26.06.2014 Aufrufe

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

elegen; man könnte meinen, daß die KI völlig Recht hatte, Roy als "bürgerlichen<br />

Agenten Englands" <strong>zu</strong> attakieren, wurde er doch Mitglied des Indischen<br />

Nationalkongresses und unterstützte sogar die Kriegspolitik Großbritanniens. Daraus<br />

könnte man dann den Schluß ziehen, daß seine ganzen Theorien und Überlegungen<br />

falsch und für eine revolutionäre Linke ohne jede Bedeutung seien. Man könnte auch<br />

aus der Entwicklung Roys den Schluß ziehen, daß jeder, der die Parteileitung, in Roys<br />

Fall sogar die Leitung der <strong>Welt</strong>partei KI, in Frage stellt und kritisiert, so "enden" muß<br />

wie Roy, und somit die Partei immer Recht hat.<br />

Andererseits könnte man natürlich auch sagen, daß Roy den richtigen Weg gegangen ist<br />

und eine prinzipielle Veränderung nur und alleine durch "neues Denken" erreicht<br />

werden kann.<br />

Wenn allerdings die Leser <strong>zu</strong> einem von diesen Resultaten gekommen sind, wurde diese<br />

Arbeit umsonst geschrieben und umsonst gelesen.<br />

Natürlich muß man Roys Theorie kritisch überdenken. So war vor allem sein blanker<br />

Ökonomismus einer der Hauptfehler in seiner Auffassung, aus dem sich dann <strong>zu</strong>m Teil<br />

Voluntarismus entwickelte. Die Arbeiter in den Hauptländern des Kapitals werden nicht<br />

nur durch die Partizipation an den Surplusprofiten aus dem [Neo-]Kolonialgeschäft<br />

bestochen, sondern es gibt auch die ideologische Bestechung, die in der teilweisen<br />

Partizipation an der "politischen" Herrschaft durch Gewerkschaften und<br />

"Arbeiterparteien" ihren deutlichsten Ausdruck findet. 672 <strong>Eine</strong> revolutionäre Linke der<br />

"post-Stalinistischen" Epoche wird entweder eine internationale Bewegung sein, und<br />

diese kann und sollte auf Denker wie Roy <strong>zu</strong>rückgreifen, oder sie wird nicht sein.<br />

672<br />

Vgl. die in diese Richtung gehenden grundlegenden Studien von Lukacs, Gramsci, Bloch, Kofler,<br />

Sohn-Rethel, Adorno, Horkheimer, Habermas und Marcuse. Schon Karl Marx äußerte die<br />

Befürchtung, daß im Fortgang der kapitalistischen Produktion sich eine Arbeiterklasse [in den<br />

kapitalistischen Hauptländern entwickelt - KSS], die aus Erziehung, Tradition, Gewohnheit die<br />

Anforderungen jener Produktionsweise als selbstverständliche Naturgesetze anerkennt. Die<br />

Organisation des ausgebildeten kapitalistischen Produktionsprozesses bricht jeden Widerstand, die<br />

beständige Erzeugung einer relativen Überbevölkerung hält das Gesetz der Zufuhr von und<br />

Nachfrage nach Arbeit und daher den Arbeitslohn in einem der Verwertungsbedürfnissen des<br />

Kapitals entsprechenden Gleise, der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse besiegelt die<br />

Herrschaft des Kapitalisten über den Arbeiter. Außerökonomische, unmittelbare Gewalt wird<br />

immer noch angewandt, aber nur ausnahmsweise. Für den gewöhnlichen Gang der Dinge kann der<br />

Arbeiter den >> Naturgesetzen der Produktion

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!