Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau
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4. Die Entwicklung einer antiimperialistischen Strategie in der<br />
Kommunistischen Internationale<br />
Während des ersten <strong>Welt</strong>krieges wurde in den sozialistischen Parteien und Gruppen in<br />
Europa kaum über die Auswirkungen des Imperialismus und gerade des<br />
imperialistischen Krieges auf die Länder des Trikonts diskutiert. Die große Mehrheit der<br />
Sozialdemokraten hatte sich nach Kriegsbeginn von der Idee des proletarischen<br />
Internationalismus getrennt und sich mit der jeweiligen nationalen Bourgeoisie auf eine<br />
Politik des sogenannten "Burgfriedens" geeinigt. Die linken Kräfte in den Parteien<br />
richteten ihr Hauptaugenmerk auf den Kampf gegen den Krieg in Europa und für einen<br />
baldigen Frieden. 101 Die meisten Parteien des Trikont mischten sich in diese Diskussion<br />
nicht ein und verloren durch den Zusammenbruch der Zweiten Internationale sowohl<br />
fast jeglichen Kontakt untereinander als auch die Verbindung <strong>zu</strong> ihren<br />
"Schwesterorganisationen" in Europa.<br />
Erst mit dem Sieg der Oktoberrevolution wurde das Verhältnis von kapitalistischen<br />
Zentren und Trikont neu diskutiert. Ich werde diese Diskussion im weiteren skizzieren.<br />
4.1. Diskussionen im Vorfeld des ersten <strong>Welt</strong>-kongresses der KI<br />
Lenin kam durch seine Untersuchungen des Imperialismus <strong>zu</strong> dem Schluß, daß der<br />
Imperialismus, und in besonderem Maße der imperialistische Krieg, die Erweiterung<br />
und Verschärfung der nationalen Unterdrückung auf erweiterter Stufenleiter bedeutete<br />
und ein <strong>Welt</strong>system der Ausbeutung errichtete. 102 Daraus leitete er die Forderung an die<br />
"bewußten" Arbeiter ab, alle Kräfte um sich <strong>zu</strong> scharen, die gegen den Imperialismus<br />
kämpften bzw. potentiell dagegen kämpfen wollten. Die Nationalitätenpolitik der<br />
KPR(B) strebte im Rahmen der Realisierung dieser Orientierung ein Bündnis zwischen<br />
der Arbeiterklasse in den industriellen Zentren um Moskau und Petersburg und den<br />
Bauern in den asiatischen Gebieten Sowjetrußlands an. 103 Zentrale Dokumente sind hier<br />
vor allem die "Deklaration der Rechte des werktätigen und ausgebeuteten Volkes" 104 ,<br />
101<br />
102<br />
103<br />
104<br />
Vgl.: <strong>Schmidt</strong>-<strong>Soltau</strong>, <strong>Kai</strong>; Vom Verrat der SPD-Mehrheit <strong>zu</strong>r Gründung der KPD, Der Kampf der<br />
linken Arbeiterbewegung gegen Krieg und Ausbeutung; unveröffentlichtes Manuskript, Münster<br />
1992. Dort auch eine ausführliche Bibliographie <strong>zu</strong> dieser Diskussion in der Linken.<br />
"Zu diesem Zweck [der Vorbereitung der Revolution - KSS] müssen die Sozialisten vor allem dem<br />
Volk die Wahrheit sagen, nämlich, daß dieser Krieg in dreifachem Sinne ein Krieg der<br />
Sklavenhalter für die Verstärkung der Sklaverei ist. Er wird geführt 1. <strong>zu</strong>r Festigung der<br />
Kolonialherrschaft durch >>gerechtere>solidarische>Groß