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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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5.1.2. Antikolonialpolitik der KI 1920/21<br />

Ich werde versuchen, die konkrete Umset<strong>zu</strong>ng der Thesen und Ergän<strong>zu</strong>ngsthesen <strong>zu</strong>r<br />

Kolonialfrage im weiteren am Beispiel Indien und dem Wirken von Roy in und für die<br />

kommunistische Bewegung Indiens deutlich <strong>zu</strong> machen. Der auf dem Bakuer Kongreß<br />

gegründete "Rat <strong>zu</strong>r Propaganda der Orientvölker", der als Hilfsorganisation der KI<br />

angeschlossen war, gliederte sich in drei Zentren, wobei das Büro in Baku den<br />

mittelöstlichen, das Büro in Taschkent (Turkestan) den südöstlichen und ein Büro in<br />

Irkutsk den fernöstlichen Teil Asiens abdecken sollte. 378 Das süd- und zentralasiatische<br />

Büro wurde von einer <strong>Dr</strong>eierleitung angeführt, der neben M.N.Roy noch G.Sokolnikow<br />

und G.Safarow angehörten, und es hatte die Aufgabe, die revolutionäre Bewegung in<br />

den entsprechenden Ländern auf<strong>zu</strong>bauen. So sollten im Falle Indiens zwei Hauptziele<br />

erreicht werden:<br />

1) Aufbau einer ständigen Verbindung <strong>zu</strong> indischen revolutionären Gruppen, sowie<br />

deren militärische und finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng;<br />

2) Aufbau einer revolutionären Befreiungsarmee aus Deserteuren der indischen<br />

Hilfstruppen der englischen Armee und Freischärlern, die die Wirren des Krieges nach<br />

Sowjet-Rußland verschlagen hatten. 379<br />

Die oben genannte "indische revolutionäre Organisation in Turkestan" bestand vor allem<br />

aus letzteren. Taschkent war als Ausgangsbasis auf der einen Seite gut gewählt, da<br />

Turkestan <strong>zu</strong> dieser Zeit genau den antikolonialen Entwicklungsweg nahm, den die KI<br />

für die anderen Nationen vorgesehen hatte 380 , auf der anderen Seite war die afghanische<br />

Regierung, mit der die junge Sowjetrepublik seit 1919 gut nachbarschaftliche<br />

Beziehungen hatte, nicht sonderlich erfreut, daß nun Waffen und Geld durch ihr Land<br />

nach Indien geschafft werden sollten und sie so in den englisch-russischen Konflikt<br />

involviert wurde. 381 Hier wurde wieder der Konfikt zwischen den diplomatischen<br />

378<br />

379<br />

380<br />

381<br />

eines aufrührerischen Ostens nur <strong>zu</strong> schrecken suche" [ebd.; S.908]. Vgl. auch die Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

des EKKI in: Die Kommunistische Internationale; Nr.14 1921, S.292-294.<br />

Eudin, Xenia J.; North, Robert C.; Soviet Russia and the East 1920-1927 - A Documentary Survey;<br />

Stanford 1957; p.82.<br />

Roy 1964; p.429-434.<br />

Vgl. die selbstkritische Schilderung dieses revolutionären Prozesses, in: Safarow, G.; Die koloniale<br />

Revolution (Die Erfahrung Turkestans); in: Die Kommunistische Internationale Nr.14 1921, S.92-<br />

102. "Die Sowjetmacht hat <strong>zu</strong>m erstenmal in der Praxis die Entsklavung der Kolonien <strong>zu</strong><br />

verwirklichen. Welch schweres Problem sie hierin <strong>zu</strong> lösen hat, zeigt uns die Erfahrung mit<br />

Turkestan, die in so manchen Beziehungen lehrreich ist. Insbesondere lehrreich ist sie für die<br />

englischen Proletarier, die am nächsten Tage nach der sozialen Revolution auf eine analoge<br />

Situation stoßen und einen erbarmungslosen Kampf gegen das Kolonisationssystem <strong>zu</strong> führen<br />

haben werden. Von allen >>Randgebieten>Kolonie

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