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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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Entwicklung des Kapitalismus <strong>zu</strong> seiner vollen Blüte kam es auch <strong>zu</strong> einer stärkeren<br />

Beschäftigung mit dem Problem des Kolonialismus. In diesem Prozeß spielten Marx<br />

und Engels eine bedeutende Rolle.<br />

Bei der Analyse der nationalen Bewegungen in Europa und der antikolonialen<br />

Bewegung in Asien, Afrika und Lateinamerika entwickelten Marx und Engels die<br />

Grundlagen einer revolutionären Strategie und Taktik in be<strong>zu</strong>g auf die Kolonien:<br />

- Mit der Entwicklung der politischen Ökonomie wurde die bisher lediglich<br />

humanistisch begründete Kritik an der Kolonialausbeutung materialistisch untermauert,<br />

da nun die Prozesse dieser Ausbeutung erkannt und benannt werden konnten.<br />

- Marx und Engels analysierten die Genesis, den Charakter und die Bedeutung der<br />

europäischen Kolonialexpansion für die Entstehung und Entfaltung des Kapitalismus<br />

und somit die Rolle des Kolonialsystems im Rahmen der weltweiten Ausbeutung und<br />

Unterdrückung für die Bourgeoisie 13 .<br />

- Sie widerlegten die weitverbreitete Vorstellung von der Naturwüchsigkeit der<br />

"Unterentwicklung" der Kolonien 14 und kamen <strong>zu</strong> dem Schluß: "Die tiefe Heuchelei der<br />

bürgerlichen Zivilisation und die von ihr nicht <strong>zu</strong> trennende Barbarei liegen<br />

unverschleiert vor unseren Augen, sobald wir den Blick von ihrer Heimat, in der sie<br />

unter respektablen Formen auftreten, nach den Kolonien wenden, wo sie sich in ihrer<br />

ganzen Nacktheit zeigen." 15<br />

- Sie deckten die Auswirkungen des kapitalistischen Kolonialismus auf die<br />

Arbeiterbewegung in den Metropolen auf 16 und formulierten Grundzüge des<br />

proletarischen Internationalismus, also die Haltung der Werktätigen in den Metropolen<br />

<strong>zu</strong>m Befreiungskampf der unterdrückten Völker 17 .<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

vgl. MEW; Bd.23, S.741-792.<br />

So äußerten sie z.B. in be<strong>zu</strong>g auf die Vertreter der verbreiteten These der "Geschichtslosigkeit" der<br />

Kolonien: "Alle andern Nationen, alle wirklichen Ereignisse werden vergessen, das Theatrum<br />

mundi beschränkt sich auf die Leipziger Büchermesse ..." [MEW; Bd.3, S.41].<br />

MEW; Bd.9, S.225.<br />

Vgl. z.B. MEW; Bd.8, S.224: "Die Geschäfte gingen ausgezeichnet - und die Engländer wissen nur<br />

<strong>zu</strong> gut, daß man mit einer voll beschäftigten und gut bezahlten Arbeiterklasse keine politische<br />

Kampagne, geschweige denn eine Revolution ins Werk setzten kann."<br />

Oder: MEW; Bd.29, S.358: "Nach dieser Geschichte [dem gescheiterten Bündnis mit der radikalen<br />

Bourgeoisie - KSS] sollte man wirklich fast glauben, daß die englische Proletarier-Bewegung in<br />

der alttraditionell-chartistischen Form ganz <strong>zu</strong>grunde gehen muß, ehe sie sich in einer neuen,<br />

lebensfähigen Form entwickeln kann. Und doch ist nicht ab<strong>zu</strong>sehen, wie diese neue Form aussehen<br />

wird. Mir scheint [...], daß das englische Proletariat faktisch mehr und mehr verbürgert, so daß<br />

diese bürgerlichste aller Nationen es schließlich dahin bringen <strong>zu</strong> wollen scheint, eine bürgerliche<br />

Aristokratie und ein bürgerliches Proletariat neben der Bourgeoisie <strong>zu</strong> besitzen. Bei einer Nation,<br />

die die ganze <strong>Welt</strong> exploitiert, ist das allerdings gewissermaßen gerechtfertigt."<br />

Und: MEW; Bd.35, S.357: "Sie [Kautsky] fragen mich, was die englischen Arbeiter von der<br />

Kolonialpolitik denken? Nun, genau dasselbe, was sie von der Politik überhaupt denken: dasselbe,<br />

was die Bourgeoisie davon denkt. Es gibt hier ja keine Arbeiterpartei, es gibt nur Konservative und<br />

Liberal-Radikale, und die Arbeiter zehren flott mit von dem <strong>Welt</strong>markts- und Kolonialmonopol<br />

Englands."<br />

Vgl. z.B. die internationalistische Position, die Marx und Engels im "Kommunistischen Manifest"<br />

[MEW; Bd.4, S.461-493] entwickelt haben. "Mit einem Wort, die Kommunisten unterstützen<br />

überall jede revolutionäre Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen<br />

Zustände" [ebd.; S.493].

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