Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

ständige Hemmung der selbständigen Entwicklung vertieft immer mehr den
Antagonismus zwischen den kolonialen Völkern und dem Imperialismus und führt zu
revolutionären Krisen, Boykottbewegungen, nationalrevolutionären Aufständen usw." 614
Dabei sollte sich die Kommunistische Partei, deren Aufbau und Stärkung [sprich
Bolschewisierung] als wichtigste Aufgabe der KI angesehen wurde 615 , vor allem auf die
Arbeiterklasse stützen, aber auch Bündnisse mit den Bauern eingehen, jedoch nur, wenn
die Kommunisten die dominierende Kraft in diesem Bündnis sein konnten. 616
So sollte es den Kommunisten schon bald gelingen, in allen Ländern des Trikonts zum
Sturz der imperialistischen Ordnung zu blasen. Ich werde im nächsten Kapitel kurz die
konkreten "Erfolge" dieser Politik am Beispiel Indien verdeutlichen.
Bei den gegen Ende des Kongresses durchgeführten Wahlen zum EKKI wurde Roy
nicht mehr erwähnt. 617 Die Verteidigung seiner Standpunkte, die er unter dem Titel "On
the Indian Question in the Sixth World Congress" publizieren wollte, wurde vom EKKI
als unkommunistisch verdammt und nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 618 Roys
Karriere, die auf dem V.Weltkongreß so sprunghaft begonnen hatte, war beendet.
614
615
616
617
618
ebd.; Bd.3, S.168.
Vgl.: ebd.; Bd.3, S.185.
Vgl.: ebd.; Bd.3, S.186-188. Roy führte zu diesem Beschluß aus: "Die Politik, uns in der
olympischen Höhe des Sektierertums zu isolieren, treibt die kleinbürgerlichen Massen in die
Richtung des Faschismus. Die indischen Experten des Ekki-Apparats würden gut daran tun, diese
gefährliche Tendenz zu beobachten. Eine leninistische Politik der Einheitsfront hätte die
kleinbürgerliche Unabhängigkeitsliga in eine Waffe zur Förderung der Revolution verwandelt"
[Roy, M.N.; Mein Verbrechen; in: Gegen den Strom; Nr.37 14.9.29; in: Gegen den Strom Reprint;
Hamburg 1985; Bd.1, S.699-701, hier S.700].
Vgl.: Der VI.Weltkongreß 1929; Bd.2, S.621.
Vgl.: Roy 1990; p.171-208.