26.06.2014 Aufrufe

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

konnten sie sich nicht <strong>zu</strong> einer Gegenaktion der Linken aufraffen und billigten damit in<br />

letzter Instanz den Putsch, der gegen den starken kommunistischen Einfluß, vor allem in<br />

der Armee, durchgeführt worden war. 536 Die KPCh und die Komintern-Anleiter für<br />

China stimmten sogar dem Antrag Tschiangs <strong>zu</strong>, den Einfluß der Kommunisten<br />

ein<strong>zu</strong>schränken und der Guomindang eine Liste aller KPCh-Mitglieder <strong>zu</strong> übergeben. 537<br />

Von den Führern der KI war nur der inzwischen kaltgestellte Trotzki anderer Meinung.<br />

Er kam <strong>zu</strong> dem Schluß: "Ein Verzicht der KP auf jede Kritik an dieser Doktrin [der drei<br />

Volksprinzipien 538 - KSS], die sich in immer stärkerem Maße als eine Fessel der<br />

chinesischen Revolution erweisen wird, wäre glatter Selbstmord. Doch die<br />

Verpflichtung da<strong>zu</strong> ergibt sich aus der erzwungenen organisatorischen<br />

Lebensgemeinschaft innerhalb ein und derselben politischen Organisation, in der sich<br />

die Kommunisten freiwillig in die Lage einer Minderheit begeben, die systematisch<br />

unterdrückt wird. [...] Der Ausweg aus dieser Situation besteht darin, daß man sich<br />

organisatorisch abgrenzt, um so die Vorausset<strong>zu</strong>ng für eine selbständige Politik <strong>zu</strong><br />

schaffen, bei der der Blick nicht in erster Linie auf die Guomindang-Linke gerichtet ist,<br />

sondern auf die erwachenden Arbeiter. Nur dann ist ein Block mit der Guomindang oder<br />

mit Teilen von ihr nicht auf Sand gebaut. Je eher diese Wende in der Politik der<br />

chinesischen KP vollzogen wird, desto besser für die chinesische Revolution." 539<br />

Trotzki vertrat hier einen Standpunkt, der der Auffassung Roys vor 1922 sehr nahe kam.<br />

Aber auch 1926/27 hätte sich Roy auf Seiten Trotzkis und der Opposition in der<br />

KI/KPdSU/KPCh stellen müssen, wenn er politisch aufrichtig im EKKI diskutiert hätte,<br />

denn seine Position, wie er sie in "Indiens Politische Zukunft" erarbeitet hatte, war der<br />

von Trotzki viel näher als der Stalins und der Komintern-Mehrheit.<br />

Die Kommunistische Internationale debattierte die Lage in China auf der siebten<br />

Tagung des EKKI [22.11-16.12.26]. Die chinesische Kommission, deren Sekretär Roy<br />

war, kam einstimmig <strong>zu</strong> dem Ergebnis: "Der ganze Entwicklungsprozeß der<br />

chinesischen Revolution, sein Charakter und seine Perspektiven fordern, daß die<br />

Kommunisten in der Guomindang bleiben und ihre Arbeit in ihr verstärken." 540<br />

536<br />

537<br />

538<br />

539<br />

540<br />

Vgl.: ebd.; S.188-192.<br />

Ab dem 2.ZEK [Zentral Exekutivkomitee] der Guomindang [17.5.1926] sollten folgende<br />

Grundsätze die Beziehungen zwischen Guomindang und KPCh regeln: "1.Kommunisten dürfen an<br />

den <strong>Dr</strong>ei Volksprinzipien [Programm der national-revolutionären Bewegung - KSS] [192/193]<br />

keine Zweifel hegen oder sie kritisieren; 2. Die KPCh übergibt der Guomindang eine vollständige<br />

Liste ihrer Mitglieder in der Guomindang; 3.Kommunisten können nicht Abteilungsleiter der<br />

höchsten Guomindang-Organe werden; 4.Guomindang-Mitglieder dürfen ohne Billigung der<br />

Guomindang-Zentrale keiner anderen Organisation angehören oder an irgendwelchen Aktivitäten<br />

teilnehmen; 5. Alle Instruktionen und politischen Maßnahmen der KPCh und der Komintern<br />

müssen von einer gemeinsamen KPCh-Guomindang-Kommission gebilligt werden; 6.<br />

Guomindang-Mitglieder dürfen in keine andere Partei eintreten; 7. Die Kommunisten dürfen nicht<br />

mehr als ein <strong>Dr</strong>ittel aller Führungspositionen auf nationaler wie lokaler Ebene besetzen" [ebd.<br />

S.192/193].<br />

Vgl.: Sun Yatsen 1974; S.95-106.<br />

Trotzki, Leo; Die Kommunistische Partei Chinas und die Guomindang 27.9.1926; in: Trotzki<br />

Schriften - Über China 1924-1928 -; Hamburg 1990; Bd.2.1, S.103-112, hier S.109.<br />

Protokoll der Erweiterten Exekutive der Kommunistischen Internationale - Moskau 22.11.-<br />

16.12.1926 -; Berlin 1927; S.841.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!