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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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orientalischen Delegationen <strong>zu</strong> sprechen gestattet ist, irgendwelche konkreten Schlüsse<br />

<strong>zu</strong> ziehen. 390<br />

Auch die Orientkommission, die sich mit den Problemen der kolonialen und<br />

unterdrückten Ländern <strong>zu</strong> beschäftigen hatte, trat nur ein einziges Mal <strong>zu</strong>sammen und<br />

beschloß lediglich, daß nichts beschlossen werden sollte. Roy, der dieser Kommission<br />

angehörte und neue Thesen <strong>zu</strong>r Orientfrage ausgearbeitet hatte 391 , die aber wohl dort<br />

keine Zustimmung fanden 392 , war darüber höchst verärgert. 393 Unterstüt<strong>zu</strong>ng fand er<br />

allerdings bei einem Teil der französischen Delegation, für die Julien erklärte<br />

"Genossen, die französische Delegation schließt sich aus Prinzip dem Protest des<br />

Genossen Roy an, der gegen die Art, in der man die Orientfrage behandelte, Einspruch<br />

erhoben hat. [1029/1030] Die Exekutive hatte vorgeschlagen, daß man diese Frage in<br />

die Tagesordnung einschließe. Aller Wahrscheinlichkeit nach hielt sie es für notwendig.<br />

Trotzdem wurde die Behandlung dieser Frage auf das Ende des Kongresses verschoben,<br />

so daß die Erörterung notwendigerweise in gedrängter Kürze vor sich gehen muß.<br />

Überdies hat die Kommission, die gestern hier <strong>zu</strong>m ersten Mal <strong>zu</strong>sammentrat, sich<br />

hauptsächlich mit der Festset<strong>zu</strong>ng der Rednerliste beschäftigt. Mit einem Wort, wir<br />

haben heute abend einer Sit<strong>zu</strong>ng beigewohnt, in der der Kinematograph die Hauptrolle<br />

spielte." 394<br />

Neben dieser moralischen Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Kommunisten des Trikonts war es vor<br />

allem Trotzki, der die Bedeutung der antikolonialen Revolution für den Übergang <strong>zu</strong>m<br />

Sozialismus hervorhob. "Die Revolution hat drei Flußbetten, und an eines dieser<br />

Flußbetten hat uns Gen. Roy erinnert. 395 Das erste große Flußbett der revolutionären<br />

Entwicklung ist das verkommene Europa. [...] Das zweite: die fieberhafte Entwicklung<br />

390<br />

391<br />

392<br />

393<br />

394<br />

395<br />

Protokoll des III.<strong>Welt</strong>kongresses der Kommunistischen Internationale - Moskau 22.Juni bis 12.Juli<br />

1921 -; Hamburg 1921; S.1018.<br />

"I was to make a report to the coming Third World Congress about the activities of the Turkestan<br />

Bureau of the Communist International and also about the situation in the colonial countries" [Roy<br />

1964; p.499]. Roy stellte für diese Zeit eine Annäherung zwischen Lenin und seiner Position fest,<br />

wobei er dies mit der Modifizierung der Position von Lenin begründete. Gupta, der sich vor allem<br />

auf sowjetische Untersuchungen stützt, kommt aber <strong>zu</strong> dem Ergebnis, daß "Referring to Roy's<br />

comment in his Memoirs, she [Egorova, M.N.; Die Geburt der kommunistischen Gruppen in<br />

Indien; in: Devyatkina, T.F.; Die Geburt der kommunistischen Bewegung in Indien - Historischer<br />

Abriß; Moskau 1978 (russ.); S.136-147] argues that the differences between Lenin and Roy had<br />

narrowed down because Roy himself had softened his own position over the year since the Second<br />

Congress, while Lenin's position remained unchanged" [Gupta 1980; p.50].<br />

Vgl. Adhikari 1971; Vol.1, p.255.<br />

"Diese Kommission, die dank der auf dem Kongreß herrschenden Unordnung nicht konstituiert<br />

war, beschloß, keine theoretische Resolution über die Orientfrage an<strong>zu</strong>nehmen: Dieser Beschluß ist<br />

absolut falsch und darf nicht aufrecht erhalten werden. Deshalb rufe ich den Kongreß an, für den<br />

Beschluß <strong>zu</strong> stimmen, daß die Orientfrage einer konstituierten Kommission überlassen und mit<br />

dem gebührenden Ernst behandelt werden muß" [Der 3.Kongreß 1921; S.1018].<br />

ebd.; S.1029/1030.<br />

Er bezog sich damit auf Roys ersten Wortbeitrag [ebd.; S.120-123], in dem dieser erläuterte, daß<br />

"wir die Grenzen dieser Länder hinter uns lassen müssen, weil der Kapitalismus, welcher allerdings<br />

unzweifelhaft in den erwähnten Ländern [Europa, USA - KSS] sein Zentrum hat, sich auf die<br />

verschiedensten Teile der Erde ausgebreitet und die großen nichteuropäischen Länder seinem<br />

Einfluß unterworfen hat" [ebd.; S.120], und deswegen in der Lage ist, militärisch die<br />

Arbeiterklasse <strong>zu</strong> terrorisieren und die Arbeiterführer durch die <strong>zu</strong>sätzlichen Gewinne <strong>zu</strong> bestechen<br />

[vgl. ebd.; S.123].<br />

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