Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau
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"Unsere Partei ist der Ansicht, daß in einer Halbkolonie, wie es China ist, eine nationalrevolutionäre<br />
Bewegung notwendig ist, <strong>zu</strong> welchem Zwecke es eine allgemeine und<br />
zentralisierte Partei geben muß, die alle Massenaktionen <strong>zu</strong>sammenfassen soll. Unsere<br />
Parteigenossen und die Mitglieder des Kommunistischen Jugendverbandes sind daher,<br />
gemäß den Weisungen der Exekutive der KI, individuell der Gomindan-Partei beigetreten,<br />
um die Änderung ihrer Organisation und ihres Programmes durch<strong>zu</strong>setzen und<br />
ihren falschen Standpunkt richtig<strong>zu</strong>stellen, damit die Partei in engen Kontakt mit den<br />
Massen kommt." 521<br />
Es hatte also zwischen dem vierten und dem fünften <strong>Welt</strong>kongreß eine Verschiebung<br />
der Erwartungen an das Bündnis KPCh Guomindang stattgefunden. War das Ziel dieser<br />
Zusammenarbeit 1922 noch die Spaltung der Guomindang 522 , so glaubte das EKKI<br />
1924, die Guomindang <strong>zu</strong> einer revolutionären Organisation umformen <strong>zu</strong> können. 523<br />
Diesen Aspekt der China-Politik der KI werde ich im nächsten Kapitel untersuchen.<br />
Leider konnte die Resolution <strong>zu</strong>r Orientfrage, die der V.Kongreß verabschiedet hatte,<br />
nicht aufgefunden und somit nicht untersucht werden. 524 Lediglich zwei allgemein<br />
gehaltene Aufrufe "an das Proletariat der ganzen <strong>Welt</strong> gegen die Unterdrückung der<br />
Ostvölker" 525 sowie "an die Völker des Ostens" 526 ließen sich finden. Bei den am Ende<br />
des Kongresses durchgeführten Wahlen wurde Roy, der seit 1922 Kandidat des EKKI<br />
war, <strong>zu</strong>m Vollmitglied gewählt. 527<br />
Abschließend kann man sagen, daß der V.<strong>Welt</strong>kongreß weit hinter den IV. <strong>zu</strong>rückfiel.<br />
Es wurde von der dort entwickelten flexiblen Politik <strong>zu</strong> starren Verordnungen<br />
übergegangen. Die Kommunisten wurden vom Kongreß da<strong>zu</strong> gezwungen, um jeden<br />
Preis mit den national-revolutionären Bewegungen <strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong> arbeiten, so daß die<br />
regionalen Unterschiede der Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas keine<br />
Berücksichtigung mehr fanden. Zu diesen starren Verordnungen paßte auch die<br />
deutliche Einschränkung an Demokratie und an Diskussionskultur, die ich<br />
nach<strong>zu</strong>zeichnen versucht habe. Die Kongreß-Mehrheit versuchte, möglichst in keinem<br />
Punkt Trotzki und der "linken Opposition" in der KPdSU und KI Recht <strong>zu</strong> geben, und<br />
kam so auch in der Kolonialfrage <strong>zu</strong> "rechten" Positionen.<br />
521<br />
522<br />
523<br />
524<br />
525<br />
526<br />
527<br />
ebd.; S.702.<br />
"Wir können die Massen um uns sammeln und die Kuomintag Partei spalten" [Der IV.Kongreß<br />
1923; S.615].<br />
"Wir arbeiten in der Gomindan-Partei mit dem Hauptziel, den revolutionären Geist der Massen<br />
gegen die internationalen Imperialisten und die einheimischen Militaristen <strong>zu</strong> erwecken. Innerhalb<br />
der Gomindan selbst sind wir bestrebt, den >>linken