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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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kommunistischen Parteien auf Parteien dieses Namens anwenden würde, gäbe es nur<br />

wenige, die dann noch den Titel "marxistisch-leninistisch" führen dürften. Aber dies<br />

kann nicht Gegenstand meiner Untersuchung sein.<br />

Der Aufruf an die sozialistischen Länder, große Opfer für die internationale Solidarität<br />

<strong>zu</strong> bringen, wurde vor allem durch die Sowjetunion mit aller Härte umgesetzt. Selbst in<br />

Zeiten der Hungersnot in Rußland ging die finanzielle Hilfe für die "Bruderparteien"<br />

nicht <strong>zu</strong>rück. 209<br />

Im weiteren entwickelte Lenin konkrete Forderungen an die KI:<br />

"11. Im be<strong>zu</strong>g auf die <strong>zu</strong>rückgebliebeneren Staaten und Nationen [...] muß man<br />

insbesondere im Auge behalten:<br />

erstens die Notwendigkeit, daß alle kommunistischen Parteien die bürgerlichdemokratische<br />

Befreiungsbewegung in diesen Ländern unterstützen; die Pflicht <strong>zu</strong>r<br />

aktivsten Unterstüt<strong>zu</strong>ng haben in erster Linie die Arbeiter desjenigen Landes, von dem<br />

die <strong>zu</strong>rückgebliebene Nation in kolonialer oder finanzieller Hinsicht abhängt;<br />

zweitens die Notwendigkeit, die Geistlichkeit und sonstige reaktionäre und<br />

mittelalterliche Elemente <strong>zu</strong> bekämpfen [...];<br />

drittens die Notwendigkeit, den Panislamismus und ähnliche Strömungen <strong>zu</strong><br />

bekämpfen, die die Befreiungsbewegungen gegen den europäischen und amerikanischen<br />

Imperialismus mit einer Stärkung der Positionen der Khane, der Gutsbesitzer, der<br />

Mullahs usw. verknüpfen wollen;<br />

viertens die Notwendigkeit, speziell die Bauernbewegung [...] gegen alle<br />

Erscheinungsformen oder Überreste des Feudalismus <strong>zu</strong> unterstützen und darauf<br />

hin<strong>zu</strong>arbeiten, daß die Bauernbewegung weitgehend revolutionären Charakter annimmt,<br />

indem man ein möglichst enges Bündnis zwischen dem kommunistischen Proletariat<br />

Westeuropas und der revolutionären Bewegung der Bauern im Osten [...] herstellt [...<br />

S.137/138];<br />

fünftens die Notwendigkeit, einen entschiedenen Kampf <strong>zu</strong> führen gegen die Versuche,<br />

den bürgerlich-demokratischen Befreiungsströmungen in den <strong>zu</strong>rückgebliebenen<br />

Ländern einen kommunistischen Anstrich <strong>zu</strong> geben. [...] Die Kommunistische<br />

Internationale muß ein zeitweiliges Bündnis mit der bürgerlichen Demokratie der<br />

Kolonien und der <strong>zu</strong>rückgebliebenen Ländern eingehen, darf sich aber nicht mit ihr<br />

verschmelzen, sondern muß unbedingt die Selbständigkeit der proletarischen Bewegung<br />

- sogar in ihrer Keimform wahren;<br />

209<br />

Interesse" die Ausführungen über die Lage in Ägypten an und begann dann sofort, den Ägyptern <strong>zu</strong><br />

sagen, was und wie sie <strong>zu</strong> arbeiten hätten. Aber schon nach einigen Unterhaltungen wurde allen<br />

Beteiligten klar, daß die europäischen Parteien mehr über die Lage in Nord-Ost-Afrika <strong>zu</strong> wissen<br />

glaubten, als einer der Führer der dortigen kommunistischen Bewegung und sie somit "seine<br />

Einschät<strong>zu</strong>ng nicht mehr brauchten" und deswegen für ihn auch "nicht mehr <strong>zu</strong> sprechen waren"<br />

[Perrault, Gilles; Curiel; Wien 1991; vor allem S.226-228].<br />

Vgl. etwa für die finanzielle Hilfe an die KPD: Wehner, Markus; Vatlin, Aleksandr; "Genosse<br />

Thomas" und die Geheimtätigkeit der Komintern in Deutschland 1919-1925; in: Internationale<br />

wissenschaftliche Korrespondenz <strong>zu</strong>r Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung; Nr.1 1993, S.1-<br />

19, vor allem S.10.<br />

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