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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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nur eine einzige Partei aus den Ländern des Trikonts eingeladen wurde, die<br />

"sozialistische Gruppe von Tokio und Yokohama (vertreten durch Genossen<br />

Katayama)" 120 . Es stellt sich die Frage, warum keine der Gruppen, die im oben<br />

beschriebenen "Bund <strong>zu</strong>r Befreiung des Ostens" organisiert waren, eingeladen wurde.<br />

Als einzige Erklärung scheinen mir die erwähnten Kommunikationsprobleme durch den<br />

Bürgerkrieg in Frage <strong>zu</strong> kommen, denn daß die Parteien des "Ostens" absichtlich nicht<br />

eingeladen wurden ist unwahrscheinlich, da einige von ihnen auf dem Kongreß selbst<br />

<strong>zu</strong>gegen waren. Dies alles läßt darauf schließen, daß die Parteien des Trikonts zwar<br />

eingeladen wurden, daß diese Einladung aber getrennt von den übrigen Parteien<br />

erfolgte. Vermutlich hängt dies auch damit <strong>zu</strong>sammen, daß die Mehrzahl der Vertreter<br />

der politischen Organisationen des Trikonts schon länger in Rußland und <strong>zu</strong>m Teil auch<br />

Mitglieder der KPR(B) waren.<br />

4.2. Die Kolonialdebatte auf dem 1.<strong>Welt</strong>kongreß der Kommunistischen<br />

Internationale<br />

Der Kongreß fand in einer Zeit des Aufschwungs der Revolutionen statt. Wenige Zeit<br />

später brachte es Sinowjew auf den Punkt, als er erklärte: "Jetzt, wo ich diese Zeilen<br />

niederschreibe [Sommer 1919 - KSS], hat die <strong>Dr</strong>itte Internationale als ihre Hauptbasis<br />

bereits drei Sowjet-Republiken: in Rußland, in Ungarn und in Bayern. Aber niemand<br />

wird sich wundern, wenn <strong>zu</strong>r Zeit, wo diese Zeilen in <strong>Dr</strong>uck erscheinen, wir bereits<br />

nicht drei, sondern sechs oder eine größere Anzahl von Sowjet-Republiken haben<br />

werden. In tollem Tempo läuft das alte Europa der proletarischen Revolution<br />

entgegen." 121<br />

"Die Bewegung geht so schwindelerregend vorwärts, daß man mit Gewißheit sagen<br />

kann: nach Jahresfrist werden wir bereits <strong>zu</strong> vergessen beginnen, daß es in Europa einen<br />

Kampf für den Kommunismus gegeben hat, denn nach einem Jahr wird ganz Europa<br />

kommunistisch sein. Und der Kampf für den Kommunismus wird sich bereits auf<br />

Amerika, vielleicht auch auf Asien und die anderen Erdteile hinüberwerfen." 122<br />

Das war der "Fahrplan", nach dem die Revolutionen vor sich gehen und in den<br />

<strong>Welt</strong>sozialismus münden sollten. So dachten <strong>zu</strong>mindest sowohl die Führer, als auch die<br />

Mitglieder der KI, und so kann man in be<strong>zu</strong>g auf den ersten <strong>Welt</strong>kongreß der KI nicht<br />

von einer Kolonialdebatte sprechen. Alle Diskussionen kreisten um die Revolution in<br />

Europa und um die Aufgaben der Kommunisten in diesem Prozeß.<br />

120<br />

121<br />

122<br />

Bd.5, S.221-224 und 455-457. Vgl. als Darstellung: Stoljarowa, Ruth; Zur Entstehungsgeschichte<br />

des Aufrufs "Zum 1. Kongreß der Kommunistischen Internationale" vom Januar 1919; in:<br />

Zeitschrift für Geschichtswissenschaft; Nr.11 1968; S.1381-1401.<br />

Die Kommunistische Internationale; Nr.1 1919, S.6.<br />

Sinowjew, Grigori; Die Perspektiven der proletarischen Revolution; in: Die Kommunistische<br />

Internationale; Nr.1 1919, S.IX-XIV, hier IX.<br />

ebd.; S.XII.<br />

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