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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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ist. Somit war auch diese Kritik Manuilskis und damit der KPdSU und des EKKI an<br />

Roy ohne faktischen Hintergrund formuliert worden.<br />

Manuilskis Generalkritik an Roy, daß "dessen Auffassungsweise zweifellos den Einfluß<br />

der nihilistischen Theorie in der Nationalfrage widerspiegelt" 516 , war somit völlig<br />

inhaltslos. Ich bin so ausführlich auf diese "Kritik" eingegangen, da sie den<br />

Paradigmenwechsel in der KI verdeutlicht. Standen in der KI der ersten Jahre das<br />

sachliche Ringen um neue Positionen im Vordergrund, so entwickelte sie sich nach dem<br />

Tode Lenins mehr und mehr <strong>zu</strong> einer Organisation, die den von der Führungsschicht<br />

erarbeiteten Papieren und Resolutionen Beifall zollen mußte und allenfalls durch eigene<br />

Anekdötchen die Richtigkeit dieser Thesen belegen durfte. Meinungsstreit und<br />

selbständiges Denken der einfachen Mitglieder war nicht mehr erwünscht.<br />

Die Kolonialdiskussion auf dem V.<strong>Welt</strong>kongreß war zwar geprägt durch die<br />

Auseinanderset<strong>zu</strong>ng zwischen Manuilski und Roy, aber ich möchte noch kurz auf einige<br />

andere Diskutanten eingehen.<br />

Sen Katayamas (Japan) Beiträge erfüllten schon die neuen Anforderungen der KI. Hatte<br />

er auf dem IV.Kongreß das Anwachsen des revolutionären Potentials in Japan<br />

konstatiert, so resümierte er diesmal, daß "die revolutionäre Bewegung in Japan das<br />

imperialistische Ausbeutungssystem im Fernen Osten in hohem Grade gestört hat." 517<br />

Der Beitrag des Afro-Amerikaners Jackson war insoweit von besonderer Bedeutung, als<br />

in ihm erstmals auf einem Kongreß der KI auf die Lage in der Karibik 518 und in<br />

Westafrika 519 eingegangen wurde.<br />

Ho Chi Minh griff auch in seinem zweiten Beitrag auf dem Kongreß die Kolonialpolitik<br />

der französischen Kommunisten aufs schärfste an und forderte abschließend eine<br />

stärkere Kontrolle der Parteien in den imperialistischen Ländern durch die Parteien der<br />

unterdrückten Staaten mittels des EKKI. 520<br />

Für die chinesische Partei schilderte Chin-Wha die ersten Ergebnisse der<br />

Zusammenarbeit mit der Guomindang.<br />

516<br />

517<br />

518<br />

519<br />

520<br />

ebd.; S.1000.<br />

ebd.; S.653.<br />

"Auf der Negerrepublik Haiti mit einer Bevölkerung von 2 Millionen lastet seit 1915 rücksichtslos<br />

der <strong>Dr</strong>uck des amerikanischen Imperialismus. Die Verfassung Haitis wurde in Stücke zerrissen,<br />

und es wird alles möglich gemacht, um das natürliche Streben des Volkes nach Selbstbestimmung<br />

<strong>zu</strong> vereiteln" [ebd.; S.668].<br />

"Süd- und Westafrika sind für die kommunistische Agitation reif und bieten eine Möglichkeit für<br />

gewaltige und baldige Erfolge. Die Eingeborenen dieser Gebiete haben schon angefangen, am Joch<br />

des europäischen Imperialismus <strong>zu</strong> rütteln und haben eine Anzahl mit Erfolg wirkender<br />

Organisationen geschaffen" [ebd.; S.669]. Auf die Politik der Kommunisten in Südafrika ging auch<br />

der Engländer Tom Mann in seinem Beitrag ein [ebd.; S.679-682].<br />

Vgl.: ebd.; S.685-689. "Alles, was unsere Parteien [in Europa - KSS] in dieser Beziehung geleistet<br />

haben, ist ungefähr gleich Null. Ich als Eingeborener der französischen Kolonien und Mitglied der<br />

französischen Partei bedauere sehr, euch sagen <strong>zu</strong> müssen, daß unsere Partei in Frankreich sehr,<br />

sehr wenig für die Kolonien geleistet hat. Was tut die kommunistische Presse, die die<br />

Parteimitgliedschaft über die Kolonialfrage aufklären und einen starken Widerhall in den Kolonien<br />

erwecken sollte, was tut sie, um die Massen auf<strong>zu</strong>rütteln und ihre Sympathie für den<br />

Kommunismus <strong>zu</strong> <strong>gewinnen</strong>? Nichts!" [ebd.; S.687].<br />

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