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Download Ausgabe 4 - Barrierefrei - Das Magazin

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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

Autismus<br />

Konkurrierende<br />

Sehnsüchte<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

Ab in den Schnee<br />

Spaß und Action<br />

in tief verschneiter<br />

Winterlandschaft<br />

Weihnachstsmärkte<br />

Die schönsten in<br />

Norddeutschland<br />

<strong>Ausgabe</strong> Dezember 2011<br />

Schleswig-Holstein<br />

Schutzgebühr: 3,00 €<br />

bei uns in Schleswig-Holstein<br />

Traum<br />

Lebe Deinen<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

ab März 2012<br />

bundesweit


Genießen Sie die Freiheit.<br />

Mit den Volkswagen Modellen für Menschen mit Handicap.<br />

Unabhängig und exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.<br />

<strong>Das</strong> fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.<br />

Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreiche<br />

Fahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.<br />

* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,<br />

aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenen<br />

erforderlichen Fahrhilfe.<br />

Ihre Volkswagen Partner<br />

Volkswagen Zentrum Flensburg<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Osterallee -0 207, 24944 Flensburg, Tel. (0461) 3199<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Curslacker Neuer Deich 72, 21029 Hamburg, Tel. (040) 72561-0<br />

Kath Autohaus Gmbh & Co. KG<br />

Andreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 8353-0<br />

www.kath-gruppe.de und facebook.kath-gruppe.de<br />

15 % Preisnachlass*<br />

auf die unverbindliche<br />

Preisempfehlung des Herstellers.<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Friedrichsorter Straße 74, 24159 Kiel, Tel. (0431) 39967-43<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Porschering 1, 24568 Kaltenkirchen, Tel. (04191) 5008-0


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

STANDARDS<br />

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Für mich und alle, die mich in den<br />

vergangenen Monaten unterstützt haben, war es ein ereignisreiches und<br />

aufregendes Jahr. Mit der Herausgabe von „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“<br />

habe ich im März einen lang gehegten Traum wahr werden lassen.<br />

Jetzt halten Sie schon die vierte <strong>Ausgabe</strong> in Händen. Rückblickend betrachtet<br />

haben wir in sehr kurzer Zeit sehr viel erreicht. Wir haben uns<br />

und „<strong>Barrierefrei</strong>“ ständig weiterentwickelt und verbessert. <strong>Das</strong> erfüllt<br />

uns mit Freude und Stolz. Doch ohne die Unterstützung unserer Leser,<br />

vieler Institutionen und Einrichtungen wäre das <strong>Magazin</strong> nicht zu dem<br />

geworden, was es heute ist. Es tat gut, Sie wohlwollend an unserer Seite<br />

zu wissen. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken.<br />

Auch im neuen Jahr werde ich mich weiter der Herausforderung stellen,<br />

mit „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“ allen Menschen mit Behinderung ein<br />

Forum zu bieten. Viele von Ihnen kennen sicherlich den Spruch „Tu Gutes<br />

und sprich nicht darüber“. Für <strong>Barrierefrei</strong> gilt jedoch der Anspruch:<br />

„Tu Gutes und sprich darüber!“ Denn dadurch, dass wir in BARRIERE-<br />

FREI sprechen, tragen wir gelebte Inklusion nach draußen.<br />

Ich möchte Sie bitten, besonders der Seite von der Stift ung für Rückenmarksforschung<br />

„Wings for life“ Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Sehr<br />

gefreut hat mich auch das mutige Engagement von Frau Dr. Christine<br />

Preißmann sowie Herrn Dr. Peter Schmidt, über das nicht leichte Th ema<br />

Partnerschaft und Emotionen in Verbindung mit Autismus zu berichten.<br />

Als sehr angenehm empfi nde ich auch, wie aus einigen Kontakten und<br />

Berichten wachsende Freundschaft en entstanden sind.<br />

Ich wünsche allen Lesern und Freunden ein harmonisches Weihnachtsfest<br />

und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012. Ihr<br />

Peter Lange<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

3


4<br />

STANDARDS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Seite 18<br />

INHALT<br />

Standards<br />

Inhaltsverzeichnis 4<br />

Editorial 3<br />

Vorschau <strong>Ausgabe</strong> März 52<br />

Impressum 53<br />

Cartoon 54<br />

Leserbriefe 48<br />

Gesucht & Gefunden 49<br />

Weihnachtsgrüße 50<br />

Radgeber<br />

Ihr gutes Recht 6<br />

Sozialverband Deutschland 8<br />

Für Sie in Kürze<br />

IWAS World CUP Malchow 2012 9<br />

Urlaub in den Niederlanden 9<br />

Armprothese mit integriertem Smartphone 10<br />

Handicap X App 10<br />

Filmtipp 11<br />

Buchtipp 11<br />

Onlinetipps 11<br />

<strong>Barrierefrei</strong>er Tourismus<br />

Ab in den Schnee-Wintersport 12<br />

Weihnachtsmärkte in Norddeutschland 18<br />

Unser Rezept – Rustikale Bauernente 21<br />

Ab in den Schnee<br />

Seite 12


Autismus<br />

Konkurrierende Sehnsüchte<br />

Seite 23<br />

Dossier<br />

Autismus – Konkurrierende Sehnsüchte 23<br />

Wohnen/Bauen<br />

Gartenallerlei – Hochbeet Mustergarten 28<br />

Werkhaus – kultige Büroaccessoires 29<br />

Was bitte ist denn SbStG & WBVG? 30<br />

Gesundheit<br />

Schütt & Jahn – Lebensqualität im Fluss 32<br />

Pferde für Körper, Geist & Seele 34<br />

Tourette – Leben mit einem Tic mehr 36<br />

Caritas – kein Mensch ist perfekt 38<br />

Herzsport für Kinder im Norden 39<br />

Urlaub von der Pfl ege 40<br />

Kinobrille für Hörgeschädigte 41<br />

Preddöhl International e. V. 41<br />

Sport<br />

Kirsten Bruhn – Lebe deinen Traum 42<br />

GOLD – Du kannst mehr als du denkst 46<br />

STANDARDS<br />

Kirsten Bruhn<br />

Lebe deinen<br />

Traum<br />

Seite 42<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

5


6<br />

RADgeber<br />

Anspruch auf Versorgung mit einer<br />

Badeprothese<br />

Beinamputierte haben zusätzlich zur Versorgung<br />

mit einer normalen Laufprothese grundsätzlich<br />

Anspruch auf Kostenübernahme einer wasserfesten<br />

Prothese (Badeprothese oder Schwimmprothese)<br />

gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse.<br />

Dieses entschied das Bundessozialgericht am<br />

25.06.2009 (Az. B 3 KR 2/08).<br />

Eine Badeprothese ist ein Körperersatzstück und<br />

dient damit dem unmittelbaren Behinderungsausgleich<br />

beinamputierter Versicherter.<br />

Sie ermöglicht im Nassbereich zu Hause oder im<br />

Schwimmbad ein sicheres Gehen und Stehen.<br />

Daher ist es nach Auffassung des Gerichtes unerheblich,<br />

ob das Schwimmen ein Grundbedürfnis<br />

des täglichen Lebens darstellt.<br />

Verfügt der Versicherte bereits über eine funktionstüchtige<br />

süßwasserfeste Badeprothese, so besteht<br />

kein zusätzlicher Anspruch auf eine salzwasserfeste<br />

Prothese. Dieses würde eine Überversorgung<br />

darstellen, deren Mehrkosten der Versicherte<br />

selbst tragen muss.<br />

Quelle: BSG<br />

Krankenkasse muss behinderten<br />

Menschen Therapierad zahlen<br />

Behinderte Menschen erhalten von der gesetzlichen<br />

Krankenkasse ein Therapierad, wenn sie<br />

damit dem Verlust ihrer Gehfähigkeit vorbeugen<br />

können.<br />

<strong>Das</strong> hessische Landessozialgericht in Darmstadt<br />

verpflichtete im konkreten Fall die Kasse einer<br />

44-Jährigen zur Übernahme der Kosten von 2300<br />

Euro. <strong>Das</strong> Dreirad der Frau war nach zwölf Jahren<br />

nicht mehr brauchbar. Sie wollte dann ein neues,<br />

teilte das Gericht am Dienstag mit. Die Kasse<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ihr gutes<br />

Recht<br />

meinte, die Frau könne sich auch mit ihrem Rollstuhl<br />

fortbewegen. Die Frau argumentierte, das<br />

Rad ergänze die Krankengymnastik. Eine Revision<br />

wurde nicht zugelassen. 03/2010 (Aktenzeichen:<br />

L 8 KR 311/08).<br />

Quelle: www.vdk.de<br />

Kasse muss Blinden sprechende<br />

Einkaufshilfe zahlen<br />

Die Krankenkasse muss Blinden als Einkaufshilfe<br />

ein Barcode-Lesegerät mit digitaler Sprachausgabe<br />

bezahlen. Da das Gerät Blinden überhaupt<br />

erst ermögliche, selbstständig einzukaufen und<br />

sich im Haushalt zu orientieren, müssten gesetzliche<br />

Kassen die Kosten von rund 2500 Euro tragen,<br />

hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen<br />

in einem am 29. Januar veröffentlichten Urteil<br />

entschieden.<br />

Die beklagte Kasse hatte eingewandt, die Kosten<br />

ständen nicht in einem angemessenen Verhältnis<br />

zum Nutzen. Die Celler Richter urteilten indes,<br />

Blinde hätten einen Anspruch auf das Gerät, da es<br />

der Wahrnehmung eines Grundbedürfnisses in<br />

der hauswirtschaftlichen Versorgung diene. Die<br />

Revision wurde nicht zugelassen.<br />

Der auch "Einkaufsfuchs" genannte Barcode-Leser<br />

erkennt über den Strichcode Hunderttausende<br />

Supermarkt-Artikel und kann Blinden per Lautsprecher<br />

sagen, worum es sich handelt. Blinde<br />

können mit speziellen Etiketten auch eigene<br />

Gegenstände markieren, die Bezeichnung in das<br />

Gerät einsprechen und die Gegenstände später<br />

wieder identifizieren. 01/2010 (Aktenzeichen: L 4<br />

KR 17/08) (dpa)<br />

Quelle: www.vdk.de


§ § §<br />

Prüfpflicht zur Besetzung freier<br />

Arbeitsplätze mit schwerbehinderten<br />

Menschen<br />

Arbeitgeber sind verpflichtet zu prüfen, ob sie<br />

freie Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen<br />

besetzen können. Um auch arbeitslose<br />

oder arbeitssuchend gemeldete schwerbehinderte<br />

Menschen zu berücksichtigen, müssen sie<br />

frühzeitig Verbindung mit der Agentur für Arbeit<br />

aufnehmen. Diese in § 81 Abs. 1 SGB IX geregelte<br />

gesetzliche Pflicht trifft alle Arbeitgeber, nicht nur<br />

die des öffentlichen Dienstes. Ein abgelehnter<br />

schwerbehinderter Bewerber kann sich darauf<br />

berufen, dass die Verletzung dieser Pflicht seine<br />

Benachteiligung wegen der Behinderung vermuten<br />

lasse.<br />

Der mit einem Grad von 60 schwerbehinderte<br />

Kläger hat eine kaufmännische Berufsausbildung,<br />

ein Fachhochschulstudium der Betriebswirtschaft<br />

und die Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst<br />

absolviert. Er bewarb sich bei der<br />

beklagten Gemeinde auf deren ausgeschriebene<br />

Stelle für eine Mutterschaftsvertretung in den<br />

Bereichen Personalwesen, Bauleitplanung, Liegenschaften<br />

und Ordnungsamt. Die Beklagte<br />

besetzte die Stelle anderweitig, ohne zuvor zu<br />

prüfen, ob der freie Arbeitsplatz mit schwerbehinderten<br />

Menschen besetzt werden kann oder diesbezüglich<br />

Kontakt zur Agentur für Arbeit auf<br />

genommen zu haben. Der Kläger verlangte daraufhin<br />

eine Entschädigung nach § 15 Abs. 2 des<br />

Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG),<br />

da er sich wegen seiner Behinderung benachteiligt<br />

sah.<br />

Während die Vorinstanzen die Klage abgewiesen<br />

hatten, war die Revision des Klägers vor dem Achten<br />

Senat des Bundesarbeitsgerichts im Grundsatz<br />

erfolgreich. Die Prüfpflicht zur Berücksichtigung<br />

schwerbehinderter Menschen bei der<br />

Besetzung freier Stellen besteht immer und für<br />

alle Arbeitgeber und unabhängig davon, ob sich<br />

ein schwerbehinderter Mensch beworben hat<br />

oder bei seiner Bewerbung diesen Status offenbart<br />

hat. Verletzt ein Arbeitgeber diese Prüfpflicht,<br />

so stellt dies ein Indiz dafür dar, dass er einen<br />

abgelehnten schwerbehinderten Menschen<br />

wegen der Behinderung benachteiligt hat, weil er<br />

seine Förderungspflichten unbeachtet gelassen<br />

hatte. Da vorliegend der Arbeitgeber die Vermutung<br />

einer solchen Benachteiligung nicht widerlegen<br />

konnte, war die Sache an das Landesarbeitsgericht<br />

zurückzuverweisen, das noch über<br />

die Höhe der dem Kläger zustehenden Entschädigung<br />

zu entscheiden haben wird.<br />

Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 13. Oktober<br />

2011 - 8 AZR 608/10 - Vorinstanz: Landesarbeitsgericht<br />

Baden-Württemberg, Urteil vom 6. September<br />

2010 - 4 Sa 18/10 -<br />

Quelle: www.bundesarbeitsgericht.de<br />

Pressemitteilung Nr. 77/11<br />

RADgeber<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

7


8<br />

RADgeber<br />

Der Sozialverband Deutschland (SoVD)<br />

Eine starke Gemeinschaft in Schleswig-Holstein mit mehr als 110.000 Mitgliedern!<br />

Der Sozialverband Schleswig-Holstein schreibt<br />

weiter an seiner beeindruckenden Erfolgsgeschichte.<br />

Seit 1995 hat er seine Mitgliederzahl von<br />

60.000 auf mehr als 110.000 steigern können. Der<br />

SoVD in Schleswig-Holstein ist damit noch leistungsfähiger<br />

geworden. Er öffnet sich mit den<br />

Familien- und Partnermitgliedschaften auch breiteren<br />

Bevölkerungsschichten.<br />

4.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

kümmern sich in rund 400 Ortsverbänden<br />

um unsere Mitglieder. Unter dem Motto „Gemeinsam<br />

statt einsam!“ organisieren sie zahlreiche Veranstaltungen<br />

– von Ausflugsfahrten über Informationsabende<br />

bis zu geselligen Treffen.<br />

In 15 Beratungszentren helfen kompetente und<br />

erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den<br />

Mitgliedern in allen Fragen des Sozialrechts. Sie<br />

unterstützen bei der Antragsstellung und Durchsetzung<br />

von Ansprüchen gegenüber den Behörden<br />

– vor allem in der Renten-, Kranken-, Unfall-,<br />

und Pflegeversicherung sowie in allen Angelegenheiten<br />

des Schwerbehindertenrechts. Der<br />

Sozialverband übernimmt auch die Vertretung<br />

seiner Mitglieder vor den Sozialgerichten. Durch<br />

seine sozialrechtliche Arbeit erreicht der SoVD für<br />

seine Mitglieder Zahlungen in Höhe von rund<br />

acht Millionen Euro jährlich.<br />

Aktuelle Schwerpunkte der politischen Arbeit des<br />

SoVD Schleswig-Holstein sind die Kampagne<br />

„Wenn die Rente nicht reicht …“ mit Informationen<br />

und Beratungsangeboten zum Thema Grundsicherung<br />

im Alter und das mit der Arbeiterwohl-<br />

Nah bei den Menschen<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

fahrt und dem Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

Nord geschlossene „Soziale Bündnis für Schleswig-Holstein“.<br />

Es soll dazu beitragen, zusammen<br />

mit den politisch Verantwortlichen die soziale<br />

Lage der Bürgerinnen und Bürger in unserem<br />

Land zu verbessern.<br />

Sozialverband Deutschland<br />

Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Muhliusstraße 87 | 24103 Kiel<br />

Tel.: 0431/983 88-0<br />

Fax: 0431/983 88-10<br />

E-Mail: info@sovd-sh.de


Zum dritten Mal richtet der Verband für Behinderten-<br />

und Rehabilitationssport M-V e. V. in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt Malchow, dem Müritz-<br />

Sportclub Waren e.V., der Fleesenseeschule<br />

Malchow und dem Allgemeinem Behindertenverband<br />

in Deutschland Regionalverband „Müritz“<br />

„Für Selbstbestimmung und Würde“ e. V. den IWAS<br />

World Cup im Rollstuhlfechten aus.<br />

Vom 27.–29.01.2012 treffen sich in Malchow wieder<br />

die weltbesten Rollstuhlfechter, um die letzten<br />

Punkte für die Weltrangliste zu sammeln und<br />

damit die Qualifikation zu den Paralympics 2012<br />

in London zu erreichen. Neben Frankreich, die mit<br />

16 Athleten an den Start gehen, stellt Russland<br />

mit 18 Athleten die größte Delegation dieses Turniers.<br />

Bis jetzt haben sich 88 Spitzensportler aus<br />

14 Nationen für das letzte wichtige Turnier vor<br />

den Paralympics angemeldet. Darunter sind auch<br />

zum ersten Mal Fechter aus dem Irak vertreten.<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> wird den Weltcup für<br />

Sie begleiten und in der März-<strong>Ausgabe</strong> ausführlich<br />

darüber berichten.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf:<br />

www.weltcup-rollstuhlfechten.de<br />

Urlaub in den Niederlanden<br />

Ferienzentrum „De Imminkhoeve”<br />

– ANZEIGE –<br />

Zwischen Flussbett und Hügelrücken erstreckt sich eine Region, in der die Vergangenheit noch lebendig ist.<br />

Mitten in dieser so einmaligen Gegend befindet sich das 5 Sterne Ferienzentrum für behinderte Gäste „De Imminkhoeve“, mit<br />

Unterkünften am Fuß des Lemelerbergs, nur<br />

wenige Gehminuten entfernt vom Zentrum des<br />

gemütlichen Ortes Ommen.<br />

In diese Gegend bietet „De Imminkhoeve” Ihnen<br />

mehr als nur eine gut ausgestattete Urlaubsunterkunft<br />

ohne Stufen. Urlaub auf dem Imminkhoeve<br />

bedeutet eine aktive Freizeitgestaltung und<br />

angenehme Entspannung.<br />

Auch Gruppen können zu ermäßigten Preisen<br />

einen unbeschwerten Urlaub genießen. <strong>Das</strong><br />

Ferienzentrum besteht aus sechs separaten Häusern<br />

mit eigenem Garten und eigener Terrasse, ist<br />

komplett für Selbstversorger eingerichtet und<br />

speziell den Bedürfnissen von Senioren und<br />

behinderten Gästen angepasst.<br />

Freizeitmöglichkeiten innerhalb und außerhalb<br />

der Ferienanlage sowie Ausflugsziele gibt es<br />

reichlich. Wir helfen Ihnen gerne bei der<br />

Organisation. So kann zum Beispiel ein entspannender Abend mit einer Musikgruppe oder einer Bauerntanzgruppe organisiert<br />

werden.<br />

Preise + Prospekt auf Anfrage oder im Internet unter www.imminkhoeve.com.<br />

Ferienzentrum “De Imminkhoeve” *****<br />

NL-8148 PB Lemele-Ommen, Niederlande, Provinz Overijssel<br />

Lemelerweg 41, Tel. (0031) (0) 572 331284<br />

E-Mail: info@imminkhoeve.nl<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

9


10<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

Brite implantiert Smartphone in Prothese<br />

Wenn man versucht, mit nur einer Hand ein<br />

Smartphone zu bedienen, wird schnell klar, wie<br />

gut die Idee des Briten Trevor Prideaux tatsächlich<br />

ist.<br />

Trevor Prideaux kam ohne linken Unterarm auf<br />

die Welt. Als er ein iPhone ausprobiert hatte, kam<br />

ihm die Idee, so ein Gerät in seine Armprothese zu<br />

integrieren.<br />

Gegenüber dem Telegraph erklärte Prideaux: "Es<br />

war schnell klar, dass dieses Stück Technologie<br />

nicht ideal ist, um es mit einer Hand zu bedienen.<br />

Als ich ein iPhone ausprobieren wollte, weil ich<br />

überlegte eines zu kaufen, musste ich das Gerät<br />

auf meiner Prothese balancieren, um schreiben<br />

zu können."<br />

Behindertentoitetten problemlos finden<br />

... ein „appsolutes“ Muss für Menschen mit körperlicher Behinderung<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Dann kam Prideaux die Idee, das iPhone in seine<br />

Prothese zu integrieren. Somit wäre es für ihn einfacher,<br />

Anrufe entgegenzunehmen. Prideaux<br />

hatte Apple während der Entwicklung auch um<br />

ein Blanko-Case angefragt, hatte damit aber keinen<br />

Erfolg.<br />

Schließlich hat Prideaux es mit Nokia und der<br />

Hilfsorganisation Exeter Mobility Centre versucht,<br />

was die Entwicklung schließlich möglich gemacht<br />

hat.<br />

Jetzt ist ein Nokia C7 in den künstlichen Unterarm<br />

integriert. Außerdem hat das Smartphone auch<br />

ein QWERTZ- und ein alphanumerisches Keyboard,<br />

was das Tippen für Prideaux erleichtere.<br />

Für die neue Prothese hatten mehrere Beteiligte<br />

rund fünf Wochen gearbeitet.<br />

Text: Martin Schindler, silicon.de<br />

Bildquelle: action press<br />

Im September dieses Jahres ist das HandicapX App für Menschen mit Behinderung,<br />

deren Angehörige und Freunde erschienen. <strong>Das</strong> iPhone-App beinhaltet<br />

über 12 000 behindertengerechte Toiletten in über 2000 Städten mit Detailinformationen<br />

in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz.<br />

Weitere Informationen unter: www.handicapx.com, Kosten 3,99€<br />

Trevor Prideaux ließ<br />

sich ein Smartphone in<br />

seine Armprothese<br />

implantieren


Der alte König in seinem Exil<br />

Ein Buch über das Leben. Ein Buch darüber, was<br />

wirklich wichtig ist.<br />

Was ist wichtig? Was macht unser Leben lebenswert? Arno Geiger<br />

erzählt von seinem Vater, dem die Erinnerungen langsam abhanden<br />

kommen, dessen Orientierung in der Gegenwart sich auflöst. Offen,<br />

liebevoll und heiter beginnt er seinen Vater von neuem kennenzulernen;<br />

geht mit ihm durch die Landschaft, in der sie beide ihre<br />

Kindheit verbracht haben, hört auf seine nur scheinbar sinnlosen<br />

und oft so wunderbar poetischen Sätze, erzählt von Gegenwart und<br />

Vergangenheit des Vaters und der eigenen Kindheit im Dorf. Ein<br />

lichtes, lebendiges, oft auch komisches Buch über ein Leben, das es<br />

immer noch zutiefst wert ist gelebt zu<br />

werden und das sich vielleicht nur wenig<br />

unterscheidet von dem Leben, das wir<br />

alle tagtäglich führen.<br />

Arno Geiger<br />

192 Seiten, fester Einband<br />

Hanser Verlag<br />

ISBN 978-3-446-23634-9<br />

17,90 €<br />

www.datacomm.ch<br />

Gratis Hilfsmittelbörse für Menschen mit Behinderungen in<br />

Deutschland, der Schweiz und Österreich<br />

www.metareha.com<br />

Die Suchmaschine für Menschen mit Handicap<br />

Der halbe Mann<br />

Dem Leben Beine machen<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP<br />

FILMTIPP<br />

vincent will meer<br />

Der Unfall passierte mit einem Motorrad auf einer Raststätte. Ein<br />

LKW überrollte ihn und zerschmetterte seine Beine. Heute, nach<br />

unzähligen Operationen und langen Jahren Kampf steht Florian<br />

Sitzmann »mit beiden Beinen im Leben«. Sitzmann liebt Geschwindigkeit<br />

und hat ein besonderes Faible für Autos. Mit seinem Lotus<br />

unternimmt er Nachtfahrten von Raststätte zu Raststätte und lässt<br />

sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen. Sitzmann zieht ein<br />

Resümee und vermittelt den Leserinnen und Lesern auf charmante<br />

Weise, wie positiv und lebenswert das Leben – auch mit Behinderung<br />

– ist, und über welche Dinge es<br />

lohnt, intensiver nachzudenken.<br />

Florian Sitzmann<br />

192 Seiten, fester Einband<br />

Gütersloher Verlagshaus<br />

ISBN-10: 3579068857<br />

ISBN-13: 978-3579068855<br />

17,95€<br />

Es war der letzte Wunsch seiner Mutter: noch einmal das Meer sehen. Doch jetzt ist<br />

Vincents Mutter tot. Und ihre Asche in einer Bonbondose unter seinem Bett. Vincent<br />

(Florian David Fitz) will ihr diesen letzten Wunsch erfüllen. Er wartet nur noch auf<br />

eine Gelegenheit aus dem Heim, in dem er wegen seines Tourette-Syndroms sitzt,<br />

auszureißen. Gemeinsam mit der magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth), dem<br />

zwanghaften Alexander (Johannes Allmayer) und dem geklauten Auto der Heimärztin<br />

Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) macht er sich auf dem Weg nach Italien ans<br />

Meer. Sein Vater (Heino Ferch) und Frau Dr. Rose heften sich an ihre Fersen. Es beginnt<br />

eine abenteuerliche, folgenreiche Reise, an deren Ende nur eins sicher ist: Keiner<br />

wird je wieder so sein, wie er war.<br />

Constantin Film, 2010<br />

DVD, Best.-Nr.: HC087478<br />

FSK ab 6 Jahren freigegeben<br />

ONLINETIPP +++ ONLINETIPP +++ ONLINETIPP<br />

www.myhandicap.de<br />

Forum, Infos & Adressen für Menschen mit Behinderung<br />

www.taubenschlag.de<br />

Überregionales Portal für Gehörlose, Schwerhörige, aber auch<br />

Hörende<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

11


Ab in den<br />

Schnee


3<br />

5<br />

1<br />

2<br />

7<br />

4<br />

Skigebiete<br />

6<br />

Hotel<br />

Alte Dorfschule<br />

1 Winterberg und Kahler Asten<br />

2 Wurmberg mit Seilbahn bei Braunlage<br />

3 Liftverbund Feldberg<br />

4 Skiparadies Sudelfeld<br />

5 Nörder Schöfelbahn<br />

6 Skigebiet Oberwiesenthal<br />

7 Skifahren am Bungsberg


14<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

1 SAUERLAND<br />

Winterberg und Kahler Asten<br />

� 23 Pisten<br />

� Abfahrtstrecke von insgesamt 15 km<br />

� 6 Sessellifte und 13 Schlepplifte<br />

� auf sieben Pisten Beschneiungsanlagen<br />

� 2 ausgewiesene Rodellifte<br />

www.skigebiete-winterberg.de<br />

2 HARZ<br />

Wurmberg mit Seilbahn bei Braunlage<br />

� höchstgelegenes und ausgedehntestes<br />

Skigebiet des Harzes<br />

� Höhe: 1000 m<br />

� 6 Pisten mit insgesamt 12 Pistenkilometern<br />

� Skisprungschanze<br />

� Wurmbergseilbahn in einer Länge von 2,8 km<br />

www.wurmberg-alm.de<br />

3 SCHWARZWALD<br />

Liftverbund Feldberg<br />

Skispaß von der einfachen Familienabfahrt bis zur<br />

FIS-Weltcup-Strecke<br />

� umfasst 7 Skigebiete<br />

� Gesamtpistenlänge: 55 km<br />

� 31 Liftanlagen<br />

www.liftverbund-feldberg.de<br />

4 BAYERN<br />

Skiparadies Sudelfeld<br />

� Höhe: 800–1.563 m<br />

� 31 km präparierte Abfahrten unterschiedlicher<br />

Schwierigkeitsgrade<br />

� 21 Lifte, davon 3 Sesselbahnen<br />

Besonderes Angebot: eine ansässige Skischule<br />

bietet zwei Dualski zum Verleih, die es ermöglichen,<br />

mit Kindern oder Jugendlichen mit Behinderung Ski<br />

zu fahren.<br />

www.sudelfeld.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

5 NIEDERSACHSEN/OSTFRIESLAND<br />

Nörder Schöfelbahn<br />

� größte Eisbahn Ostfrieslands auf dem<br />

Torfmarkt<br />

� geöff net bis zum 05.01.2012<br />

www.norddeich.de<br />

6 ERZGEBIRGE<br />

Skigebiet Oberwiesenthal<br />

Skigebiet rund um den Fichtelberg<br />

� Höhe: 900–1.215 m<br />

� 5 Liftanlagen<br />

� Gesamtpistenlänge: 15,4 km<br />

� größtenteils leicht bis mittelschwere<br />

Abfahrten, daher bei Familien sehr beliebt<br />

www.verzeichnis-oberwiesenthal.de<br />

7 SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Skifahren am Bungsberg<br />

Auch in Schleswig-Holstein kann man Skifahren!<br />

� Bungsberg mit einer Höhe von 168 m<br />

� 1 Schleppliftanlage<br />

� Pistenlänge rund 300 m<br />

www.ski-bungsberg.de<br />

Winterlandkarte: © Surfsafari - Fotolia.com<br />

Bild: Land der 1000 Berge – Sauerland<br />

Quelle: Martin Büdenbender /pixelio.de


Herzlich Willkommen<br />

im Hotel<br />

Alte Dorfschule<br />

Genuss und herzliche Gastfreundschaft , verbunden mit<br />

Nachhaltigkeit, Gesundheit und ökologischem Bewusstsein<br />

ist die Philosophie dieses Hauses. Geborgenheit und<br />

Ferienlaune – erleben Sie Ihr kleines Paradies in einer warmen,<br />

familiären Atmosphäre.<br />

Unser Winterspezial für Sie!!!<br />

3 Tage für 2 Personen<br />

Wenn die Tage kürzer und die Witterung rauer<br />

werden, lässt es sich schön kuscheln in einer<br />

warmen, wohligen Atmosphäre ...<br />

2 x Übernachtung im Komfort-Doppelzimmer<br />

2 x Frühstücksbuff et<br />

1 x Tee- oder Kaff eespezialität zur Begrüßung<br />

1 x Wanderkarte und Ausfl ugstipps<br />

1 x Eichsfelder Spezialitätenmenü am Abend<br />

79,90 € pro Person<br />

Supersparpreis für Ihr 4-Sterne-Wohlfühlhotel<br />

Buchbar vom 01.11.2011–01.03.2012<br />

(außer 20.12.2011–4.1.2012)<br />

Weitere Arrangements auch für Weihnachten und<br />

Silvester fi nden Sie unter www.hotel-alte-dorfschule.de<br />

Hotel Alte Dorfschule<br />

Hauptstraße 51<br />

37337 Berlingerode<br />

Tel. 036071/91370<br />

E-Mail: info@hotel-alte-dorfschule.de


16<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Spaß<br />

und Action<br />

in tief verschneiter Winterlandschaft<br />

Auch für Menschen mit körperlichen Behinderungenbi<br />

bietet t t das d Skifahren Skif h ein i großes ß Angebot A b t an<br />

Spaß und Action. Spezielle Kursangebote mit<br />

erfahrenen Skilehrern ermöglichen schon nach<br />

drei bis fünf Tagen das Herunterfahren einer<br />

leichten Skipiste.<br />

Aber wie soll das gehen?<br />

Gerda Pamler, mehrfache Paralympicsiegerin und<br />

Weltmeisterin im Mono-Ski sowie Weltmeisterin<br />

und Weltrekordhalterin im Wasserski stellt für <strong>Barrierefrei</strong><br />

– das <strong>Magazin</strong> die verschiedenen Möglichkeiten<br />

des Wintersports vor.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Mono-Ski<br />

GGeeignet i t für fü Behinderungen B hi d wie: i PParaplegie, pl i TTetra t<br />

plegie, Spina bifi da, Polio, Cerebralparese (Diplegie),<br />

Amputationen an unteren Extremitäten.<br />

Voraussetzungen: Allgemein gute körperliche Konstitution,<br />

eine gute Rumpf- und Armfunktion sowie<br />

gute Flexibilität in Hüft - und Kniegelenken.<br />

Es ist auf jeden Fall ein spezieller Mono-Skikurs zu<br />

empfehlen in dem man die ersten Schritte zum<br />

selbständigen Skifahren lernt. Vom Veranstalter<br />

werden Leih-Mono-Skigeräte zur Verfügung<br />

gestellt, die individuell angepasst werden. Am ersten<br />

Tag macht man sich auf der Ebene mit dem<br />

Mono-Skigerät vertraut, macht Stütz- und Gleichgewichtsübungen.<br />

Bevor man an den Schlepplift<br />

geht, wird das Lift fahren simuliert. Auf einfachen<br />

Hängen übt man die ersten Richtungsänderungen<br />

und das Bremsen. Anfangs braucht man etwas Hilfestellung,<br />

deshalb muss eine skifahrende Begleitperson<br />

dabei sein. Nach drei bis fünf Kurstagen<br />

kann fast jeder eine leichte Piste selbständig runterfahren.<br />

Gerda Pamler


Bi-Ski<br />

Ist das Fahren im Mono-Ski aufgrund der Schwere<br />

der Behinderung nicht möglich, gibt es die Alternative<br />

mit dem Bi-Ski. Auf einem Bi-Ski sitzt man tiefer,<br />

durch die zwei Skier ist das Gleichgewicht leichter<br />

zu halten. Durch Gewichtsverlagerung kann das<br />

Gerät auf fl achen Hängen auch ohne Abstützen der<br />

Arme gesteuert werden. Eine Begleitperson ist aber<br />

auf jeden Fall erforderlich.<br />

Beförderung mit Schlepp- und Sessellift<br />

<strong>Das</strong> an der Sitzschale befestigte Schlepplift seil wird<br />

mit dem “Panikhaken” ausgelöst und ist sehr einfach<br />

zu bedienen. Auch das Sessellift fahren ist mit<br />

etwas Übung vollkommen selbständig möglich.<br />

Skilauf für Menschen mit Cerebralparese<br />

(stehend)<br />

Um stehend Skifahren zu können, sollte man folgende<br />

motorischen Voraussetzungen haben:<br />

- freies Gehen<br />

- Treppensteigen ohne fremde Hilfe<br />

- kurzzeitiger Einbeinstand beidseitig<br />

- Aufstehen vom Boden ohne Hilfe<br />

Für Menschen mit Cerebralparese gilt der normale<br />

Skilehrplan, man benötigt allerdings Adaptionen<br />

und Hilfsmittel wie Skispitzenhalter, spezielle Führungs-<br />

und Haltestangen, Gummiseile sowie Keile<br />

für die Skischuhe, um einen eventuellen Spitzfuß<br />

auszugleichen und Skikrücken.<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Skilauf für Menschen mit Amputationen und<br />

Gliedmaßenschäden<br />

Obere Extremitäten: Fahren mit einem Stock oder<br />

ohne Stöcke<br />

Untere Extremitäten: Prothesenskilauf bei Unterschenkelamputationen<br />

oder im Freizeitbereich auch<br />

bei Oberschenkelamputationen möglich<br />

Skilauf für Menschen mit Sehbehinderungen<br />

Menschen mit Sehbehinderung fahren mit einem<br />

geschulten Guide, der ein sehr gutes Eigenkönnen<br />

haben muss. Der Guide hat eine sehr große Verantwortung.<br />

Nähere Informationen über<br />

Termine und Preise der Skikurse<br />

Gerda Pamler<br />

Tel. (089) 6351175<br />

Mail: pamler.muenchen@freenet.de<br />

www.monoskikurs.de<br />

Skilauf ohne Unterschenkelprothese Skifahrerin Pauline auf dem Weg zur Abfahrt<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

17


18<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Norddeutschlands<br />

schönste Weihnachtsmärkte<br />

Lübeck – Weihnachtsstadt des Nordens<br />

Erleben Sie einen Weihnachtsmarkt der besonderen<br />

Art im UNESCO-Welterbe. Ein stimmungsvolles<br />

Flair liegt hier über der gesamten Innenstadt, unterstützt<br />

durch den festlichen Lichterglanz und dem<br />

Weihnachtsschmuck in den Altstadtstraßen. Verpassen<br />

Sie nicht den neuen maritimen Weihnachtsmarkt<br />

auf dem Koberg oder das „Weihnachtswunderland“,<br />

welches der Nachfolger des Kinder- und<br />

Familienweihnachtsmarktes an der Obertrave ist.<br />

Öff entliche behindertengerechte WCs fi nden Sie<br />

direkt an den Veranstaltungsfl ächen am Markt, auf<br />

dem Koberg und an der Obertrave. Rollstuhlfahrer<br />

brauchen sich keine Gedanken zu machen, auch<br />

hier wurden alle Kabel auf den Wegen so abgedeckt,<br />

dass alles gut zu passieren ist. Der Lübecker Marktplatz<br />

selbst, ist allerdings nur bedingt befahren, da<br />

hier das historische Kopfsteinpfl aster an die<br />

Geschichte der Stadt erinnert. Wussten Sie, dass der<br />

Weihnachtsmarkt bereits 1648 das erste Mal<br />

urkundlich erwähnt wurde? Neu ist in diesem Jahr<br />

auch die Lichtinszenierung rund um St. Jakobi, die<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

vom 2. bis zum 18. Dezember zum bewundern einlädt.<br />

Hier fi nden Sie, mitten im Weihnachtstrubel,<br />

einen Ort zum verweilen, träumen und wünschen.<br />

Von 17.00 bis 21.00 Uhr hört man zu jeder vollen<br />

Stunde die Glocken der Kirche erklingen, die Sieben-Meere-Kapelle<br />

wird als Raum der Stille geöff -<br />

net und hält für ihre Besucher einen großen Topf<br />

mit Wunschpunsch bereit.<br />

Öff nungszeit:<br />

21. November bis zum 30. Dezember<br />

<strong>Das</strong> Holstentor erstrahlt im weihnachtlichen Glanz, Quelle: Bernd Schmidt


Eingang zum Hamburger Weihnachtsmarkt,<br />

Quelle: Gabriele Planthaber/pixelio<br />

Historischer Weihnachtsmarkt auf dem<br />

Rathausmarkt in Hamburg<br />

Vor der beeindruckenden Kulisse des historischen<br />

Rathauses, aber auch in anderen Stadtteilen der<br />

Hansestadt, laden auch dieses Jahr wieder viele<br />

schöne Weihnachtsmärkte zum stimmungsvollen<br />

Bummeln ein. Weit mehr als hundert Händler<br />

haben sich eingefunden, um Ihnen eine schöne<br />

Weihnachtszeit zu bereiten. Überall wurden die<br />

verlegten Kabel abgedeckt, um auch Menschen mit<br />

Mobilitätseinschränkungen den Besuch des Marktes<br />

zu erleichtern. Der Rathausplatz, die Spitaler<br />

Straße sowie der Platz um die Petri-Kirche sind<br />

ohne Probleme zu begehen/befahren. Der Gerhard-<br />

Hauptmann-Platz ist jedoch mit Kopfsteinpfl aster<br />

eine Herausforderung.<br />

Behindertengerechte WCs fi nden Sie oberhalb<br />

des G.-H.-Platzes und u.a. auch im Rathaus direkt.<br />

Ein besonderer Anziehungspunkt ist die Spielzeuggasse,<br />

wo Händler aus aller Welt Spielzeug<br />

anbieten, das nicht nur Kinderherzen höher schlagen<br />

lässt.<br />

Öff nungszeit: 18. November bis zum<br />

23. Dezember 2011<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

<strong>Das</strong> Eisfestival ist das größte und<br />

traditionsreichste Winterevent in<br />

Schleswig-Holstein,<br />

Quelle: Kiel-Marketing<br />

Maritimer Weihnachtsmarkt und<br />

Eisfestival in Kiel<br />

Mit viel maritimen Charme begrüßt Kiel seine<br />

Besucher auf dem beliebten Weihnachtsmarkt.<br />

Selbst der Weihnachtsmann kommt per Segelboot.<br />

Rund 80 Stände laden Sie zum vollen Auskosten<br />

der Vorweihnachts- und Adventszeit ein, die Partnerstädte<br />

Tallin, Gdynia und Sovetsk sind übrigens<br />

auch auf dem Holstenplatz vertreten. Ein ideales<br />

Mitbringsel ist der blaue Weihnachtsbecher in<br />

Fischform, den man mit und ohne Füllung erwerben<br />

kann.<br />

<strong>Barrierefrei</strong>heit wird natürlich in der Landeshauptstadt<br />

Kiel großgeschrieben, so auch auf dem<br />

Kieler Weihnachtsmarkt. Alle Gänge sind frei von<br />

Kabeln und Schläuchen, diese wurden hinter oder<br />

über den Buden verlegt. Nur ein kleiner Teil des<br />

Weihnachtsmarktes ist eingeschränkt mit dem Rollstuhl<br />

befahrbar, da dort zur Dekoration Holzschnitzeln<br />

ausgelegt wurden. Ein öff entliches behindertengerechtes<br />

WC fi nden Sie auf dem Holstenplatz.<br />

Ein Highlight des Winters ist auf jeden Fall das<br />

Stadtwerke Eisfestival. Zum 13. Mal fi ndet das traditionsreichste<br />

und größte Winterevent Schleswig<br />

– Holstein auf dem Kieler Rathausmarkt statt. Dieses<br />

Jahr ist die 750 m2 große Eisfl äche sogar vollständig<br />

überdacht. Der Zugang zum Zelt ist mit<br />

einer Rampe ausgestattet, so können auch Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen direkt bis an<br />

die Eisbahn gelangen. Ein behindertengerechtes<br />

WC fi nden Sie auch hier, direkt auf dem Rathausmarkt.<br />

Durch die Überdachung der Eisfl äche sowie der<br />

angrenzenden Gastronomie, gibt es auch keine<br />

Behinderung durch Schnee oder Eisglätte. „Hier<br />

trinkt man seinen Glühwein unfallfrei …“<br />

Öff nungszeit Weihnachtsmarkt: 21. November<br />

bis zum 23. Dezember 2011<br />

Öff nungszeit Eisfestival: 19. November 2011<br />

bis zum 15. Januar 2012<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

19


20<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Der Rostocker Weihnachtsmarkt – Der größte<br />

in Norddeutschland<br />

Der Weihnachtsmarkt mit seinem vorweihnachtlichen<br />

Lichterglanz an Warnow und Ostsee, legt der<br />

historischen Innenstadt die schönste Festtagsdecke<br />

des Jahres auf. Rund 300 Schausteller und Markthändler,<br />

sowie prächtig geschmückte Karussels warten<br />

auf Ihren Besuch. Mit einer Länge von ca. 3,2<br />

km, kann man nachvollziehen, warum dies der<br />

größte Weihnachtsmarkt im Norden ist. Damit auch<br />

Menschen mit Behinderungen den Markt unbeschwert<br />

genießen können, wurden die Kabel und<br />

Schläuche mit Abdeckungen versehen, welche auch<br />

für Menschen mit Sehbehinderung gut markiert<br />

sind, ebenso wie die meisten Podeste und Stufen.<br />

Zahlreichen Stände wurden mit Rampen versehen,<br />

Tische und Abstellfl ächen wurden für Rollstuhlfahrer<br />

auf eine angenehme Höhe gebracht. Selbstverständlich<br />

ist auch auf genug Platz für die Durchfahrt<br />

zwischen den Ständen geachtet worden.<br />

Öff entliche barrierefreie Toilettenanlagen fi nden<br />

Sie unter anderem am Universitätsplatz, bei der<br />

Fischerbastion, am Alten Markt, bei der Petri-Kirche<br />

und am Stadthafen.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ein Blick über den größten<br />

Weihnachtsmarkt Norddeutschlands,<br />

Quelle: Großmarkt Rostock GmbH/Th . Ulrich<br />

Auf der Märchen-Schloss-Bühne wird übrigens<br />

jedes Wochenende ein eigens für den Weihnachtsmarkt<br />

inszeniertes Märchenspiel aufgeführt, welches<br />

Groß und Klein begeistert. Ebenso gibt es eine<br />

„Weihnachtsmann-Sprechstunde“<br />

Öff nungszeit: 24. November bis zum<br />

22. Dezember


4 Personen<br />

1 Bauernente, ausgenommen ca.1,8 kg<br />

2 kleine Zwiebeln<br />

1 Apfel (Boskop)<br />

Meersalz<br />

schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

1 gemischtes Kräutersträußchen der Saison<br />

100 ml Wasser<br />

600 ml Gemüsefond<br />

1 EL Speisestärke<br />

Die ausgenommene Ente nachputzen, waschen<br />

und mit einem Küchentuch trocknen. Hals und<br />

Flügel abschneiden und klein hacken. 1 Zwiebel<br />

schälen und in Stücke schneiden. Apfel vierteln<br />

und entkernen. Die Ente von innen und außen mit<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Rustikale Bauernente<br />

mit Apfel-Kräuter-Füllung und Bratapfel<br />

Salz und Pfeffer einreiben. Mit Apfelstücken, Zwiebel<br />

und Kräutern füllen. Mit Küchengarn in Form<br />

binden. Backofen auf 180° C vorheizen.<br />

<strong>Das</strong> klein gehackte der Ente in einen Bräter legen<br />

und mit 100 ml Wasser angießen. Die Ente mit<br />

dem Rücken darauf legen und in den vorgeheizten<br />

Backofen schieben. 50 Minuten braten und<br />

zwischendurch mehrmals mit dem eigenen Bratfett<br />

begießen. Ente aus dem Ofen nehmen, das<br />

ausgetretene Bratfett abgießen. 1 geschälte, in<br />

grobe Würfel geschnittene Zwiebel um die Ente<br />

legen, zurück in den Ofen schieben und eine weitere<br />

halbe Stunde knusprig braten.<br />

Ab und zu etwas Gemüsebrühe angießen. Die<br />

knusprig gebratene Ente aus dem Bräter nehmen<br />

und die Füllung aus der Bauchhöhle in den Bräter<br />

bei 200° C zurückgeben. Ente im Backofen warm<br />

halten. Bratensaft entfetten, in einen Topf umfüllen<br />

und einkochen lassen. Mit Gemüsebrühe aufgießen<br />

und erneut einkochen. Dieses mehrmals<br />

wiederholen. Den Bratfond durch ein Spitzsieb<br />

passieren und auf 400 ml einkochen lassen. Nachwürzen<br />

und mit der in Wasser angerührten Speisestärke<br />

leicht binden.<br />

Ente aus dem Ofen nehmen, auf einer ovalen<br />

Platte anrichten, mit der heißen Sauce umgießen<br />

und mit Bratäpfeln garnieren.<br />

Dazu: Dithmarscher Kraut und Serviettenknödel<br />

Günther Ahr und Familie<br />

wünscht allen Lesern<br />

frohe Weihnachten und ein<br />

gesundes, friedvolles Jahr 2012.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

21


– ANZEIGE –<br />

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DOSSIER<br />

Autismus<br />

Konkurrierende<br />

Sehnsüchte<br />

Die Autoren Dr. Christine Preißmann<br />

und Dr. Peter Schmidt erzählen


Dr. Christine Preißmann<br />

Auch viele Menschen mit Autismus wünschen sich einen Partner, mit dem sie einen Teil ihrer<br />

freien Zeit verbringen, Schönes erleben und auch eine eigene Familie gründen können. Aufgrund<br />

ihrer Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen gestaltet sich dies allerdings<br />

nicht leicht. Auff ällig ist die doch erhebliche Ambivalenz – einerseits besteht der Wunsch<br />

nach einer Partnerschaft, die Suche nach Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen und Humor,<br />

andererseits aber auch die Angst davor, mit einem zunächst fremden Menschen in Kontakt zu treten.<br />

Inzwischen existieren aber einige Erfahrungsberichte von betroff enen Menschen, denen es gelingt, eine<br />

partnerschaftliche Beziehung zu führen. Sie berichten darin, dass sie immer wieder mit Schwierigkeiten<br />

zu kämpfen hatten, dabei aber durch viele klärende Gespräche sowie Wohlwollen und Kompromissbereitschaft<br />

auf beiden Seiten Lösungen fi nden konnten, die die Beziehung für beide Partner zu einer schönen<br />

und bereichernden Erfahrung werden ließen. Autistische Menschen sind dabei ehrlich, off en und treu,<br />

gutmütig und hilfsbereit und durchaus in der Lage, tiefe Gefühle der Liebe und Zuneigung für ihren Partner<br />

zu empfi nden.<br />

Dr. Peter Schmidt<br />

Partnerschaft war für mich schon immer ein heikles Th ema. Als Kind fanden mich die anderen<br />

seltsam. Manche meinten auch ich sei schwul. Denn Interesse am anderen Geschlecht<br />

zeigte ich zu Schulzeiten nicht ein einziges Mal. Da ich mit Gleichaltrigen nichts anfangen<br />

konnte, fuhr ich mit den Lehrerinnen, die mir üblicherweise Bibliotheksasyl in ihrem Lehrerzimmer<br />

gewährten, in den Urlaub. Natürlich sagte ich auf Nachfragen von Mitschülern,<br />

dass wir miteinander geschlafen hätten. Wir haben uns z. B. auf einer Afrika-Tour ein Zelt geteilt. Die<br />

Bedeutung der Satzvokabel „Miteinander schlafen“ erschloss sich mir erst später. Zu jener Zeit war es für<br />

mich nicht wirklich vorstellbar, körperlichen Kontakt zu anderen zu pfl egen. Auf der Suche nach beständigen<br />

Freundschaft en fand ich den Weg zu einer musikalischen Studentenverbindung. Mein unbeholfener<br />

Auft ritt beim ersten Stift ungsfestball verpfl ichtete mich, endlich zu lernen, berührt zu werden und vor<br />

allem, wann es auf dem Parkett dreiviertelt und wann es vierviertelt.


Dr. Peter Schmidt<br />

... Aufgrund akuten Männermangels beim Tanzen<br />

fand ich eine feste Tanzpartnerin für den Hochschulsport.<br />

Da meine damalige Tanzpartnerin zudem<br />

eine Reihe gleicher Interessen zu haben schien,<br />

glaubte ich, die Liebe des Lebens zufällig gefunden<br />

zu haben. Die latent in mir schlummernde Sehnsucht<br />

nach einer Partnerin erwachte.<br />

Konkurrierende Sehnsüchte kämpft en in mir. Einerseits<br />

wollte ich allein sein, meine Ruhe haben,<br />

ungestört bleiben. Andererseits fühlte ich mich<br />

einsam, und dieser Zustand sollte so schnell wie<br />

möglich abgestellt werden. Alle Freundschaft en<br />

endeten früher oder später am Th ema Emotionen<br />

und Empathie. Da würde ich nicht richtig ticken.<br />

Außerdem konnte ich Gesichter nicht wirklich auseinander<br />

halten. Da gab es immer wieder peinliche<br />

Verwechslungen. Es war wie wenn ich durch einen<br />

Wald voller Steinsäulen ging. Obwohl jede einzigartig<br />

war, schienen sie alle gleich zu sein. Doch auf<br />

einmal erlebte ich beim Betrachten der Details eine<br />

seltsame Überraschung.<br />

Die Schwingungen der Liebe erreichten mich ausgerechnet<br />

dort wo man sie am allerwenigsten erwarten<br />

würde. Als der Zahnarzt in meinem Gebiss<br />

herumfummelte. Als der Schmerz drohte. Als ich<br />

ihre weißen Klamotten sah. Deren Nähte mich zu<br />

ihrem Kopf führten. Ich setzte ein breites Lächeln<br />

auf, ganz genau so wie es mir meine Vermieterin<br />

geraten hatte. Sie unterrichtete mich damals in ostpreußischer<br />

Flirtkunde.<br />

Dr. Christine Preißmann<br />

... Ich erhalte Unterstützung durch meine Eltern,<br />

bei denen ich noch wohne, aber so wird es ja<br />

nicht dauerhaft bleiben können.<br />

Längerfristig werde ich jemanden brauchen,<br />

der mir beratend zur Seite steht und mir die<br />

Dinge abnimmt, die ich allein nicht kann. Abgesehen<br />

von der ganz praktischen Unterstützung<br />

wünsche ich mir aber auch einfach einen Menschen<br />

für ein gelegentliches Treff en, ein paar<br />

schöne Stunden zu zweit oder für gemeinsame<br />

Unternehmungen. Aber es fällt mir schwer,<br />

jemanden herauszusuchen, der zu mir passen<br />

könnte, und dann ein gemeinsames Gesprächsthema<br />

zu fi nden. Manchmal überlege ich mir<br />

schon im Vorfeld eines Treff ens, dass Reiseziele<br />

dafür vielleicht geeignet sein könnten, aber ich<br />

werde unsicher, wenn es sich im Kontakt dann<br />

doch anders ergibt als von mir vorgesehen. Persönliche<br />

Beziehungen lassen sich nun einmal<br />

nicht wirklich kontrollieren, und das ist einer der<br />

Gründe, weshalb sie uns vor solch große Probleme<br />

stellen.<br />

Aber auch der enge Kontakt zu einem anderen<br />

Menschen wird mir schnell zu viel, das war vermutlich<br />

auch der Grund, weshalb der bislang<br />

einzige Versuch einer Partnerschaft vor einigen<br />

Jahren scheiterte, was mir sehr leid tat.


26<br />

Dr. Peter Schmidt<br />

Kontaktaufnahme gelang per Telefon, wo Mimik keine Rolle spielt. In ihr fand ich eine Frau, mit der ich<br />

ohne den für mich problematischen Small-Talk reden konnte. Ich inszenierte unsere ersten gemeinsamen<br />

Wochen und Monate nach dem Vorbild einschlägiger Liebesfi lme. Ich schenkte meiner Freundin<br />

Erinnerungen: Fahrradtouren durch schleswig-holsteinische Naturlandschaft en, blühende Rapsfelder<br />

und kitschige Sonnenuntergänge. Selbst die richtige Musik zum richtigen Zeitpunkt fehlte nicht, um vorhandene<br />

Emotionen so zu verstärken, dass sie diese kommunikative Mauer, die ich ein Leben lang spürte,<br />

wenigstens halbwegs überwinden konnten. Der erste Kuss wollte wohl geplant sein, kam aber dennoch<br />

überraschend. Ich spürte, dass der Zeitpunkt gekommen war. Und ich merkte, dass ich Gefühle nicht<br />

planen konnte.<br />

Zum Valentinstag schenkte ich meiner Freundin damals einen Kaktus. Ganz bewusst, denn Kakteen sind<br />

seit meiner frühesten Kindheit Pfl anzen, denen ich mich seltsam verbunden fühle. So ein Kaktus ist allein,<br />

aber nicht einsam. Er steht solitär und dennoch im Wald. Er ist allgemein unnahbar. Nur wer ihn genauer<br />

kennt, kommt an ihn ran. Der Kaktus braucht viel mehr von dem, was alle Lebewesen brauchen: Sonne.<br />

Und er braucht viel weniger von dem, was andere viel dringender brauchen: Wasser. Sonne steht dabei<br />

symbolisch für Liebe, Wasser für menschliche Gesellschaft .<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die Autorin<br />

Dr. Christine Preißmann ist selbst Asperger-Autistin und<br />

arbeitet als Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapie.<br />

Sie hält Vorträge für Fachleute, Betroff ene, Angehörige und<br />

Interessierte, schreibt Bücher und publiziert in Fachzeitschriften,<br />

um den Autismus in all seinen Facetten bekannter<br />

zu machen und ein besseres Verständnis für die betroff enen<br />

Menschen zu ermöglichen.<br />

Leitfaden von Christine Preißmann für betroff ene Menschen<br />

und Angehörige sowie Pädagogen, Ärzte und Therapeuten:<br />

Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-<br />

Syndrom. 2., vollst. überarbeitete und erweiterte Aufl age 2009.<br />

Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, € 29,90<br />

Der Autor<br />

Seit 2008 hält Dr. Peter Schmidt meist zusammen mit seiner<br />

Frau im gesamten deutschsprachigen Raum Vorträge über<br />

sein Leben mit Autismus für unterschiedlichste Zielgruppen.<br />

Seine Erfahrungen und Innenansichten tragen dazu bei, Autismus<br />

zu verstehen und damit Wege zu fi nden, wie man mit<br />

Autisten umgehen kann. Auf vielfachen Wunsch schreibt er<br />

derzeit seine Autobiografi e zum Thema „Autismus und Partnerschaft“,<br />

die im Herbst 2012 im Patmos-Verlag erscheint.


Dr. Christine Preißmann<br />

... Andere Menschen leben meist in einer Partnerschaft,<br />

haben Freunde und vielleicht sogar Kinder.<br />

<strong>Das</strong> ist die größte Entbehrung, die das Leben in meiner<br />

Welt beinhaltet und die mich oft an den Rand<br />

der Verzweifl ung bringt. Manchmal stelle ich mir<br />

ein Leben mit einem eigenen Kind vor und überlege<br />

dann, ob das wohl möglich sein könnte. Der<br />

Verstand sagt dazu nein. Ich würde es nicht schaffen,<br />

denn es bräuchte ja auch Freunde. Ich müsste<br />

mich mit den Eltern seiner Freunde unterhalten<br />

und sie auch ab und zu einladen. Und ich müsste<br />

erleben, dass mein Tagesablauf, den ich morgens<br />

in Gedanken durchgehe, immer wieder durcheinander<br />

gerät. Noch viel schwieriger aber wäre sicher<br />

die emotionale Unterstützung in kritischen Lebenssituationen.<br />

All das könnte ich wohl nicht.<br />

Aber jenseits des Verstandes ist da auch die Sehnsucht,<br />

und deshalb bin ich immer wieder traurig,<br />

dass ich die schönen Dinge, die ich früher mit meinen<br />

Eltern erlebt habe, wohl nie mit einem eigenen<br />

Kind werde teilen können. „Ein Kind ist das Weihnachtsfest<br />

des Lebens“ habe ich kürzlich als Zitat<br />

einer Politikerin in meinem Alter gelesen. Ich liebe<br />

sehr die Weihnachtszeit und kann diesen Vergleich<br />

nachvollziehen.<br />

Insgesamt ist mein Leben, ebenso wie das vieler<br />

anderer Menschen mit Asperger-Syndrom, im Laufe<br />

der Zeit um einiges ruhiger geworden. Gerade<br />

in den letzten Jahren konnte ich vieles für mich<br />

verbessern. Ich habe mir Lebendigkeit und Lebensfreude<br />

erkämpft, mit denen es mir sehr gut geht. So<br />

war ich auf einem Jugendstilfest, bin über die Anlage<br />

geschlendert, habe mir die schönen Gebäude<br />

angesehen und mich darüber gefreut. <strong>Das</strong> war so<br />

schön, dass ich mir dachte, ich könnte öfter ausgehen,<br />

um solche Veranstaltungen zu besuchen, allein<br />

und ohne jede Verpfl ichtung.<br />

Manchmal denke ich in solchen guten Momenten,<br />

ich beginne allmählich, meinen Platz in dieser Welt<br />

zu fi nden. Dann bin ich sehr glücklich. Wenn mir<br />

dann aber bewusst wird, dass ich dabei immer allein<br />

bin und außer meinen Eltern niemanden habe,<br />

mit dem ich einen Teil meiner Freizeit und diese<br />

schönen Momente teilen kann, dann überwiegt<br />

die Traurigkeit. Und ich glaube, so wird es wohl<br />

bleiben, zwischen diesen Gefühlszuständen werde<br />

ich mich wohl auch zukünftig bewegen. Es wird<br />

niemals wirklich leicht werden. Aber dennoch kann<br />

es gelingen, für jeden einzelnen autistischen Menschen<br />

ein gutes Leben zu ermöglichen.<br />

Dr. Peter Schmidt<br />

... Durch meine Freundin erhielt ich den Zugang<br />

zu einer mir verborgenen, geheimnisvollen<br />

Welt der Emotionen. Und sie erhielt durch<br />

mich den Zugang zu einer für sie ebenso bizarren<br />

Welt, die der puren Logik. Ja, selbst ihre<br />

Frage, was denn Liebe für mich sei, beantwortete<br />

ich ihr, indem ich mathematische Funktionen<br />

in ein Diagramm zeichnete.<br />

Ich testete meine zukünft ige Frau auf alle Punkte<br />

meiner Checkliste. Ich wollte einfach keine<br />

Zeit in die Entwicklung einer Beziehung investieren,<br />

deren Scheitern rational absehbar gewesen<br />

wäre. Besonders wichtig sind für mich z. B.<br />

Ehrlichkeit, Off enheit und Verlässlichkeit. Aber<br />

auch solche Dinge wie Tropentauglichkeit durften<br />

nicht fehlen.<br />

Bei unserer ersten gemeinsamen Reise tanzten<br />

wir im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Vulkan,<br />

während sich unter uns die glühende Lava<br />

vorbeischlängelte.<br />

Schließlich heirateten wir an einem Tag, der<br />

statistisch bei alljährlicher Wiederkehr meist<br />

gutes Grillwetter erwarten lässt und der alle<br />

farbwichtigen Ziff ern, die für mich die 1, 3, 4,<br />

7 und die 9 sind, enthält. Warum das alles für<br />

mich so wichtig war, davon ahnte niemand etwas.<br />

Im weiteren Verlauf des Lebens wuchs der Baum<br />

unbeantworteter Warum-Fragen in himmelhohe<br />

Dimensionen. Kurz bevor er umzustürzen<br />

drohte, erfuhr ich, dass seine Wurzel Autismus<br />

heißt. Heute bin ich froh, all die Jahre nichts<br />

davon gewusst zu haben. Denn ich habe stets<br />

an mich geglaubt und im seelischen Kampf mit<br />

mir selbst immer wieder neue Wege gefunden,<br />

die andere für unmöglich hielten.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

27


Hochbeet Mustergarten<br />

Endlich ist es soweit, wir können unseren Mustergarten<br />

öffnen und all unsere Kunden und interessierte Gartenfreunde<br />

nach Wilsdruff (bei Dresden) einladen.<br />

Bei der Anlage des Mustergartens haben wir darauf<br />

geachtet, dass alle Beete für Rollstuhlfahrer erlebbar<br />

sind, sodass auch Gartenfreunde mit Gehbehinderung<br />

unseren Hochbeetgarten ohne Einschränkung genießen<br />

können.<br />

Neben zwei unterfahrbaren Hochbeeten aus eigener<br />

Produktion finden Sie bei uns 5 weitere Typen von Hochbeeten<br />

aus Holz, Kokosmatten, Metall sowie Recyclingkunststoff.<br />

Wir freuen uns auf Besucher während der Öffnungszeiten<br />

von Montag bis Mittwoch und Freitag von 9 bis 17 Uhr und<br />

Samstag von 10 bis 14 Uhr oder nach Terminvereinbarung.<br />

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A4 Abfahrt Wilsdruff, Richtung Dresden halten,<br />

kurz vor Ortsausgang Wildruff (Dresdner Str. 28)<br />

Mehr Informationen zu unseren Hochbeeten im<br />

Internet unter www.hochbeet-rollstuhlgerecht.de<br />

Gartenallerlei.de<br />

Jürries und Jang GmbH<br />

Sachsenallee 9<br />

01723 Wilsdruff<br />

Telefon 035 204 - 39 21 12<br />

Telefax 035 204 - 39 21 29<br />

EMail service@gartenallerlei.de


Von seinen ursprünglichen Leitsätzen in<br />

20 Jahren nicht abgewichen. Herstellung in<br />

der Lüneburger Heide. Lieferung in die ganze<br />

Welt.<br />

<strong>Das</strong> trendige Design steht bei WERKHAUS<br />

immer im Vordergrund, dennoch ist die Firma<br />

ihren Leitsätzen, sozial und ökologisch in ihren 20<br />

Jahren seit ihrer Gründung 1992 stets treu geblieben.<br />

Die Produkte, die neuerdings auch in sechs<br />

eigenen Läden in Hamburg und Berlin erhältlich<br />

sind, werden in Niedersachsen entwickelt und hergestellt<br />

und das mit Hilfe von 20 Prozent schwerbehinderten<br />

Mitarbeitern und 24 Auszubildenden,<br />

außerdem kommen die Mitarbeiter aus rund 20<br />

verschiedenen Nationen.<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Kultige<br />

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Für das Material wird MDF aus heimischen Hölzern<br />

und FSC-Papier verwendet und die Farben<br />

sind komplett lösungsmittelfrei und wasserlöslich.<br />

Die Gummiringe für das Original-WERKHAUS-<br />

Stecksystem bestehen aus Kautschuk und sind extrem<br />

haltbar da, UV-beständig.<br />

Es können Bilder für kundenindividuelle Produkte<br />

wie den Photohocker und die Photowand im<br />

Internet ganz einfach über einen Konfi gurator<br />

hochgeladen werden. Diese werden dann umgehend<br />

angefertigt und versandt.<br />

Besonders hohen Kult-Charakter hat der Stift ebus<br />

VW Samba, der sich auch unter dem Weihnachtsbaum<br />

sehr gut macht. www.werkhaus.de<br />

Der legendäre Samba Bulli geht auf Ihrem Schreibtisch<br />

auf große Fahrt und zieht alles magisch an, was jetzt noch<br />

rumliegt.<br />

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WERKHAUS<br />

seit 1992<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

29


30<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Was bitte ist das denn<br />

SbStG und WBVG??<br />

Natürlich.<br />

Mal wieder Abkürzungen, aber wofür?<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die Abkürzung SbStG steht für das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz<br />

des Landes S.-H. Bei der<br />

zweiten Abkürzung handelt es sich um das Wohn-<br />

und Betreuungsvertragsgesetz WBVG des Bundes.<br />

Abkürzungen, mit den man weder auf den<br />

ersten noch auf den zweiten Blick allzu viel anfangen<br />

kann. Mir jedenfalls ergeht es immer so.<br />

Vielleicht kommt Ihnen die Abkürzung HeimG<br />

eher bekannt vor, denn hier fi ndet sich zumindest<br />

das Wort Heim wieder. HeimG ist und war das alte<br />

Heimgesetz.<br />

Beide Gesetzte sind „Kinder“ der Föderalismusreform<br />

2006 und damit, vereinfacht gesagt, die<br />

Nachfolgeregelungen für das mehr oder minder<br />

in die Jahre gekommene Heimgesetz. Und was<br />

bitte, ist nun neu an diesen Gesetzen gegenüber<br />

dem alten Heimgesetz?<br />

Wie in allen Bereichen des Lebens ändern sich<br />

die Ansprüche. Jede Generation hat eine etwas<br />

andere Vorstellung von dem, wie sie ihren Lebensabend<br />

verbringen möchte, als die Vorherige. Alte,<br />

ausgetretene Pfade wurden verlassen und es<br />

haben sich in den vergangenen Jahren, neben<br />

dem „Heim“, verschiedene „neue“ Wohnformen<br />

für das Alter entwickelt. Allen diesen „neuen“<br />

Wohnformen ist jedoch eines gemeinsam. Man<br />

möchte im Alter eben nicht fremdbestimmt, sondern<br />

weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen,<br />

sofern dies noch möglich ist. Dazu gehört,<br />

dass ich die Wohnform im Alter auch bei möglicher<br />

Pfl egebedürftigkeit selbst bestimmen<br />

möchte. Und hier kommt das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz<br />

ins Spiel. Es stärkt die Teilhabe<br />

von Menschen mit Pfl egebedarf in fast jeder von<br />

ihnen selbst gewählten Wohnform und das ist das<br />

Neue daran. <strong>Das</strong> Gesetzt unterscheidet zwischen<br />

den einzelnen, möglichen Wohnformen. Den stationären<br />

Einrichtungen, sowie den „besonderen<br />

Wohn-, Pfl ege- und Betreuungsformen“, dem<br />

„Betreuten Wohnen“ und auch den „selbstverantwortlich<br />

geführten ambulant betreuten Wohn-<br />

und Hausgemeinschaften“. Es soll den Verbraucherschutz<br />

stärken und die Transparenz der<br />

Einrichtungen erhöhen. Unter anderem sind die


WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

???????<br />

Ergebnisse der regelmäßigen Prüfungen durch<br />

die „Heimaufsicht“ zu veröff entlichen. Es muss ein<br />

anerkanntes Qualitätsmanagementsystem und<br />

ein entsprechendes Beschwerdemanagement<br />

vorhanden sein. Es muss verständliches Informationsmaterial<br />

über die Einrichtung und die entsprechenden<br />

Kosten vorhanden sein. Wie bei<br />

allen „Neuerungen“ gibt es natürlich auch „Kinderkrankheiten“.<br />

Aktuell werden die ersten Stimmen<br />

laut, dass das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz<br />

bereits eine erste „Überarbeitung“ und<br />

Anpassung benötigt.<br />

Aber wozu braucht man denn noch das WBVG?<br />

Genau, das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz<br />

(WBVG) des Bundes.<br />

Da das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz<br />

des Landes S.-H. die bisherigen vertraglichen festgelegten<br />

Rahmenbedingungen des Heimgesetz<br />

für die vertraglichen Regelungen zwischen Einrichtung<br />

und Bewohner nicht beinhaltet, wurden<br />

diese in einem neuen Bundesgesetz, dem Wohn-<br />

und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG), geregelt.<br />

<strong>Das</strong> neue Gesetz spricht auch nicht mehr von<br />

Bewohnerinnen/Bewohner und dem Träger, sondern<br />

von Verbraucher und Unternehmer. Es hat<br />

ebenso eine Stärkung des Verbraucherschutzes<br />

zum Ziel, wie das SbStG S.-H. und stärkt die Position<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner. Hier<br />

wurde z. B. das Probewohnen aufgenommen.<br />

Sollte es einem eben doch nicht gefallen, so hat<br />

man nun die Möglichkeit, den Vertrag innerhalb<br />

der ersten zwei Wochen nach Vertragsbeginn zu<br />

kündigen.<br />

Kurz gesagt: Diese Gesetze sollen dafür Sorge<br />

tragen, dass ein Höchstmaß an Selbstbestimmung<br />

und Teilhabe ermöglicht wird und dies in fast<br />

jeder von mir gewählten Wohnform, ohne das im<br />

Bedarfsfall die Qualität der Pfl ege und Betreuung<br />

darunter leidet.<br />

Ein Beitrag von Marc Jestrimsky<br />

Architekturbüro AMJ<br />

Dipl.-Ing. Architekt Marc Jestrimsky<br />

Sachverständiger für<br />

<strong>Barrierefrei</strong>e Stadt- und Gebäudeplanung<br />

Königsweg 16<br />

24103 Kiel<br />

Tel.: (0431) 248 58 14<br />

Fax: (0431) 248 58 15<br />

Mobil: 0171 – 321 43 49<br />

www.architekturbuero-amj.de<br />

Bildquellen: beide Bilder: Rainer Sturm/pixelio<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

31


32<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Lebensqualität<br />

im Fluss<br />

Sanitätshaus Schütt & Jahn<br />

ist das Lymphkompetenzzentrum in Schleswig-Holstein<br />

Fast jeder erwachsene Mensch kennt das<br />

Gefühl, wenn sich die Beine nach einem langen<br />

Arbeitstag schwer anfühlen, wenn die<br />

Knöchel, Hände und Finger an einem heißen Sommertag<br />

„dick werden“, Fast jeder erwachsene<br />

Mensch kennt das Gefühl, wenn sich die Beine nach<br />

einem langen Arbeitstag schwer anfühlen, wenn die<br />

Knöchel, Hände und Finger an einem heißen Sommertag<br />

„dick werden“, nach einem Insektenstich<br />

oder nach einer Operation anschwellen. Durch ein<br />

„Füße hochlegen“, eine kühlende Salbe und viel<br />

Ruhe gehen die Schwellungen in den meisten Fällen<br />

schnell wieder zurück. Doch manchmal passiert es,<br />

dass die Schwellungen eben nicht mehr von allein<br />

verschwinden. Häufi gste Ursache dafür ist eine<br />

Erkrankung des Lymphsystems, das so genannte<br />

„Lymphödem“. Geschätzte drei Millionen Deutsche<br />

sind von lymphatischen Erkrankungen betroff en.<br />

Oft tritt das Lymphödem nach einer schweren<br />

Krankheit auf. Eine andere Form entsteht durch<br />

eine Fettverteilungsstörung, meist an Ober- und<br />

Unterschenkel. Betroff ene sind im ersten Moment<br />

oft rat- und hilfl os. Da hilft nur noch der Gang zum<br />

Facharzt. Nach der Diagnose wird die Th erapie<br />

meist auf vier Säulen aufgebaut: manuellen Lymphdrainage,<br />

speziellen Gymnastik, begleitende Beratung<br />

und Kompressionsversorgung. Wegbegleiter<br />

in Sachen fachgerechter Kompressionsversorgung<br />

von Anfang an sind die Mitarbeiter des Sanitätshaus<br />

Schütt & Jahn. <strong>Das</strong> Traditionshaus mit Hauptstandort<br />

in Jarplund-Weding, und drei Filialen in Flensburg,<br />

ist ein anerkanntes Lymphkompetenzzentrum<br />

und wurde nach ISO 2010 zertifi ziert. Im Fachbereich<br />

Vene und Lymphe trägt das Sanitätshaus<br />

Schütt und Jahn das Siegel „medi compression“, das<br />

für die Hightech-Produkte des renommierten Herstellers<br />

medi steht. In medi-Produkten stecken rund<br />

sechs Jahrzehnte Erfahrung in Forschung und Entwicklung<br />

zum Th ema Kompression. Kompressionsprodukte<br />

werden vor allem im medizinischen<br />

Bereich eingesetzt und unterstützen Th erapien bei<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Erkrankungen des Venensystems und des Lymphsystems.<br />

In der Th erapie bei Fettverteilungsstörungen,<br />

dem Lipödem, werden sie ebenfalls genutzt.<br />

Zur Leistungssteigerung und schnelleren Regeneration<br />

bietet die Kompression im Sport Unterstützung.<br />

Medizinische Kompressionsstrümpfe erzeugen<br />

von außen Druck auf das Gewebe des<br />

umschlossenen Bereiches, um dessen geschädigtes<br />

Venen - oder Lymphsystem zu entlasten. Sie haben<br />

einen defi nierten Druckverlauf, der zum Herzen<br />

hin abnimmt. „Unsere Kompressionsexperten achten<br />

auf eine perfekte Passform und die Auswahl des


ichten Produktes mit optimaler Funktion“, so<br />

Schütt & Jahn Mitarbeiterin Sonja Th omsen. Viel<br />

Zeit nimmt man sich für die Beratung und Einweisung.<br />

„Nah am Kunden sein“ – lautet besonders in der<br />

Kompressionsversorgung der Leitfaden des Unternehmens<br />

Schütt & Jahn. Ein Kompressionsverband<br />

übt Druck auf die Muskelbahn aus, er unterstützt<br />

die Entstauung, er fördert bei Bewegung den Lymphabfl<br />

uss und verhindert das Rückfl ießen von Lymphfl<br />

üssigkeit in die betroff enen Körperteile. „Wichtig<br />

ist dabei die richtige Wickeltechnik und<br />

Unterpolsterung“, ergänzt Sonja Th omsen aus dem<br />

Sanitätshaus Schütt & Jahn. Unterschieden wird<br />

dabei in vier Kompressionsklassen. In Klasse 1 ist<br />

der Druck am geringsten und eignet sich für das<br />

vorbeugende Tragen oder für schwangere Frauen.<br />

Kompressionsklasse 2 ist die am häufi gsten eingesetzte<br />

Klasse und wird bei Krampfadern, Schwellungen,<br />

nach Operation oder Verödung und auch<br />

bei Schwangerschaft svarikose eingesetzt. Kräft iger<br />

wird der Druck dann bei Klasse 3 nach tiefer Beinvenenthrombose,<br />

off enem Bein oder bei Ödemen.<br />

Klasse 4 kommt bei Ödempatienten zum Einsatz.<br />

Zudem gibt es unterschiedliche Strumpfqualitäten.<br />

Die Auswahl des Materials richtet sich unter<br />

anderem nach der Diagnose. Feinere Gestricke sind<br />

sehr elastisch und daher für geringere Schwellneigung<br />

und leichtere Indikationen geeignet. Die stärkeren<br />

und festeren Gestricke werden bei schwereren<br />

Indikationen eingesetzt, da sie höhere Drücke ausüben<br />

müssen oder weniger elastisch sein dürfen.<br />

Eine Besonderheit sind Strümpfe mit Naht. <strong>Das</strong><br />

Material mit dem erforderlichen, hohen Arbeitsdruck<br />

ist optimal zur Ödemtherapie geeignet,<br />

schneidet nicht ein und kann auf den Millimeter<br />

genau auf den Träger produziert werden. In den<br />

meisten Fällen können rundgestrickte Kompressionsstrümpfe<br />

eingesetzt werden. Je nach Stadium<br />

wird eine fl achgestrickte Kompressionsversorgung<br />

angewendet.<br />

Rezepte können in allen Schütt & Jahn Filialen<br />

abgegeben werden. Erfahrene Fachleute arbeiten<br />

eng mit allen zuständigen Th erapeuten zusammen<br />

und sind während des Th erapieverlaufes für die<br />

Kompressionsversorgung auch vor Ort zuständig.<br />

Ebenso gehören Hausbesuche und die konsequente<br />

Nachsorge zur Selbstverständlichkeit.<br />

<strong>Das</strong> Team von Schütt & Jahn<br />

freut sich auf Ihren Besuch.<br />

Von li.: Ulrike Fellbaum, Iris Zynga,<br />

Sonja Thomsen, vordere Reihe von<br />

li.: Melanie Engel, Marion Dahl<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Für die Fachleute gilt „Erst die Diagnose, dann der<br />

Strumpf “. Der behandelnde Arzt entscheidet über<br />

die Art der Versorgung und die Kompressionsklasse.<br />

„Die passenden Strümpfe werden bei uns<br />

maßgefertigt und sind auf den jeweiligen Ödempatienten<br />

abgestimmt“, so Ulrike Fellbaum von Schütt<br />

& Jahn. Je nach Lokalisation und Stadium des<br />

Venenleidens sind Kniestrümpfe, Schenkelstrümpfe<br />

oder Strumpfh osen sinnvoll. „In jeder Kompressionsklasse<br />

können wir verschiedene Qualitäten,<br />

modische Farben und Musterungen oder Materialien<br />

zur Auswahl anbieten“, ergänzt Ulrike Fellbaum.<br />

Zum Service des Sanitätshaus Schütt & Jahn gehört<br />

unter anderem auch der kostenfreie Venencheck.<br />

Zentrale Weding<br />

Heideland Süd 7<br />

24976 Handewitt/Weding<br />

Tel.: 0461 / 493 493<br />

Filiale Neustadt<br />

Harrisleer Straße 1-3<br />

24939 Flensburg<br />

Tel.: 0461 / 493 49 41<br />

Filiale Harrislee<br />

Im Ärztehaus/Zur Höhe 10<br />

24955 Harrislee<br />

Tel.: 0461 / 750 43<br />

Filiale am Plack<br />

Twedter Plack 1<br />

24944 Flensburg<br />

Tel.: 0461 / 493 49 91<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

33


34<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Pferde für Körper, Geist und Seele<br />

Faszination Therapeutisches Reiten<br />

Th erapeutisches Reiten – was ist das eigentlich?<br />

Heute ist die wohltuende Wirkung des Reitens für<br />

Körper, Geist und Seele hochgeschätzt. Wenn man<br />

diesen Eff ekt zur Linderung und Heilung psychosozialer<br />

Probleme und Störungen sowie bei der<br />

Behandlung körperlicher Behinderungen einsetzt,<br />

dann nennt man das Th erapeutisches Reiten.<br />

Hippotherapie – Der Patient wird durch das Pferd<br />

bewegt; Griechisch „hippos“ = Pferd, „therapeia“ =<br />

Th erapie, Behandlung<br />

Die Hippotherapie setzt auf der medizinischen, der<br />

Körperebene an. Sie ist Bestandteil und Ergänzung<br />

krankengymnastischer Behandlungsmaßnahmen<br />

und wird als Einzelbehandlung von einem Physiotherapeuten<br />

mit entsprechender Zusatzausbildung<br />

durchgeführt. Die Hippotherapie wird grundsätzlich<br />

ärztlich verordnet. Sie ist sinnvoll bei bestimmten<br />

Erkrankungen und Schädigungen des Zentralnervensystems<br />

und des Stütz- und Bewegungsapparates.<br />

Die Th erapie fi ndet in der Gangart Schritt<br />

statt: Über den Pferderücken werden dreidimensionale<br />

Schwingungen auf den Patienten übertragen.<br />

Dabei entstehen Impulse, die ein gezieltes Training<br />

des Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen<br />

sowie der Regulierung des Muskeltonus ermöglichen.<br />

<strong>Das</strong> hat positive Auswirkungen auf das<br />

Gleichgewicht, die Koordination, die Rumpfaufrichtung<br />

und Rumpfk ontrolle.<br />

<strong>Das</strong> Pferd hat die Fähigkeit, sich in der Gangart<br />

Schritt so zu bewegen, dass der auf ihm sitzende<br />

Mensch so bewegt wird, als ob er selbst gehen<br />

würde. Diese Simulation ist einzigartig und<br />

macht das Pferd als Partner in der Therapie ganz<br />

besonders wertvoll. Quelle: Susanne Müller<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd –<br />

Individuelle und soziale Entwicklung<br />

Hier liegt der Schwerpunkt auf der Ebene der geistigen<br />

Entwicklung, der Wahrnehmung und des Lernens.<br />

Sie wird als Einzel- oder Gruppentherapie von<br />

Pädagogen, Psychologen oder Psychotherapeuten<br />

mit entsprechender Zusatzausbildung durchgeführt.<br />

Der Umgang mit Ängsten und Frustrationen<br />

wird erleichtert. Vertrauen wird durch den Partner<br />

Pferd aufgebaut und das führt zur Erfahrung von<br />

Selbstwertgefühl und angemessener Selbsteinschätzung.<br />

Die Konzentrationsfähigkeit wird geschult<br />

und verbessert. Die Klienten erleben positive Eff ekte<br />

im sozialen Verhalten, sowohl durch den Umgang<br />

mit dem Pferd als auch durch das Erleben in der<br />

Gruppe.<br />

Kinder mit Pferden stark machen – Th erapeutisches<br />

Reiten an Kindergärten und Schulen<br />

Wie sehr das Th erapeutische Reiten in der Öff entlichkeit<br />

wirkt, zeigt sich in der stetig wachsenden<br />

Nachfrage von Schulen und Kindergärten nach<br />

pädagogisch orientierten Angeboten mit dem Partner<br />

Pferd. Bisher machten Förderschulen und Förderkindergärten<br />

den Hauptteil aus. Mittlerweile hat<br />

das Th erapeutische Reiten auch in Regeleinrichtungen<br />

Einzug gehalten. Dieser Trend geht vom Kindergarten,<br />

der Grund- über die Hauptschule bis hin<br />

in die Realschulen und Gymnasien.<br />

Pferde haben keine Hintergedanken<br />

und nehmen den Menschen so an, wie er ist.<br />

Quelle: Stephan Kube


An Kindergärten und Schulen wird das Pferd<br />

auch präventiv zur motorischen und pädagogischen<br />

Förderung von Kindern eingesetzt.<br />

Quelle: Thomas Hellmann<br />

Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd –<br />

Beweglichkeit und Geschicklichkeit<br />

Der Schwerpunkt liegt hier in den Bereichen Sensorik,<br />

Motorik, Wahrnehmung und Verhalten. Die<br />

Zielsetzung der ergotherapeutischen Behandlung<br />

wird durch den Einsatz des Pferdes ergänzt.<br />

Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung<br />

Reiten, Fahren und Voltigieren können die meisten<br />

sinnesgeschädigten, körper- oder geistig behinderten<br />

Menschen erlernen. Der Reit- und Fahrsport<br />

gehört zu den wenigen Sportarten, die Behinderte<br />

und Nichtbehinderte gemeinsam ausüben können.<br />

Behinderungsbedingte Bewegungsarmut wird ausgeglichen<br />

und die Integration in eine Gemeinschaft<br />

Gleichgesinnter gefördert.<br />

Sie möchten mehr Informationen zu einzelnen<br />

Bereichen des Therapeutischen Reitens haben,<br />

zu Indikationen bzw. Kontraindikationen, Zielgruppen<br />

und Zielsetzungen? Sie interessieren<br />

sich für eine Ausbildung oder Zertifizierung<br />

Ihres Therapiebetriebes? Sie möchten mit Ihrer<br />

Mitgliedschaft oder Spende die Arbeit des<br />

DKThR unterstützen? Dann nehmen Sie Kontakt<br />

auf!<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Pferdesport für Menschen mit Behinderung<br />

kann als Breiten- oder Leistungssport betrieben<br />

werden. Quelle: Julia Rau<br />

Qualitätssicherung im Th erapeutischen Reiten –<br />

Verantwortung in sicheren Händen<br />

Wer mit Menschen und Tieren zusammenarbeitet,<br />

trägt eine herausragende Verantwortung. Im Th erapeutischen<br />

Reiten gilt das ganz besonders. Nur mit<br />

qualifi zierter Aus- und Weiterbildung, dem richtigen<br />

Verständnis und ausreichender Erfahrung dürfen<br />

Trainer und Th erapeuten eingesetzt werden.<br />

<strong>Das</strong> Deutsche Kuratorium für Th erapeutisches Reiten<br />

e.V. (DKTh R) hat über 40 Jahre Erfahrung in<br />

der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräft en<br />

im Th erapeutischen Reiten. Es ist der größte Anbieter<br />

von Weiterbildungen im Th erapeutischen Reiten<br />

in Deutschland.<br />

<strong>Das</strong> DKTh R ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung<br />

des Th erapeutischen Reitens. Der bundesweit<br />

agierende Fachverband wurde 1970 gegründet.<br />

Er ist dabei der älteste und größte seiner Art weltweit.<br />

Aufgabe des DKTh R ist, das Th erapeutische<br />

Reiten bekannter zu machen. Menschen, die von<br />

der Th erapie mit dem Pferd profi tieren können, soll<br />

der Zugang ermöglicht werden.<br />

Text: Elke Lindner<br />

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches<br />

Reiten e.V. (DKThR)<br />

Freiherr-von-Langen Str. 8a<br />

48231 Warendorf<br />

Tel.: +49 25 81 92 79 19-0<br />

Fax: + 49 25 81 92 79 19-9<br />

E-Mail: DKThR@fn-dokr.de<br />

www.dkthr.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

35


36<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Tourette Syndrom<br />

D<br />

as Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische<br />

Erkrankung, die durch Tics<br />

charakterisiert ist. Bei den Tics handelt es<br />

sich um weitgehend unwillkürliche, rasche, meistens<br />

plötzlich einschießende Bewegungen, die<br />

immer wieder in gleicher Weise auft reten können,<br />

aber nicht rhythmisch sind und auch im Schlaf vorkommen<br />

können.<br />

Sicherlich gibt es in Deutschland viele Menschen,<br />

die unter einer Tic Störung leiden, aber an<br />

einem reinem Tourette-Syndrom sind es in Deutschland<br />

zwischen 40.000–80.000 Menschen. Von einem<br />

Tourette-Syndrom spricht man, wenn zwei motorische<br />

und mindestens ein vokaler Tic über einen<br />

Zeitraum von einem Jahr immer wieder auft reten.<br />

Die Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V. ist<br />

eine Selbsthilfeorganisation, die sich für die Interessen<br />

und Belange der Betroff enen und Ihrer Angehörigen<br />

einsetzt. Die Ziele des bis 2012 amtierenden<br />

Vorstandes der TGD sind unter anderem: Forcierung<br />

der Aufk lärungsarbeit über das Tourette-Syn-<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die Symptome beinhalten<br />

1. Sowohl multiple motorische (Muskelzuckungen)<br />

als auch einen oder mehrere vokale (Lautäußerungen)<br />

Tics. Letztere stellen sich im Verlauf<br />

der Erkrankung ein, müssen aber nicht notwendigerweise<br />

gleichzeitig mit den motorischen Tics<br />

vorkommen.<br />

2. <strong>Das</strong> Auft reten von Tics mehrfach am Tag<br />

(gewöhnlich in Serien), fast jeden Tag oder immer<br />

wieder über einen Zeitraum von mehr als einem<br />

Jahr.<br />

3. Periodische Wechsel hinsichtlich Häufi gkeit,<br />

Art und Lokalisation der Tics wie auch hinsichtlich<br />

des Zu- und Abnehmens ihrer Ausprägung.<br />

Die Symptome können manchmal für Wochen<br />

oder Monate verschwinden, aber auch unvermutet<br />

wieder auft reten.<br />

◀ Die Band »R8choiZ«,<br />

Jean-Marc Lorber und<br />

Marco Fantuchio<br />

Leben<br />

mit<br />

einem<br />

Tic<br />

mehr


drom in den Schulen durch Vortragsangebote und<br />

Weitergabe von Tourette-spezifi schen Printinformationen<br />

an Lehrer/innen, Mitschüler/innen und<br />

die Eltern von Mitschüler/innen. Ziel dieser Aktivitäten:<br />

insgesamt Erweiterung der Kenntnisse über<br />

Tourette und Verbesserung der Akzeptanz gegenüber<br />

Betroff enen. Des Weiteren wird eine Intensivierung<br />

der Zusammenarbeit zwischen Jugendämtern<br />

und Schulen angestrebt, um notwendige Hilfen<br />

rascher organisieren und erhalten zu können (zum<br />

Beispiel Integrationshelfer). Folgende Schwerpunkte<br />

sind noch im Fokus des Engagements: Tourette<br />

und Arbeitswelt, Öff entlichkeitsarbeit, Tourette-Forschung<br />

und Erhöhung der Mitgliederzahlen<br />

der TGD.<br />

Melanie Bödeker ist 2. Vorsitzende der TGD e.V.<br />

und selbst Mutter eines 17 jährigen Betroff enen. Ein<br />

großes Problem sind oft mals<br />

die Medien. Immer wieder<br />

wird in der Öff entlichkeit<br />

durch die Medien dargestellt,<br />

dass Menschen, die an dem<br />

Tourette-Syndrom erkrankt<br />

sind, auch automatisch immer<br />

Fluchen oder Schimpfwörter<br />

schreien müssen. Ein großer<br />

Irrtum. Nur etwa 15 % aller<br />

Betroff enen leiden an der sog.<br />

Koprolalie, dem plötzlichen Ausstoßen von<br />

Schimpfwörtern. Der Sohn von Melanie Bödeker<br />

leidet an Koprolalie. Vor allem in der Schule war das<br />

immer wieder ein großes Problem. Lehrer und Mitschüler<br />

verstanden oft nicht, warum Oliver oft mals<br />

Heil Hitler rief oder du Hure etc. Aufk lärung war<br />

oft nicht gewünscht. Viele der Lehrer stellten sich<br />

stur. Oliver wurde als bekloppt abgestempelt,<br />

obwohl er eigentlich ein sehr intelligenter Schüler<br />

ist. Er möchte gerne nach wie vor Richter am Obersten<br />

Gerichtshof werden, aber der Weg bis hier her<br />

war nicht einfach. Dreimal hat er insgesamt die<br />

Schule wechseln müssen. Einmal vom Gymnasium<br />

auf ein Internat und wieder auf ein anderes Internat.<br />

Mehr als zwei Jahre ging es nie gut. Er wurde<br />

viel gemobbt, geschlagen und ausgegrenzt. In dieser<br />

Zeit hat die Familie auch immer wieder wegen körperlicher<br />

Angriff e Anzeige bei der Polizei erstattet.<br />

Von Oktober 2010 bis August 2011 war ein Schulbesuch<br />

aufgrund der vielen Tics nicht mehr möglich.<br />

Oliver machte in dieser Zeit einige Th erapien<br />

und wechselte das Medikament. Seit August 2010<br />

nimmt er nun Dronabinol. Ein THC haltiges Medikament.<br />

Die Krankenkasse wollte die Kosten hierfür<br />

erst nicht tragen. Vor dem Sozialgericht hat die<br />

Familie dann schließlich gewonnen. Seit September<br />

Oliver wurde als<br />

bekloppt abgestempelt,<br />

obwohl er eigentlich<br />

ein sehr intelligenter<br />

Schüler ist.<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

besucht Oliver nun wieder die Schule und macht<br />

eine Duale Ausbildung. Hier will er das Abitur<br />

erlangen und wird informationstechnischer Assistent.<br />

Zum ersten Mal in seinem Leben erfährt Oliver<br />

nun so etwas wie Gemeinschaft . Die Mitschüler<br />

und auch die Lehrer stehen voll hinter ihm und<br />

unterstützen ihn, so gut sie können.<br />

Nicht immer muss es aber so laufen, wie bei<br />

Familie Bödeker. Viele der Betroff enen führen ein<br />

ganz normales Leben. <strong>Das</strong> zeigt auch Jean-Marc<br />

Lorber. Die schlimmste Zeit so sagt er war die Kindheit.<br />

Auch er wurde viel gemobbt uns ausgelacht. Er<br />

hat eine kaufmännische Ausbildung gemacht. War<br />

im Kundenverkehr tätig. Hier kam es immer mal<br />

wieder vor, dass Kunden ihm Gesundheit wünschten,<br />

wenn er seinen nies Tic hatte. Seit einigen Jahren<br />

nimmt Jean-Marc keine Medikamente mehr. Er<br />

hat eine für sich andere Th e-<br />

rapie gefunden. Er ist Sänger<br />

und Songwriter und hat<br />

gemeinsam mit Marco Fantuchio<br />

eine Band. R8choiZ.<br />

Wenn er singt oder komponiert,<br />

dann sind seine Tics wie<br />

weggeblasen. Heute stört es<br />

ihn nicht mehr, wenn Passanten<br />

ihn beobachten oder sogar<br />

auslachen. Er informiert diese<br />

dann über seine Erkrankung und leitet mittlerweile<br />

auch eine Selbsthilfegruppe. In diesem Jahr hat<br />

R8choiZ an der Casting Sendung X Factor teilgenommen.<br />

Angemeldet wurden die beiden durch<br />

eine Freundin, die der Meinung war, dass R8choiZ<br />

auf eine große Bühne gehört. Jean-Marc und Marco<br />

sind bis in das Bootcamp unter die letzten 45 Teilnehmer<br />

gekommen. Ein toller Erfolg.<br />

<strong>Das</strong> Wichtigste ist, dass Betroff ene sich nicht<br />

ausgrenzen lassen, den Mut haben auf andere zu zu<br />

gehen und immer wieder über Ihre Erkrankung<br />

aufk lären, sich vielleicht sogar einer Selbsthilfegruppe<br />

anschließen und eventuell Hilfe bei kompetenten<br />

Fachärzten suchen. Informationen zu Selbsthilfegruppen,<br />

Fachärzten und mehr fi nden Sie unter<br />

www.tourette-gesellschaft .de oder auf der Facebook<br />

Seite der TGD. Per Mail ist die TGD erreichbar<br />

unter info@tourette-gesellschaft .de<br />

Mehr Informationen zu R8choiz fi nden sie unter<br />

www.r8choiz.com oder auf der Facebook Seite.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

37


38<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Kein Mensch ist perfekt<br />

nur das Leben ist es manchmal<br />

„Wunderschönes Video ... bringt viele<br />

Emotionen usw mit. Behinderte<br />

Menschen sind etwas ganz besonderes<br />

und ich hoff e, dass sie irgendwann<br />

genauso akzeptiert werden wie<br />

alle anderen. <strong>Das</strong>s Integration kein<br />

Th ema sondern Normalität wird und<br />

man nicht mehr schief angesehen wird<br />

wenn man irgendwie "anders" ist ...<br />

Mensch ist Mensch!!!!! Es sollte viel,<br />

viel mehr Videos dieser Art geben!!!“<br />

(Kommentar auf Youtube/Kanal Caritas Deutschland)<br />

Der kleine TV-Spot zur Caritas-Kampagne<br />

2012 rührt viele an. Etwa 300.000 Klicks<br />

auf Youtube – das schaff en sonst eher<br />

Stars, Sternchen, Sport oder coole Videos über<br />

Missgeschicke. Vielleicht liegt es am Zauber, an der<br />

Stimmung die über dem Rummelplatz liegt. Jeder<br />

kennt das. Sicher ist es auch die wunderbare Musik<br />

von Sebastien Tellier. Aber das eigentliche Geheimnis<br />

dürft e die kleine Liebegeschichte sein. Glück<br />

und Liebe stecken an. Oder wie es eine Frau in<br />

ihrem Kommentar schreibt:„ … sehe mich jedes<br />

Mal, wenn ich das Mädchen sehe, das glücklich verliebt<br />

ist und trotz des Handicaps geliebt wird.“<br />

www.youtube.com/user/CaritasDeutschland<br />

www.kein-mensch-ist-perfekt.de<br />

Ich hätte lieber blonde Haare.<br />

Behinderte Menschen:<br />

Menschen wie Du und Ich<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

www.kein-Mensch-ist-perfekt.de


GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Herzsport für Kinder im Norden<br />

Kinder mit schweren angeborenen Herzfehlern<br />

sind in der Regel auch nach einer oder<br />

mehreren Operationen nicht in der Lage,<br />

ihrem Alter entsprechende körperliche Leistungen<br />

zu bringen. Doch Sportlehrer in den Schulen sehen<br />

gern über diese Tatsache hinweg. Der 13 Jahre alte<br />

A. hat es erlebt: Eine „5“ im Zeugnis – mit der<br />

Begründung, er sei ja nicht so gut wie seine Mitschüler.<br />

Und auch bei Wettbewerben, wie etwa den<br />

Bundesjugendspielen, wird bei der Bewertung auf<br />

sein Handicap keine Rücksicht genommen. „Wo<br />

bleiben denn da gesellschaft lich angestrebte Ziele<br />

wie Inklusion und Integration?“, fragt A.s Mutter.<br />

A. treibt eigentlich sogar gern Sport, bewegt gern<br />

seinen Körper. Doch auch der Sportverein steht ihm<br />

nicht off en. „Die Vereine haben Angst, dass diesen<br />

Kindern während des Trainings etwas passiert.<br />

Außerdem herrscht dort oft ein großer Leistungsdruck,<br />

dem Herzkinder nicht gewachsen sind“, sagt<br />

Silke Bertz.<br />

Die Krankenschwester und Mutter eines „Herzkindes“<br />

leitet die Herzsportgruppe der Kinderherzhilfe<br />

Schleswig-Holstein. Die Gruppe wurde im<br />

August 2010 als Alternative zum Vereinssport für<br />

betroff ene Kinder ins Leben gerufen. Jungen und<br />

Mädchen von 4 bis 14 Jahren treff en sich alle zwei<br />

Wochen in einer Sporthalle in Bordesholm, um sich<br />

sportlich zu betätigen. „Ganz ohne Druck“, betont<br />

Silke Bertz. Sie ist ausgebildete Herzsportleiterin,<br />

und für zusätzliche Sicherheit sorgt stets die Anwesenheit<br />

einer Ärztin. „Wir legen vor allem Wert auf<br />

die Entwicklung der psychomotorischen Fähigkeiten.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf Gleichgewichts- und<br />

(Foto oben) Die Schirmherrin der<br />

Kinderherzsportgruppe, die mehrfache<br />

Paralympics-Gewinnerin<br />

Kirsten Bruhn, im Kreis der jungen<br />

Sportler. Hinter ihr Trainingsleiterin<br />

Silke Bertz (l.) und die beiden<br />

Ärztinnen, die sich im Wechsel um<br />

die medizinische Betreuung der<br />

Kinder kümmern.<br />

(Foto unten) Bewegungsspiele, an<br />

denen sich Kinder aller Altersstufen<br />

beteiligen können, gehören<br />

zum festen Programm beim Kinderherzsport<br />

in Bordesholm.<br />

Körperkoordinationsübungen. Dazu gibt es Spiele<br />

und kleine Wettkämpfe – und viel Musik“, erläutert<br />

Silke Bertz. Die Kinder, die wie A. häufi g noch weitere<br />

körperliche Handicaps haben, profi tieren dabei<br />

von der Regelmäßigkeit des Angebots. „Bei einigen<br />

können wir schon große Fortschritte beobachten.<br />

Weil sie ihren Körper mit seinen Einschränkungen<br />

und Möglichkeiten besser kennen lernen, werden<br />

sie selbstbewusster und trauen sich mehr zu. <strong>Das</strong><br />

hilft ihnen auch im Alltag“, sagt Silke Bertz.<br />

Die einzige Kinderherzsportgruppe in Schleswig-Holstein<br />

hat mit Paralympics-Siegerin Kirsten<br />

Bruhn eine prominente Schirmherrin. Doch natürlich<br />

sind die Gruppe und der sie tragende Verein<br />

auch auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Die<br />

Kinderherzhilfe Schleswig-Holstein wurde vor 18<br />

Jahren von betroff enen Eltern gegründet und hat<br />

inzwischen ein breites Angebot im Norden etabliert.<br />

Ausführliche Informationen dazu gibt es auf<br />

www.kinderherzhilfe.de.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

39


40<br />

2,34 Mio.<br />

Menschen in Deutschland sind<br />

pfl egebedürft ig<br />

69% von ihnen<br />

werden zu Hause versorgt<br />

Ca.11600 Pfl egeheime<br />

stehen in der Republik<br />

zur Verfügung<br />

Schon Ende 2009 gab es 6% mehr<br />

Pfl egebedürft ige gegenüber 2007,<br />

die teil- oder vollstationär<br />

versorgt wurden<br />

Auch Pfl egende brauchen mal Urlaub.<br />

Bildquelle: Rainer Sturm/pixelio<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Urlaub von der Pfl ege<br />

Ersatz- oder Verhinderungspfl<br />

ege – Wenn der Pfl egende in<br />

den Urlaub fährt<br />

Viele Angehörige werden zu Hause in den eigenen<br />

vier Wänden liebevoll gepfl egt und betreut.<br />

Aber auch die Pfl egeperson kann durchaus<br />

erkranken oder benötigt einfach mal „Urlaub“. In<br />

solchen Fällen kann der Pfl egebedürftige bis zu<br />

vier Wochen im Jahr eine Ersatz- bzw. Verhinderungspfl<br />

ege erhalten.<br />

Hierzu einige wichtige Hinweise:<br />

▶ Eine Pfl egevertretung kann erst nach 6 Monaten<br />

häuslicher Pfl ege genutzt werden. Der dazugehörige<br />

Antrag auf Verhinderungspfl ege wird<br />

bei der zuständigen Krankenkasse gestellt.<br />

▶ Wird die Betreuung in dieser Zeit durch entfernte<br />

Verwandte, Nachbarn oder einen Pfl egedienst<br />

übernommen, zahlt die Pfl egekasse für vier<br />

Wochen bis zu 1510,00 € pro Kalenderjahr.<br />

▶ Springt ein Familienangehöriger (bis zum<br />

zweiten Verwandtschaftsgrad) ein, oder jemand,<br />

der in häuslicher Gemeinschaft mit dem Pfl egebedürftigen<br />

lebt, wird ein Betrag in der Höhe des<br />

Pfl egegeldes gezahlt.<br />

▶ Auch die vorübergehende Unterbringung in<br />

einem Pfl egeheim (Kurzzeitpfl ege) ist möglich.<br />

Dabei wird die pfl egerische Versorgung mit bis zu<br />

1510,00 € pro Kalenderjahr bezuschusst. Kosten<br />

für die Unterbringung und Verpfl egung müssen<br />

zusätzlich privat bezahlt werden.<br />

▶ Die 4 Wochen der Ersatz- bzw. Verhinderungspfl<br />

ege können geteilt werden, so dass die Pfl egeperson<br />

z. B. zweimal pro Jahr für vierzehn Tage in<br />

den Urlaub fahren kann.<br />

Weitere Informationen sowie Anträge erhalten<br />

Sie bei den zuständigen Krankenkassen.


Kinobrille blendet Untertitel ein<br />

L<br />

ondon/Washington/Augsburg (29.08.2011)<br />

– Spezialbrillen machen künft ig das Kino<br />

für Gehörlose und Hörgeschädigte weitaus<br />

attraktiver. Ein Konzept, bei dem Untertitel per<br />

Funk an Brillen gesendet werden, will Sony ab 2012<br />

in englischen Kinos einführen. Die Tiefe der Brillen-Untertitel<br />

lässt sich so einstellen, dass diese für<br />

den Betrachter mit der Ebene der Leinwand übereinstimmen,<br />

wodurch der Übergang beinahe nahtlos<br />

ist. Der Entwicklung wird von seinen Entwicklern<br />

hohes Potenzial beigemessen – hat doch jeder<br />

sechste Mensch Probleme mit dem Gehör.<br />

Verdeckte Untertitel<br />

"In den USA wurde die Brille in Testphasen bereits<br />

überaus positiv aufgenommen", berichtet Christian<br />

Vogler, Experte für Gehörlosentechnik an der<br />

Washingtoner Gallaudet University http://www.gallaudet.edu,<br />

im pressetext-Interview.<br />

Als entscheidenden Vorteil der Brille sieht Vogler,<br />

dass sie verdeckte Untertitel erlaubt. "Diese sind<br />

bequem zu lesen, ohne dass dabei andere Zuseher,<br />

die keine Untertitel sehen möchten, gestört werden",<br />

so der Experte. Die neue Brille dürft e bessere<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Text per Funk bringt Gehörlosen besseres Filmerlebnis<br />

Chancen haben als ihr Vorgänger "Rearview Captioning",<br />

der sich aufgrund von Blickwinkel-Problemen<br />

nicht durchsetzte. Off ene Filmuntertitel als<br />

weitere Variantesind bei Gehörlosen zwar beliebt,<br />

nicht jedoch bei den Kinoketten, die dafür eigene<br />

Säle und eigene Vorführzeiten bereitstellen müssen.<br />

Text Quelle: www.pressetext.com<br />

Ähnlich wie die 3D-Brille, wird die Untertitel-Brille<br />

an den Kassen erhältlich sein. Sie wird das Kino<br />

für Gehörlose und Hörgeschädigte attraktiver<br />

machen. © Deklofenak – Fotolia.com<br />

Klassenfahrten, Projektreisen, Seminare, Workshops<br />

und Ferien – nicht nur für Kinder und Jugendliche<br />

Naturverbunden<br />

� Entspannung, Ruhe und die Seele baumeln lassen<br />

� Aktivitäten mit Pferden, Ponnies und Schlittenhunden<br />

� Badesee in Laufnähe<br />

Persönlichkeitsstärkend<br />

� Empathiebildend und Förderung sozialer Kompetenz<br />

durch Selbstbehauptungskurse und Aktivitäten mit<br />

den Tieren<br />

� Inklusiv und teilnehmerInnenorientiert<br />

Rollstuhlgerecht<br />

� Sehr geräumige und mit rollstuhlgerechten Bädern<br />

ausgestattete Zimmer<br />

� Obergeschoss über Fahrstuhl erreichbar<br />

� Wege sind berollbar<br />

Preddöhl International e. V.<br />

Dorfstraße 4<br />

Ortsteil Preddöhl<br />

16945 Kümmernitztal<br />

Tel.: 033986 - 50445<br />

E-Mail: info@preddoehl-international.de<br />

www.preddoehl-international.de<br />

Preisgünstig<br />

Gruppen können den Hof für sich alleine<br />

erobern, erkunden und beleben. Der 180 m2<br />

große Seminarraum ist ab 8 Personen im<br />

Übernachtungspreis enthalten.


Im nächsten Jahr<br />

schwimmt Kirsten Bruhn,<br />

Medaillenhoff nung im<br />

deutschen Schwimmkader,<br />

bei den Paralympics<br />

in London olympischem<br />

Gold entgegen.<br />

Traum<br />

Lebe Deinen


44<br />

M<br />

it 19 hat man noch Träume. Nach dem<br />

Abitur und einem Jahr als Aupair in<br />

den USA, steht Kirsten Bruhn 1991 vor<br />

dem Beginn ihres Grafi k- und Design-Studiums.<br />

Während eines Urlaubs auf der Insel Kos, verunglückt<br />

sie als Beifahrerin auf einer Motorradtour.<br />

Inkomplette Querschnittlähmung. „Unverdünnte<br />

Hölle. Kein Licht am Ende des<br />

Tunnels.“<br />

Träume nicht Dein Leben, sondern<br />

lebe Deinen Traum! Im<br />

nächsten Jahr schwimmt Kirsten<br />

Bruhn, Medaillenhoff nung im<br />

deutschen Schwimmkader, bei<br />

den Paralympics in London<br />

olympischem Gold entgegen.<br />

Wenn Kirsten Bruhn im<br />

Wasser ihre Bahnen zieht, ist sie<br />

in ihrem Element. Zwanzig bis<br />

fünfundzwanzig Stunden pro<br />

Woche umfasst ihr Training. Bis<br />

zur Belastbarkeitsgrenze und darüber<br />

hinaus. Der Weg ist das Ziel und<br />

der Erfolg gibt ihr Recht. Die Liste ihrer<br />

Siege liest sich wie eine endlose Geschichte.<br />

Vielfache Deutsche Meisterin, Europameisterin,<br />

Weltmeisterin. Olympisches Gold in Peking und<br />

Athen. Sportlerin des Jahres. Und im nächsten Jahr<br />

London! „Auf die ein oder andere Medaille habe<br />

ich schon ein Auge geworfen“, gibt die Leistungsschwimmerin<br />

unumwunden zu. Aber Dabeisein ist<br />

natürlich alles. Kirsten Bruhn überzeugt nicht nur<br />

im Wasser, sondern auch im öff entlichen Leben.<br />

Wenn es nicht zu viel wird, repräsentiert sie gern.<br />

„<strong>Das</strong> ist ja auch eine Ehre, ein Lob und eine Anerkennung.“<br />

Ihre Auft ritte in der Öff entlichkeit sind<br />

immer auch ein Engagement für alle Menschen,<br />

die wie sie mit einer Behinderung leben. „Durch<br />

meine Erfolge habe ich mir Gehör verschafft . Ich<br />

nutze die Chance um wachzurütteln.“ Insgesamt<br />

wünscht Kirsten Bruhn sich mehr Sensibilität,<br />

weniger Egotrip und mehr Empathie. „Die Unterschätzung<br />

von Menschen mit Behinderung ist noch<br />

immer riesengroß. Die Leute müssen endlich merken,<br />

dass wir keine minderwertigen Menschen<br />

sind.“<br />

In Interviews wird Kirsten Bruhn immer wieder<br />

gefragt, wie sie das alles geschafft hat. Rückblickend<br />

betrachtet klingt alles so einfach und durchstrukturiert.<br />

So als habe sie sich nach dem Unfall kurz<br />

geschüttelt und dann unbeschadet Plan B aus der<br />

Tasche gezogen. „So war das natürlich nicht. <strong>Das</strong><br />

war unverdünnte Hölle. Kein Licht am Ende des<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Tunnels“, stellt sie klar. Erst langsam, ganz ganz<br />

langsam, wagte sie ein vorsichtiges Herantasten an<br />

die Verarbeitung. „Die Löcher sind sehr tief und<br />

sehr dunkel. Manche kommen da schnell raus.<br />

Manche langsam. Manche gar nicht.“ Kirsten<br />

Bruhn ist rausgekommen. Mit Hilfe ihrer Familie,<br />

von Freunden an ihrer Seite. „Ich bin von<br />

Natur aus ein fröhlicher, positiv denkender<br />

Mensch“, sagt sie. „Und eine Kämpfernatur.<br />

Als jüngstes von fünf Kindern<br />

lernt man früh, sich<br />

durchzusetzen!“ Geholfen hat ihr<br />

natürlich auch das Schwimmen,<br />

das sie schon mit zehn Jahren als<br />

Leistungssport betrieb. „Als<br />

Sportlerin habe ich gelernt zu<br />

kämpfen.“<br />

Es klingt wie die Ironie des<br />

Schicksals. Durch den Unfall hat<br />

Kirsten Bruhns Leben eine Wende<br />

genommen und sie zu Erfolgen<br />

geführt, die sie ohne Behinderung<br />

wahrscheinlich nie erreicht hätte. „Wer<br />

weiß, was aus mir geworden wäre ohne<br />

den Unfall. Ich wäre vielleicht nicht so erfolgreich,<br />

aber ich hätte meinen Weg gemacht“, ist sie<br />

sicher. Denn für Kirsten Bruhn defi niert sich der<br />

Erfolg nach den Umständen. „Ich will in den Spiegel<br />

gucken und mir sagen: <strong>Das</strong> ist gut so! Mach<br />

weiter! <strong>Das</strong> bedeutet für mich, erfolgreich zu sein.<br />

Alles was man vorhat, steckt in einem selber drin.<br />

<strong>Das</strong> muss man selber abrufen.“<br />

Manchmal entfl ieht Kirsten Bruhn dem Rollstuhl<br />

und richtet sich mit Unterarmschienen zu<br />

beachtlichen 1 Meter 77 auf. „<strong>Das</strong> ist wichtig für<br />

meine Psyche“, erklärt sie. „Der Rollstuhl macht<br />

klein, jung, dumm, unerfahren. Wenn ich mich<br />

hinstelle, laufen Gespräche plötzlich ganz anders.“<br />

Kirsten Bruhns Pläne und Träume sind mehr<br />

als einmal zerschossen worden. <strong>Das</strong> tat weh! Eine<br />

Lebensplanung bis ins hohe Rentenalter kommt für<br />

sie deshalb nicht in Frage. Als nächstes fokussiert<br />

sie die Paralympischen Spiele in London und<br />

danach wird man sehen. <strong>Das</strong> Wichtigste ist für sie,<br />

sich treu zu bleiben. Eine ganz normale, selbstbewusste<br />

Frau. Die lebt und liebt, lacht und leidet.<br />

Wie wir alle. Vielleicht etwas erfolgreicher als<br />

andere. Vielleicht etwas anders als andere. „Es ist<br />

gut so, wie es ist.“, sagt sie. Und wenn es anders<br />

wäre? Dann wäre es eben anders!<br />

Text: Gisela Walitzek


„Alles<br />

was man vorhat,<br />

steckt in einem selber drin.<br />

<strong>Das</strong> muss man<br />

selber abrufen.“


46<br />

Der weltweit erste Kinofi lm widmet sich dem<br />

Leben und Sport von drei herausragenden internationalen<br />

Paralympischen Athleten.<br />

Abendstimmung im Freibad von Neumünster<br />

im Juli 2011. Die Sonne scheint. Am Ende eines<br />

regnerischen Tages taucht die Sonne die gesamte<br />

Szenerie in ein magisches warmes Licht. Kirsten<br />

Bruhn (42) zieht, wie fast jeden Tag, ihre Bahnen.<br />

<strong>Das</strong> die Sonne scheint ist schön, sie würde es aber<br />

auch tun, wenn das Wetter schlecht und regnerisch<br />

wäre. Denn sie hat ein Ziel auf das sie hinarbeitet,<br />

die Paralympischen Spiele in London 2012. Vermutlich<br />

ihre letzten Spiele, die Krönung einer<br />

unglaublich erfolgreichen sportlichen Karriere.<br />

Vor zwanzig Jahren erfuhr die Neumünsteranerin<br />

ihren Einschnitt ins Leben durch einen Motorradunfall.<br />

Die Diagnose: Querschnittlähmung. Sieben<br />

Monate verbrachte die gerade Zwanzigjährige<br />

damals zur Rehabilitation im Unfallkrankenhaus<br />

Boberg. Der Kampf zurück in ein neues Leben dauert<br />

jedoch zehn Jahre. Zehn Jahre Suche nach neuer<br />

Orientierung mit Th erapien und Trauer um all das,<br />

was nicht mehr möglich schien. „Doch irgendwann<br />

begriff ich, dass ich mich darauf konzentrieren<br />

muss, was ich noch kann und was sich weiter entwickeln<br />

lässt“ erzählt sie heute. Sehr viel weiter ließ<br />

sich Kirstens Schwimmtalent entwickeln. Seit ihrer<br />

Kindheit ist sie passionierte Schwimmerin, 2001<br />

begann sie auf Leistung zu trainieren. Ihre Paralympische<br />

Karriere begann 2002 mit der Teilnahme an<br />

den Internationalen Deutschen Schwimmmeisterschaft<br />

en der Behinderten in Berlin, bei der sie in<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

einer Disziplin bereits den Titel holte – den ersten<br />

von nun bald 100, darunter zwei Paralympische<br />

Goldmedaillen. 2006 wurde sie für den Laureus<br />

Award nominiert. Über 50 Weltrekorde hat sie bislang<br />

aufgestellt und auch heute noch gehört sie zur<br />

absoluten Weltspitze.<br />

An diesem Sommerabend wird Kirsten aber<br />

nicht nur von ihrem Vater, der ihr Trainer ist, am<br />

Beckenrand begleitet. Heute verfolgt ein Team von<br />

international renommierten Filmemachern jede<br />

ihrer Bewegungen, jeden Armzug. Es entstehen<br />

beeindruckende Bilder und die Interviews mit<br />

Kirsten, ihren Eltern und ihrer Schwester geben<br />

einen tiefen, bewegenden Einblick in das Leben<br />

und die Motivation von Kirsten Bruhn.<br />

GOLD – der Film erzählt Kirstens Lebensgeschichte.<br />

Ihre Rolle als phänomenale Paralympische<br />

Athletin, aber auch ihre Rolle als Vorbild für<br />

andere. Denn die Lebensgeschichte von Kirsten<br />

macht dem Kinobesucher deutlich, welcher Zusammenhang<br />

zwischen sportlicher Aktivität, Lebensmut,<br />

Integration, Erfolg und Anerkennung besteht<br />

und wie dies zu mehr Lebensqualität führt.<br />

Aber es ist nicht nur Kirstens Lebensgeschichte,<br />

die der Film erzählt. Neben ihr werden der blinde<br />

Marathonläufer Henry Wanyoike und der Australische<br />

Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley portraitiert.<br />

„Diese Athleten demonstrieren auf beeindruckende<br />

Art und Weise, was Menschen zu leisten im<br />

Hannover Marathon 2011<br />

Joseph Kibunja und Henry Wanyoike


Stande sind. Sie beeinfl ussen und verändern nicht<br />

nur ihr persönliches Lebensumfeld. Die Bewegung<br />

des Paralympischen Sports und insbesondere die<br />

Paralympischen Spiele zeigen in idealer Weise, wie<br />

Sport unsere Gesellschaft zum Positiven verändern<br />

kann“, sagt GOLD Produzent Andreas F. Schneider,<br />

selbst ehemaliger Wettkampfsportler im Handbikefahren.<br />

Schneider weiß, wovon er spricht: er ist als<br />

Achtzehnjähriger verunglückt und sitzt in Folge<br />

eines Badeunfalls im Rollstuhl. Am eigenen Leib<br />

erfuhr er, welcher Anstrengungen es bedarf, sich in<br />

ein neues Leben zu kämpfen und welch wichtige<br />

Funktion der Sport dabei hat. „Es ist Zeit, dass<br />

unsere Gesellschaft die Kraft des Paralympischen<br />

Sports erkennt und für sich selbst nutzt.“<br />

Inzwischen ist es Herbst geworden in Deutschland.<br />

Nach weiteren vier beeindruckenden Drehtagen<br />

mit Kirsten im Unfallkrankenhaus Boberg ist<br />

das Team jetzt in Australien. Dort treff en sie sich<br />

mit Kurt Fearnley, um dessen Geschichte in Bilder<br />

zu fassen und das Portrait eines unglaublichen<br />

Sportlers zu zeichnen. Im Februar nächsten Jahres<br />

geht die Reise weiter nach Kenia. Dort trifft sich das<br />

Drehteam mit Henry Wanyoike und hält dessen<br />

Lebensweg, seinen Einfl uss auf das Land und seine<br />

aktuellen Projekte fi lmisch fest. Der vierte Drehblock<br />

führt das Filmteam schließlich nach London<br />

zu den Paralympics. Dort gibt es ein Wiedersehen<br />

mit den Sportlern und ihren Familien. Ein letztes<br />

Kirsten Bruhn bei den GOLD-Dreharbeiten<br />

Fotos: Parapictures Film Production<br />

Mal wird dort auch Kirsten Bruhn antreten. Danach<br />

wird sie neue Türen öff nen und wenn sie zurückblickt<br />

bleibt die Erkenntnis, dass „der schlimmste<br />

Tag meines Lebens letztendlich zu dem schönsten<br />

Tag meines Lebens geführt hat“ – zu GOLD. <strong>Barrierefrei</strong><br />

– das <strong>Magazin</strong> wird die Filmproduktion bis<br />

zur Fertistellung im Jahr 2013 begleiten.<br />

GOLD kommt im Frühjahr 2013 in die Kinos.<br />

GOLD ist eine Parapictures Film Production<br />

Produktion, auf Initiative der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), in<br />

Kooperation mit Spiegel TV Media, gefördert<br />

von der Filmförderung Hamburg<br />

Schleswig-Holstein, im Verleih NFP marketing<br />

& distribution.<br />

Die Schirmherren von GOLD sind der Bundesinnenminister<br />

Dr. Hans-Peter Friedrich<br />

und Willi Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs<br />

für Sport im Dienste von<br />

Frieden und Entwicklung.<br />

Weitere Information gibt es auch auf der<br />

Homepage des Projekts:<br />

www.du-bist-gold.de


48<br />

STANDARDS<br />

LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE<br />

Ein klassischer Fall von Diskriminierung.<br />

Unglaublich, was eine Rollstuhlfahrerin in Bad<br />

Schwartau erfahren musste. Ich habe diesen<br />

Vorfall zum Anlass genommen, diesen Leserbrief<br />

zu schreiben, zumal mir in den letzten<br />

zwölf Monaten schon ähnliche Fälle von verständnislosen<br />

Busfahrern mitgeteilt wurden.<br />

Bekanntlich wurde die Dame 20 Minuten im<br />

Bus festgehalten, weil der Fahrzeugführer<br />

zunächst nicht bereit war, ihr beim Aussteigen<br />

behilflich zu sein. <strong>Das</strong> persönliche Verhalten<br />

des Fahrers eines öffentlichen Busunternehmens<br />

ist kaum mit Worten zu beschreiben.<br />

Wer solch eine Tätigkeit ausübt, hat immer<br />

zunächst dafür zu sorgen, dass seine Fahrgäste<br />

ordnungsgemäß bedient werden.<br />

Hierzu gehören natürlich auch Personen mit<br />

Mobilitätseinschränkungen und insbesondere<br />

auch Rollstuhlfahrerinnen.<br />

Wer dies nicht beachtet, hat seinen Beruf als<br />

Busfahrer verfehlt. Ich hoffe, das verantwortliche<br />

Unternehmen zieht entsprechende Konsequenzen<br />

und unterzieht seinem Mitarbeiter<br />

die hier längst fällige notwendige Belehrung,<br />

verbunden mit einer Abmahnung; denn im<br />

Rahmen des Grundgesetzes und der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

die auch von der<br />

Bundesrepublik Deutschland akzeptiert und<br />

unterzeichnet wurde, dürfen Menschen mit<br />

Behinderungen, auch im Öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) nicht benachteiligt<br />

werden. Hier liegt ein klassischer Fall von<br />

Pflichtvergessenheit / Diskriminierung, ja<br />

möglicherweise sogar Freiheitsberaubung<br />

nach dem StGB vor, den es anzuprangern gilt.<br />

Wolfgang Schulz, Vorsitzender des Beirates<br />

für Menschen mit Behinderung in Ostholstein<br />

Ich finde das <strong>Magazin</strong> ganz toll, es motiviert<br />

mich, weiter aktiv zu sein und nach dem<br />

Bestmöglichen für meine Situation zu suchen.<br />

Die Anregungen in Ihrem <strong>Magazin</strong> sind toll, es<br />

zeigt, dass auch Menschen mit Handicaps an<br />

dem öffentlichen Leben teilhaben können.<br />

Des Weiteren, hoffe ich auf eine positive Entwicklung<br />

in der Rewalk-Sache (siehe <strong>Ausgabe</strong><br />

2; Exoskelett).<br />

Marcus Rieth, Flensburg<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ich habe mich sehr gefreut nun die September-<strong>Ausgabe</strong><br />

von <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

in Händen zu halten. Mit großem Interesse<br />

überfliege ich erst einmal alle Artikel und bin<br />

begeistert von der Themenvielfalt. In aller<br />

Ruhe beschäftige ich mich dann mit jedem<br />

einzelnen Artikel und finde immer wieder<br />

neue interessante Informationen.<br />

Der Artikel: „Von alltäglichen Dingen und<br />

anderen Ungereimtheiten“ hat mich als Nichtbehinderte<br />

sehr nachdenklich gestimmt. Ich<br />

hoffe sehr, dass dieser und ähnliche Artikel<br />

auch von Menschen gelesen werden, die an<br />

solchen Situationen, auch durch ein bisschen<br />

mehr Nachdenken etwas ändern können.<br />

<strong>Das</strong> Beste war aber gleich auf Seite 3 zu lesen:<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> erscheint nun auch<br />

bundesweit. Ich als Niedersächsin freue mich<br />

darüber sehr, bin ich doch nicht mehr darauf<br />

angewiesen die Zeitschrift von Freunden mitgebracht<br />

zu bekommen.<br />

Eliese Giesenberg, Rechtsupweg<br />

Ein neues und gut gemachtes <strong>Magazin</strong> zu<br />

einem Thema, dass uns alle angeht! Ich danke<br />

ganz herzlich für die Zusendung der druckfrischen<br />

dritten <strong>Ausgabe</strong>, die ich wieder mit großem<br />

Interesse gelesen habe. Besonders gut ist<br />

die "Bedienerfreundlichkeit", d. h. die gute<br />

Gliederung der Inhalte. Ich bin überzeugt,<br />

dass Sie damit allen ein gutes Werkzeug in die<br />

Hand gegeben haben, denen das Thema <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

Herzenssache und Aufgabe ist.<br />

Ich freue mich auf das weitere Wachstum Ihres<br />

"wohlgeratenen Kindes" und gutes Gelingen!<br />

Anke Groenendaal, Erfurt


STANDARDS<br />

GESUCHT & GEFUNDEN +++ GESUCHT & GEFUNDEN<br />

Hier könnte in den nächsten <strong>Ausgabe</strong>n<br />

Ihre kostenlose Kleinanzeige stehen …<br />

Kontakt:<br />

Helga Weitz<br />

Redakteurin <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

h.w@barrierefrei-magazin.de<br />

oder<br />

Tel.: 0152-29674443<br />

Unser Team braucht Verstärkung<br />

Wir suchen einen Mediaberater / Anzeigenverkäufer.<br />

Sie sind kommunikativ, stehen hinter<br />

dem <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> und wollen selbständig<br />

arbeiten, bei freier Zeiteinteilung?<br />

Weitere Infos und Bewerbungen an:<br />

Redaktion <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Postfach 1109<br />

24331 Eckernförde<br />

Tel: (0 43 52) 94 87 83<br />

redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> erscheint ab März 2012 bundesweit<br />

Ja, ich möchte <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

regelmäßig lesen.<br />

Senden Sie mir <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> zum Preis von zzt.<br />

nur 4,50 EUR, Jahrespreis 18,00 EUR (inkl. MwSt. und Versand).<br />

<strong>Barrierefrei</strong> erscheint zzt. 4 x im Jahr. <strong>Das</strong> Abonnement gilt<br />

zunächst für 1 Jahr und verlängert sich automatisch um 1 weiteres<br />

Jahr, wenn ich nicht 6 Wochen vor Bezugsende beim <strong>Barrierefrei</strong><br />

– das <strong>Magazin</strong> Abo-Service, Postfach 11 09, 24331<br />

Eckernförde, kündige. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland<br />

und nur, solange der Vorrat reicht. Auslandsangebote auf<br />

Anfrage.<br />

Widerrufsrecht: Die Bestellung kann ich innerhalb der folgenden<br />

2 Wochen ohne Begründung bei <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Abo-Service, Postfach 11 09, 24331 Eckernförde, in Textform<br />

(z. B. Mail oder Brief) widerrufen. Zur Fristwahrung<br />

genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Datum, Unterschrift des neuen Abonnenten<br />

Meine persönlichen Angaben:<br />

Name<br />

Straße/Hausnummer<br />

PLZ/Ort<br />

Tel.<br />

E-Mail-Adresse<br />

Geburtsdatum<br />

Senden Sie uns für die Bestellung diesen Coupon, eine Postkarte oder eine E-Mail.<br />

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Abo-Service<br />

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E-Mail-Kontakt: h.w@barrierefrei-magazin.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

und seine Geschäft spartner<br />

wünschen allen Lesern und Freunden<br />

harmonische Weihnachten<br />

sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012<br />

Büsumer Krabbenstube<br />

»ZUR BARKASSE«


ES WEIHNACHTET SEHR<br />

die Frau kümmert sich um Backofen und Herd,<br />

der Mann besorgt wie jedes Jahr den Tannenbaum<br />

– wie jedes Jahr –<br />

der Baum soll von schönem Bewuchs sein und<br />

nicht schief<br />

seine Zweige müssen gleichmäßig<br />

gewachsen sein<br />

der Stamm gerade und nicht krumm<br />

so wie die Bäume auszusehen haben<br />

niemand mag einen Baum, der nicht der Norm entspricht<br />

aber vielleicht ist es das was einen Baum ausmacht<br />

Zweige die nicht gerade wachsen, vielleicht möchten<br />

sie mal den Boden berühren, oder das saftige Gras<br />

unter seinen Nadeln spüren<br />

Äste die mal länger sind, weil sie vielleicht<br />

den Nachbarn streicheln wollen<br />

sein Stamm kann nicht gerade wachsen<br />

weil es ihm wichtig ist<br />

sich zu bücken, wenn er mit den<br />

Blumen und kleineren Bäumen spricht -<br />

man hat sich ja so viel zu erzählen<br />

ich denke, wir Menschen sind auch nicht<br />

alle gleich<br />

und mir sind die am liebsten,<br />

die nicht der Norm entsprechen,<br />

sondern sich so entwickeln<br />

wie sie wollen<br />

– wie mein Baum –<br />

Gott liebt bestimmt die schiefen Bäume<br />

mehr, weil man sie nicht so beachtet<br />

ich liebe jeden Baum ohne Unterschied und<br />

Menschen, die nicht der Norm entsprechen<br />

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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52<br />

STANDARDS<br />

Vorschau AUSGABE MÄRZ<br />

Frühlingszeit – Gartenzeit<br />

Expertentipps<br />

für Ihren Garten<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Mobil Reisen<br />

Wir waren für Sie<br />

unterwegs<br />

Senkrechtstarterin<br />

der Saison 2010/11<br />

im Mono-Ski:<br />

Anna Schaffelhuber<br />

im Interview<br />

Worldcup Fechten<br />

in Malchow 2012


Impressum<br />

STANDARDS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> für Menschen mit Behinderung in<br />

Schleswig-Holstein<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Peter Lange<br />

Postfach 1109<br />

24331 Eckernförde<br />

Tel.: (04352) 948 78 3<br />

E-Mail: redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />

Internet: www.barrierefrei-magazin.de<br />

Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur<br />

Peter Lange<br />

Redaktion<br />

Lydia Saß<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Helga Weitz<br />

h.w@barrierefrei-magazin.de<br />

Anschrift wie oben<br />

Freie Mitarbeiter<br />

Gisela Walitzek<br />

Marc Jestrimsky<br />

Anzeigenleitung<br />

Peter Lange<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Grafi k-Design<br />

Petra Engel & Team<br />

KIELER FENSTER / Werkforum<br />

Bereich Grafi kWeb<br />

Im Saal 2<br />

24145 Kiel<br />

Tel.: (0431) 260 974 27<br />

Fax: (0431) 260 974 21<br />

E-Mail: p.engel@kieler-fenster.de<br />

Internet: www.werkforum-kiel.de<br />

Internet: www.kieler-fenster.de<br />

Druck<br />

hansadruck und Verlags-GmbH & Co KG<br />

Hansastr. 48<br />

24118 Kiel<br />

Tel.: (0431) 564 55 9<br />

Fax: (0431) 577 23 3<br />

E-Mail: info@hansadruck.de<br />

Erscheinungsweise: 4 x jährlich<br />

Anzeigenpreise & Mediadaten können über die Redaktion angefordert<br />

werden.<br />

Abonnement<br />

Kontakt siehe oben<br />

Rechte<br />

Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leserbriefe<br />

geben nicht zwangsläufi g die Meinung der Redaktion<br />

und des Herausgebers wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei<br />

Fremdbeiträgen ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der Redaktion<br />

der Herausgeber. Für eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />

Datenträger (insbesondere für Originale) sowie sonstige Unterlagen,<br />

wird grundsätzlich keine Haftung übernommen. Für unverlangt<br />

eingereichte und vom Herausgeber nicht veröff entlichte<br />

Manuskripte und sonstige Unterlagen besteht kein Anspruch auf<br />

Rücksendung.<br />

Sonstige Hinweise<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des<br />

Herausgebers.<br />

Quellennachweise:<br />

Cover<br />

© Kai Müllenhoff<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

© Frau Dr. Preißmann (Autismus-Beitrag)<br />

© Anna Schaff elhuber<br />

© Gerda Pamler (Ab in den Schnee-Beitrag)<br />

© Großmarkt Rostock GmbH (+ Weihnachtsbild Rückseite)<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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54<br />

Cartoon von Phil Hubbe<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


QUERSCHNITTSLÄHMUNG<br />

MUSS HEILBAR WERDEN.<br />

“Ich weiß, der große Tag wird kommen.”<br />

Heinz Kinigadner.<br />

Zweifacher Motocross-Weltmeister, Mitbegründer von Wings for Life.<br />

Durch die Auswahl und Finanzierung der weltweit besten Forschungsprojekte<br />

zur Heilung des verletzten Rückenmarks gewährleistet die Wings for Life<br />

Stiftung medizinisch-wissenschaftlichen Fortschritt auf höchstem Niveau.<br />

Ihre Spende ist entscheidend.<br />

Wings for Life. Stiftung für Rückenmarksforschung.<br />

Bayrische Landesbank München<br />

Kontonummer 11911. Bankleitzahl 700 500 00.<br />

www.wingsforlife.com<br />

Kostenlose Schaltung.<br />

HELFEN SIE JETZT PER SMS<br />

Schicken Sie eine SMS mit dem Wort WINGS<br />

an die Nummer 81190 und unterstützen Sie die<br />

Rückenmarksforschung mit 5 €.


<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

„Es gibt wichtigeres im Leben,<br />

als beständig dessen<br />

Geschwindigkeit zu erhöhen.“<br />

Mahatma Gandhi

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