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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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"Die Mehrheit des ägyptischen Volkes befindet sich in der gleichen Lage wie <strong>zu</strong>vor.<br />

Ihre wirtschaftliche Lage hat sich nicht im geringsten geändert und sie besitzen keinerlei<br />

politische Rechte." 506<br />

Somit zeigte das ägyptische Beispiel für Roy, daß die unterdrückten Klassen durch<br />

einen Sieg der national-revolutionären Bewegung nichts <strong>zu</strong> <strong>gewinnen</strong> hatten, und somit<br />

die Unterstüt<strong>zu</strong>ng dieser Bewegungen durch die KI keine Politik im Interesse der<br />

Arbeiter und Bauern war. Abschließend erklärte er: "Es wird notwendig sein, die<br />

Verhältnisse in den einzelnen Ländern <strong>zu</strong> prüfen, um fest<strong>zu</strong>stellen, welche soziale<br />

Klasse in dem betreffenden Lande objektiv die revolutionärste ist, um mit dieser<br />

sozialen Klasse Beziehungen an<strong>zu</strong>knüpfen und auf diesem Wege das gesamte Volk <strong>zu</strong><br />

organisieren und es in seinem Kampfe gegen den Imperialismus <strong>zu</strong> unterstützen. Wenn<br />

wir die Frage nicht von diesem Gesichtspunkt aus betrachten, werden wir keinerlei<br />

Fortschritte machen. Werden unsere nationalen Sektionen keine besonderen, durch eine<br />

Analyse der praktischen Seite der Frage bestimmten Aufgaben erhalten, so werden wir<br />

auf dem nächsten Kongreß wieder gezwungen sein, gegen unsere verschiedenen<br />

Sektionen den Tadel <strong>zu</strong> richten, daß sie in der kolonialen Frage nichts geleistet haben.<br />

Dann werden wir aber <strong>zu</strong>geben müssen, daß dies nicht eine besondere Schuld oder<br />

Unterlassung einer nationalen Sektion war.[650/651]Genossen! Die Auflehnung der<br />

Kolonien wird vielleicht die entscheidende Rolle im Problem der <strong>Welt</strong>revolution<br />

spielen. Die Organisation dieser Auflehnung ist daher eine sehr bedeutende Aufgabe der<br />

Kommunistischen Internationale. Der einzige Weg, auf dem diese große historische<br />

Aufgabe erfüllt werden kann, ist die Organisation der ausgebeuteten Klasse <strong>zu</strong> revolutionären<br />

Volksparteien." 507<br />

Damit widersprach Roy den Thesen des EKKI und Manuilski auf ganzer Linie und<br />

entwickelte aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen in Indien eigenständige Ansätze.<br />

Diese fanden in der sich wandelnden KI erwartungsgemäß keine ungeteilte<br />

Zustimmung. Roy hatte auch in der Vergangenheit mit Kritik an seinen Positionen leben<br />

können und leben müssen. Diese Kritik aber war, wie ich oben gezeigt habe, immer eine<br />

sachliche Kritik, die argumentativ die "Fehler" des Royschen Gedankengebäudes<br />

aufzeigen und verändern wollte. Nicht so auf dem V.<strong>Welt</strong>kongreß der KI. Als am Ende<br />

der Debatte die Schlußworte der Referenten (Manuilski und Roy) anstanden, wurde die<br />

Reihenfolge einfach geändert, um so Manuilski das letzte Wort <strong>zu</strong> überlassen und Roy<br />

nicht mehr die Möglichkeit <strong>zu</strong> geben, darauf <strong>zu</strong> antworten. Roy ließ sich auf dieses<br />

Spielchen jedoch nicht ein und erklärte nur: "Genossen! Ich habe das Wort erbeten, weil<br />

Genosse Manuilski in der Kommission mitteilte, daß er vom Zentralkomitee der KPR<br />

beauftragt sei, meinen Standpunkt <strong>zu</strong> kritisieren. Ich wünschte <strong>zu</strong> sprechen, um meinen<br />

Standpunkt <strong>zu</strong> verteidigen. Nunmehr hat das Präsidium die Reihenfolge umgestellt: Ich<br />

soll <strong>zu</strong>erst sprechen, dann Genosse Manuilski. Unter diesen Umständen kann ich auf das<br />

Wort verzichten. Ich habe meinem ursprünglichen Bericht nichts hin<strong>zu</strong><strong>zu</strong>fügen." 508<br />

506<br />

507<br />

508<br />

ebd.; S.649.<br />

ebd.; S.649/650.<br />

ebd.; S.999.<br />

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