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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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"4. Without the breaking up of the colonial empire, the overthrow of the capitalist<br />

system in Europe does not appear possible." 246<br />

Woraus dann natürlich folgen müßte, daß die KI all ihre Energie einzig auf diesen Punkt<br />

konzentriert. Diese Vorstellung wäre zwar folgerichtig gewesen, aber schoß meiner<br />

Ansicht nach über das Ziel hinaus. Die Version 2, also die Verbindung der beiden<br />

revolutionären <strong>Welt</strong>bewegungen - der antikolonialen und der antikapitalistischen - <strong>zu</strong><br />

einer gemeinsamen Armee gegen den Imperialismus, kommt der Realität schon näher.<br />

Weder die antikapitalistische Bewegung kann ohne die Revolten in den Kolonien<br />

siegen, wie Roy schlüssig bewies, noch kann die antikoloniale Bewegung ohne eine<br />

Schwächung des Imperialismus in dessen Zentren durch die dortige Arbeiterbewegung<br />

siegen, da das ökonomische und militärische Potential sonst mit voller Kraft gegen die<br />

Abtrennung vorgehen könnte.<br />

Nach diesen allgemeinen Thesen wurde Roy konkret:<br />

"5. Such relation of the Communist International with the revolutionary movement in<br />

the subject countries is not tantamount to the former`s upholding the doctrine of<br />

nationalism." 247<br />

Also ein anderes, wohl vor allem auf seine persönlichen Erfahrungen mit den<br />

nationalistischen Führern <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führendes, Herangehen als Lenin. Ich denke, daß<br />

beide Extreme falsch sind, denn nicht alle national-revolutionären Bewegungen haben<br />

immer und überall einen progressiven Kern, wie Lenin behauptete, sie sind aber auch<br />

nicht immer und überall reaktionär und von Grund auf national-kapitalistisch, wie es<br />

Roy hier entwikkelte. Es galt und es gilt immer, die konkreten Verhältnisse <strong>zu</strong> analysieren,<br />

unter denen eine solche Bewegung entstanden ist und sich entwickelt hat; dabei<br />

kann sich der Charakter einer Bewegung mehrfach ändern, wie man am Beispiel der<br />

Guomindang sehen kann.<br />

Aus den bisherigen Thesen von Roy ergibt sich die Frage, wer denn nun die Revolution<br />

in Gang setzen sollte. Er hat gezeigt, daß es nicht die Proletarier in den kapitalistischen<br />

Zentren sein können, wie es die zweite Internationale dachte, aber auch nicht die<br />

national-revolutionären Bewegungen in den Kolonien. In der Vergangenheit war es so,<br />

daß<br />

6. "the great bulk of the population [in the colonies - KSS] was kept in a state of<br />

illiteracy. As a result of this policy, the spirit of revolt [850/851] latent in every subject<br />

people found its expression only through the small, educated middle class." 248<br />

7. "For the overthrow of foreign imperialism, the first step towards revolution in the<br />

colonies, the cooperation of the bourgeois-nationalist elements may be useful. But the<br />

Communist International must not find in them a media through which the revolutionary<br />

movement in the colonies should be helped. The mass movements in the colonies are<br />

246<br />

247<br />

248<br />

Riddell 1991; p.848. In der Version 2 lautet diese Stelle dann: "4. The breakup of the colonial<br />

empire, together with the proletarian revolution in the home country, will overthrow the capitalist<br />

system in Europe" [ebd.; p.848].<br />

ebd.; p.849. In der Version 2 wurde dieser Satz gestrichen.<br />

ebd.; p.850/851. Die beiden Versionen sind identisch.<br />

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