7 Gewerbebauten - Schneider-Bautabellen.de

Gewerbebauten 1.57
Tragwerke von Geschossbauten
7 Gewerbebauten
ArbStättV, ASR, ASR A, IndBauR, VDI 6000-2,
DIN 18 225, DIN 18 230, DIN 18 232
7.1 Produktions- und Werkstätten
7.1.1 Geschossbauten
Die Produktionsstätten sind in mehreren Geschossen
übereinander angeordnet. Flächensparende
Bauweise. Sinnvoll und wirtschaftlich
in Bereichen hoher Grundstückskosten und bei
max. 15 kN/m² Deckenlast: Werkstätten und
Produktion leichter Produkte mit leichten Maschinen
(Elektro-, Lebensmittel-, Textilindustrie).
Wenige Innenstützen erlauben freie
Raumnutzung. Wegen der seitlichen Belichtung
max. 20 m Gebäudetiefe. Bei großflächigen
Bauten Höfe anordnen. Kompakte Installationsführung,
natürliche Be- und Entlüftung möglich.
Raumhöhe mind. 3 m. Arbeitsplätze bis
max. 2-fache lichte Fensterhöhe von der
Außenwand entfernt anordnen. Verhältnis Fenster/Bodenfläche
bei groben Arbeiten:
mind. 1/10; bei feinen Arbeiten mind. 1/5.
Sonnen- und Blendschutz berücksichtigen.
Vertikaler Verkehr erfolgt über Aufzüge, Bänder
oder Rutschen. Vertikale Erschließung und
Toiletten zu Kernen zusammenfassen. Haustechnik
im Keller oder auf dem Dach. Wegen
des Brandschutzes werden meist Stahlbetonkonstruktionen
ausgeführt. Unterzugs- bzw.
Binderabstände: etwa 5 m. Bei hohen Flächenlasten
und/oder großen Spannweiten Plattenbalkendecken
einsetzen.
Typologie von Hallen
Grundtyp – Staffelung – Addition
7.1.2 Hallen
Eingeschossige Bauten mit weitgespannten
Konstruktionen und größeren Raumhöhen.
Spannweiten und Höhen richten sich nach der
Funktion des Bauwerkes. Wirtschaftlich:
Spannweiten von 15–20 m, Höhen von 4–6 m.
Großflächige Hallen in Schiffe untergliedern.
Evtl. Ausrüstung mit Brückenkrananlagen. Belichtung
in der Tiefe über Lichtbänder, Sheds,
Lichtkuppeln oder Fensterbänder in der Fassade
oder in Höhenversätzen zwischen den Schiffen.
Öffnungen im Dach für Lüftung sowie Rauchund
Wärmeabzug (RWA) nach DIN 18 232
vorsehen. Bei Arbeitsstätten Sichtbeziehung
nach außen sicherstellen. Einsatzbereiche:
Großproduktion, Werkstätten, Lager. Vorteile:
alle Funktionen auf einer Ebene. Einfacher Materialfluss.
Nachteile: hoher Flächenverbrauch,
hohe Wärmeverluste, sommerlicher Wärmeschutz
bei Leichtbauten.
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1.58 Objektentwurf
Metallbau-Werkstatt
(Architekten: StadtBauPlan)
Gewerbebauten, Grundtypen
7.1.3 Flachbauten
Eingeschossige Bauten mit mittlerer
Spannweite (6–10 m) und Höhen (3–5 m) für
großflächige gewerbliche Nutzungen, z. B.
Einzelhandel, Werkstätten. Vor- und Nachteile
ähnlich den Hallen. Geringere Aufwendungen
für das Tragwerk wegen kürzerer Spannweiten.
7.1.4 Kombinationen
Geschoss-, Hallen- und Flachbauten werden
häufig mit Sozial- und Verwaltungseinrichtungen
ergänzt. Die unterschiedlichen Höhen
können zum Stapeln bestimmter Funktionen
oder zur Belichtung genutzt werden.
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Gewerbebauten 1.59
Eurogitterboxen und -paletten
Paletten-Regallager
7.2 Lager
TRbF, WHG
Bei Lagerung von wasser- sowie umweltgefährdenden
Materialien sind Lager gemäß WHG je
nach Menge und Art des Stoffes (z. B. Wassergefährdungsklasse)
mit besonderen Einrichtungen
zu versehen: überdachte Lagerung und Umfüllung,
Leckwarnanlagen, Auffangvorrichtungen
bei Leckagen, Löschwasserrückhaltebecken,
Sperren der Kanalisation.
Für brennbare Flüssigkeiten sind nach TRbF je
nach Art und Menge des Stoffes besondere bauliche
Ausführungen erforderlich: F 90-Wände
und -Decken, RWA-Anlagen, Rauch- und Feuermelder,
automatische Löschanlagen.
7.2.1 Schüttgutlager
Lagerung je nach Witterungsempfindlichkeit
und verfügbarer Fläche in offenen oder überdachten
Schüttkegeln, in Schüttgutboxen oder
Silos. Auf gute Be- und Entlademöglichkeiten
und Rangierflächen achten.
Gefahrstofflager
Hallen und Flachbauten
7.2.2 Lagerung von Flüssigkeit
Nur bei kleineren Mengen sind Fass- und Kanisterlager
sinnvoll und erlaubt. Für größere
Mengen sind ober- oder unterirdische Tanklager
erforderlich. Gewässerschutz beachten.
7.2.3 Stückgutlager
Als Flächenlager (z. B. für Betonfertigteile), als
ein- oder mehrgeschossige Regallager (z. B. für
Kleinteile, Paletten) oder Ständerlager (z. B. für
Rohre).
Kleinere Lager mit handlichen Teilen werden
von Hand bedient. Schwerere Güter werden mit
Gabelstaplern sowie mit Kranen (Brücken- oder
Portalkranen) bewegt. Für den Transport werden
die Güter auf Paletten (Europalette 80 cm
80 cm 120 cm) oder in Körbe gelegt. Gabelstapler
mit starrer Gabel benötigen je nach
Größe und Lenkung zum Drehen breite Gänge
(bis 3,50 m). Schwenkbare Gabeln ermöglichen
schmale Gänge. Hubhöhe der Stapler bis ca.
4,50 m.
Höhere Lager werden mit speziellen Stapelkranen
bedient. Hochregallager erreichen bis zu
25 m Höhe. Sie werden in der Regel vollautomatisch
bedient.
Bei Lagern auf die hohen Lasten achten: bei
Regalen auf die Fußlasten, bei Staplerbetrieb
auch auf die Radlasten.
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1.60 Objektentwurf
7.3 Arbeitsstätten, Grundsätze
ArbStättV; ASR, ASR A, VDI 6000-2
Arbeitsstätten sind Orte regelmäßiger Tätigkeit
im Rahmen eines Gewerbebetriebes: Industrie,
Handel, Handwerk, Baugewerbe, Verwaltung,
Aus- und Fortbildung usw.
Arbeitsraumhöhen, Mindestlufträume,
Bewegungsflächen am Arbeitsplatz
Je Arbeitnehmer sind in Arbeitsräumen Mindestmaße
für Raumhöhen und Lufträume einzuhalten.
An jedem Arbeitsplatz ist eine Fläche
von mind. 1,5 m² zur freien Bewegung anzubieten.
Ist dies aus betrieblichen Gründen nicht
möglich, so muss die Fläche in nächstmöglicher
Nähe liegen.
Belichtung und Beleuchtung (ASR A3.4)
Soweit betriebliche Belange nicht entgegenstehen,
benötigen Arbeits-, Pausen-, Bereitschafts-,
Liege- und Sanitätsräume Sichtverbindungen
nach außen. Tageslichtquotient (s.
Abschn. 1) mind. 2 % bei Fenstern und 4 % bei
Oberlichtern. Belichtungsfläche mind. 1/10 der
Raumgrundfläche. Brüstungshöhe bei sitzenden
Tätigkeiten max. 85 cm, bei Tätigkeiten im
Stehen max. 125 cm. Mindestbeleuchtungsstärke
gem. Anhang 1 der ASR A3.4.
Wege, Türen, Tore, Rettungswege
ASR A2.3, ASR A1.7, DIN 18 225
Wege mit Fahrverkehr müssen zu Türen, Toren,
Austritten u. Ä. mind. 100 cm Abstand aufweisen.
Bei Geschwindigkeiten bis 20 km/h beträgt
die Fahrbahnbreite mind. Fahrzeugbreite
+ 2fachen Randzuschlag (50 cm). Bei Gegenverkehr
mind. 2fache Fahrzeugbreite + 2fachen
Randzuschlag + Begegnungszuschlag (40 cm).
Bei Gehverkehr auf dem Weg erhöht sich der
Randzuschlag auf 75 cm. Die Breite reiner Gehwege
ergibt sich aus der Zahl der Personen im
Einzugsbereich. Bei Toren, die vorwiegend
dem Fahrverkehr dienen, ist in unmittelbarer
Nähe eine Tür für Fußgänger anzuordnen.
Zu Breite und Länge von Rettungswegen macht
die ASR A2.3 ergänzende Vorgaben zur LBO.
Umwehrungen (ASR 12/1-3)
Höhe mind. 100 cm. Bei Absturzhöhen über
12 m mind. 110 cm. Bei Umwehrungen mit
senkrechten Stäben mind. alle 18 cm einen Stab
anordnen. Außer bei Treppen mind. 5 cm hohe
Fußleiste ausführen. Horizontallasten von mind.
1000 N/m sind aufzunehmen, geringere Lasten
(500 N/m) bei Treppen, Bühnen und Stegen mit
geringen lotrechten Verkehrslasten.
Haken- (oben) und Bügelumkleiden (unten)
Orientierungswerte für Mindest-Raumhöhen
in Arbeitsstätten (ArbStättV 1975)
Grundfläche Lichte Raumhöhe (mind.)
bis 50 m² 2,50 m
51–100 m² 2,75 m
101–250 m² 3,00 m
251–2000 m² 3,25 m
Mindest-Raumtemperaturen (ASR A3.5)
Leichte Tätigkeit sitzend + 20 °C
Mittelschwere Tätigkeit sitzend + 19 °C
Leichte Tätigkeit, gehend, stehend + 19 °C
Mittelschwere Tätigkeit, gehend, + 17 °C
stehend
Schwere Tätigkeit, gehend, stehend + 12 °C
Pausen- und Sanitärräume + 21 °C
Waschräume mit Duschen + 24 °C
Max. Rettungswegelänge in Arbeitsstätten
(ASR A2.3)
in regulären Räumen
35 m
in brandgefährdeten Räumen mit 35 m
autom. Löscheinrichtung
in brandgefährdeten Räumen ohne 25 m
autom. Löscheinrichtung
in giftstoffgefährdeten Räumen 20 m
in explosionsgefährdeten Räumen 20 m
in explosivstoffgefährdeten Räumen 10 m
Mindestbreite von Rettungswegen in
Arbeitstätten (ASR A2.3)
Personen im Einzugsbereich Lichte Breite
bis 5
87,5 cm
bis 20
100 cm
bis 200
120 cm
bis 300
180 cm
bis 400
240 cm
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Gewerbebauten 1.61
Maße für Spindumkleiden (ASR 34/1-5)
ohne Bänke (oben), mit Bänken (mittig),
mit Hocker (unten) (V = Verkehrsfläche)
Duschplätze (links) und -kabinen (rechts)
(ASR 35/1-4)
Maße für Wand- und Deckenduschplätze (links)
sowie Waschplätze (rechts) (ASR 35/1-4)
7.4 Sozialräume
ArbStättV, ASR
Pausenräume (ASR 29/1-4)
Bei mehr als 10 Arbeitnehmern ist ein Pausenraum
anzubieten, nicht jedoch bei Büroarbeit
und vergleichbaren Tätigkeiten. Bei Arbeitsplätzen
mit schwerer körperlicher Arbeit, Staub,
Hitze, Lärm, gefährlichen Stoffen oder ohne
Sichtverbindung nach außen sind Pausenräume
vorzuhalten. Gasträume von Kantinen gelten
als Pausenräume. Fällt Arbeitsbereitschaft an,
so sind, soweit keine geeigneten Pausenräume
vorhanden sind, Bereitschaftsräume anzubieten.
Mindestgrößen von Pausen- und Bereitschaftsräumen:
1 m² je Arbeitnehmer, mind. jedoch
6 m². Ausstattung mit Stühlen, Tischen, Kleiderhaken,
Trinkwasser oder kalten Getränken,
evtl. Küche mit Spüle, Kühlschrank und Herd.
Sichtverbindung nach außen sichern.
Geschlechtertrennung
Gem. ArbStättV sind Umkleide-, Wasch- und
Toilettenräume für Frauen und Männer zu
trennen, soweit die getrennte Nutzung einer gemeinsamen
Anlage nicht möglich, d.h. praktikabel
ist.
Liegeräume (ASR 31)
Werdenden, stillenden Müttern und Frauen, die
während der Arbeit keine Möglichkeit zum zeitweisen
Sitzen haben, sind Liegen (mind.
70 cm 190 cm) in Liegeräumen anzubieten.
Diese dürfen nicht von außen einsehbar sein.
Umkleideräume (ASR 34/1-5)
Wenn Arbeitnehmer Arbeitskleidung tragen
und es gesundheitlich oder sittlich nicht zumutbar
ist, dass sie sich anderswo umkleiden,
müssen Umkleideräume zur Verfügung stehen.
Raumhöhe bei bis zu 30 m² Grundfläche mind.
230 cm, über 30 m² Grundfläche: mind.
250 cm. Grundfläche: mind. 6 m². Aufbewahrung
der Kleidung in Schränken oder an
Haken oder Bügeln. Vor jeder Kleiderablage
eine freie Bodenfläche (inkl. Verkehrsfläche)
von mind. 0,5 m² sichern. Wenn Arbeitnehmer
mit gesundheitsgefährdenden oder übelriechenden
Stoffen arbeiten oder starker Verschmutzung
ausgesetzt sind, müssen Arbeitskleidung
(schwarz) und Straßenkleidung (weiß) getrennt
aufbewahrt werden. Sind Umkleideräume nicht
erforderlich, so erhält jeder Arbeitnehmer eine
Kleiderablage und ein abschließbares Fach.
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1.62 Objektentwurf
Waschräume (ASR 35/1-4, VDI 6000-2)
Wenn Arbeitnehmer infektiösen, giftigen, gesundheitsschädlichen,
ätzenden, reizenden oder
geruchsbelästigenden Stoffen, einer deutlichen
Verschmutzung, Hitze oder Nässe ausgesetzt
sind, muss für je 4 Arbeitnehmer eine Waschgelegenheit
(Waschbecken, -rinnen, -brunnen oder
Duschen) angeboten werden. Bei mäßig
schmutzender Tätigkeit ist 1 Waschgelegenheit
für 5 Arbeitnehmer anzubieten. Bei stark
schmutzender Tätigkeit müssen 1/3 der Waschgelegenheiten
Duschen sein. Bei Arbeiten mit
infektiösen, giftigen, gesundheitsschädlichen,
ätzenden, reizenden oder stark geruchsbelästigenden
Stoffen ist für je 4 Arbeitnehmer eine
Dusche einzurichten. Anzahl der Wascheinrichtungen
nach der personalstärksten Schicht.
Montagehöhe eines Duschkopfes an der Wand:
mind. 180 cm. Lichte Höhe unter der Decke
hängender Duschköpfe: mind. 200 cm.
Oberkante von Waschbecken u. Ä. 70–80 cm
über Fußboden. Die Breite einer Waschstelle
muss mind. 60 cm, möglichst 70 cm, die Tiefe
mind. 55 cm betragen. Freie Bodenfläche vor
einer Waschstelle möglichst 70 cm 70 cm.
Raumhöhen wie bei Umkleideräumen. Grundfläche
mind. 4 m². Für je 10 Waschstellen
1 Fußwaschstand vorsehen. Wasch- und Umkleideräume
als getrennte Räume ausbilden,
aber unmittelbar verbinden.
Detaillierte Planungshilfe bietet VDI 6000-2.
Toilettenräume (ASR 37/1, VDI 6000-2)
Toilettenräume dürfen von ständigen Arbeitsplätzen
nicht mehr als 100 m und ein Geschoss
entfernt sein. Sie bestehen aus einem Raum mit
Toilettenzellen, ggf. Bedürfnisständen und
einem Vorraum mit Waschgelegenheiten. In der
Nähe von Pausen-, Bereitschafts-, Umkleideund
Waschräumen müssen Toilettenräume angeordnet
sein. Toilettenanlagen sollten nicht
mehr als 10 WC aufweisen.
Detaillierte Planungshilfe bietet VDI 6000-2
Sanitätsräume (ASR A4.3)
Sind erforderlich bei mehr als 1000 Arbeitnehmern
oder mehr als 100 Arbeitnehmern in Betrieben
mit besonderen Unfallgefahren. Raumgröße:
mind. 20 m². Lichte Raumhöhe: mind.
250 cm. Türen: mind. 120 cm breit. Vor Schnee
und Regen geschützter Transport zum Krankenwagen
muss möglich sein.
Ausstattung: Waschbecken, Schreibtisch, Stuhl,
Liege.
Maße für Waschbecken und -rinnen (links)
sowie -brunnen (rechts) (ASR)
Maße für Toilettenanlagen (ASR)
Ausstattung von WC-Anlagen (ASR 37/1)
Männer WC Urinale Frauen WC
bis 5 1 bis 5 1
bis 10 1 1 bis 10 1
bis 25 2 2 bis 20 2
bis 50 3 3 bis 35 3
bis 75 4 4 bis 50 4
bis 100 5 5 bis 65 5
bis 130 6 6 bis 80 6
bis 160 7 7 bis 100 7
bis 190 8 8 bis 120 8
bis 220 9 9 bis 140 9
bis 250 10 10 bis 160 10
1 Waschbecken je 2 WC oder Urinale
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