Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Mit Interesse wurden Deklarationen von Enver Pascha und dem "Vertreter der
türkischen Volksregierung in Anatolien" Ibrahim Tali diskutiert 369 und zum Teil auch
kritisiert. 370 Eine "indische revolutionäre Organisation in Turkestan" bat die
"Delegierten des Kongresses und die Vertreter Sowjet-Rußlands" um Hilfe und
Unterstützung für ihren Kampf gegen die englischen Imperialisten. 371 Die KI entsandte
umgehend M.N.Roy nach Taschkent, um dort eine Militär-Schule für indische
Revolutionäre zu eröffnen, und schon sechs Wochen später wurde dort die
Kommunistische Partei Indiens gegründet. 372
Der Kongreß in Baku verabschiedete abschließend "Thesen über die Aufgaben der
Rätemacht im Osten" 373 , die im großen und ganzen dem Referat von Sinowjew folgten,
außerdem "Thesen zur Agrarfrage" 374 und einen "Aufruf an die Ostvölker". 375
Abschließend wählte der Kongreß einen "Rat der Propaganda und Aktion der
Orientvölker" 376 , in den auch der oben untersuchte Bund eingegliedert wurde.
Man kann Karl Radek nur zustimmen, wenn er über den Kongreß resümierte: "Sollte es
uns nicht gelingen, Mittel und Wege zu finden, um trotz unserer Nöte und unserer
Armut den mit uns verbündeten muselmännischen [sic] Massen durch unsere Tat zu
beweisen, daß wir nicht Fortsetzer der ausbeuterischen Politik der Zarenknechte in
Taschkent sind, so wird unsere Propaganda leerer Schall und Rauch sein und
bleiben." 377
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ebd.; S.959-961.
"Resolution des Präsidiums zur Erklärung von Enver Pascha" [ebd.; S.961-962].
ebd.; S.958-959.
Die Partei wurde am 17.10.1920 in Taschkent von sieben [!] Indern, darunter auch Roys
amerikanische Frau gegründet und als Vorsitzender M. Acharya und als Sekretär M.N.Roy
gewählt. Bis zum Ende des Jahres wuchs die Partei auf die stattliche Zahl von dreizehn Mitgliedern
an. Vgl.: Roy 1987; Vol.1, p.179; und: Roy 1964; p.429-434.
Russische Korrespondenz; Nr.17/18 1920, S.954-955.
ebd.; S.955-958.
Die Kommunistische Internationale; Nr.15 1921 S.141-151. Dort heißt es unter anderem: "Auf
zum heiligen Kriege, der die Einteilung der Länder in vorgeschrittene und zurückgebliebene, in
abhängige und unabhängige, in Stammländer und Kolonialländer aus der Welt schaffen soll. Auf,
zum heiligen Kriege für die Befreiung der ganzen Menschheit von dem Druck der kapitalistischen
und imperialistischen Skaverei, für die Abschaffung jeder Unterdrückung eines Volkes durch das
andere, jeder Ausbeutung eines Menschen durch den anderen. Auf, zum heiligen Kampf gegen das
letzte Bollwerk des Kapitalismus und Imperialismus in Europa, gegen das Netz der See- und
[150/151] Landräuber, gegen den jahrhundertealten Bedrücker aller Ostvölker, gegen das
imperialistische England. Auf, zum heiligen Kriege für die Freiheit, das selbständige Leben und
das Glück aller Völker des Orients, all der Millionen Bauern und Arbeiter, die von England
unterjocht sind. Völker des Orients! In diesem heiligen Kampfe werden alle revolutionären
Arbeiter, alle geknechteten Bauern mit Euch sein. Sie werden Euch helfen, sie werden mit Euch
zusammmen kämpfen und sterben. Dies sagt Euch der erste Kongreß der Vertreter der
Orientvölker" [ebd.; S.150/151].
Radek, Karl; Kongreß der Ostvölker; in: Russische Korrespondenz; Nr.14-16 1920, S.907-910,
hier S.909; vgl. auch: Hurwicz 1922; S.33.
Russische Korrespondenz; Nr.14-16 1920, S.909. "Niemand von den Kongreßteilnehmern wird
den Augenblick vergessen, als der Genosse Sinowjew zum Heiligen Krieg gegen den
Weltimperialismus, in erster Linie gegen den englischen Kapitalismus, aufrief und 2000 Delegierte
sich wie ein Mann erhoben, nach ihren Revolvern, Dolchen und Säbeln griffen und voller
Begeisterung den Schwur ablegten, bis zum letzten Tropfen Blutes ihre Unterjocher zu bekämpfen.
Hätten die Herren aus London und Paris dieser Szene beiwohnen können - ihnen wäre das Lachen
vergangen, mit dem sie sich einzulullen, zu überzeugen suchen, daß Rußland sie mit dem Schatten
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