Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau
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die "Deklaration der Rechte der Völker Rußlands" 105 und der Aufruf "an alle<br />
werktätigen Mohammedaner Rußlands und des Ostens". 106 Durch diese Bemühungen<br />
sollten auf der einen Seite die Bauern der asiatischen Länder, die Rußland bis 1914<br />
kolonialisiert und seinem Imperium einverleibt hatte, für die Revolution und für den<br />
Sozialismus gewonnen werden; auf der anderen Seite sollte die "Welle" der Revolution<br />
über die Grenzen in die asiatischen Nachbarländer schwappen.<br />
Zur Gründung einer ersten antiimperialistischen und antikolonialen Organisation, die<br />
über die Grenzen des ehemaligen Zarenreiches hinaus agierte, kam es im Oktober 1918<br />
in Moskau, nachdem sich asiatische Kommunisten und revolutionäre Demokraten der<br />
asiatischen Länder <strong>zu</strong>sammengefunden hatten. Der "Bund <strong>zu</strong>r Befreiung des Ostens" sah<br />
seine Aufgabe, "in der Sammlung und Organisierung der vereinzelten Bestrebungen der<br />
unterdrückten Nationen des versklavten Ostens, die jede einzeln, getrennt danach<br />
streben, sich vom Joch des eigenen und des ausländischen Despotismus <strong>zu</strong> befreien, [...]<br />
alle einzelnen Ströme der revolutionären Bewegung, die die wichtigsten Länder des<br />
Ostens - China, Indien und Persien - erfaßt hat, <strong>zu</strong> organisieren, <strong>zu</strong> koordinieren und sie<br />
<strong>zu</strong> einer breiten Bewegung <strong>zu</strong> vereinen." 107<br />
Anfang Dezember 1918 traf sich der Bund in Moskau und stellte seine<br />
Programmprinzipien dar:<br />
1."Der Verband <strong>zu</strong>r Befreiung des Ostens hat sich <strong>zu</strong>m Ziel gesetzt, alle gesondert<br />
auftretenden Bestrebungen des <strong>zu</strong>m neuen Leben erwachten Ostens <strong>zu</strong> vereinheitlichen,<br />
105<br />
106<br />
107<br />
und lokale Staatsmacht gehört diesen Sowjets. 2. Die Sowjetrepublik Rußland wird auf der<br />
Grundlage eines freien Bundes freier Nationen als Föderation nationaler Sowjetrepubliken errichtet"<br />
[ebd.; S.422]. Zur Analyse und Geschichte dieser Deklaration vgl.: <strong>Schmidt</strong>-<strong>Soltau</strong>, <strong>Kai</strong>; Lenin<br />
und die Menschenrechte - Gegensatz oder dialektische Einheit? -; Unveröffentlichtes Manuskript,<br />
Münster 1989.<br />
Die Bildung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, Dokumentensammlung; Moskau<br />
1972; (russ.); S.21-23.<br />
ebd.; S.23-25. "Muselmanen Russlands, Tataren an der Wolga und in der Krim, Kirgisen und<br />
Sarten Sibiriens und Turkestans, Türken und Tataren Transkaukasiens, Tschetschenzen und<br />
Gorzen des Kaukasus, alle diejenigen, denen ihre Moscheen und Gebethäuser zerstört wurden, eure<br />
Glaubensbekenntnisse und Bräuche, eure nationalen und kulturellen Einrichtungen werden als frei<br />
und unantastbar erklärt. Richtet euer nationales Leben frei und ungehindert ein. Ihr habt das Recht<br />
da<strong>zu</strong>. Wisset, dass eure Rechte wie die Rechte aller Völker Russlands durch die ganze Kraft der<br />
Revolution und ihrer Organe, der Räte der Arbeiter, Soldaten und Bauerndeputierten geschützt<br />
werden. [11/12] [...] Die russische Republik und ihre Regierung, der Rat der Volkskommissare,<br />
verwirft die gewaltsame Besitznahme fremder Länder. [...] Nicht von Russland und seiner<br />
revolutionären Regierung droht euch Unterjochung, sondern von den Räubern des europäischen<br />
Imperialismus, von denjenigen, die eure Heimat in ihre ausgeraubte und geplünderte >>Kolonie