Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau
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Indien waren Motive und Inhalt ihrer Diskussionen und ihrer Politik, sondern die<br />
Wünsche des großen Bruders in Moskau.<br />
1942 bot Großbritannien Indien eine Dominion-Verfassung nach Kriegsende an, um so<br />
dort Frieden <strong>zu</strong> schaffen und die bisher durch die Aufstände gebundenen Truppen für<br />
den Krieg in Europa frei <strong>zu</strong> bekommen. Als 1946 Jawaharlal Nehru als<br />
Ministerpräsident eine Übergangsregierung bildete und 1947 die endgültige<br />
Unabhänigkeit Indiens erklärte, war Roys 1928 entwickelte Entkolonialisierungstheorie,<br />
deren Richtigkeit dieser Prozeß eindeutig belegt, längst vergessen, und auch die<br />
Kommunisten wollten von der damaligen Verurteilung dieser Theorie nichts mehr<br />
wissen. Sie hatten sich inzwischen <strong>zu</strong> einer bedeutenden und vor allem staatstragenden<br />
Partei in Indien entwickelt. Wie ihnen dies trotz ihrer vielen Fehler, die ich hier<br />
nachgezeichnet habe, gelang, kann an dieser Stelle nicht untersucht werden.<br />
6.1.1. Die Auflösung der KI am 10.Juni 1943<br />
Die Auflösung der KI kam für viele Kommunistinnen und Kommunisten sehr<br />
überraschend, denn nach dem Sieg in der Schlacht um Stalingrad im Januar 1943 schien<br />
der Vormarsch der Deutschen gestoppt und die drohende Niederlage der Sowjetunion<br />
abgewendet. Die antifaschistischen Kräfte schöpften neuen Mut. Die Komintern war<br />
jedoch nach den Niederlagen der europäischen Arbeiterbewegung im Kampf gegen den<br />
Faschismus geschwächt; so waren die meisten kommunistischen Parteien in Europa in<br />
der Illegalität und die kommunistischen Parteien in den Ländern des Trikonts waren, mit<br />
Ausnahme der KPCh, kleine, relativ unbedeutende Gruppen. Daß dies <strong>zu</strong>m großen Teil<br />
auf Fehler in Strategie und Taktik der KI <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen war, habe ich oben<br />
nach<strong>zu</strong>weisen versucht. Die Kommunistische Internationale hatte es aber verstanden, im<br />
Gegensatz <strong>zu</strong> ihrer sozialistischen Vorläuferin im ersten <strong>Welt</strong>krieg, sich nicht beim<br />
ersten Schuß in blanken Nationalismus auf<strong>zu</strong>lösen. So waren im Präsidium der KI<br />
neben den Vertretern von Parteien aus angegriffenen Staaten auch Deutsche, Italiener<br />
und Japaner vertreten.<br />
Die Komintern arbeitete an der Koordination des weltweiten antifaschistischen und<br />
antikapitalistischen Kampfes, wobei jedoch die Verteidigungsinteressen der UdSSR<br />
dominierten und alle Aktionen der KI diesem "Hauptinteresse" untergeordnet waren, bis<br />
es am 15. Mai 1943 plötzlich in einer Resolution des Präsidiums des Exekutivkomitees<br />
der KI hieß: "[Es] gestattet sich das Präsidium des Exekutivkomitees der<br />
Kommunistischen Internationale - da es unter den Bedingungen des <strong>Welt</strong>krieges nicht<br />
die Möglichkeit hat, den Kongress der Kommunistischen Internationale ein<strong>zu</strong>berufen -<br />
folgenden Vorschlag den Sektionen der Kommunistischen Internationale <strong>zu</strong>r<br />
Bestätigung <strong>zu</strong> unterbreiten: Die Kommunistische Internationale als leitendes Zentrum<br />
der internationalen Arbeiterbewegung auf<strong>zu</strong>lösen und die Sektionen der<br />
Kommunistischen Internationale von den aus dem Statut und den Beschlüssen der