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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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sechstens die Notwendigkeit, unter den breitesten Massen der Werktätigen [...] jenen<br />

Betrug auf<strong>zu</strong>decken und an<strong>zu</strong>prangern, den die imperialistischen Mächte systematisch<br />

begehen, indem sie scheinbar politisch unabhängige Staaten schaffen, die jedoch<br />

wirtschaftlich, finanziell und militärisch vollständig von ihnen abhängig sind; bei der<br />

heutigen internationalen Lage gibt es für die abhängigen und schwachen Nationen keine<br />

andere Rettung als ein Bund der Räterepubliken." 210<br />

Lenin legte damit eine komplexe Strategie für die Überführung der Kolonien aus ihrem<br />

unterdrückten Zustand im Kapitalismus <strong>zu</strong> den lichten Höhen der Unabhängigkeit dar.<br />

Dabei sollten die Kommunisten aus diesen Ländern, aber auch aus den europäischen<br />

Ländern, in den bürgerlich-demokratischen Bewegungen arbeiten, bzw. mit ihnen<br />

<strong>zu</strong>sammenarbeiten und dort gegen die "falschen" Ideologien, also Kirche, Nationalismus<br />

und Feudalismus kämpfen. 211 Diese Taktik erinnert stark an Lenins Vorstellungen über<br />

den Kampf der Kommunisten in den Gewerkschaften in Westeuropa. Hier wie dort<br />

sollten die Kommunisten in den Massen und in deren Organisationen die<br />

weitertreibenden Teile sein. Sie sollten die Menschen aus dem reflexartigen Protest<br />

gegen die Obrigkeit <strong>zu</strong> einer schlagkräftigen und gut organisierten Armee der<br />

Unterdrückten umformen und dann gegen das nationale und internationale Kapital<br />

210<br />

211<br />

LW; Bd.31, S.137/138. In der endgültigen Version heißt es: "a) Alle kommunistischen Parteien<br />

müssen die revolutionären Freiheitsbewegungen in diesen Ländern durch die Tat unterstützen. Die<br />

Form der Unterstüt<strong>zu</strong>ng muß mit der kommunistischen Partei des betreffenden Landes erörtert<br />

werden, wenn es eine solche Partei gibt. [...] b) Unbedingt ist der Kampf gegen den reaktionären<br />

und mittelalterlichen Einfluß der Geistlichkeit, der christlichen Missionen und ähnlicher Elemente<br />

<strong>zu</strong> führen. c) Notwendig ist der Kampf gegen den Panislamismus und die panasiatische Bewegung<br />

und ähnliche Strömungen, die den Versuch machen, den Freiheitskampf gegen den europäischen<br />

und amerikanischen Imperialismus mit der Stärkung der Macht des türkischen und japanischen<br />

Imperialismus und des Adels, der Großgrundbesitzer, der Geistlichen usw., <strong>zu</strong> verbinden. [...<br />

230/231] e) Notwendig ist ein entschlossener Kampf gegen den Versuch, der nicht wirklich<br />

kommunistischen revolutionären Freiheitsbewegung in den <strong>zu</strong>rückgebliebenen Ländern ein<br />

kommunistisches Mäntelchen um<strong>zu</strong>hängen. [...] Die Kommunistische Internationale soll ein<br />

zeitweiliges Zusammengehen, ja selbst ein Bündnis mit der revolutionären Bewegung der Kolonien<br />

und der rückständigen Länder herstellen, darf sich aber nicht mit ihr <strong>zu</strong>sammenschließen, sondern<br />

muß unbedingt den selbständigen Charakter der proletarischen Bewegung - sei es auch in ihrer<br />

Keimform - aufrechterhalten. f) Notwendig ist es, unter den breiten Massen der Werktätigen [...]<br />

den Betrug auf<strong>zu</strong>decken und auf<strong>zu</strong>klären, den die imperialistischen Mächte mit Hilfe der privilegierten<br />

Klassen in den unterdrückten Ländern dadurch begehen, daß sie unter der Maske politisch<br />

unabhängiger Staaten Staatsgebilde ins Leben rufen, die wirtschaftlich, finanziell und militärisch<br />

vollständig von ihnen abhängig sind. Als ein krasses Beispiel des Betrugs der arbeitenden Klassen<br />

jener unterdrückten Nation, <strong>zu</strong> dem der Ententeimperialismus und die Bourgeoisie der betreffenden<br />

Nation ihre Bemühungen vereinigen, kann die Palästinaaffäre der Zionisten bezeichnet werden<br />

(wie der Zionismus überhaupt unter dem Deckmantel der Schaffung eines Judenstaates in Palästina<br />

tatsächlich die arabische Arbeiterbevölkerung Palästinas, wo die werktätigen Juden nur eine kleine<br />

Minderheit bilden, der Ausbeutung Englands preisgibt). In den heutigen internationalen<br />

Verhältnissen gibt es für die abhängigen und schwachen Nationen keine andere Rettung als das<br />

Bündnis mit Räterepubliken" [Der zweite Kongreß 1921; S.230/231; Unterstreichung von mir <strong>zu</strong>r<br />

Kennzeichnung der Unterschiede].<br />

Oder wie es in der Nationalhymne Sowjetrußlands [die Internationale] <strong>zu</strong> dieser Zeit hieß:" Es<br />

rettet uns kein höheres Wesen, kein Gott, kein <strong>Kai</strong>ser noch Tribun, uns aus dem Elend <strong>zu</strong> erlösen,<br />

können wir nur selber tun".

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