26.06.2014 Aufrufe

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

um auf diese Weise eine Einheitsfront des Antiimperialismus an der Wiege dieses<br />

Imperialismus, in Asien, <strong>zu</strong> schaffen.<br />

2. Die einzige reale Kraft, die dieses Ziel tatkräftig <strong>zu</strong> erreichen vermag, sind nur die<br />

werktätigen Klassen des Ostens; [...] Sein Programm und seine Taktik wird der Verband<br />

<strong>zu</strong>r Befreiung des Ostens ausschliesslich auf die werktätigen und ausgebeuteten<br />

Elemente des Ostens gründen, und <strong>zu</strong>m Sturze des fremden sowohl als des<br />

einheimischen despotischen Regimes eben diese zahlreichen proletarischen Massen<br />

organisieren und sich bemühen, eine den besonderen Verhältnissen, unter denen die verschiedenen<br />

Nationen des Ostens leben und sich entwickeln mussten und müssen,<br />

entsprechende besondere Internationale des Ostens <strong>zu</strong> schaffen." 108<br />

7."Der Uebergang der ganzen Macht der ausländischen Kapitalisten an das dörfliche<br />

und städtische Proletariat wäre gleichzeitig auch eine Befreiung der Länder des Ostens<br />

von eglichem [sic.] Kapitalismus, und angesichts der verhältnismässigen Schwäche und<br />

Nichtorganisiertheit des einheimischen Kapitalismus auch der Uebergang [20/21] des<br />

ganzen Bodens und aller Bodenschätze in die Nutzniessung des ganzen werktätigen<br />

Volkes.<br />

8. Da die Revolution des Ostens bereits begonnen hat und in dem besonders wichtigen<br />

historischen Augenblicke noch stärker hervorbrechen wird, in dem der Westen in der<br />

Gestalt Russlands bereits in die Periode der sozialistischen Revolution eingetreten ist,<br />

wodurch die Revolution im Westen mit der im Osten <strong>zu</strong>sammenfällt, so wird es dem<br />

Osten trotz seiner kulturellen und technischen Rückständigkeit gelingen, über die Köpfe<br />

seiner Feudalen und Kapitalisten, die keinerlei objektive Entwicklungsmöglichkeiten<br />

haben, hinweg vom vorkapitalistischen System unter Umgehung des qualvollen<br />

Stadiums des Kapitalismus in das Reich des Sozialismus hinüber<strong>zu</strong>schreiten." 109<br />

Interessant ist hier vor allem die starke Ausrichtung auf das Proletariat der asiatischen<br />

Länder, obwohl die Analyse der dortigen Gesellschaften zeigte, daß es damals in einer<br />

absoluten Minderheit war und in einigen Ländern praktisch noch gar nicht existierte.<br />

Aus dieser voluntaristischen Ausrichtung auf das Proletariat folgte eine - aus heutiger<br />

Sicht - falsche Einschät<strong>zu</strong>ng der nationalen Bourgeoisien der Länder Asiens. Sie hatten<br />

bei weitem noch Entwicklungsmöglichkeiten, und so konnte das Bündnis mit ihnen im<br />

Kampf gegen die Kolonialherren wohl doch vorübergehend notwendig sein, wie es<br />

Lenin später formulierte. Spannend ist auch, daß hier, meines Wissens nach, <strong>zu</strong>m ersten<br />

Mal dezidiert die Vorstellung eines nicht-kapitalistischen Entwicklungsweges<br />

entwickelt wurde 110 , also die Vorstellung, daß die Völker des Trikonts direkt aus dem<br />

Feudalismus in den Sozialismus gelangen können.<br />

108<br />

109<br />

110<br />

Die Programmgrundsätze des Verbandes <strong>zu</strong>r Befreiung des Ostens; in: Hurwicz 1922; S.18-23,<br />

hier S.19.<br />

ebd.; S.20/21.<br />

Man kann jedoch bei Marx und Engels erste Ansätze für diese These finden: MEW; Bd.18, S.565;<br />

Bd.19, S.107-112, S.242/243, S.296, 385-406; Bd.22, S.55, S.418; Bd.34, S.452/453; Bd.35,<br />

S.166/167 S.357/358; Bd.36, S.546; Bd.38, S.305, S.366; Bd.39, S.36-38, S.149/150.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!