen,<br />
Botschaften und medizinischen<br />
Einrichtungen.<br />
Rechtzeitig zum Arzt<br />
Grundsätzlich ist es ratsam, mindestens vier<br />
Wochen vor Reisebeginn einen Arzt zu Rate zu<br />
ziehen, da viele Impfungen den vollen Impfschutz<br />
nicht sofort entfalten bzw. mindestens zwei Impfungen<br />
erforderlich sind.<br />
Tel. 0 95 64 15 50<br />
Fax 0 95 64 92 11 06<br />
gaesteinfo@bad-rodach.de<br />
www.therme-natur.de
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Emsland-Route für<br />
Handbiker<br />
<strong>Das</strong> Emsland bietet mit<br />
seinen weiten und meist<br />
fl achen Radrouten ideale<br />
Bedingungen um die<br />
Region zu erkunden.<br />
Grundsätzlich ist der<br />
Rundkurs der Emsland-Route für Handbiker geeignet.<br />
Schlechte Wegstrecken und Steigungen, die das<br />
Fortkommen erschweren, sind durch Umleitungen<br />
beschildert.<br />
Auf einer Strecke von rund 300 Kilometern führt<br />
diese durch die wunderschöne Flusslandschaft der<br />
Ems und zeigt dabei alles, was das Emsland bietet.<br />
Malerische Mühlen, stattliche Schlösser, imposante<br />
Kirchen und urzeitliche Großsteingräber liegen eingebettet<br />
in die vom Wasser geprägte Landschaft mit<br />
ihren geheimnisvollen Mooren, ausgedehnten Wäldern<br />
und weiten Heidefl ächen. Erholungssuchende<br />
ebenso wie sportive Radler fi nden ihre Herausforderungen<br />
– auch ohne große Steigungen und nahezu<br />
immer abseits verkehrsreicher Straßen.<br />
Der rund 300 Kilometer lange Rundweg beginnt<br />
in Meppen und führt Sie über die Schiff erstadt<br />
Haren nach Lathen und weiter in die nördlichste<br />
Stadt des Emslandes, Papenburg, mit der berühmten<br />
Meyer Werft . Von hier aus verläuft Ihr Weg südöstlich<br />
über den Hümmling, den einzigen leichten<br />
Höhenzug des Emslandes, reich an kulturellen<br />
Höhepunkten wie dem barocken Jagdschloss Clemenswerth<br />
und zahlreichen über 4000 Jahre alten<br />
Großsteingräbern. Sie streifen das wunderschöne<br />
Hasetal, besuchen die älteste Stadt des Emslandes,<br />
Haselünne, und erreichen schließlich das südliche<br />
Foto oben: Egal ob mit dem Fahrrad oder dem<br />
Handbike – die Emsland-Route bietet jedem<br />
sportlichen Radler seine Herausforderung.<br />
Foto unten: Hüvener Mühle: eine Kombination<br />
aus Wasser- und Windmühle<br />
Emsland mit seinen sattgrünen Wiesen, Mühlen<br />
und historischen Kleinoden. Von Lingen, der Stadt<br />
der Kivelinge, radeln Sie parallel zu Ems und Dortmund-Ems-Kanal<br />
und gelangen durch die wunderschöne<br />
Flusslandschaft , Moore und Naturschutzgebiete<br />
zurück nach Meppen.<br />
Auf der gesamten Wegstrecke befi nden sich eine<br />
Vielzahl an barrierefreien Unterkünft en. Die GPS-<br />
Tracks für Handbiker sind an die Bedürfnisse der<br />
Rollstuhl-Fahrer angepasst. So können Sie das Emsland<br />
auf der Emsland-Route barrierefrei genießen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.emsland-touristik.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
27
28<br />
Mit dem<br />
Rollstuhl durch<br />
den Südwesten<br />
der USA<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>
D<br />
er Südwesten der USA begeistert mit<br />
einem Facettenreichtum, der seinesgleichen<br />
sucht! Mehr als beeindruckend<br />
wirken die spektakulären<br />
Landschaft en der Nationalparks,<br />
gewaltige Sandsteinformationen in<br />
schimmerndem Rottönen oder unendliche Wüstenlandschaft<br />
en, die gerade zwischen Februar und<br />
Mai mit ihren vielen Wildblumen verzaubern.<br />
Neben den atemberaubenden Naturschauspielen<br />
faszinieren aber auch die Metropolen: Hochhäuser,<br />
die scheinbar bis in die Wolken ragen und ein<br />
unverwechselbares buntes Treiben auf den Straßen<br />
machen den „American Way of Life“ für jeden spürbar.<br />
Diese herrliche Region<br />
darf ich im Auft rag von<br />
Ahorn Reisen, einem Veranstalter<br />
für barrierefreie<br />
Reisen besuchen. Meine<br />
Aufgabe ist es, die Unterkünft<br />
e und Sehenswürdigkeiten<br />
auf Ihre <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
zu testen und<br />
herauszufi nden, ob eine<br />
solche Reise auch mit dem<br />
Rollstuhl problemlos zu<br />
machen ist.<br />
Ich beginne meine<br />
Reise in Los Angeles, der<br />
„Stadt der Engel“, mit 10<br />
Millionen Einwohnern<br />
das zweitgrößte Ballungszentrum der USA. Spanier<br />
gründeten im Jahre 1781 die Stadt und gaben ihr<br />
den Namen „El Pueblo de la Reina de Los Angeles“<br />
(die Stadt der Königin der Engel). Im „Land der<br />
unbegrenzten Möglichkeiten“ bietet auch LA unzählige<br />
Möglichkeiten für spannende Sightseeing-Touren<br />
und Ausfl üge: Nördlich von Hollywood befi nden<br />
sich die Universal Studios, um die herum ein<br />
großer Freizeitpark gebaut wurde – typisch amerikanisch.<br />
Besonders empfehlen kann ich die kommentierte<br />
Studio Tour. Mit einer barrierefreien<br />
Tram werden die Gäste durch die Studiolandschaft<br />
„chauffi ert“, für Rollstühle gibt es eigens einen speziellen,<br />
erhöhten Zugang. Die Tour führt durch die<br />
Schauplätze bekannter Filme, wie z. B. „Jurassic<br />
Park“, „Zurück in die Zukunft “ oder „Psycho“, während<br />
man Erklärungen zu alten sowie in der Entstehung<br />
befi ndlichen Kino- und Fernsehfi lmen<br />
bekommt.<br />
Wer in Los Angeles Station macht, sollte sich<br />
unbedingt auch für das Getty Museum Zeit neh-<br />
Nicht alle Straßen<br />
im Grand Canyon<br />
Nationalpark dürfen mit<br />
dem Auto befahren<br />
werden, aber als Roll-<br />
stuhlfahrer bekommt<br />
man am Eingang eine<br />
Sondergenehmigung.<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
men! Selbst wenn man kein Kunstliebhaber ist, rentiert<br />
sich die Fahrt hoch in die Berge im Norden der<br />
Stadt. Vom ausgeschilderten Parkplatz nimmt man<br />
die Monorail (ebenerdig), die einen hoch zum<br />
Museum bringt. An klaren Tagen sieht man von<br />
hier die Skyline der Downtown, die Berge von San<br />
Bernadino, das Meer sowie die Dächer der Häuser<br />
von Hollywood.<br />
Von Los Angeles aus geht es weiter nach Süden<br />
bis kurz vor die mexikanische Grenze, nach San<br />
Diego. Besonders beeindruckend ist der historische<br />
Kern „Old Town“ im spanischen Adobe Stil. Auch<br />
wenn nicht alle der alten Gebäude barrierefrei<br />
zugänglich sind, bekommt man einen guten Eindruck<br />
vom Leben der ersten<br />
Bewohner der Stadt.<br />
Eine ganz andere Atmosphäre<br />
herrscht im „Gaslamp<br />
Quarter“. Hier entstanden<br />
in den vergangenen<br />
Jahrzehnten immer neue<br />
Geschäft e, Cafés und Restaurants<br />
und die alten Ziegelgebäude<br />
mit ihren Fassaden<br />
im viktorianischen<br />
Stil wurden in den letzten<br />
Jahren vollständig restauriert.<br />
Und noch ein Tipp:<br />
Einen besonders schönen<br />
Blick auf San Diego hat<br />
man von Coronado Island,<br />
einer vorgelagerten Halbinsel, auf der viele Villen in<br />
viktorianischem Baustil die Straßen säumen.<br />
Nach dem Aufenthalt in San Diego führt mich<br />
meine Reise ins Landesinnere. Über Palm Springs,<br />
ein bei den Reichen und Schönen Hollywoods sehr<br />
beliebten Ort, und den nahegelegenen und bei uns<br />
noch eher unbekannten Joshua Tree Nationalpark,<br />
erreiche ich zwei weitere Städte: Laughlin, dass<br />
etwas spöttisch auch „Las Vegas für Arme“ genannt<br />
wird (hier gibt es zwar ebenfalls viele Casinos, aber<br />
die extravaganten Hotels fehlen), und Phoenix, die<br />
Hauptstadt des Grand Canyon-Staates Arizona.<br />
Phoenix liegt, zusammen mit seiner Schwesterstadt<br />
Scottsdale, wie eine Oase inmitten der Wüste.<br />
Neben der im Wildweststil erbauten Old Town von<br />
Scottsdale ist besonders das Heard Museum zu<br />
empfehlen. Hier fi ndet man eine der besten Sammlungen<br />
an indianischen Kunst- und Kulturgegenständen.<br />
Bevor ich den Grand Canyon ansteuere, mache<br />
ich noch Halt in Sedona, das New Age Fans als Zen-<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
29
30<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
trum inspirierender Kräft e entdeckt haben. An<br />
bestimmten Vortex-Punkten kann man innere Ruhe<br />
und Inspiration tanken, doch sind diese mit dem<br />
Rollstuhl nicht ganz einfach zu erreichen. Daher<br />
konzentriere ich mich eher auf die landschaft lichen<br />
Aspekte der Umgebung – von verschiedenen Aussichtspunkten<br />
hat man herrliche Ausblicke auf die<br />
roten Fels- und Bergformationen, allen voran der<br />
Cathedral Rock.<br />
Doch nun geht es endlich zum Grand Canyon,<br />
ein touristisches Pfl ichtziel, kann man wohl sagen.<br />
Und die Aussichten sind überwältigend. Der Blick<br />
in die gewaltigste Schlucht Amerikas geht über Plateaus,<br />
Klippen und Canyons bis zum Colorado<br />
Bryce Canyon – eine Zauberlandschaft,<br />
die lachsrosa bis rostroten Türmchen und<br />
Felszinnen gleicht.<br />
River. Nicht alle Straßen im Grand Canyon Nationalpark<br />
dürfen mit dem Auto befahren werden,<br />
aber als Rollstuhlfahrer bekommt man am Eingang<br />
eine Sondergenehmigung. So kann man zum Beispiel<br />
mit einem Zahlencode die Schranke auf dem<br />
Weg zum Hermit’s Rest öff nen.<br />
Von den vielen Aussichtspunkten mit immer<br />
wieder neuen faszinierenden Einblicken in die<br />
Schlucht und Panoramablicken entlang des Colorado<br />
River sind aufgrund von Bordsteinkanten leider<br />
nicht alle unmittelbar mit dem Rollstuhl erreichbar.<br />
Dennoch fasziniert der Grand Canyon mit<br />
seiner atemberaubenden Schönheit, wenn man<br />
möchte auch aus der Luft : Bei einem Rundfl ug mit<br />
Grand Canyon Airlines – eine spezielle Rollirampe<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
ermöglicht einen unkomplizierten Zugang in die<br />
kleine Propellermaschine – bekommt man noch<br />
einmal ganz neue Eindrücke von diesem Naturwunder.<br />
M<br />
ein nächstes Ziel ist Page, direkt<br />
am Glen Canyon Staudamm gelegen,<br />
der den Lake Powell aufstaut.<br />
Dieser riesige, blaue See, umrahmt<br />
von Felsen in Gelb- und Rottönen,<br />
bietet einen eindrucksvollen<br />
Kontrast zur Wüstenlandschaft . Zudem ist er ein<br />
beliebtes Paradies für Wassersportler und ein wahres<br />
Hausbootmekka. Wer es sportlich mag und das<br />
kühle Nass nicht scheut, dem empfehle ich eine Rafting-Tour<br />
auf dem Colorado River. <strong>Das</strong> freundliche<br />
Personal hilft sowohl beim Einsteigen als auch beim<br />
sehr steilen Weg runter zum Schlauchboot (Die<br />
letzten zehn Stufen wird man getragen.) Ein besonderes<br />
Erlebnis ist der wenige Minuten entfernte<br />
Antelope Canyon. Wind und Wasser haben in der<br />
Spaltöff nung, die tief in den Felsen führt, ein kleines<br />
Wunder erschaff en. <strong>Das</strong> einfallende Licht wird von<br />
verschiedenen Felsoberfl ächen refl ektiert und lässt<br />
den Canyon in verschiedenen Farben leuchten. Der<br />
Besuch ist für Rollstuhlfahrer nicht ganz einfach,<br />
lohnt sich aber auf jeden Fall. Der Einstieg in den<br />
Jeep mit dem man zum Eingang gefahren wird ist<br />
sehr hoch für Menschen mit Behinderung und im<br />
Innern des Canyons ist weicher, tiefer Sandboden,<br />
so dass man mit dem Rollstuhl dieses Naturschauspiel<br />
nur mit Hilfe erleben kann. Über das Monument<br />
Valley mit seiner aus vielen Westernfi lmen<br />
und Werbespots bekannten Kulisse erreiche ich<br />
Moab, zwischen Arches Nationalpark und Canyonlands<br />
Nationalpark gelegen. Auch wenn viele der<br />
durch Erosion entstandenen Steinbögen nur von<br />
Weitem gesehen werden können, faszinieren die<br />
ungewöhnlichen Gesteinsformationen.<br />
Ganz andere Formen fi nde ich wiederum im<br />
Bryce Canyon vor, der einer Zauberlandschaft aus<br />
Tausenden von lachsrosa bis rostroten Türmchen<br />
und Felszinnen gleicht. Eine Panoramastraße führt<br />
zu den einzelnen Aussichtspunkten auf die bizarren<br />
Felsgebilde, Hoodoos genannt. Unbedingt sehenswert<br />
ist der Bryce Point, auch wenn es zu diesem<br />
Punkt erst einmal steil rauf und dann noch steiler<br />
runter geht – ganz ohne Hilfe nicht zu machen. Die<br />
meisten anderen Aussichtspunkte sind mit dem<br />
Rollstuhl gut erreichbar, nicht auslassen sollte man<br />
vor allem den Paria View.
Blick auf<br />
Death Valley<br />
Zabriski Point<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
31
32<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
San Francisco<br />
Downtown
Nach einem Besuch im Zion Nationalpark, den<br />
Scenic Drive kann man wunderbar mit einem rollstuhlgerechten<br />
Shuttle-Bus befahren, erreiche ich<br />
Las Vegas, die Glitzerstadt in der Wüste. Hier in der<br />
Heimat des Glücksspiels ist „Superlative“ das Maß<br />
aller Dinge. Aufwendige Th emencasinos fi ndet man<br />
genauso am Strip wie Edelrestaurants und noble<br />
Einkaufszentren und die Showbühnen mit bekannten<br />
Stars locken Nachtschwärmer an. Relativ schnell<br />
zieht es mich wieder in die Natur und ich fahre nach<br />
einem Zwischenstopp im Death Valley, einer kargen<br />
aber abwechslungsreichen und faszinierenden<br />
Landschaft , zum Sequoia<br />
und Kings Canyon Nationalpark.<br />
Die Parks beinhalten<br />
einige Superlativen:<br />
die größten Bäume, den<br />
tiefsten Canyon und die<br />
höchsten Berge. In dieser<br />
Gegend sieht man auch<br />
häufi ger Schwarzbären.<br />
Vorsicht: die Bären sehen<br />
zwar niedlich und zutraulich<br />
aus, sind es aber nicht.<br />
E<br />
in weiteres<br />
Muss auf einer<br />
Reise durch den<br />
Südwesten der<br />
USA ist natürlich<br />
der Yosemite<br />
Nationalpark, bekannt<br />
für eine unverwechselbare<br />
Artenvielfalt, beeindruckende Granitfelsen, Wasserfälle<br />
und klare Bäche sowie die einzigartigen<br />
Mammutbäume. Als Rollstuhlfahrer darf man teilweise<br />
auch gesperrte Straßen des Parks befahren,<br />
entsprechende Ausweise sind am Visitorcenter<br />
erhältlich. Entlang der Straßen gibt es außerdem<br />
viele Radwege, die von Rollstuhlfahrern bequem<br />
benutzt werden können. Unbedingt lohnenswerte<br />
Ziele in diesem Park sind die Yosemite Falls, die<br />
höchsten Wasserfälle in Nordamerika, und der Glacier<br />
Point, von dem man einen weiten, atemberaubenden<br />
Blick auf die High Sierra, den Half Dome<br />
und auf das 1.000 Meter weiter unten liegende Tal<br />
genießen kann. Nach einem Abstecher an den Lake<br />
Tahoe, ein beliebtes Urlaubsziel sowohl im Sommer<br />
als auch im Winter, erreiche ich San Francisco.<br />
Diese Stadt, zwischen dem Pazifi k und der San<br />
Francisco Bay gelegen, gilt als eine der schönsten<br />
Auf den ersten Blick<br />
ist San Francisco<br />
wegen ihrer Hügel mit<br />
dem Rollstuhl eher<br />
mühsam zu erkunden,<br />
aber sie hat ein gut<br />
ausgebautes Bus- und<br />
Bahnnetz, das durch<br />
erhöhte Bahnsteige und<br />
Lifte gut nutzbar ist.<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Städte Amerikas. Auf den ersten Blick ist sie wegen<br />
ihrer Hügel mit dem Rollstuhl eher mühsam zu<br />
erkunden, aber San Francisco hat ein gut ausgebautes<br />
Bus- und Bahnnetz, das durch erhöhte Bahnsteige<br />
und Lift e gut nutzbar ist. Über das Wahrzeichen<br />
der Stadt, die 3 km lange Golden Gate Bridge,<br />
kann man übrigens auch mit dem Rollstuhl rollen.<br />
Von der anderen Seite hat man einen tollen Blick<br />
auf die Brücke und die Stadt im Hintergrund.<br />
Die letzte Etappe meiner Reise durch den Südwesten<br />
der USA führt mich entlang einer der<br />
schönsten Küstenstraßen der Welt, dem Highway<br />
No. 1. Er windet sich entlang<br />
der zerklüft eten<br />
Küste, mit Ausblicken auf<br />
das azurblaue Meer und<br />
eine Küste mit vielen<br />
Wildblumen im Frühjahr.<br />
Zwei interessante Stopps<br />
sind zunächst die Städtchen<br />
Monterey und Carmel,<br />
bevor zwischen Carmel<br />
und San Simeon der<br />
schönste Abschnitt der<br />
Küstenstraße folgt.<br />
Über Santa Barbara<br />
schließlich, einer historischen<br />
Stadt mit schönen<br />
Stränden und guten Shoppingmöglichkeiten,erreiche<br />
ich wieder Los Angeles,<br />
den Ausgangspunkt<br />
meiner Reise.<br />
Nach sechs Wochen im<br />
Südwesten der USA kann ich sagen, diese Region ist<br />
mehr als eine Reise wert! Sie reizt und fesselt<br />
zugleich mit ihren imposanten Städten und einzigartigen,<br />
bizarren Naturlandschaft en.<br />
Und auch wenn es unterwegs Hindernisse gab,<br />
die mir als Rollstuhlfahrerin einzelne Besichtigungen<br />
nicht ermöglichten, kann ich sagen, dass auch<br />
Menschen mit Behinderung eine solche Rundreise<br />
ohne Weiteres bewerkstelligen können.<br />
Mehrere Reisen mit verschiedenen Routen durch<br />
den Südwesten sowie ausführliche Informationen<br />
fi ndet man auf der Internetseite www.barrierefreiereisen.com<br />
von Ahorn Reisen. Dort sind die Reisen<br />
auch buchbar, mit Übernachtungen in den barrierefreien<br />
Hotels, die ich auf dieser Reise getestet habe.<br />
Text und Fotos: Gerda Pamler<br />
Foto San Francisco: pixelio/Jörg Henkel<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
33
34<br />
DOSSIER<br />
Stefan Markolf:<br />
Ex-Fußballprofi , gehörlos, doch<br />
mitten im Leben<br />
Stefan (28. J.) ist ein Typ – sportlich, sympathisch,<br />
freundlich geht er durchs Leben. Wenn er nicht<br />
gerade seinen zahlreichen sportlichen Interessen<br />
nachgeht, verbringt er seine Zeit mit Freundin<br />
und Physiotherapeutin Elena und deren Hündin<br />
Nelly. Stefan trägt seit Beginn des zweiten Lebensjahrs<br />
HDI-Hörgeräte an beiden Ohren. Durch<br />
intensive Betreuung in einem Göttinger Kindergarten<br />
und integrative Beschulung wächst Stefan<br />
in einem sozial mehr als nur intakten Umfeld so<br />
„normal wie möglich, aber auch so gut gefördert<br />
wie nötig“ auf. Neben Sport und Schule beschäftigt<br />
sich Stefan gern mit Schach und Gesellschaftsspielen,<br />
die logisches Verständnis und Beobachtungsgabe<br />
voraussetzen. Filme mit Freunden zu<br />
schauen ist eine weitere Leidenschaft.<br />
Kurzer Werdegang<br />
03.01.84 in Witzenhausen als 3. Kind geboren<br />
1987 Besuch eines speziellen Kindergartens in<br />
Göttingen mit sehr kleinen Gruppen und intensiver<br />
Betreuung 1990 Eintritt in die Grundschule<br />
Witzenhausen 2000 Realschulabschluss und<br />
2002 Fachhochschulreife 1989 Eintritt in den<br />
Fußballverein VfB Witzenhausen ab 1996 Auswahlspieler<br />
in verschiedenen Kreis- und Regionalligen<br />
sowie der Landesauswahl des Hessischen<br />
Fußballverbandes ab 2001 Spieler in der höchsten<br />
deutschen Jugendklasse im Fußball und später<br />
im Oberligateam des KSV Baunatal 2004–07<br />
Regional- und Oberligaspieler im 2. Team des<br />
Bundesligavereins Mainz 05 2007/08 Fußballprofi<br />
im Bundesligakader des FSV Mainz 05<br />
(8 Zweitligaeinsätze) 2008–2010 Profi in Wuppertal<br />
und Kassel Seit 2011 wieder Oberligafußballer<br />
beim KSV Baunatal Seit 2011 Spieler in der<br />
Gehörlosen-Nationalelf, 3. Platz bei der Europameisterschaft<br />
Seit 03/2011 Schüler in einer Kasseler<br />
Physiotherapeutenschule (z. Zt. 2. Jahr)<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Stefan Markolf<br />
Wie orientiert sich Stefan<br />
auf dem Spielfeld, obwohl er<br />
kaum etwas hört?<br />
Stefan war seit Beginn seines Lebens ein sehr<br />
bewegungsfreudiges Kind. Mit zwei älteren<br />
Geschwistern wuchs er in einer sportlichen Familie<br />
auf und nutzte jede Gelegenheit sich von den<br />
anderen Familienmitgliedern etwas abzuschauen.<br />
Nach dem Eintritt in den Fußballverein wurde er<br />
von seinem Vater Hans-Jürgen, später auch vom<br />
Bruder Matthias gründlich in Fußballtechnik und<br />
-taktik ausgebildet. Durch Vor- und Nachmachen,<br />
entsprechende Korrekturen und weniger durch<br />
Worte erzielte Stefan schnell große Fortschritte.<br />
Aufgrund seiner intensive Beobachtungsgabe<br />
und einer überragenden Spielübersicht benötigt<br />
er während des Trainings und bei den Spielen<br />
kaum Anweisungen oder Verhaltenskorrekturen.<br />
Die Mitspieler richten sich stärker nach ihm als<br />
Führungsspieler und müssen ihn daher selten<br />
anrufen. Im Verein spielt er mit Hörgeräten, in der<br />
Gehörlosennationalelf ohne Hörhilfen und verständigt<br />
sich dort auch mit Gebärden.
Ohne<br />
Kommunikationsbarrieren<br />
telefonieren!<br />
Denn hörgeschädigte<br />
Menschen … … in<br />
Gebärdensprache …<br />
… erreichen über die<br />
Dolmetscher der<br />
Tess Relay-Dienste …<br />
… oder Schriftsprache …<br />
Stefans Engagement für andere<br />
hörgeschädigte Menschen<br />
Tess – Sign & Script –<br />
RELAY-DIENSTE FÜR HÖRGESCHÄDIGTE MENSCHEN GMBH<br />
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T�������������������������������������������������������������<br />
��������������������������������������������������������<br />
Trotz der vielen Aufgaben hat Stefan immer ein<br />
„off enes Ohr“ für hörbehinderte und gehörlose<br />
Freunde/-innen in allen möglichen Einrichtungen.<br />
Bei zahlreichen Auftritten in Hörbehindertenschulen,<br />
Diskussionsforen im Olympiamuseum Köln und<br />
u. a. bei einem internationalen Hörgerätekongress<br />
in Nürnberg hat Stefan immer wieder bewiesen,<br />
dass er bereit ist, in der Öff entlichkeit voranzugehen.<br />
Er möchte möglichst vielen Menschen die Probleme<br />
der hörbehinderten oder gehörlosen Mitmenschen<br />
näher bringen. In dieser Vorbildfunktion hat ihm<br />
seine Einstellung zum Sport sehr geholfen. Stefan ist<br />
zuversichtlich, dass er dieses Engagement auch<br />
nach Abschluss seiner berufl ichen Ausbildung zu<br />
Beginn des Jahres 2014 erfolgreich fortsetzen kann,<br />
möglichst im Einklang mit seinen sportlichen, privaten<br />
und berufl ichen Zielen. Für einen starken Typen<br />
wie Stefan Markolf könnte sein Traum, in einem<br />
höher spielenden Verein oder einem Sportverband<br />
als Physiotherapeut, Heilpraktiker und vielleicht<br />
auch als Co-Trainer zu wirken, Wahrheit werden.<br />
Text & Fotos: Hans-Jürgen Markolf<br />
… hörende Menschen<br />
am Telefon oder Handy.
Rollstuhlgerechte Hochbeete jetzt planen<br />
Gartenallerlei ist Spezialist für das Fertigen von behindertengerechten<br />
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(Abb. rechts), Kokoshochbeete (Abb. links) und massive<br />
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Gartenzeit<br />
Endlich ist es soweit. Der Schnee weicht der zunehmend an Kraft gewinnenden Sonne.<br />
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Der Klapptisch ist sowohl für Balkongeländer mit Handlauf<br />
als auch für Mauerbrüstungen bis zu einer Breite von 20 cm geeignet.<br />
Die gelattete Tischplatte ist mit einer Schutzlasur versehen, sodass<br />
Witterungseinfl üsse dem Bambusholz nichts anhaben können.<br />
Rustikale Hängeampel für Blütenfülle<br />
in luftiger Höhe<br />
Die dekorative Hängeampel Pyramide<br />
„Aron“ ist aus rustikaler Birkenrinde in<br />
Handarbeit gefl ochten. Sie ist von innen<br />
mit Folie ausgeschlagen und in zwei<br />
Abmessungen (Ø 30 und 35 cm) erhältlich.<br />
Die Hängeampeln „Aron“ bietet die<br />
ideale Gelegenheit, um auf kleinstem<br />
Raum ein wenig Natur auf den Balkon<br />
oder in den Garten zu holen. In Kombination mit einem stilvollen<br />
Halter aus Metall wirkt sie besonders hübsch.<br />
Ein Ampelschirm als perfekter<br />
Sonnenschutz<br />
Der quadratische Ampelschirm<br />
„Manhatten“ wird in<br />
topmodischen Farben angeboten.<br />
Die Bespannung<br />
besteht aus 100 % Polyester<br />
(ca.180 g/m2), ist wasserabstoßend<br />
imprägniert, verrottungsfest<br />
und mit einer<br />
air-vent Bandeinfassung<br />
ausgestattet. Passend dazu<br />
wird ein anthrazitgraues<br />
pulverbeschichtetes Gestell inkl. Plattenständer geliefert sowie ein<br />
Kurbelsystem für einfaches Öff nen und Schließen. Der Ampelschirm<br />
ist 360° drehbar.<br />
Weitere Informationen & Preise fi nden Sie auf:<br />
www.gartenallerlei.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
37
38<br />
Gepfl egter<br />
Rasen<br />
ein Anblick, der die Mühe lohnt<br />
F<br />
achgeschäft e und Baumärkte bieten<br />
Rasensamen für unterschiedliche<br />
Sorten an, wie Englischen Rasen,<br />
Spielrasen, Garten-, Gebrauchs-,<br />
Strapazierrasen oder Schattenrasen.<br />
Daher sollten Sie zunächst überlegen, welcher Rasen<br />
am besten zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen<br />
passt. Grob unterscheidet man zwischen<br />
Rasen, die nur der Zierde dienen oder solchen, die<br />
viel aushalten müssen. Ein weicher Zierrasen eignet<br />
sich beispielweise weniger für einen Garten, in dem<br />
häufi g Kinder auf dem Rasen toben oder der viel<br />
betreten wird. Hier empfi ehlt sich ein strapazierfähiger,<br />
harter Spiel- und Sportrasen. Ein Schattenrasen<br />
ist ideal für schattige oder halbschattige Flächen.<br />
Zudem sollten Sie auf gute Qualität des Rasensamens<br />
achten; eine hohe Keimquote erspart das<br />
Nachsäen.<br />
Rasen anlegen und aussäen<br />
Soll ein Rasen neu angelegt werden, wird zuerst die<br />
Fläche umgegraben, dann von Unkraut bzw. Steinen<br />
befreit und anschließend gewalzt oder festgedrückt.<br />
Sinken Sie nach etwa 14 Tagen beim Betreten<br />
nicht mehr in die Erde, kann die Fläche mit<br />
einem Starterdünger gedünkt werden, um später<br />
einen gesunden Rasen zu bekommen. Verteilen Sie<br />
dann die Samen gleichmäßig mit der Hand oder<br />
dem Streuwagen. Mit einer Hacke werden die<br />
Samen leicht mit Erde vermischt und festgedrückt,<br />
damit der Wind die Samen nicht fort weht. Die<br />
Lichtkeime müssen nun stets bewässert werden.<br />
Die richtige Pfl ege<br />
Vier bis fünf Mal im Jahr benötigt der Rasen Dünger,<br />
da er durch permanentes Wachsen dem Boden<br />
Nährstoff e entzieht. Dazu empfi ehlt sich das Vertikutieren,<br />
also das Anritzen der Grasnarbe. So wird<br />
der Rasen von Moos und Unkraut befreit und der<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Boden besser belüft et. Anschließend sollten Sie ihn<br />
kalken, um die Moosbildung zu verhindern und ihn<br />
später regelmäßig schneiden. So haben Sie lange<br />
Freude an seinem dichten Wuchs und dem intensiven<br />
Grün. Quelle: lifestyle.t-<strong>online</strong>.de<br />
Ein schöner Rasen basiert wesentlich auf dem Anlegen<br />
Unser Tipp<br />
Im April, Mai & September herrschen<br />
die besten Klimabedingungen für die<br />
Rasenneuanlage.<br />
Zum Säen möglichst einen windstillen<br />
Tag wählen.<br />
Bei einer Höher von 6–8 cm kann der<br />
erste Beschnitt erfolgen.<br />
Bei Trockenheit den Rasen gut wässern,<br />
am besten morgens und abends.
Die Floriade ist eine<br />
Welt-Garten-Expo<br />
und wird alle zehn<br />
Jahre in den Niederlanden<br />
ausgerichtet. Die nächste Floriade fi ndet<br />
vom 5. April bis 7. Oktober 2012 in Venlo statt,<br />
direkt an der Grenze zwischen den Niederlanden<br />
und Deutschland. Insgesamt werden mehr als zwei<br />
Millionen Besucher erwartet, davon allein 800.000<br />
aus Nordrhein-Westfalen.<br />
40 internationale Teilnehmer präsentieren auf<br />
dem 66 Hektar – und damit etwa 100 Fußballfelder<br />
– großen Gelände außergewöhnliche Pavillons und<br />
Th emengärten sowie spannende Architektur. Ein<br />
tägliches internationales Veranstaltungsprogramm,<br />
Workshops sowie ein umfangreiches Mitmach-<br />
Angebot inmitten lebendiger Natur zeichnen die<br />
Floriade 2012 aus. „Wir nehmen die Besucher mit<br />
auf eine internationale Erlebnisreise in die Welt der<br />
Gärten, Blumen und Pfl anzen“, so Paul Beck,<br />
Geschäft sführer der Floriade 2012. Neben China,<br />
Indonesien, Spanien, Sri Lanka und der Türkei präsentiert<br />
u. a. auch das Land Nordrhein-Westfalen<br />
einen Pavillon auf der Welt-Garten-Expo in Venlo.<br />
Die Floriade wird ein Naturerlebnis bieten, das<br />
barrierefrei und somit zugänglich für alle Interessierten<br />
sein wird. Die Arbeitsgruppe “Toegankelijke<br />
Floriade 2012” (Zugängliche Floriade 2012) arbeitet<br />
WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />
Floriade 2012 in Venlo<br />
uneingeschränkt erlebbar<br />
bereits seit 2007 an einem Konzept, das die <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
des Geländes gewährleistet. Die integrale<br />
Zugänglichkeit richtet sich dabei nicht nur an chronisch<br />
Kranke und Menschen mit Behinderungen,<br />
sondern an alle Besuchergruppen. So sollen beispielsweise<br />
auch Senioren mit Gehhilfen genauso<br />
wie Familien mit Kinderwagen einen unbeschwerten<br />
Tag auf der Floriade 2012 genießen können.<br />
Neben der Seilbahn, den Infrastrukturen des Geländes<br />
und dem Floriade-Th eater sind auch die Spielplätze<br />
barrierefrei gestaltet. Die verschiedenen Teilnehmer<br />
der Floriade 2012 sind ebenfalls dazu<br />
angehalten, beim Bau ihrer Pavillons und Beiträge<br />
das Konzept der <strong>Barrierefrei</strong>heit zu berücksichtigen,<br />
sodass auch hier ein uneingeschränkter Zugang<br />
gegeben ist. Spezielle Rundführungen, die auf unterschiedliche<br />
Sinneswahrnehmungen ausgelegt sind,<br />
ermöglichen zudem einen besonderen Zugang zu<br />
den Attraktionen der Floriade 2012. Darüber hinaus<br />
bietet sich Interessierten die Möglichkeit für<br />
den Besuch Hilfsmittel wie Rollstühle zu leihen.<br />
Hierfür wird eine Reservierung vorab empfohlen,<br />
die über die Webseite der Floriade getätigt werden<br />
kann.<br />
Alle Informationen zur Floriade 2012 fi nden Sie<br />
unter: www.fl oriade.de<br />
Quelle Foto & Text: Floriade 2012<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
39
40<br />
WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />
Sieht gut aus<br />
aber was ist [soll] das?<br />
Stellen Sie sich vor, Sie möchten unbedingt<br />
des Nachts ein Glas kalte Milch<br />
trinken und dazu einen ihrer selbstgebackenen<br />
Schokokekse genießen.<br />
Aufwecken möchten Sie ja niemanden<br />
und nun versuchen Sie im Stockdunklen ihren<br />
Weg vom Schlafzimmer z. B. aus dem Obergeschoss<br />
in Richtung Küche zu meistern.<br />
Sie kennen ja ihr Haus oder ihre Wohnung. Den<br />
Weg haben Sie schon tausendmal bewältigt, aber<br />
im Dunkeln! Da streckt man schon einmal die<br />
Hände nach vorne und tastet sich langsam an den<br />
Wänden entlang.<br />
Und nun stellen Sie sich vor, dass Sie sich auf den<br />
ihnen ja auch bekannten Weg zum Bäcker machen<br />
sollen, um die Sonntagsbrötchen zu holen. Diesmal<br />
auch ohne etwas zu sehen. Nehmen wir einmal<br />
an, Sie würden es tatsächlich bis dahin ohne<br />
größere Zwischenfälle schaff en. Sie entdecken<br />
auch die Ladentür mit den zwei Stufen davor und<br />
stellen sich, wie es sich gehört, natürlich an das<br />
Ende der Warteschlange.<br />
Wissen Sie, ob Sie beim Bezahlen ein 50 Cent<br />
Stück in der Hand halten oder ein 20 Cent Stück?<br />
Haben Sie auch wirklich die richtigen Brötchen<br />
erhalten? Stimmt das Wechselgeld?<br />
Um das Ganze gedanklich auf die Spitze zu treiben,<br />
befi nden Sie sich nach einer Reise mit öff entlichen<br />
Verkehrsmitteln inkl. dreimal umsteigen<br />
am Bahnhof und Busbahnhof nun in einer fremden<br />
Stadt und sollen sich beim Einwohnermeldeamt<br />
ummelden, inkl. aller dafür notwendigen,<br />
vollständig ausgefüllten Formulare.<br />
All dies passiert in Deutschland tausende Male<br />
am Tag. Für blinde Menschen oder Menschen mit<br />
Sehbehinderungen stellt die Bewältigung des<br />
normalen Alltags immer eine zusätzliche Herausforderung<br />
dar.<br />
Damit diesen Personengruppen ein weitgehend<br />
selbstbestimmtes Leben ohne fremde Hilfe ermöglicht<br />
werden kann, existieren zahlreiche Gesetzte,<br />
Verordnungen, Normen und Richtlinien. Leider<br />
stellt sich die Umsetzung in der Praxis immer etwas<br />
anders dar, als in der Theorie gedacht.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Einfaches Beispiel in diesem Zusammenhang<br />
sind die sogenannten Richtungsfelder bei<br />
Querungsstellen (Fußgängerüberwege, Bild<br />
1)). <strong>Das</strong> Richtungsfeld zeigt bei einer Querung<br />
grundsätzlich die Richtung an, in der sich der<br />
gegenüberliegende Fußweg befi ndet (befi nden<br />
soll). Fatal wäre ein Richtungsfeld, das einfach<br />
rechtwinkelig zum abgesenkten Bordstein<br />
verläuft und dadurch den blinden,<br />
sehbehinderten Menschen mitten auf die Fahrbahn<br />
führen würde.<br />
In der Praxis fi ndet man häufi g so etwas vor.<br />
Neben dem zu schmalen Richtungsfeld stellt<br />
sich hier noch die Frage nach einem ausreichenden<br />
Kontrast zum angrenzenden Bodenbelag<br />
und den taktilen Eigenschaften (Tastbarkeit<br />
mit dem Blindenstock).<br />
Bild 1
Hier wurde das Richtungsfeld nicht einfach<br />
rechtwinkelig zum abgesenkten Bordstein<br />
verlegt (siehe Bild 1), sondern das Richtungsfeld<br />
zeigt die gegenüberliegende Straßenseite<br />
eindeutig an (Bild 2). Auch ist ein Kontrast zum<br />
angrenzenden Bodenbelag gegeben.<br />
Auch das Thema Stufenkennzeichnung führt oft<br />
zu Problemen. Jeder kennt das. Man geht eine<br />
Treppe herab oder rauf, und nur eine Stufe besitzt<br />
eine andere Höhe. Mit Glück kommt man nur ein<br />
wenig ins Straucheln. Mit Pech führt diese eine,<br />
etwas andere Stufe zum Sturz mit möglicherweise<br />
schwerwiegenden Folgen. Was wäre aber, wenn<br />
Sie ihre gebaute Umwelt nur „schemenhaft“ wahrnehmen<br />
können. Sie wären dann zwangsläufi g<br />
auf Kennzeichnungen und ausreichende Kontraste<br />
angewiesen und von erheblichem Vorteil<br />
wäre es wohl, wenn diese Kennzeichnungen dann<br />
auch „einheitlich“ wären.<br />
Bild 2 Bild 3<br />
Können Sie auf Anhieb sagen, um wie viele Stufen<br />
es sich handelt (Bild 3)? Sofern Sie überhaupt erkennen<br />
würden, dass es sich um eine „Treppenanlage“<br />
handelt – bei Tageslicht, wohlgemerkt.<br />
Bild 4<br />
Vielleicht ist es so besser? Richtig geraten? Die<br />
letzte „Stolperstufe“ (Bild 4) birgt hier u. a. die<br />
Gefahr. Auch ist eine kontrastreiche Abgrenzung<br />
der „Treppenanlage“ zum angrenzenden<br />
Bodenbelag nicht gegeben. Dadurch wird die<br />
„Treppenanlage“ für Menschen mit Sehbehinderungen<br />
kaum als solche wahrgenommen.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
41
42<br />
Bild 5<br />
Ähnliche Situation wie die vorher gezeigte<br />
„Treppenanlage“, aber hier (Bild 5) sind alle<br />
Stufen markiert, inkl. der „Stolperstufe“. Ist<br />
hier eine kontrastreiche Abgrenzung zum<br />
umgebenden Bodenbelag gegeben? Wie kann<br />
sich ein Mensch mit Sehbehinderung nun orientieren?<br />
In der heutigen Architektur sind großzügige<br />
Glaselemente ein oft eingesetztes Mittel. Für<br />
Menschen mit Sehbehinderungen bringen<br />
jedoch solche Glaselemente ein erhebliches<br />
Unfallrisiko mit sich. Sie werden als solche einfach<br />
nicht erkannt. Ich denke, dass sich jeder<br />
bestimmt an einen ungewollten Kontakt mit<br />
einer Glastür oder Ähnlichen erinnern kann.<br />
Wo fängt was an und hört wo auf (Bild 6)?<br />
Erkennen Sie die Kennzeichnung auf der Glasfl<br />
äche?<br />
Bild 6<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Bild 7<br />
Können Sie die kontrastreiche Kennzeichnung<br />
auf dem Glaselement (Bild 7) erkennen? Können<br />
Sie das Bedienelement für die automatische<br />
Tür erkennen? Es ist beides vorhanden!<br />
Wie Sie anhand dieser einfachen Beispiele erkennen<br />
können, wird es Menschen mit Sehbehinderungen<br />
oder blinden Menschen manchmal sehr<br />
schwer gemacht, sich zu orientieren. Jeder Schritt<br />
birgt Gefahr oder manchmal auch Lebensgefahr<br />
(Siehe Querungsstellen). Wir als Sehende nehmen<br />
unsere gebaute Umwelt völlig anders war als<br />
Menschen mit Sehbinderungen oder blinde Menschen.<br />
Hand aufs Herz. Würden Sie sich jetzt<br />
trauen, mit verbundenen Augen die Sonntagsbrötchen<br />
zu holen?<br />
P.S.: Sehen Sie sich mal eine der o. g. Münzen an. Die<br />
50er ist am Rand geriff elt und die 20er hat gleichmäßige<br />
Einkerbungen rund herum. Probieren Sie doch<br />
mal die anderen Münzen aus.<br />
Bei Rückfragen können Sie mich<br />
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Dipl.-Ing. Architekt Marc Jestrimsky<br />
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ie Mumins sind eine von der<br />
Zeichnerin und Schriftstellerin<br />
Tove Jansson geschaff ene Trollfamilie,<br />
die in einem blauen Turmhaus<br />
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Gegend lebt, keiner geregelten Arbeit nachgeht,<br />
tolerant und unkonventionell ist.<br />
Die ursprünglichen Mumin-Geschichten – Bücher,<br />
Bilderbücher und Comics – erlebten zahlreiche<br />
Adaptionen, etwa in Zeichentrick- und Puppenspiel-Serien<br />
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sichern Tove Jansson einen Platz unter den<br />
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Da die Bücher bereits zwischen 1945 – 1970 entstanden<br />
sind, kennt auch die ältere Generation<br />
das Motiv, bei den Jüngeren ist es durch aktuelle<br />
TV Produktionen wieder populär.<br />
Nun hat sich WERKHAUS entschieden, diese herzigen<br />
Wesen als Dekor-Motiv für einige Produkte,<br />
wie zum Beispiel Kaleidoskope, Stiftboxen,<br />
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<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
43
44<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Sie entsteht in den ersten Wochen der Schwangerschaft<br />
, wenn die Vereinigung der an der<br />
Gesichtsbildung beteiligten Nasen- und<br />
Oberkieferwülste teilweise oder ganz ausbleibt.<br />
LKG-Fehlbildungen können einseitig oder beidseitig<br />
auft reten. <strong>Das</strong> Ausmaß kann von einer leichten<br />
Lippenkerbe bis zur durchgehenden Spalte von der<br />
Lippe über Kiefer und Gaumen bis zum Gaumensegel<br />
reichen. Häufi ge Begleiterscheinungen sind Störungen<br />
von Atmung, Nahrungsaufnahme, Gehör,<br />
Sprechentwicklung und Mimik. Die Ursache ist bis<br />
heute nicht endgültig erforscht. Sowohl erbliche wie<br />
auch Umwelteinfl üsse und gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />
begünstigen diese Fehlbildung.<br />
Früher war die Trennung von Mutter und Kind<br />
gleich nach der Geburt keine Seltenheit und beeinträchtigte<br />
den Aufb au einer Mutter-Kind-Beziehung.<br />
Unzureichende Informationen über das<br />
Behinderungsbild erschwerten einen optimalen<br />
Behandlungsgang. Mehr als 30 Operationen bis in<br />
das Erwachsenenalter waren keine Seltenheit. Die<br />
in der Öff entlichkeit manifestierte Diskriminierung<br />
ließ Eltern und Betroff ene als Randgruppe stehen.<br />
Kinder wurden vorschnell auf Sonderschulen abgeschoben.<br />
Hänseleien und Ausgrenzungen der Kinder<br />
im sozialen Umfeld verhinderten eine unbeschwerte<br />
Kindheit und beeinträchtigten diese ein<br />
Leben lang.<br />
All dies waren Motive für die Gründung einer<br />
bundesweiten Selbsthilfevereinigung für Lippen-<br />
Gaumen-Fehlbildungen im Jahre 1981. Die Vereinigung<br />
zählt heute 1900 Mitglieder, zum einen Eltern<br />
mit betroff enen Kindern als auch erwachsene<br />
Betroff ene und Eltern mit Kindern mit einer Pierre-<br />
Robin-Sequenz. Neben persönlicher Beratung und<br />
Informationsbroschüren bietet sie Seminare und-<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Hilfen und Tipps bei<br />
Lippen-Kiefer-<br />
Gaumenfehlbildungen<br />
Etwa jedes 500ste Kind wird in Deutschland mit einer<br />
Lippen-Kiefer-Gaumenfehlbildung geboren. Diese ist<br />
neben den angeborenen Herzfehlern die zweithäufi gste<br />
Fehlbildung bei Neugeborenen.<br />
den Austausch von Betroff enen untereinander. Zentrale<br />
Anlaufstelle ist die Beratungs- und Geschäft sstelle.<br />
Auf regionaler Ebene sind betroff ene Eltern<br />
und erwachsene Betroff ene tätig.<br />
Die Geburt eines Kindes mit einer Lippen-Gaumen-Fehlbildung<br />
ist für Eltern häufi g ein Schock<br />
verbunden mit großer Trauer. <strong>Das</strong> in der Schwangerschaft<br />
gehegte Bild von einem gesunden, vollkommenen<br />
Baby fällt auseinander und damit Hoff -<br />
nungen, Wünsche und Zukunft svorstellungen.<br />
Die Annahme des Kindes ist der wichtigste Vorgang<br />
nach der Geburt. Dieser Prozess kann durch<br />
Schuldgefühle, ambivalente Haltung und Ablehnung<br />
grundlegend gestört sein.<br />
Neben den Ärzten sind Hebammen Hauptansprechpartnerinnen<br />
für die Eltern. Die Art der Mitteilung,<br />
der Umgang mit der Diagnose und die psychische<br />
Unterstützung, d.h. Eingehen auf ihre<br />
Ängste, Sorgen und Trauer, wirkt sich entscheidend<br />
auf die Annahme des Kindes durch die Eltern aus.<br />
Mittlerweile kann bei einer Feinultraschalluntersuchung<br />
eine LKG-Fehlbildung bereits ab der 16.<br />
Schwangerschaft swoche diagnostiziert werden.<br />
Einerseits können sich Eltern dadurch auf die<br />
Geburt eines Kindes mit einer Lippen-Gaumen-<br />
Fehlbildung vorbereiten und die Zeit der Schwangerschaft<br />
nutzen, um sich über die mit der Fehlbildung<br />
verbundenen Schwierigkeiten und die<br />
Behandlung zu informieren; andererseits fühlen<br />
sich viele Eltern in der Schwangerschaft durch diese<br />
Information belastet.<br />
Eine wesentliche Schwierigkeit, mit der Eltern<br />
sofort nach der Geburt konfrontiert werden, ist die<br />
Ernährung. Durch den off enen Nasen-Rachenraum<br />
kann der Säugling keinen Unterdruck erzeugen und<br />
somit entsteht die Schwierigkeit beim Saugen und
zusätzlich beim Stillen die Brustwarze im Mund zu<br />
halten. Ohne zusätzliche Hilfe würden die Säuglinge<br />
nicht satt werden und sich nicht altersgerecht entwickeln.<br />
Hier brauchen Mütter fachkundige Unterstützung.<br />
Um wirkliches Stillen an der Brust zu<br />
ermöglichen, ist eine Zufütterung an der Brust zu<br />
empfehlen.<br />
Die Vorteile des Stillens von Kindern mit einer<br />
LKG-Spalte sind: Kräft igung der orofazialen Muskulatur,<br />
Stressbewältigung durch körperliche Nähe<br />
und Immunschutz. Ist Stillen nicht möglich, können<br />
spezielle Sauger bei der Flaschenernährung von<br />
z. B. abgepumpter Milch helfen. Mit geduldiger<br />
Unterstützung der betreuenden Hebamme und dem<br />
Angebot von verschiedenen Hilfsmitteln können<br />
Mütter in der Ernährungsfrage den besten Weg für<br />
sich und ihr Kind fi nden. Ergänzende Hilfen und<br />
Tipps bei allen Fragen bietet der Austausch mit<br />
anderen betroff enen Eltern, den die Selbsthilfevereinigung<br />
ermöglicht. Eine dieser Mütter ist Andrea<br />
Siems. Sie hat ihren Sohn Robert erfolgreich gestillt<br />
und gibt ihre Erfahrungen gerne an Schwangere<br />
und Mütter von betroff enen Kindern weiter.<br />
Kontakt: andrea_siems@gmx.de<br />
Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen<br />
e.V.<br />
Wolfgang Rosenthal Gesellschaft<br />
Hauptstraße 184<br />
35625 Hüttenberg<br />
Tel.: 0 64 03 / 55 75<br />
Fax: 0 64 03 / 92 67 27<br />
E-Mail: wrg-huettenberg@t-<strong>online</strong>.de<br />
www.lkg-selbsthilfe.de<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Links oben: Robert (3 Monate)<br />
vor den Operationen, August 2010<br />
Rechts oben: Robert (10 Monate)<br />
kurz vor der Lippen-Operation, März 2011<br />
Unten: Im Dezember 2011 ist nur noch<br />
eine kleine Narbe zu sehen<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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46<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Innovation und Fachkompetenz<br />
Alles unter einem Dach<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Sanitätshaus Schütt & Jahn lädt<br />
am 27. und 28. April zur Hausmesse ins Heideland ein<br />
Seit 22 Jahren schreibt das Sanitätshaus<br />
Schütt & Jahn Erfolgsgeschichte. Angefangen<br />
hat alles mit drei Fachkräften.<br />
Heute sind es rund 90 Mitarbeiter, davon<br />
17 Auszubildende, die jeden Tag aufs Neue für<br />
den guten Namen des Sanitätshauses einstehen<br />
– und das in ganz Schleswig-Holstein und darüber<br />
hinaus. Seit 2005 befi ndet sich der Hauptstandort<br />
im Heideland Süd 7, im Gewerbegebiet<br />
von Handewitt, Ortsteil Weding. Hier sind neben<br />
der Orthopädischen Werkstatt, die Verwaltung<br />
und das Zentrallager untergebracht. Filialen in<br />
den Stadtteilen Mürwik, Harrislee und Neustadt<br />
sorgen für kurze Wege und schnelle Erreichbarkeit.<br />
Die Aus- und Weiterbildung nimmt einen großen<br />
Teil im Unternehmen ein. „Gerade in unserem<br />
Beruf ist es wichtig, dass man immer am Ball und<br />
auf dem neuesten Wissensstand bleibt“, ergänzen<br />
die Geschäftsinhaber Ingo Ketelsen und Norbert<br />
Kuss. So hat sich das Unternehmen immer weiter-<br />
entwickelt und innovatives Denken sowie Fachkompetenz<br />
sind zum Markenzeichen des Sanitätshauses<br />
Schütt & Jahn geworden. Zu den<br />
Leistungen des Hauses gehören unter vielem<br />
anderen regelmäßige Hausbesuche, Bringservice<br />
und Schulungsprogramme für Pfl egepersonal<br />
und Angehörige. Namhafte Firmen bürgen für<br />
hohen Qualitätsstandard und das qualifi zierte,<br />
engagierte Team für Wertarbeit und kompetente<br />
Begleitung. <strong>Das</strong> Sanitätshaus Schütt & Jahn verfügt<br />
im Haupthaus über die größte Hilfsmittelausstellung<br />
in der Region und hält ein großes Sortiment<br />
vor.<br />
Bereits zur Tradition geworden sind die Hausmesse<br />
und die Mobilitätswoche von Schütt &<br />
Jahn. Diese fi nden im jährlichen Wechsel statt.<br />
„Alles unter einem Dach“ lautet 2012 das Motto<br />
der Hausmesse von Schütt & Jahn. Weit über 20<br />
Aussteller und Partnerfi rmen aus ganz Deutschland<br />
und Europa werden sich für die Hausmesse,<br />
Freitag, 27. und Sonnabend, 28. April, wieder auf
den Weg in den hohen Norden machen. Unter<br />
anderen sind Fachleute des Bandagenherstellers<br />
und langjähriger Lieferanten Bauerfeind vor Ort.<br />
Die Bauerfeind AG ist einer der weltweit führenden<br />
Hersteller medizinischer Hilfsmittel und präsentiert<br />
auf der Hausmesse ein umfassendes Versorgungsprogramm<br />
von Bandagen und Orthesen.<br />
Auch die Firma medi gehört zu den verlässlichen<br />
Partnern von Schütt & Jahn und zeigt einen Auszug<br />
aus ihrem Portfolio. Ein Hauptthema von medi<br />
sind Kompressionsstrümpfe der neuesten Generation.<br />
Seit vielen Jahren gehört auch Otto Bock<br />
zu den Hauptlieferanten des Flensburger Sanitätshauses.<br />
Auf der Hausmesse informieren Mitarbeiter<br />
über Innovationen aus den Bereichen der<br />
Orthopädie-Technik und Rehabilitation. Unter<br />
den Ausstellern fi ndet sich ebenso die holländische<br />
Marke Van Raam. Van Raam-Fahrräder erfüllen<br />
jeden Anspruch von Menschen mit und ohne<br />
Behinderung. Gern können die neuesten Modelle<br />
während der Messetage ausgiebig getestet werden.<br />
Allen Besucherfragen stehen die Fachleute aus<br />
dem Sanitätshaus Schütt & Jahn Rede und Antwort.<br />
Interessierte wird zudem eine informative<br />
Besichtigungstour durch das Unternehmen angeboten.<br />
Zwischenstopps werden unter anderem in<br />
den Werkstätten, in der Kinder-Orthopädietechnik<br />
und in den Lagerhallen eingelegt. In den letzten<br />
Jahren fand die Hausmesse von Schütt & Jahn<br />
Zentrale Weding<br />
Heideland Süd 7<br />
24976 Handewitt/Weding<br />
Tel.: 0461 / 493 493<br />
Filiale Neustadt<br />
Harrisleer Straße 1-3<br />
24939 Flensburg<br />
Tel.: 0461 / 493 49 41<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
reges Interesse und auch in diesem Jahr verspricht<br />
die Zahl der Aussteller und das bunte Rahmenprogramm<br />
wieder zum Besuchermagneten zu<br />
werden. Ein Imbisswagen vor Ort sorgt für Speis<br />
und Trank. Der Erlös aus einem Kaff ee- und<br />
Kuchenverkauf wird dem Kinderhospiz in Flensburg<br />
gespendet. Ausreichend und kostenfreie<br />
Parkplätze sind ausgewiesen. Der Eintritt zur<br />
Hausmesse ist selbstverständlich frei. Sämtliche<br />
Veranstaltungshinweise und Vortragsthemen entnehmen<br />
Sie bitte www.schuett-jahn.de<br />
Geöff net ist die diesjährige Hausmesse des Sanitätshauses<br />
Schütt & Jahn am Freitag, 27. April<br />
von 9 bis 18 Uhr und am Sonnabend, 28. April<br />
von 9 bis 16 Uhr.<br />
Filiale Harrislee<br />
Im Ärztehaus/Zur Höhe 10<br />
24955 Harrislee<br />
Tel.: 0461 / 750 43<br />
Filiale am Plack<br />
Twedter Plack 1<br />
24944 Flensburg<br />
Tel.: 0461 / 493 49 91<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
47
48<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
<strong>Das</strong> Prader-Willi Syndrom<br />
<strong>Das</strong> Prader-Willi Syndrom ist eine sehr komplexe<br />
Störung, die somatische, metabolische und<br />
mentale Symptome beinhaltet. Es beruht auf<br />
einer genetischen Störung (Delektion an den<br />
Chromosomen 15). Hierzu gehören eine bereits<br />
bei der Geburt bestehenden Muskelhypotonie<br />
(Mangel an Muskelstärke, -größe und -spannung),<br />
Hypogenitalismus (Unterentwicklung<br />
der Geschlechtsmerkmale) und Störungen im<br />
zentralen Nervensystem. Sichtbare körperliche<br />
Kennzeichen dieser Menschen sind kleine, oft<br />
zierliche Hände und Füße. Im Verlauf der Erkrankung<br />
entwickelt sich eine unstillbare Esslust, die<br />
zur Fettsucht führt, wenn sie nicht unter Kontrolle<br />
gehalten wird. Aufgrund der Adipositas<br />
kommt es zu starken körperlichen Beschwerden<br />
und Erkrankungen, wie z. B. Herz-, Kreislauferkrankungen,<br />
Überbelastung des Skeletts, Diabetes<br />
u.a.m. und kann zum frühen Tod von PWS-<br />
Betroff enen führen. Eine kontrollierte Nahrungsaufnahme<br />
ist aus diesen Gründen notwendig.<br />
Die körperliche Entwicklung ist verzögert,<br />
die geistige Retardierung zeigt sich unterschiedlich,<br />
mündet oftmals in den lern- bzw. geistigbehinderten<br />
Bereich, psychiatrisch-soziale Probleme<br />
ergeben sich aus Poliphagie (Fettsucht),<br />
Antriebslosigkeit und einem Mangel an Verhaltenskontrolle<br />
liegen vor.<br />
<strong>Das</strong> qualifi zierte Team von Betreuern<br />
strukturiert einen interessanten und abwechslungsreichen<br />
Tag für die Bewohner des<br />
Niedersachsenhofs.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Der Niedersachsenhof aus der Luftperspektive<br />
Der Niedersachsenhof 2000, Wohngruppe<br />
Besier GmbH ist die größte Einrichtung<br />
Deutschlands, die sich auf Menschen mit<br />
dem Prader-Willi Syndrom oder Menschen mit<br />
ähnlicher Symptomatik spezialisiert hat und bereits<br />
seit über 10 Jahren Erfahrungen sammeln konnte.<br />
Im Niedersachsenhof 2000 können Menschen<br />
mit PWS und ähnlicher Symptomatik ihr ganzes<br />
Leben in familiärer Geselligkeit leben. Ziel ist es, ein<br />
sinnerfülltes Leben zu leben; die Bewohner sollen<br />
erreichen, ihren Lebensalltag so weit wie möglich<br />
selbstständig bestreiten zu können und sozial-aff ektive<br />
Fertigkeiten ausbauen. Um diese Ziele zu erreichen,<br />
werden tagesstrukturelle Maßnahmen individuell<br />
auf die Bewohner des Niedersachsenhof 2000<br />
nach ihren Interessen, Fähigkeiten und Begabungen<br />
abgestimmt – sie werden gefördert, gefordert ohne<br />
über- oder unterfordert zu werden!<br />
Wohnen<br />
Die Häuser bieten Platz für 65 Personen, von denen<br />
sich 21 Plätze in der Außenwohngruppe in Wohlendorf<br />
befi nden. Alle Zimmer haben ein eigenes Bad.<br />
Ab Ende Dezember 2012 werden weitere 20 Plätze<br />
zur Verfügung stehen, die speziell für ältere Bewohner<br />
gebaut werden.
Bild oben: Im Bereich der Gesundheit steht<br />
die Wahrnehmung des eigenen Wohlbefi<br />
ndens und Erhaltung der Gesundheit an<br />
erster Stelle.<br />
Bilder darunter: Die Aktivitäten für die Bewohner<br />
werden ganz nach ihren Interessen,<br />
Fähigkeiten und Begabungen abgestimmt.<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Beschäftigung<br />
<strong>Das</strong> qualifi zierte und hoch motivierte Team aus den<br />
Bereichen Heilerziehung, Erziehung, Ergo-, Kunst-<br />
und Musiktherapie, Motopädie, Sozialpädagogik,<br />
Pädagogik, Psychologie, Hauswirtschaft , Pferdewirtin<br />
und Handwerk strukturieren einen interessanten<br />
und abwechslungsreichen Tag.<br />
Gesundheit<br />
Im Bereich der Gesundheit steht die Wahrnehmung<br />
des eigenen Wohlbefi ndens und Erhaltung der<br />
Gesundheit an erster Stelle. Dazu gehören Bewegung<br />
an frischer Luft , Spaziergänge, Gymnastik,<br />
Fahrradfahren, Diätberatung sowie Schwimmen im<br />
hauseigenen Schwimmbad. Dieses verfügt neben<br />
Sauna, Dampfb ad, Jacuzzi und Whirlpool zusätzlich<br />
über eine exklusive Soundanlage und Großleinwand,<br />
so dass das Baden neben Sport und Entspannung<br />
auch zu einem besonderen Erlebnis wird.<br />
Ferner wird besonderer Wert auf das verhaltenstherapeutische<br />
Training des Essverhaltens gelegt. Ortsansässige<br />
Allgemeinmediziner und Fachärzte<br />
(Medizinische Hochschule Hannover, St. Bernwald<br />
Krankenhaus Hildesheim, Heidekreisklinikum<br />
Walsrode mit psychiatrischer Abteilung) beraten<br />
und betreuen den Niedersachsenhof 2000.<br />
<strong>Das</strong> Team des Niedersachsenhof steht<br />
jederzeit für ein persönliches Gespräch<br />
bereit!<br />
Niedersachsenhof 2000<br />
Wohngruppe Besier GmbH<br />
Lindenallee 12<br />
27336 Frankenfeld-Bosse<br />
Telefon: 05165 / 2279<br />
Telefax: 05165 / 290274<br />
Email: mail@niedersachsenhof2000.de<br />
www.niedersachsenhof2000.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
49
50<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
»Der Papa ist aber<br />
komisch«<br />
E<br />
twas nicht zu können, war für mich nie ein<br />
Hindernis, es dennoch zu versuchen. Flirten<br />
zum Beispiel. In der letzten Ausgabe von<br />
„<strong>Barrierefrei</strong>“ berichtete ich über den Weg zu meiner<br />
Frau. Hochzeit und Flitterwochen waren gerade<br />
anderthalb Jahre vorbei, da reift e die erste Frucht<br />
unserer Beziehung heran.<br />
Kinder gehörten stets zu meinem Lebensplan.<br />
Von Anfang an hatte meine Frau einen für mich rät-<br />
Dr. Peter Schmidt mit seiner Familie auf einer Reise in Indien.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
selhaft en Zugang zu meinem Sohn. Für mich war er<br />
einerseits das niedliche, kleine Baby, andererseits<br />
ein oft schreiendes, den Tagesablauf störendes<br />
Etwas. Auch nach der Geburt meiner Tochter wurde<br />
es nicht besser. Den konkurrierenden Sehnsüchten<br />
in der Zweier-Beziehung folgten ganz konkrete,<br />
konkurrierende Bedürfnisse, die es zu befriedigen<br />
galt. Der Alltag und insbesondere die Freizeitgestaltung<br />
stellten sich als ständiger Kampf um Kompro-
misse dar. Manchmal halfen nur noch ungewöhnliche<br />
Lösungen. Damit ich die Weihnachtsfeiertage<br />
zum Erleben der Panamericana nutzen konnte,<br />
wurde z. B. das Weihnachtsfest eben kurzerhand<br />
vorverlegt.<br />
Meine Kinder waren außerdem irgendwie<br />
komisch. Ständig suchten sie Nähe, benötigten<br />
Ansprache. Warum konnten sie sich nicht einfach<br />
stundenlang mit sich selbst beschäft igen? Warum<br />
spielten sie entnervende, lärmende Rollenspiele,<br />
statt beruhigend die Räder der Spielzeugautos zu<br />
drehen? Warum zogen sie Bilderbücher einem<br />
spannenden Atlas vor?<br />
„Der Papa ist aber komisch!“ Immer öft er sagten<br />
die Kinder das stattdessen zu meiner Frau. Sie<br />
betreut unsere gemeinsamen Kinder emotional.<br />
<strong>Das</strong> kann ich nicht liefern. Langsam spürte ich, dass<br />
das Papa-Sein nicht wirklich mein Ding ist.<br />
Wenn meine Kinder z. B. vor etwas Angst haben,<br />
kann ich es leider nicht erkennen, es sei denn, sie<br />
sagen es. Auch kann ich nicht erkennen, wenn<br />
meine Kinder traurig sind. Damit können sie erst<br />
recht keinen Trost von mir erwarten. Ganz abgesehen<br />
davon, dass ich auch sehr schwer trösten kann,<br />
weil mir dazu die intuitive Empathie fehlt. Meine<br />
spätere Diagnose „Autismus“ haben die Kinder nur<br />
mit einem Achselzucken quittiert: „Wenn man das<br />
ganze Komischsein so nennt …“<br />
Doch mit einem anderen Papa tauschen, das<br />
wollen die Kinder lieber nicht. Denn im Gegensatz<br />
zu den bei Freunden der Kinder üblichen Regeln<br />
gibt es bei mir keinen Leistungsdruck, keine willkürlichen<br />
Vorschrift en wie „das gehört sich aber so“,<br />
keine Sanktionen wie Stubenarrest oder Taschengeldentzug.<br />
Meine Kinder haben alle Freiheiten,<br />
solange sie mich nicht in meinen Abläufen stören.<br />
Auch die Beziehungspfl ege zu Eltern befreundeter<br />
Kinder leistet meine Frau. Ich kümmere mich<br />
um meine Sachen und um das Wohl der Familie.<br />
Dazu gehört alles, was das Familienleben bereichert,<br />
soweit das den nicht-emotionalen Teil des Lebens<br />
betrifft : das Geldverdienen, die Urlaubsplanung,<br />
gelegentliche Gesellschaft sspiele und mehr.<br />
Meine Frau vergleicht das Leben mit mir auch mit<br />
dem Leben zu Füßen eines Vulkans, wo es herrlich<br />
fruchtbare Böden mit reichen Ernten gibt. Sein Rumpeln<br />
lässt sie Zufl ucht im Keller suchen und seine<br />
Asche schwärzt die frisch gewaschene Wäsche. Aber<br />
wenn am nächsten Morgen die Sonne auf die sattgrünen<br />
Felder scheint, weiß sie, dass sie im Paradies ist.<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Kinder gehörten immer zu Dr. Peter Schmidts<br />
Lebensplan.<br />
Seit 2008 hält Dr. Peter Schmidt<br />
meist zusammen mit seiner Frau<br />
im gesamten deutschsprachigen<br />
Raum Vorträge über sein Leben<br />
mit Autismus für unterschiedlichste<br />
Zielgruppen. Seine Erfahrungen<br />
und Innenansichten tragen<br />
dazu bei, Autismus zu verstehen<br />
und damit Wege zu fi nden, wie<br />
man mit Autisten umgehen kann.<br />
Auf vielfachen Wunsch schreibt er<br />
derzeit seine Autobiografi e zum<br />
Th ema „Autismus und Partnerschaft<br />
“, die im Herbst 2012 im<br />
Patmos-Verlag erscheint.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
51
52<br />
GESUNDHEIT GE GESU SU SUND NDHE HEIT & SSOZ<br />
SOZIALES<br />
OZIA IALES<br />
Gottes vergessene<br />
Fußballer<br />
In einem interdisziplinären Kunstprojekt, der<br />
Art Monkeys-Galerie für Kunstvision und<br />
Fotografi e, in Mannheim, stellen die Kunstproduzenten<br />
Luigi Toscano, Deborah Musso, Th orsten<br />
Leidert und Markus Sprengler ihr neuestes Projekt<br />
in den Kontext mit dem westafrikanischen<br />
Land Sierra Leone und seiner Geschichte des Bürgerkrieges<br />
von 1991–2001.Bei einer seiner Reisen<br />
für die Hilfsorganisation „Spine Alliance“ „entdeckte“<br />
Markus Sprengler die „amputierten Fußballer<br />
von Freetown“, die jeden Sonntagnachmittag am<br />
Strand von Lumley Beach, ein Fußballspiel austrugen.<br />
Er kam mit ihnen ins Gespräch und hörte ihre<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Geschichte. Mit nur einem Bein oder einem Arm<br />
spielen die Fußballer, auf Krücken oder einarmig<br />
im Tor, sehr athletisch und ästhetisch den Volkssport<br />
Nr.1 Fußball!<br />
Gespielt wird zwei Mal 20 Minuten auf kleine<br />
Tore quer über ein halbes Fußballfeld; auf dem Platz<br />
sind sieben Spieler pro Mannschaft . Die Feldspieler<br />
dürfen nur ein Bein haben, die Torhüter nur einen<br />
Arm. Es dürfen keine Prothesen verwendet werden,<br />
die Feldspieler bewegen sich auf Krücken. Wenn ein<br />
Spieler mit den Krücken absichtlich den Ball<br />
berührt, gibt es Freistoß für den Gegner. Eine<br />
Abseitsregel gibt es nicht. <strong>Das</strong> Klackern der Krü-
cken ist zu hören, wenn die Spieler der Lederkugel<br />
hinterherjagen. Die Spieler spielen schnelle Pässe,<br />
der Gegner kommt kaum hinterher bei dem Tempo.<br />
Mit enormer Geschicklichkeit stoppen die Spieler<br />
hohe Bälle aus der Luft , wie Kunstturner stützen sie<br />
sich dabei von den Krücken ab.<br />
Zurück in Deutschland berichtete Markus<br />
Sprengler der Fotografi n Deborah Musso und dem<br />
Fotografen und Videokünstler Luigi Toscano von<br />
seinen Eindrücken. Im Gespräch kam schnell heraus,<br />
eine Portraitserie, die die Geschichte der Fuß<br />
Mit nur einem Bein<br />
oder einem Arm spielen die<br />
Fußballer ... sehr athletisch<br />
und ästhetisch den<br />
Volkssport Nr.1 Fußball!<br />
baller erzählt und die auch auf deren Leid aufmerksam<br />
macht, sollte das erste interdisziplinäre<br />
Kunstprojekt der Art Monkeys werden.<br />
Jeder Krieg ist grausam, doch der Bürgerkrieg<br />
von Sierra Leone, der 1991 begann und zehn Jahre<br />
dauerte, setzte neue Maßstäbe des Irrsinns: Kindersoldaten<br />
wurden mit Drogen aufgeputscht und zu<br />
Mutproben gezwungen, in denen sie Zivilisten<br />
Arme oder Beine abhacken sollten. Manchmal sogar<br />
ihren eigenen Geschwistern. Es heißt, es habe<br />
Belohnungen für den gegeben, der einen Reissack<br />
voller Arme oder Beine zurück ins Camp bringen<br />
konnte. Aber die Fußballer aus Sierra Leone sind<br />
keine bemitleidenswerten Kriegsversehrten, sondern<br />
Sportler mit dem Selbstvertrauen eines Messi<br />
oder Drogba, den Top-Spielern, von denen sie ihre<br />
Spitznamen haben. Man könnte an diesem sonnigen<br />
Nachmittag glauben, Fußball sei erfunden worden,<br />
um Traumata zu kurieren. Doch wer mehr Zeit<br />
mit dem Team verbringt, nicht nur in den Momenten,<br />
in denen sie trainieren oder spielen, merkt<br />
schnell, dass es auch diese düsteren Momente gibt.<br />
Ziemlich oft sogar. Ein Jucken an der Stelle, wo<br />
andere das Knie haben, ein Blick zu Boden, jeder<br />
mühsame Schritt auf Straßen und Treppen – die<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Erinnerung an das Grauen kann jede Sekunde hereinbrechen.<br />
Die Ziele dieses Projektes sind zum<br />
einen der Transfer eines internationalen Kunstprojektes<br />
zwischen Afrika und der Kunstszene in<br />
Mannheim/Baden-Württemberg und zum anderen<br />
die fi lmische Dokumentation und das Aufmerksammachen<br />
von Missständen in dem von Bürgerkrieg<br />
und Armut geprägten afrikanischen Land<br />
Sierra Leone und nicht zuletzt die Hoff nung der<br />
amputierten Fußballer, die in ihrem Sport eine Aufgabe<br />
und Lebensinhalt sehen.<br />
Die Art Monkeys Galerie bietet eine direkte Hilfe<br />
für die Betroff enen durch Austellung, Weitergabe<br />
und Veröff entlichung der Geschichte der Fußballer<br />
in Wort und Bild.<br />
<strong>Das</strong> Projekt „Gottes vergessene Fußballer“<br />
braucht Unterstützung, weil es die Möglichkeit bietet,<br />
das Leid, die Hoff nung und die Visionen der<br />
amputierten Fußballer aus Sierra Leone, aus Afrika<br />
heraus, nach Europa und Deutschland zu bringen<br />
und durch die fi lmische und fotografi sche Dokumentation<br />
auch ein greifb ares und darstellbares<br />
Kunst- und Sozialprojekt zu unterstützen. In Kooperation<br />
mit der gemeinnützigen Hilfsorganisation<br />
Spine Alliance e. V. entsteht so ein Kunst- und Sozialprojekt,<br />
welches direkt den Empfängern zugute<br />
kommt. Die Unterstützer dieses Projektes erhalten<br />
für ihre Mitfi nanzierung eine Spendenquittung.<br />
Kontakt:<br />
Art Monkeys<br />
Galerie für Kunstvision und Fotografi e<br />
Ansprechpartner: Markus Sprengler<br />
T 6,10 68161 Mannheim<br />
Tel.: 0621/43736198<br />
www.art-monkeys-galerie.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
53
54<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Armut macht krank<br />
Arme Menschen trinken, rauchen und essen zu<br />
viele Chips vor dem Fernseher – stimmt das?<br />
Sind arme Menschen wirklich selbst schuld an<br />
ihren Krankheiten? Etwas mehr Disziplin und<br />
die Sache ist geregelt?<br />
So einfach ist das nicht. Es stimmt: Jeder<br />
Mensch ist grundsätzlich für sich und seine<br />
Situation selbst verantwortlich. Doch genauso<br />
bestimmen äußere Umstände und Schicksalsschläge<br />
das Leben. Mangelnde Bildung, Perspektivlosigkeit<br />
und fehlendes Einkommen führen zu Armut und<br />
verfestigen sie. Ein Teufelskreis beginnt, in dessen<br />
Verlauf Krankheit ein häufi ger Begleiter ist. Belastende<br />
Arbeitsbedingungen in Berufen im Niedriglohnsektor<br />
führen zu mehr Seh- und Hörproble-<br />
������ ������������������������������������������������������������������ ����<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
men. Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos<br />
sind, leiden überdurchschnittlich unter psychischen<br />
Erkrankungen. Es zeigt sich, dass arme Menschen<br />
Unterstützung brauchen, damit sie den Teufelskreis<br />
von Armut und Krankheit durchbrechen.<br />
Bundesweit macht die Caritas-Kampagne 2012<br />
mit Plakatmotiven auf das Th ema aufmerksam. Die<br />
Motive zeigen eine Geldbörse mit dem Foto einer<br />
geliebten Person. <strong>Das</strong> Foto sagt: „Du bist nicht<br />
allein. Du bist mir wichtig. Ich bleibe bei Dir.“ <strong>Das</strong><br />
macht Hoff nung.<br />
www.jeder-verdient-gesundheit.de<br />
die Caritas-Kampagne 2012 „Armut macht krank“<br />
im Internet.<br />
Wo Wo es es an an Einkommen, Einkommen, Perspektivenn Perspektiven pektiv n uunndd d Biilddunng Bi g ffeehhllt,,<br />
ist Krankheit Krankh ein häuffigerr BBeggleeitter..
Die Paralympischen<br />
Spiele<br />
Damals und Heute<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
55
56<br />
SPORT<br />
D<br />
ie Paralympischen Spiele, auch Paralympics genannt, sind<br />
die Olympischen Spiele für Sportler mit Behinderung. Die<br />
ersten Sportspiele für Menschen mit einer Behinderung<br />
aufgrund einer Rückenmarksverletzung fanden 1948 parallel zu<br />
den Olympischen Sommerspielen statt, seit 1960 werden die Paralympics<br />
regelmäßig ausgetragen. Seit 1988 werden sie organisatorisch<br />
mit den Olympischen Sommerspielen verbunden und fi nden<br />
jeweils wenige Wochen danach am gleichen Ort statt. Die ersten<br />
Paralympischen Winterspiele fanden 1976 in Schweden statt. Nicht<br />
zu den Paralympics gehören die Deafl ympics für Gehörlose und die<br />
Special Olympics für Menschen mit kognitiver Behinderung.<br />
Der Begriff „Paralympics“ wurde zunächst als Zusammensetzung<br />
der Wörter Paraplegic (engl.: gelähmt) und Olympic geschaff en. Um<br />
auch die Zugehörigkeit von Menschen mit anderen Behinderungsarten<br />
zu repräsentieren, wurde der Begriff neu defi niert und setzt<br />
sich jetzt aus dem griechischen Wort Para (neben) und Olympics<br />
zusammen, um die Nähe zur olympischen Bewegung und das<br />
Nebeneinander der Spiele auszudrücken. Er wird offi ziell zum ersten<br />
Mal 1988 bei den Spielen in Korea verwendet. Vorher sprach<br />
man von „Weltspielen der Gelähmten“, „Olympiade der Behinderten“<br />
oder „Weltspielen der Behinderten“.<br />
Die Paralympics stehen im Verhältnis zu den Olympischen Spielen<br />
weit weniger in der öff entlichen Wahrnehmung; die Medien in den<br />
jeweiligen Ländern berichten oft nur von einzelnen Leistungen.<br />
Live-Übertragungen der zahlreichen Veranstaltungen fi nden nur<br />
einen kleinen Interessentenkreis (welcher jedoch stetig wächst)<br />
und werden, wenn überhaupt, der Nachfrage entsprechend an<br />
untergeordneten Sendeplätzen bzw. Sendezeiten ausgestrahlt.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Die Geschichte<br />
1948 begannen in Aylesbury (England) die ersten Sportspiele (Stoke<br />
Mandeville Games) für Menschen mit einer Behinderung aufgrund<br />
einer Rückenmarksverletzung am selben Tag wie die Olympischen<br />
Spiele von London. Der deutschstämmige Neurologe Sir Ludwig<br />
Guttmann hatte sie initiiert, um die Wettkämpfe der Behinderten<br />
mit den Spielen der Nichtbehinderten zu verbinden. 1960 fanden<br />
die ersten „Weltspiele der Gelähmten“ in Rom statt, aber nicht mehr<br />
parallel zu den Olympischen Sommerspielen, sondern wenige<br />
Wochen später. Seitdem fi nden die Paralympics alle vier Jahre statt,<br />
immer im selben Jahr wie die Olympischen Spiele. 1976 kamen<br />
auch Paralympische Winterspiele hinzu, die ersten Winter-Paralympics<br />
wurden in Schweden ausgetragen.<br />
1984 weigerte sich das kommerzielle Organisationsteam der Olympischen<br />
Sommerspiele von Los Angeles, die „International Games<br />
for Disabled“ durchzuführen. Begründung war, dass dies „nicht in<br />
das professionelle Image der Spiele von LA passe“. Daraufhin bot<br />
sich die Chicagoer Vorortgemeinde Champagne an, die Veranstaltung<br />
durchzuführen. Wenige Monate vor der geplanten Eröff nungsfeier<br />
gab die Gemeinde die Spiele zurück mit der Begründung, es<br />
fehlen 100.000 $ zur Deckung der Kosten. Daraufhin wurden die<br />
Spiele geteilt. Die Gelähmten trugen ihre Wettkämpfe letztmalig im<br />
britischen Stoke Mandeville aus. Alle anderen körperlich Behinderten<br />
wurden frenetisch von den stolzen Bürgern der New Yorker<br />
Long-Island-Gemeinde Hempstead gefeiert. Die dortige Hofstra<br />
University sammelte innerhalb von zwei Stunden die benötigten<br />
Gelder ein und organisierte die Spiele.<br />
Seit den Sommer-Paralympics 1988 fi nden die Spiele regelmäßig<br />
am selben Ort wie die Olympischen Spiele statt. In einem am 19.<br />
Juni 1991 geschlossenen Abkommen zwischen dem Internationalen<br />
Olympischen Komitee und dem IPC wurde diese Praxis für alle<br />
Spiele ab den Sommer-Paralympics 1992 festgeschrieben.
Seit der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 müssen Städte<br />
in ihren Bewerbungen auch die Ausrichtung der Paralympics mit<br />
einbeziehen, welche dann vom selben lokalen Organisationskomitee<br />
wie die Olympischen Spiele koordiniert werden. Die Paralympics<br />
beginnen entsprechend dieser Vereinbarung immer wenige Wochen<br />
nach Ende der Olympischen Spiele.<br />
An den Paralympics in Peking 2008 nahmen 3951 Athleten aus 146<br />
Ländern teil, die 472 Wettkämpfe in 20 Sportarten austrugen. Die<br />
Verantwortung für die Organisation und Entwicklung der Behinderten-Spiele<br />
trägt seit 1989 das Internationale Paralympische Komitee<br />
(IPC), das in Düsseldorf gegründet wurde und seinen Sitz jetzt in<br />
Bonn hat.<br />
<strong>Das</strong> Logo des IPC<br />
Da das IOC auf die Exklusivrechte der Olympischen Ringe pochte,<br />
musste das IPC auf ein alternatives Logo ausweichen: Fünf Tränen in<br />
gleicher Farbe und Anordnung, wie die Olympischen Ringe. Später<br />
legte das IOC auch gegen dieses Logo Einspruch ein, weil dieses den<br />
Olympischen Ringen zu sehr ähnelt. Darauf wurde die Zahl der Tränen<br />
auf drei verringert. Völlig freiwillig führte das IPC im Jahre 2004<br />
das heute Logo mit den drei farbigen Bögen ein, die Agitos.<br />
Übrigens: Als Olympiade wird der Zeitraum<br />
zwischen den Olympischen Spielen<br />
bezeichnet, nicht die Spiele selbst!<br />
Disziplinen der<br />
Paralympischen Sommerspiele:<br />
Bogenschießen<br />
Leichtathletik<br />
Boccia<br />
Radsport<br />
Reiten<br />
5er Fußball<br />
7er Fußball<br />
Goalball<br />
Judo<br />
Gewichtheben<br />
Rudern<br />
Segeln<br />
Sportschießen<br />
Schwimmen<br />
Tischtennis<br />
Sitzvolleyball<br />
Rollstuhlbasketball<br />
Rollstuhlfechten<br />
Rollstuhlrugby<br />
Rollstuhltennis<br />
Ab 2016 werden zwei weitere<br />
Sportarten ins Programm mit<br />
aufgenommen:<br />
Kanusport<br />
Triathlon<br />
Disziplinen der<br />
Paralympischen Winterspiele:<br />
Ski Alpin<br />
Ski Nordisch<br />
Sledge-Eishockey<br />
Rollstuhlcurling<br />
Biathlon<br />
Quelle : IPC , Wikipedia
58<br />
SPORT SP SPOR ORT<br />
Anna<br />
Schaffelhuber<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>
.<br />
„Meine Brüder wollten<br />
gerne Ski fahren und<br />
fi ngen auch damit an.<br />
In dem Moment war<br />
für mich klar – das will<br />
ich ebenfalls.“
60<br />
A<br />
nna Schaff elhuber war sieben Jahre alt, als sie zum ersten<br />
Mal auf dem Monoski stand. Wobei – stehen ist nicht der<br />
richtige Ausdruck, denn Anna Schaff elhuber ist seit ihrer<br />
Geburt komplett querschnittgelähmt (LW 10-2). Stattdessen<br />
sitzt sie auf dem Gerät: die Beine durch Gurte fi xiert,<br />
mit einer Fußschale aus Karbon über den Beinen geschützt.<br />
„Die Fußschale ist ein Einzelstück, das auf die untere<br />
Schale, die am Rahmen befestigt ist, aufgesetzt und dann mit Skischuhschnallen<br />
in Höhe der Knie befestigt wird“, erklärt sie das Prinzip. Zusätzlich<br />
unterstützt von zwei „Krück-Ski“, die wie kurze Mini-Ski aussehen,<br />
geht es in halsbrecherischem Tempo den Berg hinunter.<br />
Aber der Reihe nach: Als sich die junge Sportlerin aus der Nähe von<br />
Landshut bereits entschieden hatte, in ihrer Freizeit Ski zu fahren, las ihr<br />
Vater zufällig in einer Zeitschrift etwas über Monoski-Kurse. Die Familie<br />
nahm Kontakt zu der Anbieterin auf und lernte Gerda Pamler kennen.<br />
„Sie ist selber Rennen gefahren und wurde Weltmeisterin und Paralympic-<br />
Siegerin im Monoski“, erzählt Anna Schaff elhuber. Da Anna zur Zeit der<br />
ersten Kontaktaufnahme noch zu klein war, beließ man es vorerst dabei,<br />
behielt den Namen aber im Hinterkopf. Im<br />
Jahr 2007 dann, Anna nahm gerade an einem<br />
Sichtungslehrgang teil, meldete sich Gerda<br />
Pamler und – man tat sich sportlich zusammen.<br />
„Ab da trainierte ich beim Nachwuchskader,<br />
und spätestens seitdem habe ich den<br />
Blick klar nach vorne gerichtet.“<br />
Ihre Erfolge sprechen für sich: In der Saison<br />
2008/2009 macht sie in der Europacup-<br />
Gesamtwertung den 2. Platz. <strong>Das</strong> Gleiche kann<br />
sie ein Jahr später wiederholen. Bei den Winter-Paralympics<br />
in Vancouver gewinnt sie die<br />
Bronze-Medaille im Super-G. „<strong>Das</strong> war mein<br />
schönstes Erlebnis. Weil es die erste Medaille war“, erinnert sich die sportliche<br />
junge Frau, die nach dem Abitur begann, Jura zu studieren und sich<br />
eine Zukunft als Staatsanwältin oder Richterin vorstellen kann. „Sportlich<br />
mein größtes Ziel? Die Goldene bei den Paralympics.“ Und, zum Ende der<br />
diesjährigen Saison, die klare Ansage: „ ...die Führung im Gesamt-Weltcup<br />
und im Gesamt-Europacup.“<br />
Mit ihren Erfolgen im Jahr 2011, Schaff elhuber gewann bei der Weltmeisterschaft<br />
in Sestriere dreimal Gold und einmal Silber (Super Kombination,<br />
Slalom, Riesenslalom und Team-Wettbewerb), scheint in der Tat<br />
alles drin zu sein. In zwei Wochen, Anfang März, geht es zum Abschluss<br />
der Saison in die USA und nach Kanada, wo sie mit Cheft rainer und Team<br />
insgesamt 14 Tage verbringen wird. Die fünf Mitglieder des A-Kaders hatten<br />
sich in Sichtungslehrgängen für den Nachwuchskader empfohlen,<br />
durch Punktefahren bei speziellen Punkterennen (ebenso, wie bei Nichtbehinderten-Rennen)<br />
in der Folge für internationale Rennen und den A<br />
Kader qualifi ziert. Der wird trainiert von Justus Wolf, einem früher selber<br />
erfolgreichen Rennläufer bei den Nichtbehinderten.<br />
Ihr Monoski, sie hat nur einen, den sie hegt und pfl egt, ist eine Anfertigung<br />
des Paralympics-Gewinners Martin Braxenthaler: „Um die Stöße auf<br />
die Wirbelsäule zu mildern, werden Dämpfer vom Motocross eingebaut,<br />
die ein wichtiger Bestandteil der Konstruktion des Geräts sind“, schildert<br />
sie die etwas anderen Belastungen des Rückens, die nicht durch die Knie<br />
abgefedert werden können.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
„Sportlich mein<br />
größtes Ziel? Die<br />
Goldene bei den<br />
Paralympics.“
„Unser Sport hat<br />
viel mehr Publicity<br />
verdient.“<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> 61
62<br />
Obwohl Anna viel unterwegs ist, dauernd weg von Zuhause, immer in<br />
anderen Städten, kann sie sich nicht beschweren. „Mein Leben ist gerade<br />
toll und abwechslungsreich.“ Sie machte vor knapp zwei Wochen den ersten<br />
Platz im Weltcup-Riesenslalom in Arta Terma in Italien, jubelt auf ihre<br />
Homepage über den Tag danach: „Mit Laufb estzeit in beiden Läufen gelang<br />
mir dann wirklich der Sieg vor Laurie Stephens, USA!! :-) Mein erster<br />
Weltcup-Sieg der Saison! Juhuu :-)“ Sie siegt ein paar Tage später im Weltcup-Slalom<br />
von La Molina, Spanien und berichtet vierzehn Tage später,<br />
am 13.2., an gleicher Stelle: „Abtenau (AUT), Arta Terme (ITA), La Molina<br />
(ESP) und Tignes (FRA) – das waren die Standorte der Welt- und Europacups<br />
der letzten drei Wochen.“<br />
Ihre Familie konnte in Vancouver zusehen, wie sie Bronze errang und<br />
war auch bei der WM in Sestriere dabei. Wenn das zeitlich nicht möglich<br />
ist, telefoniert sie regelmäßig, aber nicht täglich mit Zuhause – dafür ist ihr<br />
Zeitplan meist zu straff . Was wünscht sie sich zu essen, wenn sie dann<br />
doch einmal für ein paar Tage in ihrem Heimatort Bayerbach sein kann?<br />
Sie lacht: „Alles, außer Pizza und Lasagne ...“ Mit einer Ausnahme – die<br />
Lachs-Lasagne ihrer Mutter ist immer willkommen. <strong>Das</strong>s diese junge<br />
(geboren1993), aktive und willenstarke Person auch anderen Rollstuhlfahrern<br />
als Vorbild dienen kann, ist eine automatische Folge. Was sie leistet,<br />
ist mehr, als sich manch einer ohne Behinderung überhaupt zutraut. Wie<br />
sagte sie in einem Interview? „Ich würde mich als waghalsig einstufen (...).<br />
Ich gehe mutig ran und will ansonsten im Slalom auch schön fahren.“ Spätestens<br />
seit Horst Köhler ihr am 30. April 2010 zusammen mit den anderen<br />
deutschen Medaillengewinnern der Olympischen Winterspiele in Vancouver<br />
das Silberne Lorbeerblatt verlieh, folgt eine Ehrung nach der anderen:<br />
Sie bekam bei der Wahl zum Juniorsportler des Jahres den Sonderpreis<br />
Behindertensport. <strong>Das</strong> Internationale Paralympische Komitee kürte sie<br />
2010 zur Welt-Behindertensportlerin des Monats November. Von der Stiftung<br />
Deutsche Sporthilfe wurde sie Anfang Februar 2011 zur Sportlerin<br />
des Monats Januar gewählt. Sie erhielt am 21. März 2011 den vom Bayerischen<br />
Fernsehen vergebenen „Winterstar“ in der Kategorie „Herausragende<br />
Leistungen im Behindertensport“, gewann am 10. April die Leser-,<br />
Hörer- und Zuschauerwahl zur niederbayerischen Behindertensportlerin<br />
Anna Schaffelhuber<br />
wurde als Behindertensportlerin<br />
des<br />
Jahres 2011<br />
ausgezeichnet.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>
des Jahres. Am 26. November 2011 nun wurde Anna Schaff elhuber als<br />
Behindertensportlerin des Jahres 2011 ausgezeichnet. „Ja, es ist ziemlich<br />
viel in kurzer Zeit in Erfüllung gegangen, aber die Ziele gehen nicht aus“,<br />
blickt sie auf ihre kurze, so erfolgreiche Karriere zurück. „Man will höhere<br />
Ziele erreichen, die Leistung noch mal steigern oder bestätigen.“ Und ihre<br />
Eltern, sind die nicht unglaublich stolz und begeistert? Anna Schaff elhuber<br />
wirkt zum ersten Mal etwas überfragt und überlegt kurz: „Äh, ja, schon ...<br />
<strong>Das</strong> hab ich sie eigentlich noch nie gefragt.<br />
Sie sind wohl stolz, das auf alle Fälle.“<br />
„Unser Sport hat<br />
viel mehr Publicity<br />
verdient.“<br />
Ein anderes Th ema liegt ihr mehr am<br />
Herzen: „Unser Sport hat viel mehr Publicity<br />
verdient.“ In anderen Ländern nimmt<br />
der Behindertensport ebenso viel Raum in<br />
Funk und Fernsehen ein, wie der konventionelle.<br />
In Schweden sei selbst der Europacup<br />
ein Großereignis. Es käme das Fernsehen,<br />
die Zeitung berichteten darüber, am<br />
nächsten Morgen sei man auf dem Titelblatt<br />
zu fi nden. In Österreich gäbe es abends eine TV-Zusammenfassung vom<br />
Welt- oder Europacup. Der Teufelskreis: Wo keine Medienpräsenz, da<br />
kaum Sponsoren. Momentan sei es in Deutschland aber so, dass ihre<br />
Anreise und das Training bezahlt würden, außerdem Startgebühren oder<br />
Hotelkosten. Sie selber verfüge mit „Schwalbe“, bekannt aus dem Radsport,<br />
„Sopur“, einer Rollstuhlfi rma und „Medical Service“, einer Firma für<br />
Medizintechnik, glücklicherweise über drei sehr gute Sponsoren. Eine<br />
Anmerkung, die nachdenklich machen sollte, hat Anna Schaff elhuber zum<br />
Schluss. Sie, die mit hohem Tempo am Berg Erfolge feiert, sie, der kein<br />
Slalom zu schnell und kein Ziel zu weit zu sein scheint – sie, die in fast<br />
allen Hotels zurecht kommt und sich in den Skigebieten fast immer zu<br />
helfen weiß – sie hat zuhause die größten Probleme: „Zum Beispiel, wenn<br />
ich allein zum Bäcker oder Metzger gehen will, vor dem Stufen sind. Oder<br />
mit der U-Bahn fahren, die sehr hohe Bordsteinkanten hat. Oder in München<br />
an der Haltestelle Isartor – da gibt es keine Rolltreppe und keinen<br />
Aufzug. Was bleibt, ist die Treppe. <strong>Das</strong> sind die größeren Probleme. Da ist<br />
es beim Skifahren schon leichter ...“<br />
Text: Carola Flügel; Fotos: Anna Schaff elhuber<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
63
WELTCUP<br />
Rollstuhlfechten<br />
Malchow 2012
Top-Fechterin<br />
Simone Briese-Baetke<br />
trotz Verletzungspause<br />
an der Spitze<br />
(Gisela Walitzek)<br />
Die Stimmung in der Clara Zetkin<br />
Sporthalle in Malchow war fantastisch,<br />
der Geräuschpegel gigantisch.<br />
Babylonisches Stimmengewirr,<br />
Lautsprecheransagen, Klingenschläge.<br />
Gefolgt von Jubel, Begeisterungsschreien<br />
und Applaus.<br />
Vom 27. bis 29. Januar eroberten Rollifahrer die<br />
beschauliche Idylle der Inselstadt im Herzen der<br />
Mecklenburgischen Seenplatte. Beim international<br />
größten Rollstuhl-Weltcup im Fechten bot Malchow<br />
drei Tage lang gelebte Inklusion. Aus 29 Nationen<br />
waren 153 Athleten mit 80 Trainern und Betreuern<br />
angereist. Sie alle wollten den letzten Qualifi kationsweltcup<br />
vor den Paralympischen Spielen in London<br />
nutzen, um sich zu positionieren, Punkte zu<br />
sammeln und zu qualifi zieren.<br />
Die Organisation des Weltcups erforderte logistische<br />
Höchstleistung. Auf vierzehn Bahnen, in drei<br />
Waff engattungen und drei Behinderungsklassen<br />
wurden die Wettkämpfe ausgetragen. Einhundertundfünfzig<br />
Schüler des Fleesensee-Gymnasiums<br />
standen den Athleten an den Wettkampfb ahnen zur<br />
Seite, justierten Rollstühle auf den Gestellen und<br />
legten Elektrowesten an.<br />
Mittendrin und doch außen vor beobachtete<br />
Simone Briese-Baetke aufmerksam das Geschehen.<br />
Wegen einer Verletzung, die sie sich im Trainingslager<br />
zugezogen hatte, durft e die 45-jährige Top-<br />
Fechterin nicht starten. Doch bei allem Bedauern<br />
blieb sie gelassen. „Für mich ist die letzte Saison<br />
richtig gut gelaufen. Meinen ersten Platz kann mir<br />
hier keiner mehr streitig machen.“ Trotz des beruhigenden<br />
Gefühls, bei den Paralympics in London<br />
auf jeden Fall dabei zu sein, fi el ihr die Zuschauerrolle<br />
sichtlich schwer. „Malchow wäre die optimale<br />
Vorbereitung für London gewesen. So viele Nationen<br />
kommen nur auf einem Weltcup zusammen.“<br />
<strong>Das</strong>s sie irgendwann Spitzensportlerin werden<br />
und Deutschland in der Welt vertreten würde, hätte<br />
sich die gebürtige Wittstockerin noch vor wenigen<br />
Jahren nicht träumen lassen. Eine Erkrankung des<br />
Zentralnervensystems zwang sie in den Rollstuhl.<br />
SPORT<br />
Simone Briese-Baetke<br />
Deutsche Medaillenhoff nung in London 2012<br />
Nach einer Kopfoperation wegen einer bestehenden<br />
Epilepsie ist ihr Sehfeld sehr stark eingeschränkt.<br />
Um mit der Sehbehinderung im Alltag besser klar<br />
zu kommen, kam ihre Augenärztin auf die Idee, es<br />
doch mal mit dem Rollstuhlfechten zu versuchen.<br />
<strong>Das</strong> war der Beginn einer großen Sportlerkarriere.<br />
Seit März 2007 schwingt Simone Briese-Baetke<br />
die Klingen. Der Degen ist ihre Paradewaff e, das<br />
Florett die Zweitwaff e. Nur zehn Monate nach dem<br />
ersten Training gewann sie bei ihrem ersten Weltcup<br />
die erste Silbermedaille. Mit viel Disziplin, starkem<br />
Willen und noch mehr Ehrgeiz arbeitete sie<br />
sich mit jedem Wettkampf weiter nach vorn. Im<br />
Degen ist Simone Briese-Baetke Weltranglistenerste<br />
und bei den Paralympics Deutschlands Medaillenhoff<br />
nung. Sie selbst hält sich mit Prognosen eher<br />
zurück. „Ich kämpfe und gebe alles. So gehe ich<br />
jeden Wettkampf an. Dann muss man sehen, was<br />
unter dem Strich dabei rauskommt.“<br />
Wegen der besseren Trainingsmöglichkeiten lebt<br />
die Ausnahmeathletin mit ihrem Mann inzwischen<br />
in Tauberbischofsheim. Dem deutschen Olympiastützpunkt!<br />
Der Fechthochburg! Hier trainiert sie<br />
mindestens fünf Stunden an fünf Tagen in der<br />
Woche. Neben dem Fechten gehören Ausdauer,<br />
Kondition, Kraft und Technik zum Trainingsprogramm.<br />
Ganz wichtig ist die Physiotherapie, damit<br />
die Rumpfstabilität weitestgehend erhalten bleibt.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
65
66<br />
SPORT<br />
„In Tauberbischofsheim bin ich die einzige Rollstuhlfahrerin“,<br />
erzählt die Fechterin. Es hat seine<br />
Zeit gedauert, bis sie ihren Platz unter den ‚Fußgängern’<br />
behaupten konnte. „Aber ich habe meinen<br />
Fechtpartnern gezeigt, dass wir voneinander profi -<br />
tieren können. Heute kommen viele zu mir, um von<br />
meiner Technik zu lernen. Am schönsten ist es,<br />
wenn sie dann irgendwann sagen, sie hätten damit<br />
Erfolg gehabt.“<br />
Aufgrund ihrer Einschränkungen in Armen und<br />
Beinen wurde Simone Briese-Baetke in der Behinderungsklasse<br />
C eingestuft , die jedoch nicht paralympisch<br />
ist. Deshalb legte sie erfolgreich Widerspruch<br />
ein, um in der nächst höheren Kategorie B<br />
zu starten. Und das mit überragendem Erfolg.<br />
Durch das Fechten ist es ihr gelungen, auch mit dem<br />
eingeschränkten Sehfeld besser umzugehen. „Fechten<br />
schult das räumliche Sehen und trainiert das<br />
Kurzzeitgedächtnis. Ich mache viel über das Gehör.<br />
Anhand des Klingenschlags kann ich genau lokalisieren,<br />
wo sich die Klinge des Gegners befi ndet. An<br />
der Körperstellung erkenne ich, wo die Klinge hingeht,<br />
wo ich meine Spitze positionieren muss, damit<br />
ich den Punkt setze.“ Längst hat sie ihr Handicap zu<br />
ihrer Stärke gemacht.<br />
Rollstuhlfechten<br />
im Überblick<br />
(Gisela Walitzek)<br />
Rollstuhlfechten kann prinzipiell jeder,<br />
der durch eine dauerhaft e Bewegungseinschränkung<br />
gegenüber nichtbehinderten<br />
Fechtern benachteiligt wäre. Die Klassifi -<br />
zierung erfolgt nach Art und Grad der Behinderung<br />
in den Kategorien A, B und C. Während bei einem<br />
kompletten Querschnitt die Einteilung leicht vorzunehmen<br />
ist, erfordert die Beurteilung der Beeinträchtigung<br />
bei inkompletten Querschnitten, bei<br />
Amputierten oder anders Beeinträchtigten ein<br />
spezielles Einstufungsverfahren. Dieses bezieht<br />
die spezifi schen Funktionen beim Fechten mit ein.<br />
Bei offi ziellen Wettbewerben muss ein Minimal-<br />
Handicap nachgewiesen werden.<br />
Gefochten wird mit Florett, Degen oder Säbel.<br />
Die meisten Fechter treten in zwei Disziplinen an,<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Ohne Top-Fechterin Simone Briese-Baetke konnte<br />
das deutsche Team in Malchow nicht ernsthaft im<br />
Kampf ums Edelmetall mitmischen. Überragend<br />
zeigte sich wie erwartet die Mannschaft aus China,<br />
die fünf Goldmedaillen mit nach Hause nehmen<br />
konnte.<br />
Bei den Paralympics in London werden die Karten<br />
dann wieder neu gemischt. Nach Malchow geht<br />
es für Simone Briese-Baetke ins Trainingslager nach<br />
Frankreich. „Ganz wichtig ist für mich die mentale<br />
Vorbereitung. Ich habe es gelernt, meinen Gegner<br />
zu beobachten, ihn richtiggehend zu studieren und<br />
seine Körpersprache zu verstehen. Dann übernehme<br />
ich die Führung und locke ihn in die Falle.“<br />
Was ihre Verletzung betrifft , ist Simone Briese-<br />
Baetke zuversichtlich. Und auch ihre Grundkrankheit,<br />
die Multiple Sklerose mit den unberechenbaren<br />
tausend Gesichtern, verweist sie resolut auf die<br />
Plätze. „Was soll ich dazu sagen? Was wäre wenn?<br />
Ich bin ein positiv denkender Mensch. Ich möchte<br />
nicht die kostbare Zeit darauf verschwenden, darüber<br />
nachzudenken, was alles passieren könnte. Ich<br />
lebe für den Sport und nicht für meine Krankheit.“<br />
London! Wir kommen!<br />
Die Wettkampfrollstühle werden auf einem<br />
sogenannten Fechtgestell fi xiert.
entwickeln hier meist eine Paradewaff e und eine<br />
Zweitwaff e. Zum Fechten benötigt man spezielle<br />
Fechtrollstühle, die auf einem Fechtgestell arretiert<br />
werden. Die Gestelle der Kontrahenten sind<br />
über eine sogenannte Zahnstange miteinander<br />
verbunden. So lässt sich der Abstand (Mensur)<br />
zwischen den Fechtern nach Größe des Oberkörpers<br />
und der Armlänge einstellen. Rollstuhlfechten<br />
kennt keine Altersgrenzen. <strong>Das</strong> Training fi ndet<br />
meist im selben Verein und gemeinsam mit den<br />
nichtbehinderten Teamkollegen statt. Diese treten<br />
beim Trainingskampf gegen den Rollstuhlfechter<br />
ebenfalls in einem Rollstuhl an.<br />
Vor jedem Wettkampf werden die Fechtgestelle<br />
für die Rollstühle wieder neu justiert.<br />
▶
68<br />
SPORT<br />
Fechten unterliegt einem sehr strengen Reglement.<br />
Die Regeln des Rollstuhlfechtens werden vom<br />
Internationalen Rollstuhlfecht-Komitee (IWFC)<br />
festgelegt. Sie sind grundsätzlich an die Wettkampfregeln<br />
des Internationalen Fechtverbandes<br />
(F.I.E.) angelehnt und an die besonderen Erfordernisse<br />
angepasst.<br />
Die Teilnahme an Turnieren setzt in aller Regel<br />
eine Vereinsmitgliedschaft voraus. Der Fachbereich<br />
Rollstuhlfechten gehört dem Deutschen<br />
Rollstuhlverband (DSR e.V.) an, der sich wiederum<br />
als Fachverband im Deutschen Behinderten-<br />
Sportverband (DBS e.V.) organisiert. <strong>Das</strong> Rollstuhlfechten<br />
ist eine relativ junge Disziplin. Sie<br />
wurde 1953 in Stoke Mandeville (England) eingeführt<br />
und war 1960 erstmals als paralympische<br />
Sportart in Rom vertreten. Mittlerweile wird das<br />
Rollstuhlfechten schon von zahlreichen Nationen<br />
betrieben. Die Tendenz ist weiter steigernd.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
In Deutschland nahm das Rollstuhlfechten 1962<br />
seinen Anfang. Schon früh traten deutsche Rollstuhlfechter<br />
erfolgreich bei internationalen Wettkämpfen<br />
an. Nachdem sie hier über lange Zeit<br />
Spitzenposition behaupten konnten, kämpfen sie<br />
inzwischen aufgrund der zunehmenden Professionalisierung<br />
im Behindertensport wieder um<br />
Anschluss an die Spitzenplätze, die derzeit vor<br />
allem von kampfstarken Nationen wie China,<br />
Russland, Polen, Ungarn und Frankreich gehalten<br />
werden.
Vier Fragen an<br />
Friedhelm Julius Beucher<br />
<strong>Barrierefrei</strong>: Herr Beucher, Sie sind seit 2009<br />
Präsident des Deutschen Behindertensportverbands.<br />
Ein Ehrenamt mit sehr vielen Aufgaben<br />
und Pfl ichten! Ohne Sie, Herr Beucher,<br />
wären wir vermutlich nicht da, wo wir heute<br />
sind.<br />
F.J. Beucher: In den letzten Jahren hat sich im Behindertensport<br />
ungeheuer viel getan. Als ich anfi ng,<br />
mich für den Behindertensport zu engagieren – und<br />
das war natürlich schon lange vor meiner Präsidentschaft<br />
– kannte zum Beispiel kaum jemand die Paralympics.<br />
Da waren Menschen, die im Sport großartige<br />
Leistungen erbrachten, und es wurde kaum bis<br />
gar nicht davon berichtet. <strong>Das</strong> ist inzwischen natürlich<br />
anders. Heute gehört es auch in den politischen<br />
Reihen zum guten Ton, die Paralympics zu besuchen.<br />
Weil sie es wert sind! Aber all das, was ich in<br />
meiner Funktion als Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes<br />
erreichen konnte, war nur<br />
möglich durch einen beispielhaften Verband, der<br />
stets hinter mir stand, und durch Sportler, die trotz<br />
unzureichender öff entlicher Anerkennung und<br />
Unterstützung weitergemacht und weiter gekämpft<br />
haben. Und wir kämpfen weiter. Denn der Behindertensport<br />
ist noch lange nicht dort angekommen,<br />
wo er hingehört.<br />
<strong>Barrierefrei</strong>: Die Ungleichbehandlung schlägt<br />
sich für die behinderten Sportler ja auch in<br />
barer Münze nieder. Dazu muss man ja nur die<br />
Medaillen-Prämien vergleichen. Oder wie<br />
sehen Sie das?<br />
F.J. Beucher: Dazu befi nden wir uns in aktuellen<br />
Gesprächen mit der Sporthilfe. Grundsätzlich gilt:<br />
Ich will keine Ungleichbehandlung von Sportlern<br />
mit Behinderung und ich will aber auch keine<br />
Gleichmacherei. Schließlich muss man auch die<br />
Anzahl behinderter Athleten ins Verhältnis setzen<br />
zur Anzahl der nicht behinderten. Oder den Weg zu<br />
den Olympischen Spielen und zu den Paralympics.<br />
Die Unterschiede möchte ich auch gar nicht in<br />
Abrede stellen. Aber wir brauchen eine respektvolle<br />
Angleichung. Keine milden Gaben und auch kein<br />
Mitleid. Die zentrale Botschaft muss sein: Respekt!<br />
Respekt für die Leistung jedes einzelnen.<br />
SPORT<br />
<strong>Barrierefrei</strong>: Was sagen Sie zum Weltcup im<br />
Rollstuhlfechten hier in Malchow?<br />
F.J. Beucher: Ganz große Klasse! Die Menschen, die<br />
das hier organisiert haben, machen das mit sehr viel<br />
Herzblut! Man muss sich das mal vorstellen: Ein Ort<br />
mit 7.000 Einwohnern stellt so etwas auf die Beine.<br />
Rein organisatorisch ist das weltweit ein beispielhaftes<br />
Turnier. Hier fi ndet sich die Elite des Rollstuhlfechtens.<br />
Und was ich persönlich möglich machen<br />
kann, werde ich auch tun, um diesen Standort zu<br />
erhalten und anderen zu zeigen, was hier möglich<br />
ist.<br />
<strong>Barrierefrei</strong>: Wenn Sie in die Zukunft schauen,<br />
was wünschen Sie sich da für den deutschen<br />
Behindertensport?<br />
F.J. Beucher: Mehr Anerkennung und Respekt. Ich<br />
möchte das nicht erbetteln und erbitten müssen.<br />
Ich möchte das einfordern. Als Menschenrecht und<br />
als Fazit der Inklusionsdebatte. Ich möchte nicht nur<br />
<strong>Barrierefrei</strong>heit an den Bordsteinen, sondern in den<br />
Köpfen. Die Leute müssen <strong>Barrierefrei</strong>heit begreifen.<br />
Denn was ich begreife, verstehe ich.<br />
Interview: Lydia Saß<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
69
70<br />
SPORT<br />
Gemeinsam stark<br />
bei den Special Olympics München 2012<br />
Vom 20. bis 26. Mai 2012 fi nden die Nationalen<br />
Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
statt. 5.000 Athleten haben sich für das sportliche<br />
Großereignis in München angemeldet. In 19<br />
Sportarten werden die Sportler unter dem Motto<br />
„Gemeinsam stark“ im Olympiaparkgelände und<br />
weiteren acht Sportstätten ihr Bestes geben. Insgesamt<br />
werden mehr als 14.000 Teilnehmer bei<br />
den Special Olympics München 2012 dabei sein<br />
und – 40 Jahre nach den Olympischen Spielen in<br />
München – für eine wahrhaft olympische Atmosphäre<br />
sorgen.<br />
Rund um die Wettbewerbe erwartet die Besucher<br />
ein buntes Kulturprogramm, das Gesundheitsprogramm<br />
Healthy Athletes® lädt die Teilnehmer<br />
zur Verbesserung von Gesundheit und<br />
Fitness ein, das Familienprogramm, der Wissenschaftliche<br />
Kongress und das Jugendsymposium<br />
bieten zudem eine spezifi sche Plattform des Austauschs.<br />
Die Veranstalter von Special Olympics<br />
Deutschland, kurz SOD, wünschen allen Teilnehmern<br />
und Zuschauern eine unvergessliche Woche!<br />
Alle Informationen stehen im Vorfeld und während<br />
der Spiele unter www.specialolympics.de und<br />
www.facebook.com/special.olympics.deutschland bereit.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
SPECIAL OLYMPICS MÜNCHEN 2012<br />
in leichter Sprache<br />
Vom 20. Mai bis 26. Mai 2012 fi nden die<br />
Nationalen Spiele von Special Olympics Deutschland<br />
statt. 5.000 Athletinnen und Athleten<br />
zeigen ihr Können in 19 Sportarten. Insgesamt<br />
14.000 Teilnehmer, davon 2.000 Trainer und über<br />
2.000 Freiwillige, erwartet eine Woche voller<br />
Leidenschaft, Begeisterung und Gemeinschaft.<br />
Tore hüten, Interviews führen, Lampen<br />
verdrahten – ein selbstbestimmter Alltag<br />
Die 35-jährige Daniela Huhn ist eine von 40.000<br />
Athleten, die bei Special Olympics Deutschland mit<br />
voller Leidenschaft regelmäßig ihre Lieblingssportart<br />
durchführt. Bei "Frau am Ball Berlin e.V." lässt
sie fast nie einen Ball durchgehen. <strong>Das</strong> bewies sie<br />
auch bei den Weltspielen 2011 in Athen. In den<br />
nächsten Wochen wird fl eißig für die Special Olympics<br />
München 2012 trainiert. Zudem spielt sie einmal<br />
wöchentlich Badminton.<br />
So wie der Sport zum Selbstverständnis geworden<br />
ist, so arbeitet die gebürtige Berlinerin seit dem<br />
Jahr 2009 auch selbstverständlich in der SOD-<br />
Torhüterin Daniela Huhn bei den Weltspielen in<br />
Athen 2011. Foto: SOD/Luca Siermann<br />
Geschäft sstelle. Als Mitarbeiterin im Offi ce-<br />
Management verschickt sie jeden Mittwoch die<br />
Post, heft et Unterlagen ab und unterstützt seit einem<br />
Jahr auch tatkräft ig das Team Kommunikation/<br />
Internet. Denn für SOD heißt <strong>Barrierefrei</strong>heit auch<br />
den selbstverständlichen Zugang zu Informationen.<br />
Regelmäßig berichtet Daniela Huhn in ihrem<br />
Online-Tagebuch www.specialolympics.de/Online-Tagebuch<br />
über ihre Erlebnisse im Sport und ihren<br />
Arbeitsalltag. Dabei werden dann auch schon einmal<br />
die Kollegen zum Interview gebeten.<br />
Den Rest der Woche arbeitet Daniela Huhn in<br />
der Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH<br />
(LWB Berlin) in der Lampenproduktion – warum<br />
sollte sie auch im Dunkeln bleiben?<br />
Foto linke Seite: Daniela Huhn und die Frauenfußballmannschaft<br />
bei den Weltspielen in Athen<br />
2011. Foto: SOD/Luca Siermann<br />
SPORT<br />
Kraftdreikampfathlet Lothar Augustin bei den<br />
Weltspielen in Athen 2011.<br />
Foto SOD/Jörg Brüggemann<br />
Special Olympics ist die weltweite größte, vom IOC offi ziell<br />
anerkannte, Sportbewegung für Menschen mit geistiger und<br />
mehrfacher Behinderung. Gegründet 1968 in den USA durch<br />
Eunice Kennedy-Shriver, der Schwester von John F. Kennedy,<br />
aus der Idee heraus Menschen mit geistiger Behinderung eine<br />
Teilhabe an Sportaktivitäten und -veranstaltungen zu ermöglichen.<br />
Heute ist Special Olympics mit mehr als 3,1 Millionen<br />
Athleten und Athletinnen in 175 Ländern vertreten.<br />
Special Olympics Deutschland e. V. wurde am 3. Oktober<br />
1991 gegründet und ist seit 2007 als Verband mit besonderen<br />
Aufgaben dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)<br />
angehörig. SOD wird ehrenamtlich von einem Präsidium<br />
geführt und unterhält eine nationale Geschäftsstelle in Berlin.<br />
Zu Special Olympics Deutschland gehören heute ca. 40.000<br />
Menschen, die in 13 Landesverbänden organisiert sind und in<br />
861 Mitgliedsorganisationen regelmäßig trainieren.<br />
SOD versteht sich als Alltagsbewegung mit einem ganzheitlichen<br />
Angebot. Ein Beispiel dafür ist das weltweite Programm<br />
Healthy Athletes® zur Verbesserung von Gesundheit und Fitness,<br />
das durch Klinikärzte verschiedener Fachdisziplinen entwickelt<br />
und mit Leben erfüllt wird. Ein Familienprogramm und<br />
die im Jahr 2008 gegründete SOD-Akademie ergänzen das<br />
Angebot von Special Olympics Deutschland. SOD setzt sich das<br />
Ziel Inklusion in und durch den Sport zu schaff en.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
71
<strong>Das</strong>Wunder<br />
von Mallorca
Nach Komplikationen bei einer Operation saß die Niederländerin Monique van<br />
der Vorst 13 Jahre im Rollstuhl. Nach einem Trainingsunfall mit einem deutschen<br />
Radfahrer kann die zweifache Silbermedaillengewinnerin der Paralympics in<br />
Peking plötzlich wieder gehen. Eine Erklärung für das "Wunder von Mallorca"<br />
haben die Ärzte aber nicht.<br />
Sie kann wieder gehen. Langsam und wacklig setzt<br />
Monique van der Vorst ein Bein vor das andere und<br />
strahlt über das ganze Gesicht. Nur wenige Minuten<br />
schafft sie es, und die Anstrengung ist ihr trotz des<br />
Lächelns anzusehen. Aber: Sie kann nach dem "Wunder von Mallorca"<br />
gehen.<br />
Ihr halbes Leben saß die Niederländerin im Rollstuhl und wurde zu<br />
einer der besten Behindertensportlerinnen der Welt. Sie gewann<br />
bei den Paralympics 2008 in Peking zwei Silbermedaillen, ist mehrfache<br />
Weltmeisterin und Weltrekordhalterin im Handbike-Marathon.<br />
Doch dann änderte ein Unfall ihr Leben.<br />
Ein deutscher Radfahrer kollidierte im März 2010 im Trainingslager<br />
auf der Ferieninsel Mallorca mit ihrem Handbike. Mit zitternden<br />
Beinen lag sie danach auf der Straße und verspürte wenig später im<br />
Krankenhaus auf einmal wieder Gefühl in ihren Beinen. Nach monatelanger<br />
Rehabilitation schaffte sie ihre ersten eigenen Schritte<br />
nach mehr als 13 Jahren. Die Ärzte sprechen von einem Wunder.<br />
Eine genaue Erklärung für die Heilung haben sie nicht.<br />
"Ich habe in der Zeit viel geweint. Ich wusste nicht, wie ich mit der<br />
neuen Situation umgehen soll", sagt die 26-Jährige: "Natürlich<br />
waren das Tränen der Freude, aber gleichzeitig ist auch mein Traum<br />
von den Paralympics 2012 in London geplatzt." Denn nach dem<br />
Reglement des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) ist<br />
die Studentin nicht mehr startberechtigt.<br />
Im Alter von 13 Jahren traten bei einer Fußgelenkoperation Komplikationen<br />
auf, eine Amputation des linken Beins stand im Raum, es<br />
blieb gelähmt. Seitdem sitzt Monique van der Vorst im Rollstuhl,<br />
weil auch das rechte Knie in Mitleidenschaft gezogen wurde. 2007<br />
dann der nächste Schicksalsschlag. Bei einem Autounfall trug sie<br />
eine teilweise Querschnittslähmung davon.<br />
<strong>Das</strong>s bei ihr trotz der medizinischen Sensation nicht nur die Freude<br />
überwiegt, mag für viele Menschen unglaublich sein, doch bei<br />
genauerem Hinsehen ist es irgendwie verständlich. Durch den Sport<br />
fasste sie neuen Lebensmut, trainierte zuletzt 25 bis 30 Stunden in<br />
der Woche für London 2012.<br />
"Ich habe nie aufgegeben. Ich habe nach Möglichkeiten gesucht,<br />
mein Leben so erfüllt wie möglich zu leben und bin eine professionelle<br />
Athletin geworden", erklärt sie: "Alles hat sich geändert. Für<br />
mich hat jetzt eine neue Aufgabe angefangen. Ich vermisse es schon<br />
sehr, nicht mehr so viel zu trainieren, aber ich habe etwas Schönes<br />
zurückbekommen."<br />
Auch Wolfgang Moser ist auf das Schicksal der Niederländerin aufmerksam<br />
geworden. Der gebürtige Görlitzer hatte beim Radtraining<br />
unbeabsichtigt den Unfall auf Mallorca verursacht – und sucht nun<br />
Kontakt zur Sportlerin.<br />
"Die Kette bei Moniques Handbike soll blockiert gewesen sein. <strong>Das</strong><br />
bewirkt so eine Art Vollbremsung. Mir blieb keine Zeit zu reagieren.<br />
So prallte ich ungebremst auf das Handbike und flog darüber hinweg",<br />
berichtete der 63-Jährige im Interview mit der Sächsischen<br />
Zeitung: "Ich hatte nach dem Unfall im Internet nachgesehen und<br />
war geschockt, dass ich eine Behindertensport-Weltmeisterin<br />
angefahren hatte. <strong>Das</strong> tat mir furchtbar leid."<br />
Die Kontaktaufnahme nach dem Unfall klappte nicht. Beim Adressenaustausch<br />
kam es zu einem Fehler. Nun hat es Moser mit der<br />
Kontaktaufnahme über das Internet versucht. "Vielleicht bekomme<br />
ich ja eine Antwort. Ich hoffe, dass sich Monique darüber freut, dass<br />
sie wieder laufen kann. Ich bin so froh, wie sich alles gefügt hat. Ich<br />
würde mich freuen, wenn sie es schafft, in einer anderen Sportart<br />
erfolgreich zu sein."<br />
<strong>Das</strong> hat sich die Niederländerin fest vorgenommen, denn die neue<br />
sportliche Herausforderung steht schon fest. "Mein Traum ist es,<br />
einen Marathon zu laufen, aber im Moment weiß ich nicht, ob ich<br />
überhaupt jemals drei Kilometer laufen kann", erklärt sie. Und folgt<br />
dabei ganz ihrem Motto: "Träum' nicht! Mach' es!"<br />
Text: SID kd ma; Bilder: Zeloo Sports<br />
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74<br />
STANDARDS<br />
GESUCHT & GEFUNDEN +++ GESUCHT & GEFUNDEN<br />
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Helga Weitz<br />
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STANDARDS<br />
LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE<br />
Haben sie recht herzlichen Dank für die<br />
Zusendung Ihres <strong>Magazin</strong>s. Auch diese Ausgabe<br />
hat mich wieder davon überzeugt, wie<br />
wichtig ein <strong>Magazin</strong> mit einer so großen Bandbreite<br />
ist. Besonders interessant war für mich<br />
der Bericht über das Tourette-Syndrom –<br />
Leben mit einem Tick mehr. Auch der Artikel<br />
über Trevor Prideaux hat mich sehr fasziniert.<br />
Im Zeitalter der Technik eben eine Idee mit<br />
großem Nachahmungs-Charakter. Die kleinen<br />
Dinge des Lebens, die für uns einfach selbstverständlich<br />
sind, können für manch einen zu<br />
einem großen Problem werden – dessen sollten<br />
wir uns stets bewusst sein. Auf die bundesweite<br />
Ausgabe bin ich sehr gespannt und<br />
wünsche Ihnen und Ihrem Team einen „barrierefreien“<br />
Start und viel Erfolg.<br />
Andreas Schmidt, Kiel<br />
Liebe Leser,<br />
der Leserbrief von Frau Bünkel ist einer von<br />
vielen, der in den letzten Monaten bei uns<br />
eingetroffen ist.<br />
Wir möchten viele Menschen mit unserem<br />
<strong>Magazin</strong> erreichen und umfassend informieren,<br />
dies darf aber keine finanzielle<br />
Hürde sein. Ihre Fragen aus allen Bereichen,<br />
wie zum Beispiel über barrierefreies Bauen<br />
oder welcher Sport ist für mich der richtige,<br />
leiten wir gern an unsere Fachexperten weiter.<br />
Helfen Sie uns und nennen Sie jemanden,<br />
der Hilfe braucht. So konnte <strong>Barrierefrei</strong><br />
– das <strong>Magazin</strong> einer Familie helfen, wo<br />
dringend ein Duschrollstuhl gebraucht<br />
wurde.<br />
Liebes Redaktionsteam, ich freue mich<br />
jedes Mal wieder auf die neue Ausgabe. Immer<br />
gibt es etwas Neues zu entdecken und viele<br />
Infos habt ihr gebündelt, nach denen man<br />
sonst vergeblich sucht. Besonders gut finde<br />
ich daher, dass ihr nun auch den ABO-Service<br />
anbietet. Eine Frage habe ich: Ihr stellt immer<br />
einen Verein oder eine Hilfsorganisation vor.<br />
Unterstützt ihr diese auch in irgendeiner<br />
Form? Wie wäre es, wenn ihr Lesern, die finanziell<br />
nicht so gut aufgestellt sind, ein kostenloses<br />
ABO schenken würdet? Ich gebe mein<br />
<strong>Magazin</strong> zum Beispiel an eine Nachbarin weiter,<br />
welche es sich nicht leisten könnte, zu<br />
abonnieren. Sie freut sich jedes Mal sehr darüber<br />
…<br />
Gaby Bünkel, Neumünster<br />
Bitte senden Sie Ihre Vorschläge oder Hinweise<br />
an:<br />
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Oder schicken Sie uns eine E-Mail an:<br />
redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />
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Foto: pixelio.de/Thomas Siepmann<br />
76<br />
STANDARDS<br />
Vorschau AUSGABE MÄRZ<br />
Mode<br />
Die perfekte Outfit für jeden<br />
Anlass und Behinderung<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Special Olympics<br />
München 2012<br />
Unsere Reportage über die<br />
größte Sportbewegung für<br />
Menschen mit geistiger und<br />
mehrfacher Behinderung<br />
Wohnen ohne<br />
Barrieren<br />
Umbau oder neu bauen?<br />
Unser Special<br />
über Bauen und Wohnen<br />
Bernd Best Tunier<br />
2012<br />
»Rugby or not to be«
Foto: SOD/Luca Siermann Foto: SOD/Luca Siermann<br />
Foto: KfW-Bildarchiv/Fotograf: Thomas Klewar<br />
Foto: Woo Kronschewski /BBT<br />
Impressum<br />
STANDARDS<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> für Menschen mit Behinderung<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Peter Lange<br />
Postfach 1109<br />
24331 Eckernförde<br />
Tel.: (04352) 948 78 3<br />
E-Mail: redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />
Internet: www.barrierefrei-magazin.de<br />
Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur<br />
Peter Lange<br />
Redaktion<br />
Lydia Saß<br />
E-Mail und Anschrift wie oben<br />
Helga Weitz<br />
h.w@barrierefrei-magazin.de<br />
Anschrift wie oben<br />
Freie Mitarbeiter in dieser Ausgabe<br />
Gisela Walitzek<br />
Marc Jestrimsky<br />
Carola Flügel<br />
Lucia Hoff mann<br />
Anzeigenleitung<br />
Peter Lange<br />
E-Mail und Anschrift wie oben<br />
Grafi k-Design<br />
Petra Engel & Team<br />
KIELER FENSTER / Werkforum<br />
Bereich Grafi kWeb<br />
Im Saal 2<br />
24145 Kiel<br />
Tel.: (0431) 260 974 27<br />
Fax: (0431) 260 974 21<br />
E-Mail: p.engel@kieler-fenster.de<br />
Internet: www.werkforum-kiel.de<br />
Internet: www.kieler-fenster.de<br />
Druck<br />
A.C. Ehlers Medienproduktion GmbH<br />
Werftbahnstraße 8<br />
24143 Kiel<br />
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Erscheinungsweise: 4 x jährlich<br />
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werden.<br />
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Kontakt siehe oben<br />
Rechte<br />
Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leserbriefe<br />
geben nicht zwangsläufi g die Meinung der Redaktion<br />
und des Herausgebers wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei<br />
Fremdbeiträgen ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der Redaktion<br />
der Herausgeber. Für eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />
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Manuskripte und sonstige Unterlagen besteht kein Anspruch auf<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des<br />
Herausgebers.<br />
Quellennachweise:<br />
Cover<br />
© action press<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
© DBSV<br />
© Zeloo Sports<br />
© SOD<br />
© Lydia Saß/Redaktion<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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Cartoon von Phil Hubbe<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>
SPINEAlliance<br />
Wir helfen Menschen auf die Beine!<br />
Unter diesem Motto “Wir helfen Menschen auf die Beine”<br />
arbeitet der gemeinnützige Verein „Spine Alliance e.V.“<br />
seit 2008 in den Ländern der sog. dritten Welt. Die<br />
Gründungsmitglieder und Initiatoren des Vereins sind<br />
internationale Ärzte aus dem Bereich der Orthopädie<br />
/ Wirbelsäulenchirurgie / Radiologie, Angehörige der<br />
Medizintechnik-Industrie und Musiker.<br />
Als Musikbotschafterin der Hilfsorganisation, steht die<br />
bekannte Sängerin AQuilla Fearon (Ex-Faithless) dieser aktiv<br />
zur Seite. Spine Alliance e.V. engagiert sich unter anderem in<br />
Sambia, im südlichen Afrika und in Sierra Leone / Westafrika.<br />
Gemeinsam mit dem sambischen Gesundheitsministerium<br />
wird eine chirurgische Abteilung in Lusaka, der Haupstadt<br />
Sambias, aufgebaut. In Sierra Leone engagiert sich Spine<br />
Alliance u.a. im Magbenteh Community Hospital, wo mit<br />
Ärzten der Spine Alliance Operationen durchgeführt werden.<br />
Spine Alliance e.V. (ngo) phone: +49 (0) 621 803 97 87 21<br />
Harpener Str. 1-3 mail: info@spine-alliance.com<br />
68219 Mannheim<br />
Spendenkonto:<br />
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World Beats CD<br />
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Kontoinhaber: Spine-Alliance e.V.<br />
KTO: 50918700<br />
BLZ: 661 900 00<br />
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BIC: genode61ka1<br />
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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />
das <strong>Magazin</strong><br />
Nichts spornt mich mehr an<br />
als drei Worte: <strong>Das</strong> geht nicht.<br />
Wenn ich das höre, tue ich<br />
alles, um das Unmögliche<br />
möglich zu machen.<br />
Harald Zindler