Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

"Daraus folgt, daß die linke Kuomintang in China für die gegenwärtige bürgerlichdemokratische
Revolution in China annähernd die gleiche Rolle spielt, wie sie die
Sowjets im Jahre 1905 für die bürgerlich-demokratische Revolution in Rußland gespielt
haben." 561
Nur gab es in China zu dieser Zeit weder Ansätze für eine Agrarrevolution, noch war
die "linke" Guomindang bereit, eine solche in Angriff zu nehmen. Roy, als Vertreter der
KI in China, war verpflichtet, den Weisungen Moskaus Folge zu leisten, und so mußte
er wählen zwischen den Bauern und der Guomindang. Er selbst plädierte für den Bruch
mit der Guomindang und für eine Forcierung der Agrarrevolution mit allen Mitteln. 562
Er konnte sich jedoch gegen die Mehrheit der KI-Berater, die sich auf Stalin berufen
konnten, nicht durchsetzen und war so gezwungen, in den Diskussionen mit den
chinesischen Kommunisten eine Politik der Verständigung zwischen KPCh und
Guomindang zu favorisieren.
"Aber der Klassenkampf war nicht aufzuhalten. Im ganzen Lande entbrannte er aufs
heftigste. Die Ausbeuterklasse war überall in der Offensive. Die Bauern begannen mit
der Landenteignung erst, als die wütende Reaktion die Existenz ihrer revolutionären
Organisation selbst bedrohte. Einige der führenden Leute in der Kommunistischen
Partei, die zumeist der kleinbürgerlichen Intelligenz entstammten und den Kuo-Ming-
Tang-Politikern eng verbunden waren, erkannten wiederum nicht die Chancen für
revolutionäres Handeln. Sie begingen schwere Fehler. Es waren aber nur Fehler der
Führung. Die einzelnen Mitglieder der Kommunistischen Partei standen bei den Massen
und handelten nach dem revolutionären Willen der Massen. Das Phantom eines Bruchs
mit der Kuo Ming Tang beunruhigte sie nicht. Sie waren organisch mit den revolutionären
Massen verbunden. [...] Kurz, die Fehler der Führer, die einem Verrat an der
Arbeiterklasse nahe kamen, konnten die kommunistische >>Gefahr>Das Zentralkomitee der
Guomindang ist konterrevolutionär geworden!>Wenn Genosse Roy so etwas sagt, kann er der chinesischen Partei ebensogut einen
Sarg schicken!